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Lis möchte ihre Freundin Chloe besuchen, hat aber kein Auto und ist wie immer knapp bei Kasse. Daher nimmt sie das Angebot einer Mitfahrgelegenheit an. Es handelt sich laut Chloe um ihren attraktiven und sehr sympathischen Kollegen Flo, der Lis mit Sicherheit gefallen wird und vertrauenswürdig ist. Bereits als Flo Lis abholt, überkommt sie ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas sagt ihr, dass sie diesen Mann schon einmal getroffen hat, und weiß bald: Er ist der Albtraum ihrer Grundschulzeit. Derjenige, der dafür sorgte, dass sie bereits in der ersten Klasse den unschönen Namen Pissi Lissie erhalten hatte. Können die beiden während der gemeinsamen Autofahrt ihre Zwistigkeiten von früher ausräumen?
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Title Page
Impressum
Das Wesen des Menschen
1. Lis
2. Flo
3. Lis
4. Flo
5. Lis
6. Flo
7. Lis
8. Flo
9. Lis
10. Flo
11. Lis
Die Autorin
Jana Engels
Liebe erster Klasse
Novelle
Ashera Verlag
Impressum
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Erste Auflage im Dezember 2022
Copyright © 2022 dieser Ausgabe by Ashera Verlag
Hauptstr. 9
55592 Desloch
www.ashera-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: pixabay
Innengrafiken: pixabay, pixabay
Coverlayout: Elsa E. Rich
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
Das Wesen des Menschen
Suche nie, das Wesen eines Menschen danach zu beurteilen,
was in Erscheinung tritt. Halte nie eines seiner Worte
oder eine seiner Handlungen für ein Zeichen seiner Gesinnung.
Es könnte sein, dass derjenige, den du nicht verstehst,
Mühe hat, sich auszudrücken oder verständlich zu machen.
Khalil Gibran
(* 06.01.1883, † 10.04.1931)
1. Lis
Unentschlossen starrte Lis auf das Display ihres Smartphones. Sie saß auf dem Ausziehsofa in ihrer kleinen Wohnung und war nur einen Fingertipp davon entfernt, ihrer besten Freundin Chloe den Geburtstag zu verderben, teilweise zumindest. Natürlich nicht absichtlich, denn Lis hatte sich den Schlamassel, in dem sie saß, nicht ausgesucht. Aber welchen Unterschied machte das? Schuldig oder nicht, am Ende kam das gleiche Ergebnis raus.
Chloe würde ohne sie feiern.
Lis stand auf, lief zum Fenster und ließ den Blick über die verschneiten Wohnblöcke gleiten. Im Innenhof spielten Kinder in der weißen Dezemberpracht. Sie bauten Figuren, lieferten sich Schneeschlachten und zogen sich gegenseitig mit dem Schlitten. Ihre freudigen Schreie hörte Lis durch das geschlossene Fenster. Was würde sie darum geben, wieder Kind zu sein. Wenigstens für einen Tag. Früher waren die Dinge so viel einfacher gewesen.
Sie atmete schwer. Es war absurd und utopisch. Niemand konnte in die Vergangenheit reisen. Sie musste sich an der Realität, im Hier und Jetzt orientieren. Auch, wenn es bedeutete, auf etwas zu verzichten. Ruckartig wandte sich Lis ab, drückte endlich auf den grünen Hörer im Display und während sie dem Freizeichen lauschte, nahm sie wieder auf dem Sofa Platz.
„Hey Lieblingsfreundin, schön, dass du anrufst.“ Chloe eröffnete das Gespräch bestens gelaunt, ihre Stimme klang klar und deutlich aus dem Lautsprecher. Lis saß mittlerweile im Schneidersitz und hatte das Smartphone vor sich abgelegt. Sie gab sich Mühe gute Stimmung zu verbreiten, aber es fiel ihr schwer. „Hi Chloe! Wie geht es dir? Was machst du gerade?“ Lis stellte ihre Fragen schnell hintereinander. Reine Taktik, um ihrer Freundin das Wort zu überlassen und die unausweichliche Enttäuschung so lange wie möglich hinauszuzögern.
„Was soll ich sagen? Es geht mir bestens. Ich bin noch im Büro, wo wir gerade auf unseren Erfolg anstoßen, und nach Feierabend gehen wir in einen Club zum Tanzen.“
Im Hintergrund vernahm Lis das Klirren von Gläsern und albernes Gekicher. „Das klingt nach Spaß und nach meiner Chloe, wie sie leibt und lebt. Es freut mich für dich.“ Trotz enormer Konzentration konnte Lis ein bedrücktes Seufzen nicht unterdrücken.
„Hey, keine Sorge.