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Liebe Leser und Leserinnen, mal ganz unter uns gefragt, glaubt ihr eigentlich noch an den Humbug, dass die Männer das starke Geschlecht seien? Falls ja, gibt euch dieses Buch die Möglichkeit, eure Meinung eventuell nochmal zu überdenken. Ich erzähle hier nämlich von meinem Leben als Hotline-Girl, denn ich bin die Stimme, die sich hinter der Nummer 0190-xxx "Ruf mich an" verbirgt. Wie man im Leben dazu kommt, auf solchen Plattformen zu arbeiten, anstatt die Akademiker-Karriere durchzuziehen, die eigentlich geplant war, berichte ich Euch in allen Einzelheiten. Direkt, unverblümt und mit viel Humor könnt ihr in diesem Buch lesen, was Mannsbilder unter dem Deckmantel der Anonymität uns Hotline-Frauen so alles mitzuteilen haben. "Du lieber Himmel!" – werdet ihr denken und euch fragen: "Wer kommt denn bitte auf so etwas?". Ganz einfach: Männer, wer sonst?! Das Buch liefert Antworten auf Fragen, die ziemlich sicher niemand auf dem Schirm hat. Es handelt sich hierbei um ein Thema, das nicht eben mal in den Nachrichten läuft oder am Abendbrottisch diskutiert wird. Es ist ein reizvolles, beklopptes, lustiges, zum Haare raufendes Thema – ein Tabuthema. Ja, das ist es!
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Seitenzahl: 124
Ann Liebezeit
Lach- und Spritzgeschichten
Wahre Geschichten von Männern, die unter dem Deckmantel der Anonymität die 0190-Hotline anrufen.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Wer bin ich und wie komme ich zur Erotik-Hotline?
Die Hotline – Ein Blick hinter die Kulissen
Welche Kategorien von Männern gibt es?
Die Telefonate
Der Kondenswasser-Fetischist
Der Hobby-Angler
Der Werkbank-Typ
Der Futterstoff-Typ
Der Paketdienst
Ich bin schwul
Deutsche Sprache, schwere Sprache
Der putzige Österreicher
Der Flur-Typ I
Der Flur-Typ II
Der Jeanskleid-Typ
Der Supermarkt-Geschäftsmann
Der Hosenscheißer aus der Schweiz
Der putzige Schwabe
Die Rollenspiel-Försterin
Der pinkfarbene Pinkel-Boy
Der Juhu-Typ
Der Opa, der es nochmal wissen wollte
Der Fahrradfahrer
Der Bremsspur-Typ
Der flotte Dreier
Robert und die Gurke
Der Schimmelreiter
Der kleine Pipimann
Der Öffentliche-Toiletten-Putz-Fetischist
Der Opa im Dessous
Der Freiheitskämpfer
Der Krankenhaus-Pimmel-Typ
Der Töpfchen-Typ
Der Kannibale
Der Sänger
Rettet „dem“ Dativ
Der Schlamm-Wüstling im Gewächshaus
Die Autoscheibe
Der flotte Dreier und der Hamburger
Der Rasur-Typ
Der echte Glückspilz
Der Graf-Pisser
Der Entspannte
Der vollökologische Handwärmer
Der Kotzbrocken
Der Aschenbecher
Der Rotznasen-Typ
Der Eunuch
Das kann auch passieren
Der Psychiatrie-Typ
Der angemalte und eingewickelte Depp
Der ekelhafte Architekt
Der DDR-Luftmatratzen-Liebhaber
Der Hüpfburg-Fan
Der Quassel-Typ
Der Gummistiefel-Kack-Typ
Der Plattgedrückte
Der Pocken-Narben-Typ
Der Orgasmus-Vermisser
Der Kellergeist
Der Optimist
Der Sommer ist heiß
Der Anrufer, der Geld borgen wollte
Der Verpeilte aus der Schweiz
Der Trinkfeste
Der Telefonhörer-Kopfkissen-Pinkler
Der Keusche und Züchtige
Der Freigiebige
Der Hund
Der schwangere Mann
Der Dauerwellen-und-Haarwasch-Typ
Der Typ mit dem ultimativen Tipp zur Beseitigung von Pickeln
Der Luftballon-Typ
Der Fäkalien-Fetischist
Die himmlische Vögelei
Das Knast-Girl
Der Luftballon-Fetischist
Schnuller weg
Der Schlüpper-Typ
Das ultimative Geburtstagsgeschenk
Der putzige Erdbeerpflücker
Der Kitzel-Typ
Der Gemüsemann
Der arme Irre
Der unangenehme Pfaffe
Der Buffet-Trampler
Der gutgläubige, nette Paul
Der Dicke und sein Fitnessplan
Die türkische Opernsängerin mit Riemchenschuhen
Der spendable Putzteufel
Der patentverdächtige Damenwäscheträger
Der Erschrockene
Der Typ, der es zu Dritt will
Danke
Impressum neobooks
Hallo, mein Name ist Ann! Dieser Name ist, wie ihr Euch sicherlich denken könnt, nicht mein richtiger Name. Es spielt eigentlich auch überhaupt keine Rolle, wie ich nun wirklich heiße. Wichtig ist nur, dass ich mich in Windeseile in alle möglichen Frauentypen verwandeln kann. Wie das geht? – Mit richtig viel Fantasie und natürlich nur am Telefon.
