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Wer den ersten Teil der Geschichte der Familie March, "Kleine Frauen, Band 1: Jugendträume" gelesen hat, wird sich nichts sehnlicher wünschen, als zu erfahren, wie es wohl weitergeht. Was passiert mit Meg und ihrem John, nachdem sie sich endlich gefunden haben? Wird Amy den Reichtum und den Luxus finden, den sie sich immer gewünscht hat? Wird die burschikose Jo doch noch ihre frauliche Ader entdecken? Und wird die kranke Beth endlich ganz gesund? Alle Fragen beantwortet die Autorin in ihrem ehrlichen, aber nie moralisierenden Stil. Drei Jahre sind vergangen seit dem Ende des ersten Teils - tauchen Sie wieder ein in das Leben einer Familie mit mittlerweile vier erwachsenen Mädchen.
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Seitenzahl: 470
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KLEINE FRAUEN
Band 2: Der Ernst des Lebens
Deutsche Neuübersetzung
LOUISA MAY ALCOTT
Kleine Frauen 2, L. May Alcott
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849669027
Vorwort1
XXIV. Klatsch und Tratsch. 2
XXV. Die erste Hochzeit13
XXVI. Künstlerische Bestrebungen. 19
XXVII. Lektionen in Literatur29
XXVIII. Häusliche Erfahrungen. 37
XXIX. Besuche. 51
XXX. Konsequenzen. 63
XXXI. Unsere Auslandskorrespondentin. 74
XXXII. Zärtliche Trauer84
XXXIII. Jos Tagebuch. 96
XXXIV. Ein Freund.108
XXXV. Herzschmerz. 123
XXXVI. Beths Geheimnis. 133
XXXVII. Neue Eindrücke. 138
XXXVIII. Im Regal.149
XXXIX. Faulpelz Laurie. 161
XL. Im finsteren Tal175
XLI. Lernen zu vergessen. 181
XLII. Ganz allein. 193
XLIII. Überraschungen. 201
XLIV. Mylord und Mylady. 217
XLV. Daisy und Demi222
XLVI. Unter dem Regenschirm... 228
XLVII. Erntezeit240
Louisa May Alcotts Werk "Little Women" gehört zweifellos zu den ganz großen Klassikern amerikanischer, ja sogar weltweiter Literatur. Nachdem Alcott den ersten Teil veröffentlichte, bei uns erschienen unter dem Titel "Kleine Frauen, Band 1: Jugendträume", wurde dieser sofort zu einem riesigen Erfolg. Auf Drängen des Verlags und ihrer vielen Leser machte sich die Autorin an diesen zweiten, hier vorliegenden Teil, der die Geschichte weitererzählt.
Nachdem im ersten Teil über die Jugendjahre der vier March-Schwestern berichtet wurde, setzt dieser Teil drei Jahre später ein. Und wieder möge sich der Vorhang öffnen für Familie March und die Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy.
Damit wir neu anfangen und mit klarem Kopf auf Megs Hochzeit gehen können, sollten wir mit etwas Klatsch und Tratsch über die Marchs beginnen. Und hier möchte ich vorausschicken, dass ich durchaus befürchte, dass manche der Älteren denken werden, dass es zu viel "Liebesgeplänkel" in dieser Geschichte gibt (ich glaube kaum, dass junge Leute damit Probleme haben). Da kann ich nur mit Mrs. March sagen: "Was soll man erwarten, wenn man vier fröhliche Mädchen im Haus hat und einen schneidigen jungen Nachbarn genau gegenüber?"
Die drei Jahre, die vergangen sind, haben der ruhigen Familie nur wenige Veränderungen beschert. Der Krieg ist vorbei, und Mr. March ist sicher zu Hause. Er beschäftigt sich mit seinen Büchern und der kleinen Pfarrei, die in ihm einen genauso natürlichen wie begabten Diener gefunden hat – einen ruhigen, fleißigen Menschen, reich an der Weisheit, die jede Gelehrtheit aussticht, der Nächstenliebe, die die ganze Menschheit "Bruder" nennt, und der Frömmigkeit, die Charakter formt und sie erhaben und schön macht.
Diese Eigenschaft brachten ihm trotz Armut und der strengen Integrität, die ihm weltlichere Genüsse verwehrte, viele Bewunderer ein. So natürlich wie süße Kräuter Bienen anziehen, so natürlich gab er ihnen den Honig, in den fünfzig Jahre harte Erfahrung keinen einzigen bitteren Tropfen gemischt hatten. Aufrichtige junge Männer fanden den grauhaarigen Weisen so jung im Herzen wie sie selbst; nachdenkliche oder beunruhigte Frauen brachten instinktiv ihre Zweifel und Sorgen zu ihm und waren sicher, das ehrlichste Mitleid und den weisesten Rat zu bekommen; Sünder erzählten dem alten Mann mit dem reinen Herzen ihre Vergehen und wurden sowohl getadelt als auch gerettet; begabte Männer fanden einen Begleiter in ihm; ehrgeizige Männer bekamen Einblicke in edlere Ambitionen als ihre eigenen; und selbst Weltenbummler gestanden, dass sein Glaube schön und wahr war, obwohl er sich "nicht auszahlen würde."
Für Außenstehende schienen die fünf energischen Frauen das Haus zu regieren, und das taten sie auch in vielerlei Hinsicht; aber der stille Gelehrte, der zwischen seinen Büchern saß, war immer noch das Oberhaupt der Familie, das Gewissen des Haushalts, der Anker und der Tröster; denn an ihn wandten sich die beschäftigten, bemühten Frauen immer in unruhigen Zeiten und fanden in ihm im wahrsten Sinne dieser geweihten Wörter, Ehemann und Vater.
Die Mädchen gaben ihre Herzen in die Obhut ihrer Mutter, ihre Seelen in die ihres Vaters; und beiden Eltern, die so treu für sie lebten und arbeiteten, schenkten sie eine Liebe, die mit ihrem Älterwerden wuchs, und banden sich zärtlich an sie durch die süßeste Verbindung, die das Leben segnet und den Tod überlebt.
Mrs. March ist noch genauso lebhaft und fröhlich, wenn auch etwas grauer, als damals, als wir sie zuletzt getroffen haben, und gerade jetzt so sehr in Megs Angelegenheiten vertieft, dass die Krankenhäuser und Heime, immer noch voll von verwundeten "Jungen" und Soldatenwitwen, die Besuche der mütterlichen Missionarin entschieden vermissen.
John Brooke erfüllte mannhaft ein Jahr lang seine Pflicht, wurde verwundet, nach Hause geschickt und durfte nicht zurückkehren. Er erhielt keine Orden oder Ehrungen, aber er hätte sie verdient, denn er riskierte aus vollem Herzen alles, was er besaß; und Leben und Liebe sind sehr wertvoll, wenn beide in voller Blüte stehen. Da ihm seine Entlassung ziemlich gleichgültig war, widmete er sich der Genesung, der Vorbereitung auf das Geschäftsleben und dem Erwerb eines Hauses für Meg. Mit dem gesunden Menschenverstand und der robusten Unabhängigkeit, die ihn kennzeichneten, lehnte er Mr. Laurences großzügige Angebote ab und nahm die Stelle eines Buchhalters an, der sich zunächst mit einem ehrlich verdienten Gehalt zufriedener fühlte, als mit geliehenem Geld Risiken einzugehen.
Meg hatte die Zeit damit verbracht, zu arbeiten und zu warten, weiblicher zu werden, weiser in der Kunst der Hausfrauen und hübscher denn je; denn die wahre Liebe verleiht echte Schönheit. Sie hatte ihre mädchenhaften Ambitionen und Hoffnungen und war etwas enttäuscht über die bescheidene Art und Weise, wie das neue Leben beginnen musste. Ned Moffat hatte gerade Sallie Gardiner geheiratet, und Meg konnte nicht anders, als ihr schönes Haus und ihre Kutsche, ihre vielen Geschenke und ihr prächtiges Gewand mit ihrem eigenen zu vergleichen, und wünschte sich insgeheim, sie könnte dasselbe haben. Aber irgendwie verschwanden Neid und Unzufriedenheit bald, als sie an all die geduldige Liebe und Arbeit dachte, die John in das kleine Heim gesteckt hatte, das sie erwartete; und wenn sie in der Dämmerung zusammensaßen und über ihre kleinen Pläne sprachen, leuchtete die Zukunft immer so schön und hell, dass sie Sallies Pracht vergaß und sich als das reichste, glücklichste Mädchen der Christenheit fühlte.
Jo ging nie zurück zu Tante March, denn die alte Dame fand so viel Gefallen an Amy, dass sie sie mit dem Angebot bestochen hat, Zeichenunterricht bei einem der besten Lehrer zu nehmen; und um dieses Vorteils willen hätte Amy einer weitaus härteren Meisterin gedient. So gab sie ihren Morgen dem Dienst und ihre Nachmittage dem Vergnügen hin und blühte auf. Jo widmete sich in der Zwischenzeit der Literatur und natürlich Beth, die lange Zeit schwächlich war, nachdem das Fieber der Vergangenheit angehörte. Sie war nicht wirklich eine Invalide, aber auch nie wieder das rosige, gesunde Geschöpf, das sie gewesen war; doch immer hoffnungsvoll, glücklich und gelassen, beschäftigt mit den ruhigen Aufgaben, die sie liebte, jedem einzelnen im Haus ein Freund und ein Engel, lange bevor diejenigen, die sie am meisten liebten, dies bemerkt hatten.
