Kakao ist (k)eine Insel - Maren Kunkel - E-Book

Kakao ist (k)eine Insel E-Book

Maren Kunkel

4,9

Beschreibung

Eine Kreuzfahrt, die ist lustig ... Waltraud bucht nach 40 Jahren Ehe heimlich eine Reise durch die Karibik. Ihr Mann Werner wehrt sich nach Kräften. Einen Strand gibt es auch im Nachbarort und Kakao ist ihm sowieso zu süß. Bierseligkeit, Schlafmangel und zwei Millionäre sorgen nicht nur auf hoher See für kuriose Urlaubsmomente.

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Echte Menschen und Geschehnisse bieten mir persönlich die beste Inspiration zum Schreiben, daher habe ich manche Inhalte meines Buches zwar entfremdet, jedoch ähnlich erlebt oder beobachtet. Der große Rest ist frei erfunden.

Mir ist klar, dass nicht jedes Detail „meiner speziellen Kreuzfahrt“ der Realität entsprechen kann, dies war aber auch nie Ziel meines Buches.

Für meine Mutter, die schon auf einem Butterdampfer seekrank wird …

Inhaltsverzeichnis

Der Anfang vom Ende

Zwei Tage vor der Kreuzfahrt in einem kleinen Dorf an der Ostsee

Jetzt geht’s los …

90 Minuten vor Abfahrt des Schiffes

Das erste Abendessen an Bord

Key West und Werner sitzt fest

Casino Waltraudal

Eine Seefahrt, die macht schläfrig

Wer hat was mit wem?

Hubba Bubba oder Aruba

Auf Bonaire ist gar nichts fair

Eine Nacht mit Hindernissen

Endlich auf Kakao

Auf den Spuren der Vergangenheit

Ein Eklat und viel bla bla

Auf Wiedersehen Curaçao

Der 40. Hochzeitstag

Das Beste kommt zum Schluss

Runter vom Schiff, rein ins Getümmel

Herzchenhausen

In den Everglades und auf dem Weg zurück

Endlich wieder in Deutschland

Zwei Tage nach der Reise in einem kleinen Dorf an der Ostsee

Fünf Jahre später

Dankeschön

Der Anfang vom Ende

Draußen war es kalt und diesig. Werner machte es sich vor dem heimischen Kamin gemütlich. Mit einer Mischung aus Respekt und Vorfreude dachte er an den ersten Urlaub seines Lebens. In ein paar Tagen sollte es losgehen. Neben der Formel 1 schaute er sich mit einem Auge die Buchungsunterlagen ihrer Kreuzfahrt an. Immerhin trug er heute zur Abwechslung mal seine Brille, meistens hatten er und seine Frau Waltraud ihre Sehhilfen verlegt und liefen wie Maulwürfe durch die Gegend.

Das Holz knisterte in den Flammen und Werner wollte sich gerade ein Bier aufmachen, als ihm plötzlich und ohne Vorwarnung ein Detail ins Auge sprang. Nein, das war unmöglich, völlig utopisch, einfach ausgeschlossen. Wieder und wieder blickte er auf SIE -

Die Zahl des Grauens!

Werners Herzschlag setzte aus, er keuchte und lief puterrot an. Sein Körper stellte seine Dienste ein und sein Kopf dröhnte.

Seine Frau Waltraud hatte 10.000 Euro für eine Kreuzfahrt ausgegeben.

Sein Leben war am Ende!

Zwei Tage vor der Kreuzfahrt in einem kleinen Dorf an der Ostsee

«Waltraud, Waaaaltrauuuud! Komm doch mal ins Wohnzimmer, hier zeigen sie einen Bericht über einen Dampfer. Hallo? Haaallooooo!»

«Werner, ich bügle die letzten T-Shirts für unsere Abreise morgen.» Bei dem Krach konnte sich ja kein Mensch konzentrieren.

«Das Bügeleisen hat keine Beine, los jetzt!»

Werner und Waltraud Krause waren seit fast 40 Jahren verheiratet. Sie bekamen längst Rente und lebten überwiegend glücklich und harmonisch in einem schmucken Häuschen mit riesigem Grundstück in der Nähe der Ostsee.

Werner lag in seiner Jogginghose auf dem Sofa und schaute NDR. Es kam für ihn nur selten in Frage Sender mit Werbung zu nutzen, schon gar nicht am Abend. Normalerweise wurde in diesem Haushalt zu 90 Prozent Fußball geguckt, Werner aß nämlich lieber drei Wochen keine warme Mahlzeit, als auf seinen heiß geliebten Bezahl-Fußballsender zu verzichten.

Seine Frau Waltraud sah das Leben entspannter. Ihre zwei Töchter waren groß und das Haus bezahlt. Samstags konnte sie ihren Mann häufig davon überzeugen Frühstücken zu gehen, auch wenn diese Mahlzeit aus Einspare- oder Diätgründen grundsätzlich aus einem halben Brötchen nebst Kaffee im nächsten Supermarkt bestand.

