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Matteo ist ganz in seinem Element: Santa Caterina wurde als Etappenziel der legendären Oldtimer-Rallye Mille Miglia auserkoren. Noch besser: Er darf in einem alten Alfa Romeo an der Rallye teilnehmen! Fehlt nur noch der Co-Pilot - Schwester Isabella erklärt sich schnell dazu bereit. Die Bestürzung ist groß, als während des Rennens einer der Fahrer ums Leben kommt. Allem Anschein nach war es technisches Versagen, doch Isabella und Matteo erkennen schnell, dass mehr dahinterstecken muss. Während der Rallye durch malerische Landschaften und toskanische Städte wie Florenz, Pisa und Montepulciano finden die beiden heraus, dass der Verunglückte ein verdeckter Ermittler war, der einer großen Oldtimer-Intrige auf die Spur gekommen war ...
Über die Serie:
Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?
Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!
Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!
Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!
beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Matteo ist ganz in seinem Element: Santa Caterina wurde als Etappenziel der legendären Oldtimer-Rallye Mille Miglia auserkoren. Noch besser: Er darf in einem alten Alfa Romeo an der Rallye teilnehmen! Fehlt nur noch der Co-Pilot – Schwester Isabella erklärt sich schnell dazu bereit. Die Bestürzung ist groß, als während des Rennens einer der Fahrer ums Leben kommt. Allem Anschein nach war es technisches Versagen, doch Isabella und Matteo erkennen schnell, dass mehr dahinterstecken muss. Während der Rallye durch malerische Landschaften und toskanische Städte wie Florenz, Pisa und Montepulciano finden die beiden heraus, dass der Verunglückte ein verdeckter Ermittler war, der einer großen Oldtimer-Intrige auf die Spur gekommen war …
Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …
Schwester Isabella
Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Hier findet sie ihre neue Heimat im Convento di Nostra Regina della Pace, dessen Äbtissin sie mittlerweile ist. Und ganz nebenbei fängt sie immer noch Verbrecher.
Matteo Silvestri
Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen. Oder ist es eher andersrum? Als Polizist steht Matteo zu seinem Leidwesen allzu oft unter Bürgermeister Lenzis Fuchtel – nicht erst, seitdem er ein Verhältnis mit dessen Tochter hatte.
Duccio Lenzi
Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen, doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …
V A L E N T I N A M O R E L L I
Ein tödliches Rennen
Isabella liebte diesen Moment, wenn die ersten Sonnenstrahlen über den Weinreben sichtbar wurden und die Dämmerung mehr und mehr vom Morgenlicht verdrängt wurde. Rhythmisch atmete sie ein und aus und konzentrierte sich auf ihr Tempo. Die Hälfte des Weges hatte sie bereits geschafft. Nun folgte der schönste Teil ihrer Laufstrecke, der sie durch die Weinreben führte, die sich in dichten Reihen, wie eine nicht enden wollende Perlenkette den sanft ansteigenden Hügel hinaufzogen. Sie schaute zurück und wechselte die Straßenseite, nahm einen Teil der asphaltierten Serpentine, der sie zum landwirtschaftlichen Weg in die Weinhänge führte. Dabei dachte sie an die große Aufgabe, die die Schwestern vor sich hatten und für die es noch so vieles zu erledigen galt.
Einkäufe mussten getätigt, Essenspläne erstellt und Dienstpläne zurechtgerückt werden. All das, damit wirklich jede Schwester an diesem Tag ihren Dienst verrichten konnte. Denn nur so würden sie diese Mammutaufgabe bewältigt bekommen. Und das hatten sie Bürgermeister Lenzi schließlich versprochen. Sie taten es nicht ihm zuliebe, sondern aus Liebe zu ihrem Dorf, dem diese Ehre zuteilwurde. Entsprechend beseelt, lief sie jetzt an der Leitplanke entlang, beschleunigte das Tempo ein wenig, um von der kaum befahrenen Straße wegzukommen, um endlich den Duft der reifenden Trauben in der Nase zu haben, den sie so sehr genoss und der sie beflügelte.
Vielleicht war sie mit ihren Gedanken ein wenig zu sehr in das bevorstehende Großereignis vertieft, denn als die Weggabelung nur noch wenige Schritte vor ihr lag, brachte ein schrecklich dröhnendes Hupen sie aus dem Tritt. Ruckartig fuhr sie mit dem Kopf herum, stolperte, fing sich aber im letzten Moment wieder und hörte gleichzeitig ein dunkles Brummen, als wäre ihr ein Bär dicht auf den Fersen. Gänzlich falsch lag sie mit diesem Bild nicht. Aber es war kein vierbeiniges Raubtier, dass es auf sie abgesehen hatte, sondern eines auf vier Rädern. Ein riesiges Ungetüm hielt direkt auf sie zu. Isabellas Schrei vermischte sich mit der gellenden Fanfare der Hupe und dem Quietschen der Reifen. Sie sprang über die Leitplanke, stolperte hier abermals und landete im Gestrüpp. Der Wagen schoss im nächsten Moment mit einem scharfen Rechtsdrall an ihr vorbei, um nur eine Sekunde später quer auf der Straße zum Stehen zu kommen.
