Israel - Mehr als man denkt - Doron Schneider - E-Book

Israel - Mehr als man denkt E-Book

Doron Schneider

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Beschreibung

Für alle Israel-Freunde erzählt Doron Schneider von Militäreinsätze bei Nacht und Nebel, Rendezvous mit einer Märchenprinzessin und provokative Glaubensfragen. Sein Leben in Israel ist manchmal abenteuerlich aber seine Herzenssache ist es Ihnen ein frisches und neues Bild seines geliebten "Gelobten Landes" zu zeigen.

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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7361-2 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5769-8 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2017

SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurden verwendet:

ELB: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Schlachter: Bibeltext der Schlachter Bibelübersetzung. Copyright © 2000

Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit der freundlichen Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: SCM Verlag, Holzgerlingen

Titelbild: © Doron Schneider

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

Über den Autor

Vorwort

Streng geheim!

Bist du schon verheiratet?

Heilige Nacht – geheime Nacht

Der Untergang der »Eilat«

Neue Kriegsschiffe aus Cherbourg

»Waffenembargo!«

Ein gewagter Plan

»Bon Voyage!«

Was die Raketenschiffe mit mir zu tun haben

Juden und Christen – verschiedene Zweige, eine Wurzel

Jüdische Feiertage verraten die Wiederkunft Jesu

Wiedervereinigung der Kirche mit Israel

Rasender Reporter

Hat Gott die Juden lieber als die Heiden?

Jemand muss mal die Wahrheit sagen

Der unendliche Konflikt

Ja, Israel braucht Trost

Die Nacht im Flüchtlingslager von Jenin

Sind mit den »Wächtern« die Christen gemeint?

Sorgen die Gebote des Alten Testamentes für Sicherheit?

Ist Allah Gott?

Nur ein kleiner Schritt vom Islam zum Dschihad

Als Missionar in Israel

Kaltblütig ermordet

»Halt, oder ich schieße!«

Kann eine Nation an einem Tag entstehen?

Sie müssen nicht dabei sein!

Der Medientrick

Flüchtlingslager als Druckmittel

Wem gehören Jerusalem und das Land Israel?

Ich weiß, wann Jesus wiederkommt

Die vergessenen Flüchtlinge

Warum soll ich Israel lieben?

Militär – manchmal hart, manchmal lustig

Juden und Araber – ein Familienkonflikt

Die Rolle der Araber bei der Erlösung der Juden

Der Islam leidet unter einer Wunde der Ablehnung

Was hat das alles mit dem Nahen Osten zu tun?

Der Koran

Ein »Happy End« für Esau

Die Erlösung der Araber in der Bibel

Prophetisches Bild über den Frieden im Nahen Osten

Wie fühlt sich ein Israeli?

Ziona: Kinder führten mich zu Jesus

Nachwort

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Über den Autor

DORON SCHNEIDER ist Publizist und Redner. Er wurde 1966 in Deutschland geboren, ist in Israel aufgewachsen und lebt mit seiner jüdischen Frau Ziona und vier Kindern in Israel. Er versteht sich als Dolmetscher zweier Kulturen und hat inzwischen in über 1000 Vorträgen Menschen inspiriert und eine neue Sicht von Israel vermittelt (www.doronschneider.de).

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort

Es ist nicht einfach, heutzutage auf der Seite Israels zu stehen, weil es in vielen Kreisen nicht mehr populär ist. Es wird immer stressiger für Israelfreunde, sich öffentlich zu Israel zu bekennen. Die Gegner Israels dagegen haben nicht die geringsten Hemmungen, sich lautstark gegen Israel auszusprechen. Durch dieses Buch versuche ich, mit Gottes Hilfe den Israelfreunden zu helfen, Israel besser zu »vermarkten«. Durch ein geistliches, persönliches und biblisches sowie besser fundiertes Wissen über Israel ist Ihnen und Ihren Freunden geholfen.

