Liebesstunden mit dem Millionär - Kate Hewitt - E-Book

Liebesstunden mit dem Millionär E-Book

Kate Hewitt

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Beschreibung

Einen prickelnden Kuss im Plaza Hotel. Sinnliche Liebesstunden in der Suite. Und am nächsten Morgen: Goodbye! Mehr erwartet Zoe nicht, als sie dem umwerfenden Aaron begegnet. Die eine Nacht in den Armen des Millionärs bleibt jedoch nicht ohne Folgen …

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IMPRESSUM

Liebesstunden mit dem Millionär erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2013 by Kate Hewitt Originaltitel: „His Brand of Passion“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRABand 24 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Dorothea Ghasemi

Umschlagsmotive: Konrad Bak / 123RF

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733737924

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Er spielte mit seinem Telefon.

Irritiert beobachtete Zoe Parker, wie der Trauzeuge des Bräutigams etwas in sein Smartphone eingab. Ihre Schwester Millie und ihr zukünftiger Schwager Chase legten gerade das Ehegelübde ab – und Aaron Bryant schrieb eine SMS!

Er war wirklich ein Idiot, aber leider sehr sexy. Groß, breitschultrig, besaß er Autorität. Außerdem wirkte er so selbstgefällig, dass sie ihm am liebsten gegen das Schienbein getreten hätte. Hätte sie es gekonnt, hätte sie ihm den Apparat aus der Hand gerissen. Seine Finger waren lang und sehr gepflegt, nur wen interessierte das? Sie jedenfalls nicht.

Demonstrativ lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Pfarrer. Also wirklich, der Typ war Multimillionär und regelmäßiger Gast bei den exklusivsten gesellschaftlichen Ereignissen in Manhattan – brauchte er wirklich einen Benimmkurs? Offenbar schon, zumal er sich bei der Generalprobe am Vorabend um eine Dreiviertelstunde verspätet und sich betont gelangweilt gegeben hatte.

Zoe blickte zu ihrer Schwester, die zum Glück nichts merkte. Noch nie hatte sie Millie so strahlend schön und glücklich erlebt.

Zoe gab es einen Stich. War das etwa Neid? Nein, sie war nicht auf der Suche nach Mr Right. Sie hatte zu viele Mr Wrongs kennengelernt, um an seine Existenz zu glauben oder ihn finden zu wollen, falls er tatsächlich existierte. Allerdings musste sie zugeben, dass der Bräutigam diesem Ideal ziemlich nahekam, denn er war nett, charmant und sehr attraktiv.

Genau wie sein Bruder.

Instinktiv ließ Zoe den Blick wieder zu Aaron schweifen, der immer noch mit seinem Telefon beschäftigt war. Nett und charmant war er natürlich nicht, jedoch auf jeden Fall attraktiv. Nun krauste er die Stirn und presste verärgert die Lippen zusammen. Alles an ihm war unglaublich maskulin, von seinen breiten Schultern zu den beinah schwarzen Augen und dem ebensolchen Haar bis zu den muskulösen Schenkeln …

„Kraft des mir verliehenen Amtes erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau.“

Bevor Zoe zum Brautpaar sah, das sich gerade küsste, beobachtete sie, wie Aaron sein Handy in die Anzugtasche schob.

Unter dem Applaus der Hochzeitsgesellschaft verließen Millie und Chase nun Arm in Arm die Kirche. Aaron folgte ihnen, und als erste Brautjungfer musste Zoe sich bei ihm einhaken.

Zu ihrem Leidwesen war sie sich überdeutlich der Kraft bewusst, die er ausstrahlte, und der Tatsache, dass seine Tasche nur wenige Zentimeter von ihren Fingern entfernt war.

Während sie so tat, als würde sie an ihrem Kleid zupfen, langte sie hinein und schloss die Finger um das Telefon.

Gefolgt von Chases anderem Bruder Luke und dessen Verlobter Aurelie traten sie in den Sonnenschein auf die Fifth Avenue hinaus. Als Aaron sich von ihr löste, ohne sie eines Blickes zu würdigen, zog Zoe das Handy heraus und versteckte es in den Falten ihres Kleids.

Während er seinen Bruder betrachtete, als könnte er diesen überhaupt nicht verstehen, ließ sie es schnell in ihrem Strauß verschwinden. Sie wusste zwar nicht genau, warum sie es Aaron weggenommen hatte, möglicherweise wollte sie einfach nur sein Gesicht sehen, wenn er feststellte, dass es verschwunden war.