»Mia Madre! Ist Ihnen etwas passiert?«, erklang es hinter dem Steuer des Cabrios mit dem offenen Verdeck. »Haben Sie sich verletzt?«
Isabella war zu perplex, um zu antworten. Außerdem war sie gar nicht sicher, was sie hätte antworten sollen. Sie tastete ihren Körper ab. Hatte sie sich verletzt? Tat ihr etwas weh?
»Die Hände«, murmelte sie. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie ihren Sturz mit den Handflächen abgestützt hatte und damit direkt in Brennnesselsträucher gefasst hatte.
Die Tür des bulligen Wagens wurde aufgerissen, eine Gestalt sprang geradezu hervor, beugte sich weit über die Leitplanke und streckte ihr die Hand entgegen.
»Mi Dispiace«, ereiferte sich der Mann. Er hatte ein altes Gesicht, mit einem gezwirbelten grauen Schnäuzer, faltigen Wangen und hellblauen Augen, die sie besorgt musterten. Der Großteil seiner Züge wurde jedoch von einer Haube verdeckt, wie Isabella sie aus alten Filmen von Doppeldeckerpiloten kannte.
»Ich habe Sie zu spät gesehen, und die Lenkung des Wagens reagiert so schwerfällig, dass ich nicht rechtzeitig ausweichen konnte.« Der Mann stieß ein düsteres Brummen aus und schaute zurück auf die Straße. »Es ist gar nicht so leicht, mit diesem Schätzchen klarzukommen. Kein Lenkkraftverstärker, kein ABS.« Er beugte den Arm, spannte grinsend den Bizeps, der sich kaum unter seinem Lederblouson, farblich passend zur Fliegerhaube, abzeichnete. »Das Teil muss noch mit purer Muskelkraft gefahren werden.«
Isabella musste ebenfalls grinsen. Dankbar ergriff sie die Hand und ließ sich auf die Beine helfen. Sie klopfte sich den Straßenschmutz von den Knien ab, die zum Glück heil geblieben waren.
»Es tut mir so leid«, wiederholte er.
Isabella winkte ab. »Ist doch nichts passiert«, entgegnete sie. Und wedelte noch ein wenig weiter mit den Händen, als sie feststellte, dass der frische Luftzug gegen das Brennen der Nesseln half, die ihre Handflächen großräumig erwischt hatten.
Langsam kam sie wieder zu Atem und hatte den größten Schock verdaut. Damit war sie dem älteren Herrn allem Anschein nach einige Schritte voraus. Er war totenblass, und seine Augen musterten sie so intensiv, als wollten sie aus den Höhlen fallen.
»Wie kann ich das wiedergutmachen, Signora?«
»Schwester«, korrigierte sie ihn und streckte ihm nun ihrerseits die Hand entgegen. »Schwester Isabella.«
»Mia Madre«, kam es erneut hinter dem Bart hervor. »Auch das noch, da hätte ich beinahe eine Nonne über den Haufen gefahren.« Er umfasste ihre Hand mit beiden Händen und schüttelte sie überschwänglich.
»Ich bin Ernesto Francini, und ich stehe zutiefst in ihrer Schuld.«
Isabella hatte alle Mühe, seinem Enthusiasmus zu entkommen. Erst als sie es schließlich geschafft hatte, nahm sie den Wagen richtig wahr, mit dem der Mann unterwegs war. Es war ein äußerst ausgefallenes Modell, ein wunderschöner Oldtimer – und zwar ein richtig alter.
Als der Mann ihren staunenden Blick bemerkte, stahl sich ein fast schüchternes Lächeln auf seine Lippen.
»Gefällt er ihnen, Schwester?«, fragte er. »Es ist ein Lancia«, führte er aus. »Genauer gesagt, ein Lancia Ar…«
»Ardea, Baujahr 1952« raunte Isabella ehrfürchtig und erntete damit ein überraschtes Stirnrunzeln ihres Gegenübers.
»Baujahr 51«, erwiderte er perplex, und sie hörte, wie er laut schluckte. »Er hat meinem Vater gehört. Sie kennen sich mit Oldtimern aus?«
Isabella verneinte, nickte dann aber doch. Zwar hatte sie selbst keinen Führerschein, aber nicht zuletzt durch ihren Freund, den Carabiniere Matteo Silvestri, ein Faible für Autos entwickelt.
