iSquash - Oliver Gutenberg - E-Book

iSquash E-Book

Oliver Gutenberg

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Beschreibung

50 Jahre alt geworden, davon 40 Jahre im Squashcourt gestanden, wovon 30 Jahre als Profitrainer. Da sind einige witzigen Geschichten passiert wovon dieses Buch erzählt. Man wird auf heitere Art auf meine Lebensgeschichte mitgenommen. Es ist die Beschreibung der Begegnungen und Erlebnisse mit etwa 300 interessanten Persönlichkeiten, welche dieses Buch zu dem machen, was es ist. Einige Gastgeschichten erzählen auch die Aussensicht vieler Beteiligter.

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Jede Geschichte hat es verdient, richtig erzählt zu werden.

Kennen Sie Oliver Gutenberg? Nicht?

Ok, dann geht es Ihnen gleich wie mir vor 3 Jahren. Als ich eine neue sportliche Herausforderung suchte, und dies auf sozialen Medien publik machte.

Oli schrieb mir und bot mir an, mich 3 Monate zu trainieren, ich sollte den Squashsport von Grund auf lernen und danach an einem kleinen Turnier teilnehmen (ich mit 40 Jahren)

Als ehemaliger Radprofi legte ich mich ins Zeug und lernte neben Coach Oli auch den Menschen dahinter kennen, seinen Humor, seine Talente, aber auch seine ernste und nachdenkliche Seite.

Vorweg, die Zeit mit ihm war sehr spannend und trotz allen guten Trainings beendete ich das Turnier als letzter, zwar knapp aber Fakt.

Was daraus entstand war eine Freundschaft, die bis heute hält.

In seiner langen Laufbahn als Spieler und Trainer, war meine Geschichte nur ein Mosaiksteinchen, die anderen können Sie nun selber lesen, wenn Sie eine Seite weiterblättern.

Danke Oli für diese Erfahrung mit dir und Ihnen viel Spass beim Lesen :)

Sportliche Grüsse

Franco Marvulli

Inhalt

Vorwort

Kapitel I: Ohne Squash 1970 - 1979: Squashfreie Kindheit

Kapitel II: Pfäffikon/GC 1980 – 1990: Tag der offenen Tür, Tennis

Entdeckung des quetschbaren Balles

Auf Fixplatz entdeckt

Ungeschwitzt K.O. im GC

Felix Fischer und die ersten Punkte

Pädli und die Hupe des Grauens

Ich werde Eishockeyfan

Im roten Alpha Romeo zum Interclub

Bagel und andere Feinheiten

Flatulenzen und Weisswein

Schmitter, the hitter

Erste Lektionen

Wechsel ins GC

Grümpi Teil II

Autofahrt ohne mich

Freundschaften

Schläger geklaut?

R.I.P. Estelle – Hallo Bonny

Das Ende meiner Spielerlaufbahn

Kapitel III: Langnau 1991 - 1998: Langnau’s calling

Das Abenteuer Langnau beginnt

Doris, meine erste Schülerin

Damentraining und ein rothaariger Bengel

Falsche Hand

Freundschaften II

Neue Hobbies

Camp in Klosters

Alexander „Bumi“ Kühn

Aufstieg

Marcel „ Röff“ Rothmund

Meisterjahre mit dem EHC

Bluten auf Jersey

Camps

Losone

Brig/Fiesch

Gastgeschichte von Robin

Dr. Röffs Penntüten-Stinkfinger

Handball?

Pissfass und Wintergarten in Tours

Marin

„Sonen Seich!“

Marco „Def“ Dätwlyler

Nicolas „Nicci„ Müller

Umzug nach Langnau

Das Haus auf der Kreuzung

Der Halswehspray

Robin „Rübe“ Straub, das Unikat

Gestellte Weichen

Comebacks

Dead end backwall , Squash 24/7

Kevin Villigers Ball

Rivalen, Jörg Studers ThunerInnen

CS in Adliswil

UBS im Kappeli

Die schöne Schwarzhaarige

Zimis & Smokehead

Phillipp „Schalli’s“ Urschrei Part II

SM in Roche, „De chann nüt!“

Marco „Egi“ Eggenberger

Eröffnung Blue Point Uster

Demontage des UHC Adliswil

Grümpi Teil III

Familybusiness

Give me 4

Sperrfeuer

Umzug II

Zaubertrick mit Abdruck

VSSF-Kurs mit Folgen

Das ging ins Auge

Greetings from Australia

Frohe Kunde

Hochzeit und Hausgeburt

Kapitel IV: Blue Point Uster: Ein neues Abenteuer beginnt

Umzug nach Uster

Ein fast weisses Blatt

Erste Schüler, ein Lastwagen und „Hä“?

Gips und Pfeiffersches Drüsenfieber

IC-Training und gute Strukturen

Begegnung der anderen Art

Sport- und Funcamp

Kenny Tan

Waschmaschine

Flachwitze

Ausgeschlagene Zähne

Wir brauchen mehr Platz

Talentscouting Schulsport/Kollegen/Geschwister

Cyrill „die Taube“ Butz

Fabienne „Fabi“ Oppliger

Humor, Einfühlsamkeit und Hartnäckigkeit.

Melanie „Meli“ Künzli, JSM-Medaille Nr. 1

Sämi kommt zur Welt

Vom endlich fliegenden Strandball

Stauballergie und Fussballsquash

Squashgolf und „Verräcketball“

Geburtsstunde der Merlos im Squash

Von 3 Bananen und einem Darmverschluss

No Let, Let, Punkt oder so

Kindercurry für David

Unfall mit Folgen

Bruderduell mit Splitter im Auge

Das ging ins Auge II

Squashnarbe for ever

Belgian Junior Open

Vanessa Isola, Blöde Mixxer

Hades, Gott der Unterwelt

Blattschuss und Zwillinge

Hotelpool und eine geköpfte Laterne

Caroline Bachem und fliegende Schutzbrille

Warum das T nicht immer sicher ist

Gaststory von Kevin Brechbühl

Ländervergleichskrämpfe

Hahnenburger

Nick und Golo Jensen

„Meine Rackets!“

Cheesburger spezial

Der Fussballer Christian

Projekt Wallhouse

AC-DC-Konzert Part I mit Philipp Sahli

D’Jane Killercat mit Kopfkino

Lenny Kravitz im Buchholz

Oli und die Pitabrötchen

Tristan Bucher

Kaserne Birmensdorf

Allschwil

Christian „Chrigi“ Kühne’s Ent-Zweiteiler

9/11

Linienlauf, 8-ung Ferdi, los!