Die Idee, dieses Buch zu schreiben, habe ich eigentlich meinem Schwiegersohn zu verdanken. Er war der Meinung, dass die Welt erfahren muss, was ich so tagtäglich erlebe. Keiner will mehr Berichte von Leuten hören, die sich aus unerfindlichen Gründen selbst in die Luft sprengen oder über Parteivorsitzende, die zurücktreten und trotzdem eine fette Abfindung kassieren. Menschen sollten wieder lachen können – über Sachen, die andere getan oder gesagt haben, über verrückte und unglaubliche Dinge, über abstoßende, ja zum Teil ekelerregende Kuriositäten und am Ende auch ein Stück weit über sich selbst.
Ich hätte all diese Sachen auch nie erfahren, wenn ich nicht einmal an einem Punkt im Leben angekommen wäre, an dem ich feststellen musste, dass am Ende des Geldes noch eine Menge Monat übrig war. Obwohl ich in jungen Jahren erfolgreich ein Hochschulstudium abgeschlossen hatte, bewegte sich mein Dasein in eine komplett andere Richtung als geplant. Wie das Leben so ist, hält es für uns oft Dinge bereit, mit denen man nicht rechnet – wie eine Krankheit, einen Unfall oder eben beides. Mir ist das so ziemlich am Anfang meines Lebens passiert: Peng und alles war anders.
Auch wenn es leider viele negative Momente in meinem Leben gab, in denen ich gefühlsmäßig ganz weit unten war, so hat mich das einfach stärker gemacht und letztendlich zu meiner derzeitigen Tätigkeit als Hotline-Frau und somit zum Schreiben dieses Buches geführt. Heute lebe ich gewissermaßen nach den Regeln eines Katzenlebens: WO ICH BIN, IST OBEN!
Also, zurück zum Thema.
Auch nach all den trübseligen Erfahrungen konnte ich nicht einfach mein Leben dem Schicksal überlassen beziehungsweise einfach nichts tun, also machte ich mir eine Reihe von Gedanken, wie ich meine Erwerbsunfähigkeitsrente etwas aufpäppeln könnte. Ich stellte mir also die Frage: „Was kann ich, was andere brauchen könnten?“ Ich entschied mich dafür, alle möglichen Zeitungsannoncen zu studieren. Um es gleich vorwegzunehmen – daran bin ich erstmal kläglich gescheitert. Dazu im Folgenden mehr...
Die erste Zeitungsanzeige führte mich zu einem Opi aus meiner Gegend, der dringend eine Haushaltshilfe suchte. Ich sattelte also meinen alten VW-Polo, um den Opi aufzusuchen und ihn von meinen haushälterischen Qualitäten zu überzeugen. Der erste Schock war überwunden als ich die mexikanische Würfelbude sah, in der der Typ hauste. Nachdem die Konditionen geklärt waren, war sein erster Wunsch, die komplett verkeimten Fenster zu putzen. Indem ich auf der Leiter stand, die er aus einer Gerümpel Ecke hervorkramte, dachte ich mir: „Na, das kann ja heiter werden.“ Leute, ihr könnt es mir glauben, mich hat fast der Schlag getroffen, als der Opi anfing, mir von hinten am Arsch herumzufummeln. Danach passierte alles im Zeitraffer: So schnell war ich noch nie von einer Leiter gestiegen, um in Windeseile fluchtartig das Lokal zu verlassen. Als ich im Auto saß, wurde mir klar, dass dieser Weg sicher nicht der Richtige ist. Der Typ war abgehakt.
