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Eine Kontroverse ist laut Duden eine Meinungsverschiedenheit, eine Auseinandersetzung um eine Sachfrage. Darüber hinaus können aber auch manche Worte und Sätze durchaus unter-schiedliche Bedeutungen haben. Selbst, wenn diese nur durch geänderte Betonungen oder Interpunktionen zustande kommen: Der brave Mensch denkt an sich selbst zuletzt! So schrieb es einst Friedrich Schiller in Wilhelm Tell. Was er damit meinte, dürfte jedem klar sein. Heute, wo viele Menschen Eigennutz vor den Gemeinsinn stellten, hat dieser Satz immer noch Bestand, sofern man ein Komma an der richtigen Stelle hinzufügt bzw. ihn anders betont: Der brave Mensch denkt an sich, selbst zuletzt! Auch die aktuelle Coronakrise hat zu kontroversen Diskussionen geführt. Und so habe ich fünf Gedichte zu diesem Thema, das jeden von uns berührt, unter dem Aspekt humorig und kontrovers an den Anfang dieses Buches gestellt.
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Seitenzahl: 87
Nach dem Gedichtband „Blickwinkel“ ist dies das zweite Buch, das der 76jährige Hobbydichter Wolfgang Luchtenberg veröffentlicht. Der begeisterte Ronsdorfer (sein Wohnort ist nach seiner subjektiven Einschätzung der schönste Stadtteil von Wuppertal) schreibt seit Jahren humoristisch geprägte Alltagsgedichte. Der pensionierte Bankkaufmann ist leidenschaftlicher Tennisspieler und engagiert sich ehrenamtlich in verschiedensten politischen, sportlichen und kulturellen Funktionen. Seine in vielen Jahren entstandenen Gedichte hat er – ergänzt um zahlreiche Verse zum Tagesgeschehen – zusammengestellt und jetzt in seinem zweiten Buch veröffentlicht. Seine aktuellen Verse stellt er laufend auf seiner Homepage ronsdorferpoesie.de ein.
Glaube nicht alles, was du hörst,
liebe nicht alles, was du siehst,
rede nicht alles, was du weißt.
(Deutsches Sprichwort)
„Sage nicht alles, was Du weißt,
aber wisse immer, was Du sagst“
(Matthias Claudius)
Ich sage, was ich denke,
damit ich höre, was ich weiß!
(nicht ganz ernst gemeinte
kontroverse Meinung des Autors)
Auch diesmal hat meine liebe Frau Renate wieder merklichen Anteil an der Realisierung dieses zweiten Buches, weil sie nicht müde wurde, mich an meine Selbstdisziplin zu erinnern.
Viele Freundinnen und Freunden (das Gendersternchen <siehe Seite 54>, das die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ genau wie ich für weder konform mit den Regeln der deutschen Grammatik noch mit denen der Rechtschreibung hält, benutze ich bewusst nicht) haben mich in der Planung einer Fortsetzung meiner Gedichtveröffentlichung sehr unterstützt. Auch ihnen gilt mein besonderer Dank.
„Das Wort verwundet leichter als es
heilt“
Johann Wolfgang von Goethe
„Der Sprechende mag ein Narr sein,
Hauptsache, der Zuhörer ist weise“
Laotse
„Humor ist der Knopf, der verhindert,
dass einem der Kragen platzt“
Ringelnatz
„Nur wenige sind es wert, dass man
ihnen widerspricht“
Ernst Jünger
„Man kann auch Ernstes heiter sagen“
Curt Goetz
„Wenn du sprichst, wiederholst du nur,
was du schon weißt. Aber wenn du zuhörst,
lernst du vielleicht etwas Neues.“
Dalai Lama
Wer B (= Blickwinkel) sagt, muss (?) auch K (= Kontro-Verse) sagen.
Logisch ist das zwar nicht, aber es kennzeichnet mein Bemühen, meine in den Jahren entstandenen zahlreichen Gedichte einer gewissen Sortierung zuzuführen, um sie der geneigten Öffentlichkeit jetzt nach „Blickwinkel“ in meinem zweiten Buch zu präsentieren.
Eine Kontroverse ist laut Duden eine Meinungsverschiedenheit, eine Auseinandersetzung um eine Sachfrage. Darüber hinaus können aber auch manche Worte und Sätze durchaus verschiedene Bedeutungen haben. Selbst, wenn diese nur durch unterschiedliche Betonungen oder Interpunktionen zustande kommen: „Der brave Mensch denkt an sich selbst zuletzt!“ So schrieb es einst Friedrich Schiller in Wilhelm Tell. Was er damit meinte, dürfte jedem klar sein. Aber auch heute, wo viele Menschen Eigennutz vor Gemeinsinn stellen, hat dieser Satz noch Bestand, sofern man ein Komma an der richtigen Stelle hinzufügt oder ihn anders betont: „Der brave Mensch denkt an sich, selbst zuletzt!“
Ein anderes dazu passendes Beispiel finden Sie auf Seite 38.