Ich bin in Israel aufgewachsen und habe den dreijährigen Militärdienst in den IDF (Israel Defence Forces) bzw. der israelischen Marine hinter mir. Zwanzig Jahren lebte ich mit meiner Familie in einer großen Siedlungsstadt im judäischen Gebirge in Maale Adummim und habe dort eine messianische Gemeinde mitgegründet. Heute bin ich Publizist und Redner und verstehe mich als Dolmetscher zweier Kulturen, der Menschen inspirieren und ihnen eine neue Sicht von Israel vermitteln möchte.

Die einseitigen Medienberichte und vorhandene Mentalitätsunterschiede benötigen einen Vermittler für ein objektives Verständnis des Geschehens in Israel. Dazu kommt noch eine prophetische Sicht für die Geschehen, und zusammen liefern beide das komplette Paket für ein gesundes Israelverständnis. Dazu hat Gott mich berufen.

Meine Herzenssache ist, ein frisches und neues Bild von Israel aufzuzeigen! Lassen Sie sich überraschen, was dieses kleine Land Israel noch alles so in sich hat, wovon auch Sie profitieren können.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Streng geheim!

Winter 1988: Der Regen nimmt kein Ende, der Wind pfeift uns um die Ohren und die Kriegsschiffe schaukeln hin und her im Militärhafen von Haifa. Für die Schiffscrew war es ein normaler Manövertag. Ich gehörte zur israelischen Marine. Wir verließen den Hafen und entfernten uns immer mehr von der Küstenstadt Haifa. Haifa mit dem Karmelberg, auf dem der Prophet Elia uns aufforderte, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Jene Stadt im Norden Israels wurde vor unseren Augen immer kleiner. Jeder war auf seiner Position, bereit für den nächsten Befehl.

Das Meer war stürmisch. Das Prallen der Wellen gegen unser schmales Raketenschiff machte unheimliche Geräusche. Ich saß mit meinem Kameraden auf meinem Posten über der Schiffsbrücke, wo auch der Kapitän mit dem Steuermann stand und auf den Horizont schaute. Der kleine Gestellkorb, in dem wir saßen, drehte sich mithilfe eines Joysticks um 360 Grad und war etwas höher als die Brücke, deshalb spürten wir jedes Schaukeln mehr als alle anderen der Mannschaft. Das Raketenschiff schoss vorne in die Höhe und bohrte sich dann einige Meter ins tiefe Meer, kam aufs Neue hoch … Immer, wenn wir den Himmel wieder sahen, fühlten wir eine Erleichterung. So ging das Stunde um Stunde, hoch und wieder in die Tiefe.

Meine Aufgabe war es, mit meinem Kollegen durch zwei große Fernrohre weit entfernte feindliche Objekte zu suchen, die unser Radar auf dem Bildschirm nicht entdecken konnte. Zu unserem Bereich gehörten auch die Abschussknöpfe aller Kanonen. Der rote Knopf für die Raketen war mit einem Schutzhebel abgesichert.

Dann kam ein Befehl durch die Lautsprecher. Wir verließen unsere Position und sprangen aufs Deck, rannten zum hinteren Teil, wo das Schlauchboot für Spezialoperationen festgebunden war. Wir lösten es in unwahrscheinlicher Geschwindigkeit und versuchten ständig, uns dabei mit einer Hand irgendwo festzuhalten, damit wir nicht ins tiefe Meer stürzten, denn die Wellen hatten keinen Beruhigungsbefehl bekommen. Dann war es so weit, wir hievten das Schlauchboot hinunter ins tobende Wasser. Nur ein Seil hielt das schaukelnde Boot fest. Einer nach dem anderen sprang vom Deck in das Schlauchboot. Als ich dran war, war es schon fast voll besetzt. Wir fuhren nach Westen in eine ungewisse Richtung. Es war stockfinster. Nach einer Stunde entdeckten wir die Küste und hielten Ausschau nach einem Landeort. Dort trainierten wir einige Übungen und kehrten bei Nacht wieder zurück zu unserem Schiff, das weit draußen im Meer auf uns wartete.

