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Zwischen 2014 und 2024 sind 80 Gedichte entstanden, die mit überbordenten Wortschöpfungen, Stellung zu unserem Leben beziehen. Themen wie Religion, Sex, Liebe kommen ebenso vor wie Krieg, Karl May, Wurmlöcher und vieles mehr.
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Seitenzahl: 79
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gipfel des unfassbaren
telefon
tyrannenmord
law and order
börsensplatter
nichts
verminte sätze
totenbuch
küchenphilosophie
fotografie
zeit
ey alter
objekt der begierde
vokale
gewalt
wortgirlanden
san fermin
delirium
ton und klang
licht und dunkelheit
monochromer gruß
cars I
cars II
sprechblasen auf asphalt
testsieger
satzcollagen
schlitterschlatter
grenzgänger
schreibereich
eisenherz
1000 nächte und mehr
kopf in der hand
mammon
billy graham
endlostrailer
traumgebilde
gefrierbrand
karl may I
karl may II
dornenschrift
om das amen der hindus
unbewegter beweger
evolution
start ins leben
totentanzturnier
unfreier wille
aufwachen
auf den punkt
zahlen
sprache und schrift
sprachhimmel
unglaublichkeiten
grinsekatze
die silberne karosse
drachentöter
schiffbruch
paradiesgärtlein
todesfeesirenen
salto rückwärts
germanengrütze
weltkrieg II
venedig
camouflage
eiskönigin
chiffrebriefe
strong man
splitterreich der gebrochenen gläser
körperteile
merkwürdigkeiten
wirres zeug
bembelbarock
probelauf
mario und nette
wahnwitz
crazy
wurmloch
lichtkreuzung
quantentunnel
poesiewölkchen
nachwort
ich bin schlafwandlerisch über
viele eiszapfen hinweggestiegen
und wusste gar nicht
was sie mit mir machten
oben auf dem gipfel angekommen
fühlte ich mich
als würde mir jemand salz
in eine offene pfefferwunde streuen
im aussichtsrestaurant
mit den großen panoramascheiben
habe ich jedes wort der speisekarte
umbuchstabiert
dann gespiegelt
und mir dieses verwirrende menü
dann bestellt
aus diesem nebelreich der geheimplätze
konnte man nur nach innen auswandern
seine eigene verdauung beobachten
erstaunt feststellen
wie sich die leber beleidigt zurückzog
die galle nach einem fluchtweg suchte
hoffentlich bringt jetzt jemand licht
in diesen unverhandelten gedankenbrei
ich hätte lust mehrere weihwasserkessel
leerzutrinken
um den salzigen geschmack loszuwerden
all die erdrosselten einfälle
die zu meinen füßen lagen
ewig schade drum
nach dem essen schluckte ich
decodierkapseln
und alles geht zurück auf anfang
im telefonkabel noch
die verhedderten gesprächsfetzen
die sich immer mehr vom
eigentlichen thema entfernten
aus den filigranen gedankenverästelungen
kamen weiße wortwolken
rüttelten an ihrem einsamkeitskäfig
auf der suche nach zuwendung
ohne düstergelbe endschnörkel
ihre wandelhirne klammerten
sich an beinahewunder
voll von flitterherrlichkeit
und dass ein warmer lufthauch
ihre fallstrickseelen berühre
bitte leg nicht auf
und komm mit mir ins einfallsreich
schenke mir blumige reden
mit wachsendem einfluss
begossen mit tränen
im telefonbuch standen sie alle
versteckt hinter stahleichen
und starrten auf das fräulein vom amt
wie sie in traumwandlerischer sicherheit
die verbindungen schuf
übelten faltsam ihren krickelkrackel
zwischen telefonterror und telefonseelsorge
trugen luftarmeen die dramen weiter
wurde die leitung gekapert
abgehört mitgeschnitten
in archiven gelagert
ein friedhof der gespräche
ring ring klingelton
gib mir ein freizeichen
professionelle ränkeschmiede
sorgen dafür dass nicht alles
in friede freude eierkuchen endet
aufgepasst der teufel macht sein spiel
mit dampflokomotive
und einigen salonwagen
fuhr der tyrann in den bahnhof ein