Natürlich komme auch ich nicht an der Coronakrise vorbei, die uns zurzeit voll im Griff hat. Und so habe ich fünf Gedichte zu diesem uns alle berührenden Thema unter dem Aspekt „humorig und kontrovers“ an den Anfang dieses Buches gestellt. Und – so schließt sich der Kreis – mit der größten politischen Kontroverse in 2020 endet es.
Überhaupt hat mich dieses Wort „kontrovers“ immer schon inspiriert, weil es eine Assoziation mit meinem Hobby, dem Verseschmieden, auslöst. Und so habe ich es - um meine Gedichte über Wortspiele und Wortbedeutungen in ein semantisches Korsett zu zwingen - als Buchtitel gewählt. Ich wünsche reichlichen Lesespaß.
Wolfgang Luchtenberg
Anfang
In eigener Sache
Corona
Corona - Vorratshaltung
Steigende Coronazahlen
Corona – Positives und was dann?
Corona und die Folgen
Corona - Erfahrungen
Worte
Absurd
Anglizismen 1
Anglizismen 2
Begrüßung
Beim Augenarzt
Beim Standesamt
Beschreibung
Branchen– und situations-
Blumen-Hochzeit
Callcenter
Das Findelkind
Das Geschenk
Das Hungertuch
Das leere Glas
Das passende Wort
Der alte Fritz
Den Hof machen
Der Bauer
Der Fahrausweis
Der Buchhalter
Der Maler
Der Spaziergang
Der Wasserhahn
Der Zirkel
Die Blindschleiche
Die Wellen
Dilemma
Entschuldigung
Essen
Gendern Sie richtig?
Essig
Floskeln und Phrasen
Figaros Hochzeit
Gesichter machen
Gespräch unter Freunden
Götz
Handy
Hin und her
Hochachtungsvoll
Hunger
Kotflügel
Leergut
Meteorologisches
Migration
Moin
Musikalische Sprachverwirrung
Pralle Sonne
Polizeikontrolle
Rasenpflege
Put – Put – Put
Start-up
Shoppen auf hohem Niveau
Timbuktu
Reiz
Rührend
Verpönte Worte
Vegan
Vorsilben
Sprache
Touristenkaviar
Unbemannt
Vorübergehend
Weltoffen
Zwischenmenschliches
An der Ahr
Aufklärung
Das weiße Kleid
Der Be…atter
Der Heiratsantrag
Der Laborbefund
Der Kellner
Die Verlobung (Frauengespräch)
Die Wette I
Herr Kollege
Versteckspiel
Alter
Alzheimer
Das erste graue Haar
Der Kopf
Rentnersorgen
Wir sind mal kurz weg
Medizinisches
Adam’s Rippe
Der Patient
Der Blinddarm
Der Skisack
Die Diagnose
Die Wette II
Erste Univorlesung
Fachchinesisch I
Fachchinesisch II
Gewicht
Gewichtsprobleme
Guter Rat
Im Krankenhaus
Im Thermalbad
Leiden eines Tennisspielers
Nächtlicher Hilferuf
Tödliche Pflanze
Virus
Verwechslung
Philosophisches
Das Auge
April April
Bei der Arbeit
Beginn des Lebens
Erziehung
Etikette
Das Missverständnis
Korrespondenz
Nichtstun
Gegensätze
Karriere
Pflichtprogramm für Männer
Selbstgespräch
Tagesschau
Treppenputzen
TÜV
Verstand
Vor Gericht
Zweifel
Tierisches
Das bäuerliche Geburtstagsgeschenk
Das kranke Pferd
Das Pferd
Der Adler
Hirschbraten
Hundekot
Lieblingstiere
Politisches
Der Listenplatz
Nach der Wahl
Regierungs-Anagramm
fake-news
Gipfeltreffen
Audienz
USAlptraum
Wirtschaftsweise
Ende
Doppelter Wortsinn
Das Wort
Nachwort
Ich erheb’ mit keinem Worte
Anspruch, ein Poet zu sein.
Meine Verse sind die Pforte
für den Raum zum fröhlich sein.
Lachen ist in mancher Krise
stets die beste Medizin;
lust’ge Reime – so wie diese –
weisen uns den Weg dorthin.
Das erste war nur ein Versuch,
der ist – glaub‘ ich - gelungen,
dies hier ist nun mein zweites Buch,
um das ich lang gerungen.
Dreieinhalb Jahre1 ist es her,
da meint‘ Minister de Maizière,
falls uns’re Lage schlecht verläufe,
empfehle er uns Hamsterkäufe.
Ich hab‘ ironisch mich gefragt,
ob das den Hamstern auch behagt
und woran man es denn bemisst,
ob so ein Hamster nahrhaft ist!
Was du aus dieser Frage lernst?
Der Deutsche folgt mit vollem Ernst
dem, der die Lage schnell erkennt,
verspätet zwar, doch konsequent.