Trotzdem gab ich nicht auf und fuhr entsprechend einer weiteren Anzeige als nächstes zu einer Omi, die angeblich auch Hilfe nötig hatte. Der Hase lag da ganz anders im Pfeffer. Die Dame dachte gar nicht daran, mich für meine Tätigkeiten bei ihr zu bezahlen. Ich solle doch ganz einfach froh sein, dass ich ein bisschen Freizeitbeschäftigung erhalte, so die alte Dame. So schnell, wie ich bei ihr in der Wohnung ankam, so schnell war ich auch wieder draußen. Versuch Nummer zwei, erledigt.
Auf dem Heimweg wurde mir klar, dass ich eine bessere Alternative finden musste. Wieder blätterte ich in der Zeitung auf der Jagd nach einer anderen Möglichkeit Geld zu verdienen. Da entdeckte ich den Satz, der alles veränderte: Frauen zum Telefonieren gesucht!
Ich fragte mich tatsächlich weniger, was sich wohl hinter dieser Anzeige für eine Art Tätigkeit verbergen könnte. Ich bin eine Frau, also griff ich kurzerhand zum Hörer. Eine sehr nette Frauenstimme fragte mich, ob ich wegen der Annonce anrufe. Als die ersten Rahmenbedingungen geklärt waren, fragte ich sie anschließend, um was für eine Art der Telefontätigkeit es sich denn überhaupt handle. Meine Vermutung, dass ich für ein Versandhaus Werbung machen sollte, bestätigte sich allerdings nicht. Die nette Dame informierte mich darüber, dass dies eine Erotik-Hotline sei und dass meine Aufgabe darin besteht, mit Männern am Telefon zu sprechen. Meine erste Reaktion darauf: „Nee, sowas kann ich überhaupt nicht!“ Die Dame blieb gelassen und versuchte mich mit weiteren Argumenten zu überzeugen: „Glauben sie mir, das kann jede Frau, die einigermaßen redegewandt ist. Außerdem rufen Sie sicherlich an, weil Sie das Geld gut gebrauchen können.“ Damit hatte sie ohne Frage recht.
„Schauen sie doch mal,” sagte sie weiter, „es besteht nicht das geringste Risiko. Sie versuchen es einfach und wenn es gar nicht klappt, können sie immer noch ablehnen.“ Dies leuchtete mir zwar ein, aber ich konnte das mulmige Gefühl dennoch nicht abstellen.
„Wenn sie wollen“, sagte die Dame weiter, „können sie gleich mal in der Leitung bleiben und ich verbinde sie direkt mit einem Anrufer.“ „JEEEEEEEEEETZT GLEIIIIIICH?“ entgegnete ich fassungslos. „Ja, warum nicht?“, antwortete sie darauf. „Ähhhhhhm, wo bekommen sie denn so schnell einen Anrufer her?“ Ihre Antwort: „Ach, die Kerle sind 24 Stunden hier, keine Sorge.“
Wenn ich jetzt, nach 15 Jahren Tätigkeit an der Erotik-Hotline, so zurückblicke, kann ich das nur bestätigen. Nachdem ich ein erstes Gespräch geführt hatte, wusste ich: „Das kriegst du hin!“
Was passiert, nachdem man(n) die 0190-xxx gewählt hat?
