Kloster, Mord und Dolce Vita - Sein letztes Abendmahl - Valentina Morelli - E-Book

Kloster, Mord und Dolce Vita - Sein letztes Abendmahl E-Book

Valentina Morelli

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Beschreibung

Folge 14: Schwester Isabella soll niemandem verraten, wer da in ihrem Kloster übernachtet: Der Gastrokritiker Renato Molinari will die Restaurants von Santa Caterina inkognito für eine renommierte Kochzeitschrift testen. Doch schon bald wird er tot in seiner Gästekammer im Kloster aufgefunden. Die Todesursache: Lebensmittelvergiftung. Isabella und Carabiniere Matteo finden heraus, dass er am Abend zuvor in drei Restaurants gespeist hat. Hat einer der Besitzer absichtlich die Fischsuppe des Restauranttesters vergiftet?

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?

Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

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Seitenzahl: 130

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Inhalt

CoverKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressumKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16In der nächsten Folge

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Über diese Folge

Schwester Isabella soll niemandem verraten, wer da in ihrem Kloster übernachtet: Der Gastrokritiker Renato Molinari will die Restaurants von Santa Caterina inkognito für eine renommierte Kochzeitschrift testen. Doch schon bald wird er tot in seiner Gästekammer im Kloster aufgefunden. Die Todesursache: Lebensmittelvergiftung. Isabella und Carabiniere Matteo finden heraus, dass er am Abend zuvor in drei Restaurants gespeist hat. Hat einer der Besitzer absichtlich die Fischsuppe des Restauranttesters vergiftet?

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Sie öffnet sich dem Dorf und dem weltlichen Leben – und fängt ganz nebenbei auch noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen – oder ist es eher andersrum? Als Polizist ist Matteo noch unerfahren und wird von der Nonne unter ihre Fittiche genommen.

Äbtissin Filomena

»Der Herr gibt es, der Herr nimmt es.« – Nach dieser Maxime lebt die 63-jährige Äbtissin Filomena. Ihr gesamtes klösterliches Leben hat sie in Santa Caterina verbracht, und wenn es nach ihr geht, wird sie es auch hier beenden. Für das Kloster würde die strenge Geistliche alles tun.

Duccio Lenzi

Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen – doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …

Über die Autorin

Valentina Morelli schreibt seit vielen Jahren Romane. Mit »Kloster, Mord und Dolce Vita« setzt sie der Heimat ihres Herzens ein Denkmal und fängt das unvergleichliche Lebensgefühl der Toskana ein. Krimis sind für sie ein Mittel, zutiefst menschliche Geschichten zu erzählen.

V A L E N T I N A M O R E L L I

Sein letztes Abendmahl

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Anne Pias

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von Motiven von © Marcoss/shutterstock; © CYRUM/shutterstock; © Misao NOYA/shutterstock; © NorSob/shutterstock; © Rolau Elena/shutterstock; © Peter Cripps/shutterstock

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7517-1620-8

be-thrilled.de

lesejury.de

1

»Aber … dazu haben Sie überhaupt keine Befugnis! Das können Sie nicht!« Matteo war so aufgebracht, dass er wild mit den Händen herumfuchtelte.

Als ihm bewusst wurde, wie hilflos diese Geste in den Augen des Bürgermeisters wirken musste, unterließ er das Wedeln und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Dort kneteten sie sich gegenseitig, aber das taten sie zumindest nicht vor Lenzis Augen.

»Sie werden schon sehen, was ich alles kann, Silvestri. Ich bin hier der Bürgermeister! Und der Computer bleibt so lange konfisziert, bis Sie zur Vernunft kommen und diese Blitzanlage verwenden!« Die Hände des Bürgermeistes warfen sich theatralisch in Richtung des klobigen schwarzen Kastens vor Matteos Schreibtisch.

Darin befand sich eine brandneue mobile Blitzanlage. Innerhalb weniger Minuten aufstellbar und einsatzbereit und sogar im Kofferraum des Einsatzwagens transportierbar. Sie war Lenzis neueste Errungenschaft, um den Autofahrern Santa Caterinas das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Matteo strafte dieses Teil mit Nichtachtung. Obwohl es bereits vor Tagen angeliefert worden war, hatte er es nicht mal ausgepackt, um zu testen, ob es funktionierte. Für ihn war dieses Teil nichts weniger als das Werk des Teufels.

Völlig fassungslos betrachtete er die freie Stelle des Schreibtischs, wo gestern noch sein Arbeitsrechner gestanden hatte. Dort klaffte nun eine Lücke. Der Tag hatte schon nicht gut angefangen. Erst hatte seine Lieblingsmannschaft das Derby gegen den FC Bologna haushoch verloren, und dann war er auch noch zu spät auf die Wache gekommen, wo ihn der Bürgermeister bereits mit einer Standpauke erwartet hatte.

