L a r i s s a - Steve Lee - E-Book

L a r i s s a E-Book

Steve Lee

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Beschreibung

Berthold Kerper, ein Frauenheld, der schon viele Frauen enttäuscht zurückließ, hat sich geschworen, nie eine Ehe einzugehen. Als er jedoch auf einer Veranstaltung Larissa Germann, die Tochter eines reichen Papierfabrikanten kennenlernt, schwinden alle seine Vorsätze. Zum ersten Mal in seinem Leben erwacht in ihm die große Liebe, die von Larissa erwidert wird. Larissa ist mit Martin Reichert, einen Bankdirektor verlobt, der auf sie krankhaft versessen ist und sie nicht freigibt. Er droht ihr, Berthold Kerper und ihren Vater liquidieren zu lassen, wenn sie sich nicht von Kerper trennt. Larissa und Berthold ahnen nicht, dass er der Kopf eines Drogensyndikats ist. Als er auffliegt, taucht er unter und wird von Interpol gesucht. Aus den Untergrund heraus, macht er seine Drohung wahr. Larissa ist verzweifelt und hegt den Gedanken sich ihm auszuliefern. Berthold und sein Freund Felix Wagner nehmen den Kampf auf.

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Inhaltsverzeichnis

Gedanken

Die Gartenpartie

Eine Woche später

2 Wochen später

zwei Monate später

1 Woche später

2. September

Zwei Tage später?

Anfang November

Mitte November

Ende November

Der folgende Tag

Anfang Dezember

Der nächste Tag

Eine Woche später

Blutige Wahrheit

Eine Woche vor unserer Hochzeit

Der nächste Tag

Der Tag vor unserer Hochzeit

Unsere Hochzeit

Heiligabend

Auf der Rodelbahn im Lockwitztal

Der folgende Tag

In Oberstaufen

Silvester

Der Abschied

Anfang Mai

30. Juni - Laris Geburtstag

Mitte August

Ende September

Ende Oktober

Die Abreise

Die folgenden zwei Tage

Wieder zu Hause

30 Jahre später

Gedanken

Ich stand vor einem großen Spiegel und betrachtete mich. Vor mir stand ein hochgewachsener, kräftig gebauter Mann im Alter von 35 Jahren, schlankes Gesicht, die braunen Augen waren mit kräftigen Augenbrauen umrahmt, hohe Stirn, fülliges braunes langes Haar welches etwas länger als gewöhnlich zur Schulter herunter fiel. Die strahlend weißen Zähne mit den geschwungenen Lippen mussten jede Frau anmachen. Ich war mit mir zufrieden. Wenn ich aber daran dachte, wie vielen Frauen ich schon das Herz gebrochen hatte, dann bekam ich ein schlechtes Gewissen.

Ich setzte mich an meinen Schachtisch. Mit meinem ersten Verdienst hatte ich mir den Schachtisch aus Kirschbaum mit handgearbeiteten Figuren und die zwei kleinen lindgrünen Ledersessel gekauft. Immer wenn ich mit mir nichts mehr richtig klarkam, dann setzte ich mich an den Tisch und fing an zu grübeln. So auch jetzt. Eine Schwermut überfiel meine Seele. Was hatte ich mit meinen 35 Jahren eigentlich erreicht? Nichts. Ich hatte mein bisheriges Leben viel zu viel mit den Frauen verplempert und zu wenig Zeit für ein Aufsteigen im Beruf eingesetzt. Die Frauen machten es mir stets zu leicht, sie flogen auf mich und stahlen mir dadurch die Zeit für meine berufliche Fortbildung. Und so hatte ich es nur als Handelsvertreter für Bademoden geschafft. Ich ging zu meiner kleinen Bar, holte ein Whiskyglas aus dem Schrank und schenkte mir einen ordentlichen Schluck ein. Ich musste auch an meinen fünf Jahre älteren Bruder denken, welcher in schwere Depressionen gefallen war und machte mir Vorwürfe, dass ich mich von ihm abgewendet hatte. Wenn mich starke negative Gefühle beherrschten, dann wanderte ich stundenlang durch die Sächsische Schweiz, wollte keinen Menschen sehen und kam dann wieder in einem halbwegs normalen Zustand nach Hause Und heute, am Samstag, war ich dazu noch alleine. Meine Freundin Daniela war mit ihrer Mutter in den Ferien nach Teneriffa geflogen. Sollte ich meinen langjährigen Freund Felix Wagner anrufen? Aber er wollte ja mit seiner Helga in die Oper gehen. Ich kippte den Whisky herunter, stand auf und wollte mich auf den Weg in die Sächsische Schweiz machen, als es an der Haustür läutete. Ich öffnete die Tür und sah meinen Freund der gleich ins Zimmer stürzte, er ging an die Bar und schenkte sich uns ein Pils ein.

„Dich habe ich heute aber nicht erwartet“, sprach ich ihn an.

„Helga hat mit mir Schluss gemacht. Sie hat mich gestern mit Anja gesehen.“

„Meinst du nicht, wir treiben es zu viel mit den Frauen?“

„Wir haben einfach die richtige noch nicht gefunden.“

„Oder wollen wir uns letzten Endes nicht an eine binden?“

„Da könntest du auch recht haben Bert.“

Er schenkte uns das Bier ein und ich musste dabei denken, dass er aus reichem Hause stammte. Seine Eltern hatten sich aus Altersgründen zurückgezogen und da er das einzige Kind war, übergaben sie ihrem Sohn alle drei Modehäuser. Er war wie ich groß, kräftig und gut gebaut. Sein Gesicht hatte jedoch eine sehr kantige Form mit starken Backenknochen, die schwarzen Haare waren stets sauber nach hinten gekämmt, seine Hornbrille ließ ihn für den ersten Augenblick gesetzter erscheinen, als er in Wirklichkeit war. Wenn er sprach, dann sprach er mit seiner dunklen Stimme ruhig, was beruhigend auf den Zuhörer wirkte.

„Was ist? Du stehst bloß da und sagst nichts.“

„Ich hatte mir vorhin einige Gedanken gemacht und bin da noch etwas abwesend.“

„Du bist in letzter Zeit öfter abwesend. Bert, wenn du Sorgen hast, dann kannst du mir alles sagen. Wir kennen uns schließlich schon über 20 Jahre. Und wenn ich dir in irgendeiner Weise helfen kann, - bitte dann sage es.“

„Was unternehmen wir heute?“, wechselte ich das Thema.

„Ich habe noch zwei Karten für die Semperoper um 20.00 Uhr und wollte ja mit Helga gehen, aber das ist ja wieder Schnee von gestern. Warum gehen wir nicht?“

„Warum eigentlich nicht?“

„Also, wir haben noch gut zwei Stunden Zeit und können noch eine Partie Schach spielen.“

Nach den zweitem Spiel machten wir uns auf den Weg. Mit meinem alten VW Bus fuhren wir in die Tiefgarage der Semperoper herein. Die Parkplätze waren gut belegt, jedoch daneben noch ein Platz frei war, wollte ein roter BMW einparken. Das kratzende Geräusch verriet mir, dass mein Bus gestreift wurde. Natürlich eine Frau. Sie stieg aus ihrem Wagen, ich sah sie und konnte meinen Blick nicht mehr von ihr wenden. Schweigend starrten wir uns an. Mein Gott war das eine Frau, eine Frau die jedem Mann schlaflose Nächte bereiten musste. Sie war höchstens 1,65. Aber was für ein erotisches Gesicht. Die kleinen dunklen freche Augen zogen mich in ihren Bann. Ihre kastanienroten Haare hatte sie als Pferdeschwanz gebunden. Sie trug ein lindgrünes, figurbetontes Kostüm, was ihre sagenhaft weibliche Figur stark betonte.