Heute war ein Donnerstagabend Anfang Februar. Draußen legte sich bereits die Finsternis über ihr kleines Dorf im hohen Norden. Der Wind fegte dem soliden Doppelhaus aus den Siebzigerjahren um die Schornsteine. Waltraud hatte für sich und ihren Mann zum ersten Mal einen richtigen Urlaub gebucht. Abgesehen vom Weihnachtsmarktbesuch in Eckernförde waren sie bisher in ihrem ganzen Leben nur mit dem Bus am Plöner See und mit dem Rad im Gettorfer Tierpark gewesen. Waltraud träumte schon lange von einer Kreuzfahrt durch die Karibik. Ihre Freundin Agnes hatte ihr Fotos gezeigt. Nein, nicht irgendwelche Fotos, hellblaues, glasklares Wasser, bunte Fische, ja sogar Schildkröten hatte Agnes beim Baden entdeckt. Dazu sollten die Menschen unglaublich nett und entspannt sein. Zum 40. Hochzeitstag genau das Richtige. Waltraud musste grinsen, endlich hatte sie sich durchgesetzt und jegliche Fußballtermine dieser Welt ignoriert. Im Herzen trug sie ein Geheimnis mit sich herum, aber Details würde sie Werner erst im Laufe der Reise erzählen.

Sie bettelte ihren Mann seit Jahrzehnten um einen Urlaub an. Bei ihrem Wunsch nach einer Safari wurde sie in den Zoo geschleppt. Der Gettorfer Tierpark überzeugte zwar jeden mit Wellensittichen, die man füttern durfte oder Affen, die zutraulicher wirkten als so mancher Besucher. Trotzdem, Gettorf war nicht Afrika, jedenfalls nicht für Waltraud.

Vor knapp fünf Jahren wurde sie 60, wie sehr hatte sie sich schon damals nur eine klitzekleine Kreuzfahrt gewünscht, einmal über die Donau oder von Kiel nach Oslo und zurück. Als Geschenk lud ihr Mann sie zu einer Fünf Seen Fahrt nach Plön ein. Die Kinder waren ihr auch keine Hilfe gewesen, von ihrem Schwiegersohn Torben bekam sie ein Boot mit Fernbedienung für den Teich geschenkt. Somit schien für die Familie das Thema Kreuzfahrt abgeharkt. Aber nicht mit Waltraud. Jetzt oder nie. Agnes hatte ihr zu den früheren ABC- (Aruba, Bonaire, Curaçao) Inseln geraten. Diese gehörten wohl irgendwie zu Europa und ein paar Annehmlichkeiten wollte Waltraud durchaus genießen. Sie konnte nämlich kein Wort Englisch und Werner ebenfalls nicht …

Apropos Werner, im Wohnzimmer lief eine schwarzweiß Reportage über alte Schiffe.

Waltraud stand in der Tür und schaute zu ihrem Mann. «Was möchtest du mir sagen, mein Schatz?»

«Waltraud! Wo bleibst du? Können wir diese Reise nicht stornieren oder wie das heißt? Ich könnte sagen, dass meine Beine kribbeln, ich bin immerhin stolze 65 Jahre alt!» Werner verspürte absolut keine Lust. Übermorgen spielten seine Bayern und dazu hatte sein örtlicher Dorfverein am Wochenende Punktspiel. Stattdessen sollte er rund um den Globus fliegen und Schiffe versenken, oder so ähnlich. Und wieso fuhren sie gerade auf eine Kakao-Insel, er mochte dieses süße Zeug doch überhaupt nicht. Weiber … Er kannte das von den Frauen seiner Kumpels, sie wurden im Alter alle wunderlich. Zu viel Zeit. Die eine wollte plötzlich Model für Senioren werden, die nächste suchte ein Ehrenamt im Altenheim und die dritte wurde Dorfpolitesse. So etwas hatten er und seine Jungs nicht nötig, Fußball lief schließlich jeden Tag und auch ohne Grund konnte man sich mit ein, zwei Bierchen gesellig versammeln und dummes Zeug sabbeln.

