Keine wie du - Kajsa Arnold - E-Book

Keine wie du E-Book

Kajsa Arnold

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Beschreibung

Viktor ist Steuerberater und sucht ein passendes Geschenk für seine Freundin zum Valentinstag. Er landet in der kleinen Buchhandlung, die direkt dem Fiananzgericht gegenüber liegt, wo er gerade einen Termin verpasst hat.

In der Buchhandlung trifft er auf Kali, die bei einem Sturz von der Leiter direkt in seinen Armen landet. Beide sind sicher, dass sie für einander bestimmt sind - in einem anderen Leben, denn in diesem Leben können sie sich auf Anhieb nicht leiden. Daher empfiehlt Kali Viktor ein schreckliches Buch, das dazu führt, dass sich seine Freundin nach einem Streit von ihm trennt.

Und Viktor kennt nur eine Person, die dafür verantwortlich ist ...

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Keine wie du

Kajsa Arnold

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Danksagung

Deutsche Erstveröffentlichung

Ausgabe November 2017

Copyright © 2015, 2017 Kajsa Arnold

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet

1. Auflage

Covergestaltung: Marie Wölk, www.wolkenart.com

Foto: VectorFrenzy – Bigstock.com

Kajsa Arnold Edition

www.kajsa-arnold.de

Erstellt mit Vellum

Kapitel 1

14. Februar

Das kann doch nicht wahr sein!«

»Tut mir leid, Herr Dr. Kova, Ihr Termin war vor einer Stunde.« Der grauhaarige Gerichtsangestellte mit dem Namensschild Krämer sah auf den Sitzungsplan und schüttelte missbilligend den Kopf. »Die Richterin war gar nicht glücklich darüber, dass Sie den Termin verpasst haben. Nun wird wohl ein Versäumnisurteil ergehen.«

»Aber ich könnte mit ihr doch kurz sprechen!« Viktor stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.

»Nein, die Frau Richterin ist, direkt nachdem Sie nicht erschienen sind, in einen zweiwöchigen Urlaub geflogen.«

»Sie sagen das so, als wäre es meine Schuld, dass die liebe Frau Richterin jetzt in Urlaub ist.« Genervt fuhr er sich mit der Hand durch sein Haar.

»Nein, aber es ist Ihre Schuld, dass Sie den Gerichtstermin verpasst haben. Immerhin werden die Termine früh genug bekanntgegeben.« Krämer schaute ihn so vorwurfsvoll an, als würde Viktor dessen Arbeit nicht genug würdigen.

»Ich bin mir aber sicher, dass der Termin jetzt, um elf Uhr, stattfinden sollte. Ich habe dieses Datum persönlich in meinen elektronischen Terminplaner eingetragen.« Aufgeregt wühlte Viktor in seiner Aktentasche nach einer Mappe und schlug den Deckel auf. »Hier, sehen Sie selbst ... Festsetzung des Termins am 14. Februar um ... 10 Uhr!« Den letzten Teil des Satzes murmelte Viktor plötzlich ganz kleinlaut. »Verdammt! Das kann doch nicht wahr sein! Ich war mir absolut sicher.«

»So kann man sich täuschen. Wussten Sie, dass wir Menschen nur 10% unseres Gehirns benutzen?« Krämer lächelte nachsichtig.

»Und wussten Sie, dass dieser Zehn-Prozent-Mythos wissenschaftlich widerlegt wurde?«, entgegnete Viktor von oben herab.

»Tja, dann wird es bei einigen Menschen wohl noch weniger sein.« Damit verabschiedete sich der Gerichtsangestellte mit einem vielsagenden Blick und ließ Viktor einfach stehen.

»Und was ist jetzt mit meinem Termin?«, rief Viktor hinter ihm her.

»Versäumnisurteil!«, rief Krämer und lief den langen Flur entlang, ohne sich noch einmal umzudrehen, während seine Schritte laut durch den kahlen Flur hallten.

»So ein Mist!« Viktor pfefferte die Akte so wütend zu Boden, dass sich einige lose Blätter darüber verteilten.

Als er schließlich das Gebäude verließ, atmete er tief durch. Ein wunderschöner Tag, viel zu schön, um sich lange zu ärgern. Bis zur Außenalster war es wirklich nicht weit. Er sollte den Tag genießen, anstatt sich verrückt zu machen. Was er hier verbockt hatte, würde er ohnehin so schnell nicht wieder hinbiegen können.

Resigniert blickte Kali aus dem Fenster ihres Ladenlokals. Heute war so ein schöner Tag, die Sonne schien und, obwohl es noch Winter war, herrschten draußen fast frühlingshafte Temperaturen, was für einen 14. Februar wirklich ungewöhnlich war.