Doch auf den Moment musste sie anscheinend noch warten, denn jemand kam auf ihn zu, und Aaron begann, über BryantEnterprises zu reden – ein Thema, das sie überhaupt nicht interessierte. Das war wirklich nicht ihre Welt.

Aber leider die ihrer Schwester und vor allem die von Chase. Millie heiratete in eine Familie hinein, die regelmäßig Gegenstand der Regenbogenpresse war. Zumindest berichtete diese ständig über Aaron. Immer wenn sie im Coffeeshop Leerlauf hatte und in den einschlägigen Zeitschriften blätterte, entdeckte Zoe Fotos von ihm mit irgendeiner aufregenden Blondine. Sein Verhalten ihr gegenüber am Vorabend bestätigte ihre Vermutung, dass schlanke Brünette nicht sein Typ waren.

„Zoe, der Fotograf will jetzt loslegen.“ Ihre Mutter Amanda, die ein elegantes zartblaues Seidenkleid trug und etwas angespannt wirkte, eilte auf sie zu. „Und ich glaube, du musst unbedingt Millies Schleier richten.“

„Ja, Mom, ich weiß.“ Dies war das zweite Mal, dass sie als Millies erste Brautjungfer fungierte. Zwar war sie nicht annähernd so gut organisiert wie ihre Schwester, aber sie vernachlässigte ihre Pflichten nicht. Auf jeden Fall hatte sie Millie einen unvergesslichen Junggesellinnenabschied bereitet.

Also ging Zoe auf die Hochzeitsgesellschaft zu, die sich auf den Stufen der Kirche versammelt hatte. Der Fotograf hatte sie gebeten, die zwei Blocks entlang zum Central Park zu Fuß zu gehen, und Chase sah aus, als würde er jetzt lieber irgendwo bei einem Bier entspannen.

„Komm, Chase“, ermunterte sie ihn, „später wirst du dich über die Aufnahmen freuen. Millie und du könnt mich ja zu einem Diaabend einladen.“

Er lächelte schief. „Ich weiß nicht, für wen das schlimmer wäre.“

Zoe lachte, bevor sie Millies Schleier zurechtzuzupfen begann.

Dann machten sie sich auf den Weg. Eine Stunde später war die Fotosession beendet, und Zoe schlenderte durch den opulent geschmückten Ballsaal des Plaza Hotels, ein Glas Champagner in der Hand. Sie hatte Aaron die ganze Zeit beobachtet. Als sie das Telefon im Park in ihre Clutch tat, hatte sie einen Blick aufs Display geworfen – elf Anrufe und acht neue Nachrichten waren eingegangen. Offenbar war er ein sehr gefragter Typ.

Zoe verlor ihn nicht aus den Augen, weil er die anderen Männer alle überragte. Und selbst wenn er nicht so groß gewesen wäre, strahlte er so viel Charisma aus, dass alle weiblichen Gäste ihn sehnsüchtig betrachteten. Er bewegte sich mit der arroganten Lässigkeit eines Mannes, dem die Frauen zu Füßen lagen.

Verächtlich verzog Zoe den Mund. Sie mochte diesen Typen überhaupt nicht, obwohl sie sich noch nicht einmal mit ihm unterhalten hatte. Doch das würde sie wohl zwangsläufig tun müssen, wenn sie später neben ihm am Tisch saß. Allerdings traute sie ihm durchaus zu, dass er sie dann völlig ignorierte.

Lächelnd klopfte sie auf ihre Tasche. Sie freute sich schon darauf, sein Gesicht zu sehen, wenn er merkte, dass sein Telefon verschwunden war.

Ungeduldig ließ Aaron den Blick über die Gäste schweifen. Es gab zwei Gründe, weshalb er bis zum bitteren Ende hier ausharren musste: Erstens war dies die Hochzeit seines Bruders, und zweitens war er dessen Trauzeuge. Dabei bahnte sich gerade bei einer seiner Investitionen in Europa eine Katastrophe an, und er musste am Ball bleiben, damit Bryant Enterprises diese Krise überstand.

Unwillkürlich schob er die Hand in die Tasche, um alarmiert festzustellen, dass sein Handy verschwunden war. Da er es während der Trauzeremonie noch gehabt hatte, fragte er sich, ob ein Taschendieb es ihm auf dem Weg zum Central Park gestohlen hatte.

