Kloster, Mord und Dolce Vita - Das Geheimnis des toten Malers - Valentina Morelli - E-Book

Kloster, Mord und Dolce Vita - Das Geheimnis des toten Malers E-Book

Valentina Morelli

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Folge 10: Das Kloster muss Geld verdienen! Nur so kann Isabella die Schließung verhindern. Daher will sie mit Matteos und Ninas Hilfe endlich die alten, hässlichen Gemälde verkaufen, die im Büro der Äbtissin hingen. Doch als sie die Galerie des Kunsthändlers betreten, finden sie ihn tot vor - ein Raubmord! Gestohlen wurden Bilder von Romeo Bassino, einem vor Jahren verstorbenen, toskanischen Maler. Warum sind dessen mittelmäßige Bilder in letzter Zeit so enorm im Wert gestiegen? Isabella und Matteo ermitteln und decken ein langgehütetes Geheimnis auf ...

Über die Serie: Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?

Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 140

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhalt

CoverKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressumKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Vorschau

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Über diese Folge

Das Kloster muss Geld verdienen! Nur so kann Isabella die Schließung verhindern. Daher will sie mit Matteos und Ninas Hilfe endlich die alten, hässlichen Gemälde verkaufen, die im Büro der Äbtissin hingen. Doch als sie die Galerie des Kunsthändlers betreten, finden sie ihn tot vor – ein Raubmord! Gestohlen wurden Bilder von Romeo Bassino, einem vor Jahren verstorbenen, toskanischen Maler. Warum sind dessen mittelmäßige Bilder in letzter Zeit so enorm im Wert gestiegen? Isabella und Matteo ermitteln und decken ein langgehütetes Geheimnis auf …

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Sie öffnet sich dem Dorf und dem weltlichen Leben – und fängt ganz nebenbei auch noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen – oder ist es eher andersrum? Als Polizist ist Matteo noch unerfahren und wird von der Nonne unter ihre Fittiche genommen.

Äbtissin Filomena

»Der Herr gibt es, der Herr nimmt es.« – Nach dieser Maxime lebt die 63-jährige Äbtissin Filomena. Noch nie hat man sie ohne Habit gesehen. Ihr gesamtes klösterliches Leben hat sie in Santa Caterina verbracht, und sie wird es auch hier beenden. Dem Schutz des Klosters und »ihrer« Nonnen hat sie sich mit Leib und Seele verschrieben.

Duccio Lenzi

Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen – doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …

Über die Autorin

Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit »Kloster, Mord und Dolce Vita« setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.

V A L E N T I N A M O R E L L I

Das Geheimnis des toten Malers

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Anne Pias

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von Motiven © Shutterstock: Vladimir Melnikov | StevanZZ | Misao NOYA | NorSob | Rolau Elena

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7517-0009-2

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1

»Sei mir bitte nicht böse, Liebster, aber zum Händchenhalten ist es mir wirklich zu heiß.« Nina befreite sich aus Matteos Griff und beschleunigte ihren Schritt. »Außerdem müssen wir uns ein wenig sputen, ich kann das Geschäft nicht so lange geschlossen lassen.«

»Keine Umstände meinetwegen«, sagte Isabella, die sich ein paar Schritte hinter den beiden befand.

»Ich bin dir nicht böse«, erwiderte Matteo, ein wenig angefressen, wie die Schwester fand.

Dabei hatte Nina recht. Die Hitze lag schwer über der Stadt und brachte die Luft zum Flirren. Unter ihrem Velan staute sich die Wärme, und der schwere Stoff ihres Habits schaffte es kaum mehr, die heißen Sonnenstrahlen abzuhalten. Gedrängt in die Schatten der Häuserfassaden lief sie durch das gepflasterte Kunstgässchen von Lucca.

Doch sie hatte nicht die Muße, um sich die Nase an den hübsch dekorierten Schaufenstern platt zu drücken. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Sie fieberte ihrem Termin entgegen, der vielleicht dafür sorgte, dass sich ein Hoffnungsschimmer am wolkenverhangenen Himmel des Klosters zeigte.