»Ich will meinen Computer zurück!«, begehrte er auf. »Wie soll ich denn ohne arbeiten können?«

»Den bekommen Sie wieder, wenn Sie nicht länger den Arbeitsverweigerer mimen.«

»Aber …«

Ungeachtet der Einwände zückte der Bürgermeister eine Karte, die er vor Matteos Augen auseinanderfaltete. »Ich habe Ihnen sogar bereits die lukra…, ich meine … die gefährlichsten Verkehrsknotenpunkte markiert. Eben da, wo ich es für mehr als angebracht halte, den Verkehr, nun ja, zu überwachen.«

Matteo warf nicht den kürzesten Blick auf die Karte. »Nein, Signore Lenzi! Das geht nun wirklich entschieden zu weit. Ich kann meinen Mitbürgern doch nicht mit einer Radarfalle auflauern.«

»Das ist Ihr Job, Silvestri!«

»Ich weigere mich.« Demonstrativ verschränkte der Carabiniere die Arme vor der Brust.

Strafzettel für Parksünder ausstellen war eine Aufgabe, die ihm gehörig gegen den Strich ging, weshalb er oftmals mehr als nur ein Auge zudrückte. Die Parksituation im Dorfkern war katastrophal, das wusste er selbst am besten. Schließlich war er Anwohner. Doch statt eine Lösung für dieses Problem zu finden, bereicherte Lenzi sich an der Not der Autofahrer.

Und nun baute er sich drohend vor ihm auf, hob warnend den Finger. »Übertreiben Sie es nicht, Silvestri. Sie wissen um meine guten Verbindungen zum Generalkommando der Carabinieri. Immerhin ist Damiano der Onkel meiner werten Gemahlin.«

Und ob Silvestri das wusste. Generalkommandant Damiano Carletti war stets der letzte Joker, wenn der Bürgermeister mit seinen Argumenten nicht mehr weiterkam.

Da stand er vor ihm. Aufbrausend und dickbackig. Selbstgefällig und eitel wie ein Pfau. Was bildete er sich ein? Er war Bürgermeister, nicht der König der Welt – wenngleich er sich gern so aufspielte. Aber die Kontakte, die er bis ganz nach oben in die Führungsspitzen des Verteidigungsministeriums hatte, dem alle Carabinieri unterstellt waren, waren nicht zu unterschätzen. Bislang war Matteo auf der Hut. Er traute diesem Kerl alles zu.

Doch diesmal würde er nicht klein beigeben. Viel zu oft hatte er sich vor den Karren des Bürgermeisters spannen lassen, wenn es darum gegangen war, den Bürgern Santa Caterinas das Geld aus den Taschen zu ziehen, um damit die Gemeindekasse aufzustocken.

»Bei allem Respekt, den ich Ihnen und Ihrem Amt des Bürgermeisters entgegenbringe, Signore Lenzi.« Matteo bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, wenngleich das Herz in seiner Brust heftig pochte. »Aber das werde ich nicht tun.«

Sie lieferten sich ein stilles Blickgefecht, bei dem sich die buschigen Brauen des Bürgermeisters mit jeder verstrichenen Sekunde enger und enger zusammenschoben.

»Das ist Ihr letztes Wort?«, fragte er bedrohlich leise.

Matteo nickte, biss sich lieber auf die Zunge, als ein weiteres Wort folgen zu lassen.

»Also schön, dann werde ich wohl einen Anruf tätigen müssen.« Lenzi streckte die Brust heraus und damit unbeabsichtigt auch den Bauch. Zumindest spannte sich sein Hemd an der ganzen Front und verlangte den Knöpfen alles ab.

Brummend wandte er sich zum Gehen ab, blieb dann aber doch stehen und sah Matteo ein wenig entrückt an. »Beinahe hätte ich es vergessen«, sagte er gedankenvoll und griff in die Innentasche seines Jacketts, aus der er einen Umschlag fischte. Er hielt ihn Matteo unter die Nase.

»Was ist das?«, fragte dieser skeptisch. Misstrauisch betrachtete er den goldumrandeten Umschlag, auf dem mit geschwungener Handschrift sein Name stand.

»Eine Einladung«, sagte der Bürgermeister. »Meine Frau hat darauf bestanden. Ich halte das ja für keine gute Idee. Aber … na ja.« Seine schweren Schultern hoben sich und fielen beinahe im selben Moment träge wieder zurück.