Aaron seufzte resigniert und beschloss, wenigstens so lange zu bleiben, bis das Essen beendet war. Zum Glück war sein Smartphone passwortgeschützt, und er hatte alle Daten in seinem Computer, sodass er in der Lage war, im Büro darauf zuzugreifen. Trotzdem konnte er es sich nicht leisten, seine Kunden so lange auf eine Nachricht warten zu lassen.

Als er auf den Tisch zuging, war er darauf gefasst, einige langweilige Stunden verbringen zu müssen. Millie und Chase befanden sich in ihrer eigenen Welt, was er ihnen nicht verdenken konnte. Und sein Verhältnis zu der Verlobten seines Bruders Luke war, gelinde gesagt, äußerst schwierig.

Vor einigen Monaten hatte er vergeblich versucht, sie unter Druck zu setzen, damit sie mit Luke Schluss machte. Er hatte ihn – und wenn er ehrlich war – auch das Unternehmen – schützen wollen, denn Aurelie tauchte, seitdem sie als Popstar nicht mehr so gefragt war, ständig in der Regenbogenpresse auf. Zugegeben, im vergangenen Jahr hatte sie so etwas wie ein Comeback gefeiert, doch er wollte nicht, dass seine Familie mit ihr in Verbindung gebracht wurde.

Aaron setzte sich und schenkte Luke und Aurelie ein angespanntes Lächeln, während er an die zahlreichen geschäftlichen Krisen dachte, die sich auszuwachsen drohten. Eine Frau nahm neben ihm Platz, und er blickte sie desinteressiert an.

Zoe Parker, Millies Schwester und erste Brautjungfer. Er hatte noch kein Wort mit ihr gewechselt, aber beim Dinner musste er wohl Konversation mit ihr machen. Sie war ganz hübsch, mit großen grauen Augen und langem dunklem Haar, für seinen Geschmack allerdings zu dünn.

„Wie geht’s, Aaron?“ Ihr wissendes Lächeln irritierte ihn. „Es stört Sie doch nicht, wenn ich Sie so nenne?“

„Natürlich nicht.“ Aaron rang sich ebenfalls ein Lächeln ab. „Schließlich sind wir praktisch eine Familie.“

„Stimmt“, erwiderte sie nachdenklich. Dann warf sie sich das lange, fast schwarze Haar über die Schultern und lächelte wieder, als wüsste sie irgendetwas über ihn.

Nein, das war absurd.

Aaron wandte sich demonstrativ dem kunstvoll auf seinem Teller arrangierten Salat zu. Er hatte gerade eine Gabel voll zum Mund geführt, als er einen vertrauten Klingelton vernahm. Instinktiv langte er in seine Tasche, nur um dann insgeheim zu fluchen. Als er ihn wieder hörte, stellte er fest, dass er offenbar aus der Handtasche seiner Nachbarin kam, die sie neben ihren Teller gelegt hatte.

Mit dem Kopf deutete er darauf. „Ich glaube, Ihr Handy klingelt.“

Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ich habe es nicht mitgenommen.“

Entgeistert blickte er sie an, bevor er wieder auf seinen Teller sah. „Irgendwas klingelt jedenfalls in Ihrer Tasche.“

„Aber nicht mein Telefon“, erklärte sie lässig.

Die herausfordernde Art, wie Zoe es sagte, machte ihn misstrauisch. Ihr Lächeln war zuckersüß, und ihre Augen funkelten belustigt.

„Und wessen Handy ist es dann?“, hakte Aaron mühsam beherrscht nach.

Sie kam nicht dazu, ihm zu antworten, weil in diesem Moment jemand mit seiner Gabel gegen ein Weinglas klopfte und Millie und Chase sich unter allgemeinem Beifall küssten.

In diesem Moment klingelte es erneut. Zoe schnalzte mit der Zunge, bevor sie ihre Handtasche vom Tisch nahm. „Da bekommt aber jemand viele Nachrichten.“ Dann öffnete sie sie und förderte sein Smartphone zutage.

Sein Gesichtsausdruck war wirklich unbezahlbar. Völlig entgeistert betrachtete Aaron Bryant sein Smartphone in ihrer Hand, das nun vierzehn SMS und neun Sprachnachrichten vermeldete. Kopfschüttelnd steckte sie es in ihre Handtasche zurück.

