Kommissar Kugelblitz - Kugelblitz in Hamburg - Ursel Scheffler - E-Book

Kommissar Kugelblitz - Kugelblitz in Hamburg E-Book

Ursel Scheffler

0,0

Beschreibung

"Hamburg ist die schönste Stadt der Welt!", findet Karli, der Neffe von Kugelblitz aus Südafrika. Doch bald lernt er bei seinem Besuch die Schattenseiten der Großstadt kennen: Eine raffiniert organisierte Gaunerbande macht der Polizei das Leben schwer. Autos, Fahrräder, Kunstgegenstände werden offenbar auf Bestellung geklaut. Als dann noch ein wertvolles Cello aus der berühmten Elbphilharmonie gestohlen wird, ist Kugelblitz sicher, dass die Fälle zusammenhängen. Wird es ihm gelingen, mit seiner SOKO Mosaik die Puzzleteile der Ermittlungen erfolgreich zusammenzufügen? Ein neuer spannender Ratekrimi aus der Reihe der Kommissar Kugelblitz-Städtebände! Mit Lösungen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 113

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Wer spielt mit?

Kommissar Kugelblitz (KK) und sein TeamSonja Sandmann, Fritz Pommes, Peter Zwiebel

Martin und Charly,Neffen von Kugelblitz

Kalle, Anna und Julia,Freunde von Martin

Matteo Saltimbocca,der Mann, der keine halben Sachen mag

Agatha Marmor,eine aufmerksame Augenzeugin, und ihr kluger Dackel Alfred

Fred Klapperzak,Schrotthändler und seine Mitarbeiter Rocco Reck, Bully Borke und Luigi Latte

Ali und Bert,Fahrraddiebe von Bike & Hike

Igor, Ole, Puntolino und Billy Blüte,Mitarbeiter der Firma Pronto

außerdem: ein Hausmeister, ein Zeitschriftenhändler, ein Kutterfischer, ein bekannter Intendant, eine berühmte Cellistin, ausländische Agenten und jede Menge verdeckt arbeitender Bandenmitglieder der Firma Pronto, Dealer, Zwischenhändler, Auftragsdiebe, Polizisten und Zollbeamte

Besuch aus Afrika

Es ist ein heißer Junitag in Hamburg. Im Kommissariat Kugelblitz stehen die Fenster weit offen. Um 12:12 Uhr fliegt eine Wespe herein und dreht einen Looping über den Köpfen der bienenfleißigen Kriminalassistenten Sonja Sandmann, Peter Zwiebel und Fritz Pommes.

Plötzlich lässt sich das tigerfarbene Insekt mit drohendem Gesumm im Sturzflug auf dem Franzbrötchen(Das ist eine Hamburger Spezialität, und nicht nur Wespen ist kein Weg zu weit, um es zu kosten) nieder, das Pommes gerade für die Mittagspause bereitgelegt hat.

Pommes wedelt ärgerlich mit dem Lineal und ruft: „Schwirr ab, oder es gibt einen Mordfall.“

Erschrocken ergreift die Wespe die Flucht.

„Hör ich Mordfall?“, fragt Kugelblitz, der gerade den Kopf zur Tür hereinsteckt. „Dafür ist die Mordkommission zuständig.“

Lachend klären ihn seine Assistenten auf, dass das „Mordopfer“ längst entwischt ist.

„Ich werde jetzt auch schnellstens abschwirren“, entgegnet Kugelblitz und schmunzelt. „Ich muss am Flughafen einen kleinen Kugelblitz abholen. Meinen Neffen Karli!“

„Oh, der nette Kleine mit dem Löwenbaby auf dem Arm. Das Foto hängt doch an Ihrer Pinnwand?“, fragt Sonja Sandmann.

„Ja, das ist der Sohn meines Bruders Jakob. Er lebt seit vielen Jahren in Südafrika. Wir haben uns ewig nicht gesehen.“

„Sie haben einen Bruder in Afrika?“, staunt Zwiebel.

„Von dem haben Sie nie erzählt“, wundert sich Pommes.