»Ich kenne da einen ausgesprochenen Autoliebhaber«, erklärte sie dem Mann und lächelte. »Von ihm habe ich einiges aufgeschnappt. Besonders haben es ihm italienische Klassiker angetan.«
»Und dieser Wagen ist ein absoluter Klassiker«, begeisterte Ernesto Francini sich. Er trat auf das Auto zu und strich mit der Handfläche über den gewölbten Kotflügel.
Auch Isabella trat ein Stück näher, betrachtete das Mobil in allen Einzelheiten. Obwohl der Wagen über siebzig Jahre alt war, wirkte er wie frisch aus der Fabrik. Der himmelblaue Lack glänzte im Morgenlicht, und überall blitzte glatt poliertes Metall auf. Sie war fasziniert von dem wuchtigen Kühler aus Chrom, der ihr eben solch einen Schrecken eingejagt hatte. Doch nun, mittig auf der Straße stehend, wirkte der Wagen nicht mehr so bedrohlich wie ein Raubtier, sondern so imposant und eindrucksvoll wie eine Königin.
Der Mann kratzte sich den Kopf und sah Isabella verlegen an. »Da bin ich extra frühmorgens unterwegs, um mich mit dem Wagen vertraut zu machen, und da hätte ich mir beinahe eine Ordensschwester als Kühlerfigur auf die Haube geladen.«
Er stieß ein ruppiges Lachen aus, dem sich Isabella dieses Mal nicht anschloss. Sie sah sich eindeutig nicht als Kühlerfigur auf einem Oldtimer.
Sofort wurde auch der Mann wieder ernst.
»Mi dispiace«, sagte er wieder und klang auf einmal sehr kleinlaut. »Das war unpassend.« Doch dann erhellte sich sein Gesicht. Dabei stahl sich ein fast magischer Glanz in seine hellen Augen. »Ich werde mit diesem Schätzchen an der Mille Miglia teilnehmen.« Er straffte die Brust und sah Isabella stolz an.
Isabellas Augen wurden groß. »Sie nehmen an der Rallye teil?«
Sie rieb sich verwundert die Stirn, weil eben diese Rallye es war, die sie so sehr in Gedanken beschäftigt hatte, dass sie den nahenden Wagen hinter sich gar nicht bemerkt hatte.
Nun war es ein nicht minder stolzes Nicken, mit dem er sie bedachte. »Si, si, genau das werde ich – mit dieser Schönheit.« Aus dem Streicheln wurde ein Tätscheln. »Und das gemeinsam mit meinem Vater und meinem Sohn.« Er beugte sich über die Fahrertür ins Innere und brachte mit beiden Händen eine vergoldete geschlossene Vase zum Vorschein. Isabella brauchte zwei Augenaufschläge, um zu erkennen, was sie da vor sich hatte. Reflexartig wich sie zurück.
»Ist das etwa eine Urne?«, fragte sie perplex.
»Das ist mein Vater.« Ernesto nahm das Gefäß in die linke Hand und bekreuzigte sich mit der Rechten. »Möge Gott seiner Seele gnädig sein«, murmelte er.
»D…das tut mir leid«, stammelte Isabella, doch Ernesto winkte ab.
»Er ist friedlich gestorben«, erklärte er ihr lächelnd. »Im hohen Alter und als glücklicher Mann, wenn ich das sagen darf.« Doch dann trübte sich Ernestos Blick. »Eine Sache war ihm leider nicht vergönnt.« Seine Stimme verkam zu einem raunenden Flüstern. »Nämlich die Teilnahme an der legendären Mille Miglia. Doch das werde ich nun ändern und gemeinsam mit meinem Sohn statt seiner an der Rallye teilnehmen. Ihm zu Ehren.«
Er drückte die Urne kurz, aber andächtig an sich, dann legte er sie zurück in den Wagen und trat wieder auf Isabella zu. Nun schlug auch Isabella ein Kreuz. Derweil fand das unerschütterliche Lächeln den Weg zurück in Ernestos Gesicht. »Darf ich sie vielleicht ein Stück mitnehmen«, fragte er höflich. »Ich würde sie unten im Dorf gerne auf einen Café Corretto einladen. Als kleine Wiedergutmachung, um den Schrecken zu verdauen. Ich denke, ein kleiner Schuss Grappa könnte uns beiden gerade guttun.«
Isabella hatte nichts dagegen.
