Journal of Ethnic Microhistory -  - E-Book

Journal of Ethnic Microhistory E-Book

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Beschreibung

There are six articles in issue 3, January 2023 of "Journal of Ethnic Microhistory". "Testament of Eduard Deibert" (Testament von Eduard Deibert) contains the farewell letter of Eduard Deibert, an activist of the Russia-German movement. He decided to fast to death, this way expressing his disappointment at the conditions prevailing in today's Germany. The essay "Dombra is a sacred instrument reflecting the behaviour, dreams and interests of the Kazakh people" written in Kazakh language by Doctor of Pedagogical Sciences, Professor Begman Iskak and Doctor of Pedagogical Sciences, Professor Ileskan Smanuly Smanov describes the role of Dombra, a widely used plucked instrument in Kazakhstan and several Central Asian states, for the national identity of these peoples. The authors of the article "Problems of Application of Distance Learning in a Technical University", written by Doctor of Pedagogical Sciences, Professor Ibraeva Kulyan Zhagiparovna and Doctor of Pedagogical Sciences, Professor Ileskan Smanuly Smanov, discuss the effectiveness of the introduction of Information and Communication Technologies (ICT) into pedagogical practice. The article "Information Technologies in Education", written by Doctor of Pedagogical Sciences, Professor Ibraeva Kulyan Zhagiparovna, analyses some aspects of specialists´ training in Kazakhstan. Dr. Walther Friesen, the author of the treatise "Ethnic Prejudices of the 18th 19th Centuries and Folkloristic Historical clichés" (Ethnische Vorurteile des 18. und 19. Jahrhunderts und volkskundliche Geschichtsklischees), deals with ethnic prejudices and historical clichés of the 18th and 19th centuries. In his next article Dr. Walther Friesen defends the perspective that German Jews are the inherent constituent of German culture (Deutschtum).

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Table of content

Testament of Eduard Deibert

Testament von Eduard Deibert

Abschiedsbrief

Dombra is a sacred instrument reflecting the behaviour, dreams and interests of the Kazakh people

Problems of Application of Distance Learning in a Technical University

List of Sources

Information Technologies in Education

References

Ethnische Vorurteile des 18. und 19. Jahrhunderts und volkskundliche Geschichtsklischees

Kommentar

Die Einladung der Deutschen

Föderativer Staat Khanat Kasan – Zarentum Rus – Königreich Livland

Ein neuer Anfang der Deutschen im Zarentum

Dorniger Weg zur Imperiumsgründung

Die 3. Autonomie der Deutschen in der Rus

Wie können „die Voraussetzungen für eine Anerkennung als Spätaussiedler“ erfüllt werden?

Testament of Eduard Deibert

Eduard Deibert was born on 01.06.1942 in Schatzen / Odessa Region, Ukrainian SSR. From 1949 to 1958, he went to school in the Komi ASSR – in the place of exile of his family. From 1959 to 1963, Eduard continued his education at an evening school in Karaganda, Kazakhstan. From 1958 to 1960, he also completed his vocational training and worked afterwards as a carpenter. During that time, Eduard Deibert tried to immigrate to Germany. In 1974, he was arrested for the demonstration organized in 1973 with the like-minded people in Karaganda for the free departure from the USSR. Until 1976, he had to serve his sentence in a labour camp. In 1978, Eduard Deibert left for Germany and settled in Bochum. From 1978 to 1980, he completed his specialist training as an information electronics technician; from 1981 to 2004, he worked as a skilled worker at Siemens AG. From 2005, he was retired. In 1994, together with Viktor Lang, he founded the Association of Visual Artists of Russia-Germans. In 1997, Eduard Deibert took part in the founding of the Association of Visual Artists of the “Homeland Association of Germans from Russia” (Landsmannschaft der Deutschen aus Russland) in Stuttgart. He exhibited his paintings in art halls in Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart, Bielefeld, und Karlsruhe.

On February 15, 2022,

Eduard Deibert returned home to God.

Summary

In his farewell letter, Eduard Deibert, an activist of the Russia-German movement determined to fast to death, expresses his disappointment at the conditions prevailing in today’s Germany.

