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Vorwort
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Vorwort
»Kirche und Bildung«, das gehört auf das engste zusammen. Besonders durch die Reformation wurde betont, dass das Wachsen im Glauben der Bildung bedarf. Für Martin Luther setzte ein mündiger Glaube voraus, dass jede und jeder selbst die Bibel lesen konnte und so gebildet war, dass er den Kleinen Katechismus, das Bekenntnis für den alltäglichen Gebrauch, nicht nur auswendig kannte, sondern auch weitergeben konnte und damit sprachfähig im Glauben war. Bildung für alle und nicht nur für wenige, die es sich leisten konnten - diese Forderung war damit ausgesprochen. So setzte sich Luther vehement für Bildungsgerechtigkeit und Bildungsteilhabe ein. Glaube war für ihn zum einen gebildeter Glaube, also ein Glaube nicht aus Konvention und nicht aus spiritueller Erfahrung allein, sondern durch die Bejahung der befreienden Botschaft des Evangeliums. Zum anderen ist Glaube für Luther immer eigenverantwortlicher Glaube: der einzelne Christ muss sich vor Gott verantworten und ist als Einzelner von Gott geliebt. Darin liegt der reformatorische Ursprung des kirchlichen Engagements für die Bildung und für einen gebildeten Glauben.
In diesem Verständnis ist ein evangelisch profilierter Bildungsbegriff an der menschlichen Biographie, an der Selbstbildung des Menschen in den verschiedenen Phasen seines Lebenslaufs orientiert. Die Bildungsarbeit der evangelischen Kirche ist in diesen Phasen in Kindertagesstätten, Schulen, diakonischen Unternehmen, Hochschulen und anderen Einrichtungen vielfältig engagiert. Hier ist aber auch die besondere Bildungsverantwortung unserer Gemeinden und Kirchen hineinzudenken, die sich in Gottesdienst und Gemeindearbeit, in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, in den Angeboten für Erwachsene, für Frauen und Männer wie für Senioren vollzieht.
»… und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe«, so schließt Jesus seinen Auftrag an die Jünger (Matthäus 28,20). Weitergabe, Einübung in das Leben durch Lehre und Unterricht, das ist eine biblische Pflicht, der wir uns als Evangelische Kirche in Deutschland auf allen Ebenen mit den Bildungsangeboten in Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Landeskirchen, in Vereinen, Werken und Verbänden stellen wollen. Die vorliegende Orientierungshilfe will dazu Herausforderungen, Grundsätze und Handlungsperspektiven formulieren. Ich danke der Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend, dass sie diesen Text erarbeitet hat, den der Rat sich gerne zu eigen gemacht hat, und hoffe, dass die Orientierungshilfe bei Verantwortlichen und Beteiligten inner- und außerhalb des kirchlichen Bildungswesens Aufmerksamkeit und Verbreitung findet.
Hannover, im November 2009
Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann Vorsitzende des Rates derEvangelischen Kirche in Deutschland
Im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland herausgegeben vom Kirchenamt der EKD
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eISBN : 978-3-641-04820-4
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