Jeanne d'Arc und ihre Geschichte - Walter Brendel - E-Book

Jeanne d'Arc und ihre Geschichte E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Jeanne d'Arc oder die Jungfrau von Orléans: Sie ist die Nationalheldin von Frankreich. Im 15. Jahrhundert führt sie das Heer gegen die Engländer an. Sie endet auf dem Scheiterhaufen, weil sie angeblich gegen die Gesetze der Kirche und der Weltordnung verstoßen hat. 500 Jahre später wird sie heiliggesprochen. Der Mythos Jeanne d'Arc lebt bis heute. Jeanne sah sich als die Jungfrau, die aus dem Eichenwald kommt, um Frankreich zu retten. Mit dieser Ansicht stand sie nicht allein, einige Dorfbewohner stimmen mit ihr darin überein. Mit 13 Jahren hört das Bauernmädchen zum ersten Mal die Stimmen von Heiligen, die ihr den göttlichen Auftrag erteilen, Frankreich von Engländern zu befreien und Karl VII. auf den Thron zu führen. Vier Jahre später befreit sie Orléans und steht bei Karls Krönung in Reims neben ihm am Altar. Eine unglaubliche Leistung für die sie von den Franzosen als heilige Jungfrau von Orléans verehrt wird. Am 30. Mai 1431 wurde Jeanne d' Arc bei lebendigem Leib verbrannt. Es ist die Geschichte einer mutigen Frau, die das Schicksal herausforderte, weil sie es wagte, aus der Weltordnung ihrer Zeit herauszutreten. Ihre Triumphe und ihr Tod bewegen die Menschen seit Jahrhunderten: Jeanne d'Arc gehört zu den aufregendsten Persönlichkeiten des Mittelalters. Wir wollen zeigen, was sie so besonders machte – und warum sie zugleich ein typisches Kind ihrer Zeit war.

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Walter Brendel

Jeanne d'Arc und ihre Geschichte

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Impressum

Einführung

Johannas Kindheit und Jugend

Der Prozess

Schlussbemerkung

Quellen

Einführung

Jeanne d’Arc oder die Jungfrau von Orléans: Sie ist die Nationalheldin von Frankreich. Im 15. Jahrhundert führt sie das Heer gegen die Engländer an. Sie endet auf dem Scheiterhaufen, weil sie angeblich gegen die Gesetze der Kirche und der Weltordnung verstoßen hat. 500 Jahre später wird sie heiliggesprochen. Der Mythos Jeanne d’Arc lebt bis heute. Jeanne sah sich als die Jungfrau, die aus dem Eichenwald kommt, um Frankreich zu retten. Mit dieser Ansicht stand sie nicht allein, einige Dorfbewohner stimmen mit ihr darin überein.

Mit 13 Jahren hört das Bauernmädchen zum ersten Mal die Stimmen von Heiligen, die ihr den göttlichen Auftrag erteilen, Frankreich von Engländern zu befreien und Karl VII. auf den Thron zu führen. Vier Jahre später befreit sie Orléans und steht bei Karls Krönung in Reims neben ihm am Altar. Eine unglaubliche Leistung für die sie von den Franzosen als heilige Jungfrau von Orléans verehrt wird.

1429 macht sich das Bauernmädchen Jeanne d’Arc zum Dauphin, dem französischen Thronfolger auf. Sie hat eine Mission. Stimmen von himmlischen Gesandten haben Jeanne d‘Arc einen göttlichen Auftrag erteilt: sie sei auserwählt, Frankreich zu befreien. Das Land befindet sich seit 1337 im Hundertjährigen Krieg gegen England. Große Teile Frankreichs sind damals besetzt.

Frankreich lag am Boden, die Engländer beherrschten weite Teile des Königreiches. Die führenden Männer des Landes erwiesen sich als unfähig, die Heimat zu verteidigen. Da zog ein einfaches junges Mädchen den Harnisch an und warf sich - unter Berufung auf eine göttliche Mission - in den Kampf: "Für Frankreich, den Glauben und den König", lautete jener legendäre Schlachtruf, mit dem die mutige wie entschlossene "Jungfrau" das französische Heer von Sieg zu Sieg führte. Sie half das Land zu befreien - und musste dafür büßen, als sie mit ihren Kräften am Ende war.