»Einladung?«, erwiderte Matteo. »Wozu?«

»Zur Verlobungsfeier unserer Tochter. Wir richten sie in unserem Haus aus. Meine Frau würde sich freuen, wenn Sie kommen.« Er schnaufte. »Wie gesagt, ich halte das für eine dumme Idee.«

Zu Matteos Überraschung trat er auf ihn zu und klopfte ihm väterlich auf die Schulter. »Frauen eben. Soll einer draus schlau werden, was, Silvestri?« Dann drehte er sich um und ging.

Die Tür zur Wache schloss sich in der Sekunde, in der der Briefumschlag ungeöffnet im Papierkorb landete.

2

Bei jedem ihrer Schritte schwang die Kette mit der Brosche mit. Sie war schwerer als das silberne Kreuz, das sie zeitweilig als Äbtissin des Klosters getragen hatte.

Aber das störte Isabella nicht. Im Gegenteil: Die Brosche um ihren Hals löste eine innere Ruhe in ihr aus. Sie war der Beweis, dass der Weg, den sie eingeschlagen hatte, der richtige war. Zudem wurde sie durch sie bei jedem Schritt an ihre geliebte Nonna erinnert. Gott hab sie selig!

Wenige Wochen waren seit ihrem Tod vergangen, und noch immer fehlte sie ihr in jedem Augenblick. Es gab so viele ungesagte Dinge, die nun niemals mehr gesagt werden würden. Zum Beispiel, wie dankbar sie ihrer Oma war, dass sie sie auf den richtigen Weg geführt hatte. Ein schicksalhafter Weg, wie ihr diese Brosche einmal mehr verdeutlichte.

Sie war das Erbstück ihrer Oma und trug ein Geheimnis in ihrem Inneren, das Isabella nur als Fügung Gottes deuten konnte. Zumindest ihre Oma hatte es so gesehen. Und auch Isabella fand, dass es kein Zufall sein konnte, dass sich in dem Schmuckstück eine Reliquie der heiligen Katharina befand.

An der Echtheit gab es keinen Zweifel. Denn mit dem Erbstück war ihr auch ein kirchlich beglaubigtes Zertifikat ausgehändigt worden. Die Haarsträhne in der Brosche stammte von der Namensgeberin des Ortes, an dem sie nun lebte.

Mit der einen Hand drückte sie die Klinke der Gästekammer herunter, mit der anderen umfasste sie die Brosche, die einmal mehr dafür sorgte, dass sie sich ihrer Berufung in diesem Ort noch näher fühlte.

Sie zog die Tür auf und hielt erschrocken in der Bewegung inne, als sie einen Mann mitten im Raum stehen sah. Dieser wirkte ebenso verdutzt und ließ ein Band seines Hosenträgers schnellen, den er gerade an der Hose zu befestigen versuchte.

»Verzeihen Sie bitte, Signore Molinari. Ich dachte, Sie wären im Refektorium zum Frühstück.«

»Buongiorno, Schwester.« Der Klostergast grinste sie verschmitzt an. »Keine Zeit, ich habe heute noch viel zu erledigen und sollte schon längst auf dem Weg sein.« Er stöhnte angestrengt. »Wenn ich doch bloß diese verflixten Hosenträger befestigt bekommen würde.«

Isabella warf einen prüfenden Blick auf ihn. Sie erkannte sein Problem sofort. Sein wuchtiger Bauch, der in einem bunt gemusterten Hemd steckte, war im Weg. Er schob sich über die viel zu weit unten sitzende Hose. Jeglicher Versuch, die Metallklemmen am Hosenbund zu befestigen, scheiterte wohl daran, dass es einem Blindflug gleichkam.

»Warten Sie, ich helfe Ihnen dabei.« Sie wirbelte auf den Mann zu und wurde umnebelt von einer Wolke herben Aftershaves – so intensiv, dass ihr kurz das Atmen schwerfiel.

»Gefällt Ihnen mein neuer Duft?«, fragte der Mann forschend.

»Nun, er ist nicht unangenehm«, erwiderte Isabella ausweichend. Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Aber vielleicht ein wenig zu viel des Guten?«

Er winkte ab. »Ach, das verfliegt mit der Zeit. Ich habe heute einen langen Tag vor mir.«

»Umso wichtiger ist es, dass Sie in den Tag mit einer Mahlzeit starten«, befand Isabella. »Schwester Hildegard hat heute Morgen Ciabatta gebacken und Ihr Rührei zubereitet. Mit Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Tomaten.«

Sogleich knurrte Isabellas Magen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie hungrig sie selbst war. Kein Wunder, sie war schon vor dem Sonnenaufgang auf den Beinen, um zu beten, eine Runde mit dem Hund zu joggen und alles für die Gäste vorzubereiten. An ein Frühstück hatte sie dabei, wie so oft, keinen Gedanken verschwendet.