Schaumparty im Vitis

Bruce Lee in Cham

0:0 forever!

Das fehlende Puzzlestück

Sämi beim EHC

Robin Gadola, der Junior, der nicht schwitzt

„Chäpsli-Pistole“ und ZSC-Hooligans

AC-DC-Konzert

Alistair „Ali“ Gadola

Musik am Kopf

Ali’s Ösenband

JSM-Motivation

Manuel „Manu“ Wanner

Joel Siewerdt

Sabrina „Sabi“ Triacca

„Wettsch alange?“

Glatter Durchschuss

Dominik „Domi“ Penkov

Dani’s 5 Meter-Pizza

Milena „Mili“ Penkov

Unihockey vor den Sommerferien

Der Akku von 100 auf 0

Burn-out

Back on track

Gleiches Racket

Duell 1:1

„Unrespektlos“

Letball an der Rothstrasse

Das Eishockey kommt zu mir

Lini, Rufi und der Mr. Perskindol

Ekstatische Geräusche und ein Haas

Mario Aeschbach

Ticketlos nach Magglingen

Hot & Dirty

Mario, mental schon am Duschen

„Mami dörfi no es Glacé?“

Sebastian „Sebi“ Wiesner

HCD-Autogramme

Sebi in den Katakomben des Schluefwegs

Sebi der Glacéautomat

Der Scheibentrick

Französich für Anfänger

Hast was auf dem Kasten!

Aufstieg in die NLB

Saison mit Aufstieg gekrönt

Gastgeschichte von Peter Zulliger

Rivalen Part II

Es werde Licht

Rino Mathis

Miguel „Migi“ Mathis

Gastgeschichte von Miguel Mathis

„Perfekte Länge“

Squash meets Hockey

SmH Part One

Rolf „Röfe“ Graf

Oli Gutenberg – Squashtrainer

Kim Lindemann und das Gebiss

Pascal „Cami“ Caminada

Roland Kisseleff, wenn ich mich nicht irre!

Der 5-Tage Muskelkater

Alain „Rüffi“ Rüfenacht’s Salto

Squash meets Hockey IV und V

Yannick Webers Strahl

Yolanda vs. National-Goalie

Meine neuen Freunde, die Zebras

Andreas „Köche“Koch #43

Marc „Wigi“ Wiegand #20

Tanner Richard

Giorgio und die Mutter aller Squashtrainer

Rappi und ZSC bei mir

Kimmo Rintanen/PeeWee in Quebec

Eishockey WM in Kloten mit Oli Scherrer

Gespräch Frau Rickenbacher

Heinz Lüscher

Seniorentraining und Squash Halle

Ein NLA-Platz wird frei

Uster flirtet mit dem freien Platz in der NLA

Aufstieg in die NLA

Simon „the german tree-Chopper“ Rösner

Rösner verstärkt Ustermer Squasher

Jan Schibli, mein Glücksritter

Unterstützung so weit das Auge reicht

Reto Moro’s Gastgeschichte

Der Tritt ins Fettnäpfchen

Die letzten Jahre im Blue Point

Headshot

Panzertape und Waschmaschine

Simon Wood und die Backpfeiffe

Hulk vs. Gummiband

Oben oder unten?

Die Bachmänner und the Return from Sek A

Der nächste Ballwechsel gewinnt

Joshua Gutenberg

Kapitel V: Squash Arena Uster: Baustart und Bau

Glascourt aufstellen

Squash Arena Uster

Der erste Schlag

Eröffnungsfest

Der sensible Teigkneter in der Glasbox

Der ältere Herr und David „Dave“ Bernet

Rudolphe und der kaputte Ball

Spatzehirni

Comeback unserer Pionierin

20 Jahre Jubiläum

„Pollo“- und „Cello“-Junior

Anja Schneider und der Pilon

Hockey strikes back

Komm einfach nie zuspät!

Gummipuppe

Squashbälle essen

Abschied nehmen

Nachruf für Hermann „Mandi“ Gutenberg

From Squash to an everlasting Friendship between two cultures

Meischter, Schwizermeischter scholololo

Am Ziel angekommen

Tiffany of Bearlake von und zu Gutenberg

Greg „the French-General“ Gaultier

Am GC-Cup mit Oli Scherrer

Ryosei „the sabbatical Ninja“ Kobayashi

A week in Uster with Oli and his family

Gastgeschichte eines Kaderjunioren

Gaststory von Younes

Das Hallo-Gen

Gastgeschichte von Devrim Baspinar

40 Grad im Schatten und ein Sturz

Squash meets Curling

Bänderriss im Fuss

„Heb de Schlitte!“

Meine Sprüche

Beim nächsten Mal ein Getränk

Beobachtungen beim Nachbarn

Der Camper in Wildhaus

Mousse au Chocolat

Der Weisheits letzter Zahn

Die lang ersehnte Geschichte

Das hohle Geräusch auf der Tribüne

Die Welt ist klein

Aktion bring einen mit

Zwanzig cm und ein Hungerast

Try Squash, der Colamann und der Griff ins Klo

Wüste(n)bilder

Jägermeister mit „Tomatenpü“

Damentrainig bei Mr. Li

Der grosse Traum und die Zahnfee

Sternenkind Teil 2

Celebrities

Meine Goalies

Motivations-Videos

Ein Gag für Zucco

Bundesrätliche Grüsse aus dem Wallis

90 Grad-Racket

„Gutzi geh“

Frau Holle spielt Squash

Ist Sharat parat?

Aprilscherze

Corona

Lars Harms und der Weg zurück zum Squash!

Berufung wurde zum Beruf

Schlusswort

Danksagung

Vorwort

Wenn man 50 Jahre auf der Welt ist, darf man schon etwas zurückschauen und alte, meist schöne Geschichten etwas aufwärmen, aufpeppen und nochmals erzählen. Das Leben hat mich gelehrt, dass man bestimmte Sachen nicht aufhalten kann, aber man kann sie festhalten.