Solange der "Spread Eagle" ihr für ihren "Müll", wie sie es nannte, einen Dollar pro Spalte zahlte, fühlte sich Jo als gut bemittelte Frau und spann fleißig ihre kleinen Romanzen. Aber große Pläne wuchsen in ihrem geschäftigen Gehirn und ehrgeizigen Geist, und die alte Blechküche im Dachgeschoss hielt einen langsam wachsenden Haufen befleckter Manuskripte bereit, die eines Tages den Namen March auf die Ruhmesliste setzen sollten.
Laurie, der pflichtbewusst zum College gegangen war, um seinem Großvater einen Gefallen zu tun, kam nun hervorragend damit zurecht und hatte seinen Spaß. Dank seines Geldes, seiner Manieren, viel Talent und dem freundlichsten Herzen, das je einen Besitzer in Schwierigkeiten gebracht hat, indem er versuchte, andere Leute aus genau diesen zu retten, war er überall beliebt; aber genau deswegen stand er auch in großer Gefahr, verzogen zu werden, und genau das wäre wahrscheinlich, wie bei vielen anderen vielversprechende Jungen, auch passiert, wenn er nicht einen Talisman gegen das Böse besessen hätte – nämlich einerseits die Erinnerung an den freundlichen, alten Mann, der nur seinem Erfolg ergeben war, andererseits die mütterliche Freundin, die über ihn wachte, als wäre er ihr Sohn, und nicht zuletzt das Wissen, dass vier unschuldige Mädchen ihn von ganzem Herzen liebten, bewunderten und an ihn glaubten.
Da er nun "ein prächtiger Junge" war, scherzte und flirtete er natürlich, wurde geckenhaft, übermütig, sentimental oder wütend, so wie es halt am College Mode war; man schikaniert und wurde schikaniert, sprach Slang, und mehr als einmal stand er kurz vor der Suspendierung oder einem Rauswurf. Aber da Übermut und die Liebe zum Scherz die Ursachen dieser Streiche waren, gelang es ihm immer, sich durch offene Bekenntnis, ehrenrührige Buße oder die unwiderstehliche Überzeugungskraft, die er in Perfektion besaß, zu retten. Tatsächlich war er sogar stolz auf sein knappes Entkommen und begeisterte die Mädchen gerne mit ausführlichen Berichten über seine Triumphe über wütende Lehrer, würdevolle Professoren und besiegte Feinde. Die "Männer meiner Klasse" waren in den Augen der Mädchen Helden, die der Taten "unserer Gefährten" nie müde wurden, und durften sich häufig im Lächeln dieser großartigen Geschöpfe sonnen, wenn Laurie sie mit nach Hause nahm.
Besonders Amy genoss diese hohe Ehre und entwickelte sich zu einer wahren Schönheit unter ihnen; denn ihre Damenhaftigkeit fühlte und begriff früh, die Gabe der Faszination, mit der sie ausgestattet war, zu nutzen. Meg war zu sehr in ihr Privatleben und besonders in John vertieft, um sich um andere Herren der Schöpfung zu kümmern, und Beth zu schüchtern, um mehr zu tun, als diese anzuschauen, und sich zu fragen, wie Amy es wagen konnte, sie herumzukommandieren; nur Jo fühlte sich ganz in ihrem Element und fand es sehr schwierig, nicht die herrschaftlichen Haltungen, Sätze und Taten der jungen Herren nachzuahmen, die ihr natürlicher erschienen als die für junge Damen vorgeschriebene Anständigkeit. Alle mochten Jo über alles, aber niemand verliebte sich in sie, obwohl nur sehr wenige entkamen, ohne den Tribut eines oder zweier sentimentaler Seufzer an Amys Schrein zu bezahlen. Und wenn wir schon von Gefühlen sprechen, müssen wir natürlich auch über den "Taubenstall" reden.
Das war der Name des kleinen, braunen Hauses, das Mr. Brooke als Megs erstes Heim vorbereitet hatte. Laurie hatte es so getauft und gemeint, der Name sei sehr passend für die zärtlichen Liebenden, die "wie ein Paar Turteltauben miteinander umgingen, zuerst schnäbelnd und dann gurrend". Es war ein winziges Haus, mit einem kleinen Garten dahinter und einem Rasen, der etwa so groß war wie ein Taschentuch, davor. Hier wollte Meg einen Springbrunnen, Strauchwerk und eine Fülle schöner Blumen haben; leider bestand der Springbrunnen gerade durch eine verwitterte Urne, sehr ähnlich einer heruntergekommenen Wasserauffangschale, das Strauchwerk aus mehreren jungen Lärchen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie leben oder sterben wollten, und die Blumenfülle konnte man lediglich durch eine ganze Reihe von Stäben erkennen, die anzeigten, wo Samen gepflanzt worden waren. Aber innen war alles sehr bezaubernd, und die glückliche Braut hatte von der Dachkammer bis zum Keller nichts zu mäkeln. Allerdings war die Diele so schmal, dass sie kein Klavier kaufen konnten, denn das hätte nie ganz hindurchgepasst; das Esszimmer war so klein, dass sechs Personen eine echte Herausforderung waren, und die Küchentreppe schien speziell dafür gebaut worden zu sein, sowohl Diener als auch Porzellan holterdiepolter in den Kohlenkeller zu befördern. Aber hatte man sich einmal an diese leichten Schönheitsfehler gewöhnt, konnte nichts perfekter sein, denn der gesunde Menschenverstand und der gute Geschmack hatten die Einrichtung bestimmt, und das Ergebnis war sehr zufriedenstellend. Es gab keine Marmortische, Bodenspiegel oder Spitzenvorhänge in der kleinen Stube, sondern einfache Möbel, viele Bücher, ein oder zwei schöne Bilder, ein Blumengestell im Erkerfenster und überall verstreut die hübschen Geschenke, die aus wohlgesonnene Händen stammten und die Träger der liebevollen Botschaften waren, die sie überbrachten.
Ich glaube nicht, dass die Marmorbüste des Amor, die Laurie schenkte, etwas von ihrer Schönheit verloren hat, nur weil John die Halterung, auf der sie stand, anderswo einsetzte; dass ein Tapezierer die schlichten Musselinvorhänge anmutiger drapiert haben könnte als Amys künstlerische Hand, oder dass ein Lagerraum jemals besser mit guten Wünschen, lustigen Worten und glücklichen Hoffnungen ausgestattet war, als der, in den Jo und ihre Mutter Megs wenige Kisten, Truhen und Bündel wegräumten; und ich bin moralisch sicher, dass die nagelneue Küche nie so gemütlich und ordentlich ausgesehen hätte, wenn Hannah nicht jeden Topf und jede Pfanne ein Dutzend Mal umgebaut und das Feuer genau in der Minute "in der Miss Brooke nach Hause kam" entzündet hätte. Ich bezweifle auch, ob eine junge Hausbesitzerin jemals ihr Leben mit einem reichhaltigeren Vorrat an Staubwedeln, Bügeln und Nähzeug begonnen hat, denn Beth hatte genug davon gebracht, um die Silberhochzeit zu überstehen, und drei verschiedene Arten von Geschirrtüchern für den Expressdienst des Brautporzellans erfunden.
Menschen, die all diese Dinge für sich anfertigen lassen, wissen gar nicht, was sie verpassen; denn die häuslichsten Aufgaben werden schöner, wenn liebevolle Hände sie tun, und Meg fand für diese These so viele Beweise, dass alles in ihrem kleinen Nest, vom Küchenroller bis zur silbernen Vase auf ihrem Wohnzimmertisch, von heimeliger Liebe und gefühlvoller Planung zeugte.
Wie viel Spaß sie gemeinsam hatten bei der Planung, welche feierlichen Einkaufsausflüge sie unternahmen, welche lustigen Fehler ihnen unterliefen und welche Lachausbrüche es über Lauries lächerliche Feilscherei gab. In seiner Liebe zu Scherzen war dieser junge Gentleman, obwohl er fast das College geschafft hatte, immer noch ein kleiner Junge. Seine aktuelle Marotte war es, bei seinen wöchentlichen Besuchen immer neue, nützliche und geniale Artikel für die junge Hausherrin mitzubringen. Einmal eine Tasche mit außergewöhnlichen Wäscheklammern; als nächstes eine wunderbare Muskatnuss-Reibe, die beim ersten Versuch in Stücke fiel; dann ein Messerschärfer, der alle Messer verhunzte; oder ein Kehrer, der zwar den Flor sauber vom Teppich anhob, aber den Schmutz zurückließ; arbeitssparende Seife, die die Haut von den Händen entfernte; unfehlbarer Kitt, der ausschließlich an den Fingern des getäuschten Käufers kleben blieb; und jede Art von Blechzeug, von einer Spielzeugspardose für Pennys bis hin zu einem wunderbaren Kessel, der Dinge selbständig waschen sollte und jede Aussicht bot, irgendwann zu explodieren.
Vergeblich flehte Meg ihn an, aufzuhören. John lachte ihn aus, und Jo nannte ihn "Mr. Krimskrams". Er war besessen davon, den Einfallsreichtum der Yankees zu fördern und seine Freunde passend ausgestattet zu sehen. So erblickte jede Woche eine neue Absurdität.
Dann war alles fertig, sogar Amys Arrangement von verschiedenfarbigen Seifen, die zu den verschiedenfarbigen Räumen passten, und Beths Eindeckung des Tisches für die erste Mahlzeit.
"Bist du zufrieden? Fühlt sich das wie zu Hause an, und hast du das Gefühl, dass du hier glücklich sein wirst", fragte Mrs. March, als sie und ihre Tochter Arm in Arm durch das neue Königreich gingen; denn gerade jetzt schienen sie mehr aneinander zu hängen, als jemals zuvor.
