Kloster, Mord und Dolce Vita - Eine Leiche aus gutem Hause - Valentina Morelli - E-Book
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Kloster, Mord und Dolce Vita - Eine Leiche aus gutem Hause E-Book

Valentina Morelli

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Beschreibung

Folge 4: Der Hippie Eden bittet Schwester Isabella um Hilfe: Ein Investor möchte seine Strandkommune dem Erdboden gleichmachen, um dort ein weiteres Hotel zu errichten.

Isabella versucht, den schwerreichen, adeligen Unternehmer umzustimmen - erfolglos. Am nächsten Morgen wird er ermordet aufgefunden. Ist dies etwa das Werk der Blumenkinder? Isabella kann sich das nicht vorstellen. Gemeinsam mit Matteo beginnt sie zu ermitteln ...

Über die Serie: Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun ...

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebensfreude nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub unter der Sonne Italiens.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung


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Inhalt

CoverKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressumKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18EpilogVorschau

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Über diese Folge

Der Hippie Eden bittet Schwester Isabella um Hilfe: Ein Investor möchte seine Strandkommune dem Erdboden gleichmachen, um dort ein weiteres Hotel zu errichten.

Isabella versucht, den schwerreichen, adeligen Unternehmer umzustimmen – erfolglos. Am nächsten Morgen wird er ermordet aufgefunden. Ist dies etwa das Werk der Blumenkinder? Isabella kann sich das nicht vorstellen. Gemeinsam mit Matteo beginnt sie zu ermitteln …

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Sie öffnet sich dem Dorf und dem weltlichen Leben – und fängt ganz nebenbei auch noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen – oder ist es eher andersrum? Als Polizist ist Matteo noch unerfahren und wird von der Nonne unter ihre Fittiche genommen.

Äbtissin Filomena

»Der Herr gibt es, der Herr nimmt es.« – Nach dieser Maxime lebt die 63-jährige Äbtissin Filomena. Noch nie hat man sie ohne Habit gesehen. Ihr gesamtes klösterliches Leben hat sie in Santa Caterina verbracht, und sie wird es auch hier beenden. Dem Schutz des Klosters und »ihrer« Nonnen hat sie sich mit Leib und Seele verschrieben.

Duccio Lenzi

Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen – doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …

Über die Autorin

Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit »Kloster, Mord und Dolce Vita« setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.

V A L E N T I N A M O R E L L I

Eine Leiche aus gutem Hause

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Anne Pias

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung Christin Wilhelm, www.grafic4u.deunter Verwendung von Motiven © Shutterstock Misao NOYA | NorSob | Jaroslaw Pawlak | Marco Rubino

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-8776-6

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1

»Na, was sagen Sie? So schlecht ist das doch nicht.«

Schwester Isabella blieb Bürgermeister Lenzi eine Antwort schuldig. Dabei hatte er recht. So schlecht war die Position für den Klosterstand wirklich nicht. Er lag noch näher zur Hauptverkehrsstraße und war damit bereits sichtbar, bevor man den Marktplatz betrat.

Dennoch misstraute sie dem Bürgermeister. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht war und nichts aus reiner Nettigkeit tat. Daran änderte auch das weitschweifige Grinsen in seinem Gesicht nichts, mit dem er sie bedachte, während er sich den Schweiß von der Stirn tupfte.

»Das wird Ihren Umsatz bestimmt enorm ankurbeln.«

»Wenn Sie das sagen.«

Isabella stand mit verschränkten Armen hinter dem Verkaufstresen, über ihr die getrockneten Fenchelwürste, die an einer langen Latte über dem Stand baumelten. Wachsam betrachtete sie den vor dem Stand stehenden Bürgermeister, doch dieser hatte nur Augen für die bauchigen Grappaflaschen.

Es waren die beiden letzten, die zum Verkauf bereitstanden. Gerade erst hatten drei Busse ihre Touristen ausgespuckt, die wie Heuschrecken über den Markt hergefallen waren und beinahe alles gekauft hatten, was nicht niet- und nagelfest war. Unterhalb des Tresens stapelten sich die benutzten Probiergläser zu Dutzenden.

Zwar war es noch weit vor der Mittagsstunde, doch das war den meisten Touristen egal. Sie hatten kein Problem damit, sich in der glühenden Vormittagssonne durch die klostereigenen Weine und Tresterbrände zu probieren. Schließlich befanden sie sich im Urlaub. Und Autofahren mussten sie auch nicht, da die Reisebusse sie bequem durch die Sehenswürdigkeiten der Toskana kutschierten.