Das Augenmerk gilt meiner tollen Squashkarriere als Spieler und hauptsächlich als Trainer und Coach. Verrückt, was ich so alles erleben durfte, mit wem ich alles die Ehre hatte und wie viele Leute ich auf ihrem Weg begleiten und kennen lernen durfte.

Der Squashsport hat mir sehr viele Türen und vor allem Herzen geöffnet. Ich bin sehr dankbar, dass mir meine Eltern die Möglichkeit gaben, diesen Sport zu erlernen, mich an Wettkämpfe begleiteten und es mir auch nicht ausreden wollten, Squashtrainer zu werden. Dankbar bin ich auch meiner Frau Yolanda und unseren Jungs Joshua und Sämi, welche auch stets zu mir gehalten und mich auf dem Weg gehalten haben. Klar, in 30 Jahren als Trainer und Coach gibt es auch Unschönes zu erleben, aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht gross eingehen. Es sollte auch ein Ansporn für die Jungen sein, etwas aus dem Leben zu machen und Leuten eine Freude zu bereiten. Es war und ist eigentlich mein Hauptanliegen, mit anderen Leuten meine Leidenschaft für Squash zu teilen. Nun viel Spass beim Lesen!

Kapitel I: Ohne Squash 1970 – 1979

Squashfreie Kindheit

Spital Fontana in Chur, 17. September 1970, 07.25 Uhr, also genau richtig fürs Frühstück erscheine ich zum ersten Mal auf der Welt. Meine Eltern, Iréne und Hermann „Mandi“ halten mich glücklich auf dem Arm.

Mein Vater wechselt schon bald die Stelle von der Ems Chemie, ein gewisser Christoph Blocher hat dort eben begonnen, sein Unwesen zu treiben, zur Colgate-Palmolive nach Wetzikon, ich werde nun also zum Zürcher Oberländer.

Wir brauchen eine neue Bleibe. Zuerst ein Jahr übergangsmässig in Pfäffikon vom September 72 bis Mai 73, dann für viele Jahre in Gossau/ZH an der Saumstrasse 36.

Meine Eltern waren nicht so sportlich unterwegs, im Winter gingen wir im Toggenburg skifahren, sonst sah man uns öfters auch mal im Hallenbad in Zumikon. Mein Bruder Patrick mit Jahrgang 1966, also vier Jahre älter als ich, ging in Uster ins Judo. Natürlich muss er seine neu erlernten Griffe und Würfe an mir ausprobieren, ich fands eher mässig toll.

1977 dann der Schuleintritt im Schulhaus Chapf. Das Sportangebot war zu jener Zeit noch nicht so üppig wie heute. Jungs gingen zum FC, die Mädchen in die Riege, Turnverein, etc. Natürlich spielte ich auch gerne Fussball, machte bei Grümpis mit und schoss Tor um Tor. Mein Vater hatte einen Arbeitskollegen in den Vereinigten Staaten, Lee mit Vornamen, der früher in Brasilien Fussball gespielt hatte. Der hatte es drauf! Als er mal in der Schweiz war, trainierte er sogar unsere Grümpimannschaft. Das war cool! Aber den Ärmel hatte es mir nicht reingenommen.

So wurde also fleissig in der Schule gepaukt, hie und da mit Kollegen gegen den Ball gekickt und viel mit dem damaligen Basset Estelle Gassi gegangen. Was für ein spezielles Tier! Fast nicht zu erziehen, knallharte Birne, absolut stur, aber im Wesen sehr freundlich, eine tolle Freundin. Sie hat geklaut wie eine Elster, vor allem Essbares. Als wir in der Molkerei eine Fonduemischung kauften und sie dann zusammen mit dem Hund im Auto verstauten, staunten sie in der Molkerei nicht schlecht, als wir nach dem Broteinkauf nochmals nach einer Käsemischung fragten. Sogar das Bestreuen von Salamis mit sehr scharfem Cayennepfeffer hat nichts gebracht, tapferer Hund…

Wir hatten einen halben Zoo zuhause: einen Nymphensittich, einen Wellensittich, einen Plaumenkopfsittich, einen Zwerghasen, den Hund natürlich und einen Molukken-Kakadu.

Lee mit mir beim Goalietraining im Servette-Shirt

Estelle mit Patrick und mir beim TV-schauen

Kapitel II: Pfäffiikon/GC 1980-1990

Tag der offenen Tür, Tennis

Dann kam das Jahr 1980. Mit Ronald Reagan wurde ein Schauspieler zum 40. Präsidenten der USA, die Olympischen Sommerspiele von Moskau wurden von der halben Welt boykottiert und mit dem Rubik’s Cube wurde den Menschen ein neues Hobby geschenkt.

Auch ich sollte ein neues Hobby bekommen. In Pfäffikon eröffnete ein neues Sportcenter seine Tore, die Tennishalle Pfäffikersee. Am Tag der offenen Türe entdeckte die Familie Gutenberg den Sport mit der Filzkugel. Meine Mutter hatte schon als Kind gespielt, mein Vater machte wie ich, erste Schritte auf dem Court.

Schon bald besuchte ich einen gemischten Kinderkurs und merkte, dass der Ball bald mal das machte, was und wie ich’s wollte. Björn Borg war mein Idol, ich spielte die Rückhand auch doppelhändig und hatte auch ein Donnay-Racket, das Borg Pro, wohlbemerkt ein Holzracket in schwarz gehalten, mit weisser Aufschrift und orangen und roten Rechtecken drauf. Ich liebte das Teil.

Natürlich wollte ich auch ausserhalb des Tenniskurses üben und erkor unser Garagentor zum perfekten Trainingsort aus. Ganz zum Missfallen meiner Familie. Das ganze Haus dröhnte und erzitterte, aber ich musste doch meine Technik verfeinern. Meine Eltern besorgten eine Schaumstoff-Tenniswand, welche erstens die Erschütterung massiv drosselte und so meinen Eltern wieder ein ruhigeres Dasein ermöglichte, und zweitens konnte ich das Ding in unserem „unteren Zimmer“ aufstellen und so auch indoor meine Schläge üben. Ganze Matches habe ich nachgespielt, Schlagmuster von Björn Borg, Jimmy Connors, John Mc Enroe und wie sie alle hiessen konnte ich in- und auswendig.

