L’extase simple de respirer / Die einfache Ekstase des Atmens - Jean Perron - E-Book

L’extase simple de respirer / Die einfache Ekstase des Atmens E-Book

Jean Perron

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Beschreibung

Die Gedichte von Jean Perron widmen sich einem sachten Beobachten, Festhalten und Wiederloslassen von unscheinbaren Momenten. Ein zurückhaltender Ton trägt die Intensität dieser Lyrik. Die Bilder trumpfen nicht auf, sie bedienen sich dessen, was den Menschen seit jeher umgibt und was er heute in zunehmendem Maße verliert: Himmel, Licht, Wind, die Bäume, den Lauf der Jahreszeiten. In ihnen spiegeln sich zwischenmenschliche Beziehungen, Sehnsüchte, die Endlichkeit des Daseins. Diese zweisprachige Anthologie bietet zum ersten Mal einen repräsentativen Querschnitt aus dem poetischen Werk des Québecer Autors in deutscher Sprache.

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Seitenzahl: 52

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Die Gedichte von Jean Perron widmen sich einem sachten Beobachten, Festhalten und Wiederloslassen von unscheinbaren Momenten. Ein zurückhaltender Ton trägt die Intensität dieser Lyrik. Die Bilder trumpfen nicht auf, sie bedienen sich dessen, was den Menschen seit jeher umgibt und was er heute in zunehmendem Maße verliert: Himmel, Licht, Wind, die Bäume, den Lauf der Jahreszeiten. In ihnen spiegeln sich zwischenmenschliche Beziehungen, Sehnsüchte, die Endlichkeit des Daseins. Diese zweisprachige Anthologie bietet zum ersten Mal einen repräsentativen Querschnitt aus dem poetischen Werk des Québecer Autors in deutscher Sprache.