„Die Verbindung war auch lange Zeit abgebrochen. Er hat eine Afrikanerin geheiratet und lebte in den letzten Jahren irgendwo auf einer Tierrettungsstation am Ende der Welt. Er hat meiner Schwester Ulla und mir vor langer Zeit einmal dieses Foto von Karli und dem Löwenbaby geschickt.“

„Karli Kugelblitz“, überlegt Pommes. „Kommt mir irgendwie bekannt vor.“

„So heißen Gelbwurst und Gummibärchen im Supermarkt“, grinst Zwiebel.

„Das glaub ich jetzt nicht“, zweifelt Kommissar Kugelblitz.

„Sie können es ja googeln“, schlägt Zwiebel vor.

„Tatsächlich“, sagt Sonja Sandmann, die den Namen schnell ins Suchfenster eingetippt hat. „Allerhand!“

Kugelblitz sieht auf die Uhr. „Ich muss los. Martin wartet vor der Schule auf mich. Er wollte unbedingt mit zum Flughafen und ist neugierig auf seinen kleinen Cousin.“

„Wie alt ist der Kleine jetzt?“, fragt Sonja Sandmann.

„Ich schätze, 7 Jahre? Sein Vater schrieb, der Junge wolle in den afrikanischen Winterferien unbedingt nach Hamburg, um die Stadt kennenzulernen, aus der sein Papa stammt.“

Eine Stunde später geht Kugelblitz mit seinem Neffen Martin zur Ankunftshalle des Flughafens.

„Moment mal“, sagt Kugelblitz und bleibt stehen. „Den kenn ich doch!“

Er sieht einem etwa 40 Jahre alten elegant gekleideten Mann mit Sonnenbrille nach, der mit einem silberfarbenen Rollkoffer an ihnen vorübereilt. Er trägt einen hellen Kaschmirmantel. Vor dem Eingang erwartet ihn ein junger Mann in Jeans und schwarzer St.-Pauli-Lederjacke. Er begleitet ihn zu einem schicken Cabrio. Er trägt eine grüne Basecap, und in seinem linken Ohr funkelt ein kleiner Brillant. Offenbar ist er der Fahrer des Mannes.

„Wer ist der Mann mit dem Koffer?“, erkundigt sich Martin gespannt.

„Er heißt Jean Dupont. Angeblich Export-Kaufmann. Lass dich von seinen eleganten Klamotten nicht täuschen. Wir haben ihn vor einem Jahr mit einem geklauten Porsche erwischt, aber er konnte nachträglich eine Quittung vorlegen, dass er den Wagen bei einem Gebrauchtwagenhändler der Firma Pronto in Straßburg gekauft hat –“

„Karli ist gelandet!“, unterbricht Martin seinen Onkel und zeigt auf die Anzeigetafel, wo mit einem grünen Blinklicht die Landung der Maschine aus Kapstadt angezeigt wird.

Aber dann dauert es noch unendlich lange 38 Minuten, bis endlich die ersten Passagiere aus Kapstadt aus der breiten Glastür herauskommen.

„Hoffentlich erkennen wir Karli. Sein Papa wollte noch ein aktuelles Bild schicken, aber das ist irgendwo im Internet hängen geblieben“, murmelt Kugelblitz und wippt auf den Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Er ist ja nicht der Größte.

„Bestimmt hat er eine dieser Taschen für unbegleitete Kinder umhängen“, vermutet Martin.

„Halte dein Schild hoch“, mahnt Kugelblitz seinen Neffen. „Er kennt uns ja auch nicht!“

Die meisten Passagiere, die jetzt ihre Koffer durch die automatische Glastür schieben, sind braun gebrannt. Sie kommen aus dem Urlaub.

Ein junger Mann mit besonders dunkler Hautfarbe sieht sich suchend um, entdeckt das Schild und kommt dann lachend auf Kugelblitz zu.

„Onkel Isidor? Martin?“, fragt er. Kugelblitz guckt so überrascht, als wäre gerade eine Kuh auf dem Motorrad vorbeigefahren.

