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In ihren Briefen erzählen die Querdenker von persönlichen Aufs und Abs, denken kritisch über Christsein und die Gemeinde der Gegenwart nach, berichten von verrückten Erlebnissen auf und abseits der christlichen Bühnen und beschreiben den Kampf mit eigenen Zweifeln und Schwächen.
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Seitenzahl: 254
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WIDMUNGEN
Adrian: Für Sheridan und Merryn, die wissen, was Auferstehung wirklich bedeutet.
Jeff: Für Adrian und Pauline. Danke für vier Jahrzehnte Freundschaft mit Kay und mir. Pauline, du hast uns nie daran zweifeln lassen, dass du uns liebst. Und Adrian, danke dafür, dass du schon endlose Fragen gestellt hast, lange bevor es cool wurde, Fragen zu stellen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 9783865065377
© der deutschsprachigen Ausgabe 2013 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Originaltitel: Seriously funny 2
First published 2012 by Authentic Media Limited
52 Presley Way, Crownhill, Milton Keynes, MK8 0ES.
www.authenticmedia.co.uk
Copyright © 2012 Adrian Plass and Jeff Lucas
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelgrafik: Thees Carstens
www.brendow-verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Impressum
EINLEITUNG: ADRIAN
EINLEITUNG: JEFF
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
DREISSIG
EINUNDDREISSIG
ZWEIUNDDREISSIG
DREIUNDDREISSIG
VIERUNDDREISSIG
FÜNFUNDDREISSIG
Lieber Jeff, ich freue mich, dass wir wieder angefangen haben, einander zu schreiben. Wir sind beide ständig auf Achse, und Du verbringst die Hälfte Deiner Zeit in Flugzeugen und zerbrichst Dir den Kopf darüber, ob Du gerade auf dem Weg nach England bist oder auf dem Weg zurück. Ich bin aus mindestens drei Gründen froh, dass wir die Zeit finden, diese Korrespondenz wieder aufzunehmen.
Der erste Grund ist: Ich finde es herrlich, viel zu lachen und ein wenig zu weinen, und Deine Briefe geben mir zu beidem immer reichlich Anlass. Wir haben beide eine unheilbare Schwäche für Geschichten, und ich weiß, Du bist genauso wenig erpicht darauf, ein Heilmittel gegen diese Krankheit zu finden wie ich. Was meinst Du, Jeff? Passieren uns mehr interessante und amüsante Sachen als anderen Leuten, oder ist es einfach nur so, dass wir mehr darauf achten und uns Notizen auf den Rückseiten von Briefumschlägen darüber machen, für den Fall, dass wir sie eines Tages „verwenden“ wollen? Wie auch immer, ich liebe Deine Geschichten, und ich hoffe, Du hast manchmal auch Spaß an meinen. Übrigens müssen wir uns unbedingt mal an einem verregneten Samstagvormittag zusammensetzen und Tipps und Techniken für die Garnspinnerei austauschen.
Zweitens haben Briefe so etwas ganz Besonderes an sich, das es möglich macht, gefährlichen Gedanken in sicherer Umgebung nachzugehen. Nichts gegen angemessene Zurückhaltung, versteht sich, aber ich glaube, ich lerne allmählich, dass vornehme Höflichkeit genauso übel und lähmend sein kann wie Hemmungslosigkeit. Die Tatsache, dass wir uns zu unseren Fragen und Schwierigkeiten bekennen und sie offen aussprechen, ist, so hoffe ich, ein Kennzeichen und eine Bestätigung der Freiheit, die Gott großzügig all denen schenkt, die lieber Jesus nachfolgen wollen, als zu lernen, wie man Christ ist, was immer das eigentlich heißt. Ja, wir sind auch sorgfältig, aber Sorgfalt ist keinesfalls immer dasselbe wie Vorsicht, und Gott sei Dank dafür, sage ich.