"Ja, Mutter, vollkommen zufrieden, danke euch allen; ich bin so glücklich, dass ich keine Worte finde", antwortete Meg mit einem Blick, der mehr sagte als Worte.
"Wenn sie nur ein oder zwei Diener hätte, wäre alles in Ordnung", sagte Amy und kam aus der Stube, wo sie versucht hatte zu entscheiden, ob der bronzene Merkur am besten auf dem Kaminsims, oder ganz woanders aussah.
"Mutter und ich haben darüber gesprochen, und ich habe mich entschlossen, es zuerst so wie sie zu versuchen. Es wird so wenig zu tun sein, dass ich mit Lotty, die meine Besorgungen erledigt und mir hier und da hilft, genug damit zu tun haben werde, mich davon abzuhalten, faul zu werden oder Heimweh zu bekommen", antwortete Meg besonnen.
"Sallie Moffat hat vier", begann Amy.
"Wenn Meg vier hätte, würden gar nicht alle ins Haus passen, und Herr und Herrin müssten im Garten schlafen", warf Jo ein, die, eingehüllt in eine große blaue Schürze, den Türgriffen den letzten Schliff gab.
"Sallie ist nicht die Frau eines armen Mannes, und viele Dienstmädchen passen gut zu ihrem Anwesen. Meg und John beginnen bescheiden, aber ich habe das Gefühl, dass es in dem kleinen Haus genauso viel Glück geben wird wie in dem großen. Es ist ein großer Fehler, wenn es für junge Mädchen wie Meg nichts anderes zu tun gibt, als sich anzuziehen, Befehle zu geben und zu tratschen. Als ich frisch verheiratet war, sehnte ich mich danach, dass meine neue Kleidung abgenutzt oder zerrissen wurde, damit ich das Vergnügen hatte, sie zu flicken; ich war es einfach leid, ausgefallene Arbeiten zu verrichten und mich um mein Taschentuch zu kümmern."
"Warum bist du nicht in die Küche gegangen und hast dort Chaos gestiftet, wie Sallie das angeblich tut, um sich zu amüsieren; obwohl sie nicht gut darin ist und die Diener über sie lachen ", sagte Meg.
"Das tat ich nach einer Weile, aber nicht um 'Chaos zu stiften', sondern um von Hannah zu erfahren, wie manche Dinge gemacht werden, damit mich meine Diener nicht auslachen müssen. Es war damals ein Spiel; aber es kam eine Zeit, in der ich wirklich dankbar dafür war, dass ich nicht nur den Willen besaß, sondern auch die Fähigkeit, gesundes Essen für meine kleinen Mädchen zu kochen und mir selbst zu helfen, wenn ich es mir nicht mehr leisten konnte, eine helfende Hand einzustellen. Du fängst am anderen Ende an, Meg, Liebes; aber die Lektionen, die du jetzt lernst, werden dir nach und nach von Nutzen sein, wenn John ein reicherer Mann ist; die Herrin eines Hauses, so großartig sie auch sein mag, sollte wissen, wie die Arbeit zu erledigen ist, wenn sie gut und anständig bedient werden will."
"Ja, Mutter, da bin ich mir sicher", sagte Meg und hörte respektvoll dem kleinen Vortrag zu; denn selbst die besten Frauen setzen sich nur zu gerne über das alles beanspruchende Thema Hauswirtschaft hinweg. "Weißt du, dass ich dieses Zimmer am liebsten in meinem Babyhaus mag?", fügte Meg eine Minute später hinzu, als sie nach oben gingen und in ihren gut bestückten Wäscheschrank schauten.
Beth war da, legte die schneeweißen Stapel sanft auf die Schrankböden und jubelte über die perfekte Ordnung. Alle drei lachten, als Meg sprach; denn dieser Wäscheschrank war ein Witz. Man muss dazu wissen, dass Tante March, nachdem sie gesagt hatte, dass Meg keinen Cent ihres Geldes bekommen würde, wenn sie "diesen Brooke" heiratete, in einer Zwickmühle war, als die Zeit ihren Zorn besänftigt und sie ihren Schwur bereut hatte. Sie brach nie ihr Wort, und grübelte viel darüber, wie sie ihre Worte umgehen konnte, und entwickelte schließlich einen Plan, der für sie befriedigend war. Mrs. Carrol, die Mutter von Florence, wurde angewiesen, einen großzügigen Vorrat an Haus- und Tischwäsche zu kaufen, herzustellen zu lassen, zu kennzeichnen und als Geschenk zu versenden, was alles gewissenhaft erledigt wurde; aber das Geheimnis wurde entdeckt und von der Familie sehr genossen; denn Tante March versuchte, völlig unbewusst zu wirken, und bestand darauf, dass sie nichts als die altmodischen Perlen geben konnte, die sie der ersten Braut schon lange versprochen hatte.
"Das ist genau die Einstellung einer Hausfrau, die ich gerne sehe. Ich hatte eine junge Freundin, die ihren Haushalt mit sechs Laken begann; dafür hatte sie aber Fingerschalen, und das befriedigte sie mehr", sagte Mrs. March und streichelte die Damasttischdecken mit einer wirklich femininen Wertschätzung ihrer Feinheit.
"Ich habe keine einzige Fingerschale, aber das hier ist eine Aussteuer, die alle meine Tage überdauern wird", sagte Hannah", und Meg sah ziemlich zufrieden aus.
"Krimskrams kommt", rief Jo von unten, und alle gingen hinunter, um Laurie zu treffen, dessen wöchentlicher Besuch ein wichtiges Ereignis in ihrem ruhigen Leben war.
Ein großer, breitschultriger junger Mann, mit kurz geschnittenem Kopf, einem Filzbecken als Hut und wehendem Mantel, kam mit großem Tempo die Straße hinunter, stieg ohne anzuhalten, oder das Tor zu öffnen, über den niedrigen Zaun, und lief mit ausgestreckten Händen direkt zu Mrs. March. Aus seinem Mund tönte es herzlich .....
"Hier bin ich, Mutter! Ja, es ist alles in Ordnung."
Die letzten Worte waren die Antwort auf den Blick, den die ältere Dame ihm gab; ein freundlicher, fragender Blick, dem die hübschen Augen so offen begegneten, dass die kleine Zeremonie wie üblich mit einem mütterlichen Kuss endete.
"Für Mrs. John Brooke, mit den Glückwünschen und Komplimenten des Herstellers. Gott segne dich, Beth! Was für ein erfrischendes Schauspiel du bist, Jo. Amy, du wirst langsam zu attraktiv für eine alleinstehende Dame."
Während Laurie sprach, gab er Meg ein Päckchen aus braunem Papier, zog an Beths Haarband, starrte Jos große Schürze an, nahm vor Amy eine Haltung gespielter Verzückung an und schüttelte rundum die Hände. Dann begann jeder zu reden.
"Wo ist John?", fragte Meg besorgt.
"Musste noch die Unterlagen für morgen besorgen, Ma'am."
"Welche Mannschaft hat das letzte Spiel gewonnen, Teddy?", fragte Jo, die trotz ihrer 19 Jahre weiterhin ein Interesse an männlichen Sportarten hatte.
"Unsere natürlich. Ich wünschte, du wärst da gewesen, um es zu sehen."
"Wie geht es der reizenden Miss Randal?", fragte Amy mit einem vielsagenden Lächeln.
"Grausamer denn je; siehst du nicht, wie ich mich nach ihr verzehre?" Dabei gab Laurie seiner breiten Brust einen lauten Klaps und seufzte melodramatisch.
"Um was ging der letzte Witz? Mach das Päckchen auf und sieh rein, Meg", sagte Beth und starrte das unförmige Ding neugierig an.
"Es ist eine nützliche Sache, die man im Haus haben sollte, wenn Feuer ausbricht oder Diebe einsteigen", bemerkte Laurie, als unter dem Lachen der Mädchen die Knarre eines Wächters erschien.
"Jedes Mal, wenn John weg ist und du Angst hast, Mrs. Meg, schwinge das einfach aus dem Fenster, und es wird die ganze Nachbarschaft im Handumdrehen aufwecken. Schön, nicht wahr?" Laurie gab ihnen eine Kostprobe seiner Kräfte, und alle mussten sich die Ohren zuhalten.
"Das nenne ich Dankbarkeit! und da wir gerade von Dankbarkeit sprechen, erinnert mich das daran, zu erwähnen, dass du Hannah dafür danken kannst, dass sie deine Hochzeitstorte vor der Zerstörung bewahrt hat. Ich sah, wie sie in dein Haus getragen wurde, als ich vorbeikam, und wenn Hannah sie nicht mannhaft verteidigt hätte, wäre ich über sie hergefallen, denn sie sah bemerkenswert lecker aus."
"Ich frage mich, ob du jemals erwachsen werden wirst, Laurie", sagte Meg in einem omahaften Tonfall.
"Ich tue mein Bestes, Ma'am, aber ich fürchte, ich kann nicht viel größer werden, denn zwei Meter sind etwa das, was Männer in diesen degenerierten Tagen erreichen können", antwortete der junge Gentleman, dessen Kopf etwa auf gleicher Höhe mit dem kleinen Kronleuchter war. "Ich nehme an, es wäre ein Sakrileg, etwas in dieser blitzblanken, neuen Kemenate zu essen; da ich ungeheuer hungrig bin, schlage ich deswegen vor, dass wir uns woanders hinbegeben", fügte er sofort hinzu.
"Mutter und ich werden auf John warten. Es gibt noch ein paar letzte Dinge zu klären", sagte Meg und rannte davon.
