Kloster, Mord und Dolce Vita - Der Fluch des Glockenturms - Valentina Morelli - E-Book

Kloster, Mord und Dolce Vita - Der Fluch des Glockenturms E-Book

Valentina Morelli

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Beschreibung

Folge 23: Seltsame Vorkommnisse im Kloster von Santa Caterina: Ständig läuten die Kirchenglocken inmitten der Nacht. Ist dies der Geist der verstorbenen Schwester Raffaella? Eines Nachts wird Isabella von einem Schrei geweckt. Sie eilt nach draußen und findet eine Leiche vor dem Turm - allem Anschein nach heruntergefallen und in die Tiefe gestürzt! Isabella und Carabiniere Matteo machen sich auf die Suche nach dem Geheimnis des Glockenturms. Isabella ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich begibt ...

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?

Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!

beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieDie ProtagonistenTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20In der nächsten FolgeÜber die AutorinImpressum

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Über diese Folge

Seltsame Vorkommnisse im Kloster von Santa Caterina: Ständig läuten die Kirchenglocken inmitten der Nacht. Ist dies der Geist der verstorbenen Schwester Raffaella? Eines Nachts wird Isabella von einem Schrei geweckt. Sie eilt nach draußen und findet eine Leiche vor dem Turm – allem Anschein nach heruntergefallen und in die Tiefe gestürzt! Isabella und Carabiniere Matteo machen sich auf die Suche nach dem Geheimnis des Glockenturms. Isabella ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich begibt …

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Hier findet sie ihre neue Heimat im Convento di Nostra Regina della Pace, dessen Äbtissin sie mittlerweile ist. Und ganz nebenbei fängt sie immer noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen. Oder ist es eher andersrum? Als Polizist steht Matteo zu seinem Leidwesen allzu oft unter Bürgermeister Lenzis Fuchtel – nicht erst, seitdem er ein Verhältnis mit dessen Tochter hatte.

Duccio Lenzi

Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen, doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …

V A L E N T I N A M O R E L L I

Der Fluch des Glockenturms

1

»Mia Madre! Nicht schon wieder!«

Schwester Isabella lag schlummernd in ihrer schlichten Zelle, als das Läuten der Kirchturmglocken durch die Klostermauern brach und sie aus dem wohlverdienten Schlaf riss. Ruckartig schlug sie die Augen auf, das Echo der Glocken tief in ihrem Kopf. Ihr Bernhardiner, der direkt unter ihr wie ein lebendiger Bettvorleger verharrte, knurrte vor Unmut.

»Ruhig, Caesar.«

Mit müden Fingern strich sie sich über die Augen und richtete den Blick auf den digitalen Wecker, der auf ihrem Nachttisch stand.

»Kurz nach zwei – Himmelherrgott!«

Es war die dritte Nacht in Folge, in der die Glocken ohne erkennbaren Grund läuteten. Doch nie taten sie es zur selben Zeit. Weder ließ sich ein Muster abzeichnen noch gab es eine Erklärung dafür, warum sie überhaupt läuteten.

Was, in aller Welt, geht da vor sich?

Sie schwang sich aus dem Bett, steckte ihre Füße in die Pantoffeln und stolperte schlaftrunken zur Tür. Caesar schob seine Schnauze durch den Spalt und drückte sich an ihr vorbei, als sie in die Dunkelheit des Flurs hinaustrat.

Sie folgte dem Klang der immer noch läutenden Glocken, der durch das ganze Kloster hallte. Die Müdigkeit steckte noch in ihren Beinen. Auch ihr Geist war noch nicht ganz wach. Deshalb kam ihr nicht einmal der Gedanke, das Licht im Flur einzuschalten. Stattdessen ließ sie sich vom schmalen Streifen des schwachen Lichts führen, das durch die Fenster fiel. Draußen im Klostergarten angekommen, hob sie ihren Blick in den Himmel. Wolkenfetzen zogen über das tiefe Schwarz, ließen immer wieder den leuchtenden Mond hindurchbrechen. Es war Vollmond.

So schnell es ihre Schlappen auf dem sandig-steinigen Boden erlaubten, eilte sie in Richtung des Kirchturms. Caesar blieb dicht an ihrer Seite und streifte mit seinem buschigen Schwanz ihr Bein.