die hoffotografen mit ihren großformatigen
balgenkameras standen schon bereit
mit einer quastenbesetzten fantasieuniform
erschien er an der tür des waggons
vom dampf eingehüllt
wurden die ersten fotos geschossen
in seinem gefolge
haderlumpen und gürtelschnallen
sadisten und postboten des bösen
vergoldete kalaschnikovs
und faustfeuerwaffen
sind die bevorzugten mittel der macht
über ihnen schwebte das verhängnis
und warf einen gefährlichen schatten
der kessel der lokomotive
musste immer unter feuer bleiben
denn überall wo das gute zu siegen drohte
musste er einschreiten
frauen wurden von ihm
aus katalogen ausgewählt
und für eine nacht eingeflogen
tyrannen schlafen schlecht
und jede nacht an einem anderen ort
sie haben jede menge doppelgänger
die für sie opferlämmer spielen müssen
sie trauen niemandem
am wenigsten ihrem koch
von verfolgungswahn getrieben
ihre feinde schneller umzubringen
als von ihnen umgebracht zu werden
und so kommt ein schneeballsystem
des mordens ins rollen
kalaschnikowa molotovskaja handgranatetschka
überwachungskameras spitzel und wanzen
geheime fluchtwege die direkt ins verderben führen
irgenwann macht das misstrauen
aus jedem freund einen verräter
dessen kopf aufgespießt
und auf dem marktplatz ausgestellt wird
über allem liegt die drohung
ich werde dein blut trinken und mir
deinen schrumpfkopf an den gürtel hängen
viele konnten nur noch ihr blutiges hemd
als segel an die gitterstäbe binden
und es mit dem wind
ihrer verzweiflung antreiben
bei den kindern der tyrannen
ist foltern hauptfach in der schule
psalter und harfe wacht auf
tyrannenmord ist legitim
unser amischlitten auf blattfedern gebettet
wummerte durch geisterstädte
dollarstücke wurden aus dem fenster geworfen
und dann mit dem 45er durchlöchert
auf einem verlassenen flughafengelände
fuhren wir burnouts in form von achtern
in den asphalt
in madrid saßen wir dann im drugstore
tranken stundenlang free refills
und schauten aus dem fenster
ins aufkommende schneetreiben
und auf halbverfallene bretterbuden
ab und zu ein polaroid von einer krähe
die hartnäckig dem schneesturm trotzte
am nächsten morgen steckten wir uns
gegenseitig den sheriffstern an
es sollte wieder ordnung herrschen
wir waren unterwegs auf dem u.s. highway 160
zum wolf creek pass
mit einem 49´er buick roadmaster
ein ps monster mit chromblitzenden
knochenbrechenden stoßstangen
manchen menschen
durfte man nicht die chance geben
weiteres unheil anzurichten
im supermarkt kauften wir
zusätzliche waffen und munition
lebensträume zerfetzt im mündungsfeuer
zum glück war es nur der fernseher im motel
der wegen unerträglichem
programm schwachsinns dran glauben musste
am nächsten morgen konnten wir
unseren benzinsaufenden eisenhaufen
nur mit startpilot zum leben erwecken
aufgewirbelter powder snow nahm uns die sicht
als wir durch die schneeverwehungen fuhren
auf passhöhe war die straße gesperrt
manchmal möchte man sein leben in den gully kotzen
aber jetzt mussten wir erstmal
die nacht überleben
auf einem parkplatz stellten wir das auto ab
kochten tee auf einer gasflamme
den wir während der nacht tranken
im schein der taschenlampe
schrieben wir mit feinem edding
die namen der verbrecher auf die geschosse
mit dem zollstock vermaß ich
die tiefe der finsternis
konnte den wert jedoch nicht ablesen
nie gedachtes blitzte kurz auf
und erfror dann in der kälte
früher zu zeiten der unbunten fernseher
konnte man nur schwarz weiß träumen
heute geht es anscheinend auch farbig
potztausend gedankensplitter
schrapnellten durch die nacht
als es tag wurde stand jenseits der schranke