Wir konnten uns nicht richtig ausruhen, noch nicht einmal eine trockene Uniform anziehen, als schon der nächste Befehlsruf durch die Lautsprecher tönte. Wir befanden uns wieder auf dem Schlauchboot Richtung Küste. Dann traf uns eine Riesenwelle, alles an uns triefte. Wir spürten die Eiseskälte durch die nassen Uniformen bis auf die Knochen.

Diese Übungen wiederholten sich fast täglich einen ganzen Monat lang. Wir hatten keine Ahnung, worauf wir vorbereitet wurden.

An einem Sonntagmorgen machten wir uns für eine längere Fahrt startklar und luden das Schiff voll mit Proviant für einige Wochen. Die ganze Mannschaft wurde für eine geheime Operationsbesprechung zusammengerufen.

Kurz danach befanden wir uns auf dem Weg nach … ein arabisches Land. Dort wohnte ein PLO-Terrorist, der sehr viele Israelis auf seinem Gewissen hatte, denn er plante Terroranschläge, beauftragt von Arafat. (Den Namen dieser Person zu nennen, ist mir nicht erlaubt.) Zu seinen Terroranschlägen gehörte u. a. der Anschlag auf ein Hotel in Jerusalem, bei dem 1975 acht Israelis ums Leben gekommen waren. Ferner ein Küstenmassaker, bei dem ein israelischer Linienbus entführt und in die Luft gesprengt wurde – 36 tote Israelis. Dieser PLO-Terrorist schickte viel Geld an arabische Jugendorganisationen in den sogenannten besetzten Gebieten, um damit die erste Intifada 1987 in Gang zu bringen. Dies musste gestoppt werden.

Es war eine lange spannungsvolle Schifffahrt. Das Meer spielte dieses Mal mit und war total ruhig. So ruhig, dass die Spannung immer intensiver wurde, je mehr wir uns dem Ziel näherten. Noch ahnten wir nicht, wie gefährlich es für uns als Leitschiff, das den anderen Raketenschiffen weit vorausfuhr, die uns in unsichtbarer Entfernung folgten, werden würde.

Ich war damals 21 Jahre alt, noch nicht an Jesus gläubig, obwohl ich aus einem gläubigen Elternhaus kam. Auf dem ganzen Weg zum Ziel dachte ich mit erhöhtem Pulsschlag über mein eventuelles zukünftiges Schicksal nach. Es war eine höchst gefährliche Operation. Die feindliche Marine war viel größer und besser ausgerüstet als unsere israelische. Wir durften nicht entdeckt werden. Wir mussten jedes Schiff auf dem Meer, auch harmlose Frachter, mit einem großen Bogen umfahren, damit wir als Militärschiff keinen Verdacht erweckten. Das Leben von fünf Schiffsmannschaften stand auf dem Spiel.

Es war eine stockfinstere Nacht, der Mond war ausgeschaltet und wir konnten langsam die Lichter der feindlichen Hafenstadt – unser Ziel – durch unser Fernrohr erkennen. Sie wurden immer größer und heller, bis auch die Ampeln und Autolichter zu sehen waren. So nah waren wir der feindlichen Küste gekommen. Alle Lichter auf unserem Schiff waren gelöscht. Dann stoppten wir und der Befehlsruf kam durch die Lautsprecher, diesmal aber mit dem Hinweis: »Be’essrat Ha’Schem« (Mit Gottes Hilfe). Dies war der Ernstfall, kein Actionfilm von Spielberg. Es ging um Leben und Tod. Um Angst zu haben, gab es keine Zeit. Alles musste blitzschnell gehen. Die Schlauchboote wurden losgebunden und ins Wasser gelassen. An der Küste wartete ein VW-Transporter auf uns israelische Soldaten. Er brachte uns zur Residenz des Massenmörders und Terroristen. Die Klingel in seinem Haus klang harmlos, als seine Frau die Tür öffnete. Sofort kam auch seine Tochter neugierig angesprungen, um zu sehen, wer das sein könnte. Zwei Soldaten brachten beide eilends in Sicherheit in den Nebenraum und sorgten dafür, dass ihnen nichts zustieß. Zwei weitere Kämpfer stürmten in die Wohnung und standen dem brutalen Massenmörder gegenüber. Wer würde zuerst schießen? Nur ein paar Sekunden bevor er auf den Auslöser seiner Pistole drücken konnte, drückten die Israelis ab. »Das ist für Yitzhak Cohen und seine ganze Familie, die ich gut kannte. Sie haben immer nur nach Frieden mit euch Arabern gestrebt. Die anderen Kugeln sind für die anderen vielen israelischen Familien, die durch deine blutigen Hände umkamen«, sagte mein Kamerad zu ihm. Jetzt war auch er tot! Nur Gott weiß, wie viele Israelis heute noch am Leben sind, weil dieser Massenmörder durch diese Aktion keine Anschläge mehr ausführen konnte.

