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Folge 25: Das Kloster beherbergt eine Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher, die damit einer drohenden Zeit im Jugendgefängnis entgehen. Denn Schwester Isabella glaubt fest an eine zweite Chance und freut sich darauf, die Jugendlichen unter ihre Fittiche zu nehmen. Allerdings stößt dies nicht bei allen in Santa Caterina auf Gegenliebe. Ganz besonders Bürgermeister Lenzi hat ein Problem damit. Als dann auch noch eine Reihe von Diebstählen das Dorf heimsucht, scheinen die Schuldigen schnell gefunden ...
Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?
Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!
Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!
Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!
beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
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Seitenzahl: 115
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Das Kloster beherbergt eine Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher, die damit einer drohenden Zeit im Jugendgefängnis entgehen. Denn Schwester Isabella glaubt fest an eine zweite Chance und freut sich darauf, die Jugendlichen unter ihre Fittiche zu nehmen. Allerdings stößt dies nicht bei allen in Santa Caterina auf Gegenliebe. Ganz besonders Bürgermeister Lenzi hat ein Problem damit. Als dann auch noch eine Reihe von Diebstählen das Dorf heimsucht, scheinen die Schuldigen schnell gefunden …
Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …
Schwester Isabella
Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Hier findet sie ihre neue Heimat im Convento di Nostra Regina della Pace, dessen Äbtissin sie mittlerweile ist. Und ganz nebenbei fängt sie immer noch Verbrecher.
Matteo Silvestri
Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen. Oder ist es eher andersrum? Als Polizist steht Matteo zu seinem Leidwesen allzu oft unter Bürgermeister Lenzis Fuchtel – nicht erst, seitdem er ein Verhältnis mit dessen Tochter hatte.
Duccio Lenzi
Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen, doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …
V A L E N T I N A M O R E L L I
Ein Kloster voller Diebe
Mit einem nervösen Flattern im Bauch stand Schwester Isabella auf dem Bahnsteig und wartete. Sie war nicht allein. An ihrer Seite befand sich Novizin Adriana, deren Augen unentwegt auf das Smartphone gerichtet waren, um den bevorstehenden Moment eifrig für den TikTok-Kanal des Klosters festzuhalten. Neben ihr stand Carabiniere Matteo, der eine Miene zwischen Skepsis und Sorge zur Schau stellte. Und dann war da Pietro, der Schwester Isabella nicht von der Seite wich, als wäre er ihr persönlicher Leibwächter. Er fixierte stur die Gleise, als würden sie ihre eigene Geschichte erzählen.
Isabella atmete tief ein und vergaß beinahe das Ausatmen. Sie hatte allen Grund, nervös zu sein. Immerhin hatte sie trotz des erheblichen Widerstands aus dem Dorf, ein neues Projekt ins Leben gerufen, eine Herzensangelegenheit, die heute ihre ersten Früchte tragen sollte: Fünf schwer erziehbare Jugendliche würden für eine Weile im Kloster leben, um dort einen Neuanfang zu finden.
Matteo ließ seinem sorgenvollen Blick Worte folgen, während sie gemeinsam auf die Ankunft des Zuges warteten.
»Ich weiß nicht, Isabella«, begann er mit zweifelndem Ton. »Ich bewundere deinen Enthusiasmus, wirklich. Aber ich habe in meiner Zeit als Carabiniere gesehen, wie kompliziert Jugendliche in diesem Alter sein können. Ich glaube, ihr Schwestern unterschätzt, was auf euch zukommt.«
Pietro gab ein brummendes Grunzen von sich, das sowohl Zustimmung als auch alles andere bedeuten konnte.
Schwester Isabella zeigte sich unbeirrt. »Ich verstehe deine Sorgen, und ich schätze deine Ehrlichkeit sehr.« Mit einem Lächeln strich sie über seinen Oberarm. »Ich weiß um die Herausforderung, der wir uns stellen. Aber es sind genau diese Aufgaben, die uns wachsen lassen. Diese fünf jungen Menschen verdienen eine Chance. Gemeinsam werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um sie ihnen zu geben.«
Adriana nickte eifrig und war dabei bemüht, das Smartphone ruhig in der Hand zu halten.
Wieder brummte Pietro. Isabella wandte sich ihm zu, sah ihn fragend an, aber er blieb stumm.
»Da!« Schwester Adriana fuhr mitsamt Körper und Smartphone herum. »Sie kommen!«
Isabellas Herz machte einen Hüpfer. Endlich war es so weit. Sie konnte es kaum erwarten, ihre neuen Gäste kennenzulernen.
Als der Zug mit einem langgezogenen Quietschen zum Stehen kam, richteten sich alle Augen auf die Türen, die sich mit einem hydraulischen Seufzen öffneten. Einer nach dem anderen stiegen die Jugendlichen aus – zwei Mädchen und drei Jungs, allesamt im Alter zwischen vierzehn und siebzehn Jahren.