Werner war ein sportlicher Typ. Über 1.80 groß und überwiegend praktisch gekleidet, bunte Farben zog er nur heimlich zur Gartenarbeit an. Seine Haare glänzten längst in vielen verschiedenen Grautönen und seinen Schnäuzer hatte er schon seit über 40 Jahren nicht mehr abrasiert. Früher war das in Mode gewesen. Er liebte Fußball und bewegte sich allgemein sehr viel. Rumliegen konnten die jungen Leute heutzutage eh viel besser, er brauchte lediglich eine gute Kombination aus Fußball, Bier und seiner Waltraud. Okay, ab und zu lag er gerne auf dem Sofa, aber sicherlich nicht so oft wie die furchtbar technische Generation seiner Töchter. Entweder schliefen sie oder sie schauten auf einen Bildschirm, der zu einem Fernseher, einem Computer oder einem Handy gehörte. Da waren er und seine Frau noch von einem ganz anderen Schlag. Sie liebten ihren großen Garten mit dem idyllischen Teich, den Blumen und der unbebauten Aussicht auf die Felder und sie mochten es, die Ostsee mit dem Fahrrad zu erkunden. Für ihn war alles in bester Ordnung und das könnte auch gerne immer so bleiben, wäre da nicht die Fernwehkrise seiner Gattin gewesen …

«Außer deinem Kopf kribbelt bei dir gar nichts, mein Lieber! Und wir werden diese Reise machen, sonst nehme ich unsere Tochter mit!» Waltraud wurde es zu blöd, nicht auf den letzten Drücker solche Diskussionen!

«Gott bewahre!» Werner schlug die Hände über dem Kopf zusammen. «Ich habe jahrelang für meine Kinder bezahlt, jetzt gönnen wir uns was Schönes!» Das fehlte ihm noch. Seine ältere Tochter arbeitete bei den Behörden, die hatte genug Geld und seiner Jüngsten musste er vor Jahren ein Studium finanzieren. Nein, die waren über 30, die brauchten keinen bezahlten Urlaub ihrer Eltern mehr.

«Aha, na dann kannst du dich ja jetzt endlich freuen!» Waltraud entspannte sich. Sie liebte ihren Mann und sie liebte die gemeinsamen Touren rund um die Ostsee, ihr taten die Menschen sogar leid, die nicht am Meer lebten. Sie wohnte mit Werner in dem Haus, in dem sie bereits geboren wurde. Ihre Kinder Mone & Maren waren hier aufgewachsen und hier wollte sie sterben, später, in 30 bis 40 Jahren – jetzt wollte sie sich erst einmal den Rest der Welt ansehen. Bekanntlich konnte man sein zu Hause lieben und trotzdem offen für Neues sein. Na gut, sie konnte das, Werner schaffte es (noch) nicht.

Sie erklärte ihrer Tochter zwar seit Jahren, wie man mit viel Geduld die schlechten Eigenschaften eines Ehemannes ändern konnte, aber sie wusste selbst, welch großer Quatsch das war. Sie wollte ihrem Kind nur nicht die Hoffnung auf einen Ehemann nehmen, der seine Wäsche im Flur eigenhändig wegräumte.

«Aber Schatz, wozu muss es eine Schiffsreise für 5.000 Euro sein? Pro Person! Wir wollen das Schiff doch nicht kaufen.» Werner hatte als Berufskraftfahrer nie auch nur im Ansatz so viel Geld verdient. 10.000 Euro waren für ihn eher eine Summe, mit der man einen Neuwagen kaufte und keine Schiffstour plante, aber es half alles nichts, die Kohle war sowieso weg.

Waltraud hatte diese Fahrt heimlich und allein gebucht. Bis Sonntag dachte Werner zumindest, dass sie bloß 500 und nicht 5.000 Euro kostete. Daher wirkte er die letzten Wochen vor der Abfahrt relativ gelassen und gab übermütig auf dem Sportplatz mit seinem Urlaub an. Als er bei seiner Recherche allerdings aus Versehen auf die dritte Null stieß, musste Lothar von nebenan den Notarzt rufen. So rot wurde Werner sonst nicht mal, wenn er plötzlich Bluthochdruck bekam, weil seine Bayern einen sicher geglaubten Sieg verschenkten.

Natürlich war es nur die Aufregung, Werner brauchte Zeit, um diesen Schock zu verdauen.

Vielleicht sollte man alle Bier- und Fußballkosten der letzten 40 Jahre gegen diese Reise aufrechnen? Da konnte man wahrscheinlich zwei Kreuzfahrten von machen. Außerdem mussten die Flüge und das Essen an Bord bezahlt werden. Waltraud hatte nämlich all-inclusive gebucht. Ihr Mann sah nur diese eine riesengroße Zahl, die das Reisepaket verschlang, sie hingegen wusste, was darin alles enthalten war. Agnes hatte ihr zu einer Art Suite mit Balkon geraten. Diese kostete ein kleines Vermögen, aber in einem Schuhkarton wollte sie ihren ersten Urlaub nicht verbringen.

«Waaaaaltrauuuuud!»

«Werner, es ist drei Uhr morgens! Was ist?»

«Du, ich frage mich, ob wir diese Reise absagen oder zumindest ändern sollten, wir könnten das Essen abbestellen und nur Wasser trinken. Das wird es auf einem Schiff jawohl geben. Dazu nehmen wir uns Konserven und den Campingkocher aus dem Keller mit, so gibt es auch mal was Warmes! Welchen preislichen Unterschied würde uns diese Variante bringen? Und wo liegt dieses Kakao noch mal?»