Irgendwie hat mir das gepasst, an eine Wand zu spielen. Es brauchte auch nicht zwingend einen Spielpartner. Schon früher konnte ich auch alleine verweilen, habe mit dem „Handfussball“ ein Spiel erfunden, wo die linke Hand der Torhüter und die rechte der Angreifer war, das Tor war aus einem Einkaufskörbchen der Migros gemacht, eine Längsseite hatte ich abgesägt… ganze Meisterschaften wurden so durchgespielt.

Entdeckung des quetschbaren Balles

Dann kam die Leitung des Sportzentrums Pfäffikersee auf die gloriose Idee, in der Fabrikhalle der Pneu Junod zwei Squashhallen aufzustellen. Es war ein Provisorium, plante man doch feste Courts auf dem Areal neben der Tennishalle. Mein Vater und ich waren wie immer sehr neugierig und gingen das natürlich ausprobieren. Es hat gefunkt.

Von nun an war ich ein Squashspieler, der auch Tennis spielte.

Mein Tennistrainer, Peter Graber, sagte, ich sei sehr talentiert und sollte mit dem Turnierspielen beginnen. Nach einigen Wettkämpfen merkte ich, dass mir das Gehabe nicht so passte. Man war vor, während und sogar nach dem Spiel der Feind und die Marken der Tennis-Kleidung war einigen wichtiger als die Flugbahn des Balles, nicht so meins. Was mir noch sehr Spass machte war das Gruppentraining mit René Seiler, den ich heute immer noch an den Heimspielen des EHC Kloten sehe. Wir waren beim Doppel ein eingespieltes Team und brachten die Gegner mit flotten Sprüchen und Showeinlagen zur Verzweiflung. Später war ich noch in Uster beim Blauweiss und in Wetzikon als Junior im Club gemeldet, aber etwas Anderes faszinierte mich viel mehr…

In Pfäffikon wurden die vier neuen Squashhallen gebaut und das Provisorium entfernt. Wenn man zu den Squashboxen gelangen wollte, musste man durch die Tennishalle laufen, jedesmal ein Spiessrutenlauf, weil die Tennisspieler die Störung gar nicht goutierten und sich einen Sport daraus machten, uns Squasher abzuschiessen.

Das Karma schlug dann zurück, als ich meinen Tennistrainer aus Wetzikon mal zum Squashen einlud. Zdenek Dlabek musste so viel rennen, dass ich ihn nach 15 Minuten vom Platz führen musste. Beim Tennis ist der Ball übrigens etwa 20% der reinen Spielzeit im Spiel, beim Squashen etwa 90 %.

Auf Fixplatz entdeckt

Mein Vater und ich reservierten uns einen Fixcourt. Immer am Freitagabend von 17.15-18.00 Uhr schlugen wir mit unseren Holzrackets auf den damals noch grünen Dunlopball ein. Uns war dieser Termin heilig, bei jedem Wetter fuhren wir die knapp 20 Minuten von Gossau übers Aathal nach Pfäffikon. Anfangs gewann er die Spiele, mit der Zeit wendete sich aber das Blatt. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen.

Irgendwann sprach uns ein älterer Herr an, der meinte, ich hätte Talent und wir sollten doch mal zu einem Clubtraining vorbeikommen. Sein Name war Stephan Markus und er war so etwas wie der Squashtrainer im Center und 14-facher Senioren-Schweizermeister. Natürlich war er das nicht hauptberuflich, aber er konnte wirklich gut spielen und man spürte sein Engagement.

So rutschte ich „nahdisnah“ in die Squashwelt rein. Eigentlich drehte sich alles nur noch um mein neues Hobby. Die Leute im Club waren sehr nett und nahmen uns mit offenen Armen auf. Der Präsident hiess Helmut Hofer, dessen Kinder Nico und Andrea schon sehr gut spielten und da war auch ein jüngeres Paar, welches bei jedem Event dabei war. Sein Name war Benno Stutz, sie hiess Ursi Mengelt.

Täglich zog es mich auf den Squashcourt. Die vielen Schlagvarianten und Spielsituationen hatten mich in ihren Bann gezogen. Dass es im Nachbardorf von Gossau in Bertschikon auch 2 Hallen gab, brachte mir den Vorteil, dass ich mit dem Velo locker flockig in 10 Minuten von Zuhause aus in der Halle stand.

Neue Freundschaften entstanden. Es stellte sich heraus, dass mein Nachbar, Scott Mothersill (seine Mutter Alison war selten krank) auch Squash spielte.

Ungeschwitzt K.O. im GC

Ich liess mir Zeit, mit den Ernstkämpfen zu beginnen. Zuerst wollte ich das Spiel beherrschen.

Ein Arbeitskollege meines Vaters war Member im Grasshopper Club Zürich Sektion Squash, wow! Das tönte zu jener Zeit fantastisch. Er lud uns, besser gesagt mich zu einem Trainingsmatch ins GC an der August-Forel-Strasse ein. Das war ein erster Meilenstein. Das GC hatte das erste Tennis- und Squashcenter der Schweiz.

Wenn ich mich richtig erinnere hiess der Mann Herr Wernli. Und dieser Typ hetzte mich von einer Ecke zur anderen und ich hechelte jedem Ball nach, wenn es sein musste hechtete ich auch. Was ich noch nicht wusste, dass ich ein Problem mit dem Schwitzen hatte, ich konnte die Wärme nicht aus dem Körper abtransportieren. Irgendwann wurde es zu viel und bei mir gingen die Lichter aus. Mein Vater und Herr Wernli trugen mich aus dem Court, das wars für den Moment. Aber Spass hatte es trotzdem gemacht.

In diesem Squashcenter sollte ich noch so manche Squash-Stunden erleben und das Schwitzen lernte ich dann auch noch, in der Sauna…

Felix Fischer und die ersten Punkte

Alles deutete nun darauf hin, dass es eine Squashkarriere geben würde. Die Trainings wurden intensiver und regelmässiger. Mein Trainer Stephan hat gute Arbeit geleistet und langsam fühlte ich mich bereit, mich mit anderen zu messen, mit Schiedsrichter.