Isabella war dankbar dafür, dass Matteos Freundin Nina sich der drei Gemälde annahm, die sie erst kürzlich aus dem Äbtissinnenbüro verbannt und in den Keller verfrachtet hatte. Denn dort würden sie auch nicht hübscher werden.

Nicht, dass Isabella sich sonderlich für das Schicksal der drei Heiligen interessierte, die vor langer Zeit in Öl auf die Leinwände gemalt worden waren. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, in Erfahrung zu bringen, um welche Heiligen es sich auf den Gemälden handelte. Einer von ihnen war womöglich Franz von Assisi. Vielleicht. Aber das war ihr egal.

Mit ihrer Dunkelheit hatten sie Isabella in ihrem Äbtissinnenbüro geradezu erdrückt. Sie war ein Freund von farbenfrohen Bildern. Und so würde sie sich leichten Herzens von ihnen trennen können.

Vielleicht würde der Verkauf der Gemälde sogar so viel Gewinn abwerfen, dass die dringlichsten Forderungen beglichen werden konnten, die die Gläubiger an das Kloster stellten. Vielleicht würde das auch ein wenig ihr schwieriges Verhältnis zum Revisor entspannen. Sie seufzte einmal tief. Es waren viele Vielleichts für einen glutheißen Vormittag.

Umso glücklicher war sie über die Hilfe der beiden. Matteo hatte die drei Gemälde gestern aus dem Klosterkeller geschleppt und sie zu Ninas befreundetem Kunsthändler nach Lucca gebracht, wo sie aufs Genaueste inspiziert wurden, damit eine Schätzung ihres Wertes vorgenommen werden konnte. Und das tat dieser Mann, ohne einen Cent dafür zu verlangen. Schon allein dafür stand Isabella tief in Ninas Schuld.

Bei ihr fühlte sie sich mit ihrem Anliegen bestens aufgehoben. Das Kloster hatte monetäre Sorgen und brauchte Geld. So war sie auf die Idee gekommen, Nina nach dem Wert der drei Gemälde zu fragen. Vielleicht gab es sowohl einen Markt als auch Kunstliebhaber für derartige Bilder.

Sie hoffte nur, dass es so war, denn die Lage des Convento di Nostra Regina della Pace war ernst. Sehr ernst. Würde es ihnen nicht gelingen, den Revisor des Vatikans davon zu überzeugen, dass das Kloster sich von der finanziellen Schieflage erholen und ganz bald wieder auf eigenen Beinen stehen würde, käme dies dem sicheren Aus des Convents gleich.

Roms Haltung war unerbittlich, und den Schwestern blieb nicht mehr viel Zeit – nur noch wenige Wochen, in denen das Schicksal der vierzehn Ordensschwestern besiegelt würde.

Isabella war eine optimistische Frohnatur und bereit, alle Bürden auf sich zu nehmen, die ihr der Herr auferlegte. Wenngleich das bedeutete, dass sie Hand in Hand mit Revisor Libero Bruni arbeiten musste. Dabei stand ihre Beziehung von Anfang an auf keinem guten Fundament. Bereits ihre erste Begegnung hatte ihn rücklings niedergestreckt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie war ihm bei der Ankunft im Vatikan blindlings in die Arme gelaufen.

Dorfpomeranzen, hallte es unwillkürlich in Isabella nach. So hatte er sie und Schwester Immacolata damals beschimpft. Und nun lebte er inmitten der Pomeranzen und erklärte ihnen die große Welt der Conventführung.

Isabella hoffte wirklich, dass dieser Kunsthistoriker ihre Bilder als wertvoll einschätzte. Zum Wohle aller brauchte sie dringend einen Erfolg, den sie dem Revisor präsentieren konnte. Sie schloss für einen Moment die Augen und schlug ein Kreuz. Sicherlich konnte es nicht schaden, noch ein schnelles Bittgebet gen Himmel zu schicken.