Den ersten Teil der Frage ignorierte Waltraud großzügig. «Die Insel Curaçao haben wir dir schon des Öfteren im Internet gezeigt, Videos geguckt und sogar im Atlas geschaut, wo wir überall lang fahren, wir sind nicht nur an einer Stelle. Wir werden mehrere Inseln sehen und ich habe dir gestern bei Wikipedia vorgelesen, dass beispielsweise Aruba zwar geografisch kurz vor Südamerika liegt, aber dennoch eines von vier Teilen des Königreiches der Niederlande ist.»

«Ach was, wenn eine FRAU Namens Vicky Pedia überhaupt so etwas weiß, steht es sicherlich nicht im Internet.» Werner hatte bereits jetzt keine Lust mehr. Was war das bloß für ein Quatsch? Ein Land sollte zu Holland gehören, aber vor Südamerika liegen? Er freute sich lediglich auf seine Flamingos. Er hatte von wahren Massen gelesen, die in der Karibik leben sollten und er liebte diese Tiere über alles. Früher ging er mit seinen Töchtern nur in den Tierpark, um seine Lieblingstiere zu sehen, aber das musste ja niemand wissen, schon gar nicht seine Frau mit ihrem Welt-bereisen-ab-Mitte-60-Spleen.

«Werner Krause! Noch ein Wort und ich bin dank deiner Lebensversicherung steinreich! Gute Nacht!» Waltraud drehte sich demonstrativ zur Seite.

Ihr Mann stand allerdings wieder auf, ging mit seiner Taschenlampe durch den Garten, schaute dort nach Unregelmäßigkeiten, packte beide Koffer erst aus und dann um und guckte abschließend ein letztes Mal seine heiß geliebten Sportnachrichten im Fernsehen.

Jetzt geht’s los …

Am nächsten Tag begann für Werner und Waltraud Krause der erste Urlaub ihres Lebens. Praktischerweise übernahm ihre Tochter den Fahrservice zum Bahnhof. Waltraud fühlte Spannung in sich aufsteigen, ihre blonden kurzen Haare standen wie wild von ihrem Kopf ab. Sie wirkte nicht besonders groß, aber immer adrett und farbenfroh gekleidet. Der Zug zum Flug sollte laut Agnes absolut bequem und sicher sein. Waltraud hatte sich alle Unterlagen mehrmals kopieren lassen und soooo weltfremd waren sie hoffentlich auch nicht.

«Mone, wo fährst du denn hin? Wir müssen zum Flughafen!» Werner wunderte sich über die schlechte Orientierung seiner ältesten Tochter. Normalerweise kannte sie sich auf den heimischen Straßen einigermaßen aus.

«Nein Papa, ihr müsst zum Bahnhof, ihr nehmt den Zug!»

«Waaaaas? Hast du schon wieder nicht genug Benzin im Tank oder wieso müssen deine Mutter und ich mit dem Zug fahren? Und überhaupt, mit dem Zug nach Amerika, verscheißern kann ich mich alleine. Ich weiß, dass unser Kutter in Florida abfährt, ich habe die Unterlagen vorhin auf dem Klo gelesen! Nimm die A7 und fahr über Norderstedt, ich sag dir rechtzeitig Bescheid, wo du abbiegen musst.»

«Werner, wir fliegen morgen früh um sechs Uhr in Frankfurt los und der Zug ist im Preis inbegriffen.» Waltraud versuchte es in einem ruhigen Ton.

«Wie jetzt? Ich dachte, unser Dampfer legt morgen um 16:30 Uhr ab? Fliegen wir mit einem Düsenjet oder wie sollen wir das jemals schaffen?» Werner wurde diese Reise von Minute zu Minute suspekter und dabei waren sie erst zehn Kilometer von zu Hause entfernt. «Außerdem bin ich in meinem Leben bereits 50 Mal mit dem Zug gefahren. Du hast gesagt, wir erleben im Urlaub etwas Neues.»

«Dank der Zeitverschiebung kommen wir morgen Vormittag schon gegen halb elf in Miami an, der Bus wird uns dort abholen und zum Hafen bringen.» Waltraud erklärte ihrem Gatten lieber jede Information im Detail.

Werner war allerdings längst einen Schritt weiter. «Wie viel die Bundesbahn wohl von den 5.000 Euro pro Person abbekommt?»

«Es gibt die Bundesbahn seit mehr als 22 Jahren nicht mehr und ich weiß, was diese Reise gekostet hat. Tu mir bitte einen Gefallen und reite jetzt nicht zwei Wochen darauf herum.» Waltraud musste tief durchatmen, um ihren Mann nicht angebunden am Kieler Hauptbahnhof stehen zu lassen.