So schnell wie wir kamen, zogen wir uns auch wieder zurück. Wir hatten unser Schiff wieder im Blick. Funkverbindungsnähe war erreicht, als wir auf Hebräisch im Geheimcode gefragt wurden: »Seid ihr das?« Ja! So kletterten wir wieder auf unser Schiff.

Sehr schnell realisierten wir, dass wir uns jetzt in einer neuen Gefahr befanden. Wenn die feindlichen Sicherheitskräfte schnell genug auf den Gedanken kommen würden, dass israelische Kriegsschiffe sich so dicht an ihrer Küste befänden, hätte das nicht gut für uns ausgesehen. Sie hätten uns sofort mit ihren modernen Raketen beschossen.

Unsere einzige Verteidigungsmöglichkeit wären in diesem Fall unsere Abwehrraketen gewesen. Plötzlich entdeckte die Elektronikabteilung, die für diese Abwehrraketen verantwortlich war, dass es ein technisches Problem gab. Das ganze System war außer Betrieb. Sie testeten alle Knöpfe. Das System war tot. Wir befanden uns schon auf der Rückfahrt, aber ohne Verteidigungsmöglichkeiten gegen eventuelle feindliche Angriffe. Es herrschte eine unwahrscheinliche Stille und Spannung. Fast konnte man hören, wie der Schweiß von unserer Stirn tropfte. Wir befanden uns nur ein paar Kilometer von der feindlichen Küste, aber Tausende Kilometer von unserer sicheren Heimat entfernt. Ich konnte das »Sch’ma Israel«-Gebet von einigen Soldaten hören. Das Gebet, das vor dem Sterben gebetet wird.

Das führte auch mich zum Beten und so bat ich Gott um Hilfe, obwohl ich damals eigentlich nicht glaubte, erhört zu werden, da ich so ein weltliches Leben führte und mein Leben Jesus noch nicht übergeben hatte. Aber in solchen Situationen versucht man alles, um zu überleben. Unglaublich, aber wahr: Kurz nach dem Amen knisterte der Lautsprecher und dann wurde durchgegeben: »Das Abwehrsystem funktioniert wieder!« Mir kamen die Tränen vor Freude.

Gott hilft uns, auch wenn wir ihm nicht treu waren. Er steht weiterhin treu zu uns. Er kommt durch seine Treue zu seinem Ziel mit jedem von uns. Wie er auch Israel gegenüber all die Jahre treu gewesen war und ist, obwohl Israel ihm meistens den Rücken kehrte. Gott hat einen Bund mit Israel geschlossen, den er nie brechen wird.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Bist du schon verheiratet?

Meine drei Militärjahre in der IDF (Israel Defence Force) boten mir nicht viele Möglichkeiten, regelmäßig einen Gottesdienst zu besuchen, wie ich es gewöhnt war (jeden Samstagmorgen mit meinen Eltern). Doch wenn man nicht zum Gottesdienst geht, bekommt man auch nicht die nötige geistliche Nahrung, die man braucht. Ich bin in einem an Jesus gläubigen Elternhaus aufgewachsen. Doch während und nach meiner Militärzeit führte ich ein absolut weltliches Leben. Weil ich nie eine persönliche Entscheidung für ein Leben mit Jesus getroffen hatte, verlor ich das Interesse am Glauben. Ich war aber trotzdem überzeugt, dass Jesus der einzige Weg zur Erlösung war. Mein Wunsch, die Welt auszuprobieren, war jedoch einfach größer.