Früher gabs für einen Sieg gegen einen höher klassierten satte 10 Punkte aufs Computer-Ranking-Konto. Und meine ersten Punkte holte ich beim Clubturnier gegen einen guten Clubkollegen Namens Felix Fischer, der auch heute noch im Squash Club zu finden ist. Felix war auch Verbandsarzt beim Schweizer Squash Verband und hatte seine Praxis an der Langstrasse in Zürich. Es kam schon mal vor, dass er kleinere „Bobolis“ auf dem Tisch im Squashcenter oder seinem Küchentisch behandelte. Felix sah und sieht Albert Einstein verblüffend ähnlich, wer ihn kennt, weiss, was ich meine. Mit ihm wurde es nie langweilig. Mit dem 77-Jährigen pflege ich auch heute noch Kontakt.

Nun bekam ich Gefallen daran, mein Punktekonto zu erhöhen. Ich schrieb mich bei einem Herrenturnier in Oberengstringen ein, meinem allerersten offiziellen Turnier. Juniorenturniere gabs noch nicht so häufig wie heute, also musste ich gegen gestandene Männer ran, als 14-Jähriger. Ich war unglaublich nervös, aber voll motiviert. Runde um Runde konnte ich gewinnen und im Finale wartete Stephan Markus, Junior, der Sohn meines Trainers. Für genauere Ergebnisse sind zu viele Jahre vergangen und Internet gabs natürlich auch noch nicht, aber es klappte und ich schnappte mir den Siegerpokal, erstes Herrenturnier, 1. Platz, Wahnsinn!

Meine Worte waren: „Läck so geil!“

Pädli und die Hupe des Grauens

Auch in der Schule wurde Squash zum Thema, man erzählte ja den Kollegen, was man so erlebt hatte am Wochenende. Mein Banknachbar in der Sekundarschule, Patrick Losenegger, wollte das auch mal ausprobieren. Eigentlich spielte er Fussball, aber schaden konnte es ja nicht, mal neue Muskelgruppen zu gebrauchen. Also stieg er zu uns ins Auto und los gings in Richtung Pfäffikon. Mein Vater war eigentlich ein gutmütiger Mann, aber im Auto konnte er zur Furie werden. Im Wissen darum sass ich immer etwas auf heissen Kohlen, wenn meine Kollegen dabei waren, man will sich ja nicht schämen müssen. Und prompt, zwischen Seegräben und Pfäffikon, nahmen sich zwei Reiter die Frechheit heraus, auf der schmalen Strasse nebeneinander hoch im Sattel die Pferde auszuführen. Das war zuviel für meinen Vater, er fuhr dicht an die beiden armen Tiere heran und hupte was das Zeug hielt. Wer mal durchgehende Pferde sehen wollte, musste jetzt nur noch aus dem Autofenster schauen, die rasenden Gäule stoppten irgendwo am nächsten Waldrand… Ich starb den Tod der Scham im silbergrauen Citroën meines Vaters… Im Court rannte dann vor allem Pädli und die Sache mit den Pferden war fürs Erste vergessen. Vom folgenden Muskelkater spricht er heute noch.

Meinem Banknachbarn hats jedenfalls gefallen, so gut, dass er wieder mitkommen wollte. Also gabs bald ein Wiedersehen im silbrigen Citroën, jeder auf seinem Platz, ich vorne rechts, Pädli auf den billigen Plätzen hinten. Wir fuhren voller Vorfreude die Strecke via Bertschikon, Sack-Heusberg Richtung Aathal. Auf Höhe des Restaurant Schwanen erfrechte sich dann ein Autolenker, sich vor uns beim Bahnübergang reinzumogeln. Ein No-Go für meinen Vater. Er bediente wieder sein lautes Huporgan, diesmal gefühlte 30 Sekunden, sodass der reindrängende Fahrer sofort panisch den Rückwärtsgang einlegte und aufs Gaspedal drückte, wohl etwas zu stark. Er rammte das dahinterstehende Fahrzeug und ich starb erneut den Schamtod… Vater, wie konntest Du nur!?

Ich werde Eishockeyfan

Eine andere Leidenschaft verband Pädli und mich noch viele weitere Jahre, das Eishockey. Der EHC Wetzikon stieg erst vor kurzem in die NLB auf und spielte dort gegen so namhafte Gegner wie Ambri-Piotta, SC Bern, den EV Zug und den ZSC. Pädli führte mich in den schnellen Teamsport als Fan ein. Im Tor unserer Lieblinge griff ein gewisser Edi Baumann nach den schwarzen Kobolden und zog bei jedem Heimspiel eine gehörige Show ab. Wir sangen: „Edi-Ediedi—Ediii!“

Von unserer Torhüter-Legende später mehr, man trifft sich ja immer zweimal im Leben.

Bald ging der EHC Wetzikon leider bankrott und Pädli und ich siedelten auf die Stehrampe in Kloten um. Der Schluefweg wurde zu meinem zweiten Zuhause und Squash und Hockey sollten sich noch weitere Male über den Weg laufen.

Im roten Alpha Romeo zum Interclub

Endlich kam das Aufgebot zu meinem ersten Herren Interclubspiel für den Squash Club Pfäffikersee. Wir fuhren zum Auswärtsspiel nach Langnau am Albis. Wer alles in unserer oder der gegnerischen Mannschaft spielte, bringen meine grauen Hirnzellen nicht mehr hin, aber an den knallroten Alpha Romeo von Gimmy Falamischia kann ich mich noch gut erinnern. Mann, war der bequem! Da wir wohl alle etwas nervös waren, haben wir unglaublich viel Blödsinn geredet und herumgealbert. Im Hintergrund lief Stevie Wonders Kassette „Hotter Than July“, kurz darauf war das eine meiner ersten LP’s. Wenn ich heute Stevie Wonder am Radio höre, sitze ich geistig in Gimmy’s Alpha und flitze durchs Zürcher Oberland.

Bagel und andere Feinheiten

Ein Klassiker waren die Zürcher-Oberland-IC-Derbys gegen das benachbarte Team aus Oetwil a. See, dem Dorf mit dem vielleicht längsten Steg der Welt. Auf der Karte findet man bei Oetwil weit und breit keinen See, egal.