"Beth und ich gehen zu Kitty Bryants, um mehr Blumen für morgen zu holen", fügte Amy hinzu, zog einen malerischen Hut über ihre noch malerischen Locken und genoss die Wirkung so sehr wie jeder andere.
"Komm, Jo, lass einen Kameraden nicht im Stich. Ich bin so erschöpft, dass ich ohne Hilfe nicht nach Hause komme. Aber zieh deine Schürze nicht aus, was auch immer du tust; sie steht dir besonders gut", sagte Laurie, als Jo seine aufgesetzte Unlust in ihrer geräumigen Tasche verstaute und ihm ihren Arm anbot, um seine schwachen Schritte zu stützen.
"Nun, Teddy, ich will ernsthaft mit dir über morgen reden", begann Jo, als sie zusammen weggingen. "Du musst versprechen, dich gut zu benehmen, keine Streiche zu machen und unsere Pläne zu zerstören."
"Keinen einzigen Streich."
"Und sag keine lustigen Dinge, wenn wir ernst sein müssen."
"Das tue ich nie, dafür bist du doch die Richtige."
"Und ich flehe dich an, mich während der Zeremonie nicht anzusehen; ich werde sicher lachen müssen, wenn du das tust."
"Du wirst mich gar nicht sehen; du wirst so heftig weinen, dass der dichte Nebel um dich herum dir die Sicht verdeckt."
"Ich weine nur bei größtem Kummer."
"Wie zum Beispiel, wenn Jungs aufs College gehen, oder?", warf Laurie mit einem vielsagenden Lachen ein.
"Sei kein Pfau. Ich stöhnte nur ein wenig, um es den Mädchen gleichzutun."
"Natürlich. Wie geht es eigentlich Opa diese Woche; ist er sehr liebenswürdig?"
"Sehr; warum, hast du etwas angestellt und willst wissen, wie er es aufnehmen wird?", fragte Jo ziemlich scharf.
"Nun, Jo, glaubst du, ich würde deiner Mutter ins Gesicht schauen und sagen 'in Ordnung', wenn es nicht so wäre?" Laurie blieb kurz stehen und sah beleidigt aus.
"Nein, tue ich nicht."
"Dann sei nicht so misstrauisch; ich brauche nur etwas Geld", sagte Laurie und ging wieder weiter, besänftigt von ihrem herzlichen Ton.
"Du gibst sehr viel aus, Teddy."
"Du lieber Gott, ich gebe es nicht aus; es gibt sich irgendwie selbst aus und ist weg, bevor ich es merke."
"Du bist so großzügig und gutherzig, dass du allen Leuten etwas leihst und zu niemandem Nein sagen kannst. Wir hörten von Henshaw und allem, was du für ihn getan hast. Wenn du dein Geld immer so ausgeben würdest, könnte dir niemand böse sein", sagte Jo herzlich.
"Ach, er hat aus einer Fliege einen Elefanten gemacht. Du willst doch nicht, dass ich diesen feinen Kerl sich zu Tode arbeiten lasse, nur weil er ein wenig Hilfe braucht und ein Dutzend von uns Faulenzern wert ist, oder?"
"Natürlich nicht; aber ich weiß nicht warum du siebzehn Westen, endlose Halstücher und jedes Mal einen neuen Hut brauchst, wenn du nach Hause kommst. Ich dachte, du hättest die Geckenzeit überwunden; aber sie bricht wohl immer wieder an einer neuen Stelle aus. Gerade jetzt ist es Mode, grässlich auszusehen – seinen Kopf wie eine Schrubberbürste aussehen zu lassen, eine Zwangsjacke, orangefarbene Handschuhe und klumpige Quadratlatschen zu tragen. Wenn es billig wäre, grässlich auszusehen, würde ich ja gar nichts sagen; aber es kostet so viel wie alles andere, und ich kann mich damit nicht anfreunden."
Laurie warf seinen Kopf zurück und lachte so herzlich über diese Predigt, dass das Filzbecken herunterstürzte, und Jo darauf trat – was ihm nur die Gelegenheit bot, die Vorteile von zusammengepfuschter Kleidung zu erläutern, als er den misshandelten Hut zusammenfaltete und ihn in seine Tasche stopfte.
"Keine Vorträge mehr, ich bin eine gute Seele! Ich bekomme die ganze Woche genug davon und genieße es sehr, wenn ich nach Hause komme. Ich werde keine Kosten scheuen, mich für morgen neu einzukleiden und meinen Freunden zur Ehre gereichen."
"Ich lasse dich in Ruhe, wenn du nur deine Haare wachsen lässt. Ich bin nicht aristokratisch, aber ich habe etwas dagegen, mit einer Person gesehen zu werden, die wie ein junger Preisboxer aussieht", bemerkte Jo streng.
"Dieser bescheidene Stil fördert das Lernen, deshalb tragen wir ihn", gab Laurie zurück, der sicherlich nicht der Eitelkeit beschuldigt werden konnte, nachdem er freiwillig eine stattliche Lockenpracht der Mode von ein paar Millimeter langen Stoppeln geopfert hatte.
"Übrigens, Jo, ich glaube, der kleine Parker ist wirklich verzweifelt wegen Amy. Er spricht ständig von ihr, schreibt Gedichte und benimmt sich höchst verdächtig. Er sollte besser seine kleine Leidenschaft im Keim ersticken, nicht wahr?", fügte Laurie nach einer Minute des Schweigens im vertraulichen Ton eines älteren Bruders hinzu.
"Natürlich sollte er das; wir wollen die nächsten Jahre keine weiteren Hochzeiten in dieser Familie. Gnade ihnen Gott, was denken sich die Kinder?" Jo sah so empört aus, als wären Amy und der kleine Parker noch nicht mal im Teenageralter.
"Es ist eine schnelllebige Zeit, und ich weiß nicht, was als nächstes passiert, Ma'am. Du bist fast noch ein Kind, aber du wirst als nächstes gehen, Jo, und wir werden jammernd zurückbleiben", sagte Laurie und schüttelte den Kopf über die Entartung seiner Zeit.
"Keine Sorge, ich gehöre nicht zu den verträglichen Leuten. Niemand wird mich haben wollen, und das ist gut so, denn es sollte immer eine alte Jungfer in einer Familie geben."
"Du wirst niemandem eine Chance geben", sagte Laurie mit einem Seitenblick und etwas mehr Farbe als zuvor in seinem sonnenverbrannten Gesicht. "Du wirst nicht die weiche Seite deines Charakters zeigen; und wenn ein Kerl aus Versehen einen Blick darauf wirft und nicht umhinkommt zu zeigen, dass er diese Seite mag, wirst du ihn so behandeln, wie Mrs. Gummidge ihren Schatz – kaltes Wasser über ihm auskippen; und du wirst so kratzbürstig werden, dass niemand es wagen wird, dich zu berühren oder anzusehen."
"Ich mag so etwas nicht; ich bin zu beschäftigt, um mir Sorgen um Unsinn zu machen, und ich finde es schrecklich, Familien so zu trennen. Sag jetzt nichts mehr darüber; Megs Hochzeit hat uns allen die Köpfe verdreht, und wir reden von nichts anderem als Liebhabern und solchen Absurditäten. Ich will mich nicht ärgern , also wechseln wir das Thema" Dabei sah Jo ziemlich entschlossen aus, bei der geringsten Provokation mit kaltem Wasser zu werfen.
Was auch immer seine Gefühle gewesen sein mögen, Laurie ließ ihnen in einem langen, tiefen Pfiff, und der besorgten Vorhersage freien Lauf, als sie sich am Tor trennten: "Merk dir meine Worte, Jo, du gehst als nächstes."
Die Pfingstrosen über der Veranda leuchteten hell und waren schon früh am Morgen offen und freuten sich wie freundliche kleine Nachbarn mit ganzem Herzen über den wolkenlosen Sonnenschein. Ziemlich erregt sahen ihre rötlichen Gesichter aus, als sie im Wind hin und her schwangen und sich gegenseitig zuflüsterten, was sie gesehen hatten; einige lugten an den Fenstern des Esszimmers herein, wo für das Fest gedeckt war, andere kletterten hoch, um sich zuzunicken und die Schwestern anzulächeln, während sie die Braut ankleideten, und wieder andere winkten denen zu, die kamen und verschiedene Erledigungen in Garten, Veranda und Diele machten. Alle Rosen, von der farbenprächtigsten, voll erblühten Blume bis zur blassesten Babyknospe, zollten ihrer sanften Herrin, die sie so lange geliebt und gepflegt hatte, ihren schönsten und wohlriechendsten Tribut.
Auch Meg selbst sah wie eine Rose aus; denn alles Schöne und Süße in ihrem Herz und in ihrer Seele schien an diesem Tag in ihrem Gesicht zu blühen, was sie hübsch und sanft machte, mit einer Anmut, die jede Schönheit übertraf. Sie wollte weder Seide, Spitze noch Orangenblüten haben. "Ich will heute nicht seltsam oder aufgetakelt aussehen", sagte sie. "Ich will keine neumodische Hochzeit, sondern nur die um mich herum, die ich liebe, und für sie möchte ich mein vertrautes Selbst sein."
So fertigte sie ihr Hochzeitskleid selbst und nähte die zarten Hoffnungen und unschuldigen Romanzen eines mädchenhaften Herzens hinein. Ihre Schwestern flochten ihr hübsches Haar hoch, und der einzige Schmuck, den sie trug, waren die Maiglöckchen, die "ihr John" am liebsten von allen Blumen mochte, die draußen wuchsen.