»Möchten Sie denn auch einen Grappa probieren?« Isabella lächelte den Bürgermeister freundlich an, der nur ganz kurz mit sich zu ringen schien und dann freudig nickte.

»Ach wissen Sie, Schwester. Ein Gläschen in Ehren – Sie wissen schon.«

Isabella wusste und schenkte ihm ein.

Duccio Lenzi exte das Glas in einem Zug. Mit einem lautstarken Schmatzen schlug er das leere Glas auf den Tresen. »Junge, der schmeckt fantastisch.« Wenn ihr im Kloster von einer Sache was versteht, dann von Grappa.«

»Erklären Sie es mir bitte noch einmal, Signore Lenzi«, verlangte Isabella. »Warum all dieser Aufwand?«

Er drehte sich nach beiden Seiten, als würde er die Menschenmenge auf sich wirken lassen, die durch die enge Gasse strömte. Der größte Ansturm war zwar vorüber, doch erfreute sich der Markt noch immer einer stattlichen Anzahl an Besuchern.

»Wir müssen das Marktgeschehen für die Touristen ereignisreich halten«, gab er in einem selbstzufriedenen Tonfall von sich. »Da ist es immer gut, wenn man in Bewegung bleibt und das Standsortiment etwas aufhübscht. Oder eben neu arrangiert – damit es spannend bleibt.«

»Aha«, machte Isabella, die überhaupt keinen Unterschied sah. Außer dass der Klosterstand nun ein paar Meter weiter nach links gerückt worden war und sich der direkte Nachbarstand dafür einen ganzen Meter dichter an ihrem befand. Nicht spannender, aber enger war es geworden.

»Der Caterinenmarkt erfreut sich großer Beliebtheit«, sprach der Bürgermeister weiter, als hätte er die Gedanken von ihren Augen abgelesen. »Da müssen wir eben alle zusammenrücken, um das Angebot zu erweitern.«

Isabella nickte, obwohl sie alles andere als zufrieden mit den jüngsten Entwicklungen war. Den Klosterstand zu verschieben war eine Sache. Eine ganz andere war es, alles derart dicht zusammenzurücken, damit noch mehr Verkaufsstände auf den verhältnismäßig kleinen Platz passten. Dem Bürgermeister ging es dabei weder um ein breitgefächertes Angebot noch darum, es den Verkäufern oder Touristen recht zu machen. Die Steigerung des Profits für die Gemeindekasse war sein primäres Anliegen. Dessen war sich die Schwester sicher.

»Sie haben keinen Schaden davon«, versprach der Bürgermeister. »Im Gegenteil: Sie haben nun einen Platz in der besten Reihe.« Er zwinkerte ihr zu.

Erst dachte Isabella, er würde es aus Nettigkeit tun, doch dann verstand sie, dass er nachgefüllt haben wollte. Also tat sie ihm den Gefallen.

»Habe die Ehre, Schwester«, sagte er, als er auch das zweite Glas in einem Zug hinuntergestürzt hatte und sich mit der Faust auf die Brust schlug. »Und grüßen Sie die Äbtissin von mir.«

Ehe Isabella etwas erwidern konnte, steuerte er bereits den nächsten Stand an und grüßte mit einem eifrigen Winken die Verkäuferin der Mazza-Keramiken, deren Stand sich nun schräg gegenüber dem des Klosters befand.

Auch das war Isabella recht. Sie mochte Giorgia Martini, und im Laufe der Zeit hatte sich zwischen ihnen ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Immer mehr verstand Isabella, warum ihre verstorbene Mitschwester Raffaela den Standdienst so geliebt hatte. Die Aussteller bildeten eine eingeschworene Gemeinschaft, bei der jeder jedem half.

»Sei gegrüßt, Schwester.« Eine sympathische Stimme drang an ihr Ohr.

Als sie sich zu ihr umdrehte, erkannte sie einen Mann, dessen Alter sie unmöglich schätzen konnte. Er war groß und schlank. Seine lehmblauen Augen stachen förmlich aus seinem braun gebrannten Gesicht heraus. Er trug einen dichten Bart, der nahtlos überging in dicke Rastalocken, die von allen Seiten vom Kopf hingen. Isabella wusste gar nicht, wo sie hinschauen sollte, solch eine … andere Erscheinung war der Mann. Um den Hals baumelten Ketten mit Kreuzen und Friedenssymbolen, die Handgelenke waren mit Bändern und Armreifen geschmückt, die silbern schimmerten. Er trug ein gebatiktes T-Shirt in den Farben des Regenbogens.

