Kontro-Verse - Wolfgang Luchtenberg - E-Book

Kontro-Verse E-Book

Wolfgang Luchtenberg

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Beschreibung

Eine Kontroverse ist laut Duden eine Meinungsverschiedenheit, eine Auseinandersetzung um eine Sachfrage. Darüber hinaus können aber auch manche Worte und Sätze durchaus unter-schiedliche Bedeutungen haben. Selbst, wenn diese nur durch geänderte Betonungen oder Interpunktionen zustande kommen: Der brave Mensch denkt an sich selbst zuletzt! So schrieb es einst Friedrich Schiller in Wilhelm Tell. Was er damit meinte, dürfte jedem klar sein. Heute, wo viele Menschen Eigennutz vor den Gemeinsinn stellten, hat dieser Satz immer noch Bestand, sofern man ein Komma an der richtigen Stelle hinzufügt bzw. ihn anders betont: Der brave Mensch denkt an sich, selbst zuletzt! Auch die aktuelle Coronakrise hat zu kontroversen Diskussionen geführt. Und so habe ich fünf Gedichte zu diesem Thema, das jeden von uns berührt, unter dem Aspekt humorig und kontrovers an den Anfang dieses Buches gestellt.

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Nach dem Gedichtband „Blickwinkel“ ist dies das zweite Buch, das der 76jährige Hobbydichter Wolfgang Luchtenberg veröffentlicht. Der begeisterte Ronsdorfer (sein Wohnort ist nach seiner subjektiven Einschätzung der schönste Stadtteil von Wuppertal) schreibt seit Jahren humoristisch geprägte Alltagsgedichte. Der pensionierte Bankkaufmann ist leidenschaftlicher Tennisspieler und engagiert sich ehrenamtlich in verschiedensten politischen, sportlichen und kulturellen Funktionen. Seine in vielen Jahren entstandenen Gedichte hat er – ergänzt um zahlreiche Verse zum Tagesgeschehen – zusammengestellt und jetzt in seinem zweiten Buch veröffentlicht. Seine aktuellen Verse stellt er laufend auf seiner Homepage ronsdorferpoesie.de ein.

Glaube nicht alles, was du hörst,

liebe nicht alles, was du siehst,

rede nicht alles, was du weißt.

(Deutsches Sprichwort)

„Sage nicht alles, was Du weißt,

aber wisse immer, was Du sagst“

(Matthias Claudius)

Ich sage, was ich denke,

damit ich höre, was ich weiß!

(nicht ganz ernst gemeinte

kontroverse Meinung des Autors)

Auch diesmal hat meine liebe Frau Renate wieder merklichen Anteil an der Realisierung dieses zweiten Buches, weil sie nicht müde wurde, mich an meine Selbstdisziplin zu erinnern.

Viele Freundinnen und Freunden (das Gendersternchen <siehe Seite 54>, das die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ genau wie ich für weder konform mit den Regeln der deutschen Grammatik noch mit denen der Rechtschreibung hält, benutze ich bewusst nicht) haben mich in der Planung einer Fortsetzung meiner Gedichtveröffentlichung sehr unterstützt. Auch ihnen gilt mein besonderer Dank.

Worte

„Das Wort verwundet leichter als es

heilt“

Johann Wolfgang von Goethe

„Der Sprechende mag ein Narr sein,

Hauptsache, der Zuhörer ist weise“

Laotse

„Humor ist der Knopf, der verhindert,

dass einem der Kragen platzt“

Ringelnatz

„Nur wenige sind es wert, dass man

ihnen widerspricht“

Ernst Jünger

„Man kann auch Ernstes heiter sagen“

Curt Goetz

„Wenn du sprichst, wiederholst du nur,

was du schon weißt. Aber wenn du zuhörst,

lernst du vielleicht etwas Neues.“

Dalai Lama

Wer B (= Blickwinkel) sagt, muss (?) auch K (= Kontro-Verse) sagen.

Logisch ist das zwar nicht, aber es kennzeichnet mein Bemühen, meine in den Jahren entstandenen zahlreichen Gedichte einer gewissen Sortierung zuzuführen, um sie der geneigten Öffentlichkeit jetzt nach „Blickwinkel“ in meinem zweiten Buch zu präsentieren.

Eine Kontroverse ist laut Duden eine Meinungsverschiedenheit, eine Auseinandersetzung um eine Sachfrage. Darüber hinaus können aber auch manche Worte und Sätze durchaus verschiedene Bedeutungen haben. Selbst, wenn diese nur durch unterschiedliche Betonungen oder Interpunktionen zustande kommen: „Der brave Mensch denkt an sich selbst zuletzt!“ So schrieb es einst Friedrich Schiller in Wilhelm Tell. Was er damit meinte, dürfte jedem klar sein. Aber auch heute, wo viele Menschen Eigennutz vor Gemeinsinn stellen, hat dieser Satz noch Bestand, sofern man ein Komma an der richtigen Stelle hinzufügt oder ihn anders betont: „Der brave Mensch denkt an sich, selbst zuletzt!“

Ein anderes dazu passendes Beispiel finden Sie auf Seite 38.