»Ich bin dir wirklich nicht böse«, hörte sie Matteo zwischen ihren Gebetsphrasen. »Aber ich befürchte, dass du es noch bist.«

Isabella sah nach vorn und schüttelte leicht den Kopf. Seit einer ganzen Weile war die Stimmung zwischen den beiden alles andere als rosig.

Nina blieb stehen und sah Matteo fragend an. »Warum sollte ich?«

»Ich hatte gehofft, dass du mir das sagst. Aber in letzter Zeit verhältst du dich äußerst zurückhaltend mir gegenüber.«

Sie stieß ein unbekümmertes Lachen aus. »Was hätte ich für einen Grund, auf dich böse oder sauer oder gar deinetwegen missgestimmt zu sein? Du bist mein Freund, il mio amore.«

Isabella verstand, warum Matteo der Tochter des Bürgermeisters mit Haut und Haaren verfallen war. Sie war nicht nur bildhübsch, sondern auch intelligent und obendrein äußerst charmant und nett. Aber etwas lag in ihrem Lachen, das Isabella ihre Stirn runzeln ließ.

Und auch Matteo schien mit ihrer Aussage nicht zufrieden zu sein. »Genau genommen bist du abweisend zu mir, seit ich deinen Papa versehentlich verdächtigt habe.«

Eine unsichtbare Hand hatte das Lachen aus Ninas Gesicht gewischt. »Du hast ihn ins Gefängnis gesteckt!«

»Versehentlich!«

Sie quittierte seinen Einwand mit einem erbitterten Aufbrummen, das selbst Isabella scharf die Luft einziehen ließ. Das klang nicht gut.

Matteo seufzte. »Daher weht also der Wind.«

»Gar nichts weht hier«, gab Nina angriffslustig von sich. »Ich finde es eben nur bezeichnend, dass du meinem Vater einen Mord zutraust.«

Isabella sah dabei zu, wie Matteos Mund sich öffnete und er in eine Schnappatmung verfiel. Doch es folgten keine Worte. Was sollte er auch dazu sagen? Es entsprach schließlich der Wahrheit. Als der Gegenkandidat für die Bürgermeisterwahl tot aufgefunden wurde – erschossen auf seiner Joggingroute, und zwar mit Lenzis Gewehr –, hatte Matteo in seiner Funktion als Carabiniere nicht lange gefackelt und Ninas Vater hinter Gitter gebracht.

Das war durchaus nachvollziehbar für Isabella. Ebenso naheliegend war Ninas Groll, den er damit auf sich gezogen hatte. Sie senkte das Kinn und wünschte sich, nicht Zeugin dieses Streits zu sein. Es war eine wirklich unglückliche Situation, in der sich beide befanden.

»Er war unschuldig«, sagte Matteo schließlich. »Das ist das Einzige, was zählt, nicht? Und immerhin haben Isabella und ich den richtigen Täter zur Strecke gebracht.« Er gab sich einem spitzbübischen Lächeln hin, mit dem er zweifellos auf Lob aus war.

Aber Nina blieb hart. Sie blickte stoisch geradeaus und schien die Fassade eines Buchladens interessanter zu finden als den verzweifelt vor sich hin lächelnden Carabiniere.

»Einfach noch mal, damit ich es verstehe«, mischte Isabella sich, um Ablenkung bemüht, ein. »Wir gehen nun zu diesem Boccelli –«

»Boccella«, wurde sie sogleich von Nina korrigiert. »Maria Boccella.«

»Boccella«, wiederholte Isabella der Form halber. »Dem Mann, der genau wie du Kunsthändler ist.«

Nina verzog das Gesicht. »Maria ist mehr als das. Er ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Wo ich mich ein wenig mit Gemälden auskenne, ist dieser Mann ein absolutes Genie. Er hat selbst lange Zeit gemalt und wird immer wieder als Fachmann von Museen hinzugezogen.« Sie warf Isabella einen kurzen Blick zu, während sie auf die Uhr sah und ihren Schritt beschleunigte. »Allerdings kann er es nicht ausstehen, wenn man zu spät zu einer Verabredung kommt.«

Isabella und Matteo schlossen sich dem Tempo an.