Mein dritter Punkt ist, dass wir in manchen Briefen, die wir uns geschrieben haben, seit unser erstes gemeinsames Buch Anekdoten frommer Chaoten (Brendow 2011) herauskam, direkter aufeinander eingegangen sind. Wir wissen jetzt, dass dieser Austausch als Fortsetzung mit dem einfallsreichen Titel ,Jetzt mal ehrlich..."veröffentlicht werden wird, aber es gibt in ihrem Inhalt kaum etwas, was ich ändern würde pour encourager les autres, die es vielleicht lesen werden, oder auch, um diese autres zu schützen. Besonders in der zweiten Hälfte unseres Briefwechsels, der innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entstand, bemerke ich eine neue Intensität und eine erneuerte Bereitschaft, uns persönlich zu offenbaren. Das ist natürlich eine riskante Sache, aber ich glaube, das Risiko lohnt sich sehr. Unter dem Strich kann man vielleicht sagen, dass es Jesus nie gestört hat, wenn jemand Fragen stellte - solange dieser Jemand sich nicht daran störte, die Antworten zu hören. Die stellen einen nämlich meistens vor eine Wahl: sein Weg oder die breite Straße?
Ich hoffe, wir sehen uns bald, Jeff.
Liebe Grüße,
Adrian
Lieber Adrian, ich freue mich auch, dass wir beschlossen haben, uns wieder einmal zu schreiben, und das nicht nur wegen der Leute, die einen Blick in unsere Briefe werfen können, weil sie das Buch kaufen und dadurch hoffentlich erheitert/ermutigt/provoziert/getröstet werden (Nichtzutreffendes bitte streichen, obwohl ich hoffe, dass alle vier Dinge zutreffen werden).
Und ich stimme Dir zu: Briefeschreiben ist etwas Gutes, denn es gibt uns die Möglichkeit, zwei Dinge voneinander zu trennen, die in der Gemeinde Jesu oft wie siamesische Zwillinge auftreten: Fragen und Antworten. Manchmal kommt es mir so vor, als ob immer dann, wenn jemand es wagt, in der Gemeinde eine Frage zu stellen, ein anderer sofort das Gewissheits-Gaspedal voll durchtritt und einen Blitzstart mit einer sicheren, soliden Antwort hinlegt. Aber Fragen brauchen erst einmal Zeit zum Sacken, ist es nicht so? Jesus wusste das, und deshalb verbrachte er drei Jahre mit seinen Freunden. Während dieser Zeit mutete er ihnen nicht nur eine Reihe unfassbarer Wunder zu, sondern verstreute auch allerhand Fragezeichen entlang des Weges mit seinen prägnanten, farbenfrohen Gleichnissen, an denen sie zu knabbern hatten. Die besten Fragen kribbeln uns unter der Haut, nagen beharrlich an unseren Herzen und treiben uns manchmal zum Wahnsinn, indem sie uns verzweifelt durch die Dunkelheit zu unserer Zimmerdecke emporstarren lassen, wenn die frageninfizierte Schlaflosigkeit uns die Ruhe raubt. Deshalb schreibe ich gern auf diese Weise, Adrian, obwohl es dabei auch manche Herausforderungen geben wird. Schließlich sah unser Briefwechsel manches Mal so aus, dass ich um vier Uhr morgens in Colorado versuchte, meine Augen offen und mich am Schreibtisch aufrecht zu halten, während Du, in der Zeitzone sieben Stunden voraus, zu einer viel menschlicheren Tageszeit fröhlich in Deinen Laptop tippen konntest (da siehst Du wieder einmal, dass ich viel engagierter bin als Du).
Übrigens würde ich Dir (und Deinen Lesern) liebend gern den Eindruck vermitteln, ich hätte Deine französische Anspielung mit einem kennerhaften Schmunzeln quittiert, aber bleiben wir bei der Wahrheit: Ich habe keine Ahnung, was Du mit les autres und pour encourager meinst. Ich sitze gerade im Zug, während ich dies schreibe, und versuche, mich selber auf die richtige Spur zu bringen, indem ich sie laut ausspreche. Meine Mitreisenden halten mich schon für eine Reinkarnation von Inspektor Clouseau.