Im April 1429 gelingt es Jeanne d’Arc, die Stadt Orléans von der englischen Belagerung zu befreien. Mit ihrem Sieg verhilft die Jungfrau von Orléans dem Dauphin Karl zur Krönung in der Kathedrale von Reims. Doch danach wendet sich ihr Glück. Jeanne d‘Arc wird von Burgundern gefangen genommen und an die Engländer ausgeliefert. Als Opfer eines politisch motivierten Prozesses scheitert sie an der starren Gesellschaftsordnung des Mittelalters.

Weil Johanna von Orléans die Männer demütigte und den Machthabern schließlich im Weg stand, wurde sie als Ketzerin angeklagt. Hexerei und das Tragen von Männerkleidung - damals ein Sakrileg - waren am Ende die Vorwürfe, die zum Todesurteil führten. Am 30. Mai 1431 wurde Jeanne d' Arc bei lebendigem Leib verbrannt. Es ist die Geschichte einer mutigen Frau, die das Schicksal herausforderte, weil sie es wagte, aus der Weltordnung ihrer Zeit herauszutreten.

Ihre Triumphe und ihr Tod bewegen die Menschen seit Jahrhunderten: Jeanne d’Arc gehört zu den aufregendsten Persönlichkeiten des Mittelalters. Wir wollen zeigen, was sie so besonders machte – und warum sie zugleich ein typisches Kind ihrer Zeit war.

***

Bevor wir uns mit der Titelheldin näher beschäftigen, müssen wir noch etwas auf den Hundertjährigen Krieg eingehen. 1413 folgte Heinrich V., Urenkel Eduards III. aus dem Haus Lancaster, seinem Vater als englischer König nach und erneuerte den Anspruch auf den französischen Thron. Er nutzte die innenpolitische Lage in Frankreich aus, belagerte 1415 mit seinen Truppen Harfleur und wollte die Normandie erobern. Als Charles d’Albret mit französischen Truppen nahte, zog sich Heinrich in Richtung Calais zurück, wurde aber nach geschickter Umgehung aufgehalten und zur Schlacht gezwungen.

Die Schlacht von Agincourt (französisch Azincourt) in einer zeitgenössischen Darstellung

Nach starkem Regen kam es am Morgen des 25. Oktober 1415 zur Schlacht von Azincourt. Die Engländer waren dabei zahlenmäßig unterlegen (nach dem sich hierzu entwickelnden patriotischen britischen Mythos im Verhältnis 1:4, nach neueren Erkenntnissen wohl nur im Verhältnis 2:3), da Heinrich V. bereits einen Großteil seines Heeres bei der Belagerung durch Seuchen verloren hatte. Aber eine schlechte Schlachtaufstellung der französischen Armbrustschützen und der vom Regen aufgeweichte Boden ließen die übermütigen schweren französischen Ritter und die Artillerie im Schlamm stecken bleiben. So wurde der französische Gegenangriff zurückgeschlagen. Die Franzosen gerieten in Unordnung und Panik und wurden schließlich von den englischen Langbogenschützen niedergestreckt. Um genügend Männer für den letzten halbherzigen Angriff versprengter Franzosen bereitzuhaben, ließ Heinrich den Großteil der in der Zwischenzeit gefangenen Franzosen kurzerhand töten. Die Schlacht endete für Frankreich in einer Katastrophe: 5000 Mann des französischen Adels und der Ritterschaft waren gefallen, weitere 1000 gefangen genommen. Die Engländer hatten nur etwa 100 Mann Verluste zu beklagen.

Heinrich V. setzte 1417 seinen Eroberungsfeldzug fort, bei dem er weite Teile Nordfrankreichs unter englische Herrschaft brachte. In Paris fielen die Bourguignons ein und übernahmen die Herrschaft über die Stadt. Als König Karl VI. und seine Gattin Isabeau 1418 in die Gewalt der Burgunder gerieten, floh der erst 16 Jahre alte letzte Thronerbe, der spätere Karl VII., aus der Stadt nach Südfrankreich und verbündete sich dort mit den Armagnacs. 1419 ermordeten seine Männer den Herzog von Burgund, was den Konflikt mit Isabeau noch verschärfte.

Im Vertrag von Troyes erklärte 1420 Isabeau im Namen Karls VI. schließlich ihren Sohn Karl, den Dauphin, für illegitim und schloss ihn damit von der Thronfolge aus. Als Erbe wurde stattdessen Heinrich V. eingesetzt, der zudem Katharina, die Tochter Karls VI., ehelichte. Heinrich starb aber überraschend im August 1422, Karl VI. knapp zwei Monate später. Die Franzosen erkannten den Vertrag daraufhin nicht mehr an und riefen den Dauphin als Karl VII. zum König von Frankreich aus. Der englische Regent John of Lancaster war bestrebt, die Anerkennung des Vertrages von Troyes im gesamten Königreich für den einjährigen Heinrich VI., den Sohn Heinrichs V. und Enkel Karls VI., durchzusetzen.

