Kreaturen des Todes - 3. Band - Walter Brendel - E-Book

Kreaturen des Todes - 3. Band E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Diese Tatsachenberichte beschäftigen sich mit dem Schicksal der Opfer, die Motive der Täter und die Ermittlungsarbeit der Polizei und stellt die Frage, was treibt Menschen dazu, immer wieder andere zu quälen, zu misshandeln oder sogar zu töten? Lesen wir die folgenden Geschichten und Fälle: Ein Mann ist im geteilten Berlin unterwegs, pendelt zwischen Ost und West. In beiden Teilen der Stadt verfolgt er kleine Mädchen, überwältigt und vergewaltigt sie. In einem Wald im Süden der DDR wird eine verbrannte Leiche gefunden. Ganz in der Nähe verläuft eine Transitstrecke. Vermutlich kommt das Opfer aus dem Westen. Ein weiterer Täter entführt, vergewaltigt und tötet drei junge Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren. Fast 20 Jahre dauert die juristische Aufarbeitung. Am 18. Februar 2019 verschwand die damals 15-jährige Rebecca aus Berlin spurlos. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihr – trotz intensiver Spurensuche. Ein ähnlicher Fall ist die Geschichte eines grausamen Mordes an der 17jährigen Maike Thiele aus Leegebruch (Oberhavel) und ihren ungeboren Kind, geplant und ausgeführte von Maikes Ex-Freund, seiner Mutter ihren Bekannten. Ein weiterer Fall eines vermissten Mädchens, der erst Jahre später aufgeklärt wurde, ist der von Georgine Krüger. Der Fall begann am 25. September 2006 in Berlin. Zwei Gesichter finden wir im nächsten Fall. Gewaltphantasien, indem der Tätet immer wieder neue männliche und weibliche Opfer sucht, die er dann brutal ermordet. Ein weiterer Fall handelt von der 34jährigen Maria aus Berlin, die einen Sexualsadisten in die Hände fällt. Ihr Martyrium dauert 47 Tage, wo sie immer wieder vergewaltigt wurde. Doch das ist nicht das einzige Verbrechen des Mannes, den man das Ekel von Rahnsdorf nennt. In einem Stausee im Harz entdeckt eine Spaziergängerin einen menschlichen Torso. Für die alarmierte Kriminalpolizei ist nicht nur die Bergung des Körpers sehr kompliziert, auch die weiteren Ermittlungen sind schwierig. Der letzte Fall handelt vom Totschlag einer Frau, deren Gesicht brutal zerstört wurde. Verdächtigt ist ihr Ehemann, ein Pastor.

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Seitenzahl: 116

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Walter Brendel

Kreaturen des Todes

3. Band

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Impressum

Einführung und Übersicht

Der Vergewaltiger Paul F.

Die Leiche im Wald

Entführt, vergewaltigt, ermordet

Der Fall Rebecca

Der Mord an Maike

Wo ist Gina?

Zwei Gesichter des Täters

Das Ekel von Rangsdorf

Der Mann ohne Kopf

Kommissar Ameise

Quellen

Einführung und Übersicht

In diesem Buch geht es um reale Verbrechen. Dabei wird hinterfragt, wie es zu den Taten kommen konnte, ob es eine Erklärung für die Abgründe der Täter gibt und es wird erläutert, mit welchen Methoden die Polizei die Verbrechen aufklären konnte.

Diese Tatsachenberichte beschäftigen sich mit dem Schicksal der Opfer, die Motive der Täter und die Ermittlungsarbeit der Polizei und stellt die Frage, was treibt Menschen dazu, immer wieder andere zu quälen, zu misshandeln oder sogar zu töten?

Ein Mann ist im geteilten Berlin unterwegs, pendelt zwischen Ost und West. In beiden Teilen der Stadt verfolgt er kleine Mädchen, überwältigt und vergewaltigt sie. Erst als die Ermittler wirklich zusammenarbeiten, gelingt es, ihn zu fassen.