«Hast du uns Proviant eingepackt? Ich habe Hunger. Wenn ich von dieser Bahnfahrt gewusst hätte, müssten wir jetzt nicht diese komischen Tombolose-Spritzen gegen schwere Beine mitschleppen.» Werner war sauer. Er trug extra seine Trainingshose, um einen bequemen Flug zu erleben. Lothar hatte ihm nämlich erzählt, wie sehr ein Gürtel in so einem engen Flugzeug drücken konnte. Sein armer Nachbar musste ab jetzt allein Fußball gucken. Heute lief Bundesliga, mit dem Freitagabendspiel konnten man sich ideal aufs Wochenende einstimmen. Werner wurde betrübt, er hatte seinen besten Freund nebst Bierfass im Stich gelassen.

«Werner, wir fliegen morgen noch lange genug. Wir fahren nur vorher ein bisschen Zug.» Waltraud mischte sich in seine Gedanken.

Gott sei Dank bog Mone in diesem Moment in die Straße zum Bahnhof ein. Von Kiel gab es einen direkten ICE nach Frankfurt/Flughafen, das war immerhin ein Anfang.

Wie von Geisterhand hatten ihre zwei Koffer Zuwachs von einer schwarzen Tasche bekommen. Waltraud wollte aber keinen Streit, es würde schon irgendetwas zum Anziehen für sie dabei sein. Fragte sich nur, wie viel das ganze Übergepäck kostete. Nicht, dass Werner wieder einen Arzt brauchte. Es waren allgemein bloß 23 Kilo Gepäck pro Person erlaubt.

Im Zug angekommen fragte Werner zuerst die Schaffnerin, ob bei 5.000 Euro ein Kaffee inklusive wäre. Danach erklärte er den jungen Menschen rund herum, in welchem Zusammenhang gefährliche Handystrahlen und Zugentgleisungen standen. Dafür verlief die Fahrt ohne Verspätungen und auch das Flughafenhotel erfüllte für eine Nacht voll und ganz seinen Zweck. Waltraud hatte sich nicht getraut eine andere Unterkunft zu buchen. In Frankfurt gab es zwar viele Hotels in Flughafennähe, aber sie kannte ihren Mann, der würde alles über einen Kilometer als befremdlich empfinden und in letzter Sekunde zu Hause bleiben. Dieses Szenario wollte sie dringend vermeiden, daher hatte sie ein viel zu teures und leicht schäbiges Hotel fast direkt neben der Abflughalle gewählt. Die Nacht endete eh zwischen zwei und halb drei, da sie drei Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollten.

Am nächsten Morgen schien Werner schon beim Aufstehen genervt. Es war zwei Uhr. Wozu bezahlten sie ein Zimmer? Da hätte man locker am Flughafen auf den Bänken warten können, das hatte seine Tochter bei ihren Fußballfahrten immer so gemacht und die lebte schließlich auch noch.

Beim Verlassen des Hotels fragte Werner den Portier nach einem Rabatt wegen eines frühzeitigen Auszuges, aber natürlich wirkte dieser völlig inkompetent und unflexibel.

«Waltraud, all diese Koffer. Such dir einen Badeanzug raus, mehr braucht doch kein Mensch. Wer soll das bloß alles schleppen und wozu haben wir überhaupt Winterjacken mit? Ich denke, hinterm großen Teich sind überall 25 Grad?»

«Ich habe diese Extra-Tasche nicht gepackt und wir ziehen uns Jacken an, weil es hier kalt ist, mein Freund!»

«Ich bin seit 40 Jahren nicht mehr nur dein Freund,sondern dein Ehemann und du wirst mir bald noch sehr dankbar sein, wenn du von dieser Zaubertasche profitieren darfst.»

«Werner, wir können lediglich ein Gepäckstück pro Person mitnehmen und dieses darf höchstens 23 Kilo wiegen, so steht es in den Unterlagen.» Waltraud gab nicht auf!

«Ach papperlapapp. Sooooo dick bist du ja nun auch wieder nicht. Es gibt schwerere Menschen, die wiegen mehr als wir und dürfen ebenfalls 23 Kilo mitbringen, also haben wir mehr Freigepäck, ist doch logisch.»

Da Werner die normale Schlange am Check–in zu lang war, ging er zum Business-Schalter hinüber und erzählte etwas von Tombolose und dass er nicht lange stehen könne.

«Sie dürfen gerne auch bei uns einchecken!» Das Flughafenpersonal schien wirklich nett zu sein.

«Sie sollen nur unsere Koffer und diese Tasche nehmen und sie aufs Schiff bringen. Wir fahren nach Kakao, wir wollen uns dort sonnen und etwas gönnen. Wissen sie, meine Frau ist in den Wechseljahren. Da wird man wohl so etepetete.»

«Werner, ich stehe neben dir!»