Die Engländer eroberten Nordfrankreich bis zur Loire-Linie und begannen 1428 mit der Belagerung von Orléans, dem Schlüssel zu Südfrankreich und dem Dauphin in Bourges. In dieser verzweifelten Lage schöpften die Franzosen durch das Auftauchen eines jungen Mädchens wieder neuen Mut – Johanna von Orléans. Von ihren göttlichen Visionen geleitet, überzeugte sie den Dauphin, dass sie die Franzosen zum Sieg führen werde. Ihr Einsatz führte zum Ende der Belagerung von Orléans durch die Engländer und zur Eroberung von Reims, wo die Könige Frankreichs gekrönt wurden.

1429 wurde Karl VII. in Reims zum König von Frankreich gekrönt. Bald darauf wurden, unter dem Einfluss der Friedenspartei am Hofe, Verträge mit Philipp dem Guten von Burgund geschlossen. Diese nutzte Philipp jedoch dazu, Verstärkung nach Paris zu schaffen. Als der Angriff auf Paris letztendlich erfolgte, wurden die Franzosen daher unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Karl und seinen Ratgebern wurde klar, dass die englisch-burgundische Allianz zu stark war und gebrochen werden musste.

Karl VII. untersagte Johanna von Orléans jede weitere militärische Aktion, um die fortschreitenden Verhandlungen mit den Burgundern nicht weiter zu gefährden. Johanna, überzeugt von ihren himmlischen Eingebungen zog daraufhin auf eigene Faust gegen die Besatzer. Diesen Ungehorsam wird sich kein Herrscher der Welt bieten lassen. Johanna hat sich mit dieser Aktion ihr eigenes Grab geschaufelt. Karl VII. entledigte sich ihrer daraufhin durch Verrat bei Compiègne; sie wurde von den Burgundern gefangen genommen und für stattliche 10.000 Franken an die Engländer verkauft.

In dem folgenden Inquisitionsprozess wurde Johanna ein Pakt mit dem Teufel vorgeworfen. Am Ende wurde sie der Ketzerei für schuldig befunden und am 30. Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Ihr Märtyrertod stärkte Karl VII. und schüchterte die Burgunder ein. So erreichte schließlich Karl VII. durch die Vermittlung von Papst Eugen IV. und das Konzil von Basel im Vertrag von Arras (1435) eine Verständigung und die Lösung Burgunds von England.

Johannas Kindheit und Jugend

Jeanne d’Arc, im deutschsprachigen Raum auch Johanna von Orléans genannt, wurde vermutlich 1412 in Domrémy, Lothringen geboren.

Schon zu ihren Lebzeiten rankten sich Legenden um Jeanne, die behauptete, Stimmen von Heiligen und Engeln zu hören

Schon zu ihren Lebzeiten rankten sich Legenden um das Bauernmädchen, das behauptete, Stimmen von Heiligen und Engeln zu hören und im Auftrag Gottes zu handeln.

Tatsächlich scheinen sich in ihrer Persönlichkeit und ihrem Tun bestimmte Charakteristika der Epoche regelrecht zu bündeln. Vehement forderte sie etwa den Abzug der Engländer aus Frankreich und legte damals schon eine frühe Form von Nationalbewusstsein an den Tag, das sich auch im Volk immer stärker entwickelte.

Die Kämpfe mit den ausländischen Besatzern hatten daran erheblichen Anteil. Nicht zufällig war Jeannes lothringischer Herkunftsort Domrémy, von den Verheerungen des Krieges massiv betroffen.

Aber auch ihre individuelle Beziehung zu Gott entsprach einem Trend, der sich in der Bevölkerung mehr und mehr verbreitete. Er richtete sich gegen den Anspruch der Kirche, alleinige und unverzichtbare Mittlerin zwischen Gott und den Menschen zu sein. Eine bedeutende Rolle spielten dabei umherziehende Bettelmönche. Diese sprachen von der Möglichkeit des Christen, in unmittelbaren Kontakt zu Gott zu treten, Es wird berichtet, dass Jeanne der Überlieferung nach recht intensive Verbindungen zu ihnen gehabt haben soll.