Isabella hatte die Namen und Lebensgeschichten akribisch auswendig gelernt und die Passbilder studiert. Gleich zu Beginn erkannte sie den groß gewachsenen Giovanni, der nun, im Gegensatz zu seinem Passfoto, einen dünnen Schnurrbart trug. Er war durch wiederholte Betrugsversuche mit dem Gesetz in Konflikt geraten und bekam mit dem Klosteraufenthalt die letzte Chance, ehe das Jugendgefängnis auf ihn wartete. Hinter ihm trat der sechzehnjährige Fabio aus dem Zug, der wegen wiederholten Diebstahls und Vandalismus auffällig geworden war. Er trug weite Klamotten und hielt sein Gesicht hinter einem Schleier aus langen Haaren verborgen.
Das erste Mädchen, das den Zug verließ, erkannte Isabella als Mia. Sie war sechzehn Jahre alt, hatte eine wilde Mähne aus lockigem Haar, das sie in einem unordentlichen Bun zu bändigen versuchte. Ihre Kleidung glich einer Rebellion aus Farben und Mustern. Von ihr wusste Isabella, dass sie mehrfach von zu Hause ausgebüxt war und sich mit falschen Freunden herumtrieb, die ihr nicht guttaten. Direkt hinter ihr kam die fünfzehnjährige Luisa, die rappelkurze Haare hatte, stark geschminkt war und eine große Brille auf der Nase trug, wie sie bei den Jugendlichen gerade sehr modern war. Von ihrem Lebenslauf wusste Isabella, dass sie pubertär-launische Anwandlungen hatte, die sich gegen alles und jeden richteten. Zudem hatte sie das Schulschwänzen für sich entdeckt. Der Letzte im Bunde war der dunkelhaarige Alessio, der nach mehreren Schulverweisen wegen seines aggressiven Verhaltens und der ständigen Konflikte mit seinen Lehrern und Mitschülern ins Kloster geschickt wurde.
Langsam, fast schon lustlos schlenderten sie auf Isabella und ihre Begleiter zu, stellten sich der Reihe nach vor ihnen auf und ließen ihre Taschen und Rucksäcke vor die Füße fallen. Isabella schlug die Hände zusammen, weil sie so gerührt war von dem Anblick. Fünf junge Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden, waren nun in ihrer Obhut. Sie wusste um die große Verantwortung, die sie damit auf sich nahm. Sie strahlte sie allesamt der Reihe nach an.
»Herzlich willkommen in Lucca!«, sagte sie feierlich. »Ich bin Schwester Isabella, und das hier sind meine Freunde.« In einer ausholenden Geste stellte sie Adriana, Matteo und Pietro vor, wobei Matteo eindeutig die skeptischsten Blicke der Jugendlichen erntete. Nur verständlich, wie Isabella fand. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er auf seine Dienstuniform verzichtet hätte. Denn diese Jugendlichen waren bereits allesamt mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und die Polizei nicht unbedingt ihr bester Freund.
»Wir werden nun gemeinsam nach Santa Caterina fahren«, sprach sie weiter. »Zum Kloster, in dem ihr die nächsten zwei Wochen unter uns wohnen werdet.«
Adriana nickte zustimmend. »Wir freuen uns schon alle sehr auf euch!« Sie grinste in die Runde. Doch die fünf dachten nicht im Traum daran zurückzugrinsen. Im Gegenteil: Ihnen schlug eine Welle der Übellaunigkeit entgegen.
»Damit das klar ist«, sagte Giovanni, der Älteste. »Ich bin nur hier, um dem Knast zu entgehen.« Während er sprach, musterte er Matteo mit unverhohlener Feindseligkeit. »Glaubt ja nicht, dass ich mich zum Glauben bekehren lasse.«
»Darum geht es doch auch gar nicht.« Isabella schlug einen verständnisvollen Ton an. »Bloß weil es ein Kloster ist, erwartet niemand von euch, dass ihr zu Gott findet und mit uns betet. Vielmehr geht es darum, dass wir euch euren Platz in der Gemeinschaft aufzeigen möchten.«
»Ich bin aber viel lieber allein«, motzte Luisa und verschränkte zum Trotz ihre Arme.
»Jeder kann für sich allein sein, wenn er das mag.« Adriana wandte sich ihr zu. »Nach getaner Arbeit werdet ihr eure Freiräume haben.«
»Arbeit?« Fabio wischte sich seine langen Haare aus dem Gesicht und starrte Isabella mit großen rehbraunen Augen an. »Welche Arbeit?«
Kurz war Isabella verwirrt. Unsicher schaute sie Pietro an. »Hat man euch denn nicht gesagt, was eure Aufgaben bei uns sind.«
Alle fünf schüttelten den Kopf.
»Kann auch sein, dass ich nicht zugehört habe«, gab Alessio zu, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. »Ist mir auch egal! Ich hab echt gar keinen Bock, hier zu sein.« Er wandte den Kopf in alle Richtungen. »Was ist das denn hier überhaupt für ein Kaff?«
»Ihr seid in der Toskana!« Matteo machte einen Schritt nach vorn und streckte ihm in einer übereifrigen Geste die Hand entgegen. »Dem schönsten Fleck Italiens.«
Der Junge zog zögerlich seine rechte Hand aus der Hosentasche.