Trotzdem konnte sie diesen Tag nicht genießen. Überall herrschte Hektik, weil heute der Tag der Liebenden war. Der Valentinstag war angeblich von der Blumenindustrie eingeführt worden, doch in Wirklichkeit ließ sich der Brauchtum auf einen Märtyrer namens Valentinus zurückführen, der enthauptet worden sein sollte. Vermutlich hatte eine Vielzahl von Männern Angst, das gleiche zu durchleben, wenn sie nicht das richtige Geschenk für ihre Liebste fanden.

Jemandem den Kopf abzureißen, würde ihr erspart bleiben, denn es gab niemanden, dessen Valentine sie sein konnte, weil es weder einen Freund noch einen Ehemann in ihrem Leben gab. So blieb ihr zumindest die unsinnige Jagd nach einem passenden Geschenk erspart.

Tief seufzend wandte sie sich vom Fenster ab, als sie die Türglocke hörte.

Schon der erste Blick auf den Kunden sagte ihr, dass es sich hier wieder um einen dieser Verlorenen handelte, der von der Flut der Valentinstagangebote vollkommen überfordert war und drohte, darin zu ertrinken.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Kali freundlich und schaute den Kunden erstaunt an.

Wow!

Er sah wirklich gut aus. Trug einen Anzug, der so perfekt saß, dass er nur maßgeschneidert sein konnte. Sein weißes Hemd wirkte nagelneu, so strahlte es, und die Schule waren blitzblank, dabei lagen draußen noch Reste des schmutzigen Schnees. Einzig und allein die Aktentasche ließ ihn langweilig erscheinen. Aber das war auch schon das einzig Langweilige an ihm. Die schwarzen Haare waren wellig und an einige Stellen von silbrigen Fäden durchzogen, dabei sah sein Gesicht noch nicht alt aus. Kali schätzte ihn auf Mitte dreißig, obwohl sie im Schätzen keine Leuchte war.

Seine Augenbrauen waren wundervoll geschwungen, ebenso der Amorbogen seiner Lippen. Er besaß ein männlich-kantiges Kinn mit einer Einkerbung in der Mitte. Zwar war es rasiert, aber auf seinen Wangen sprießten bereits wieder einige dunkle Stoppeln. Er sah gepflegt aus, und Kali war sicher, dass er bestimmt wundervoll roch. Doch sie konnte nicht noch näher an ihn heran, das kam wirklich nicht infrage, denn sein düsterer, arroganter Blick hielt sie von allein auf Abstand.

»Ja, ich suche ein Geschenk.«

Wow-wow! Ein Doppelwow kam ihr nur sehr selten in den Kopf. Diese Stimme ließ bestimmt reihenweise Höschen nass werden, nicht nur ihr eigenes.

»Zum Valentinstag?«, wisperte Kali und musste sich räuspern. Wo war plötzlich ihre Stimme abgeblieben? Vermutlich in ihr Unterhöschen gerutscht.

»Ja, genau. Ich dachte an eine schöne gebundene Ausgabe der AO.«

»Der AO?«, fragte Kali unsicher nach. Vermutlich meinte er Das A und O der Liebe, dachte sie und ging zielstrebig auf ein Regal zu.

»Soll ich es Ihnen als Geschenk einpacken?«, fragte sie höflich, aber ein wenig enttäuscht. Schade, dass er bereits vergeben war.

»Zeigen Sie mal her«, sagte er unwirsch und riss ihr das Buch förmlich aus der Hand. »Das ist nicht das, was ich meine. Ich will die AO. Die Abgabenordnung.«

Er sagte das in einem Ton, als hätte sie gleich wissen müssen, wovon er sprach. Ungeduldig zupfte er an seinen Manschetten, die unter dem Jackett hervorschauten, und Kalis Blick fiel auf die silbernen Manschettenknöpfe, die Totenköpfe darstellten. Steckte da vielleicht ein wilder Kerl in einer schnöden Verpackung?

»Sie meinen wirklich die Abgabenordnung? Das Gesetz des deutschen Steuerrechts?«, fragte sie fassungslos.

»Natürlich. Die müsste Ihnen als Buchhändlerin eigentlich bekannt sein.«

»Selbstverständlich ist sie das «, gab Kali entrüstet zurück.

»Na, trotzdem scheinen Sie ja nicht viel Ahnung zu haben, wenn Sie stattdessen zu diesem Quatsch greifen«, er zeigte auf den Ratgeber, den sie ihm herausgesucht hatte.