King-Kong. Allerhand und mehr - Kirsten Boie - E-Book

King-Kong. Allerhand und mehr E-Book

Kirsten Boie

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Beschreibung

King-Kong zum Liebhaben und Lachen! Drei der schönsten Geschichten im Sammelband King-Kong ist Jan-Arnes Meerschweinchen. Eigentlich darf er ja kein Tier haben, deshalb muss King-Kong zunächst geheim bleiben. Aber dann kann Jan-Arne seine Eltern doch davon überzeugen, dass King-Kong ein ganz wunderbares Schwein ist. Kuschelig und weich - und völlig unerschrocken vor Einbrechern! Wie das mit der Liebe bei den Meerscheinchen ist, muss Jan-Arne jedoch noch lernen. Denn mehr als ein Tier passt nun wirklich nicht in die Wohnung. Der Sammelband enthält die Einzelbände King-Kong, das Geheimschwein, King-Kong, das Krimischwein und King-Kong, das Liebesschwein.

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King-Kong,das Geheimschwein

1.

Mit Michi kriegt Jan-Arne immer Krach. »Hau ab, du!«, schreit Michi. »Lass dich hier nie wieder sehen, du Blödmann!«

»Selber Blödmann!«, schreit Jan-Arne. Aber vorsichtshalber zieht er dabei seinen Kopf ein.

»Doofi!«, schreit Michi.

»Selber Doofi!«, schreit Jan-Arne.

Dann tritt er in die Pedale, dass sein Gokart wie nichts davonsaust. Michi ist stärker als er und Michi ist wütend. Dabei ist Jan-Arne nur mal mit seinem Gokart gegen Michis neues Fahrrad gedonnert. Fast aus Versehen. Das hat Michi nicht gut gefunden. Und deshalb haut Jan-Arne jetzt auch lieber ab. Er weiß schon, wohin.

2.

Wo die Siedlung aufhört und es keine Hochhäuser mehr gibt, sind die Gärten. Viele kleine Häuser stehen zwischen ordentlichen Beeten und es gibt Hollywoodschaukeln und Blumenkästen. Hier hat Jan-Arne neulich einen großen Jungen getroffen. Der heißt Frieder und er hat Jan-Arne etwas ganz Ungeheuerliches erzählt.

Jan-Arne sieht schon von Weitem, dass Frieder da ist. Sein Rad lehnt am Zaun und außerdem hört man ihn so komisch reden.

»Hallo!«, ruft Jan-Arne und parkt sein Gokart neben der Pforte. »Sind sie angekommen?«

Hinter den Stachelbeersträuchern guckt ein Kopf heraus.

»Vier Stück!«, sagt der Kopf und verschwindet wieder.

»Vier Stück!«, sagt Jan-Arne. Das ist ja ganz unglaublich.

Hinter den Sträuchern ist ein kleiner Rasen. Darauf hat Frieder aus Kaninchendraht ein Viereck abgesteckt. Und darin krabbeln sie. Sechs Stück. Sechs wunderbare schwarze und weiße und braune Meerschweinchen.

»Mann!«, sagt Jan-Arne und hockt sich neben Frieder. »Meine Güte, du!«

Frieder nickt zufrieden. »Alles ganz locker«, sagt er. »In null Komma nix hat sie die gekriegt. Und gleich mit Fell und ganz fertig und alles. Nicht so hässlich nackt wie Babymäuse. Mäuse hab ich auch.«

Jan-Arne schluckt. Es geht ungerecht zu auf der Welt. Frieder hat Mäuse und Meerschweinchen und er hat gar nichts. Und jetzt hat Frieder sogar sechs Meerschweinchen! Von den beiden Weibchen, die er zum Geburtstag gekriegt hat, war eins dann nämlich doch ein Männchen. Anna.

Aber Susanna war wirklich ein Weibchen und darum hat sie jetzt Junge gekriegt, vier Stück. Und in neun Wochen kriegt sie das nächste Mal Junge. Bei Meerschweinchen geht das ganz fix, hat Frieder gesagt. Und die gehören dann wieder alle Frieder!

»Du hast es gut!«, sagt Jan-Arne.

»Ja, nicht?«, ruft Frieder und greift sich ein kleines schwarzes Schwein mit weißem Po. »Willst du mal halten?«

Jan-Arne nickt. Er langt ganz vorsichtig hin. Das Meerschweinchen ist warm und weich und gerade richtig groß für seine Hände. Es fiept leise, als ob es Angst hat.