Natürlich komme auch ich nicht an der Coronakrise vorbei, die uns zurzeit voll im Griff hat. Und so habe ich fünf Gedichte zu diesem uns alle berührenden Thema unter dem Aspekt „humorig und kontrovers“ an den Anfang dieses Buches gestellt. Und – so schließt sich der Kreis – mit der größten politischen Kontroverse in 2020 endet es.

Überhaupt hat mich dieses Wort „kontrovers“ immer schon inspiriert, weil es eine Assoziation mit meinem Hobby, dem Verseschmieden, auslöst. Und so habe ich es - um meine Gedichte über Wortspiele und Wortbedeutungen in ein semantisches Korsett zu zwingen - als Buchtitel gewählt. Ich wünsche reichlichen Lesespaß.

Wolfgang Luchtenberg

Inhalt

Anfang

In eigener Sache

Corona

Corona - Vorratshaltung

Steigende Coronazahlen

Corona – Positives und was dann?

Corona und die Folgen

Corona - Erfahrungen

Worte

Absurd

Anglizismen 1

Anglizismen 2

Begrüßung

Beim Augenarzt

Beim Standesamt

Beschreibung

Branchen– und situations-

Blumen-Hochzeit

Callcenter

Das Findelkind

Das Geschenk

Das Hungertuch

Das leere Glas

Das passende Wort

Der alte Fritz

Den Hof machen

Der Bauer

Der Fahrausweis

Der Buchhalter

Der Maler

Der Spaziergang

Der Wasserhahn

Der Zirkel

Die Blindschleiche

Die Wellen

Dilemma

Entschuldigung

Essen

Gendern Sie richtig?

Essig

Floskeln und Phrasen

Figaros Hochzeit

Gesichter machen

Gespräch unter Freunden

Götz

Handy

Hin und her

Hochachtungsvoll

Hunger

Kotflügel

Leergut

Meteorologisches

Migration

Moin

Musikalische Sprachverwirrung

Pralle Sonne

Polizeikontrolle

Rasenpflege

Put – Put – Put

Start-up

Shoppen auf hohem Niveau

Timbuktu

Reiz

Rührend

Verpönte Worte

Vegan

Vorsilben

Sprache

Touristenkaviar

Unbemannt

Vorübergehend

Weltoffen

WhatsApp

Zwischenmenschliches

An der Ahr

Aufklärung

Das weiße Kleid

Der Be…atter

Der Heiratsantrag

Der Laborbefund

Der Kellner

Die Verlobung (Frauengespräch)

Die Wette I

Herr Kollege

Versteckspiel

Alter

Alzheimer

Das erste graue Haar

Der Kopf

Rentnersorgen

Wir sind mal kurz weg

Medizinisches

Adam’s Rippe

Der Patient

Der Blinddarm

Der Skisack

Die Diagnose

Die Wette II

Erste Univorlesung

Fachchinesisch I

Fachchinesisch II

Gewicht

Gewichtsprobleme

Guter Rat

Im Krankenhaus

Im Thermalbad

Leiden eines Tennisspielers

Nächtlicher Hilferuf

Tödliche Pflanze

Virus

Verwechslung

Philosophisches

Das Auge

April April

Bei der Arbeit

Beginn des Lebens

Erziehung

Etikette

Das Missverständnis

Korrespondenz

Nichtstun

Gegensätze

Karriere

Pflichtprogramm für Männer

Selbstgespräch

Tagesschau

Treppenputzen

TÜV

Verstand

Vor Gericht

Zweifel

Tierisches

Das bäuerliche Geburtstagsgeschenk

Das kranke Pferd

Das Pferd

Der Adler

Hirschbraten

Hundekot

Lieblingstiere

Politisches

Der Listenplatz

Nach der Wahl

Regierungs-Anagramm

fake-news

Gipfeltreffen

Audienz

USAlptraum

Wirtschaftsweise

Ende

Doppelter Wortsinn

Das Wort

Nachwort

Anfang

In eigener Sache

Ich erheb’ mit keinem Worte

Anspruch, ein Poet zu sein.

Meine Verse sind die Pforte

für den Raum zum fröhlich sein.

Lachen ist in mancher Krise

stets die beste Medizin;

lust’ge Reime – so wie diese –

weisen uns den Weg dorthin.

Das erste war nur ein Versuch,

der ist – glaub‘ ich - gelungen,

dies hier ist nun mein zweites Buch,

um das ich lang gerungen.

Corona

Corona - Vorratshaltung

Dreieinhalb Jahre1 ist es her,

da meint‘ Minister de Maizière,

falls uns’re Lage schlecht verläufe,

empfehle er uns Hamsterkäufe.

Ich hab‘ ironisch mich gefragt,

ob das den Hamstern auch behagt

und woran man es denn bemisst,

ob so ein Hamster nahrhaft ist!

Was du aus dieser Frage lernst?