„Es tut mir leid“, begann sie mit ihrer leicht dunklen Stimme.

„Dass Frauen nicht richtig einparken können“, frotzelte Felix

Ich sah, wie ihre kleinen blauen Augen zornig blitzten und sie konterte:

„Das ihr Männer euch immer so viel einbilden müsst. Ich habe Ihren Bus gerammt und werde für den Schaden aufkommen, aber wenn Sie meinen, dann können wir auch die Polizei holen.“

„Nein, das brauchen wir nicht. Es genügt, wenn Sie uns ihre Adresse geben“, antwortete ich.

Sie nahm aus ihrer Handtasche eine Visitenkarte und gab sie mir. Ich las: Larissa Germann, Am See 18, 01326 Pillnitz.

„Reicht Ihnen das jetzt?“ wollte sie wissen.

„Ja, natürlich. Darf ich Sie fragen, ob sie auch auf den Weg zur Oper sind?“

Mit einem Schmunzeln auf ihren Lippen sah Sie mich herausfordernd an und erwiderte:

„Ja, – das habe ich vor.“

Felix war näher zu ihr herangetreten und wie ich fand ein bisschen zu nah. Mein Ärger blieb ihr wohl nicht verborgen, denn sie sah mich mit einem verschmitzten Lächeln an und sagte:

„Sie wollen jetzt, dass wir zusammen den Weg gehen?“

„Das haben Sie gut erkannt“, antwortete Felix

„Also gut, gehen wir.“

Wir gingen gemeinsam und betraten das Foyer. An ihrer Seite hatte ich ein Gefühl, welches ich bisher noch nie gekannt hatte. Kerper, du musst aufpassen, sonst wirst du von ihr gefangen. Larissa bestellte drei Champagner und sagte:

„Das ist eine kleine Entschädigung.“

Bald ertönte der erste Gong und wir machten uns langsam auf den Weg. Es grenzte schon an ein Wunder, dass sie drei Sitze rechts neben mir saß. Der Vorhang ging auf, doch ich musste immer wieder zu ihr schielen. Auch Felix hatte ein Auge auf sie geworfen, was bei mir leichten Ärger hervorrief. Mein Gott ist das eine Frau. Ich spürte, - diese Frau war einmalig und sie könnte mich fangen, - was ich auf keinen Fall wollte. Mir wurde heiß, als sie immer wieder zu uns herüberblickte.

In der Pause trafen wir uns wieder im Foyer. Dieses Mal spendierte ich den Champagner. Sie nahm mir das Glas ab und schaute mich mit einem Blick an, - dass ich mich zwingen musste, sie nicht in den Arm zu nehmen. Felix boxte mir in die Rippen und flüsterte mir zu:

„Bert, die gefällt mir aber auch. Wenn du auch entsprechende Absichten hast, dann werde ich gegen dich kämpfen.“

Das waren ja Aussichten. Während wir wieder auf unsere Plätze zurückgingen, sah sie uns beide an und sagte: „Ich gebe am 30. Juni eine kleine Gartenparty. Wenn ihr Lust habt, lade ich euch gerne ein. Beginn ab 16.00 Uhr. Meine hübsche Freundin Yvonne ist auch da.“

„Wir kommen!“, antwortete Felix spontan.

Larissa sah mich von der Seite fragend an und ich hatte dabei das Gefühl, als ob sie von mir auf meine Zusage wartete.

„Ich nehme die Einladung sehr gerne an.“ antwortete ich erfreut.

„Übrigens ich bin Larissa“, sagte sie und blinzelte mir frech zu.

Nachdem Felix sein „Felix“ heraus gesprudelt hatte, sagte auch ich meinen Vornamen. Ich konnte nicht widerstehen ihr einen zarten Kuss auf ihre Wange zu drücken. Ihr erotisches Lächeln war für mich die schönste Belohnung.

Nach der Vorstellung trennte sich Larissa von uns. Felix und ich marschierten noch in eine Kneipe und er gab mir erneut zu verstehen, dass er Larissa gewinnen will. Da ich das gleiche Ziel verfolgte, war der Kampf um diese Frau vorprogrammiert. Diese Frau ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Als ich zu Hause war, trank ich noch ein Pils. Doch immer wieder wanderten meine Gedanken zu Larissa. Ich fand keine rechte Nachtruhe. Als mich dann doch der Schlaf zu sich holte, träumte ich wie mein Freund mit Larissa Hand in Hand spazieren ging.

Die Gartenpartie

Ich saß an meinem Schachtisch und bewegte die Figuren wie in Trance. Die erste Begegnung mit Larissa hatte bei mir Gefühle geweckt, die ich bisher so noch nicht kannte. Und heute würde ich sie bei ihrer Gartenpartie wiedersehen und auch das Wetter war für so ein Fest wie geschaffen.

Ich wurde durch das Läuten an der Haustür leicht aufgeschreckt und ging zur Tür, um meinem Freund die Tür zu öffnen. Er stürzte auch gleich voller Tatendrang herein, klopfte mir dabei kräftig auf die Schulter und sagte begeistert:

„Mensch Berthold, ich kann es gar nicht mehr erwarten. Ich finde es ganz toll, dass auch ihre Freundin dabei ist.“

„Ob sie wirklich so hübsch ist, wie sie sagte, - dass wissen wir nicht. Aber Larissa ist ein verdammt hübsches und intelligentes Weib.“

„Und eine Figur hat die! Mit der würde ich gerne einmal schlafen.“

„Ich fürchte, ich könnte mich in sie verlieben. An dem Tag an dem wir sie kennengelernt hatten, übte sie auf mich einen unausstehlichen Reiz aus.“

„Bert, - die gehört mir!“

„Das wird sich noch herausstellen. Wir haben sie beide kennengelernt und für wen sie mehr Sympathie hegt, - das wissen wir beide nicht.“

„Mag sein, - aber ich will sie! Und ich fühle, dass sie mich mag. Doch was soll es, wir haben noch etwas Zeit und können vorher ein Bier trinken.“

Ich holte aus dem Kühlschrank zwei gut gekühlte Pils heraus und schenkte uns ein. Ich reichte ihm das Glas, stieß mit ihm an und sagte: „Auf unsere beiden neuen Frauen.“

„Ich stoße auf Larissa an!“

„Sie scheint aus einem reichen Hause zu stammen.“

„Ja, sie ist das einzige Kind des Papierfabrikanten Friedrich Germann. Seine Frau ist vor drei Jahren gestorben. Sie wohnt bei ihrem Vater in Pillnitz in einer wunderschönen weißen Villa mit herrlicher großer Parkanlage.“

„Wieso bist du so gut informiert?“

„Ich hatte sie am nächsten Tag zu einer Wanderung eingeladen, ihr einiges herausgelockt und sie dann nach Hause gebracht.