»Psst, psst, psst, du«, sagt Jan-Arne und hält das Schwein ganz dicht an sein Gesicht. »Ich bin doch nur Jan-Arne. Ich tu dir doch nichts.«

Das Schwein schnuppert an seiner Nase. Es hat winzige Barthaare, darum kitzelt es wunderschön.

»Jetzt mag es mich«, sagt Jan-Arne. »Es fiept nicht mehr.«

»Tu zurück«, sagt Frieder. »Das muss wieder zu seiner Mutter. Das darf sich nicht aufregen. Dafür ist es noch zu klein.«

Jan-Arne setzt das Schwein vorsichtig zurück in die Absperrung. »Wie heißt es?«, fragt er.

Frieder zuckt die Achseln. »Keine Ahnung«, sagt er. »Du kannst ihm ja einen Namen geben.«

»Ehrlich?«, fragt Jan-Arne. Das ist doch nett von Frieder. Da ist es ja beinah so, als ob es sein Schwein wäre!

»Logisch«, sagt Frieder. Und dann sagt er etwas ganz Ungeheuerliches.

»Du kannst ihn kriegen«, sagt er.

Einfach so. Als wenn das gar nichts wäre.

Jan-Arne merkt, dass er vor Aufregung anfängt zu zittern. »Ich hab aber nur zwei Euro vierzig«, sagt er vorsichtig. Das soll Frieder lieber gleich wissen. Nicht, dass Jan-Arne sich erst so fürchterlich freut und hinterher wird es dann doch nichts. Da soll Frieder ihm lieber gleich Bescheid sagen, wenn zwei Euro vierzig zu wenig ist.

Und es kann ja im Leben nicht reichen.

Nicht für ein echtes Meerschweinchen!

Wo Masters-Figuren schon fünfzehn Euro kosten und die sind noch nicht mal lebendig. Nur an den Armen und Beinen wackeln kann man bei denen.

»Kriegst du umsonst«, sagt Frieder. »Glaubst du, ich kann die alle behalten? Wo Susanna doch immer noch mehr kriegt? Den kannst du so haben, ohne Geld.«

Jan-Arnes Herz pocht wie verrückt. Wie sonst nur zu Weihnachten und am Geburtstag pocht es.

»Oh, danke schön«, flüstert Jan-Arne. Es gibt wunderbare Menschen auf der Welt und Frieder ist der allerwunderbarste.

»Aber zwei Wochen musst du noch warten«, sagt Frieder. »So lange muss der noch bei seiner Mutter bleiben. Du kannst ja schon mal Gras pflücken. Das fressen die am liebsten. Pfundweise.«

Jan-Arne springt auf. Gras pflücken, das wird er tun. Hunger haben soll sein kleines Schwein bei ihm bestimmt nicht.

3.

»Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?«, fragt Mama, als Jan-Arne im Unterhemd nach Hause kommt.

Den Pullover hat er für Gras gebraucht. Den schleppt er als zusammengeknotetes Bündel hinter sich her.

»Du holst dir doch die dickste Erkältung!«, sagt Mama. »Und was, um Himmels willen, hast du mit deinem Pullover gemacht?«

»Gar nichts, ehrlich«, sagt Jan-Arne und will im Kinderzimmer verschwinden.

Aber Mama ist schneller.

»Zeig her!«, sagt sie und knotet den Pullover auseinander. Gras fällt auf den Flurteppich, unheimlich viel Gras.

»Nein!«, ruft Mama.

Es war gar nicht so einfach, das ganze Gras zusammenzukriegen. Jan-Arne musste sich richtig anstrengen. Überall in der Siedlung ist der Rasen ganz kurz gemäht, da war nicht viel zu holen.

»Willst du dir Kühe anschaffen?«, fragt Mama böse. »Hier oben im dritten Stock?«

»Nee, Kühe nicht«, sagt Jan-Arne vorsichtig.

»Sofort bringst du das Zeug nach unten in die Mülltonne«, sagt Mama. »Du bist ja wohl verrückt!«

Da traut Jan-Arne sich nicht, ihr das von dem Meerschweinchen zu erzählen.

Er hat ja schließlich noch zwei Wochen Zeit.

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