«Ja ja ich meine doch nur.» Treuherzig blickte er über den Schalter.

Entweder gab es neue Richtlinien oder das Personal hatte Mitleid mit Waltraud, auf jeden Fall kamen sie ohne jegliche extra Gepäckgebühren davon.

Auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle sagte Werner Sätze wie der Rudeldeutsche stellt sich hinten an und Tombolose ist etwas Schönes. Waltraud trug es mit Fassung.

Im Abflugbereich saßen unheimlich viele Menschen. Werner zappelte, stellte sich von einem Bein aufs andere, setzte sich hin und zappelte weiter.

«Was ist los?» Waltraud nervten Menschen, die nicht mal zwei Minuten still sitzen konnten.

«Ich weiß nicht, mir ist das Ganze nicht geheuer. 10.000 Euro und dann müssen wir auch noch warten.»

«Werner, jeder Fluggast muss auf seinen Abflug warten, das geht organisatorisch gar nicht anders. Möchtest du auf die Toilette?»

«Wieso? Ich habe eine sehr gute Blase. Und das ohne eine kürbisreiche Ernährung.»

«Ich gehe mal kurz.» Waltraud wollte sich auf den Weg machen.

«Soll ich hier alleine sitzen bleiben? Und was passiert, wenn ich in das falsche Flugzeug einsteige? Ich könnte entführt werden!»

«Werner, du sollst gar nicht einsteigen. Bleib einfach sitzen und warte auf mich!» Waltraud kam sich vor wie im Kindergarten. Verschwinden würde Werner schon nicht, selbst wenn ihn jemand mitnahm, brachte dieser ihn spätestens nach zwei Stunden wieder zurück.

Natürlich war der Platz nach ihrem Toilettengang trotzdem leer.

«Waaaltraaauuud, komm her!» Immerhin brüllen konnte Werner überall.

«Wo warst du?»

«Ach, ich habe mich umgesetzt, wenn wir in Richtung Eingang sitzen, sehen wir viel mehr Leute. Vielleicht fliegt ein Fußballer oder ein Kinostar mit uns nach Amerika. Wir gehören ja jetzt auch zu High Society.»

«Ach tun wir das?» Waltraud zeigte ihrem Mann einen Vogel.

«Wer 10.000 Euro für einen Dampfer nach Kakao über hat, tut das definitiv meine liebe Waltraud, aber für dich ist mir nichts im Leben zu teuer. Wo sind eigentlich unsere Brillen? Nicht, dass mir ein berühmter Sportler durch die Lappen geht.»

Als sich alle anderen Passagiere nach der Ansage zum Boarding erhoben, blieben Krauses sitzen.

Es hieß: Der Bus steht jetzt bereit.

Und Bus fahren wollten sie nicht, das konnte man wirklich auch zu Hause.

«Sind sie das Ehepaar Krause? Direktflug nach Miami?»

«Ja Flug» Werner machte mit den Armen ein Flugzeug nach, «nicht Bus, junge Dame.»

Die nette Mitarbeiterin lächelte. «Sie müssen in den Bus steigen, der bringt sie zum Flugzeug, dieses steht weiter hinten am Flughafen.»

«Waaaas? Für 5000 Euro pro Person steht das Flugzeug weiter hinten?»

Auf dem Weg zum Bus fiel Werner siedend heiß ein, was er vergessen hatte und das war ihm eindeutig noch nie passiert. «Waltraud, wir müssen zurück, komm mit!» Er wollte sich gerade umdrehen, da fasste seine Frau ihn am Ärmel.

«Egal, was es ist, es kann warten. Wir rufen die Kinder an. Solltest du nicht mit mir in dieses Flugzeug steigen, werde ich eine Putzstelle annehmen damit du später im Altenheim nur teuren Ziegenkäse und Leberwurst zu essen bekommst!»

Nein, das wollte Werner nicht riskieren. Ob Waltraud ernst machte?

«Ich habe vergessen den Trockner auszumachen, der Urlaub fällt aus.» Wenn er etwas auf den Tod nicht leiden konnte, waren das der Geruch von Ziegenkäse oder Leberwurst und Stromverschwendung im eigenen Haushalt.

«Du kannst dich beruhigen!», Waltraud klopfte sich innerlich auf die Schulter. «Ich habe den Trockner gestern Morgen noch schnell ausgeräumt und abgestellt.» Sie wusste aus Erfahrung, dass ihr Mann nervös wurde, sobald die Knöpfe von Trockner oder Waschmaschine fünf Minuten zu lange leuchteten, obwohl sie bereits mit ihrer Arbeit fertig waren.

Der Flug lief erfreulicherweise friedlich und entspannt, wahrscheinlich schlief Werner ein wenig. Leider änderte sich sein Wohlbefinden kurz vor der Landung, als es in Deutschland auf 16 Uhr zuging. «Waltraud, frag mal Maren wie es aktuell bei Bayern gegen Wolfsburg steht!»