Keywords:

Eduard Deibert | Russia-Germans | fasting to death | Dictatorship in the Soviet Union | Corona pandemic | Repetition of totalitarianism

Testament von Eduard Deibert

Eduard Deibert (* 1942 in Schatzen, Gebiet Odessa, Ukrainische SSR; † 15.02.2022 in Iserlohn, Deutschland) war ein Künstler und Aktivist der deutschen Ausreisebewegung in den 1970er und 1980er Jahren. 1949–1958 ging er zur Schule in der Komi ASSR – im Verbannungsort seiner Familie. 1959–1963 machte er Weiterbildung an einer Abendschule (mittlere Reife) in Karaganda, Kasachstan. 1958–1960 machte Eduard auch die Berufsausbildung und arbeitete als Tischler. 1960–1963 setzte er seine Berufsausbildung als Schreiner fort. 1969–1972 studierte er fern (Fach „Bergbauautomatik“, ohne Abschluss). 1972–1978 bemühte sich Eduard Deibert, nach Deutschland auszureisen. 1974 wurde er wegen der in 1973 mit den Gleichgesinnten in Karaganda organisierten Demonstration für die freie Ausreise aus der UdSSR verhaftet. Bis 1976 musste er die Strafe in einem Arbeitslager abbüßen. 1978 reiste Eduard Deibert nach Deutschland aus und ließ sich in Bochum nieder. 1978–1980 machte er die Fachausbildung als Informationselektroniker; 1981– 2004 war er als Facharbeiter bei Siemens AG tätig. Ab 2005 war er Rentner. 1994 rief er zusammen mit Viktor Lang den Verein der Bildendenden Künstler der Russlanddeutschen ins Leben. 1997 nahm Eduard Deibert an der Gründung des Vereins der bildenden Künstler der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Stuttgart teil. Er stellte seine Gemälde in Kunsthallen von Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart, Bielefeld, Karlsruhe aus.

Inhaltsangabe

Der zum Sterbefasten entschlossene Aktivist der russlanddeutschen Bewegung Eduard Deibert bringt zum Ausdruck in seinem Abschiedsbrief seine Enttäuschung über die im heutigen Deutschland herrschende Zustände.

Stichwörter:

Eduard Deibert | Russlanddeutsche | Sterbefasten | Diktatur in der Sowjetunion | Wiederholung des Totalitarismus | Corona-Pandemie

E-Mail vom 06.02.2022:

„Hallo lieber Dr. Walther Friesen und Tatiana,

Danke für die alle Jahre,

in der wir ständig in Verbindung waren.

Aber wie gesagt, alles hat einmal ein Ende!

Die Gründung Ältestenrat 1 ist eine gute Sache,

die solltest Du mehr intensivieren! – mein Wunsch!

Ade

und leben sie wohl und grüßen Sie alle von mir

Ich werde mich bestimmt auch vom Himmel

um das Wohl der Russlanddeutschen kümmern.

Siehe meinen Abschiedsbrief im Anhang

Eduard Deibert“

„Abschiedsbrief

43 Tage nach dem Sterbefasten

Mein letzte Wille, der mit Gottes Hilfe stattfinden soll.

Ich, Eduard Deibert, geboren 01.06.1942 in Schatzen/Odessagebiet/Ukraine, möchte hiermit Abschied von meinen Verwandten, Freunden und Bekannten nehmen. Ich möchte hiermit auch eine Erklärung geben, warum ich durch den schwersten Weg beziehungsweise Sterbefassten mit Wasser, mit Gottes Hilfe gehen.

1. Der Last, die Verantwortung, die ich auf meinen Schultern, insbesondere in den 44 Jahre gesammelt hatte (Russlanddeutsche Geschichte), wäre in einem Normalfall in der Mühltonne gelandet, wie es schon der Fall bei meinen Freunden war, aus der auch viele Dokumente in meinem Archiv gelandet sind. Von den etwa 2,5 Millionen Deutschen in der Sowjetunion fanden sich nur 120 (schriftlich erfasste) Freiheitskämpfer, die sich bewusst auf Leben und Tod entschieden haben, aus dem totalitären Staat zurück in den Ursprung ihrer Väter zurückzukehren. Als weiter Denkender, kann man sich vorstellen, wenn das nicht geschehe, wären die 3 Millionen heute in Deutschland lebende Russlanddeutschen in der Sowjetunion geblieben. Sie waren schon immer als Wirtschaftsfundament gewesen. Und die Sowjetunion wäre bestimmt nicht zusammengebrochen. Und somit wäre das diktatorische System noch paar Jahrzehnte verlängert.