Die ganze Geschichte beginnt mit einer Zeitungsanzeige, einem Banner im Internet oder im Videotext vom Fernseher. Männer, die auf diese Inserate anspringen, haben ganz unterschiedliche Gedanken und Fantasien. Darüber erfahrt Ihr allerdings später noch mehr. Die Nummer, die zur Traumfrau führt, ist schnell gewählt. Eine Computerstimme informiert die Anrufer direkt zu Beginn über die Konditionen, die für das Telefonat anfallen und schwupps befinden sich die Männer am Ohr meiner Kollegin – der Moderatorin. Sie ist für den Erstkontakt zuständig, koordiniert die Anrufer, fragt nach den Wünschen und vermittelt das Gespräch dann an eine Hotline-Frau, wie mich. Ich sitze gemütlich auf meiner Couch, habe mir einen Tee gekocht und starte meinen Arbeitstag mit der Anfrage dieser Moderatorin. Sie fragt mich beispielsweise: „Hey Ann, ich habe hier einen aus Augsburg, der unbedingt eine Schwarzhaarige um die 50 Jahre sprechen möchte, die gerne Kittelschürzen trägt. Machst Du das?“ Da sage ich: „Gib rüber!“ und damit starte ich mit dem Gespräch. Nun kommt es sofort darauf an, sich in eine Traumfrau zu verwandeln, die sich der Gesprächspartner wünscht. In Sekundenschnelle versetze ich mich in die Person, die ich nun sein soll. Der Kittelschürzen-Typ ist dabei wirklich noch ein sehr harmloses Beispiel unter der Bandbreite meiner Anrufer, soviel kann ich Euch sagen. Da kommen ganz andere Vorstellungen durch die Telefonleitung. Grundsätzlich steht eins fest: das Telefonat soll möglichst lange dauern, damit ordentlich Kohle fließt.
Für mich ist ganz klar das oberste Ziel jedes Gesprächs, das Ablenken vom Thema Nummer eins – Vögeln, Sex und Rumstöhnen. Letzteres ist sowieso nicht mein Ding. Mein Inneres wehrt sich einfach gegen das Gestöhne. Klar führe ich auch Erotikgespräche, versuche die Themen aber auf eine eher fröhliche als sexuelle Ebene zu verlagern oder eben eine Kombination aus beidem. Gelingt mir das nicht und der Anrufer legt auf, werden die Kerle dann weiter vermittelt an andere Mädels. Ich schiffe jedenfalls thematisch um Themen herum, die mir so gar nicht in den Kram passen.
So ein klassisches Ablenkungsgespräch sieht beispielsweise folgendermaßen aus:
Bekomme ich einen Mann an die Backe, der vor lauter Geilheit kaum seinen (sowieso falschen) Namen sagen kann, versuche ich recht schnell das Gespräch in die für mich richtige Richtung zu lenken. Bevor er richtig ausgelabert hat, kommt meine Ansage: „Du bist aber ein richtig toller, mega-sexy Typ. Würde mich nicht wundern, wenn du auch eine heiße Karre fährst.“ Eigentlich interessiert mich das überhaupt nicht, aber es ist extrem wichtig, den Mann bei der Stange zu halten und das Thema „Auto“ funktioniert meistens recht gut.
Manchmal habe ich Kopfschmerzen, weil mir mein Heiligenschein drückt. Interesse heucheln bis zum Abwinken ist die Devise. Entweder er fällt darauf rein oder legt gleich auf, weil er sich nicht ablenken lässt. Kein Thema, wenn so einer aus der Leitung verschwindet. Es gibt dann andere Mädels, die sich dumm und dämlich stöhnen, bevor der Typ dann nach fünf Minuten auch auflegt. Bleibt er allerdings dran, dann habe ich ihn. Denn welcher Kerl spricht nicht gerne über sein Auto? Eigentlich ist es meistens von zwei wesentlichen Faktoren abhängig. Erstens: wie viel Grütze hat so ein Kerl in der Birne und zweitens: wie lässt sich das Auto-Gespräch verpacken. Wichtig ist die Tatsache, dass unsereins immer die Gesprächsführung in der Hand behält. Der Anrufer denkt zwar, es sei umgekehrt, aber das ist nicht der Fall. Man gibt ihm also das Gefühl, dass er das Gespräch steuert – und bei diesem Gefühl bleibt es auch! Außerdem darf er unter keinen Umständen merken, wie lange er eigentlich schon quasselt. Ist er geistig eher auf dem unteren Level angesiedelt, sage ich sowas wie: „Man eh, nach deiner geilen Stimme zu urteilen, hast Du bestimmt einen ganz Großen, wie deine Karre, oder?“
„Klaaaaaaar!“ Mister X hat mindestens 25 cm in der Hose und fährt eigenartigerweise meistens einen Audi. Dabei verkneife ich mir dann allerdings den Spruch: „Wenn einer ein großes Auto fährt, dann hat er mit Sicherheit einen ganz Kleinen, damit der Bums wenigstens unter der Motorhaube stattfinden kann.“
Ist im Oberstübchen mehr los, dann schlachtet man das Thema Auto aus, indem man Fragen über Fragen stellt – nach den PS, Hubraum, wie lange die Karre von Null auf Hundert braucht und so weiter. Ja, Männer reden gerne und viel über ihr Auto. Grundsätzlich ist es mir total egal, ob er in Wirklichkeit einen rostigen, alten Golf fährt oder zu Fuß unterwegs ist. Hier können die Männer ihrer Fantasie freien Lauf lassen und werden von unsereins bewundert, was den Anrufern wiederum einfach ein gutes Lebensgefühl gibt.