«Wie soll ich das denn jetzt machen?»

«Na whatsäppi, das macht ihr doch dauernd.»

«Ja, aber nicht im Flugzeug, das ist hier verboten.»

«Und warum?»

«Die Wellen der Handys könnten den Flugablauf stören, so wie du es gestern auch den jungen Leuten im Zug erklärt hast.» Ihr Mann hatte früher definitiv zu viel Sesamstraße mit den Kindern geguckt, gefühlt bestand sein Wortschatz nur aus Fragewörtern.

«Dann sollten die mal neue Technik erfinden. Wegen irgendwelcher Funken weiß ich nun nicht, wie es auf den Plätzen der Bundesliga steht. Ich habe bereits die Kellnerinnen hier gefragt, aber die lächeln bloß blöd in der Gegend herum.»

Die Menschen flogen zum Mond und feierten dort Partys, aber ein Handynetz über den Wolken war zu viel verlangt. Sein Schwiegersohn wusste immer ganz aktuell, wo seine Wolfsburger gerade abgeschossen wurden beziehungsweise wie die anderen Vereine spielten. Selbst auf dem Klo konnte Torben so etwas sehen und dann sollte das hier in einem technischen Vogel nicht funktionieren? Eine komische Welt war das, fand Werner.

Aber vielleicht hatte seine Frau bei der Flugbuchung einfach nur am falschen Ende gespart und konnte deswegen keine Nachrichten nach Hause schicken. Besonders bequem und großzügig wirkte dieses Flugzeug nämlich nicht, da hatte sich Werner für den Preis eindeutig mehr Service und Platz für seine Beine gewünscht. Außerdem war die Aussicht dürftig, er sah lediglich Tragflächen, wenn er aus dem Fenster schaute. Nein, das hätte seine Frau alles viel besser planen können.

«Wenn wir landen, bekommen wir das raus.» Waltraud versuchte zuversichtlich zu wirken.

«Ob die deutsches Fernsehen an Bord haben? Müssen die GEZ zahlen?» Werner überkam sein Spartrieb.

«Ich glaube, in Amerika kennen die keine GEZ.» Es gab Dinge, die interessierten Waltraud nicht.

«Dann bleiben wir dort, immerhin fast 18 Euro im Monat gespart, damit hätten wir in ein paar Jahren unsere Reise refinanziert und könnten zurückgehen.»

«Werner, ich gebe es auf! Wir müssten bei deiner Rechnung mindestens 94 Jahre werden.»

«Mein lieber Hase, du wirst alt, man kann doch mal seinen Horizont erweitern.» Hin und wieder war seine Frau ganz schön verklemmt.

Zu Waltrauds großem Glück setzte das Flugzeug noch vor Abpfiff zur Landung an. Damit wurde das Problem Fußballbundesliga fürs Erste vertagt.

90 Minuten vor Abfahrt des Schiffes

Jan war mehr als genervt, in 90 Minuten fuhr dieser dämliche Kahn in die Karibik ab. Er verbrachte seine Hochzeitsreise mit seinem Mann Lukas in Miami. Sie kannten sich schon viele Jahre, da war ein dicker Urlaub längst überfällig, jedenfalls meinte das sein Mann. Es mussten allerdings noch mindestens fünf Meilen zum Hafen sein und das Taxi stand im Stau, auf der Straße regte sich gar nichts mehr. Warum mussten sie auch erst so spät aus Miami Richtung Fort Lauderdale aufbrechen? Jan hatte sich das alles nicht sooo groß und weitläufig vorgestellt. Es war wie immer mit der Pünktlichkeit seines Mannes, Lukas kam einfach nicht aus dem Quark. Haare kämmen, Handcreme auftragen und am besten noch Schuhe putzen und alles kurz vor knapp. Zu Hause wie hier. Bloß nicht zehn Minuten früher aufstehen oder eher mit dem Anziehen anfangen. Zwölf hieß zwölf und nicht drei oder gar fünf vor zwölf. Jan wäre spätestens zehn Minuten vorher fertig und würde lieber selber warten, als andere Menschen warten zu lassen, aber Lukas verhielt sich da ganz anders. Zwölf hieß bei ihm frühestens fünf nach zwölf und dann waren Staus und Jacke anziehen oder Autoschlüssel suchen nicht mit eingerechnet. Ab und zu musste er sogar noch einmal zurück, weil er sein Handy oder Geld vergessen hatte. Irgendwas kam eigentlich immer dazwischen, heute war es eben ein Stau mitten im heißen Amerika.