Mittlerweile ist es mir gelungen, durch diesen Entschluss alles in den Weg geordnet zu leiten. Das Archiv ist schon in die gute Hände der BKDR (Bayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland e.V.) und HFDR (Historischer Forschungsverein der Deutschen aus Russland e.V.) in Nürnberg, wie auch die Bücher über die Geschichte der Russlanddeutschen in der Martin-Opitz-Bibliothek (Ostdeutsche Geschichte) in Herne untergebracht. Und das sind nicht nur materielle, sondern auch geistige Werte, die in der Zukunft der 200 Jahre Russlanddeutsche Geschichte, die im Zusammenhang der 2000 Jahre Besiedelung Europas, 200.000 Jahre des Kontinents und der 2 Millionen Jahren Geschichte der Menschheit zu verstehen ist. Und das war nur mit Gottes Hilfe vom Himmel geschehe, dass durch die Engel oder außerirdische Wesen vorgegangen ist. Phantasie?.. Vielleicht...

2. Grund meiner Entscheidung ist auch die Enttäuschung, dass in der Urheimat der Vorfahren zurückgekehrt, erlebe ich die Wiederholung des Totalitarismus in Form einer Corona-Pandemie, in dem es nicht um die kommunistische 100% politisch geht, sondern auf Grund der Gesundheit, die im Grunde auch eine Diktatur gegen den Freiheitsdenkenden Menschen ist, der selbst die Entscheidung treffen sollte, wie er sterben kann. Ich kann es nicht mehr ertragen, dass die kommunistische Ideologie, die in der Sowjetunion zusammengebrochen ist, heute im deutschen, sogenannten demokratischen Parlament weitergeführt wird. Genau diese Argumente, wie Solidarität, Verantwortung für die Gemeinschaft, waren in allen Kanälen des sowjetischen Fernsehens, die auch von der KGB-Sicherheit mir beim Gericht zu Last gelegt wurde. Es ist vielleicht noch nicht in Deutschland soweit, aber es geht in dieser Richtung.

Ich gehöre, meiner Meinung nach, zu den Grenzgängern. Schon als Jugendliche habe ich beim Bergsteigen den Drang gehabt, die Spitze entlang zu gehen, in dem die Gefahr, wie links so auch rechts abzustürzen war. Und so ging es in meinem ganzen Leben. In Deutschland kann ich mich nichtmehr aus Alters Gründen (fast 80 Jahre) sich zu den 100tausenden Protestler zu Demos anschließen, und daher habe ich auch diesen Weg gewählt, weil der auch meine Familie am 24.12.2021 zerstört hat. Und zwar nur dadurch, dass beim Abschied wieder ein Streit über die Corona-Pandemie ausgebrochen war und ich das Verbot das Haus meiner einzigen Tochterfamilie zu betreten bekommen habe.

Bis heute haben die Mehrheit der heutigen Politiker nicht erkannt, dass zur Demokratie gehört die Toleranz, also die freie Entscheidung jeder einzelnen Person, solange es im Einzelfall keine 97% unmittelbare Gefahr für die anderen ist. Es gibt eine alte Weisheit, dass es in der Gesellschaft immer 3 Schichten (70%, 27%, 3%) gibt. 70% sind erstmals diejenige, die sich an die zurzeit regierende Macht halten oder anpassen, 27% – die der gegenteilige Meinung und 3% – die radikal sind, und zwar wie von den Linken so auch von der Rechten Seite. Und es ist auch bekannt, dass keine Regierung ewig an der Macht sein kann. Die Wähler wechseln ständig die Seiten, weil die an die Regierung gekommenen Politiker niemals das Versprochene einhalten können, sonst würde es keine Entwicklung der Menschheit geben.

Zu solchem schweren Entschluss, den ich nicht ohne Gottes Wissen getroffen habe, gehören immer 3 Dinge:

1. Schon 1965 war es, wie es bei den meisten Jugendlichen in diesem Alter, die aus Enttäuschung an die Mitmenschen vom Leben gehen wollen. Ich wollte damals in der kasachischen Wüsste, 500 km zum Aralsee, in der Wildnis meinen Tod finden. Und ein Zufall, in dem ich am bestimmten Platz und bestimmte Zeit von 10 Minuten war, hat Lieber Gott gewollt, dass ich nicht sterben soll.

2. 1975, in dem ich am 1. Tag vor Gericht wegen der Ausreisebewegung als Protest den Todeshungerstreik angekündigt habe, und wie Gott es wollte, wurde ich nach 4 Tage bis zu Ende eines Monats künstlich ernährt.