Dort spielte ein gewisser F., er war mein Gegner. Wir machten uns bereit für unser Spiel auf Court 2 in Pfäffikon. Ich schlug einen Rückhand-Longline für mich, dann einen Cross, wie es sich beim Einspielen gehört. Die 5 Minuten Einspielzeit sollten eigentlich nur genutzt werden, um den Ball auf Betriebstemperatur zu bringen. Von dieser Regel hatte F. aber scheinbar noch nie was gehört. Er schlug gefühlte 100 Vorhand-Longlines für sich und ich „verfaulte“ auf der anderen Courtseite. Ich hatte genug gesehen, öffnete die Courttüre, zog meinen Ballon-Seide-Trainer (damals Mode) wieder an und wartete, bis er fertig war. Danach betrat ich im Trainer wieder den Court. Das Match dauerte dann etwa gleich lang wie sein Warm-up vorhin, der eine oder andere Bagel (Ausdruck für „zu Null“) war wohl dabei…

Flatulenzen und Weisswein

Bagels waren es wohl nicht, was sich unser Rolf Heeb jeweils eingeworfen hatte. Im ganzen Club war er bekannt und gefürchtet für seine Flatulenzen in und vor den Courts. Es gab schon Ideen, ein Geruchs-Let ins Reglement aufzunehmen. An Dienstagen gab es Courts für Clubmitglieder, daneben wurde auch Interclub gespielt. So auch an jenem Dienstag, irgendwann im Dezember in den 80er Jahren. Alle Courts waren voll, Rolf war dabei, sich im Eingangsbereich aufzuwärmen und etwas Ballast in Gasform abzulassen, laut natürlich. Genau in diesem Moment wurde die Türe geöffnet und die Damenmannschaft von Winterthur trat herein. O-Ton: „Läck bi Oi stinks aber auno grauehaft!“ Alle Clubleute drehten sich um und riefen: „Rolf!!!“

Zu dieser Zeit spielte die Freundin von Benno Stutz, Ursi Mengelt, auch Interclub für unsere Damen. Sie war jeweils sehr nervös vor den Spielen. Um das Kribbeln etwas zu vermindern, gönnte sie sich vorher einen kleinen Schluck Weisswein, scheinbar half es. Einmal war der Blick ins Glas aber etwas zu tief und der Schluck zu gross, Ursi traf sprichwörtlich keinen Ball. Sie beendete ihr Ritual schlagartig.

Kult waren die gemeinsamen Momente nach den Trainings im Restaurant Bölle im Pfäffiker Squashcenter. Mein Vater erlaubte sich den widerkehrenden Scherz. „Zahlen bitte!“. „Das macht Fr. 16.50“. Mein Vater streckte eine Zehnernote und einen Fünfliber hin, „stimmt so!“

Schmitter, the hitter

Auf den Pfäffiker Courts startete auch eine andere Squashkarriere. Stundenlang übte ein zehn Jahre älterer modisch gekleideter, sehr gut durchtrainierter Athlet immer den gleichen Schlag, Reto Schmitter. Er glänzte nicht mit zuviel Talent, dafür war sein Hunger nach Erfolg umso grösser. Gegen unseren Trainer Stephan verlor er aber noch jahrelang, war der gebürtige Ungare doch eine Respektperson, und im Notfall setzte er seine eigenen Letregeln gekonnt durch, was Reto oft in Rage brachte.

Den Schlag, der zuerst die Seitenwand berührt, den Boast, benamste mein Coach kurzerhand „Post“. Es ging bei mir eine längere Zeit, bis ich verstand, dass er nicht den Briefversand meinte… Von Stephan lernte ich das kultivierte Squash mit vielen Tempowechseln. Er kommentierte jeden Lobball mit „Schön!!“

Bald wechselte Reto den Club und spielte fortan für Dietlikon. Dort fand er mehr gleichgesinnte, wie Andy Fritschi und Co. Sein Ziel war das Erreichen der Herren-Nationalmannschaft. Reto war mein Vorbild in vielen Belangen.

Reto war interessiert, mich zu trainieren. Bald schon kam es zu einer ersten Lektion und mein Vater und ich kamen zur Einsicht, dass es für meine Karriere sicher gut sei, es mit Schmitti zu versuchen. Nebst den Lektionen, welche in wöchentlicher Regelmässigkeit stattfanden, begleitete er mich auch als Coach an die Turniere.

Ich weiss noch, an einem Turnier in St. Gallen beim Schlachthof (das Center wurde später leider abgerissen), lag ich 0:2 nach Sätzen zurück, mein T-Shirt war so durchgeschwitzt, dass der Kragen fast bis zum Bauchnabel hing. Reto kam etwas später dazu und sah nur noch den Schluss des 2. Satzes. Er sagte: “Hör auf so zu brätschen, spiel höhere Bälle, verlangsame das Spiel.“ Ich tat, wie geheissen und gewann nachher locker die nächsten 3 Sätze. Das war richtungsweisend für mich.

Zu meinen Vorbildern gehörten auch Peter Frey und Mirko Mazzi. Die zwei lieferten sich auf dem Court Squash- und auch Wortduelle auf höchstem Niveau. Mirko lebt heute auf La Réunion, einer Insel im Indischen Ozean und spielt unser Spiel immer noch.

Erste Lektionen

Nebst dem Verbessern des eigenen Spiels, wollte ich mein Wissen gerne auch weitergeben, gewisse Leute im Club klopften schon an für „Lektionen“, darunter auch Ursi Mengelt, die mir einen netten Zustupf fürs Kässeli gab. Auch dem einen oder anderen Junioren in Pfäffikon zeigte ich noch während meiner Juniorenzeit Tricks und Kniffs. Doch davon etwas später.

Nach der Sekundarschule wechselte ich nach Wetzikon an die Handelschule inklusive Praktikum mit KV-Abschluss. Aus einem scheuen Schüler war ein rotziger Teenager geworden. Oftmals musste mich mein damaliger Hauptlehrer, Herr Dalbert, nett aber bestimmt ermahnen, etwas ruhiger zu sein. Es fiel mir sehr schwer. Ich war wirklich unruhig, aber eigentlich wartete ich nur, bis der blöde Unterricht vorbei war und ich wieder trainieren konnte. Wild heisst übrigens nicht, dass ich Alkohol und Nikotin konsumierte, das sagte mir im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen gar nichts und es blieb bis zum heutigen Tage so.

Herr Dalbert fragte mich sogar an, ob ich ihm Squashlektionen geben könnte, klaro. Im Court waren wir per Du, im Klassenzimmer per Sie. Leider starb er kurz nach meiner Schulzeit an einer geplatzen Aorta.