»Und bei den Bildern, die Sie veräußern möchten, Schwester, reicht mein Fachwissen bei Weitem nicht aus.« Trotz der Eile, die sie überkam, bedachte sie Isabella mit einem wohlwollenden Lächeln. »Maria wird wissen, was deine Bilder wert sind – und vor allem, an wen er sie verkauft bekommt.«

Isabella lächelte hoffnungsfroh zurück. Das klang in der Tat gut.

»Bestimmt müssen sie vorher professionell gereinigt werden. Das wird noch ein wenig was kosten, aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall.«

Isabella runzelte die Stirn. Das klang nun wieder überhaupt nicht gut. Sie konnte sich schlichtweg keine weiteren Kosten leisten, sie brauchte sofort Geld. Als hätte Matteo ihren gedankenvollen Blick bemerkt, erwiderte er: »Sei unbesorgt, Isabella, das Geld bekommst du im Nachhinein doppelt und dreifach rein.«

Nina nickte zustimmend. »So ist es. Ich selbst habe zurzeit ein halbes Dutzend Kundenaufträge bei Maria, die Restauration und Reinigung betreffen.« Sie grinste. »Glauben Sie mir, Isabella, es gibt keinen besseren Mann für diesen Job.« Ohne Vorwarnung blieb sie stehen, atmete hörbar tief ein und strich sich dabei ihre Bluse glatt. »So! Da wären wir.«

Sie standen vor einem kleinen Laden inmitten der Altstadt, dessen staubige Schaufenster mit Bildern und Skulpturen vollstanden. Über dem Eingang hing eine grünlich schimmernde Metalltafel, auf die der Name Galleria d’Arte Boccella in Goldschrift geprägt war. Das Schild war ein wenig schief, und die Ränder hatten bereits Patina angesetzt.

Matteo zog die Tür auf und löste damit ein hübsch klingendes Windspiel aus, das über der Tür angebracht war. Er wollte gerade eintreten, als Nina ihn ernst anfunkelte.

»Du glaubst wirklich, dass mein Vater zu einem Mord fähig ist.« Sie formulierte es nicht als Frage, sondern als Feststellung, was Matteos Kehlkopf aufhüpfen ließ.

Bestimmt tat er gut daran, ihr schweigend die Eingangstür zum Atelier aufzuhalten. Nach Nina trat Isabella ein, und sofort umhüllte sie ein schummriges Licht. Der Geruch von Ölfarben und altem Stoff drang ihr in die Nase. Aber es lag noch etwas anderes in der Luft. Es war das schwere, würzig-süße Aroma von Pfeifentabak.

Mit kleinen Schritten folgte sie Nina durch die Galerie, die mit Staffeln und Skulpturen vollgepfropft war. Manche davon so unglücklich in den Weg gestellt, dass sie geradezu darum herumbalancieren musste. Überall wimmelte es von Gemälden in allen Größen und Farben. Auf den ersten Blick sah sie ausschließlich Bilder aus der barocken, vielleicht spätbarocken Epoche – sofern ihre rudimentäre Kunstkenntnis sie nicht gänzlich im Stich ließ. Landschaften, Stillleben, religiöse Malereien, alles düster, schwer und satt.

An manchen Bilderrahmen baumelten kleine Papierschilder mit handgeschriebenen Zahlen darauf. Isabella schlackerte mit den Ohren, als sie eines davon in Augenschein nahm und einen hohen vierstelligen Betrag darauf las. Der Hoffnungsfunke glomm wieder auf. Vielleicht bin ich hier mit meinen Bildern goldrichtig.

Matteo trat neben sie und verzog das Gesicht. »Ganz schön finster hier drinnen.«

Nina schritt unbeirrt weiter durch den engen Raum und hielt auf den Tresen zu, hinter dem Isabella die Silhouette eines Mannes mit längeren grauen Haaren ausmachte. Neben ihm entdeckte sie tatsächlich eine Pfeife, die in einem Aschenbecher vor sich hin qualmte.