Direkt nach meiner Armeezeit zog ich aus meinem Elternhaus in Jerusalem aus, mietete mir eine eigene Wohnung und gründete eine eigene Firma – Export für Jerusalemsteine. Ich verschickte tonnenweise Produkte aus Jerusalemstein in alle Welt: Wanduhren aus Jerusalemstein, Grabsteine und Säulen. Die Nächte verbrachte ich in Kneipen und Diskotheken mit Freunden.

Was auch immer ich tat, irgendwie war ich nie in der Lage, es hundertprozentig zu genießen, weil ich mir des falschen Weges bewusst war. So verschwendete ich sechs wertvolle Jahre meines Lebens. Ich hatte immer vor, irgendwann, wenn ich alles ausprobiert hatte, mein Leben ganz dem Herrn zu widmen. Eines Tages wuchs in mir die Furcht, ich könnte das »Gummiband zu weit ziehen« und zerreißen, wenn ich so weitermachen würde. Das wollte ich auf keinen Fall. Da griff Gott ein.

Ein Film kam mir ins Gedächtnis, den ich in meiner Kindheit bei einer christlichen Jugendfreizeit gesehen hatte. »Joni«. Er handelt von einer Frau, die erst nachdem sie durch einen Kopfsprung ins Wasser gelähmt wurde und im Rollstuhl leben musste, ihr Leben Jesus übergab. Damals fand ich diesen Film eigentlich langweilig. Aber plötzlich erinnerte ich mich an einige Szenen. Ich realisierte, dass Joni Eareckson ihr Leben erst dann Jesus übergab, nachdem sie im Rollstuhl saß. Ich bekam Angst. Die Angst vor der Möglichkeit, dass dieses von mir zu lang gezogene »Gummiband« bald zerreißen könnte, wuchs immer mehr. Die Furcht davor bescherte mir schlaflose Nächte. Ich traute mich kaum noch, Auto zu fahren, obwohl mein teuer erkaufter Sportwagen mit Schiebedach, Holzlenkrad und breiten Reifen mein ganzer Stolz war. Ich spürte einfach, dass Gott mich zu sich rief. Wenn ich nicht bald mit einem Ja reagieren würde, dann könnte mir etwas zustoßen – Gott bewahre – wie einst Joni im gleichnamigen Film.

Eines Abends in meiner Mietwohnung war ich so weit. Ich überdachte mein sinnloses Leben, genoss zwar einen Moment nach dem anderen, aber es war nie genug. Mir war klar, dass Gott mich rief. Wenn ich jetzt mein Leben mit Gott nicht in Ordnung bringen würde, würde ich es nachher im Rollstuhl tun. Das wollte ich natürlich auf keinen Fall. Wenn, dann wollte ich ihm auch dienen.

Nach all den Jahren ohne Gott hatte ich schon vergessen, wie man betet. Ich kniete mich hin und sprach ein ganz einfaches Gebet. So »unprofessionell« würde ich mich heute im Gottesdienst nicht zu beten trauen: »Gott, ich weiß, dass es dich gibt, und ich bitte dich, mir zu helfen, mein Leben mit dir wieder auf den rechten Pfad zu bringen«, dann gab es eine kurze Überlegungspause und weiter: »Und wenn du dieses Gebet erhörst, dann erhöre bitte auch meinen zweiten Wunsch und schenk mir eine Frau.«

Nichts geschah, kein Engel kam vom Himmel und teilte mir mit, was Gott über mich dachte. Doch nur zwei Tage später, als ich durch Jerusalems Zentrum spazierte, sah ich auf der Ben-Jehuda-Straße ein bildhübsches Mädchen auf mich zukommen. Je näher sie kam, umso besser konnte ich sie wiedererkennen. Sie gehörte zu einer messianischen Gemeinde, die ich in den letzten Jahren ab und zu besuchte, um mein Gewissen zu beruhigen.