Also sei doch bitte so nett und übersetze das für moi, s’il vous plaît?
Liebe Grüße,
Jeff
P.S.: Du schreibst, wir sollten Tipps für die Garnspinnerei austauschen. Ich habe einmal ein fabelhaftes Buch über das Quiltnähen gelesen (ganz im Ernst, habe ich wirklich). Die Verfasserin hatte eine Amisch-Siedlung in den USA besucht und war ganz begeistert von der Schlichtheit und Symmetrie ihrer Quiltarbeiten. Manchmal wünschte ich, das ganze Leben wäre so, Adrian. Nur klare Quadrate und perfekt ausgerichtete Stiche. Aber so ist es nun einmal nicht, stimmt’s? Daher diese Briefe ...
Lieber Jeff,Cordon bleu! Cordon bleu! Jetzt musste ich es extra nachschlagen, nur wegen Dir! Offenbar heißt Pour encourager les autres „um die anderen zu ermutigen“, aber das passt hier ja wohl nicht, also sollen sich les autres von mir aus ab sofort selbst encouragieren. Darf denn ein bescheidener Schriftsteller nicht gelegentlich ein kleines bisschen hochstapeln? À la carte! Das Leben ist nicht halb so en suite, wie wir es uns manchmal wünschen ...
Bis bald,
Adrian
Lieber Jeff, unsere erste gemeinsame Tour scheint schon eine Ewigkeit her zu sein. Was war das für eine tolle Zeit. Wenn man bedenkt, dass wir jeden Abend auf die Bühne gingen, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, wie sich unser Gespräch entwickeln oder was wohl passieren würde, finde ich, es ist ziemlich gut gelaufen. Was gab das für ein Gelächter! Und wie die Ironie es will, traten auch allerhand Schmerzen und Leid zutage. Manche Leute, die zu den Abenden kamen, hatten wirklich einiges durchgemacht. Weißt du noch, wie wir sagten, wir bekämen unterwegs ein Bild der Gemeinde Jesu zu sehen, das sehr an ein Schlachtfeld nach dem Kampf erinnert? Mit Wunden und Tränen und einer unbändigen Sehnsucht nach der Heimat. Wie stillt man das Bluten so vieler gebrochener Herzen? Darauf gibt es keine einfachen Antworten, aber wir geben nicht auf, oder? Jedenfalls nicht, bevor Gott es tut, und da er niemals aufgeben wird, sieht es wohl so aus, dass wir auf lange Sicht mit drinhängen. Ich bin froh darüber. Ich habe gern Anteil daran, und ich weiß, Dir geht es genauso.
Wie auch immer, der Anlass für meinen heutigen Brief ist ein Erlebnis, das ich neulich hatte. Wie Du Dich sicher erinnerst, handelten etliche der Geschichten, die wir im Laufe unserer Tour erzählt haben, davon, wie absolut lächerlich wir beide uns hin und wieder machen. Vor ein paar Wochen passierten mir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Sachen, die mich puterrot anlaufen ließen. Selbst für meine Wenigkeit ist das rekordverdächtig.
Die erste Sache passierte an einem Montagnachmittag, als gerade neue Gäste im Scargill Conference Center (wo Bridget und ich zurzeit leben) zu einer Schulungswoche eintrafen. Da die Person, die diese Veranstaltung organisiert hatte, schwer an der ansteckenden anglikanischen Alliterationskrankheit leidet, trug der Kurs den Titel Zeit zum Zuhören. Ich selbst war an dem Programm nicht beteiligt, aber ich war zufällig gerade da, als die Leute eintrafen, und dachte mir, ich könnte mich ja mal ein wenig in der Kunst des herzlichen Begrüßens üben. Als mir ein älterer Herr auffiel, der durch den Haupteingang hereinkam und sich etwas nervös in der Nähe des Anmeldeschalters herumdrückte, beschloss ich, das Heft des Handelns zu ergreifen.