Als Zoe ihn wieder ansah, stellte sie fest, dass er die Fassung wiedergewonnen hatte. Er hatte allerdings die Augen und Lippen zusammengekniffen, und seine Züge wirkten wie gemeißelt. So erinnerte er sie an einen Racheengel.

Obwohl ihr Herz schneller pochte, gab sie sich unbeschwert und nahm sich ein Brötchen.

„Woher“, hörte sie Aaron trügerisch leise fragen, „haben Sie das Telefon?“

„Was glauben Sie denn?“, erwiderte sie lächelnd.

Seine dunklen Augen sprühten Funken. „Aus meiner Tasche.“

„Bingo.“

Langsam schüttelte er den Kopf. „Dann sind Sie also eine Diebin. Sie haben es mir gestohlen.“

Ihr Adrenalinspiegel stieg. „Ich habe es mir nur geliehen.“ Ihr Unbehagen wich nun Zorn. „Und zwar für die Dauer der Feier. Denn egal, wie erfolgreich Sie als Geschäftsmann sind, Aaron Bryant, man verschickt während einer Trauzeremonie keine SMS. Und ich möchte nicht, dass Sie Millie und Chase diesen Tag verderben.“

Eine feine Röte überzog seine Wangen, und seine Augen funkelten Furcht einflößend. Aaron war ganz offensichtlich fuchsteufelswild, und sie verspürte so etwas wie … Angst? Vielleicht, aber noch etwas anderes. Lächelnd klopfte Zoe auf ihre Tasche, in der das Telefon weiterhin klingelte. „Sie bekommen es zurück, wenn die beiden in die Flitterwochen aufbrechen.“

Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, und Aaron beugte sich zu ihr herüber. „Nein, jetzt sofort.“

„Bestimmt nicht.“ Als er nach ihrer Tasche griff, nahm Zoe sie schnell vom Tisch und legte sie sich auf den Schoß.

Ungläubig zog er eine Augenbraue hoch. „Meinen Sie, das hält mich davon ab, es mir zu holen?“ Es klang beinahe verführerisch, und sie erschauerte unwillkürlich. Ehe sie antworten konnte, langte Aaron unter den Tisch. Sobald sie seine Hand an ihrem Oberschenkel spürte, verspannte sie sich. Der Mann war wirklich unverfroren.

Als er die Finger über die Innenseite ihres Schenkels gleiten ließ und sie seine Körperwärme durch das dünne Kleid spürte, flammte heißes Verlangen in ihr auf. Doch im selben Moment, als er ihre Tasche zu fassen bekam, nahm sie das Telefon heraus.

„Geben Sie mir sofort das Telefon, Zoe“, forderte er sie auf, ohne seine Hand wegzunehmen, und obwohl er sie sicher nicht verführen wollte, spürte Zoe, wie ihr Körper pulsierte. Sie musste sich zusammenreißen.

Sie legte die Hand mit dem Apparat auf den Tisch und schüttelte langsam den Kopf. „Nein.“

Aaron presste die Lippen zusammen. „Ich könnte es Ihnen mit Gewalt entwenden.“

„Damit würden Sie eine Szene heraufbeschwören.“

„Meinen Sie etwa, das interessiert mich?“

Nein, vermutlich nicht. Außerdem war sie ihm körperlich nicht gewachsen. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, ließ sie das Telefon in ihrem Ausschnitt verschwinden. In seinen Augen flackerte etwas auf, das ihr Verlangen weiter anfachte.

„Das sieht ein bisschen … seltsam aus“, bemerkte Aaron, und sie musste ihm recht geben, als sie an sich hinunterblickte.

„Kein Problem“, erwiderte sie lässig. Dann zupfte sie so lange an ihrem Ausschnitt herum, bis das Handy unter ihren BH rutschte.