In einem Wald im Süden der DDR wird eine verbrannte Leiche gefunden. Ganz in der Nähe verläuft eine Transitstrecke. Vermutlich kommt das Opfer aus dem Westen. Doch wer ist der Mann? Wer hat ihm ermordet und angezündet?

Ein weiterer Täter ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Er entführt, vergewaltigt und tötet drei junge Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren. Fast 20 Jahre dauert die juristische Aufarbeitung.

Es ist einer der rätselhaftesten Kriminalfälle der letzten Jahre. Am 18. Februar 2019 verschwand die damals 15-jährige Rebecca aus Berlin spurlos. Sie hatte das Wochenende bei ihrer Schwester in Alt-Buckow verbracht und wollte von dort zur Schule gehen. Dort kam sie nie an. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihr – trotz intensiver Spurensuche.

Ein ähnlicher Fall ist die Geschichte eines grausamen Mordes an der 17jährigen Maike Thiele aus Leegebruch (Oberhavel) und ihren ungeboren Kind, geplant und ausgeführte von Maikes Ex-Freund, seiner Mutter ihren Bekannten.

Ein weiterer Fall eines vermissten Mädchens, der erst Jahre später aufgeklärt wurde, ist der von Georgine Krüger. Der Fall begann am 25. September 2006 in der Stendaler Straße, Berlin-Moabit.

Zwei Gesichter finden wir im nächsten Fall. Gewaltphantasien, indem der Tätet immer wieder neue männliche und weibliche Opfer sucht, die er dann brutal ermordet. Er hat zwei Gesichter, ein freundliches und ein gewalttätiges – und ist damit unberechenbar für seine Opfer, die seine Gewaltausbrüche mit dem Leben bezahlen.

Ein weiterer Fall handelt von der 34jährigen Maria aus Berlin, die einen Sexualsadisten in die Hände fällt. Ihr Martyrium dauert 47 Tage, wo sie immer wieder vergewaltigt wurde. Doch das ist nicht das einzige Verbrechen des Mannes, den man das Ekel von Rahnsdorf nennt.

Ein weiterer Fall. In einem Stausee im Harz entdeckt eine Spaziergängerin einen menschlichen Torso. Für die alarmierte Kriminalpolizei ist nicht nur die Bergung des Körpers sehr kompliziert, auch die weiteren Ermittlungen sind schwierig.

Der letzte Fall handelt vom Totschlag einer Frau, deren Gesicht brutal zerstört wurde. Verdächtigt ist ihr Ehemann, ein Pastor.

Der Vergewaltiger Paul F.

Mit den nachfolgenden zwei Fällen gehen wir zurück in eine Zeit, wo Deutschland noch in Ost und West getrennt war und das galt auch für das Verbrechen. Es war nicht alltäglich, dass dieselben Täter auf beiden Seiten der Grenze aktiv wurden. Trotzdem wurden die Verbrechen aufgeklärt, was nicht für diese Zeit normal war, denn die Polizei in Ost und West waren ja eigentlich Klassenfeinde und ein Kontakt auf ein Minimum beschränkt.

Kommen wir zum ersten Fall. Paul F. ein Vergewaltiger in Ost und West. Erst missbraucht er Kinder in seinem Kiez am Prenzlauer Berg. Nach einer Haftstrafe wird er nach West-Berlin abgeschoben. Dort setzt er seine Taten fort und reist auch immer wieder über die damalige Grenze nach Ost-Berlin.

Jetzt ging es nicht mehr um Verbrechen allein, sondern auch um einen Ost-West-Konflikt. Gerade im ersten Fall, wo der Täter in Ost und West von Berlin Kinder missbrauchte, zeigt wie er die politische Situation von Berlin ausgenutzt hat, um diese Taten zu begehen und wie die Teilung der Stadt auch die Ermittler daran gehindert hat, diesen Verbrecher überhaupt fassen zu können.

Und die Ermittler waren auch mutig, gerade in der Endphase der Aufklärung wurden Regeln gebrochen, die damals noch gegolten haben, um die Kollegen in West-Berlin zu unterstützen.

