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Auf Einladung des Maharadschas von Katmandu reiste Alexandra David-Néel im Winter 1912/1913 nach Nepal, ein für Europäer damals noch verbotenes Land. Eine "nützliche Einführung" wollte sie anschließend schreiben, die politische Bestandsaufnahme eines Landes, das sich zwischen Tradition und Modernität neu definieren musste - einer "Modernität", wie die unter britischem Protektorat stehenden Nachbarländer Indien und Tibet sie bereits zeigten. Und einer "Tradition", wie sie sich im abgeschiedenen Nepal noch lange hielt. Witwenverbrennung, politische Klassen und Kasten, urtümliche Opferrituale - die aufgeklärte Journalistin wirft einen kritischen Blick auf diese Gesellschaft. Aber ihr Bericht aus dem Herzen des Himalaya ist weit mehr als eine politische Bestandsaufnahme: es ist die faszinierende Geschichte einer Buddhistin, die, auf der Suche nach dem Geburtsort Siddharthas, in den duftenden Gärten von Lumbini wandelt, auf Buddhas Spuren heilige Stätten und verbotene Tempel aufsucht, die "Lüfte des göttlichen Himalaya" lieben lernt, dem Geheimnis einer blauleuchtenden Lotosblüte nachspürt, und mit Hilfe ihrer buddhistischen Weisheit und Meditation todesmutig einen menschenfressenden Tiger zähmt. "Im Herzen des Himalaya" berichtet von Reisen in eine mystische, religiöse Welt und ist ein brillanter Führer durch die vielschichtige religiöse Kultur eines Landes, das auch noch heute voller Zauber, Wunder und Geheimnisse steckt. Spannend und fesselnd bis zur letzten Seite.
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Seitenzahl: 271
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Alexandra David-Néel, geboren 1868 in Paris, Forschungsreisende, Gelehrte, international erfolgreiche Autorin von über 30 Büchern, als Journalistin für die Rechte der Frauen kämpfend, verheiratet, aber immer solo unterwegs, interessierte sich als junge Frau zunächst für den Anarchismus, später für Theosophie und Buddhismus, studierte von 1888 bis 1890 als erste Frau an der Sorbonne und am Pariser Institut für orientalische Sprachen und debütierte 1895 erfolgreich als Opernsängerin in Hanoi. Ab 1888 verbrachte sie, unterbrochen von Lehraufträgen in Paris und Vortragsreisen in Europa, den größten Teil ihres Lebens in Asien. In Tibet wurde sie als erste Europäerin in den Stand eines Lama erhoben. Hundertjährig ließ die reiselustige Dame noch einmal ihren Reisepass verlängern. Sie starb im Alter von 101 Jahren in Dignes les Bains.
Eva Moldenhauer lebt in Frankfurt am Main. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte, vier Jahre Frankreich-Aufenthalt. Seit 1964 arbeitet sie als Übersetzerin. Sie übersetzte u. a. Werke von Claude Simon, Jorge Semprún, Claude Lévi-Strauss, Gilles Deleuze, André Gorz, Rachid Boudjedra, Ágota Kristof, Frantz Fanon. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen: u. a. den Celan-Preis 1991, nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2005, Wilhelm Merton-Preis 2007, Chevalier dans l’ordre des Arts et des Lettres 2012, Preis der Akademie der Künste Berlin 2012.
Susanne Gretter studierte Anglistik, Romanistik und Politische Wissenschaft in Tübingen und Berlin. Sie lebt und arbeitet als Verlagslektorin in Berlin. Sie ist die Herausgeberin der Reihe DIE KÜHNE REISENDE.
»DIE FRANZÖSISCHE ASIENFORSCHERIN IST EINE DER BEMERKENSWERTESTEN FRAUEN DES 20. JAHRHUNDERTS.«
DIE ZEIT
Auf Einladung des Maharadscha von Katmandu reiste Alexandra David-Néel im Winter 1912/13 nach Nepal, ein für Europäer damals noch verbotenes Land. Eine »nützliche Einführung« wollte sie anschließend schreiben, die politische Bestandsaufnahme eines Landes, das sich zwischen Tradition und Modernität neu definieren musste – einer »Modernität«, wie die unter dem britischen Protektorat stehenden Nachbarländer Indien und Tibet sie bereits zeigten. Und einer »Tradition«, wie sie sich im abgeschiedenen Nepal noch lange hielt. Witwenverbrennung, politische Klassen und Kasten, urtümliche Opferrituale – die aufgeklärte Journalistin wirft einen kritischen Blick auf diese Gesellschaft.Aber ihr Bericht aus dem Herzen des Himalaya ist weit mehr als eine politische Bestandsaufnahme: es ist die faszinierende Geschichte einer Buddhistin, die, auf der Suche nach dem Geburtsort Siddharta Gautamas, in den duftenden Gärten von Lumbini wandelt, auf Buddhas Spuren heilige Stätten und verbotene Tempel aufsucht, die »Lüfte des göttlichen Himalaya« genießt, dem Geheimnis einer blauleuchtenden Lotosblüte nachspürt, und mit Hilfe ihrer buddhistischen Weisheit und Meditation todesmutig einem Tiger begegnet.