Aaron lachte humorlos und beugte sich vor. „Wenn Sie meinen, dass ich nun nicht mehr an mein Telefon komme, dann täuschen Sie sich gewaltig.“

Zoe versuchte, ihn überheblich und amüsiert zugleich anzusehen. „Jedenfalls nicht so einfach.“

„Sie haben keine Ahnung, wozu ich imstande bin.“

„In Anbetracht Ihres bisherigen flegelhaften Verhaltens kann ich mir das nur zu gut vorstellen“, konterte sie. „Aber ich schätze, nicht einmal Sie würden auf einer Hochzeitsfeier über die erste Brautjungfer herfallen.“

Forschend betrachtete er sie eine Weile mit ausdrucksloser Miene, was sie nervös machte. Schließlich zuckte er die Schultern und wandte sich wieder seinem Teller zu. „Na gut“, meinte er gelangweilt. „Geben Sie es mir in ein paar Stunden wieder.“

Zoe war plötzlich seltsam ernüchtert. Der Schlagabtausch mit Aaron Bryant hatte ihr Spaß gemacht. Es war anregend und fast wie ein kleiner Flirt gewesen. Da Aaron sich nun aber nicht weiter um sie kümmerte, verging ihr die Freude. Aber wenigstens hatte sie ihm eine Lektion erteilt.

Schon als Kind hatte Aaron gelernt, sich in Geduld zu üben, wenn sein Vater ihn in sein Arbeitszimmer rief und ihn dann eine Stunde oder noch länger an der Tür warten ließ, während er irgendwelche unwichtigen geschäftlichen Dinge erledigte.

Und Geduld hatte er auch aufbringen müssen, um Bryant Enterprises wiederaufzubauen, nachdem sein Vater vor fünfzehn Jahren Bankrott gemacht und es ihm überschrieben hatte.

Auch jetzt würde er genügend Langmut aufbringen, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis er sein Telefon zurückbekam. Und sosehr das Ganze ihn auch aufbrachte, so bewunderte er den Mut und die Hartnäckigkeit seiner Tischnachbarin. Zoe war offensichtlich anders als die meisten Frauen, die er kannte, denn sie legte es nicht darauf an, ihn zu beeindrucken. Im Gegenteil, sie schien ihn eher gegen sich aufbringen zu wollen. Und es funktionierte.

Nach einer Stunde entschuldigte sie sich bei den anderen Gästen und stand auf, um zu den Waschräumen zu gehen. Er wartete kurz, bevor er sich ebenfalls erhob und ihr folgte.

Der Raum, den er wenig später betrat, war für seinen Geschmack viel zu plüschig gestaltet. Er legte zugleich einen Finger auf seine Lippen, als eine ältere Dame, die sich gerade nachschminkte, ihn entsetzt ansah.

„Ich suche meine Freundin“, flüsterte er, woraufhin sie hinauseilte.

Er wich einige Schritte zurück, damit Zoe ihn nicht bemerkte, als sie aus der Kabine herauskam. Als sie sich die Hände wusch und dabei leise vor sich hin summte, nutzte er die Gelegenheit, um ihre Figur zu bewundern. Auch wenn sie sehr schlank war, erahnte er ihre weiblichen Kurven unter dem pinkfarbenen Stoff: einen knackigen Po und lange, wohlgeformte Beine. Prompt reagierte sein Körper darauf.

Schließlich blickte sie in den Spiegel, und ihre Augen weiteten sich unmerklich, als sie ihn entdeckte.

„Hallo, Zoe.“

Langsam drehte sie sich um, während sie sich die Hände abtrocknete. „Das hier sind die Waschräume für Damen“, wies sie ihn lässig zurecht. „Was also machen Sie hier?“

Als er einen Schritt auf sie zu machte, stellte Aaron zufrieden fest, dass ihre Augen sich noch etwas mehr weiteten. „Was glauben Sie wohl? Ich will mein Telefon zurückhaben.“

Sofort verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Es tut mir leid, Bryant. Sie müssen leider warten, bis der Empfang vorbei ist.“

„Das glaube ich nicht.“

Nun sah er etwas in ihren Augen aufflackern. Angst? Nein, es war Erregung. Er spürte es selbst, obwohl Zoe überhaupt nicht sein Typ war.

„Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?“, erkundigte sie sich heiser.

„Ganz einfach.“ Als er noch einen Schritt näher trat, war sie zwischen ihm und dem Waschbecken gefangen und musste den Kopf zurückbeugen, um Aaron anzusehen. Regungslos stand sie da.

Während er ihr in die Augen schaute, loderte etwas zwischen ihnen auf. Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen. Bewusst langsam streckte Aaron die Hand aus und ließ sie über das Oberteil ihres Kleids gleiten. Sie stöhnte leise auf. Er lächelte, obwohl heftige Begierde ihn wie ein Blitz durchzuckte. „Ziemlich eng.“

„Stimmt“, brachte Zoe bebend hervor.