Wechsel ins GC

Reto schwärmte von den tollen Trainingsverhältnissen im GC, wo ein junger englischer Spielertrainer angeheuert hatte, Andrew Marshall. Ich durfte dort „vorspielen“ und scheinbar hatte ich das Interesse des damaligen Vorzeigeclubs und Talent-Schmelztiegels geweckt. Meine Lizenz wurde neu auf den Zürcher Stadtclub gleich neben dem Burghölzli gelöst, daneben war ich aber immer noch Mitglied in Pfäffikon und Bertschikon. Ich bekam neue Trainings- und Teamkollegen, darunter Dani Wenger, Beat Schelling, Frank Vogelsang, Walter Meier, Reto Hürlimann, Reto Schmitter, Phil Allington und viele andere, die von Nah und Fern in dieses schicke Trainingslokal pilgerten.

Andrew übernahm nun neu meine Trainingseinheiten und ich bekam Einblick in die englische Trainingslehre und die Feinheiten der 1830 an der Harrow School in London erfundenen Sportart.

Ich bekam Aufgebote ins Junioren-Nati-Team, durfte NLB spielen, reiste einen ganzen Sommer lang von einem internationalen Juniorenturnier zum nächsten (Köln, Cardiff, Paderborn und Gent) und fühlte mich rundum glücklich.

Grümpi Teil II

Meinem Heimclub in Pfäffikon blieb ich weiter stark verbunden. Jeden Dienstag fuhr ich mit meinem Vater zum dortigen Clubabend und spielte gefühlt mit dem ganzen Club. Nebst dem Squashen gabs noch andere tolle Aktivitäten.

Eine meiner KV-Schulkolleginnen spielte sehr gut Fussball. Als der Squash Club Pfäffikon sich für ein Grümpelturnier in Fehraltorf anmeldete, es waren gemischte Teams, fragte ich, ob Barbara auch mitmachen dürfe. Sie durfte, und wie! Im 7-Meter-Tor stand Kurt Eggimann, der Ehemann von Jacqueline, er hielt fast alles. Davor postierte sich Barbara als „Staubsauger“ in der Abwehr, im Mittelfeld Benno Stutz und Kurt Ellenberger, Rolf und Jacqueline Eggimann, und vorne meine Wenigkeit. Bestimmt fehlen noch weitere Namen, aber es ist echt lange her… Was aber mit Sicherheit stimmt, ist unser Turniersieg und das anschliessende Festessen mit dem gewonnenen Schinken.

Autofahrt ohne mich

Im sportlichen Bereich liefs recht gut, es gab viele Turniere und IC-Spiele, an die mich mein Vater meist fuhr. Zur damaligen Zeit gabs leider noch keine Navis und seine Lieblingsfächer waren früher Chemie und Mathe aber leider nicht Geographie. Wir verfuhren uns meistens und ich frass auf dem Nebensitz die Armaturen ab.

Wenn es die Spielzeiten zuliessen, ging ich am Samstag vor meinem Erstrundenspiel noch nach Pfäffikon, um mich warm zu spielen. Gleichzeitig spielten dann meine Eltern eine Runde Tennis. So auch an meinem Geburtstag irgendwann in den 80ern. Geplant war, mit 2 Autos zu fahren, da mein Vater und ich nachher direkt ins Vitis nach Schlieren weiterfahren wollten. Ich stand also an der Haustüre, meine Squashtasche um die Schulter und hörte, wie das Garagentor aufging. Zuerst fuhr der grüne Mercedes (er hatte den silbrigen Citroën abgelöst) mit meinem Vater am Steuer los, dann der rote DAF mit meiner Mutter am Lenkrad. Ähm halt!! Ihr könnt doch nicht einfach ohne mich abfahren!! Doch, sie konnten. Dann in Pfäffikon, der kurze Blickkontakt meiner Eltern nach Ankunft… „Hast du ihn?“ „Nein!“ „Du?“ Auch nicht. Ich stand wie ein begossener Pudel beim Garagenplatz. Handys zu jener Zeit Fehlanzeige, damals konnte man nur warten…

Freundschaften

Es entstanden schöne Freundschaften mit gleichaltrigen Squashern, mit denen ich zu Meisterschaften fuhr. Mit Scott verbrachte ich viele lustige Stunden. An der Junioren-SM in Cham mussten wir zeitgleich spielen und informierten uns in den 90-sekündigen Pausen immer wieder, wie’s beim anderen stand. Ich bekam es mit Heinz von Allmen zu tun, einem Hünen. Bald bemerkte ich, dass Über-Kopf-Bälle nicht so seins waren und ich spielte nur noch Lobs, aber echt nur Lobs. Die Courts waren dermassen langsam dort, dass die Bälle in den hinteren Ecken keinen Wank mehr machten, ich gewann, ohne einen Schweisstropfen zu vergiessen. Der arme Heinz vergoss dafür bittere Tränen. Scotts Resultate weiss ich leider nicht mehr.

Scott und ich hatten immer wieder gemeinsam Training bei Schmitti. Eine Übung bestand darin, zehn mal 45 Sekunden einen Squashball von einem auf dem Boden liegenden Racket aufzulesen, das Bein für den Ausfallschritt zu wechseln und den Ball wieder hinzulegen. Immer mit 15 Sekunden Pause. Muskelkateralarm. Das war das Dessert nach einer harten Session. Scott stieg anschliessend direkt zu seinen Eltern ins Auto. Sie fuhren nonstop nach Spanien. Seine Eltern wirkten dann als Ausstiegshilfe, alleine schaffte er es nicht.

In Pfäffikon trainierte ich oft mit Walter Schaufelberger, Dario Bonato und Rolf Eggimann. Die Kommunikationswege waren damals wesentlich anders als heute. Man traf sich einfach im Court und man wusste, dass einer der Kollegen schon da sein würde. Unvorstellbar in der heutigen Zeit.

Auch mit Marco Lazzarotto vom Squash Racket Club Bertschikon hatte ich eine tolle Zeit. Später wechselte er zu uns nach Uster und wir wurden sogar Vorstandskollegen.

Mit Dani Wenger verbrachte ich hunderte Stunden im Court und auch sonst in der Freizeit. In einem Nati-Trainingscamp in Kriens schliefen wir im Massenschlag nebeneinander. Manchmal holte uns ein Beinkrampf aus dem Schlaf, oder ich haute mit einer fiktiven Traumvorhand genau auf seine Nase. Ich drehte mich weg, er war dann für eine Zeit lang mit blutender Nase wach.