Starten wir in Ost-Berlin und dort im Stadtbezirk Prenzlauer Berg. Dieser Stadtbezirk gilt heute als Szene-Bezirk. Wohnraum ist begehrt und teuer. In den 1980 Jahren waren hier nur wenige Häuser saniert. Ganze Viertel verfielen, trotz der Wohnungsnot in der DDR-Hauptstadt. Nicht wenige Berliner besetzten einfach Wohnungen im Prenzlauer Berg und ließen ihre Bleibe trickreich legalisieren.

Hier wohnt damals auch Paul F. Er hat gerade seine Lehre zum Baufacharbeiter abgebrochen und lebt ziellos in den Tag hinein. Er hat kaum Freunde und auch keine Freundin, denn nur wenn er trinkt, traut er sich Frauen anzusprechen. Doch die zeigen ihm die kalte Schulter, gerade weil er trinkt. Also ein ziemlich einsamer und frustrierter junger Mann.

Er sieht für sich nur einen Ausweg und vergreift sich an Menschen, die kleiner sind als er. Also an Kindern. Dabei ist er selbst gerade einmal 18 Jahre alt, als er zum ersten Mal ein Mädchen verfolgt, um es sexuell zu missbrauchen. Es bleibt nicht bei dieser einen Tat, den Paul F. tut es immer wieder.

Alle Opfer sind so um die 10 Jahre alt und die Serie beginnt dann im Oktober 1982 und geht bis in den April 1983. Der Täter entwickelt bei seinen Verbrechen ein ganz typisches Muster. Er läuft den Kindern erst einmal hinterher, um den Wohnort auszukundschaften. Er klingelt dann dort und gibt vor, die Eltern sprechen zu wollen. Diese sind natürlich nicht zu Hause und er fragt nach Zettel und Stift um eine Nachricht zu hinterlassen. Dann drängt er die Kinder in die Wohnung und missbraucht sie dort. Manche Kinder schlägt er auch und droht ihnen mit dem Tod, falls sie ihm verraten. Als er nach den Taten geht, klaut er noch irgendwas aus der Wohnung. Meist nur Kleinigkeiten, für ihm aber eine Art von Trophäe.

Paul F. sieht sich jedes Mal nach begangener Tat in der Wohnung um, nimmt Uhren mit und Geld sowie mehrfach auch Matschbox-Autos. Das sollte zu seiner Legendenbildung beitragen, dass er „nur“ ein Räuber und Dieb sei und kein Vergewaltiger. Der Hauptteil seiner Aktivitäten war also darauf gerichtet, den sexuellen Missbrauch vergessen zu machen. Die Mitnahme der Matschbox-Autos wiederspiegeln seine kindliche Faszination und er funktioniert dann wie ein Gleichaltriger.

Für die Bewohner am Prenzlauer Berg war es furchtbar, ein Phantom war unterwegs, der Kinder in der eigenen Wohnung vergewaltigt. Das machte Angst und die Unruhe im Stadtbezirk wächst. Und genauso der Druck auf die Polizei.

Die konnten aber wenig ausrichten, denn es gab kaum verwertbare Spuren, um den Täter näher zu kommen. Monatelang gibt es also kaum Ergebnisse bei der Suche nach diesem unbekannten Mann. Nur quälend langsam kommen die Kriminalisten den Vergewaltiger näher.

Ein halbes Jahr lang ist Paul F. auf diese Art und Weise im Prenzlauer Berg unterwegs. Die Volkspolizei bildet eine eigene Ermittlungsgruppe der 6. Mordkommission von Ost-Berlin, denn diese Serie verunsichert die Menschen sehr.

Schließlich gelingt es den Ermittlern aus der Polizei-Inspektion Prenzlauer Berg in der Schönhauser Allee Paul F. zu fassen. Er wird 1983 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis schreibt er einen Ausreiseantrag, so wie es damals viele Strafgefangene tun. Weg aus der DDR. Weg aus dem Land, was sie für ihr Scheitern und ihre Taten mitverantwortlich machen.