Er konnte nur an das Telefon gelangen, wenn er den Reißverschluss hinunterzog. In diesem Moment erschien ihm alles möglich.

„Sie sind wirklich dreist“, stellte sie heiser fest, woraufhin er leise lachte.

„Ich habe nicht damit angefangen, Süße.“

„Doch. Mit Ihrer SMS …“

Aufreizend langsam zeichnete er mit den Fingern die Konturen ihrer Brüste nach und ließ die Hand dann tiefer gleiten.

„Sie werden es nicht bekommen“, sagte Zoe atemlos.

„Oh doch.“

„Ich glaube nicht“, ahmte sie seinen Tonfall nach.

Mit der Fingerspitze berührte er das Telefon, und zu seiner Verärgerung rutschte das verdammte Ding in diesem Moment noch ein Stück weiter herunter.

„Wagen Sie es ja nicht“, flüsterte Zoe.

Aaron lächelte. „Genau darum geht es hier – ums Wagen, meinen Sie nicht?“

Sie atmete stoßweise, die Lippen leicht geöffnet, als er erst ihre Brüste streichelte und die Hand dann unter den Saum ihres Kleids schob.

Regungslos stand Zoe da, denn sie konnte nicht fassen, was Aaron Bryant da machte. Nur wenige, wohlkalkulierte Berührungen, und ihr Körper stand in Flammen. Sie fühlte sich unwiderstehlich zu diesem überheblichen Mistkerl hingezogen.

So sehr, dass sie sich nicht einmal von der Stelle rührte, als seine Finger über ihren Schenkel glitten. Dabei sah er ihr unverwandt in die Augen, und sie las darin, dass er etwas für sie empfand, egal, wie wütend er auf sie sein mochte. Zwischen ihnen herrschte eine unbeschreibliche Anziehungskraft. Nun ließ er die Hand über ihre Hüfte gleiten, bis er das Telefon fand und es nach unten zog. Und sie hatte nicht den geringsten Widerstand geleistet.

„Ich fasse es einfach nicht“, flüsterte sie, woraufhin er lächelte. Sie atmete noch schneller, als er die Hand mit dem kühlen Telefon an ihre erhitzte Haut presste, und sank schließlich gegen den Waschtisch. „Sie sind einfach unglaublich.“

„Danke.“ Wieder verstärkte er den Druck, und sie schloss die Augen, erregt und beschämt zugleich, weil sie nichts dagegen tun konnte.

„Das war kein Kompliment“, brachte sie stockend hervor.

Aaron lachte leise. „In Anbetracht Ihrer Reaktion wohl schon.“

Zoe öffnete die Lider und straffte sich. „Ich meinte, Sie sind unverbesserlich.“

„Stimmt.“ Seine Hand ruhte weiterhin zwischen ihren Beinen und weckte die quälendsten Empfindungen in ihr. Zoe musste sich zusammenreißen, um sich ihm nicht entgegenzudrängen. „Sie aber auch.“

Nachdem er sie eine Weile nur angesehen hatte, löste er sich von ihr und wich zurück. „Danke für das Telefon.“ Im nächsten Moment verließ er den Raum.

Als Aaron den Waschraum verließ, brannte sein Körper vor ungestilltem Verlangen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass diese Frau eine solch heftige Begierde in ihm wecken würde. Nun würde es ihm sehr schwerfallen, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Er fluchte leise, bevor er sich im Ballsaal in eine Nische zurückzog, um seine Nachrichten zu lesen und abzuhören. Genau wie er befürchtet hatte, schien der europäische Markt zusammenzubrechen, und seine Investoren drohten, in Panik zu geraten. Die nächste halbe Stunde verbrachte er mit Schadensbegrenzung, dann schob er das Telefon in seine Tasche.

Einige Minuten lang blickte er ins Leere, während er die ihm so vertraute nackte Angst in sich aufsteigen spürte. So hatte er auch damals empfunden, und er hasste das Gefühl, dass das Unternehmen ihm entglitt, an das er gleichzeitig unwiderruflich gekettet war.

Wie viel hatten die letzten Stunden ohne sein Handy ihn gekostet? Schwer zu sagen. Und plötzlich wusste er, wer dafür bezahlen würde.