Am Glockenturm angekommen, stellte sie fest, dass sie nicht die Erste war, die von dem nächtlichen Lärm angelockt worden war. Schwester Hildegard und die junge Novizin Adriana standen vor dem Eingang und schauten ungläubig am Turm empor. Hinter sich vernahm Isabella weitere Schritte und sah mit einer halben Kopfdrehung Schwester Filomena auf sich zueilen, gefolgt von Paolo. Für den Bruchteil einer Sekunde musste Isabella trotz allem schmunzeln. Ihr junger Gärtner trug eine kurze Schlafanzughose und ein T-Shirt, auf dem das Batman-Logo aufgedruckt war. Aber auf dem Kopf hatte er seinen geliebten Strohhut. Vermutlich schlief er sogar damit ein.

»Was, in Gottes Namen, ist hier los?«, murmelte Filomena ungehalten, als sie zu ihnen aufschloss. Ihre Hände hatten den Rosenkranz umschlungen, den sie immer bei sich trug.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Isabella, »aber dies ist die dritte Nacht in Folge.« Um nicht noch mehr Aufregung zu schüren, versuchte sie, die Anspannung aus ihrer Stimme zu verbannen. Sie strich ihr Nachthemd glatt und schüttelte die letzten Reste der Müdigkeit aus ihren Knochen. Sie musste endlich einen klaren Gedanken fassen. Für all das musste es schließlich eine logische Erklärung geben.

»Schwester Immacolata ist bereits nachsehen«, erwiderte die Novizin und schlug ein hastiges Kreuz. »Sie hat sich nicht bremsen lassen und wollte unbedingt schauen, was los ist.«

Schwester Filomena riss die Augen auf. »Ihr habt sie ganz allein in den Kirchturm gehen lassen?«

Schwester Hildegard und Adriana tauschten kurz einen betretenen Blick aus, dann nickten sie.

Gerade als Isabella beschwichtigend einlenken wollte, dass es im Kirchturm nichts gab, wovor man sich fürchten musste, schwang die schwere, eisenbeschlagene Tür auf. Schwester Immacolata trat heraus, ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass nur ihre Augen im Mondschein sichtbar waren. Es war ein beinahe unheimlicher Anblick.

»Ich habe nachgesehen. Da ist niemand«, verkündete sie mit krächzender Stimme. Ihre Miene unter der Kapuze blieb undurchdringlich. »Wie in den Nächten zuvor.«

Paolo, der bis dahin schweigend am Rand der Gruppe gestanden hatte, schüttelte ungläubig den Kopf. »Das kann nicht sein, Schwester Immacolata. Diese Glocken läuten nicht von selbst. Jemand muss das Seil gezogen haben.«

Isabella murmelte zustimmend. Der einfachen Logik des jungen Mannes war nichts hinzuzufügen. Es musste einen plausiblen Grund für diese nächtlichen Ruhestörungen geben.

Schwester Immacolata sah sie alle der Reihe nach an. »Ich versichere euch, es war niemand im Turm. Nicht einmal ein Vogel.«

Die Frauen tauschten besorgte Blicke aus. Selbst der Bernhardiner schien die Spannung zu spüren. Er legte seine Ohren an und begann leise zu winseln.

Es war Schwester Hildegard, die letztendlich die bedrückende Stille durchbrach: »Wir können nicht länger tatenlos hier herumstehen. Etwas Unerklärliches geschieht hier, und wir müssen herausfinden, was es ist.«

Novizin Adriana sah sie alle mit großen, ängstlichen Augen an »Vielleicht sollten wir einfach beten.«

»Vielleicht ist es an der Zeit, den Bischof einzuschalten,« murmelte Schwester Immacolata, »oder sogar höhere kirchliche Autoritäten.«

Isabella winkte unwirsch ab. »Wozu denn den Bischof?«, fragte sie scharf, wandte sich aber mit einem milden Lächeln der Novizin zu. »Beten schadet natürlich nie, Adriana.«

Schwester Immacolata atmete tief durch und sah jeder ihrer Mitschwestern für mehrere Sekunden tief in die Augen. »Einen Bischof deshalb, weil ich denke, dass wir alle wissen oder zumindest ahnen, wer hierfür verantwortlich sein könnte.« Sie machte eine kurze Pause, als ob sie das Gewicht ihrer eigenen Worte abwägen wollte. Im nächsten Moment fiel der Vollmond hinter eine Wolke, und die Dunkelheit kehrte zurück.