ein schwarzer suv mit getönten scheiben
die hände hatten wir
zur besseren beweglichkeit warm gehalten
jetzt gab es kein zurück mehr
männer in grauen anzügen
starrten aus ihren bruchsicheren glasfassaden
bis sich die nadelstreifen quer stellten
der aktienindex erreichte den scheitelpunkt
und gerade als sie ihr allzeithoch
bejubeln wollten
raste alles auf einer wilden
achterbahnfahrt nach unten
gepanzerte antiterror schweigeminuten
jeder erstarrte zum personifizierten nichts
wahngeflüster kroch aus ihren hosentaschen
verkaufen
brüllten sie dann in ihre telefone
und gaben es trotzdem nicht auf
von einer lustgewinnausschüttung
zu träumen
überproportionale gewinne
werden eure augen umkreisen
aber vorsicht
das risiko streuen
oder alles auf eine karte setzen
den renditerechner füttern
manchmal wird das glück
zu überstunden gezwungen
so wünscht man es sich
auf dem glatten parkett
sich die knochen zu brechen
ist sehr viel wahrscheinlicher
als sich mit fetten gewinnen
ins ausland abzusetzen
vermeide es im rachen des drachen
nach mitleid zu suchen
manchmal entstehen goldige gedanken
verbrämt mit silbernem nichts
wobei nichts zu denken
sehr schwierig ist
das ziel sollten gedanken sein
die saltos aus dem nichts schlagen
nichts ist so furchteinflößend
wie das nichts
da wo das nichts nicht ist
breitet sich das etwas aus
weniger ist mehr und
somit wäre nichts am meisten.
ein auto tauchte
aus dem nichts auf bedrängte mich
rechts am waldrand
lauerte der horror vacui
jedoch am schlimmsten wäre es
zwischen zwei nichtsen eingeklemmt zu sein
buddha saß 40 jahre unter einem baum
nur mit spinnweben bekleidet
hat nichts gemacht
und das war seine produktive phase
kann man etwa durch das
nichterleben am meisten lernen
war es eine vorbereitung auf das
was nach dem tod kommt
niemand sah die parias
als sie sich in einem nichts auflösten
ein nirvana mit nichts als vielen nullen
geschmückt verschwindet im nichts
gesammelte leere in büchsen
gegen reizüberflutung
mit glauben aufgepumpte leere
dem wissen so fern
riten und ramsch
veräscherten in räucherstäbchen
zum glück heute der dummheit
aus dem weg gegangen
bildlos richtungslos unterscheidungslos
es war mal wieder nichts los
ohne moos
gestorben begraben von würmern
gefressen verwest vergammelt
wenn man glück hat
kann man in seinen kindern weiterleben
oder in der erinnerung anderer
oder mit einem einzigen satz
das leben anderer verändern
einlass ins hirn bekommt nur wer vorher
bei der wahrnehmung geklingelt hat
nichts reden nichts sehen nichts hören
dies hier ist ein
vademekum im umgang mit nichts
professionelle klageweiber arbeiten
gegen das leergefegte nichts
wer ohne nichts weiß
muss ohne alles glauben.
denken kann man nur
mit vorhandenen worten
an das nicht seiende zu glauben wurde abgelehnt
heute nacht sind mir die folgenden
verminten sätze vor die ohren gelaufen
in ihrem fair getradeten unwohlsein
zeigten sie mir die schwächen der welt
wir dürfen es nicht zulassen
dass sie ihren flüchekrug
über uns ausschütten
irgendjemand hatte die sätze
von der kette gelassen
und konnte sie nicht mehr zurückholen
hilfesuchende hände
streckten sich durch das sprachgitter
um die lebenslinien
an ihrem schnittpunkt zu treffen
wir sollten vorsichtig
in den schmerz hineinatmen
uns nicht beeindrucken lassen
von den kulissenschiebern
die uns vom ungewissen
zum realen vieles vorgaukeln
uns klar werden
dass man sich vor schuppenregen
nicht durch einen schirm schützen kann
in ihren fernsehsessel hineinverwesen
das scheint das ziel vieler zu sein
hin und hergewundert
von dieser gedankenschnitzkunst