Dabei war das Frühstück von Schwester Hildegard ein Gedicht. Seit das Kloster mehr und mehr Gäste beherbergte, war die Küchenschwester voll und ganz in ihrer Rolle aufgegangen und hatte deutsches Flair an den Frühstückstisch gebracht, was die Gäste liebend gern annahmen.

Anstelle spärlicher Mahlzeiten, die aus einem Cornetto und Kaffee bestanden, gab es nun allmorgendlich gebratenen Speck, Spiegel- und Rühreier und die raffiniertesten Aufstriche. In kulinarischer Hinsicht war Schwester Hildegard eine Meisterin ihres Faches.

»Ich habe weder Zeit für ein Frühstück«, wandte Renato Molinari ein, »noch kann ich es mir erlauben, mir den Magen vollzuschlagen. Heute warten einige Gerichte auf mich, die verkostet werden wollen.«

Isabella nickte verständnisvoll und ließ die Metallklammern eine nach der anderen zuschnappen. Molinari hatte ihr bereits von seinem aufregenden Beruf erzählt – streng vertraulich. Denn der Mann in den besten Jahren war Restauranttester der wohl renommiertesten Kochzeitschrift Italiens.

Die Spina di Pesce verstand sich auf die höchsten kulinarischen Ergüsse. Ein Koch, der die begehrte Fischschuppe verliehen bekam, sah einer prächtigen Zukunft entgegen. Schließlich zählte die Schuppe zu den höchsten Kochauszeichnungen Italiens.

Isabella wusste, dass in unmittelbarer Nähe von Santa Caterina ein Koch bereits zwei begehrte Fischschuppen trug, und sein Restaurant, das Signorvino, die erste Adresse für Gourmets in der Toskana war.

Isabella schätzte ebenfalls gutes Essen, liebte es aber bodenständiger. Und davon gab es in der Toskana reichlich. Und im Zweifel tat es Schwester Hildegards selbst gebackenes Ciabatta mit einem Tropfen des klostereigenen Olivenöls. Ein Gedicht!

Ihr Gast, der bereits seit vier Tagen im Kloster logierte, war der Mann, der darüber entschied, wem die Ehre der Fischschuppe zuteilwurde. Molinari hatte es ihr bereitwillig erklärt. Die Redaktion der Spina di Pesce beobachtete die Gourmetszene Italiens ganz genau und behielt jedes Restaurant im Auge, das etwas auf sich hielt.

Molinaris Aufgabe war es, quer durch Italien zu reisen und den exquisiten Adressen einen geheimen Besuch abzustatten. Und nun war er eben in ihrer Region unterwegs und testete die hiesigen Restaurants auf Herz und Nieren. Isabella hatte ihm versprechen müssen, mit niemandem über seine wahre Identität zu sprechen. Nicht mal mit den anderen Klosterschwestern.

Ein klein wenig beneidete sie ihn um seinen schmackhaften Job. Sie stellte es sich unfassbar aufregend vor, ständig unterwegs zu sein und in den fantastischsten Restaurants speisen zu dürfen. Allerdings schien dies nicht unbedingt der gesündeste Lebensstil zu sein.

Molinari mochte um die fünfzig sein, sah aber alles andere als gesund aus. Er hatte starkes Übergewicht und eine rötliche Gesichtsfarbe, die auf einen überhöhten Blutdruck schließen ließ. Das war eine Kombination, die in diesem Alter brandgefährlich sein konnte.

»So, Signore.« Isabella trat von dem Mann einen Schritt zurück und musterte sein Erscheinungsbild. »Die Träger sitzen wie angegossen. Da verrutscht nichts mehr.«

Sie half ihm in das über dem Stuhl hängende Jackett und hielt überrascht inne, als es aus dem Inneren aufklingelte.

Da Molinari bereits mit beiden Armen mitten im Jackett steckte, fischte sie das Mobiltelefon aus der Innentasche, drückte die Annehmentaste und hielt es ihm ans Ohr, woraufhin der Mann dankbar nickte und sich weiter in die Tiefen seiner Jackettärmel zwängte. »Si, Molinari hier, pronto«, bellte er in das Telefon. »Ach, Sie sind es! Für Sie habe ich nun überhaupt keine Zeit.«

Als seine Finger endlich aus der Ärmelöffnung hervorlugten, nahm er ihr das Telefon aus der Hand und wandte sich von ihr ab. Die andere Hand schien noch immer den Ausgang aus dem Jackett zu suchen. Isabella kam ihm zu Hilfe.