„Davon wusste ich nichts.“

„Musst du auch nicht. Ich sagte ja, Larissa gehört mir und baggere sie ja nicht an.“

Das war deutlich. Wir unterhielten uns noch eine Weile und machten uns dann auf den Weg. Da Felix einen dicken BMW fuhr, ich nur einen VW Bus, - nahmen wir seinen Wagen. Wir fuhren durch Dresden, setzten über die Elbe und am Ende von Pillnitz erreichten wir die weiße Villa. Wir stellten unser Fahrzeug ab und gingen durch das weit geöffnete eiserne Eingangstor. Der Park der Villa war mit den großen Lindenbäumen eine beeindruckende Parkanlage mit gewiss über 7000 qm großen Fläche. Um die Tanzfläche waren Stehtische aufgestellt, welche schon stark in Beschlag genommen waren und es herrschte bereits eine ausgelassene Stimmung. Die Band begrüßte uns mit gefühlsvollen Melodien. Felix unterbrach meine Betrachtung, indem er mich fragte:

„Bert, was meinst du, wie viele Gäste Larissa eingeladen hat?“

„Schwer zu sagen. Schätze so um fünfzig. Doch warum hat sie uns überhaupt eingeladen? Schließlich waren wir mit ihr nur einen Tag zusammen.“

„Ich zweimal.“

„Aber bei unserem ersten Treffen hatte sie ja schon die Einladung ausgesprochen.“

„Stimmt. Sie hatte wohl ein Auge auf mich geworfen.“

Darauf wollte ich nicht antworten. Wir gingen den Weg weiter, welcher mit Rosenbäumen flankiert war. Aus einer Gruppe lösten sich zwei Frauen und ich erkannte Larissa und ihre Begleiterin welche sicherlich ihre Freundin war. Mein Gott war Larissa hübsch. Sie trug ein hellblaues seidenes Kleid, das lose herunterfiel und mit einer gleichfarbigen Kordel zusammengehalten wurde. Sie bewegte sich so geschmeidig wie eine Katze und ihre stark weibliche Figur löste in mir Begierde aus. Ihre Augen strahlten. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ihre Haare hatte sie mit einer gleichfarbigen blauen Schleife zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. In mir erwachte der Trieb und die Liebe zu ihr. Oh Gott, ist die niedlich. Unzähligen Frauen hatte ich schon das Herz gebrochen, doch hier wurde ich von dieser Frau buchstäblich eingenommen und ich war nur noch beseelt sie zu gewinnen. Sie reichte mir ihre Hand.

„Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“

„Wir hatten ganz vergessen zu fragen, was der Anlass deiner Party ist?“

„Ich werde heute 30.“

„Oh Gott!“

„Warum so erschreckt?“

„Wir haben nicht einmal Blumen mitgebracht, was wir sowieso hätten machen müssen.“

Sie sah mir in meine Augen. „Das ist unwichtig.“ Sie schwieg kurz und fuhr fast flüsternd fort „ihr seid gekommen.“

„Larissa, – ich wünsche dir zu deinem Geburtstag alles Gute und würde mich freuen, wenn wir uns öfter sehen könnten.“

„Dazu gehören zwei“, antwortete sie mit einem Schmunzeln. „Doch vielen Dank für deine guten Wünsche. Aber kriege ich von dir nicht einmal einen Kuss?“

Ich beugte mich zu ihr, sah in ihre frechen kleinen blauen Augen, fühlte ihre körperliche Wärme, spürte ihren Atem und konnte nicht widerstehen ihr einen Kuss auf ihre reizenden Lippen zu geben. Und sie küsste zurück! Sie lächelte mir schelmisch zu, begrüßte dann Felix und stellte ihre Freundin Yvonne vor. Auch Yvonne war eine bildhübsche Frau, etwas größer als Larissa, schmales, aber mit einem sehr ausdrucksvollen Gesicht, ihre dunklen Augen strahlten Zuversicht und Ruhe aus, die braunen lockigen Haare schmeichelten ihrem Gesicht, ihre Figur wohl sehr schlank aber mit Rundungen ausgestattet, die in jedem Mann Gefühle auslösen mussten. Ich schaute zu Felix herüber. Seine Wut konnte er nur noch schwer verbergen und ich wäre nicht verwundert gewesen, wenn er sich gleich wieder verabschiedet würde.

Wir gingen gemeinsam zu einem etwas größeren Stehtisch, an welchem drei Herren älteren Alters standen und uns von unten bis oben bemusterten. Der Herr in der Mitte, weißhaarig, etwas korpulent, aber mir nicht unsympathisch, - musste ihr Vater sein, denn er betrachtete mich wie ein strenger Lehrer seinen Schüler, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Wir stellten uns vor. Ich hatte richtig vermutet, der gestrenge Herr war ihr Vater, die anderen beiden seine früheren Schulfreunde.

„Sie sind also beide von meiner Tochter eingeladen worden!?“, empfing er uns mit den Worten. Er sah mich mißtrauisch an.

„Ja“, antworte ich. „Wir haben sehr gerne die Einladung angenommen, doch war uns nicht bekannt, dass Ihre Tochter heute Geburtstag hat.“

„Das ist für sie typisch. Aber noch ist es nicht zu spät, sich aus ihren Fängen zu entziehen“, erwiderte er zweideutig

„Wie soll ich das verstehen?“

„Sie werden von ihr nicht mehr lassen können. Wenn Sie sie wieder fallen lässt, dann werden Sie schlaflose Nächte verbringen. Ich als ihr Dad spreche da aus Erfahrung.“

„Ich kann auf mich aufpassen.“

„Das glaube ich Ihnen schon, aber Sie kennen meine Larissa noch nicht.“

„Dad, das geht dich gar nichts an!“ konterte sie verärgert und ihre Augen blitzten zornig.

Ich war über diesen Disput so überrascht, dass ich keine Worte mehr fand. Larissa war so verärgert, dass sie sich herumdrehte und in Richtung eines freien Tisches ging. Ich zuckte nichtssagend mit den Schultern und wir folgten ihr. Hatte sie es mit meinen Vorgängern so stark getrieben? Diese Larissa durchfuhr es mich, ist eine außergewöhnliche erotische Frau und ich bin mir sicher, dass sie bei jeden Mann ein Verlangen auslösen musste.

Am Tisch wurde uns Champagner gereicht. Larissa hatte immer noch diesen zornigen Blick in ihren Augen und es fiel ihr sichtlich schwer, diesen im Zaun zu halten. Um wieder ins normale Fahrwasser überzugehen, versuchte ich es mit den Worten:

„Dein Vater, Larissa, will ja nur seine einzige Tochter vor Unheil bewahren.“

„Genau so sehe ich es auch“, bemerkte Yvonne. „Ich wünschte, ich hätte noch einen solchen Vater.“

„Es ist hier ja ein ganz tolles Buffet aufgetischt worden“, versuchte auch Felix das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

„Habt ihr Hunger?“, fragte uns Larissa

„Sehr!“, entgegnete ich.