Noch vor Ablauf der sechs Jahre gibt es in der DDR eine Amnestie. Paul F. wird am 7. Dezember 1987 entlassen und ein halbes Jahr später in den Westen abgeschoben. Also nach vier Jahren ist Paul F. wieder ein freier Mann und kommt, wie andere Ausreisewillige DDR-Bürger ganz schnell in den Westen an. Ob es den dortigen Behörden recht war, dass sie mit Kriminellen überschwemmt wurden, mag man sehr bezweifeln.

Man geht nun bei der Volkspolizei davon aus, dass man es mit den gefährlichen Vergewaltiger nichts mehr zu tun hat. Doch man sollte sich schwer täuschen. Der Stadtbezirk Prenzlauer Berg wird sich jetzt zu einen viel größeres Problem, ein deutsch-deutsches Problem entwickeln und nicht einmal die Mauer soll Paul F. im Wege stehen.

Das macht den Fall wieder zu einen ganz besonderen, denn Abgeschobenen war es verboten, wieder in die DDR einzureisen. Es gab den sogenannten Sperrvermerk in den Akten, der dann bei jeder Grenzübergangsstelle vorlag. Doch dieser wurde bei Paul F. vergessen anzubringen, warum auch immer. Er konnte also bedenkenlos wieder nach Ost-Berlin einreise und hat davon auch rege Gebrauch gemacht, denn richtig glücklich war er im Westen nicht.

Im Westteil der Stadt fühlt er sich nicht heimisch. Er hat kurz vor seiner Ausreise in Ost-Berlin eine Frau kennengelernt und will mit ihr eine Beziehung anfangen und fährt nun immer wieder mit seinen Westberliner Ausweis nach Ost-Berlin, stellt sogar einen Antrag auf Widereinbürgerung in die DDR, will zurück und schreibt an Gorbatschow, Honecker, Momper, den damalige Regierenden Bürgermeister von West-Berlin. Doch es hilft nichts. Die Tür bleibt zu.

Im September 1988 wird der Antrag auf Grund der Sexualdelikte mit Kindern abschlägig beschieden. Paul F. fängt wieder an zu trinken. Damals ist ja von der DDR-Führung oft behauptet wurden, dass es Tausende von DDR-Bürgern gebe, die ihre Ausreise in den Westen längst bereut hätten und zurück in den Osten wollten. Auch wenn das eine Art Propaganda-Ente war, auf Paul F. traf das aber wirklich zu.

Er war frustriert, hatte keinen Kontakt mehr zu seiner Freundin, sie hatten ja eine gemeinsame Wohnung in Ost-Berlin und wollten heiraten. Das war jetzt alles vorbei, er kam nicht mehr zu ihr. Das Problem ist, dass keiner in West-Berlin ahnte, wie gefährlich der Mann ist, gerade wenn er sich isoliert fühlt und wieder trinkt. Dann lösten sich die Bremsen bei ihm, die Abwehrspirale ging wieder los, genauso wie es damals in Osten war.

Vier Wochen waren gerade vergangen, seit seinem Antrag auf Wiedereingliederung in die DDR abgelehnt war, als er wieder loszieht und diesmal in West-Berlin. Im Oktober 1988 verfolgte er ein achtjähriges Mädchen in Neukölln. Er geht ihr nach auf dem Weg von der Schule nach Hause, kommt unter einen Vorwand in die Wohnung und missbrauch das Kind. Es ist der Beginn einer neuen Serie, sechs Jahre nach den Taten im Prenzlauer Berg.

Für die Westberliner Kripo ist Paul F. ein völlig neuer Täter, die Ermittler haben ihn nicht auf dem Schirm, er steht nicht in den Akten und deshalb keinen sie auch das Tatmuster nicht, was so typische für Paul F. ist.