»So?« Isabella reckte ihr fordernd das Kinn entgegen. »Und was denken wir, wer hierfür verantwortlich ist?«

»Nun, ich spreche natürlich von unserer verstorbenen Schwester Raffaela«, sagte Immacolata mit nachdrücklicher Überzeugung. »Sie wurde vor ein paar Jahren von diesem Turm gestoßen und hat dabei ihr Leben verloren. Ich kann nicht anders, als zu glauben, dass ihr Geist unruhig ist.« Mit einem Ruck zog sie sich die Kapuze vom Kopf. »Vielleicht will sie uns warnen.«

Ihre Worte hingen in der Luft, schwer wie der Glockenklang selbst. Die anderen Schwestern japsten auf. Isabella erkannte in ihren Gesichtern eine Mischung aus Angst und Zustimmung.

Sie schüttelte stoisch den Kopf. »Ehrlich jetzt?«, fragte sie schroff. »Das glaubt ihr wirklich? Ich dachte, wir wären rational denkende Menschen.«

»Nun ja, in erster Linie sind wir gläubige Schwestern«, wandte Schwester Filomena ein.

Isabella nickte leidlich. »Natürlich sind wir das. Und dennoch muss es eine andere Erklärung geben, als dass ein übernatürliches Phänomen sein Unwesen treibt.«

»Glocken läuten nicht von selbst«, sagte Paolo leise, den Blick ehrfurchtsvoll auf den Kirchturm gerichtet.

Schwester Immacolata suchte den Augenkontakt mit Isabella. »Und was ist mit der Tatsache, dass es genau hier passierte?« Sie deutete auf den Boden zu ihren Füßen. »Dass Raffaela genau hier ihr Leben verlor?«

»Ich sage nicht, dass ich eine Antwort parat habe«, räumte Isabella ein. »Aber ich weigere mich, zu glauben, dass wir von dem ruhelosen Geist einer verstorbenen Mitschwester heimgesucht werden. Wir sollten die realen, greifbaren Fakten untersuchen, bevor wir uns in Aberglauben verlieren.«

Die Gruppe war für einen Moment still. Nur Caesar gab noch ein leises Knurren von sich, kratzte sich dann aber mit dem Hinterlauf das Ohr und schien damit besänftigt. Der Vollmond trat erneut hinter den Wolken hervor, und sein Licht fiel auf sie alle, als ob er sie zur Besinnung rufen wollte.

»Auch wenn ich die Möglichkeit eines übernatürlichen Geschehens nicht ausschließe«, sagte Schwester Hildegard schließlich, »stimme ich mit Isabella überein, dass wir zuerst alle irdischen Möglichkeiten ausschöpfen sollten.« Sie legte ein Lächeln auf. »Wer weiß, vielleicht finden wir so heraus, was vor sich geht.«

Geduldig wartete sie auf eine Erwiderung. Als niemand etwas sagte, fuhr sie fort: »Dann ist es also beschlossen. Wir werden dem Ganzen auf den Grund gehen. Morgen früh werden wir den Turm erneut untersuchen. Und dann entscheiden wir, welche Schritte als Nächstes zu unternehmen sind.«

»Schön!« Schwester Immacolata trat einen Schritt auf sie zu. »Aber wir werden nichts finden.« Beinahe trotzig reckte sie Hildegard ihr Kinn entgegen und wandte sich dann langsam den anderen zu. »Ich sage euch. Es ist Raffaela. Sie will uns warnen!«

2

Isabella spürte die Erschöpfung in jedem einzelnen Knochen. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, zermürbten sie die unerklärlichen Ereignisse der letzten Nächte mehr, als sie sich eingestehen wollte. Dass es ihren Mitschwestern nicht anders erging, sah sie an den bleichen Gesichtern und dem unterdrückten Gähnen. Kaum eine von ihnen rührte ihr Essen an. Die Last der Sorgen hing wie eine dunkle Wolke über dem Frühstückstisch.