Noch heute haben wir fast jede Woche mal Kontakt, uns verbindet sehr viel.

Auch mit Dany Oeschger und Giorgio Sorio pflege ich immer noch Kontakt. Sie sind immer noch squashaktiv, was mich sehr freut!

Schläger geklaut?

Nicht nur die Spieler wurden besser, auch das Material. Ich begann meine Squashkarriere tatsächlich noch mit den berüchtigten Gray-Holzrackets. Mit Erreichen des Ablaufdatums, sprich, als das Racket an der Seitenwand einfach zerbrach, landete das Teil schon mal im Cheminée an der Saumstrasse. Reto Schmitter konnte die Squashmarke Cloud in die Schweiz holen, welche später auch die Nationalteams ausrüstete. Die Cloud-Rackets waren zwar nicht mehr aus Holz, aber immer noch in der Nähe der 200-Gramm-Grenze. Aus heutiger Sicht ein Verbrechen am Arm.

Natürlich sprach Reto auch bei meinem Vater vor, telefonisch. Ich stand daneben. Reto: „Hoi Mandi, du, ich habe neue Squashrackets, Cloud.“ Mein Vater:“ Was, du hast Squashrackets geklaut?“

R.I.P. Estelle – Hallo Bonny

Noch während meines KV-Praktikum-Lehrjahres bei der Accum, Boiler und Heizungen in Gossau, verstarb leider unsere Estelle, mein geliebter Hund, mit dem ich gemeinsam aufwuchs. Ich heulte mir noch lange die Augen aus dem Kopf. Dann kam Bonny, ein schwarzes Bergamasker-Welpenweibchen zu uns. Ein lustiges Tier. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander.

Das Ende meiner Spielerlaufbahn

Den KV-Abschluss hatte ich in der Tasche. Nun galt es, endlich etwas Geld zu verdienen. Rolf Heeb fragte, ob ich zu ihm nach Zürich zu einer Treuhandfirma wechseln möchte. Für mich war das eine super Lösung. Am Morgen arbeitete ich im Büro an der Seefeldstrasse und am Nachmittag ging ich trainieren ins GC, quasi als Halbprofi. Es passte bestens.

Dann kamen die Knieschmerzen. Es wurde immer schlimmer. Ich fuhr jeweils mit der Forchbahn nach Zürich. Schon nach kurzer Zeit musste ich aufstehen und mich bewegen. An Squashen war irgendwann nicht mehr zu denken. Wir kontaktierten Felix Fischer, der wusste sicher Rat. Die Diagnose war klar: Jumpers-Knee, eine akute Entzündung in der Patella-Sehne. Wir entschieden uns, zu operieren, in der Rennbahn-Klinik in Muttenz. Dr. Feinstein machte das Knie auf, legte die Sehne etwas anders, raspelte etwas vom Knochen weg.

Rolf kam mich mit seinem Töff zuhause besuchen, Krankenbesuch mit Kuchen und Tee. Kaum war er wieder gegangen, läutete es an der Tür. Da stand wieder Rolf, auf einem Bein. Beim Aufsteigen auf sein Motorrad war er ausgerutscht und hatte sich die Bänder im Fussgelenk gerissen. Ich lieh ihm meine Stöcke aus…

Für mich folgten wochenlange Physiobehandlungen, es wurde einfach nicht besser. Ich erhöhte mein Arbeitspensum auf 80, dann auf 100 %. Den ganzen Tag in Hemd und Kravatte die Buchhaltung für andere zu führen, war absolut nicht meins. Es wurde dunkel in meinem Kopf! Es wurde schnell klar, ohne Gesundheit kein Squash! Und das blieb so. Ich war am Boden zerstört.

Der silberne Citroen CX Pallas

Der rote Alpha Romeo von Gimmy

Reto am GC-Cup gegen Chris Dittmar (Nr. 2 der Welt)

Heinz von Allmen und ich an der JSM 88 in Cham

Kapitel III: Langnau 1991-1998

Langnau’s calling

Meine letzte Junioren-SM spielte ich in Thun, genauer gesagt in Uetendorf. Dort hatte ich Bekanntschaft mit der Familie Straub gemacht. Während den Meisterschaften knüpfte ich Kontakt zu Marcel und Robin Straub, welche in der Kategorie U12 mitmachten und sehr stark aufspielten. Ich betreute die Kids ein bisschen während ihren Spielen, ohne mir gross etwas dabei zu denken. Zu meinem grossen Glück!

Im Frühjahr 1990 bekam ich einen Anruf ins Geschäft, Suzanne Straub war am Apparat. Suzanne ist die Mutter von Marcel, Centerbesitzerin in Langnau am Albis und sucht per sofort einen neuen Club- und Centertrainer. „Wow! Das ist es. Das mache ich!“

Eigentlich hatte ich ja schon länger innerlich bei der Treuhandfirma gekündigt. Rolf war schon weg und ohne ihn war es nicht mehr dasselbe für mich. Nun vollzog ich den Schritt endgültig und in schriftlicher Form.

Das Abenteuer Langnau beginnt

Das neue Abenteuer konnte starten. Da macht man sich schon einige Gedanken, wie baut man so eine Lektion auf, was sind die Ansprüche der Schüler, da steht nun ein zahlender Kunde, kann ich das?

Ich wohnte ja noch bei meinen Eltern und hatte zum Glück kein allzu grosses Risiko einzugehen. Ich lebte sparsam und hatte in den Jahren zuvor etwas auf die Seite legen können. Nach vielen guten Gesprächen auch mit meinen Eltern machte ich mich gestärkt auf ins Sihltal zu meiner allerersten Squashlektion. Es war an einem Montag, Startzeit 17.15 Uhr, es erwartete mich Doris Eggenberger.

Es war schon ein beachtlicher Arbeitsweg. Zuerst 15 Minuten zu Fuss vom Elternhaus zur Bushaltestelle, dann mit dem Bus nach Wetzikon, dort auf Perron 5 Richtung Zürich HB, von da mit der Sihltalbahn Richtung Langnau Wildpark und noch zu Fuss das letzte Stück ins Tennis- und Squashcenter, alles in allem etwa 1 ½ Stunden war ich unterwegs.