Als sie alles in sich aufgenommen hatte und ihm endlich wieder in die Augen sah, legte sein Lächeln noch eine Schippe drauf. Er hob die Hand und beschrieb einen Halbkreis. »Möge die Sonne in deinem Herzen leuchten.«

Isabella wusste nicht, ob es die Sonne war, aber sie spürte, wie ihre Augen leuchteten. Das war ja mal eine wirklich nette Begrüßung.

»Ähm, danke, Signore?«, erwiderte sie unbeholfen, weil ihr schlichtweg nichts Intelligenteres dazu einfallen wollte.

»Eden«, sagte der Mann.

»Bitte?«

»Ich heiße Eden. Zumindest nennen meine Freunde mich so.«

»Oh.« Isabella war entzückt. »Und ich darf dich auch so nennen? Das freut mich!«

»Es wäre mir sogar eine Ehre! Wir sind ja quasi Nachbarn.« Sein Kopf ging ruckartig nach hinten, wobei ihm eine dicke Rastasträhne ins Gesicht fiel. »Wir haben in den hinteren Reihen unseren Stand.«

»Ah, der Hippiestand.« Isabella nickte. »Den kenne ich natürlich.« Jeder kannte ihn. Er war die farbenfrohe Attraktion des Marktes und erfreute sich sowohl bei den Touristen als auch bei den Einheimischen großer Beliebtheit.

Obwohl seine Augen noch immer lächelten, seufzte der Mann. »Leider mussten wir unseren Platz in der vorderen Reihe räumen, weil der Bürgermeister der Meinung war, dass wir das Bild des Marktes verschandeln.«

Isabella hob eine Braue. »Das hat er gesagt?«

Der Mann mit dem merkwürdigen Namen Eden zwinkerte kurz. »Nun, nicht in diesem Wortlaut. Aber zwischen den Zeilen war es eindeutig herauszuhören.«

Isabella nickte gedankenvoll. Das sah dem Bürgermeister in der Tat ähnlich. Alles, was auch nur im Ansatz gegen sein konservatives Weltbild sprach, war in seinen Augen schlecht. Einmal mehr fragte sie sich, wie solch ein Mann es nur hatte schaffen können, zum Bürgermeister Santa Caterinas gewählt zu werden. Sie hatte die Menschen dieses Dorfes als aufgeschlossen und weltoffen kennengelernt. Charakterzüge, die so gar nicht zu Lenzi passen wollten.

»Das bedaure ich wirklich sehr«, gab Isabella offen zu.

Doch der Mann wehrte ab. »Der Markt ist glücklicherweise nicht so riesig. Hier bekommen alle ihr Stück vom Kuchen ab.« Er trat näher an den Stand heran. »Aber das ist es nicht, weshalb ich dich sprechen möchte.«

»Du möchtest mit mir sprechen?« Sie sah den Mann verwundert an, der ihr verschwörerisch zunickte.

»Wir haben da ein Problem«, begann er. »Ein recht großes sogar, wie ich anmerken darf, und wir hoffen da auf euren Beistand – also, auf den Beistand der Kirche.«

»Wer ist wir?«, hakte Isabella nach.

»Na, wir. Die Aussteiger. Die Hippies.« Er lachte und nestelte an seiner nach vorne gefallenen Rastasträhne herum, bis er sie schließlich nach hinten warf.

Isabella sah ihn noch immer verwundert an. »Und was kann ausgerechnet ich für euch tun?«

Er sah sie ernst an. »Kennst du unsere Kommune, unten am Strand?«

»Vom Hörensagen«, erwiderte Isabella wahrheitsgemäß. Sie wusste, dass die Hippies sich vor Jahren am Strand von Viareggio niedergelassen und sich dort mit der Zeit ein kleines Dorf eingerichtet hatten.