Ihren Namen – Ziona – kannte ich noch, aber mehr auch nicht. Wir begrüßten uns mit einem »Schalom!« Ich war ganz durcheinander und wusste nicht, wie ich ein Gespräch beginnen sollte, damit wir uns nach der Begrüßung nicht erst im nächsten Jahr wiedersehen würden. Vielleicht hatte sie inzwischen, seit meinem letzten Gemeindebesuch, schon geheiratet. Ich fragte sie einfach: »Bist du schon verheiratet?« Ich wurde ganz rot. »Nein«, sagte sie, »der Prinz auf dem weißen Pferd ist noch nicht eingetroffen!«

Ich fühlte mich damit angesprochen und sah mich auf einem weißen Pferd zu ihr reiten. Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass sie in diesem Moment gar keine romantischen Gedanken für mich hatte, sondern rein evangelistische. Sie versuchte, mich wieder in die Gemeinde zu locken.

Zionas Einladung nahm ich, Prinz Charming, natürlich gerne an. Samstag, 9:30 Uhr. Ich stieg in meinen Sportwagen, letzter Blick in den Spiegel, und raste zur Gemeinde. Ich hatte nur Prinzessin Fiona – ups – ich meine Ziona – in meinen Gedanken. Mit schwarzer Lederjacke, die noch nach Zigarettenrauch stank, setzte ich mich auf den noch freien Platz neben ihr. So naiv wie ich war, dachte ich, sie hätte ihn für mich frei gehalten. Aber dort saß schon jemand, der nur kurz auf der Toilette war. Von der Predigt habe ich nicht viel mitbekommen. Nach dem Gottesdienst fragte ich sie, ob sie mit mir bei Gelegenheit eine Tasse Kaffee trinken würde. Sie hat meine Absicht nicht durchschaut und holte mir sofort eine Tasse Kaffee aus der Gemeindeküche. Ihre Gedanken waren gegenüber meinen geistlich und rein.

Ein paar Tage später lud ich sie in ein Restaurant ein, womit ich versuchte, sie zu beeindrucken. Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass ich jedes Mal ins Fettnäpfchen bei ihr trat. Angefangen damit, dass ich dachte, sie meinte mich mit dem Prinzen auf dem weißen Pferd, über die Vermutung, dass sie mir den Platz frei gehalten habe, bis zu dem Gedanken, dass sie lieber in ein einfaches Café mit mir gegangen wäre anstatt in dieses luxuriöse Restaurant.

Am folgenden Samstag kam ich wieder in die Gemeinde und den Samstag danach auch, um sie wiederzusehen. Nach einer gewissen Zeit merkte ich in all dem Gottes Hand. Er hat seine unterschiedlichen Wege mit jedem von uns. Er wusste, dass es einer hübschen jungen Dame bedurfte, mich wieder auf die Gottesdienstbank zu bringen. So hat Gott mein einfaches, unprofessionelles Gebet innerhalb von zwei Tagen erhört. Er schickte mir meine zukünftige Frau über den Weg. Durch sie half er mir, wieder regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen. Damit erhörte er meine beiden Gebetswünsche. Sechs Monate später übergab ich mein Leben dem Herrn Jesus und ließ mich im See Genezareth taufen.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Heilige Nacht – geheime Nacht

Der Untergang der »Eilat«

Der israelische Brigadegeneral Alex Argov musste eine rasche Entscheidung treffen, als er am Himmel die Feuerbälle der zwei ägyptischen Raketen auf sein Schiff zukommen sah. Sie waren schon dabei, langsam abzusteigen. Es würde nicht mehr lange dauern. Kapitän Argov löste den Alarm aus. Einige der 191 israelischen Soldaten an Bord schossen auf die Raketen am Himmel, aber es war nutzlos. Die beiden Raketen schlugen mitten in das israelische Kriegsschiff »Eilat« und spalteten es fast in zwei Teile.