DIE KÜHNE REISENDE
Alexandra David-Néel
Im Herzen desHimalaya
Unterwegs in Nepal
Aus dem Französischen von Eva MoldenhauerMit einem Vorwort von Susanne Gretter
Alexandra David-Néel© Maison Alexandra David-Néel/Ville de Digne les Bains
»WAS DER WILLE EINER FRAU VERMAG«
Vorwort von Susanne Gretter
VORWORT DER AUTORIN
KAPITEL I
KAPITEL II
KAPITEL III
KAPITEL IV
KAPITEL V
»Alle meine Reisen, besonders die in unerforschte und ›verbotene‹ Regionen waren – beinahe zwanghaft betriebene – Traumverwirklichungen. Schon von meinem fünften Lebensjahr an, als frühreifes kleines Ding in Paris, sehnte ich mich über die engen Grenzen, in denen ich wie alle Kinder meines Alters gehalten wurde, hinaus. Damals gingen meine Wünsche, über die Gartenpforte hinweg, auf die daran vorbeiführende Straße und hinaus in die unbekannte Ferne.«
Das »frühreife kleine Ding«, das zum ersten Mal als fünfjährige bei einem Spaziergang in den Wald von Vincennes ausbüxte und erst von einem Gendarmen wieder eingesammelt werden konnte, hat später weitere Entdeckungsreisen unternommen, um der familiären Enge zu entkommen. 1883 nutzt die Fünfzehnjährige einen Urlaub mit den Eltern in Ostende, um entlang der belgischen Küste nach Holland zu wandern, von wo sie sich nach England einschifft. »Ich kehrte erst zurück, als mein Geldbeutel leer und mein Taschengeld aufgebraucht war.« Zwei Jahre später reist sie mit dem Zug in die Schweiz, um von dort zu Fuß den St. Gotthard nach Italien zu überqueren. Zu ihrer Erbauung hat sie eine Ausgabe mit den Lebensweisheiten des griechischen Philosophen Epiktet dabei. Endstation ist der Lago Maggiore, wo sie von ihrer Mutter abgeholt wird, wieder war das Geld aufgebraucht.
Sie war ein unbezähmbares und gleichzeitig einsames Kind, die am 24. Oktober 1868 in Saint-Mandé in der Nähe von Paris geborene Louise Eugénie Alexandrine Marie David. Ihr Vater Louis war dreiundfünfzig, ihre Mutter Alexandrine sechsunddreißig Jahre alt, als sie nach vierzehn Ehejahren zum ersten Mal Eltern wurden. Die katholische, aus dem belgischen Mittelstand stammende Alexandrine hatte sich einen Sohn gewünscht, der, daran zweifelte sie nicht, Bischof werden würde. (1870 wird sie den ersehnten Sohn bekommen, aber er stirbt, nur sechs Monate alt.) Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter war von Anfang an schwierig, Alexandra sah in ihrer Mutter »eine verantwortungslose, oberflächliche, unausgeglichene Person, die andere unglücklich macht«, und hielt sich an den Vater: »Mein armer Papa, der einzige Mensch, den ich auf der Welt über alles geliebt habe … Ich bin so sehr seine Tochter, nur seine Tochter, und ich hasse alles an mir, was ich von meiner Mutter geerbt haben könnte.« Die kleine Alexandra, ein Tomboy? Im 19. Jahrhundert? Bekannt ist, dass sie sich ein Leben lang gegen die traditionelle Frauenrolle wehrte. Und ganz sicher war ihr der protestantische Louis David ein großes Vorbild. Der Lehrer und Journalist, Sozialist und Freimaurer, der 1848 zu den Aufständischen der Pariser Kommune gehörte, vereinte schließlich alles in sich, was die sehr konservative Mutter ablehnte.
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