»Nun, dann weißt du vielleicht auch, dass wir dort seit Jahren leben. Doch nun gibt es da dieses Bauunternehmen, das uns vom Strand vertreiben will, weil es den Auftrag hat, dort im Namen einer großen Hotelkette ein Luxusresort zu errichten.« Er gestikulierte wild mit den Händen. »Das geht doch nicht! An unserem Strand.«

Isabella hob beschwichtigend die Arme, um den Mann zu beruhigen. Sie konnte es sich überhaupt nicht vorstellen. Das Hippiedorf war im Laufe der Jahre zu einem Tourismusmagneten geworden. Niemand störte sich daran. Im Gegenteil: Es waren sehr umgängliche Menschen, die obendrein eine Bereicherung für das Kulturleben der Region darstellten. Viele erfreuten sich an ihren Waren, die sie in Handwerksarbeit herstellten und verkauften. Sie veranstalteten Konzerte, gaben Kurse im Töpfern, Yoga und Meditation. Einmal im Monat veranstalteten die Bewohner dort ein großes Fest, zu dem jeder eingeladen war.

Isabella war noch nie dort gewesen, hatte sich aber fest vorgenommen, es sich selbst einmal anzuschauen. Die Schwestern hatten ihr begeistert berichtet, wie die Hippies Musik machten und an einem Lagerfeuer bis in die späte Nacht feierten.

Vom Caterinenmarkt waren die Hippies ohnehin nicht mehr wegzudenken. Isabella erfreute sich allmorgendlich an dem Anblick des bunten VW-Busses, der stets hinter dem Hippiestand parkte und aus dem die Oldieklassiker erklangen, die sie so sehr mochte. Ihr gefielen die Dinge, die sie herstellten. Handgemachte Kleidung in bunten Batikmustern, Schmuck mit schönen Edelsteinen. Kopftücher, Schals und wundervolle Gemälde in schillernden Farben. Sie verbreiteten gute Laune und eine angenehme Stimmung.

»Da liegt bestimmt ein Missverständnis vor.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Bist du dir da wirklich sicher?«

»Assolutamente. Si! Wir haben einen offiziellen Brief erhalten. Mit einem Ultimatum.« Eden griff in die Tasche seiner ausgeblichenen Jeans-Shorts und zückte einen gefalteten Umschlag hervor. »Hier. Lies selbst. Bitte.«

Zögernd nahm Isabella den Umschlag entgegen und faltete den Brief auseinander. Schnell überflog sie den Inhalt. Der Absender war die Baufirma Marenzi, deren Inhaber ein gewisser Conte Gabriele Marenzi war.

Sie kannte den Namen. Die Marenzis waren eine angesehene Familie aus der Gegend, und Isabella wusste, dass dieser Gabriele Marenzi bei vielen Projekten seine Finger im Spiel hatte.

Das Schreiben bestätigte das, was Eden ihr erzählt hatte. Die Bewohner der Kommune hatten dem offiziell wirkenden Schreiben nach sechs Wochen Zeit, den Platz am Strand zu räumen. Sollten sie dieser Aufforderung bis dahin nicht Folge leisten, würde eine Zwangsräumung vollzogen werden.

»Ich kann es nicht glauben«, sagte Isabella über den Rand des Briefbogens hinweg. »Ich meine, gibt es da nicht so was wie ein Gewohnheitsrecht? Die Kommune gibt es doch bestimmt seit Jahren.«

»Seit beinahe zwanzig«, erwiderte Eden niedergeschlagen und senkte den Blick. »Für uns klingt das sehr ernst. Wir haben bereits das Gespräch mit den Marenzis gesucht, doch wir finden dort kein Gehör. Man hat uns nicht mal einen Termin mit Signore Marenzi in Aussicht gestellt. Deshalb möchte ich dich bitten, Schwester. Vielleicht hat man bei den Marenzis ein offenes Ohr für eine Gottesfrau. Ich habe gehört, dass sie sehr traditionell sind.«

Isabella dachte nach, überlas noch einmal den Brief. »Das Büro befindet sich in Lucca«, murmelte sie vor sich hin.

Doch Eden schüttelte den Kopf und gab den Anflug eines Lächelns preis. »Signore Conte Gabriele Marenzi ist derzeit mit seinem Sohn im La Vetta zu Gast«, sagte er. »Das hat mir eine Freundin erzählt, die dort arbeitet. Deswegen dachten wir, dass es dir keine Umstände macht.« Er drehte den Kopf nach hinten, in Richtung des Hotels. »Das La Vetta befindet sich schließlich gerade mal auf der anderen Straßenseite.«

Isabella schaute skeptisch drein. »Und wie stellst du dir das vor? Dass ich einfach dort hineinmarschiere und ihn dazu auffordere, dieses Vorhaben abzublasen?«

Der Mann griff nach ihrer Hand. »Ja … nein. Ich meine … ich weiß es ja auch nicht.« Er hielt einen Moment inne. »Wir haben selbst keine Ideen mehr und niemanden, der uns helfen könnte. Dem Bürgermeister sind wir schon lange ein Dorn im Auge. Auch sonst gibt es niemanden, der sich für uns einsetzen würde.«

Während er sprach, hatte er Isabella fest im Visier. Die braunen Augen des Mannes erinnerten sie spontan an Caesar, ihren Ziehhund, der sie seit Wochen auf Schritt und Tritt begleitete.