„Du bist – Karli? Karli Kugelblitz?“

Der junge Mann nickt verwundert. „Seit meiner Geburt!“

„Ich hab gedacht, ich krieg einen kleinen Bruder!“, sagt Martin. „Wie alt bist du?“

„Fünfzehn“, sagt Karli.

„Na, dann willkommen, großer Bruder!“, sagt Martin und breitet lachend die Arme aus. Auf dem Weg zum Parkplatz erzählt Karli, dass er längst nicht mehr Karli heißt, sondern dass ihn seine Familie Charly nennt. Er zeigt Martin auf seinem Handy ein Foto seiner Eltern.

„Deine Mutter ist sehr schön“, sagt Martin, als sie nebeneinander im Auto sitzen.

„Sie ist eine Prinzessin, oder?“, meldet sich Kugelblitz zu Wort und blickt in den Rückspiegel. „Eine Zulu-Prinzessin.“

Charly nickt. „Papa hat sie als junges Mädchen beim Studium in Durban kennengelernt. Sie haben sich verliebt und mussten fliehen und sich verstecken. Mamas Papa, der Zulu-König, wollte, dass Mama unbedingt einen Zulu-Krieger heiratet und kein Bleichgesicht.“

Kugelblitz muss scharf bremsen. Gerade noch rechtzeitig kommt das Auto zum Stehen. Der klapprige alte VW Golf vor ihnen hat wohl schlechte Bremsen und rammt einen nagelneuen BMW X6, der vor ihm fährt. Wütend springt der BMW-Fahrer heraus. Er regt sich auf, obwohl seine massive Stoßstange nur ein paar kaum sichtbare Schrammen hat.

„Ich bin schuld!“, ruft der junge Mann, der aufgefahren ist. Er klettert aus dem alten VW und geht auf den BMW-Fahrer zu, der aufgebracht neben der offenen Wagentür steht.

„Meine Versicherung zahlt alles!“ Er wedelt mit seiner Versicherungskarte.

Mit gerunzelter Stirn zieht auch der BMW-Fahrer die Brieftasche mit Zulassung und Führerschein aus der Brusttasche.

Und dann geschieht etwas Unerhörtes. Der eben noch so schuldbewusst dreinblickende VW-Fahrer reißt dem Geschädigten die Brieftasche mit den Papieren aus der Hand, hechtet auf den Fahrersitz des BMW und entführt mit einem Blitzstart das fremde Auto.

So viel Frechheit verblüfft sogar Kugelblitz! Er zieht seinen Autoschlüssel ab und steigt aus, um sich um den geschockten BMW-Fahrer zu kümmern.

„Sie sind eben leider einem Auto-Trickdieb auf den Leim gegangen!“, sagt er bekümmert. „Mein Name ist Kugelblitz. Kommissar Kugelblitz von der Kriminalpolizei. Wir bearbeiten im Moment eine ganze Serie ähnlicher Fälle von Autodiebstahl. Allerdings haben Sie auch einen Leichtsinns-Fehler gemacht …“

Frage an alle schlauen Detektive:

Welchen Fehler hat der Geschädigte gemacht?

Hier geht‘s zur Lösung

Fahrraddiebe

Charly geht gleich am nächsten Morgen mit Martin in die Schule. Das ist ziemlich spannend, weil sie im Erdkundeunterricht gerade über Afrika sprechen. Da kann Charly natürlich eine Menge aus seiner Heimat erzählen. Auch darüber, wie schwer es in der Vergangenheit war, als noch überall in Südafrika die Apartheit, die strenge Rassentrennung, herrschte.

„Jetzt ist vieles besser geworden. Aber es gibt immer noch deutliche Grenzen. In bestimmten Stadtteilen von Kapstadt oder Johannesburg leben fast nur Weiße. Auch in Zululand sind die Einheimischen am liebsten unter sich. Deshalb wollte mein Großvater unbedingt, dass alle seine Töchter Zulus heiraten“, erklärt Charly.

Als Martins Klassenkameraden erfahren, dass Charly der Sohn einer Zulu-Prinzessin ist, fallen einige vor Begeisterung fast vom Stuhl.