Doch tatsächlich kommen auch öfter mal Typen um die Ecke, die feststellen, dass es doch sehr teuer sei, mit mir zu telefonieren und ob es nicht auch möglich wäre, mich privat über die Handy-Nummer zurückzurufen. „Das weiß ich selbst, du Trottel, dass die Hotline-Preise keine Freundschaftspreise sind.“, denke ich dann immer. Anfangs habe ich noch den Fehler gemacht und gesagt, dass man sich doch erst mal ein bisschen kennenlernen müsse, um privat zu telefonieren. Sofort steht dann bei solchen Anrufern die Schranke auf Rot und er macht seine Schotten dicht, weil man seinen Wunsch nicht gleich erfüllt hat. Es macht KLACK und er legt auf. Dieses Geräusch hören wir Hotline-Frauen dementsprechend nicht wirklich gerne.
Inzwischen habe ich meine ganz eigene Art und Weise entwickelt, um solche Kerle warm zu halten. Sobald ich das Gefühl habe, dass der Anrufer sich vom Acker machen will, weil ich ihn nicht gleich zurückrufen will, kontere ich damit, dass ich sowieso keine Zeit habe, um mit ihm länger zu quatschen. Meine Mittagspause wäre gleich zu Ende oder meine Freundin holt mich gleich ab – oder, oder, oder. Ob man das psychologisch erklären kann oder nicht, habe ich noch nicht weiter hinterfragt, aber in den meisten Fällen funktioniert es sehr gut. Ich drehe den Spieß um, indem ich so tue, als ob ich nicht interessiert bin, ein längeres Gespräch mit ihm zu führen und schon fühlt sich Mister Gernegroß missachtet und bleibt in der Leitung. Getreu dem Motto „Haste was, kannste was“ versucht er sich nach allen Regeln der Kunst interessant zu machen, weil es für ihn ja gar nicht geht, dass eine Frau ihn einfach kurzhalten will. Solche geretteten Talks dauern dann oft richtig lange, obwohl er anfangs bekundet hat, dass er keine Kohle hat.
Fazit:
Wir Mädels in den Hotlines retten zwar nicht die Welt, aber machen sie ein bisschen fröhlicher. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo die Telefonrechnungen bei den Kerlen in das Haus flattern. Trotzdem ist der Schmerz darüber schnell verflogen. Wichtig ist doch nur, dass der Anrufer am Ende des Gespräches ein gutes Gefühl hat und dass er die gequirlte Mäusekacke, die bis dahin in seinem Kopf herumgeschwirrt ist, jemandem erzählen konnte. Ich habe auf meiner Seite ebenfalls das gute Gefühl, dass ich ein möglichst langes Gespräch führen kann, um ordentlich Knete zu verdienen. Sozusagen eine WIN-WIN-Situation.
Ein Beispiel aus Sicht eines Mannes
Klaus holt jeden Morgen die Zeitung aus dem Briefkasten, um sich über die neuesten, schrägsten oder schrecklichsten Ereignisse zu informieren. Er hat heute Spätschicht und demnach Zeit für ein gemütliches Frühstück. Seine Frau ist längst aus dem Haus, die Kinder sind in der Schule und er sitzt allein in der Küche. Sein Blick fällt auf die Anzeige unter dem Thema EROTIK.
„Heißes Girl möchte nur Dich für heißen Telefonsex. Ruf jetzt an unter 0190…“