»Bitte, Schwester. Sprich mit ihm. Mach ihm klar, was diese Entscheidung für uns bedeutet. Man beraubt uns damit unserer Existenz. Es muss doch eine andere Lösung geben. Wir sind bereit zu Kompromissen, aber dafür muss man uns Gehör schenken, sich mit uns an einen Tisch setzen.«

Isabelle hielt dem eindringlichen Blick dieses Mannes stand. Schließlich nickte sie. Sie sah es nicht anders.

Sie wollte gerade etwas erwidern, als ihr Telefon sie aus dem Gedankenfluss riss. Beim Blick auf das Display beschleunigte sich ihr Herzschlag. »Entschuldigst du mich bitte, aber das ist wichtig. Es ist mein Bruder!«

Sie hatte schon den ganzen Morgen auf diesen Anruf gewartet. Denn niemand Geringeres als ihr Bruder Andrea hatte sich zum Besuch angemeldet. Zum ersten Mal, seit sie ihr Amt in Santa Caterina angetreten hatte. Eigentlich sollte er schon seit zwei Stunden hier sein, aber sein Zug hatte Verspätung.

»Ciao, Andrea«, rief sie geradezu in ihr Smartphone, das sie ausnahmsweise mit zum Stand genommen hatte. »Was sagst du, du bist in einer Stunde am Bahnhof? Das ist großartig! Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht, denn Schwester Hildegard hat versprochen, dein Leibgericht zuzubereiten. Gefüllte Piccata Milanese.« Nach einem kurzen Geplauder legte sie auf und grinste noch immer vor sich hin, als sie sich wieder Eden zuwandte.

»Das klang nach guten Nachrichten«, sagte er freundlich. »Es ist immer gut, seine Familie um sich zu wissen, nicht wahr?«

Isabella seufzte zustimmend. »Du sagtest, er ist im La Vetta abgestiegen?« Sie deutete mit dem Kinn nach vorn, in Richtung des Hotels, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes befand.

Eigentlich hatte sie auch ihren Bruder in diesem Hotel unterbringen wollen, aber Andrea hatte darauf bestanden, im Kloster wohnen zu dürfen, damit sie so viel Zeit wie nur möglich miteinander verbringen konnten. Natürlich wollte Isabella das ebenso sehr. Dennoch war ihr unwohl bei dem Gedanken, wie ihre Mitschwestern auf ihren Bruder reagieren würden. Er war Stadtmensch durch und durch und konnte mit seiner Lebenseinstellung dem einen oder anderen womöglich ein Dorn im Auge sein.

Eden nickte. »Wir haben herausgefunden, dass Marenzi eine Großbaustelle an der La Estrada 11 betreut. Dort wird gerade ein großer Rastplatz errichtet. Mit Tankstelle, Restaurant und allem Drum und Dran. Deshalb ist Marenzi für einige Tage hier einquartiert. Der Zeitpunkt wäre also perfekt.« Er sah sie beschwörend an. »Sofern du uns helfen möchtest.«

»Natürlich möchte ich«, erwiderte Isabella, machte sich aber nicht viel Hoffnung auf Erfolg. »Doch ich glaube nicht, dass ich da etwas ausrichten kann.«

»Einen Versuch wäre es wert.« Eden sah sie eindringlich an.

Isabella konnte nicht anders, als zu nicken. »Ich kann mich ja einmal mit ihm unterhalten.«

Eden streckte seine Hände aus und umfasste ihre. Er nickte unaufhörlich und lächelte sie verbunden an. »Vielen Dank, Schwester! Das wissen wir sehr zu schätzen. Liebe und Frieden für alle.«

2

Matteo war bester Laune.

Im Radio lief Zuccheros Überhit Senza Una Donna, den Matteo lauthals mitschmetterte, während er auf dem staubigen Boden seiner Garage saß und die Zündkerzen an seiner Vespa wechselte.