„Dann bist du ein echter Prinz?“, staunt Kalle, der normalerweise schwer zu beeindrucken ist.

„Fast“, sagt Charly und lacht verlegen. „Ich hab meinen Großvater allerdings nie kennengelernt. Meine Mutter wollte nicht nach Zululand zurück, weil sie die Strafe ihres Vaters für ihren Ungehorsam fürchtete.“

„Und den Zulu-König gibt es wirklich? Oder ist er erfunden wie der König bei Pippi Langstrumpf?“, erkundigt sich Julia neugierig.

„Der ist echt“, bestätigt Martin. „Ich hab bei Wikipedia geguckt.

Zulu-König Goodwill Zwelethini in Nongoma. Er hat 27 Kinder von sechs Frauen.“

„Eine der Töchter ist meine Mama …“, bestätigt Charly.

Es wird die spannendste Erdkundestunde im ganzen Schuljahr. Als es klingelt, wären die meisten am liebsten sitzen geblieben und hätten Charly noch länger zugehört.

Das nächste Abenteuer erwartet die beiden Jungen schon auf dem Schulhof. Ein Streifenwagen der Polizei hält mit quietschenden Bremsen an der Einfahrt. Ein Polizist springt heraus.

„Das ist ja Pommes!“, ruft Martin überrascht.

„Sie waren aber schnell da!“, seufzt Hausmeister Flink erleichtert.

„Ich war in der Nähe, als Ihr Notruf kam“, sagt Pommes und klappt die Autotür zu. „Was genau ist passiert?“

„Fahrraddiebe! Nach der großen Pause wurden jede Menge Räder vom Fahrradparkplatz geklaut!“, berichtet Roberto Flink aufgeregt. „Kommen Sie mit!“

Er geht voran und zeigt auf die leeren Fahrradständer, neben denen die aufgeknackten Schlösser liegen.

„Mist! Mein Rad ist auch weg. Mein nagelneues Rennrad!“, ruft Martin erschrocken. „Und Charlys Rad. Es ist nur geliehen und gehört einem Nachbarn. Voll peinlich ist das!“

Auch Anna, Kalle und Julia suchen vergeblich nach ihren Rädern.

„Wie war das möglich? Hat keiner etwas bemerkt?“, erkundigt sich Pommes und zückt den Protokollblock.

„Es war doch Unterricht!“, sagt Martin.

„Normalerweise habe ich die Einfahrt zum Parkplatz von meinem Bürofenster aus im Blick“, versichert der Hausmeister. „Aber ich musste vorhin im Keller die Elektroanschlüsse überprüfen. In der Küche und im Computerraum war der Strom ausgefallen. Den Grund fand ich schnell heraus: Irgendjemand hatte die Sicherungen am Switchboard ausgeschaltet …“

„… vielleicht die Diebe, um Sie in den Keller zu locken?“, überlegt Pommes.

„Gut möglich!“, sagt der Hausmeister und fügt dann zornig hinzu: „Wenn ich die Kerle erwische!“

Pommes legt die Stirn in Falten und sagt: „Das sieht ganz nach einem geplanten Überfall durch die Fahrrad-Mafia aus: So eine Bande von Dieben und Hehlern macht unsere Stadt nämlich schon seit einiger Zeit unsicher. Über tausend Räder wurden in den letzten Monaten geklaut!“

„Dann wird es ja Zeit, dass die Polizei sie erwischt“, brummt Roberto Flink und bückt sich, um die zerstörten Fahrradschlösser aufzusammeln.

Immer mehr Schüler kommen jetzt aus dem Schulgebäude auf den Hof geströmt. Die Aufregung ist groß: Insgesamt fehlen 23 Fahrräder!

„Wir wollten in den Ferien eine Radtour durch Dänemark machen! Mein Rad war ganz neu!“, beklagt sich ein Mädchen aus der achten Klasse. „Ich hab’s erst vor drei Wochen zum Geburtstag bekommen!“

Pommes rät allen, den Verlust sofort auf dem Polizeirevier anzuzeigen. „Ihr habt doch einen Fahrradpass?“

Den haben die meisten. Dafür hat der Verkehrspolizist Peter Steinert gesorgt, bei dem fast alle vor einiger Zeit den Fahrradführerschein gemacht haben.