Wir marschierten zum Buffet und langten kräftig zu. Als Larissa mit Yvonne zur Seite ging und sie miteinander tuschelten, kam Felix zu mir und zischte mich an:

„Ich habe dir gesagt, dass mir Larissa gehört!“

„Aber sie hat doch mich in Beschlag genommen. Soll ich sie dir jetzt abtreten und zu Yvonne gehen?“

„Nein verdammt, - ich habe schon gesehen, dass sie dich mag. Trotzdem wir gute Freunde sind, werde ich alles einsetzen sie dir wieder wegzunehmen. Und dann ist noch nicht einmal gesagt, dass sie dich wirklich mag oder mit dir nur spielt.“

„Warum gefällt dir ihre Freundin nicht? Sie ist schlank, mit tollen Kurven ausgestattet und ist furchtbar lieb.“

„Mag sein, aber ich hatte mich ganz auf Larissa eingestellt. Aber du spielst letzten Endes nur mit ihr, wie mit allen deinen Freundinnen.“

„Mach ich nicht.“

„Und warum nicht?“

„Ganz einfach. Ich bin vom Blitz getroffen worden und ich habe Angst.“

„Dass ausgerechnet du bei einer Frau einmal Angst hast. Unglaublich. Achtung Larissa hat etwas mitgekriegt.“

Larissa hatte sich von Yvonne getrennt, kam zu uns und fragte hintergründig:

„Ist was?“

„Wieso?“, wollte ich wissen.

„Ihr beide habt über uns gesprochen und ich bin neugierig, über was ihr gesprochen habt.“

„Wir haben uns einfach nur unterhalten“, unterbrach Felix sie.

Sie sah mich fragend an. Doch ich lachte nur, ging zum Bierfass und schenkte mir und Felix ein Bier ein. Sie schüttelte mit dem Kopf und sah mich frech und herausfordernd an. Ich tat, als wenn ich das nicht bemerkte. Yvonne hakte sich bei Felix ein, ging mit ihm zum Nachspeisebuffet. Doch dann sagte ich doch etwas zu ihr:

„Larissa, es gefällt mir ungemein gut, wenn du immer zu mir hochschauen musst“

„Ich weiß, weil ich viel kleiner bin als du. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich bei dir nicht durchsetzen könnte.“

„Das glaube ich dir aufs Wort!“

Sie schmunzelte verschmitzt. Immer mehr wurde ich von dieser Frau in Beschlag genommen. Meine Angst wurde zur Gewissheit: „Wie durch einen Blitz vom heiteren Himmel hatte ich mich maßlos verliebt.“ Ich, als kleiner Handelsvertreter, in eine Tochter eines reichen Fabrikanten. Das konnte nicht gut gehen. Als die Band auf heißer Tanzmusik überging, stieg in mir das Verlangen, mit ihr zu tanzen. Ich musste sie fühlen, ich musste sie berühren und wollte sie zum Tanzen auffordern. Doch Felix kam mir zuvor, grinste mich dreckig an und führte Larissa auf die Tanzfläche. Ich kochte. Wie sie ihn beim Tanzen anlachte, trieb mich in den Wahnsinn. Ausgerechnet mein Freund, der mir diese Frau wegnehmen wollte. Ganz in Gedanken versunken, schaute Yvonne zu den beiden. Ich legte meine Hand auf ihren Arm und fragte sie:

„Yvonne, würdest du mit mir tanzen?“

„Ja, das würde ich gerne.“

Auf der Tanzfläche fiel mir auf, dass Larissa immer wieder zu mir herüberschielte. Und Yvonne zu Felix! Sie ist in ihn wohl etwas verknallt, durchfuhr es mich. Yvonne war eine wunderbare Tänzerin, ich bewunderte ihre Leichtigkeit, ihren Rhythmus und ihr Lächeln. Ihre Lippen luden zum Küssen ein. Als die Band eine Pause machte, fanden wir vier uns wieder an unserem Stehtisch ein. Felix wollte seine Hand um Larissas Hüfte legen, doch mit einer Bewegung zu Yvonne hin, lief seine Hand ins Leere. Verärgert verzog Felix daraufhin sein Gesicht. Das war seine erste kalte Dusche mit Larissa. Er versuchte immer wieder mit Larissa in ein längeres Gespräch zu kommen, was ihm auch gelang. Die beiden redeten und redeten, dabei hatte Larissa ein einnehmendes Lächeln auf ihren Lippen. Dann prosteten sie sich auch noch zu und meine Eifersucht stieg ins Unermessliche. Ich wendete mich zu Yvonne, rückte zu ihr näher heran, legte leicht meinen Arm um ihre Schulter und vertiefte mich mit ihr in vertraulichen Gesprächen. Ich hoffte so, Larissa etwas eifersüchtig machen zu können.

Die Band begann wieder zu spielen. Felix wollte sie wieder zum Tanz auffordern, doch sie schüttelte nur mit dem Kopf, kam zu mir, ergriff einfach meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Mein Ärger auf Felix verschwand, dafür genoss ich mit meiner Hand ihren Körper, genoss den Blick ihrer kleinen frechen Augen, genoss mit ihr die Figuren welche sie im Tanz drehte und genoss das Betrachten ihrer einmaligen fraulichen Figur. Als ich einmal meinen Blick zu Felix und Yvonne warf, stellte ich fest, dass beide nur stur auf die Tanzfläche starrten. Felix macht ein so böses Gesicht, was ich bisher bei ihm noch nie gesehen hatte. Wir tanzten ausgelassen. Larissa tanzte wie ein kleiner Herrgott, ihre Drehungen und dabei die Betrachtung ihrer Figur, erweckten in mir einen unvorstellbaren Trieb. Die Band machte erneut eine kleine Pause. Langsam gingen wir zurück und Larissa nahm erneut meine Hand und fragte mich auf dem Rückweg:

„Du warst vorhin ganz schön verärgert.“

„So, war ich das?“

„Ja!“

„Warum sollte ich?“

„Diese Frage kannst du dir selber beantworten.“

Darauf gab ich keine Antwort. Dafür forderte sie mich auf zu Felix und Yvonne zu gehen und machte mir klar, dass sie für eine Weile verschwinden muss, um sich ihre anderen Gästen zu kümmern. Yvonne empfing mich mit einem traurigen Blick, während Felix mich zornig ansah. Meine Hoffnung, Larissa zu gewinnen, war etwas gewachsen. Mein Gott, ich war eifersüchtig. Das habe ich noch nie bei mir gekannt. Nie hatte ich bei meinen Frauen einen Grund gehabt, aber hier trieb es mich zum Wahnsinn. Ich kannte mich nicht mehr wieder. Felix und Yvonne gingen noch einmal zum Buffet. Dafür kam Larissas Vater zu mir, sah mich eine Weile an ohne etwas zu sagen. Als ich das Gespräch eröffnen wollte, begann er:

„Sie haben sich in meine Tochter verliebt.“

„Woher wollen Sie das wissen?“

„Das können Sie gar nicht verheimlichen. Aber alle Männer sind nach ihr verrückt. Ich kann ihre Freunde gar nicht einmal aufzählen, welche sie später wieder wie eine heiße Kartoffel hatte fallen lassen.“

„Ihre Tochter ist einmalig.“

„Das ist richtig. Wenn meine Tochter Sie ansieht, dann hat sie einen Ausdruck in ihren Augen, den ich bei ihr noch nie gesehen hatte. Ich glaube, dass sie sich in Sie ernstlich verliebt hat und wenn das so ist, dann sollten sie sich sehr glücklich schätzen. Aber ich will auch vermeiden, dass Sie meiner Tochter wehtun. Wenn sie mit ihr nur ein Abenteuer suchen, dann bitte, gehen sie, - und dann sofort.“

„Herr Germann, es ist wohl auch richtig, dass ich schon viele Frauen gekannt habe, aber Ihre Tochter hat mich aus meiner vertrauten Bahn geworfen.“

„Das hört sich gut an. Sie sind sehr offen.“

„Warum soll ich meine Gefühle verstecken? Und doch hat alles keinen Sinn.“

„Warum?