"Du siehst genauso aus wie unsere liebe Meg, so süß und reizend, dass ich dich umarmen würde, wenn ich damit nicht dein Kleid zerknitterte", rief Amy und sah sie freudig von oben bis unten an, als alles fertig war.
"Dann bin ich zufrieden. Aber bitte umarmt und küsst mich, jede einzelne von euch, und kümmert euch nicht um mein Kleid; ich will, dass heute sehr viele Knitterfalten dieser Art hineinkommen." Meg öffnete ihre Arme für ihre Schwestern, die sich eine Minute lang freudestrahlend und in dem Gefühl, dass die neue Liebe die alte nicht verändert hatte, an ihr festhielten.
"Jetzt werde ich Johns Krawatte für ihn binden, und dann ein paar Minuten alleine mit Vater im Arbeitszimmer bleiben", fügte Meg hinzu und lief hinunter, um diese kleinen Zeremonien durchzuführen, und dann ihrer Mutter zu folgen, wohin diese auch ging – immer in dem Bewusstsein, dass trotz des Lächelns auf dem mütterlichen Gesicht eine stille Trauer in ihrem Herzen versteckt war, da der erste Vogel aus dem Nest flog.
Während die jüngeren Mädchen gerade zusammenstehen und ihrer einfachen Kleidung den letzten Schliff geben, ist dies vielleicht ein guter Zeitpunkt, um von einigen Veränderungen zu erzählen, die in den letzten drei Jahren ihr Aussehen verändert haben; denn gerade jetzt sehen alle am besten aus.
Jos Gang ist viel weicher geworden; sie hat gelernt, sich mit Leichtigkeit zu bewegen, wenn nicht sogar mit Anmut. Die kurze Lockenfrisur ist um einiges länger geworden, und passt nun besser zu dem kleinen Kopf, der als Spitze auf ihrer großen Gestalt sitzt. Ihre braunen Wangen tragen nun eine frische Farbe in sich, ihre Augen verbreiten einen sanften Glanz, und von ihrer scharfen Zunge fallen heute nur sanfte Worte.
Beth ist schlanker, blasser und ruhiger denn je geworden; die schönen, freundlichen Augen sind größer, und in ihnen liegt ein Ausdruck, der einen traurig macht, obwohl er selbst nicht traurig ist. Es ist der Schatten des Schmerzes, der das junge Gesicht immer wieder mit so erbärmlicher Beharrlichkeit berührt; aber Beth beschwert sich selten und spricht immer hoffnungsvoll davon, dass es "bald besser wird".
Amy ist wahrlich "die Blume der Familie"; mit ihren sechzehn Jahren hat sie das Aussehen und die Haltung einer ausgewachsenen Frau – nicht schön, aber ausgefüllt von diesem unbeschreiblichen Charme namens Anmut. Man sieht es in den Konturen ihrer Figur, der Form und Bewegung ihrer Hände, dem Fluss ihres Kleides, dem Fallen ihrer Haare, - unbewusst, aber harmonisch und für viele so attraktiv wie die Schönheit selbst. Amys Nase betrübte sie immer noch, denn sie würde nie griechisch werden; ebenso wenig wie ihr Mund, der zu breit war und darunter ein prominentes Kinn hatte. Diese beleidigenden Gesichtszüge verliehen ihrem Gesicht Charakter, aber das konnte sie nie so sehen, und tröstete sich mit ihrem wunderbar hellen Teint, ihren scharfen blauen Augen und ihren Locken, goldener und reichlicher denn je.
Alle drei trugen dünne, silbergraue Kleider (ihre besten Kleider für den Sommer), mit roten Rosen im Haar und an der Brust; und alle drei strahlten genau das aus, was sie waren, - Mädchen mit unverbrauchten Gesichtern und fröhlichen Herzen, die einen Moment in ihrem geschäftigen Leben innehielten, um mit wehmütigen Augen das süßeste Kapitel im Märchen der Fraulichkeit zu lesen.
Es sollte keine feierlichen Aufführungen geben, alles sollte so natürlich und gemütlich wie möglich sein; als Tante March ankam, war sie empört, dass die Braut angerannt kam, um sie willkommen zu heißen und hereinzuführen, der Bräutigam damit beschäftigt war, eine heruntergefallene Girlande zu befestigen, und der väterliche Priester gerade mit ernstem Gesicht nach oben marschierte, eine Weinflasche unter jedem Arm.
"Ich muss schon sagen, was herrschen denn hier für Zustände", rief die alte Dame, nahm den Ehrenplatz ein, der für sie vorbereitet worden war, und ordnete die Falten ihres lavendelfarbenen Moirés unter großem Rascheln. "Man sollte dich erst in letzter Minute sehen, Kind."
"Ich bin kein Ausstellungsstück, Tantchen, und niemand kommt, um mich anzustarren, mein Kleid zu kritisieren oder die Kosten für das Mittagessen zu berechnen. Ich bin zu glücklich, mich darum zu kümmern, was jemand sagt oder denkt, und ich werde meine kleine Hochzeit feiern, wie es mir gefällt. John, Liebling, hier ist dein Hammer," Damit ging Meg weg, um "diesem Mann" bei seiner höchst unpassenden Beschäftigung zu helfen.
Mr. Brooke sagte nicht einmal "Danke", aber als er sich nach dem unromantischen Werkzeug nach unten beugte, küsste er seine kleine Braut hinter der Falttür mit einem Blick, der Tante March dazu brachte, ihr Taschentuch herauszuholen und einen plötzlichen Tau in ihre scharfen, alten Augen aufsteigen ließ.
Ein Krachen, ein Schrei und Lauries Lachen, begleitet von dem unschuldigen Ausruf "Beim Jupiter! Jo hat schon wieder den Kuchen durcheinandergebracht", sorgte kurz für Aufruhr, die kaum vorbei war, als eine Gruppe von Cousins kam, und "die Party beginnen ließen", wie Beth als Kind zu sagen pflegte.
"Lass diesen jungen Riesen nicht in meine Nähe kommen; er macht mir mehr Sorgen als Moskitos", flüsterte die alte Dame Amy zu, als sich die Räume füllten, und Lauries schwarzer Kopf über den Rest hinausragte.
"Er hat versprochen, heute ganz brav zu sein, und er kann wirklich zuvorkommend sein, wenn er will", antwortete Amy und eilte davon, um Herkules zu warnen, sich vor dem Drachen zu hüten – was diesen dazu veranlasste, die alte Dame mit einer Hingabe zu verfolgen, die sie fast aus dem Konzept gebracht hätte.
Es gab zwar keine Brautprozession, aber eine plötzliche Stille erfüllte den Raum, als Mr. March und das junge Paar ihre Plätze unter dem grünen Bogen einnahmen. Mutter und Schwestern versammelten sich in der Nähe, als ob sie Meg partout nicht hergeben wollten; die väterliche Stimme war mehr als einmal unsicher, was den Gottesdienst nur noch schöner und feierlicher zu machen schien; die Hand des Bräutigams zitterte sichtbar, und niemand hörte seine Antworten; aber Meg blickte ihrem Mann direkt in die Augen und sagte mit so liebevollem Vertrauen in ihrem Gesicht und ihrer eigenen Stimme, dass das Herz ihrer Mutter jauchzte und Tante March hörbar schniefte: "Ich will!"
Jo weinte nicht, obwohl es einmal fast soweit gewesen wäre, und wurde davor nur durch das Bewusstsein bewahrt, dass Laurie sie mit einer merkwürdigen Mischung aus Fröhlichkeit und Gefühlsduselei in seinen verschlagenen, schwarzen Augen unentwegt anstarrte,. Beth hielt ihr Gesicht auf der Schulter ihrer Mutter versteckt, aber Amy stand anmutig da wie eine Statue. Ein Sonnenstrahl, der ihre weiße Stirn und die Blume in ihrem Haar berührte, machte sie nur noch schöner.
Auch wenn es leider überhaupt nicht so üblich ist, aber in der Minute, als sie ordentlich vermählt wurde, weinte Meg. "Der erste Kuss ist für Mami", sagte sie und gab ihn ihr mit ihrem Herzen auf den Lippen. In den nächsten fünfzehn Minuten sah sie noch mehr wie eine Rose aus als zuvor, und jeder drängte sich so gut nach vorne, wie er konnte, von Mr. Laurence bis zur alten Hannah, die einen wunderbaren Kopfschmuck trug und sie in der Diele überfiel und gleichzeitig schluchzend und lachend rief: "Gott segne dich, mein Liebling, hundert Mal! Der Kuchen ist überhaupt nicht beschädigt, und alles sieht wunderbar aus."
Danach entspannten sich alle und sagten irgendetwas Geniales, oder versuchten es zumindest, was genauso gut war, denn wenn die Herzen leicht sind, ist auch ein Lachen nicht weit. Es gab weder eine Ausstellung der Geschenke, denn diese waren bereits in dem kleinen Haus, noch gab es ein ausgedehntes Frühstück. Es folgte ein reichhaltiges Mittagessen mit Kuchen und Obst, inmitten von vielen Blumen. Mr. Laurence und Tante March zuckten mit den Achseln und lächelten einander an, als Wasser, Limonade und Kaffee der einzige Nektar waren, die die drei griechischen Jungfrauen den Gästen reichten. Niemand sagte jedoch etwas, bis Laurie, der darauf bestand, die Braut zu bedienen, sich mit einem beladenen Serviertablett in der Hand und einem verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht vor ihr aufbaute.