Sie verbrachten jetzt schon eine Woche in Miami und Jan fand sich wirklich tapfer. Er liebte seinen Lukas über alles, aber diese Unpünktlichkeit und dieses eitle Getue gingen ihm ab und zu richtig auf den Keks. Sicher war Lukas ein bildschöner Mann mit seinen braunen Haaren und den dunklen Augen, trotzdem brauchte er eindeutig zu viel Zeit für seine Körperpflege.

Jan bezeichnete sich selbst als bodenständigen und sportlichen Polizisten, er lebte für seinen Job. Wenn es hart auf hart kam, stand er mit viel Elan und Liebe Sonntagmorgens um sechs Uhr auf der Matte und löste Verbrechen oder machte, wie viel zu oft, nur simplen Streifendienst. Lukas verkörperte mehr den Künstlertypen. Als Fotograf von Beruf wirkte er meistens viel offener als Jan. Nicht, dass ihn das störte, auf keinen Fall! Er liebte seinen Mann und dieses theatralische Leben. Gerade, weil er Polizist war, konnte er seine Ehe mit einem Mann nicht jedem erzählen. Die Gesellschaft wurde zwar langsam moderner, überall kamen diese Fortschritte allerdings nicht an.

Jan fand Urlaub unglaublich dämlich. Aufgereiht mit anderen Touristen an einem Strand oder auf einem Schiff, nach fünf Minuten bekam man einen Sonnenstich und das Essen war im Ausland viel zu scharf für seinen Magen. Nein, Lust verspürte er keine, aber für die Liebe musste man(n) eben Kompromisse machen.

Die beiden hatten letzten Monat geheiratet. Im Januar, überall lag Schnee. Sie fanden den Winter romantisch und wollten das neue Jahr als Ehepaar beginnen, soweit das in Deutschland mittlerweile möglich war. Es ging ihnen nicht vorrangig um Gleichberechtigung, sondern eher darum, dem anderen zu zeigen, wie sehr man ihn liebte. Jan mochte Menschen allgemein nicht, die nur halb zusammenlebten. Entweder liebte man sich und wollte sein Leben zusammen verbringen oder man ließ es bleiben. Er fand es gut, in seiner Ehe die Pflichten für seinen Partner zu übernehmen. So hatte er es konservativ in seinem kleinen Heimatdorf gelernt und so lebte er es aus, gerade weil die Gesetze ein wenig hinterherhinkten was homosexuelle Ehen betraf.

Jan hatte früh gemerkt, dass Männer wirklich viel schöner aussahen als Frauen. Leider war das vor knapp 20 Jahren auf dem Land noch keine Lebensvariante gewesen, jedenfalls keine, die ohne Stress abgelaufen wäre. Deswegen zog er zu Beginn seiner Ausbildung nach Berlin, dort schien schwul sein normal zu sein. In der S-Bahn gab es vor allem abends kaum jemanden, der nicht irgendwie speziell aussah. Lukas hatte er vor 13 Jahren kennengelernt, er kam aus der Stadt. Hingegen jeglicher Vorurteile suchten beide die große Liebe und nicht bloß wilden Sex. Mittlerweile wurden sie bald 35 und lebten zusammen in einem wunderbaren Reihenhaus in Berlin. Sie kannten tolle Menschen und wurden in ihren Familien anerkannt. Es war alles normal, nur eben ohne Frauen.

Es sah danach aus, als wenn das Schiff ohne sie ablegen würde. Im Internet stand, dass man sich zwei Stunden vorm Auslaufen einfinden musste und die waren definitiv schon um. Sollte es klappen, blühten Jan zwölf Tage Schiff fahren mit Sonne, Alkohol und Ausflügen. Jeder andere wäre sicher begeistert gewesen, er hatte eher Angst vor zu viel Langeweile und dem Schaukeln auf dem Meer. Und dann schnorcheln, wieso wollte sein Lukas so was ausprobieren? Heutzutage gab es doch diverse Aquarien auf DVD oder Apps mit Fischen, die man virtuell füttern konnte. Es nützte alles nichts, seinem Mann zu Liebe wollte er sich zusammenreißen und den Urlaub genießen. Jan hatte gestern Abend nebenbei seine E-Mails gelesen. Sein Kollege Frank beschrieb ältere Eheleute, welche als Trickbetrüger auf Schiffen ihr Unwesen trieben. Manchmal tauchten sie sogar mit einheimischen Komplizen auf. Jan würde auf jeden Fall heimlich die Augen offenhalten, das musste er Lukas ja nicht verraten …

20 Minuten später erreichten sie den Hafen. Ihr Schiff lag überdimensional im Wasser, unfassbar riesig. Jan bekam schon beim Hinsehen Höhenangst. War so ein großer Kahn überhaupt sicher? Immerhin gingen auch in der modernen Welt Kreuzfahrtschiffe unter und das nicht nur, weil Kapitäne ihrer Heimat zuwinken wollten.

Für einen kurzen Moment wirkten Jan und Lukas sprachlos.

Die Kaiserin der Meere