„Ich kann Larissa nichts bieten. Ich bin nur ein Handelsvertreter für Bademoden.“

„Das hat für meine Prinzessin und auch für mich keine Bedeutung.“

„Aber ich glaube, dass ich doch besser schnell gehen sollte.“

„Warum das jetzt?“

„Auch sie würde mich bald wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.“

„Macht sie nicht.“

„Herr Germann, wenn ich nicht bald hier verschwinde, dann habe ich um mich Angst. Es könnte sein, ich komme dann von Ihrer Tochter nicht mehr los.“

„Wenn Sie kein Abenteuer suchen, dann sollten Sie nicht verschwinden. Aber ich wollte mich auch wegen meinen Bemerkungen von vorhin entschuldigen.“

„Das brauchen Sie nicht. Sie sind der Vater, es ist ihre einzige Tochter und da möchten sie nicht das sie enttäuscht wird.“

„Das spricht für sie. Herr Kerper, ich kann Sie gut leiden.“

Ich war zu diesem Eingeständnis so überrascht, dass ich nicht mehr wusste, was ich sagen sollte. Er legte kurz seine Hand auf meinen Arm, drückte zu, lächelte mich verheißungsvoll an und verschwand.

Yvonne und Felix ließen sich nicht blicken. Sie hatten sich an einen Biertisch gesetzt, aßen und ich meinte, - dass sie sich näher gekommen waren. Wie Yvonne Felix ansah, ja, das gab mir immer mehr den Eindruck, dass sie ihn nicht nur mochte. Ich holte mir noch ein Bier und stand eine ganze Weile alleine am Tisch, bis sich zu mir ein älteres Ehepaar gesellte. Darüber war ich nicht unzufrieden und konnte mich etwas ablenken. Nach einer kurzen Unterhaltung verschwanden sie wieder, als sie ihre Freunde sahen, die gerade eintrafen. Dann sah ich Larissa lächelnd zu mir kommen. Mein Gott, diese kleine Frau hatte Gott geschaffen, wie sie sich jeder Mann in seinen Träumen nur wünschen konnte. Dazu war sie noch so furchtbar niedlich und ich musste mich wieder zurückhalten, sie nicht sofort in die Arme zu nehmen. Felix sah Larissa kommen und kam mit einem eiligen Schritt zu uns, Yvonne leicht hinterher trottelnd. Yvonne nahm Larissa auf die Seite und fragte sie etwas. Ich spitzte meine Ohren und hörte wie Larissa sagte: „Nein, ich wollte Martin heute nicht dabei haben. Ich muss mit mir erst zur Rate gehen. Außerdem, -- „ hier unterbrach mich Felix, indem er zu mir leise sagte:

„Scheinbar hast du doch die besseren Karten. Aber noch gebe ich nicht auf.“

„Die beiden sprachen gerade von einem Martin.“

„Ha, - dann hast du noch einen Nebenbuhler.“

Yvonne ging wieder zu Felix, während Larissa sich zu mir gesellte. Ich kam mit meinem Seelenleben nicht mehr klar. Kerper denke nach. Diese Frau wird sich nie ernstlich mit einem Bademodenvertreter abgeben wollen. Kerper, diese Frau wird dir deshalb nie alleine gehören. Larissa legte ihren Arm um meine Hüfte und schnurrte:

„Kann es sein, dass du dir Gedanken machst?“

„Ja, aber darüber möchte ich nicht sprechen. Aber darf ich dich einmal fragen wer Martin ist?“

„Du hast also gehorcht!“

„Und sagst du mir das?“

„Nein, dazu ist jetzt nicht die Zeit.“

Als ich weiter bohren wollte, kam ein Gast und forderte sie zum Tanz auf. Sie lachte ihn an und ging mit ihm zur Tanzfläche. Ich war inzwischen vollkommen aus dem Gleis geworfen. Sie tanzten mir zu eng umschlungen und ich war nahe daran, meinen Heimweg einzuschlagen. Ich schaute noch eine Weile zu Larissa und diesen Herausforderer und war so wütend, dass ich mich zu Yvonne und Felix wendete und mich verabschiedete. Als ich mich auf den Weg machen wollte, stand plötzlich Larissa neben mir, sah zu mir hoch und ich meinte in ihren Augen einen traurigen Schimmer zu erkennen, sie ergriff meine Hand mit festem Händedruck und zog mich zur Tanzfläche. Nachdem wir ein paar Runden gedreht hatten, sah sie zu mir hoch und fragte mich.

„Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?

„Ja ...... mein Gott ich bin es.“

„Gefällt mir.“

„Wenn ich aber daran denke, dass ich nur Vertreter bin und du die Tochter eines Fabrikanten, - dann habe ich kein Recht eifersüchtig zu sein.“

„Das macht dir etwas aus. Aber mir nicht!“

Sie schmiegte sich enger an mich, und flüsterte mir zu:

„Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein.“

„Ja, vielleicht weil du dich mit mir nur amüsieren willst.“

„Nein, - will ich nicht.“

Inzwischen war Yvonne mit Felix ebenfalls auf der Tanzfläche erschienen. Jetzt sah ich die Verärgerung in Felix Gesicht. Dafür wurde Larissa immer zutraulicher, ich war jetzt von ihr voll eingenommen und in mir stieg die Furcht, dass sie mich gefangen hatte. Als die Band erneut ihre Pause einlegte, ergriff sie ohne ein Wort zu sagen erneut meine Hand und zog mich von der Tanzfläche in Richtung zum anderen Ende der Parkanlage. Hier stand eine große Linde, darunter eine Holzbank, davor große Rosenbüsche, die den Blick zu uns hin versperrten. Ich setzte mich. Eine Weile stand sie vor mir, ihre Hände in die Hüfte gestemmt, ich spürte, wie sich ihre Augen besitzergreifend auf mich richteten. Ich lehnte mich auf dwe Bank zurück, schaute zu ihr hoch und in mir erwachte ein so starker Trieb, welcher mich aus dem Gleichgewicht brachte. Sie kam näher zu mir und ehe ich mich versah, - saß sie auf meinem Schoß. Mit ihren Händen durchwühlte sie meine Haare, streichelte meine Augenbrauen, nahm mein Gesicht in ihre beiden Hände und zwang mir einen tiefen Kuss auf, dem ich nicht widerstehen konnte und mit Feuer erwiderte. Mir wurde in diesen Moment bewusst, dass ich von dieser Frau niemals mehr loskommen würde. Wie aus weiter Ferne hörte ich sie schließlich gurren:

„Berti, - ich habe mich in dich verknallt.“

„Und du hast mich gefangen, was ich nicht wollte. Mein Freund ist in dich verliebt.“

„Oh ja, ich weiß.“

„Und doch hast du dich einen Tag später mit ihm getroffen!“

„Ja, weil ich einiges über dich herausfinden wollte.“

„Dann weißt du auch, dass ich nur ein einfacher Handelsvertreter für Bademoden bin.“

„Wenn es dich nicht stört. Mich stört es nicht.“

Ich gab mich ganz meinen Gefühlen hin. Ich genoss die Berührung ihrer weichen zarten Hände. Ihre blauen Augen welche mich herausfordernd ansahen, ließen mich schwach werden. Sie hatte ein dreckiges Lächeln um ihre Lippen. Sie war die Spinne und ich das Opfer.