"Hat Jo versehentlich alle Flaschen zerschlagen?", flüsterte er, "oder leide ich unter Wahnvorstellungen und habe heute Morgen keine herumliegen sehen?"
"Nein, dein Großvater bot uns freundlicherweise seine beste Auswahl an, und Tante March schickte auch welche; aber Vater legte ein paar Flaschen für Beth weg und schickte den Rest ins Soldatenheim. Du weißt, dass er der Meinung ist, dass man Wein nur bei Krankheit verwenden sollte, und Mutter sagt, dass weder sie noch ihre Töchter ihn jemals irgendeinem jungen Mann unter ihrem Dach anbieten werden."
Meg sprach sehr ernst und erwartete eigentlich, dass Laurie die Stirn runzeln oder lachen würde; aber er tat weder das eine noch das andere, denn nach einem kurzen Blick auf sie sagte er auf seine ungestüme Art und Weise: "Das gefällt mir! Denn ich habe schon genug schlimme Dinge gesehen, um mir zu wünschen, dass auch andere Frauen so denken würden wie du."
"Ich hoffe nicht, dass dich Erfahrung diese Weisheit gelehrt hat?" In Megs Stimme lag ein ängstlicher Akzent.
"Nein, darauf gebe ich dir mein Wort. Denk aber auch nicht zu gut über mich; Wein gehört nicht zu meinen Versuchungen. Dort, wo ich aufgewachsen bin, ist Wein so gewöhnlich wie Wasser und fast genauso harmlos; deswegen mag ich ihn nicht. Aber wenn ein hübsches Mädchen ihn anbietet, möchte man nicht gern ablehnen, verstehst du?"
"Aber du musst es tun, um der anderen willen, wenn nicht um deiner selbst. Komm, Laurie, versprich es und gib mir einen weiteren Grund, dies den glücklichsten Tag meines Lebens zu nennen."
Eine so plötzliche und ernste Forderung ließ den jungen Mann einen Moment zögern, denn Spott ist oft schwerer zu ertragen als Selbstverleugnung. Meg wusste, dass er das Versprechen um jeden Preis halten würde, wenn er es gab; und da sie ihre Macht spürte, nutzte sie sie so, wie es eine Frau zum Wohle eines Freundes tut. Sie sprach nicht, aber sie blickte zu ihm auf mit einem durch ihr Glück sehr ausdrucksstarken Gesicht und einem Lächeln, das sagte: "Niemand kann mir heute etwas verweigern". Laurie konnte es auf jeden Fall nicht; und mit einem Lächeln als Antwort gab er ihr seine Hand und sagte herzlich: "Ich verspreche es, Mrs. Brooke!"
"Ich danke dir sehr – vielmals."
"Und ich möchte anstoßen auf deinen Vorsatz, Teddy", rief Jo und taufte ihn mit einem Spritzer Limonade, als sie ihm mit ihrem Glas zuwinkte und ihn zustimmend anstrahlte.
Damit war der Trinkspruch erledigt, das Versprechen gegeben und es wurde trotz vieler Versuchungen treu gehalten; die Mädchen hatten mit instinktiver Weisheit einen glücklichen Moment genutzt, um ihrem Freund einen Dienst zu erweisen, wofür er ihnen sein ganzes Leben lang dankbar war.
Nach dem Mittagessen schlenderten die Menschen zu zweit und zu dritt durch Haus und Garten und genossen den Sonnenschein drinnen und draußen. Meg und John standen gerade beisammen in der Mitte des Rasens, als Laurie von einer Eingebung ergriffen wurde, die dieser unmodischen Hochzeit den letzten Schliff gab.
"Alle verheirateten Menschen nehmen sich an den Händen und tanzen um das frische Ehepaar, wie es die Deutschen tun, während wir Junggesellen und Fräuleins außerhalb in Paaren umhertollen", rief Laurie, der mit Amy den Weg hinunterging, mit so ansteckendem Esprit und Geschick, dass alle anderen seinem Beispiel ohne zu murren folgten. Mr. und Mrs. March, Tante und Onkel Carrol, begannen; andere schlossen sich schnell an; sogar Sallie Moffat warf nach einem Moment des Zögerns ihre Schleppe über den Arm und zog Ned in den Ring. Aber der krönende Abschluss waren Mr. Laurence und Tante March; denn als der stattliche, alte Herr feierlich zu der alten Dame hin stolzierte, nahm diese einfach ihren Stock unter den Arm und verdrückte sich eilig, um mit dem Rest um das Brautpaar zu tanzen, während die jungen Leute durch den Garten summten wie Schmetterlinge an einem Mittsommertag.
Allgemeine Atemnot setzte dem improvisierten Ball schließlich ein Ende, und die Leute begannen zu gehen.
"Ich wünsche dir alles Gute, meine Liebe, ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute; aber ich denke, es wird dir irgendwann leidtun", sagte Tante March zu Meg und fügte dem Bräutigam gegenüber hinzu, als dieser sie zur Kutsche führte: "Du hast einen Schatz, junger Mann, sieh zu, dass du dich ihm würdig erweist."
"Das ist die schönste Hochzeit, auf der ich seit Ewigkeiten war, Ned, und ich verstehe nicht, warum, denn sie hatte kein bisschen Stil", bemerkte Mrs. Moffat zu ihrem Mann, als sie wegfuhren.
"Laurie, mein Junge, wenn du jemals so etwas veranstalten willst, hol dir eines dieser kleinen Mädchen als Hilfe, und ich werde vollkommen zufrieden sein", sagte Mr. Laurence und setzte sich nach der Aufregung des Morgens in seinem Sessel zur Ruhe.
"Ich werde mein Bestes tun, um es Ihnen recht zu machen, Sir", war Lauries ungewöhnlich pflichtbewusste Antwort, als er vorsichtig das Blumensträußchen löste, das Jo in sein Knopfloch gesteckt hatte.
Das kleine Haus lag nicht weit entfernt, und die einzige Brautreise, die Meg unternahm, war der stille Spaziergang mit John – vom alten Haus zum neuen. Als sie herunterkam und in ihrem taubenblauen Anzug und ihrer mit Weiß gebundenen Strohhaube wie eine hübsche Quäkerin aussah, versammelten sich alle um sie herum, um "Lebewohl" zu sagen, so zärtlich, als ob sie auf Weltreise gehen wollte.
"Glaube nicht, dass ich mich von dir getrennt hätte, Mami, oder dass ich dich weniger liebe, weil ich John so sehr liebe", sagte sie und klammerte sich für einen Moment mit Tränen in den Augen an ihre Mutter. "Ich werde jeden Tag kommen, Vater, und erwarte, dass ihr meinen alten Platz in euren Herzen behaltet, obwohl ich verheiratet bin. Beth wird oft bei mir sein, und die anderen Mädchen werden ab und zu vorbeikommen und über meinen Kampf mit dem lieben Haushalt lachen. Ich danke euch allen für meinen schönen Hochzeitstag. Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen!"
Alle standen da und sahen ihr mit Gesichtern voller Liebe, Hoffnung und zartem Stolz zu, wie sie wegging und sich auf den Arm ihres Mannes stützte, die Hände voller Blumen, während die Juni-Sonne ihr glückliches Gesicht erhellte – und so begann Megs Eheleben.
Es dauert lange, bis Menschen den Unterschied zwischen Talent und Genie erkennen, besonders bei ehrgeizigen jungen Männern und Frauen. Amy musste diese Unterscheidung unter vielen Beschwerlichkeiten kennenlernen; denn sie verwechselte ihre Begeisterung mit Inspiration und versuchte so mit jugendlicher Kühnheit jede Variation der Kunst. Lange Zeit herrschte Flaute im "Schlammkuchengeschäft", und sie widmete sich der feinen Kunst der Tuschezeichnungen, in der sie so geschmackvoll und geschickt war, dass sich ihre anmutige Handarbeit als angenehm und auch profitabel erwies. Aber die überbeanspruchten Augen ließen Amy bald Stift und Tusche für einen gewagten Versuch der Brandmalerei beiseitelegen. Während dieser Attacke lebte die Familie in ständiger Angst vor einem Brand, denn der Geruch von brennendem Holz durchdrang das Haus zu jeder Zeit; Rauch drang alarmierend häufig aus dem Dachboden und dem Schuppen, glühend heiße Schürhaken lagen überall herum, und Hannah ging nie ohne einen Eimer Wasser und der Essensglocke an ihrer Tür ins Bett – nur für den Fall eines Brandes. Raffaels Gesicht wurde mutig auf die Unterseite eines Formbrettes und Bacchus auf den Deckel eines Bierfasses gebrannt; ein singender Cherub schmückte die Abdeckung des Zuckereimers und der Versuch, Romeo und Julia darzustellen, resultierte in Kienspänen, die für eine lange Zeit reichten.
Vom Feuer zum Öl war für die verbrannten Finger nur ein folgerichtiger Übergang, und Amy verfiel dem Malen erneut mit unverminderter Leidenschaft. Ein befreundeter Künstler stattete sie mit seinen benutzten Paletten, Pinseln und Farben aus, und sie kleckste munter drauf los und produzierte pastorale und marine Ansichten, wie man sie noch nie auf Land oder Meer gesehen hatte. Für ihre Monstrositäten beim Malen von Vieh hätte sie auf jeder Landwirtschaftsmesse Preise erhalten; und die gefährliche Schieflage ihrer Schiffe hätte bei jedem nautisch versierten Beobachter Seekrankheit hervorgerufen, wenn ihm die völlige Missachtung aller bekannten Regeln des Schiffbaus und der Erstellung einer Takelage nicht schon beim ersten Blick einen Lachanfall beschert hätte. Dunkelhäutige Jungs und dunkeläugige Madonnen, die einen aus einer Ecke des Studios anstarrten, ließen auf Murillo schließen; ölig-braune Schatten von Gesichtern, mit einem grellen Pinselstrich genau am falschen Ort, deuteten auf Rembrandt hin; dralle Damen und feiste Kinder auf Rubens; und Turner erschien ihr in Stürmen mit blauem Donner, orangefarbenem Blitz, braunem Regen und lila Wolken, mit einem tomatenroten Spritzer genau in der Mitte, der die Sonne, eine Boje, ein Seemannshemd oder ein Königsgewand sein konnte, je nachdem, wie ihn der Betrachter interpretierte.