Der Deutsche folgt mit vollem Ernst

dem, der die Lage schnell erkennt,

verspätet zwar, doch konsequent.

Drum: grad in der Coronakrise

sind Hamsterkäufe die Devise,

man kauft, als gäb’s kein morgen mehr,

die Warenhausregale leer.

Das geht nicht nur uns Deutschen so,

nein, sowas gibt’s auch anderswo,

ein jeder kalkuliert sehr scharf

für seinen täglichen Bedarf.

Jedoch, was man so täglich braucht,

damit der Schornstein länger raucht,

das sieht in Nachbarländern man

wohl eher unterschiedlich an.

Der Holländer sagt sich mit Grips,

ich horte nur Kartoffelchips.

In Frankreich – wie kann’s anders sein –

lagert man flaschenweise Wein.

Und in den USA beschaffen

sich die Bürger Feuerwaffen.

Nur hier bei uns, wo’s alles gibt,

ist eine Ware sehr beliebt:

wir fürchten Flaute auf Aborten,

weshalb wir Klopapier jetzt horten.

Was zeigt die Meinungsdifferenz?

Was ist daraus die Quintessenz?

Der Holländer meint wohl sehr keck,

durchs Naschen ging das Virus weg.

Und der Franzose sagt „mon dieu,

was gut ist gegen Diarrhö,

wird wohl das Virus auch besiegen“

und lässt sich so nicht unterkriegen.

Die Cowboys in den USA,

die meinen aus Erfahrung ja,

das Virus könnte man erschießen

(und jemand mit, ich würd’s begrüßen).

Uns schlägt – ich will es so mal sagen –

die Krise scheinbar auf den Magen,

und man befürchtet bundesweit,

der Stuhlgang würde lang und breit,

der Darmflora folgt nach der Reife

die proktolog’sche Endlosschleife.

Und ein Gespenst der Virusfront

zeigt sich bereits am Horizont:

man muss – um Ängste nicht zu schüren -

ein Taschenklo bald mit sich führen,

so wie in Wien Fiakerpferde;

auf dass es selbstverständlich werde!

Das wird ein richt‘ger Umsatzreißer

dank unser‘m Volk der Hosenscheißer!

1August 2016

Steigende Coronazahlen

Dass die Coronazahlen steigen,

kann man nun wirklich nicht verschweigen

und mancher meint, es läg‘ daran,

dass man jetzt viel mehr testen kann.

Wenn das so ist in vielen Fällen,

darf ich doch wohl die Frage stellen:

Würd‘ man IQ-Tests sehr forcieren,

würd’s mehr Verrückte produzieren?

Corona – Positives und was dann?

Man fordert: Bleiben Sie zu Haus!

Weichen Sie andern Menschen aus!

Vermeiden Sie Sozialkontakt!

Seit Wochen hören wir‘s kompakt

im Netz, im Radio und TV.

Ein Extra nach der Tagesschau

gehört gefühlt seit Abraham

bereits zu unserm Stammprogramm.

Doch sollte man sich drauf besinnen,

dem Positives abgewinnen:

Jetzt, wo das Leben sich entschleunigt,

wird auch die Seele grundgereinigt.

Die Zeit macht uns grad keine Sorgen,

„kommste heut‘ nicht, kommste morgen“.

Der Schnellkochtopf bleibt schon seit Wochen

im Schrank, man kann ja langsam kochen!

Der Urlaub wurde abgesagt,

jetzt ist der Gartenfreak gefragt.

Dank weniger Berufsverkehr

sinkt auch die Luftverschmutzung sehr.

Doch dürfen wir bei dem Genießen

die Augen nicht davor verschließen:

Danach – das lässt sich prophezei’n –

wird unser Land ein and‘res sein!

Denn startet dann die Wirtschafts-Hatz

fehlt hier so mancher Arbeitsplatz,

im Einzelhandel allemal;

für mich ist es schon ein Skandal,

dass hier der kleine Laden schließt,

woanders jetzt der Umsatz sprießt,

also Amazon und Konsorten

krisenbedingt Gewinne horten.

Die dürfen. Kleine dürfen nicht;

die Logik sich wohl widerspricht.

Drum kann die Konsequenz nur sein:

Kauft künftig hier vor Ort nur ein!!!!

Corona und die Folgen

Das Virus hat uns voll im Griff2,

wir sind ein Leck geschlag‘nes Schiff,

und man versucht, während es tropft,

dass man die vielen Löcher stopft.

Weil du um alte Eltern bangst,

dich plagt existentielle Angst,

siehst vor Probleme dich gestellt

auch in Bezug auf uns’re Welt.

Doch wenn das Leid man mal missachtet

und es ganz nüchtern mal betrachtet,

dann lässt mich ein Aspekt doch hoffen,

wovon die Jüngeren betroffen:

Man riet uns dauernd und kompakt:

vermeidet den Sozialkontakt!

Doch nie hat man in Krisenwochen

von Sexualkontakt gesprochen!

Wir werden ja mit Engelszungen

zur Zweisamkeit quasi gezwungen.

Amtlich verordnet wird das Treiben