"Hallo!", sagte ich, während ich freudig strahlend auf ihn zu trat. "Schön, Sie zu sehen! Sie kommen sicher zu Zeit zum Zuhören!'
Der alte Herr beugte sich vor, legte eine Hand an sein rechtes Ohr und erwiderte: "Häh?"
Aus purer Nächstenliebe quittierte ich dies mit einem unverhältnismäßig amüsierten Lachen. Dann schlug ich ihm mit der flachen Hand auf den Rücken und sagte: "Der war gut!Wirklich sehr witzig!" Und um die harmlose Heiterkeit noch ein wenig in Fluss zu halten, ahmte ich ihn nach, indem ich ebenfalls meine Hand hinters Ohr legte. Das allerdings schien mein neuer Bekannter keineswegs besonders lustig zu finden. Er lächelte nicht einmal.Stattdessen legte er abermals seine Hand hinters Ohr und fragte erneut: "Häh?"
Eine kalte Faust packte mein Herz.
Ja, erraten. Er war überhaupt nicht zu Zeit zum Zuhören gekommen, und seine Hand hatte er hinters Ohr gelegt, weil er äußerst schwerhörig war und sein Hörgerät zu Hause vergessen hatte. So etwas kann man sich nicht ausdenken, oder? Mein anschließender, wortreich gestammelter Versuch, ihm zu erklären, wieso ich nicht nur die Anzeichen seiner Schwerhörigkeit offenbar zum Brüllen komisch gefunden, sondern mich auch noch durch das Nachäffen seiner Handgesten über seine Behinderung lustig gemacht hatte, war kein durchschlagender Erfolg. Es kam mir eher so vor, als müsste ich eine hoffnungslos und unlösbar verhedderte Drachenschnur wieder aufdröseln. Ach je.
Der zweite Vorfall war genauso lächerlich, aber aus ihm kann man immerhin die eine oder andere interessante Lehre ziehen. Meine Frau hatte einen Anruf von einer gewissen Mavis erhalten. Mavis war völlig verzweifelt und fragte an, ob sie wohl vorbeikommen und sich für eine Stunde oder so mit Bridget unterhalten dürfe. Etwas später wurde mir ausgerichtet, Mavis sei ein wenig vor der Zeit gekommen, ob ich mich wohl für ein paar Minuten um sie kümmern könnte, bis Bridget Zeit hatte? Eilends machte ich mich auf den Weg hinunter zum Empfangsbereich, wo ich eine attraktive junge Dame mit überraschend klarem Blick vorfand, die in der Sonnenlounge wartete. Na schön, dachte ich, der äußere Schein kann trügen. Sie sieht völlig okay aus, aber wer weiß, was für eine Not unter der Oberfläche schwelt? Ich muss mich sehr behutsam und fürsorglich verhalten.
„Sie müssen Mavis sein“, murmelte ich im besten Therapeutenton.
„Ja“, antwortete sie mit einem Anflug von Unbehagen, den ich vollkommen verständlich fand.
„Ich bin Adrian. Hat Bridget Sie schon gesehen?“
„Äh, ja – ja, hat sie.“
„Und sie will sich in ein paar Minuten mit Ihnen treffen? Ist das richtig?“
„Das hat sie gesagt“, erwiderte Mavis.
Wäre ich nicht sosehr damit beschäftigt gewesen, das arme Mädchen auf keinen Fall aus der Fassung zu bringen, so wäre mir vielleicht aufgefallen, dass der gejagte Ausdruck in ihren Augen der eines Menschen war, der sich versehentlich in ein Irrenhaus verlaufen hat und Ausschau nach dem nächsten Ausgang hält.