»Ciao, Maria!« Nina hob ihre Stimme. »Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich habe die Schwester aus Santa Caterina dabei.«

»Buongiorno!«, sagten Isabella und Matteo wie aus einem Mund.

Doch der Mann hinter dem Tresen ließ sich zu keiner Reaktion hinreißen.

Isabella warf Nina einen besorgten Blick zu. »Ob er sauer auf uns ist, weil wir zu spät dran sind?«

»Der macht bestimmt nur ein Mittagsnickerchen.« Matteo konnte sich ein gönnerhaftes Grinsen nicht verkneifen.

»Maria?«, fragte Nina noch einmal – diesmal etwas lauter.

»Da schläft aber einer den Schlaf des Gerechten.« Matteo schob sich an Isabella vorbei und räusperte sich lautstark. »Signor Boccella.« Doch auch dies führte nicht zur gewünschten Reaktion. Er schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, wenn man sich zur Mittagsstunde schon am Barolo bedient.« Er streckte die Hand aus und deutete auf ein umgekipptes Weinglas, dessen dunkelroter Inhalt sich auf dem ganzen Tresen verteilt hatte. Daneben stand eine geöffnete Weinflasche.

Doch etwas an diesem Bild ließ Isabella innehalten. Sie trat näher an die schwere Holztheke heran. In Gedanken fragte sie sich, wie sich dieser Weinfleck wohl aus der hübsch gehäkelten Decke bekommen ließe, die den Tresen schmückte, als ihr schlagartig zwei Dinge klar wurden. Zum einen, dass sich Blut leichter als Wein herauswaschen ließ. Zum anderen – und das wurde ihr mit schonungsloser Härte bewusst: Maria Boccella schlief nicht. Er war tot.

2

»Er ist tatsächlich tot«, sagte Matteo tonlos und bestätigte damit, was Isabella längst wusste.

Er nahm die beiden Finger vom Hals des Kunsthändlers, mit denen er den Puls zu fühlen versucht hatte. Umständlich nestelte er die Einweghandschuhe aus dem Gürtel und streifte sie sich über. Das flappende Geräusch erfüllte die Galerie. Es klang irgendwie pietätlos in Isabellas Ohren. Sie sah dabei zu, wie Matteo behutsam den Kopf des Kunsthändlers anhob und versuchte, ihn in eine aufrechte Position zu bringen. Sofort wurde der Grund für den Zusammenbruch sichtbar.

»Eine Wunde«, stieß Nina entsetzt aus.

Isabella fühlte sich in ihrem Verdacht bestätigt und bekreuzigte sich. Das Blut war ein eindeutiges Indiz.

Matteo schnaufte laut auf und griff in seine Hosentasche. »Ich werde wohl die Polizei rufen müssen.«

»Aber du bist die Polizei«, fuhr Nina ihn entrüstet an.

»Wir sind in Lucca, Nina. Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich. Außerdem bin ich als Dorf-Carabiniere nicht für Morde zuständig.« Er hielt kurz inne und drückte sich das Telefon ans Ohr.

»Das ist ja interessant.« Nina reckte das Kinn empor. »Bei meinem Papa hat dich das damals nicht gestört.«

Matteo wollte etwas erwidern, doch dann wandte er sich ab und legte eine Hand auf das freie Ohr. »Ciao, Matteo Silvestri hier, Carabiniere von Santa Caterina. Ich habe eine Entdeckung gemacht …«

Isabella hörte halbherzig dabei zu, wie er sich mit der Polizeistation von Lucca unterhielt und den schrecklichen Fund schilderte. Sie betrachtete derweil die Ladentheke. Sie war groß und ausladend und geradezu zugepflastert mit Zetteln.

Neben einem kleinen Computerbildschirm stand ein schwarzes Telefon, das nicht viel jünger zu sein schien als die Gemälde, die überall an den Wänden hingen. Die Tabakpfeife,