Es folgten Kohlezeichnungen, bis die ganze Familie in einer Reihe hing und so wild und komisch aussah, als sie gerade einem Kohlenkeller entsprungen. In den Skizzen aus Farbstiften erschienen sie nicht nur weicher, sondern auch besser; denn die jeweilige Ähnlichkeit war gar nicht schlecht, und Amys Haare, Jos Nase, Megs Mund und Lauries Augen waren "wunderbar getroffen." Die Rückkehr zu Ton und Gips war der nächste Schritt, und geisterhafte Güsse von Amys Bekannten suchten die Ecken des Hauses heim oder stürzten von den Regalböden auf die Köpfe der Menschen. Kinder wurden solange als Modelle angeworben, bis ihre unzusammenhängenden Berichte über die seltsamen Erlebnisse dazu führten, dass Miss Amy den Ruf einer jungen Menschenfresserin bekam. Ihre Bemühungen in dieser Richtung wurden jedoch durch einen ungewollten Zwischenfall, der ihre Begeisterung erstickte, abrupt beendet. Nachdem ihr eine Zeit lang keine anderen Modelle zur Verfügung standen, kam Amy auf die Idee, ihren eigenen hübschen Fuß zu gießen; eines Tages wurde die Familie durch ein unheimliches Stampfen und Schreien alarmiert, und als sie zur Rettung kam, fand sie die junge Schwärmerin wild um den Schuppen hüpfend vor, ihren Fuß in einer Gussform aus Gips, der mit unerwarteter Geschwindigkeit ausgehärtet hatte. Mühevoll und ganz und gar nicht ohne Gefahr für Leib und Leben wurde Amy befreit, denn Jo musste bei der Freilegung des Fußes so lachen, dass ihr Messer zu weit vorstieß, den armen Fuß schnitt und zumindest ein bleibendes Andenken an diesen künstlerischen Versuch hinterließ.
Danach unterbrach Amy ihre Bemühungen, bis sie ein Fimmel für Naturskizzen an einen schönen Fluss, ein Feld oder einen Wald zog, um dort malerische Studien zu tätigen oder Ruinen abzuzeichnen. Sie fing sich schier endlose Erkältungen ein, als sie auf dem feuchten Gras saß, um "ein wunderschönes Teil" zu skizzieren, das gerne auch nur ein Stein, ein Baumstumpf, ein Pilz oder eine abgebrochene Königskerze sein konnte, oder auch "ein himmlischer Wolkenhaufen", der bei ihr hinterher wie eine erlesene Anordnung von Federbetten aussah. Sie opferte ihren Teint, als sie in der Mittsommersonne auf dem Fluss dahinglitt, um Licht und Schatten zu studieren, und bekam eine Falte über der Nase, als sie nach "Fluchtpunkten" suchte, oder wie immer man diese merkwürdige Methode bezeichnet, bei der man ständig die Augen zusammenzwicken muss.
Wenn "Genie ewige Geduld ist", wie Michelangelo behauptete, hatte Amy sicherlich einen Anspruch auf dieses göttliche Attribut, denn sie blieb trotz aller Hindernisse, Misserfolge und Entmutigungen am Ball und war fest davon überzeugt, dass ihr mit der Zeit etwas gelingen würde, was es wert war, als "hohe Kunst" bezeichnet zu werden.
Aber in der Zwischenzeit lernte, tat und erfreute sie sich auch an anderen Dingen, denn sie hatte beschlossen, eine attraktive und kultivierte Frau zu werden, auch wenn sie nie eine große Künstlerin wurde. Dies gelang ihr viel besser; denn sie war eines jener glücklich erschaffenen Wesen, die ohne Anstrengung gefallen, überall Freunde finden und das Leben so anmutig und leicht nehmen, dass weniger glückliche Seelen versucht sind zu glauben, dass diese Menschen unter einem Glücksstern geboren werden. Alle mochten sie, denn zu ihren guten Gaben gehörte auch Taktgefühl. Sie hatte ein instinktives Gespür für das, was passend und erbauend war, sagte immer das Richtige zur richtigen Person, tat genau das, was der Zeit und dem Ort entsprach, und war so selbstbeherrscht, dass ihre Schwestern zu sagen pflegten: "Selbst wenn Amy ohne jede vorherige Probe zu Gericht gehen müsste, wüsste sie immer noch genau, was zu tun ist".
Eine ihrer Schwächen war der Wunsch, sich in "bester Gesellschaft" zu bewegen, ohne ganz sicher zu sein, was wirklich "die beste" war. Geld, Rang, modische Errungenschaften und elegante Manieren waren in ihren Augen am begehrtesten, und sie gesellte sich gerne zu denen, die all das besaßen, indem sie oft das Falsche für das Wahre hielt und das bewunderte, was nicht wirklich bewundernswert war. Sie vergaß niemals, dass sie von Geburt an eine vornehme Dame war, und kultivierte ihre aristokratischen Geschmäcker und Gefühle so, so dass sie bereit sein würde, den Platz einzunehmen, von dem die Armut sie momentan ausschloss, wenn sie die Gelegenheit dazu kam.
"Meine Dame", wie ihre Freunde sie nannten, wünschte sich aufrichtig, eine echte Dame zu sein, und war es bereits im Herzen; aber sie musste noch lernen, dass Geld keine Veredelung des Charakters kaufen konnte, dass Rang nicht immer Adel verleiht und dass echte Erziehung auch trotz äußerlicher Nachteile spürbar ist.
"Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Mama", sagte Amy und kam eines Tages mit wichtigem Getue herein.
"Nun, mein kleines Mädchen, was ist los?", antwortete ihre Mutter, in deren Augen die stattliche junge Dame immer noch "das Baby" war.
"Der Zeichenunterricht ist nächste Woche zu Ende, und bevor sich die Mädchen für den Sommer trennen, möchte ich sie für einen Tag hierher einladen. Sie sind ganz wild darauf, den Fluss zu sehen, die zerbrochene Brücke zu skizzieren und einige der Dinge abzuzeichnen, die sie in meinem Buch bewundern. Sie waren in vielerlei Hinsicht sehr freundlich zu mir, und ich bin ihnen dankbar, denn sie sind alle reich und wissen, dass ich arm bin, haben aber nie einen Unterschied daraus gemacht."
"Warum sollten sie das auch?" Mrs. March stellte diese Frage in ihrem "Maria-Theresia-Gehabe", , wie die Mädchen es nannten.
"Du weißt so gut wie ich, dass es bei fast jedem einen Unterschied macht, also plustere dich nicht auf wie eine liebe, mütterliche Henne, wenn deine Hühnchen von eleganteren Vögeln gepickt werden; das hässliche Entlein hat sich nämlich zu einem Schwan entwickelt, weißt du?" Amy lächelte ohne Verbitterung, denn sie besaß ein fröhliches Gemüt und einen hoffnungsvollen Geist.
Mrs. March lachte und besänftigte ihren mütterlichen Stolz, als sie fragte:
"Nun, mein Schwan, was ist dein Plan?"
"Ich möchte die Mädchen nächste Woche zum Mittagessen einladen, um dann mit ihnen zu den Orten zu fahren, die sie sehen wollen; anschließend vielleicht eine Ruderfahrt auf dem Fluss und ein kleines Künstlerfest zum Abschluss."
"Das hört sich machbar an. Was willst du zum Mittagessen? Kuchen, Sandwiches, Obst und Kaffee dürften reichen, nehme ich an?"
"Oh je, nein! Wir brauchen kalten Braten und Hühnchen, französische Schokolade und Eiscreme dazu. Die Mädchen sind an solche Sachen gewöhnt, und ich möchte, dass mein Essen angemessen und erlesen ist, obwohl ich für meinen Lebensunterhalt arbeiten muss."
"Wie viele junge Damen sind es?", fragte ihre Mutter und sah langsam mehr und mehr ernüchtert aus.
"Zwölf oder vierzehn sind in der Klasse, aber ich glaube kaum, dass alle kommen werden."
"Du lieber Gott, Kind, du wirst einen Bus mieten müssen, um sie herumzufahren."
"Ach, Mutter, wie kannst du an so etwas denken? Es werden wahrscheinlich nicht mehr als sechs oder acht Mädchen kommen, also werde ich einen Strandwagen mieten und mir Mr. Laurences Kremser ausleihen." (ein geräumiger, gefederter Planwagen mit Längsbänken an beiden Seiten; der Übersetzer.)
"Aber das wird alles sehr teuer, Amy."
"Nicht sehr, ich habe die Kosten berechnet und werde alles selbst bezahlen."
"Denkst du nicht, Liebes, dass diese Mädchen an solche Dinge gewöhnt sind, und das Beste, was wir tun können, nichts Neues für sie sein wird? Wäre ein einfacherer Plan für sie nicht erfreulicher, zumindest als Abwechslung? Und viel besser für uns, als das zu kaufen oder zu leihen, was wir gar nicht brauchen, und einen Lebensstil zu zeigen, der gar nicht unserem entspricht?"