Es war heiß. Unerträglich heiß sogar. Matteo nestelte an der Krawatte, um den Knoten ein wenig zu lockern. Die sommerliche Morgenhitze staute sich bereits unter seiner Dienstmütze. Er sehnte sich in sein Büro zurück, wo über ihm der Deckenventilator seine eiernden Kreise drehte und sich die größte Mühe gab, ihn mit kühler Luft zu versorgen. In der Via del Romagna hingegen herrschte Windstille. Das einzige Lüftchen, das aufkam, waren die Auspuffabgase der Reisebusse, die die Hauptstraße entlangfuhren und die Touristen auf dem Marktplatz abluden.
»Das muss alles abgesperrt werden«, plärrte Bürgermeister Duccio Lenzi ihm ins Ohr, der etwas weiter entfernt auf dem Bordstein stand und Matteo mit seinen Händen dirigierte wie ein Ein-Mann-Orchester. »Und das auch!«
»Ja doch«, brummelte Matteo und machte sich entsprechende Notizen.
»Und wenn Sie schon dabei sind, Silvestri! Der Cinquecento parkt halb auf dem Bordstein. Das geht so nicht.«
»Natürlich nicht, Signore Lenzi.«
»Verpassen Sie ihm einen Strafzettel.«
»Si, Signore Lenzi.«
Der Bürgermeister wandte sich ihm zu, sah ihn scharf an. Matteo schaute zurück. Weniger scharf, vielmehr verständnislos.
»Worauf warten Sie, Silvestri? Der Strafzettel!«
»Wie … jetzt?« Matteos Schauen wurde zu einem Starren. »Ich habe meinen Knöllchenschreiber gar nicht bei mir.«
»Wie bitte?!« Erbost sah Lenzi zu ihm rüber. »Wie können Sie Ihren Dienst hier draußen antreten, ohne das Handgerät zur Verkehrsüberwachung mit sich zu tragen?«
Matteo unterdrückte seinen aufkommenden Groll. Hauptsächlich, weil er es hasste, von Lenzi herumkommandiert zu werden. Innerlich schüttelte er den Kopf. Unglaublich, dass dieser Typ beinahe mein Schwiegervater geworden wäre.
Vor allem aber verabscheute er es, dass er in den Augen des Bürgermeisters nichts anderes war, als eine zu Fleisch gewordene Gelddruckmaschine, deren alleinige Aufgabe es war, nichtige Verkehrsverstöße in Einnahmen für die Gemeindekasse zu verwandeln. Strafzettel für Falschparker in listigen Halteverbotszonen an überraschenden Orten, überzogene Parktickets, Radarfallen – Lenzi war kein Trick zu fies, um Autofahrer in Santa Caterina zur Kasse zu bitten. Matteo hingegen war ein ausgesprochener Autofreund und hatte ein echtes Problem damit, seine lieb gewonnenen Mitbürger derart zu schröpfen, weshalb er immer mal wieder ein Dienstauge zudrückte und keinen Strafzettel schrieb. Stattdessen beließ er es bei mündlichen Verwarnungen und war damit überaus erfolgreich unterwegs. So erfolgreich, dass er das sperrige und schwere Handgerät schon lange nicht mehr mit sich herumschleppte. Und außerdem: Er war Carabiniere und kein Ausiliario del Traffico.
»Schön«, lenkte Lenzi ein. »Dann vergessen Sie es nicht, und kümmern Sie sich darum, wenn wir hier fertig sind.«
»Si, Signore Lenzi.«
Auf gar keinen Fall werde ich das!
Mit wedelnden Händen dirigierte Lenzi das nächste Stück. »Hier muss auch abgesperrt werden.«
»Si!« Matteo machte sich eine Notiz auf seinem Block.
»Und hier auch!«
»Si, Signore Lenzi.«
Auch diesen Bereich markierte er sich. Dabei stieß er ein beherztes Schnaufen aus, weil all diese Vorkehrungen einiges an Arbeit für ihn bedeuteten. Er kratzte sich mit dem Kugelschreiber am Kinn und sah sich um. Und vermutlich auch viele Überstunden. Aber das nahm er gerne in Kauf. Wann kam es schließlich vor, dass sein Santa Caterina von einem derartigen Großereignis wie der Mille Miglia beehrt wurde. Schon als Kind hatte er diese Oldtimer-Rallye geliebt, sie im Fernsehen verfolgt und hin und wieder sogar mit seinen Eltern in Lucca am Straßenrand gestanden, wenn die alten Wagen an ihnen vorbeigeschossen waren. Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Kurz war es ihm, als könnte er das Knattern der alten Motoren hören, als würde ihm der Wind die Abgase um die Nase wehen. Als er die Augen wieder öffnete, war er kurz irritiert, weil tatsächlich ein Oldtimer auf sie zuhielt. Knatternd und stinkend und wunderschön.