Die russischen Berater auf dem ägyptischen Kriegsschiff hatten den ägyptischen Seeleuten das Abfeuern der beiden russischen Styx-Raketen erst dann gestattet, als sie sicher waren, dass sie einen Volltreffer haben würden. Den israelischen Zerstörer »Eilat« hatten sie etwa 15 Meilen von Port Said entfernt im Mittelmeer gestellt. So wurde vier Monate nach dem Waffenstillstand des Sechstagekrieges am 21. Oktober 1967 ein israelisches Kriegsschiff von der ägyptischen Marine mithilfe der Russen versenkt. 47 israelische Soldaten kamen dabei ums Leben. Jedoch nicht ohne Kampf, denn es gelang der Besatzung, das Schiff für weitere zwei Stunden kampftüchtig zu halten. Doch dann wurde es von einer weiteren Rakete getroffen. Kapitän Argov gab den Befehl, das Schiff zu verlassen, als die vierte und letzte Rakete abgefeuert wurde. Das Schiff sank und viele Israelis, die sich retten konnten, wurden danach von den Wellen verletzt, die von dem sinkenden Schiff ausgingen.

Der Untergang der »Eilat« wurde zu jener Zeit aus Prestigegründen nicht sehr publik gemacht, aber seine Wirkung war enorm. Es brachte die israelische Marine dazu, nach mehr und besseren Kriegsschiffen zu suchen. Israels Suche nach moderneren Schiffen hatte schon 1962 begonnen, als Schimon Peres, damals noch Verteidigungsminister, nach Deutschland kam und sich mit dem Bundeskanzler Konrad Adenauer traf, doch durch diese Niederlage im Mittelmeer wurde sie noch beschleunigt. Als Stellvertreter von Israels Premierminister David Ben-Gurion traf sich Peres mit dem deutschen Kanzler, der ihm zusagte, Israel mit Waffen zu beliefern – als Teil eines Versuchs der Wiedergutmachung für die deutschen Verbrechen an den Juden. Adenauer bat jedoch darum, diesen Deal geheim zu halten, um den Zorn der arabischen Länder nicht zu wecken. Bis Ende des Jahres 1964 wurden drei der vereinbarten zwölf Raketenschiffe in deutschen Werften gebaut und nach Israel geliefert. Aber dann hat ein deutsches Regierungsmitglied, das wahrscheinlich noch Sympathien zum Naziregime pflegte, den Deal an die New York Times verraten. Die wütende Reaktion der Araber erfolgte sofort. Sie drohten mit Wirtschaftssanktionen und dem Boykott von deutschen Waren, wenn Deutschland nicht sofort alle Waffenlieferungen nach Israel stoppte. Daher wurde der Bau von Schiffen für die Israelis nach Frankreich verlegt und dort weitergeführt. Mitte der 1960er-Jahre hatte Frankreich Israels Armee sowieso schon mit drei Viertel seiner Waffen beliefert. So waren vorerst alle glücklich. Dies ist die Vorgeschichte des »Diebstahls« von fünf israelischen Raketenschiffen aus der Werft von Cherbourg in Frankreich – eins der größten und einfallsreichsten Bravourstücke des israelischen Geheimdienstes.

Neue Kriegsschiffe aus Cherbourg

Die Modernisierung der israelischen Flotte war existenznotwendig für die Sicherheit des Staates. Die Werftarbeiter in Cherbourg hatten wenig Erfahrung im Bau von Schiffen dieser Art, aber mit den deutschen Entwürfen und der sachkundigen Begleitung der Israelis konnten sie mit dem Bau der Schiffe beginnen. Gleichzeitig wurden in Israel die »Gabriel«-Raketen entwickelt und gebaut. Dieser Raketentyp hatte gegenüber sowjetischen Raketen den Vorteil, dass sie sofort nach dem Start sehr niedrig übers Meer fliegen und somit ihre Entdeckung durch den Radar vermeiden konnten.