Also ein völlig unbekannter neuer Täter für die Kripo in Westberlin, denn ein Kontakt zur Kriminalpolizei in Ost-Berlin besteht ja nicht. Die Spezialisten für Sexualdelikte in Westberlin prüfen zunächst die üblichen Verdächtigten. Die Opfer wurden mit der Lichtbilddatei der bekannten Täter konfrontiert, doch keiner konnte den Täter herausfinden, denn es gab ihn einfach nicht in der Westberliner Sexualdatei. Damit war klar, dass es jemand sein muss, der bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist.

Wer ist dieser neue Täter? Ein Rätsel vor dem die Westberliner Kripo-Beamten stehen. Sie veröffentlichen ein Phantom-Bild. Doch niemand kennt diesen Mann, der immer wieder auf gleiche Weise vorgeht, so als hätte er für seine Taten ein Drehbuch. Doch nicht nur im Westteil der Stadt ist Paul F. unterwegs.

Er hat sich inzwischen einen gefälschten Personalausweis besorgt und reist unter anderen Namen immer wieder nach Ost-Berlin. Angeblich, um seine frühere Freundin zurück zu gewinnen. Doch es gibt noch andere Dinge, die ihm treiben. Es zieht ihm zurück in seinen alten Kiez, dorthin, wo seine erste Serie von Vergewaltigungen ihren Ausgang nahm.

In der vertrauten Umgebung handelt wer wieder nach seinem ersten Tatmuster. Im Mai 1989 zum Beispiel in der Richard-Straße im Prenzlauer Berg. Die Täterbeschreibung und der Modus der Herangehensweise wiesen immer wieder auf Paul F. hin. Doch für die Ost-Berliner Ermittler war klar, Paul F. ist nicht mehr in der Stadt, ist abgeschoben nach West-Berlin.

Es ist wirklich kaum zu glauben, Paul F. wird zum Grenzgänger, sucht seine Opfer jetzt in West- und Ost-Berlin, doch die Ermittler erkennen das nicht, dass hier immer nach dem gleichen Schema gehandelt wird. Die Ermittler im Osten glauben, dass Paul F. nicht mehr einreisen kann und darf und die Westberliner Kollegen kennen die Vorgeschichte nicht.

Die Mauer war also in diesem Fall ein Schutzwall für den Verbrecher. Fast neun Monate kann Paul F. auf diese Art und Weise zwischen West- und Ost-Berlin hin und her pendeln, unerkannt, und auf beiden Seiten der Mauer Kinder vergewaltigen. Erst im Juli 1989 ist vorerst Schluss.

Ein Kontrolleur am Grenzübergang Friedrichstraße guckt etwas genauer hin und stellt fest, dass ein gefälschter Personalausweis existiert, was vorher niemanden aufgefallen war und jetzt wird Paul F. festgenommen und kommt in die Hände der Stasi. Und es existiert nur ein Tatvorwurf und der heißt illegaler Grenzübertritt. Was er bis dahin noch getrieben hat, ist niemanden bekannt.

Er kommt in die Stasi-U-Haft nach Pankow. Von seinen neuen Sexualverbrechen ahnt die Stasi nichts und auch die Kriminalpolizei wird nicht informiert. Paul F. wird am 6. Oktober 1989 vom Stadtbezirksgericht Pankow zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wegen mehrfachen ungesetzlichen Grenzübertritts im schweren Fall. Außerdem soll er die Reststrafe vom November 1983 verbüßen, die ihm durch die Amnestie erlassen wurde.

Doch schon acht Wochen später, Ende November 1989 kommt er wieder frei, denn inzwischen ist die Mauer gefallen. Bereits fünf Tage nach der Entlassung aus dem Stasi-Gefängnis in Pankow, folgt er dem nächsten Kind. Diesmal im Horstweg in Berlin-Charlottenburg.

Es war für ihn ein Racheakt, denn er hat die wahrhaftig Schuldigen in der Außenwelt gesehen. Alle mochten ihm nicht, ein Zugang zu ihnen war ihm nicht gegeben und dann wollte er einmal der sein, der bestimmt, einmal Herrscher spielen. Das war mit einer Sorte von Lebendigkeit verbunden, die dann durch die Sexualvorgang die innere Belohnung versprach.