Trotzdem liefen die Rituale des Klosterlebens wie gewohnt weiter. So hatten sie auch bereits die Morgenandacht hinter sich gebracht, die einen fest verankerten Anfang des Tages darstellte. Eigentlich war es Isabellas liebste Zeit, weil in den frühen Morgenstunden alles am Entstehen war und jeder Tag die Chance bekam, ein besonders guter zu werden. Auch heute hatte sie in der Heiligkeit der Liturgie einen kurzen Moment des Friedens gefunden, eine Pause von den ungeklärten Fragen, die sich nun aber zu ihnen an den Frühstückstisch gesellten und sehr hungrig zu sein schienen.

Es gab kein anderes Thema. Eine Weile hatte Isabella schweigend den Gesprächen ihrer Mitschwestern gelauscht – bis es ihr mit den Theorien und geisterhaften Befürchtungen zu bunt wurde.

»Ich weiß, dass viele von euch beunruhigt sind«, begann sie. »Ich bin es auch. Aber wir dürfen uns nicht davon beherrschen lassen. Die Angst macht uns blind für die Wahrheit.«

Ihre Augen trafen die von Schwester Immacolata, die immer noch fest an die Übernatürlichkeit der Ereignisse glaubte. »Ich schließe nichts aus, nicht einmal deine Theorie, Immacolata. Aber ich kann und will nicht glauben, dass Raffaelas Geist über die Kirchenglocken mit uns sprechen will.«

»Vielleicht aber doch«, beharrte diese. Sie zeigte mit dem Messer auf sie, an dem ein großes Stück Butter haftete. Dabei wedelte sie so sehr damit herum, dass es – zu Caesars Freude – direkt vor seinen Pfoten auf dem Boden landete. Ehe Isabella auch nur »Aus!« rufen konnte, war die Butter schon weggeschleckt.

Sie atmete tief durch. »Vielleicht aber auch nicht«, erwiderte sie ruhig. »Deshalb schlage ich vor, dass wir heute Nacht Wache halten. Wir teilen uns in Schichten auf und beobachten, was am Turm passiert. Wenn es einen irdischen Grund gibt – und ich glaube fest, dass es so ist –, dann werden wir ihn finden.« Sie seufzte und spürte einmal mehr die Erschöpfung in den Gliedern. Aber als Äbtissin hatte sie voranzugehen, deshalb sagte sie tapfer: »Ich werde die erste Wache übernehmen.«

Die anderen nickten, einige zögerlicher als andere, aber der Plan schien angenommen worden zu sein. Isabella verspürte eine Mischung aus Erleichterung und neuer Last. Zwar gab es nun eine konkrete Aufgabe, eine Möglichkeit, Antworten zu finden. Aber die Gewissheit, dass sie in der kommenden Nacht wieder nicht durchschlafen würde, gefiel ihr ganz und gar nicht.

Ihre müden Augen blickten auf, als die Tür des Refektoriums aufschwang und Schwester Hildegard förmlich hereinstürmte. »Schaut mal, wer hier ist!«, verkündete sie und trat zur Seite, um einen groß gewachsenen Mann einzulassen.

Isabella schaute – und hatte keinen Schimmer, wer das war. Sie sah einen Mann in mittlerem Alter, mit dichtem Bart und lichtem Haar, dem sowohl Shampoo als auch ein Haarschnitt gutgetan hätten.

»Das ist Heinrich.« Schwester Hildegard schob ihn vor sich her und stellte ihn direkt vor dem Frühstückstisch ab, wo er unbeholfen in die Runde grinste.

»Hallo, Schwestern.«

Er trug robuste Wanderkleidung und hatte einen schweren Rucksack geschultert. Ein Bündel mit einer Schlafrolle und weiterem Reisezubehör baumelte an der Seite. Zudem sah er nicht weniger erschöpft aus als die Schwestern selbst, aber seine Augen leuchteten vor Begeisterung.

»Heinrich ist ein alter Freund aus Deutschland«, erklärte Schwester Hildegard, während sie wedelnd die Schwestern dazu aufforderte zusammenzurücken, damit er Platz nehmen konnte. »Er pilgert nach Assisi, und unser Kloster liegt auf seinem Weg.«

Heinrich ließ den schweren Rucksack von den Schultern gleiten und setzte sich ein wenig unbeholfen neben Schwester Immacolata. »Ich hoffe, ich störe nicht.«