„Hast du mir nichts zu sagen?“

„Ich mache mir Gedanken.“

„Ich weiß, - du der arme Handelsvertreter und ich die reiche Fabrikantentochter.“

„Larissa, das kann auf Dauer nicht gut gehen. Du bist verdammt hübsch, intelligent, dazu noch die reiche Fabrikantentochter. Immer wieder werden Männer in deine Nähe treten und versuchen, dich zu besitzen.“

„Stimmt! Und ich habe schon sehr viele Freunde gehabt und auch genossen.“

„Siehst du!“

„Genossen, - aber nicht geliebt.“

„Aber du hast schon mit vielen Männern geschlafen.“

„Du bist schon wieder eifersüchtig?“

„Ja!“

„Oh, - das freut mich. Aber bei dir ist es einfach ganz anders. Als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich den Mann gefunden haben könnte, welchem ich meine ganze Liebe schenken möchte.“

„Bist du immer so offen und so direkt?“

„Nein, aber ich fühle, dass du in mich verliebt bist.“

„Und woran willst du das erkennen?“

„Wie du mich anschaust. In deinen Augen ist nicht nur Begierde.“

„Und da bist du dir ganz sicher?“

„Ja.“

„Wir kennen uns doch kaum.“

„Stimmt. Aber mir scheint es so, als würde ich dich schon sehr lange kennen. Und dann bin ich nicht blind. Du kannst deine Gefühle nicht verstecken.“

„Das wäre zu schön, um es jemals wahr werden zu lassen.“

„Berti, - ich habe mich in dich nicht nur verknallt. Ich lass dich nicht mehr aus meinen Fängen.“

Sollte ich ihr glauben? Oder war ich in ihrem Leben auch nur ein Abenteuer? Der Verdacht kam in mir auf, dass sie es bisher ganz schön getrieben haben musste. Ihre Offenheit irritierte mich.

„Larissa, ich habe trotzdem Bedenken, dass es gut geht. Ich muss das alles erst verdauen.“

„Könntest du mich richtig lieben?“

„Ja!“

„Dann lass es zu!“

Larissa stand auf, streckte ihre Hand zu mir aus und sagte:

„Komm Schatz ich muss zu meinen Gästen.“

Ich ergriff ihre Hand, drückte mich näher zu ihr, fühlte ihre Wärme und ihren festen Händedruck. Wir gingen Hand in Hand zu ihren Gästen. Als wir näher heran kamen, drehten sich die ersten zu uns herum und starrten uns an. Mir wurde mulmig, als wir von der ganzen Gesellschaft angestarrt wurden. Larissa lächelte mir von der Seite zu, drückte meine Hand noch fester und sagte:

„Mach dir nichts daraus. Alle sollen ruhig wissen, dass ich mich in dich verliebt habe. Und meine Verehrer sollen jetzt begreifen, dass sie sich nicht mehr anstrengen müssen.“

„Du bist ein kleines Luder!“

„Ich weiß.“

In meiner Hirnmasse durchliefen alle Gedanken. Ich musste mir erst Klarheit verschaffen, brauchte zu Larissa Abstand und wollte nicht schon wieder einer Enttäuschung zum Opfer fallen. Dabei musste ich an meine frühere Verlobte Diana denken, welche mich wegen eines reichen Bankdirektors hatte fallen lassen. Und ich hatte sie geliebt und dachte heute noch an die schöne Zeit zurück. Während ich mit Diana eine Zeit brauchte, um sie zu lieben, war ich von Larissa wie vom Blitz getroffen worden.

„Was bedrückt dich?“

„Einiges.“

„Bleib stehen, wir gehen noch einmal ein Stück zurück. Ich will wissen, was los ist.“

Hand in Hand gingen wir langsam wieder den Weg zurück. Schließlich blieben wir stehen. Sie nahm meine Hände und schaute mir fragend in die Augen.

„Larissa ich habe Angst. Angst, dass es nur ein Wetterleuchten war und ich erneut enttäuscht werde. Ich möchte mich jetzt von dir verabschieden. Ich brauche Abstand. Entschuldige.“

„Wir sehen uns doch morgen?“

„Nein, - ich habe einige geschäftliche Termine in Berlin“

„Soll es jetzt mit uns aus sein?“

„Nein, ich will dich wieder sehen. Du hast mich jedoch aus der Bahn geworfen und ich muss erst mit mir ins Reine kommen.“

„Du meldest dich wieder?“

„Sowie ich mit mir Klarheit geschaffen habe.“

„Also gut, gehe! Ich gehe zu den Gästen.“

Ich spürte ihre tiefe Verärgerung. Sie ließ meine Hände fallen und ging schnellen Schrittes zu ihren Gästen. Ich schaute ihr so lange nach, bis sie zwischen ihren Gästen verschwunden war. Nicht einmal hatte sie sich zu mir umgedreht. War das dann doch schon wieder alles vorbei? Ich schlich mich zum Ausgang. Am Tor stand Yvonne und merkte nicht einmal, als ich neben ihr stand. Mir schien, als machte sie sich Gedanken. Ich berührte ihre Schulter und sie fuhr erschreckt zurück.

„Was machst du hier“, fragte ich sie.

„Ich habe Felix zum Ausgang begleitet.“

„Er ist schon gegangen?“

„Ja. Aber du willst ja wohl auch schon nach Hause.“

„Aber warum hat er sich schon verabschiedet?“

„Er war sehr verärgert, weil er von Larissa nicht beachtet wurde. Dich hätte er am liebsten auf den Mond geschossen.“

„Und dir tut es leid, dass er gegangen ist?“

„Ja.“

„Und das stimmt dich etwas traurig?“

„Ja.“

„Du magst ihn?“

„Ja.“

„Und er will nicht viel von dir wissen?“

„Ich weiß es nicht.“

„Aber dir wäre es lieb gewesen wenn er bei dir geblieben wäre?“

„Ja.“

„Habt ihr euch nicht wieder verabredet?“

„Er will mich morgen anrufen.“

„Dann ist noch nicht alles verloren.“

„Ich hoffe es. Aber was ist mit dir? Warum gehst du?“

„Ich muss mich fangen und über vieles nachdenken.“

„Du liebst sie!“

„Woher willst du das wissen?“

„Wie du sie ansiehst. Aber sie liebt dich auch.“

„Das ist es ja gerade.“

„Verstehe ich nicht.“

„Ich bin nur ein Vertreter und sie - - - - -„

„Das ist gar kein Grund!“

„Sie könnte mich genauso schnell fallen lassen.“

„Tut sie nicht.“

„Wie willst du das wissen?“

„Ich kenne sie.“

„Etwas fällt mir auf.“

„Was?“

„Wir kennen uns gerade einmal ein paar Stunden und sprechen bereits über unsere Gefühle.“