„Nun denn“, flötete ich, „wollen wir uns für ein paar Minuten an einen dieser Tische setzen, bis sie frei ist? Wäre Ihnen das recht?“
In diesem Moment hörte ich Bridget von der Tür des Anmeldungsbüros her eindringlich meinen Namen rufen. Ich entschuldigte mich und ging hinüber zu ihr, um zu hören, was sie wollte.
„Ich glaube, das ist die falsche Mavis!“, raunte sie mir zu. „Offenbar ist dieses Mädchen nur mit jemandem hergekommen, um etwas abzuliefern. Ich habe ihr auch schon gesagt, ich käme in ein paar Minuten zu ihr, um mich mit ihr zu unterhalten. Aber gerade hat die richtige Mavis angerufen, um zu sagen, dass sie ein bisschen später kommt.“
So etwas könnte man sich nicht ausdenken, oder? Da kommt diese junge Frau her, um irgendetwas abzuliefern, und wird von zwei Leuten begrüßt, die unerklärlicherweise wie durch Hellseherei ihren Namen kennen, sie behandeln, als wäre sie aus feinstem Porzellan, und ihr mitteilen, sie möge sich etwas gedulden, in ein paar Minuten könne sie sich bei jemandem „aussprechen“. Was mag sie sich bei alledem gedacht haben? Verständlicherweise nutzte sie die Gelegenheit zu einem zielstrebigen Abgang, sodass wir nie dazu kamen, ihr die Sache zu erklären. Wie unwahrscheinlich ist es wohl, dass gleichzeitig zwei Frauen namens Mavis auftauchen? Enorm. Ich wünschte, ich hätte ein paar Mäuse darauf gewettet.
So lächerlich die Situation war – immerhin brachte sie mich ins Nachdenken über den Tonfall, mit dem wir hier den Leuten begegnen. Eine der Selbstverpflichtungen, die wir als Mitglieder dieser Gemeinschaft eingehen, ist, dass wir unser Bestes tun wollen, um alle Gäste so zu behandeln, wie wir Jesus selbst behandeln würden. Niemand soll mehr oder weniger Aufmerksamkeit erfahren als die anderen. Vielleicht sollten sie ja eigentlich alle die „Mavis“-Behandlung bekommen – vorzugsweise, ohne dass sie sich dabei zu Tode erschrecken.
Noch ein Letztes. Bridget und ich haben dieses Jahr während der Karwoche eine Gruppe angeleitet. Am Karfreitag schleppten wir ein großes altes Kreuz hinauf zur Kapelle und legten es vor dem Altar auf den Boden. Eine große Schar von uns setzte oder kniete sich um das Kreuz herum. Wir berührten es behutsam und betrachteten bewusst die Stellen, wo die Hände Jesu und sein Kopf gewesen wären. Dieses Kreuz sah so schutzlos aus, wie es da so ausgebreitet lag, so verlassen und verwundet. Ganz ohne Aufforderung sammelte ein kleiner Junge, der zur Gruppe gehörte, ein paar Kissen ein und legte sie vorsichtig unter die Teile des Kreuzes, wo seiner Meinung nach die Schmerzen am schlimmsten gewesen sein mussten. Ich habe selten in meinem Leben etwas so Schönes gesehen. „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder ...“ Nur zu wahr.
Wie läuft es bei Dir, Jeff? Ich möchte wirklich gern wissen, wie es Dir geht.
Liebe Grüße,
Adrian
Lieber Adrian, ach du liebe Zeit, da bist Du ja schön ins Fettnäpfchen getreten mit dem armen Kerl, der zu Zeit zum Zuhören kam und sein Hörgerät zu Hause vergessen hatte, was? Wahrscheinlich dachte der, Du hättest Dein Gehirn zu Hause vergessen. Und wie Du dann Mavis angebaggert hast – die arme Frau muss Dich wohl für einen freundlich-versponnenen Lustmolch gehalten haben. Meistens, wenn Du und ich uns so in die Nesseln setzen, liegt es entweder daran, dass wir nicht richtig gelernt haben zuzuhören, oder daran, dass wir zu viele Annahmen voraussetzen.
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