3. Die Wiederholung in Deutschland, in der Heimat meiner Vorfahren, was ich schon in der Ex-Sowjetunion erlebt habe, in der alle dem System politisch gleichgesinnt sein sollten. Und dafür wurde ich 1975 zu 2 Jahren Arbeitslager verurteilt.

Nach 18 Jahren des Zusammenbruchs der Sowjetunion bekam ich die Rehabilitierung. Und meine Wiederstand auch gegen die totalitäre Corona-Pandemie in Deutschland, bin ich bereit mit meinem Leben zu bezahlen.

Dass man heute, am Anfang des 21. Jahrhundert, immer noch einzelne Schicksale nicht im Zusammenhang mit der Gesamtmenschheitsgeschichte betrachten darf, ist ein Paradox; wobei die bekannte Regel – 70%, 27%, 3% – als Demokratie gelten sollte. Alte, Kranke sterben um den Neugeborenen Platz zu machen und vor allem auch um die überlastete Erde zu Entlasten. Und das beweist, dass wir noch im Kinderwagen uns befinden.

Zitate von Konstantin Ziolkowski (*1857; †1935), Wegbereiter der Raumfahrt:

„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ „Erst kommen das Denken, die Fantasie und die Märchen, dann die wissenschaftliche Berechnung.“

(Quelle: Wikipedia).

Ein bisschen von der Biographie, die vielleicht auch zu dieser Entscheidung beigetragen hat: 1944 musste meine Familie, wie auch 360.000 Landsleute aus der Südukraine, aus dem Geburtsort, während des II. WK, nach Deutschland im Pferdetreck ziehen. In Warthegau waren wir als Deutsche eingebürgert. 1945 waren wir von Sowjetmilitär eingesammelt und in den Hohen Norden, Sibirien und Kasachstan zum Aussterben verbannt. Meine Familie konnte aus dem Selenez/ Syktywkargebiet/Komi ASSR erst 1958, nach der Aufhebung der Polizeiaufsicht, nur innerhalb der Verbannungsgebiete, wie Karaganda/Kasachstan, umsiedeln. Nach einem langen Suchen sich aus diesem Totalitärem Staat, in dem Alle für einen und Einer für Alle, wie im Kindergarten sein sollten, sich zu befreien, gab Lieber Gott mir die Chance, in dem ich durch Zufall dazu gekommen bin, mich zu einer Ausreisebewegung in die Urheimat meiner Vorfahren anzuschließen. Dazu gehört das Schicksal meiner Vorfahren, die vor 200 Jahren aus West- nach Osteuropa ausgewanderten, um die unbesiedelten Landstriche zu besiedeln. Mit der Revolution wurden sie durch ihre Treue zur Christentum und zu den alten Tradition als Feinde der ideologischen Utopie, weil wenn alle gleich sind, dann ist in der kurze Zeit das Paradies auf der Erde erreicht. Das wollten unsere fleißigen Vorfahren nicht mitmachen. Sie waren in der Wirtschaft die treibende Kraft, die auch dann auf Grund ihrer Auswanderung wegfiel, und die Sowjetunion in die Wirtschaftskrise endgültig verfiel.

Lieber Gott hat auch verhindert, dass ich im 6. Schuljahr im Fach der Physik mich sehr für das Atommodell interessierte. Der Lehrer, der es gut meinte, sagte: „Junge, du als Verbannter Deutsche wirst in diesem Fach kein Studium bekommen, wähle dir etwas einfacheres.“ 1968 habe ich Bergbauingenieur im Fernstudium studiert und nach 4 Semestern abgebrochen, weil der Zufall oder Gottes Wille mir die Möglichkeit gegeben hat, mich in den Kampf für die Rückkehr in die Urheimat der Vorfahren einzusetzen. Das war mir wichtiger. Obwohl ich schon damals im Bereich der Automatik Wetterdienstgeräte im Flughafen Karaganda als Ingenieur mich hochgearbeitet habe und später im Bereich der Getreide-Automatik gearbeitet habe. Aber das alles konnte mich nicht zufrieden stellen, weil die geistige Freiheit und Glaube mir immer im Vordergrund standen, indem ich das Gefühl hatte, dass ich damit dem teuflischen totalitären menschenfeindlichen System des Kommunismus diene. Und da war der Zufall, besser gesagt Gottes Wille, dass ich das Glück hatte, mich an die Ausreisebewegung anzuschließen.