„Das ist sonderbar, - ja.“

„Im Prinzip liebe ich Larissa und du magst Felix. Ist das richtig?“

„Ja. Nur begreife ich nicht, wie es möglich sein kann, das man ......“

„So geht es mir auch“, unterbrach ich sie. „Wir sollten beide in Kontakt bleiben, vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.“

„Also, lass uns unsere Telefonnummern austauschen.“

Nachdem wir diese ausgetauscht hatten, gab mir Yvonne einen Kuss auf die Wange, drehte sich herum und ging wieder langsam zu den Partygästen zurück. Ich schaute ihr eine Weile nach. Das war heute ein Tag gewesen, der nicht nur mein Leben aus den Fugen bringen konnte. Morgen wollte ich Felix anrufen. Schließlich kannten wir uns nicht schon unendlich lange, sondern auch unsere Freundschaft war eng und fest. Niemals hätte ich jedoch geglaubt, dass uns eine Frau jemals auseinander bringen würde. Das durfte nicht geschehen. Ich wühlte in meinen Taschen, fand endlich mein Handy und rief ein Taxi.

Zu Hause trank ich noch ein Pils, warf mich dann ins Bett, dachte nur noch an Larissa, bis mich der Schlaf in unruhige Träume stürzte.

Eine Woche später

Benommen wachte ich auf und erschrak, es war schon 10.00 Uhr. Zu dieser Zeit hätte ich schon längst auf der Autobahn sein müssen. Ein kurzes Frühstück und ich verließ meine 3-Zimmerwohnung in Dresden-Zschachwitz. Wieder erwarten war heute am Montag die Autobahn recht ruhig und so kam ich gut voran. Aus dem Radio erklang die Schiwagomelodie. Sie stimmte mich traurig und ich musste immer wieder an Larissa denken. Was sollte ich tun? Jetzt kam ich mit einiger Anstrengung noch vor ihr los. Nein, ich glaube dazu war ich nicht mehr in der Lage. Dabei musste ich an meine alte Freundin Sandra denken. Sandra eine Frau mit 50, welche mit einem Spediteur unglücklich verheiratet war. Immer wenn ich in Berlin war, war der Besuch bei ihr in Potsdam fällig. Sie hatte es verstanden, trotzdem sie 15 Jahre älter war, - dass wir miteinander schliefen. Sie war in mich vernarrt, bedankte sich sehr häufig mit Geschenken und Geldmitteln. Sie war sexbesessen und holte sich das von mir, was ihr Mann ihr nicht geben konnte oder wollte. Und ich tat es mit Lust und Geilheit. Sie hatte eine Figur, die mich gierig machte. Gutgeformte Brüste, enge Taille, üppiger starker Hintern, herabhängendes schwarzes Haar und einen wunderschönen Mund. Ihre dunklen Augen hatten immer einen etwas nachdenklichen Blick. In etwa einer Stunde müsste ich in Potsdam eintreffen. Sollte ich sie anrufen, oder mich bei ihr überhaupt nicht mehr sehen lassen? Sie würde nicht locker lassen. Nein ich musste die Verbindung lösen und nahm mir fest vor, dass dieses mein letzter Besuch bei ihr sein musste. Als ich nur noch ein paar km von meinem Mercure Hotel entfernt war, klingelte mein Handy. Ich stellte auf Empfang und Sandra meldete sich mit ihrer hellen Stimme:

„Bubi, eigentlich ist es wieder an der Zeit, dass du wieder nach Potsdam kommen musst.“

„Ich bin bereits auf dem Weg dorthin und bin gleich im meinen Mercure Hotel.“

„Du kannst bei mir bleiben. Franz ist in Italien und so können wir die Tage ungestört verbringen. Ich brauche dich!“

„Ich übernachte im Mercure Hotel.“

„Warum das?“

„Ich muss mit dir sprechen.“

„Ich stelle den Sekt kalt und dann kannst du mir erzählen, was dich bedrückt.“

Damit brach sie die Verbindung ab. Larissa hatte in mein Leben eingegriffen und wenn ich sie nicht ganz verlieren wollte, musste ich mit meiner turbulenten Vergangenheit brechen. Und heute musste es das letzte Mal sein, dass ich Sandra besuchte. Ich stellte meinen Bus zwei Querstraßen von ihrem Wohnsitz ab. Es fing an zu regnen, ich nahm meinen Regenschirm und marschierte in die Maybachstraße 2 Das Haus war schon ein kleiner Herrensitz mit einem sehr großen Vorgarten. Ich ging durch den Garten, stand vor der Haustür und überlegte, ob ich nicht besser wieder umkehren sollte Doch Sandra kam mir zuvor. Sie hatte mich schon gesehen und öffnete die Haustür. Als ich sie sah, wie sie in ihrem hautengen ledernen Rock und weißer Bluse vor mir stand, - mußte ich mich zurückhalten. Sie fiel mir in die Arme und küsste mich. Wir gingen ins Wohnzimmer. Die Einrichtung des Hauses war für mich immer wieder überwältigend. Dabei durfte ich nicht an meine armselige 3-Zimmerwohnung denken. Sie schenkte uns ein, wir stießen an und ihre Augen blitzten herausfordernd. Dabei hatte ich das Gefühl dass sie mich schon gedanklich im Besitz genommen hatte. Zuerst unterhielten wir uns über Nebensächlichkeiten. Als ich zu meinem eigentlichen Thema kommen wollte, winkte sie ab und forderte mich auf, ihr zu folgen. Sie führte mich in ihr Schlafzimmer, stand eine Weile vor mir ohne etwas zu sagen, musterte mich von oben bis unten und sagte in einem sehr konsequenten Tonfall:

„Berti ich will dich!“

„Sandra, - ich muss mit dir reden.“

„Komm!“

„Sandra, - ich muss mich mit dir ernstlich unterhalten.“

Das schien sie nicht zu interessieren. Langsam öffnete sie ihre Bluse.

„Sandra, es ist aus. Lass uns ins Wohnzimmer zurückgehen und höre mir dann gut zu.“

„Du hast dich ernstlich in eine Frau verliebt?!“

„Ja, das stimmt. Wir müssen sprechen.“

Ihre grenzenlose Enttäuschung konnte sie nicht mehr verbergen. Wir gingen zurück ins Wohnzimmer. Ich setzte mich in einen Sessel, sie setzte sich mir gegenüber und zündete sich eine Zigarette an. Langsam begann ich zu sprechen, war bedacht, sie nicht zu verletzten, denn schließlich hatten wir fast sieben Jahre unser Unwesen getrieben. Und ich erzählte ihr von Larissa. Nach meiner Erzählung war sie sehr unruhig. Ihre Hände zitterten und dann sagte sie mit gebrochener Stimme:

„Ich wusste, dass dieser Tag einmal eintreten würde. Du bist 15 Jahre jünger und so war es abzusehen, dass du mich früher oder später verlassen würdest. Aber es tut weh. Sehr weh,“

„Mir auch. Aber es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich bis über beide Ohren verliebt bin. Ich liebe Larissa und will sie nicht verlieren.“

„Besteht trotzdem die Chance, dass wir uns wiedersehen?“

„Nein Sandra. Heute haben wir uns zum letzten Mal getroffen.“

Ich sah, dass ihre Augen feucht wurden und dann rollten einzelne Tränen aus ihren Augen. Mir tat sie leid aber ich musste gestehen, dass es auch mir schwer fiel. Sieben Jahre sind sieben Jahre und die konnte man nicht einfach wegwischen. Ich stand langsam auf, beugte mich zu ihr und gab ihr einen letzten Kuss.