"Wenn ich es nicht so haben kann, wie ich möchte, will ich es überhaupt nicht. Ich weiß, dass es mir perfekt gelingen wird, wenn du und die Mädchen ein wenig helfen, und ich verstehe nicht, warum ich es nicht tun sollte, wenn ich bereit bin, dafür zu bezahlen", sagte Amy mit einer Entschiedenheit, die sich beim nächsten Einspruch in Starrsinn verwandeln würde.
Mrs. March wusste, dass Erfahrung ein ausgezeichneter Lehrer war, und wenn möglich, ließ sie ihre Kinder allein die Lektionen lernen, die sie ihnen gerne erspart hätte, wenn sie nicht ständig gegen die Befolgung gutgemeinter Ratschlägen Einspruch erhoben hätten.
"Na gut, Amy; wenn dein Herz daran hängt und du das Ganze ohne zu großen Aufwand an Geld, Zeit und Einsatz meisterst, werde ich nicht mehr sagen. Sprich mit den Mädchen darüber, und wie auch immer du dich entscheidest, ich werde mein Bestes tun, um dir zu helfen."
"Danke, Mutter; du bist immer so lieb", sagte Amy und ging weg, um ihren Plan ihren Schwestern vorzustellen.
Meg stimmte sofort zu, sagte ihre Hilfe zu und bot gerne alles an, was sie besaß, von ihrem kleinen Haus selbst bis zu ihren besten Salzlöffeln. Aber Jo runzelte die Stirn über das ganze Vorhaben und wollte anfangs nichts damit zu tun haben.
"Warum in aller Welt willst du für einen Haufen Mädchen, die sich nicht für fünf Cent um dich scheren, dein Geld ausgeben, deine Familie aufscheuchen und das Haus auf den Kopf stellen? Ich dachte eigentlich, du hättest zu viel Stolz und Verstand, um vor einer sterblichen Frau im Staub zu kriechen, nur weil sie französische Stiefel trägt und in einem Coupé fährt", sagte Jo, die gerade aus dem tragischen Höhepunkt ihres Romans herausgerissen wurde und deswegen nicht in der besten Stimmung für gesellschaftliche Dinge war.
"Ich krieche nicht, und ich hasse es, so sehr bevormundet zu werden, wie du dies gerade tust!", antwortete Amy empört, denn die beiden zeterten immer noch gerne, wenn solche Fragen auftauchten. "Die Mädchen kümmern sich um mich, und ich mich um sie, und es gibt eine Menge Freundlichkeit, Verstand und Begabung unter ihnen, trotz all dem, was du modischen Unsinn nennst. Dir ist das sowieso egal, in gute Gesellschaft zu kommen und deine Manieren und deinen Geschmack zu kultivieren. Ich tue das, und ich möchte das Beste aus jeder sich bietenden Chance machen. Du kannst wegen mir mit ausgefahrenen Ellbogen und der Nase in der Luft durch die Welt gehen und dies Unabhängigkeit nennen, wenn du willst. Das ist nicht meine Art."
Wenn Amy ihre Zunge schärfte und ihrem Verstand Freiraum ließ, kam sie normalerweise am besten weg, denn sie hatte fast immer den gesunden Menschenverstand auf ihrer Seite, während Jos Liebe zur Freiheit und ihr Hass auf Konventionen solch grenzenlose Ausmaße annehmen konnten, dass sie oft in einem Streit unterlag. Amys Definition von Jos Vorstellung von Unabhängigkeit war so gut, dass beide lachten, und die Diskussion eine freundlichere Wendung nahm. Widerstrebend stimmte Jo irgendwann zu, einen Tag für Mrs. Grundy zu opfern und ihrer Schwester bei dem zu unterstützen, was sie selbst für "ausgemachten Blödsinn" hielt.
Also wurden die Einladungen verschickt, fast alle angenommen, und der folgende Montag für die große Veranstaltung reserviert. Hannah war nicht bei bester Laune, weil der Ablauf ihrer wöchentlichen Arbeiten gestört war; sie prophezeite, dass "überhaupt nichts mehr in Ordnung wäre, wenn man nicht regelmäßig Waschen und Bügeln würde ". Dieses Problem in der Triebfeder der Haushaltsmaschinerie hatte einen schlechten Einfluss auf das ganze Unternehmen; aber Amys Motto war "Nil desperandum", (Nicht verzweifeln, Anmerkung des Übersetzers)und wenn sie sich einmal entschieden hatte, was sie tun sollte, tat sie es trotz aller Hindernisse. Zunächst einmal hat Hannahs Küche versagt: Das Huhn war hart, das Fleisch zu salzig und die Schokolade wollte einfach nicht richtig aufschlagen. Dann kosteten der Kuchen und das Eis mehr, als Amy erwartet hatte, ebenso wie der Wagen; und verschiedene andere Ausgaben, die anfangs unbedeutend erschienen, summierten sich danach zu einer ziemlich alarmierenden Größe. Beth bekam eine Erkältung und musste ins Bett, Meg bekam ungewöhnlich viele Besucher, die sie an ihr Heim banden, und Jo war in einem so verwirrten Geisteszustand, dass ihre Missgeschicke, kleine Unfälle und Fehler ungewöhnlich zahlreich, ernst und herausfordernd waren.
"Wenn Mutter nicht gewesen wäre, hätte ich es nie geschafft", erklärte Amy danach, und erinnerte sich dankbar daran, als "der beste Witz der Saison" bei allen in Vergessenheit geraten war.
Wenn am Montag kein schönes Wetter wäre, sollten die jungen Damen am Dienstag kommen – ein Arrangement, das Jo und Hannah bis zuletzt ärgerte. Am Montagmorgen war das Wetter in diesem unentschlossenen Zustand, der ärgerlicher ist als ein gleichmäßiger Schauer. Es nieselte ein wenig, die Sonne schien ein wenig, der Wind blies ein wenig – und man konnte keine Entscheidung treffen, bis es schließlich dafür zu spät war. Amy stand im Morgengrauen auf und scheuchte die anderen aus ihren Betten und durch ihr Frühstück, damit das Haus in Ordnung gebracht werden konnte. Die Stube wirkte ungewöhnlich heruntergekommen; aber ohne nach dem zu seufzen, was sie nicht hatte, machte sie geschickt das Beste aus dem, was da war, arrangierte Stühle über den abgenutzten Stellen im Teppich, bedeckte Flecken an den Wänden mit in Efeu gerahmten Bildern und füllte leere Ecken mit hausgemachten Statuen, die dem Raum eine künstlerische Atmosphäre gaben, ebenso wie die schönen Blumenvasen, die Jo verteilte.
Das Mittagessen sah bezaubernd aus; und als Amy die Zubereitung überwachte, hoffte sie aufrichtig, dass es gut schmecken und das geliehene Glas, Porzellan und Silber wieder sicher nach Hause kommen würde. Die Kutschen waren auf dem Weg, Meg und Mutter standen bereit, um die Besucher ehrenhaft zu empfangen und Beth konnte Hannah hinter den Kulissen helfen; Jo hatte sich vorgenommen, so munter und liebenswert zu sein, wie dies ein zerstreuter Verstand, ein schmerzender Kopf und eine sehr entschiedene Missbilligung des Ganzen zulassen würden; und Amy, die sich erschöpft in Schale warf, jubelte vor Vorfreude auf den glücklichen Moment, wenn sie nach gelungenem Mittagessen mit ihren Freunden für einen Nachmittag voller künstlerischer Freuden wegfahren würde; denn der Kremser und die zerfallende Brücke waren ihre großen Trümpfe.
Es folgten zwei Stunden voller Spannung, in denen sie ständig von der Stube zur Veranda huschte, während die öffentliche Meinung anscheinend so wechselhaft wie der Wetterhahn war. Eine kurze Dusche um elf Uhr hatte offenbar die Begeisterung der jungen Damen, die um zwölf Uhr ankommen sollten, gründlich gelöscht; niemand kam, und um zwei Uhr setzte sich die erschöpfte Familie in den strahlenden Sonnenschein, um die verderblichen Teile des Festes zu verzehren, damit nichts kaputtgehen konnte.
"Heute gibt es keine Zweifel am Wetter; sie werden sicherlich kommen, also müssen wir loslegen und uns auf sie vorbereiten", sagte Amy, als die Sonne sie am nächsten Morgen weckte. Sie sprach forsch, aber insgeheim wünschte sie sich, sie hätte nichts von Dienstag gesagt, denn ihre Begeisterung hatte sich, genau wie die Essensreste von gestern, deutlich abgekühlt.
"Ich habe keine Hummer bekommen, also wirst du heute auf Salat verzichten müssen", sagte Herr March, der eine halbe Stunde später mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck eintrat.
"Dann nehme wir das Huhn; dass es zäh ist, spielt in einem Salat keine Rolle", riet seine Frau.
"Hannah ließ es eine Minute unbeachtet auf dem Küchentisch liegen, und die Kätzchen haben sich daran bedient. Es tut mir sehr leid, Amy", fügte Beth hinzu, die immer noch die Beschützerin der Katzen war.
"Dann brauche ich einen Hummer, denn Fleisch allein reicht nicht", sagte Amy entschieden.
"Soll ich in die Stadt eilen und dort einen holen?" fragte Jo mit der Großherzigkeit eines Märtyrers.
"Du würdest ihn ohne Papier unter deinem Arm nach Hause tragen, nur um mich zu ärgern. Ich werde selbst gehen", antwortete Amy, deren Lust deutlich zu schwinden begann.