»Und ich bin Matteo Silvestri.« Er straffte seine Schultern. »Zuständig für Recht und Ordnung in Santa Caterina und fortan euer Ansprechpartner, wenn es Probleme gibt.« Der Junge, dem er die Hand entgegenstreckte, wollte sie gerade ergreifen, zuckte aber kurz davor zurück. »Igitt, die ist ja voll schmutzig.«
»Oh!« Nun erst schien auch Matteo zu bemerken, dass seine Hand mit Öl beschmiert war. Er zog sie zurück und war drauf und dran, sie an seiner schicken Uniformhose abzustreifen, besann sich dann aber eines Besseren und zog mit der anderen Hand ein Stofftuch aus seiner Hosentasche.
Mit einem klagenden Seufzen wandte er sich an Isabella: »Lenzi hat mich dazu verdonnert, eine alte Ape Piaggio wieder fit zu machen, die er sich gekauft hat. Seit er diesen kleinen Weinhang geerbt hat, verbringt er dort jede freie Minute.« Ein diebisches Grinsen überkam ihn. »Im Grunde kann mir das natürlich nur recht sein, da ich so meine Ruhe vor ihm habe.« Doch ebenso schnell verschwand das Grinsen wieder aus seinem Gesicht. »Aber dass er mich jetzt auch noch als seinen persönlichen Mechaniker einspannt, ist echt die Höhe.«
Pietro räusperte sich. »Vielleicht sollten Sie mal das Nein sagen üben, Seniore Silvestri.«
Matteo wollte gerade etwas erwidern, als Isabella in die Hände klatschte. »Dann mal los jetzt! Packt eure Sachen, das Kloster wartet auf euch!«
Sie machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich in Bewegung. Adriana, Matteo und Pietro schlossen sich ihr an – nur die Jugendlichen blieben an Ort und Stelle.
»Ich geh in kein Kloster«, maulte Luisa.
Die anderen stimmten ein, jeder mit seiner eigenen Variation des Widerstands. »Was sollen wir da? Beten?«, höhnte einer der Jungen, während ein anderer hinzufügte: »Ich bin nicht hier, um mich von Nonnen erziehen zu lassen.« Mia kreuzte die Arme vor der Brust und warf ein: »Keine Chance, dass ich meine Zeit mit so was verschwende.«
Ihre Worte waren durchtränkt von Spott und Ablehnung, ihre gesamte Körperhaltung eine klare Herausforderung. Vermutlich waren sie mit ihren Beschwerden zu Hause auf taube Ohren gestoßen und mussten ihr Glück nun noch einmal an neuer Stelle probieren. Die Luft vibrierte von der Spannung, die sich zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen aufbaute.
Doch dann, unerwartet wie ein Sommergewitter, brach Pietro donnernd das Schweigen.
»Genug jetzt!« Seine Worte schlugen ein wie Blitze. Selbst die Tauben, die den Bahnsteig bevölkerten, flatterten verschreckt davon. »Ihr habt keine Ahnung, was Respekt bedeutet, nicht vor euch selbst und schon gar nicht vor anderen.«
Die Jugendlichen erstarrten. Selbst die beiden Mädchen, die bis dahin am lautesten protestiert hatten, schlossen die Münder und senkten die Blicke.
»Ihr erhaltet eine Chance von den Schwestern, die nicht viele bekommen. Eine Chance, etwas zu lernen, zu wachsen und vielleicht sogar zu verstehen, dass das Leben mehr zu bieten hat als das, was ihr bisher gesehen habt. Ihr werdet dem Respekt zollen«, setzte Pietro nach, wobei seine Stimme nun etwas sanfter wurde, aber immer noch von einer Autorität durchdrungen war, die keinen Widerspruch duldete.
Die Jugendlichen wirkten noch immer sichtlich schockiert von Pietros Ausbruch. Isabella warf Pietro einen dankbaren Blick zu, während Matteo ein nicht minder energisches »Genau«, hinzufügte. »Los jetzt!«
Isabella sah sich jeden Einzelnen der fünf an, während sie an ihr vorbeimarschierten. Vielleicht, so dachte sie, nur vielleicht, würde dieses Experiment doch gelingen.
Und dann machte sich die Gruppe auf den Weg zum Kloster. Ohne weiteren Protest.
Nach ihrer Ankunft im Kloster hatten Isabella und Adriana den fünf ihre Zimmer gezeigt, die im Geiste der Schwesternzellen eingerichtet waren – zugegebenermaßen mehr spartanisch als gemütlich. Die Einrichtung war beschränkt auf das Nötigste, was bei den Jugendlichen sofort für Unmut gesorgt hatte. Doch was für die Schwestern gut genug war, sollte jungen Köpfen doch recht sein. Schließlich ging es darum, dass sie während ihres Klosteraufenthalts zu sich selbst finden sollten, wenngleich sich niemand davon begeistert zeigte.