„Sandra, wir wollen es uns jetzt nicht zu schwer machen. Ich gehe jetzt aus dieser Tür und wenn ich diese hinter mir zuschlage, – dann müssen wir akzeptieren, dass unsere Zeit der Vergangenheit angehört.“

Sie nickte mit dem Kopf, fuhr sich mit beiden Händen über die Haare und sagte mit schluchzender Stimme:

„Berti, ich weiß, ich muss es akzeptieren. Mach es mir aber bitte nicht schwerer, als es schon ist. Bitte gehe jetzt ganz schnell fort und lass mich alleine. Bitte gehe jetzt!“

Langsam schritt ich zur Tür, öffnete diese und mein letzter Blick streifte noch einmal Sandra. Sie saß nach vorne gebeugt, vergrub ihr Gesicht mit den Händen und konnte ihr Weinen nicht unterdrücken. Bedrückt ging ich durch die Tür, welche dann mit einem dumpfen Knall zuschlug. Damit war ein Stück Vergangenheit begraben worden. Bedächtig ging ich zu meinem Bus, stieg ein, musste eine Weile sitzen bleiben. und dachte an Sandra, welche ich habe zurücklassen müssen. Und ich wusste, immer wenn ich wieder hier geschäftlich zu tun hatte, durch Potsdam fuhr, - dann würde ich an die gemeinsam verbrachten Stunden mi ihr denken. Diese Zeit konnte ich aus meinem Hirn niemals auslöschen und eine stille Sehnsucht zu ihr würde weiter bestehen. Langsam fuhr ich los, Richtung Dresden. Es war mir heute nicht mehr möglich meine Verkaufstätigkeit aufzunehmen.

Auf der Heimfahrt rasten meine Gedanken wie ein Taifun durch meinen Kopf. Der Schlussstrich, den ich mit Sandra habe ziehen müssen, belastete mich. Es war nicht nur der Trieb welcher mich in den letzten sieben Jahren zu ihr gezogen hatte. In den sieben Jahren hatte ich sie lieb gewonnen und die Andeutung einer Liebe war vorhanden. Aber in dem Augenblick als ich Larissa traf, traf es mich wie ein Blitz. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich, was wirkliche Liebe bedeutet. Den Schmerz, den ich ihr auf der Party verursachte, als ich mich von ihr zu schnell verabschiedete, brachte mich aus den Gleichgewicht. Ich spürte ihre Verärgerung, ihren Schmerz und ich fühlte mit ihr. Niemals zuvor war ich so voller Sorge gewesen. Ich musste mit jemand sprechen und da kam nur Felix in Frage. Aber wollte er mich überhaupt noch anhören? Kurz entschlossen wählte ich seine Telefonnummer.

„Guten Abend, Felix Wagner“

„Hallo Felix.“

„Wo steckst du?“

„Ich habe dich stark verärgert?“

„Du meinst wegen Larissa?“

„Ja“

„Du Bert, das habe ich überstanden. Ich muss mich bei dir entschuldigen, weil ich nicht auf dich gewartet hatte.“

„Dann ist mit uns alles wieder im Lot?“

„Ja, natürlich. Ich habe erkannt, dass man eine Liebe nicht erzwingen kann. Ich hätte sie gerne gehabt,- aber nichts kann man erzwingen. Wo bist du?“

„Ich bin wieder auf der Fahrt nach Hause.“

„Du wirkst mir etwas durcheinander. Was ist mit dir?

„Ich bin aus dem Gleichgewicht gekommen.“

„Das merke ich. Bert, wir sind langjährige gute Freunde und ich möchte deshalb, dass du mich ansteuerst.“

„Einverstanden. In etwa einer Stunde bin ich bei dir.“

„Also, bis gleich.“

Mit diesen Worten brach er die Verbindung ab. Ich gab Gas und wurde auch prompt geblitzt. Das war mir egal. Ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, raste ich weiter. Schon nach einer dreiviertel Stunde traf ich bei ihm ein. Er legte seine Hand über meine Schulter, führte mich an seine Bar und bemerkte:

„Bert, so kenne ich dich nicht. Du bist nervös und vollkommen durchgedreht. Sag bloß, - Larissa hat dir voll den Kopf verdreht?“

„Ja!“

Darauf sagte er erst einmal gar nichts. Ich setzte mich auf einen Barhocker und mein Blick wanderte durch das ganze Zimmer. Mein Gott, wie billig war doch meine 3-Zimmerwohnung gegen dieses Domizil. Die ganzen Möbel waren in schwerem Mahagoniholz. Die Wände mit leichtblauem Textil bespannt. Drei schwere weiße Ledersessel standen auf einem handgeknüpften großen Teppich, Der kleine Tisch gefertigt aus Halbedelstein. In der einen Ecke stand ein handgearbeiteter Schachtisch mit Elfenbeinfiguren. Edle Bilder umrundeten die exklusive Einrichtung ab Mir kam zu Bewusstsein, wie arm ich dagegen war. Und ich wollte Larissa besitzen? Ausgerechnet ich, ein einfacher und nicht betuchter Handelsvertreter? Larissa, ja mein Gott wie gerne würde ich sie jetzt in meine Arme schließen. Inzwischen hatte Felix eine Flasche Rotwein aufgemacht, eingeschenkt und war dabei das Glas zu heben, - als es an der Tür läutete. Er stellte die Gläser wieder ab und ging zur Tür. Ich vernahm die Stimme von Astrid, meine Schwägerin. Sie kam auch sogleich mit Felix herein und ich sah ihre verweinten roten Augen. Aufgeregt sprudelte sie heraus:

„Ich hatte gehofft, dass du hier bist, Bert. Ich hatte überall herumtelefoniert und konnte dich nirgends finden. Deine Handynummer ist mir abhandengekommen.“

„Aber Felix hätte gewusst, wo ich bin.“

„Ich war bei Yvonne“, schmunzelte mir Felix zu.

„Was ist geschehen?“

„Sven ist fort und hat mir einen Abschiedsbrief hinterlassen.“

Sie war so erschöpft, dass sie sich sofort auf dem Sessel niederließ. Ich wusste, dass mein Bruder schwer depressiv war. Vor 2 Jahren hatte er unsere Eltern vom Theater abgeholt, sich mit ihnen fürchterlich gestritten, dabei die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und war dann gegen einen Baum geprallt. Unsere Eltern waren sofort tod, während er nur mit einigen blauen Flecken davon gekommen war. Ich konnte ihm nicht verzeihen und hatte seitdem jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Danach versank er in schwere Depressionen und wurde Alkoholiker. Astrid übereichte mir den Brief, langsam schlug ich ihn auf und musste dabei an seine Tochter Daniela mit 11 und seinen Sohn Dieter mit 12 Jahren denken. Dann las ich laut vor:

Meine liebe kleine Astrid,