Drum: grad in der Coronakrise
sind Hamsterkäufe die Devise,
man kauft, als gäb’s kein morgen mehr,
die Warenhausregale leer.
Das geht nicht nur uns Deutschen so,
nein, sowas gibt’s auch anderswo,
ein jeder kalkuliert sehr scharf
für seinen täglichen Bedarf.
Jedoch, was man so täglich braucht,
damit der Schornstein länger raucht,
das sieht in Nachbarländern man
wohl eher unterschiedlich an.
Der Holländer sagt sich mit Grips,
ich horte nur Kartoffelchips.
In Frankreich – wie kann’s anders sein –
lagert man flaschenweise Wein.
Und in den USA beschaffen
sich die Bürger Feuerwaffen.
Nur hier bei uns, wo’s alles gibt,
ist eine Ware sehr beliebt:
wir fürchten Flaute auf Aborten,
weshalb wir Klopapier jetzt horten.
Was zeigt die Meinungsdifferenz?
Was ist daraus die Quintessenz?
Der Holländer meint wohl sehr keck,
durchs Naschen ging das Virus weg.
Und der Franzose sagt „mon dieu,
was gut ist gegen Diarrhö,
wird wohl das Virus auch besiegen“
und lässt sich so nicht unterkriegen.
Die Cowboys in den USA,
die meinen aus Erfahrung ja,
das Virus könnte man erschießen
(und jemand mit, ich würd’s begrüßen).
Uns schlägt – ich will es so mal sagen –
die Krise scheinbar auf den Magen,
und man befürchtet bundesweit,
der Stuhlgang würde lang und breit,
der Darmflora folgt nach der Reife
die proktolog’sche Endlosschleife.
Und ein Gespenst der Virusfront
zeigt sich bereits am Horizont:
man muss – um Ängste nicht zu schüren -
ein Taschenklo bald mit sich führen,
so wie in Wien Fiakerpferde;
auf dass es selbstverständlich werde!
Das wird ein richt‘ger Umsatzreißer
dank unser‘m Volk der Hosenscheißer!
1August 2016
Dass die Coronazahlen steigen,
kann man nun wirklich nicht verschweigen
und mancher meint, es läg‘ daran,
dass man jetzt viel mehr testen kann.
Wenn das so ist in vielen Fällen,
darf ich doch wohl die Frage stellen:
Würd‘ man IQ-Tests sehr forcieren,
würd’s mehr Verrückte produzieren?
Man fordert: Bleiben Sie zu Haus!
Weichen Sie andern Menschen aus!
Vermeiden Sie Sozialkontakt!
Seit Wochen hören wir‘s kompakt
im Netz, im Radio und TV.
Ein Extra nach der Tagesschau
gehört gefühlt seit Abraham
bereits zu unserm Stammprogramm.
Doch sollte man sich drauf besinnen,
dem Positives abgewinnen:
Jetzt, wo das Leben sich entschleunigt,
wird auch die Seele grundgereinigt.
Die Zeit macht uns grad keine Sorgen,
„kommste heut‘ nicht, kommste morgen“.
Der Schnellkochtopf bleibt schon seit Wochen
im Schrank, man kann ja langsam kochen!
Der Urlaub wurde abgesagt,
jetzt ist der Gartenfreak gefragt.
Dank weniger Berufsverkehr
sinkt auch die Luftverschmutzung sehr.
Doch dürfen wir bei dem Genießen
die Augen nicht davor verschließen:
Danach – das lässt sich prophezei’n –
wird unser Land ein and‘res sein!
Denn startet dann die Wirtschafts-Hatz
fehlt hier so mancher Arbeitsplatz,
im Einzelhandel allemal;
für mich ist es schon ein Skandal,
dass hier der kleine Laden schließt,
woanders jetzt der Umsatz sprießt,
also Amazon und Konsorten
krisenbedingt Gewinne horten.
Die dürfen. Kleine dürfen nicht;
die Logik sich wohl widerspricht.
Drum kann die Konsequenz nur sein:
Kauft künftig hier vor Ort nur ein!!!!
Das Virus hat uns voll im Griff2,
wir sind ein Leck geschlag‘nes Schiff,
und man versucht, während es tropft,
dass man die vielen Löcher stopft.
Weil du um alte Eltern bangst,
dich plagt existentielle Angst,
siehst vor Probleme dich gestellt
auch in Bezug auf uns’re Welt.
Doch wenn das Leid man mal missachtet
und es ganz nüchtern mal betrachtet,
dann lässt mich ein Aspekt doch hoffen,
wovon die Jüngeren betroffen:
Man riet uns dauernd und kompakt:
vermeidet den Sozialkontakt!
Doch nie hat man in Krisenwochen
von Sexualkontakt gesprochen!
Wir werden ja mit Engelszungen
zur Zweisamkeit quasi gezwungen.
Amtlich verordnet wird das Treiben