La terre sous mes pas prend la douceur de l’air

Die erde unter meinen schritten nimmt die süße der luft auf

VIBRATION

le long des rues et des rivages étoilés

des signes apparaissent

sous la peau du temps

l’eau et le feu réunis

pendant qu’on reste enfermé

dans sa vie

comme dans la boîte noire

d’un avion écrasé

et qu’on n’a rien vu

rien senti

rien entendu

la vraie fête fait son entrée dans le monde

en douce

sans effraction

au cœur de chaque instant

VIBRATION

entlang der straßen und der sternenübersäten ufer

erscheinen zeichen

unter der haut der zeit

das wasser und das feuer vereint

während man eingesperrt bleibt

in seinem leben

wie in der blackbox

eines abgestürzten flugzeugs

und man nichts gesehen hat

nichts gerochen

nichts gehört

das wahre fest gelangt in die welt

heimlich

ohne einbruch

im herzen jedes augenblicks

L’AUTRE TRAJET

par là

les destinations ne sont que des points de repère

la position du soleil

qu’une variation d’éclairage

pour le plaisir de l’œil

non pas le tranchant d’une heure précise

dans un horaire imposé

et imposable

les grands arbres font des tresses

d’ombre et de lumière

au temps qui passe

le vent remet sans cesse le jour à neuf

et souffle dans la mémoire

les airs écoutés au cours des plus belles nuits

la vie est une symphonie

d’images fortes et douces

par là les mots sentent bon

et goûtent l’extase simple de respirer

les nuages se chargent de lumière

et de sons bleus

par là

le monde offre aux passants

de se soustraire à la demande

DER ANDERE WEG

dort

sind die ziele nur anhaltspunkte

der stand der sonne

nur eine variation von licht

fürs vergnügen des auges

nicht die schneide einer genauen stunde

in einem vorgeschriebenen

und unzumutbaren zeitplan

die großen bäume flechten zöpfe

von schatten und licht

der vergehenden zeit

der wind erneuert unaufhörlich den tag

und weht die in schönsten nächten

vernommenen melodien ins gedächtnis

das leben ist eine symphonie

starker und sanfter bilder

dort riechen die worte gut

und schmecken die einfache ekstase des atmens

die wolken laden sich mit licht auf

und mit blauen tönen

dort

bietet die welt den passanten an

sich der nachfrage zu entziehen

BOUFFÉE DE SOLEIL

les traits exacts de son visage

je ne m’en souviendrai pas vraiment

ni comment elle était vêtue

l’inconnue

ce matin-là de juin

quand je l’ai croisée sur la rue

reste la façon dont sa chevelure dorée

de biais s’est soulevée à mon approche

peut-être le sourire de son bref regard

mais par-dessus tout

au moment précis où je l’ai croisée

le parfum des rosiers juste à côté

HAUCH VON SONNE

die genauen züge ihres gesichts

ich werde mich nicht wirklich an sie erinnern

noch wie sie gekleidet war

die unbekannte

an jenem morgen im juni

als ich ihr auf der straße über den weg gelaufen bin

bleibt die art, wie ihr goldenes haar

sich schräg gehoben hat bei meiner annäherung

vielleicht das lächeln ihres kurzen blicks

aber unter alldem

genau in jenem moment, als ich ihr begegnet bin

der duft von rosensträuchern gleich daneben

JOUR DIT

aujourd’hui

jour que je choisis de dire

d’arracher

à l’engloutissement du soleil

en le prenant à bras-le-corps

comme un seul moment d’extase

invité à se prolonger

sur les ailes de la mémoire

on peut l’entendre

ce jour

dans l’écho des oiseaux

qui chantent leurs noms à l’infini

et peut-être aussi les nôtres

TAG GESAGT

heute

tag, den ich ich zu sagen

zu entreißen wähle

dem verschlingen der sonne

indem ich ihn in die arme schließe

wie einen einzigen moment der ekstase

eingeladen sich zu verlängern

auf den flügeln der erinnerung

man kann ihn hören

diesen tag

im echo der vögel

die ihre namen in die ewigkeit singen

und vielleicht auch unsere

L’ESPACE D’UNE VIE

des animaux minuscules bougent à peine

dans les grands rectangles verts

ici et là

une maison

quelques arbres

plus grands que la maison

et un mince chemin de terre

de quoi tenir lieu d’univers

de quoi tenir

avec les pâturages et les champs

l’espace d’une vie

pour plusieurs générations

un filet d’eau bleue

dans l’horizon montagneux

et des étendues frémissantes

teintées d’herbes et de feuillages

sous l’éboulis des nuages

quelques éperviers

comme des cerfs-volants noirs

dans le silence de cet escarpement

où je me suis arrêté au bout d’un sentier

l’espace d’un moment

parfois monte aussi

une chanson

transportée par le vent

DER RAUM EINES LEBENS

winzig kleine tierchen bewegen sich kaum

in den großen grünen rechtecken

hier und da

ein haus

ein paar bäume

größer als das haus

und ein schmaler feldweg

genug, den platz des universums einzunehmen

genug

mit den weiden und feldern

den raum eines lebens einzunehmen

für mehrere generationen

ein blaues rinnsal

am bergigen horizont

und zitternde weiten

von gräsern und blättern gefärbt

unter dem geröll der wolken

ein paar sperber

wie schwarze drachenvierecke

in der stille dieses steilhangs

wo ich am ende eines wegs stehengeblieben bin

für einen augenblick

erhebt sich manchmal auch

ein lied

getragen vom wind

MÉLODIE DES BOIS

un autre sentier

une autre mélodie

je l’entends

de plus en plus clairement

elle me guide

entre les feuillages

la terre sous mes pas prend la douceur de l’air

ce violon n’a rien d’un sanglot long

il chante avec les cigales

la chaleur de l’été

la saveur des fruits sauvages

les rires de plaisir

les corps en joie des âmes en peine

dans l’effervescence de ces jours

qui s’attardent

sous les draps du soleil

le sentier débouche sur la rive déserte

partout autour de l’eau

dans les arbres

dans les escarpements rocheux

un violon vibre

de toutes ses cordes

MELODIE DES WALDES

ein anderer weg

eine andere melodie