Jetzt kommt der Schreibwarenladenbesitzer Horst Hefter aus seinem gegenüberliegenden Geschäft herausgelaufen und ruft: „Hallo, Herr Wachtmeister! Mir ist ein großer blauer Lieferwagen aufgefallen. Er parkte nach der großen Pause eine Zeit lang auf der Einfahrt zum Fahrradparkplatz und hatte ein Kennzeichen mit rotem Rand. Vermutlich Dänemark? Da machen wir immer Urlaub.“

„Können Sie das Fahrzeug näher beschreiben?“, erkundigt sich Pommes.

„Es war so ein Kleinlastwagen mit dunkelblauer Plane. Mercedes glaub ich! Ich wollte die Nummer aufschreiben. Zwei Buchstaben und eine längere Nummer. Aber dann klingelte das Telefon im Laden, und irgend so ein Irrer fragte dummes Zeug.“

„Mercedes stimmt!“, bestätigt eine Frau mit silbergrauen Kringellöckchen, die jetzt mit ihrem Dackel Alfred zu der Gruppe stößt. „Ich hab den Mercedes-Stern am Fahrzeug gesehen. Alfred hat geknurrt und geschnüffelt, als zwei Männer einstiegen. Mein Alfred hat eine Superspürnase und ahnte wohl, dass da etwas nicht in Ordnung war!“

„Ihr Alfred sollte sich zum Polizeihund ausbilden lassen“, scherzt Pommes und notiert sich Namen und Anschrift der aufmerksamen Zeugin.

„Es stand in gelber Schrift Hanse-Cab auf dem Wagen“, erinnert sich die Frau noch. „Es war ein kleiner Lastwagen mit einem Zelt hintendrauf.“

„Das nennt man Pritschenwagen“, sagt Pommes und gibt die Beschreibung des Fahrzeugs an die Fahndung durch.

Als Pommes wieder im Streifenwagen sitzt, kommt die Dame mit dem Dackel noch einmal zurück. Sie klopft ans Seitenfenster und sagt: „Einer der beiden Männer hatte eine Knubbelnase und trug eine Wollmütze. Er hatte eine Zange mit zwei langen Griffen in der Hand. Damit haben sie bestimmt die Fahrradschlösser geknackt.“

„Das nennt man Bolzenschneider“, murmelt Pommes. „Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?“

„Als sie wegfuhren, hat sich der Fahrer eine Zigarette angezündet. Da hab ich gesehen, dass er einen kleinen silbernen Ring unten in der Nase hatte.“

„Das nennt man Piercing“, erklärt Pommes geduldig.

„Und weil ich ihn so angestarrt habe, hat er mir einen Vogel gezeigt!“, ergänzt die aufmerksame Frau noch. „Da hab ich bemerkt, dass er auf dem linken Handrücken eine blaue Schlange gestempelt hat.“

„Das nennt man Tattoo“, sagt Pommes. „Sie sind eine wunderbare Zeugin. Frau … wie war doch Ihr Name?“ Er sieht auf sein Protokoll.

„Marmor. Agatha Marmor“, antwortet die alte Dame und lächelt. „Agatha – wie meine Lieblingsschriftstellerin Agatha Christie. Und wer sind Sie?“

„Polizeiobermeister Fritz Pommes. Hier ist meine Karte. Und wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an!“

Agatha Marmor setzt die Brille auf und sieht auf die Karte.

„Oh, Pommes. Wie die Leibspeise von meinem Enkel Sherlock. Das kann ich mir gut merken!“

Lachfältchen um die Augen verraten, dass ihr das Detektivspielen Spaß macht. Sie zwinkert vergnügt und winkt noch, als das Polizeiauto mit Pommes um die Ecke verschwindet.

Der hat es jetzt eilig. Er sollte längst zu einer Besprechung der SOKO Mosaik im Kommissariat sein.