Lost in Feelings: Du bist mein - Leah Docks - E-Book

Lost in Feelings: Du bist mein E-Book

Leah Docks

5,0

Beschreibung

Für den jungen Studenten der University of Michigan, Nick Harvey, ist Eishockey das Allergrößte. Als Mannschaftskapitän des Michigan Wolves-Eishockeyteams träumt er von einer Karriere bei einem der großen Teams der NHL. Seine College-Liebe Lucy Brown ist von seiner Leidenschaft jedoch weniger begeistert und leidet unter seiner mangelnden Aufmerksamkeit. Doch das größte Problem, das ihre junge Beziehung immer wieder erschüttert, ist Lucys Eifersucht, denn sie wird gequält von der Angst, dass sie Nick eines Tages verliert. Als sie der festen Überzeugung ist, dass ihre beste Freundin ein Auge auf Nick geworfen hat, eskaliert schließlich die Situation. Lucy riskiert nicht nur, Nicks Liebe zu verlieren, sondern auch, seine Eishockey-Karriere zu zerstören ... Teil 1 der New Adult-Eishockey-Dilogie rund um Nick und Lucy.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 360

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Leah Docks

Lost in Feelings: Du bist mein

© 2024 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

Covergestaltung: © Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

ISBN Print: 978-3-86495-692-8

ISBN eBook: 978-3-86495-693-5

Alle Rechte vorbehalten. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Darsteller, Orte und Handlung entspringen entweder der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv eingesetzt. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnissen, Schauplätzen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.

Dieses Buch darf ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin weder in seiner Gesamtheit noch in Auszügen auf keinerlei Art mithilfe elektronischer oder mechanischer Mittel vervielfältigt oder weitergegeben werden. Ausgenommen hiervon sind kurze Zitate in Buchrezensionen.

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Autorin

Widmung

Kapitel 1

Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und spiegelte sich golden in den seichten Wellen des Huron River, der die Universitätsstadt Ann Arbor passierte. Nick Harvey stand am Flussufer und schaute nachdenklich in die Ferne. Der Wind zerzauste sein braunes Haar und zerrte am Kragen seiner Jacke, während vereinzelte Kanus an ihm vorbeizogen. Er liebte diesen Ort und kam gerne hierher, um entweder mit seinen Freunden abzuhängen, einfach abzuschalten oder sich mental auf ein wichtiges Eishockeyspiel seines Teams der University of Michigan, den Michigan Wolves, vorzubereiten.

Nick spielte seit seinem vierten Lebensjahr Eishockey. Er erinnerte sich noch sehr gut an den Kindergartenausflug zum Eisstadion. Zunächst konnten sich die Kinder das Training der Michigan Wolves ansehen und im Anschluss knapp zwei Stunden auf dem Eis toben und in die Welt des Eishockeys hineinschnuppern. Dieser Ausflug hatte ihn so sehr beeindruckt, dass seine Welt danach nur noch aus Eishockey bestand. Er trainierte fleißig, spielte bereits im Highschool-Team herausragend und als er aufs College kam und für die Wolves zu spielen begann, wurde er dort sogar zum Mannschaftskapitän. Sein größter Traum war es, Profispieler zu werden und es in die NHL zu schaffen.

Nick hob einen Kieselstein vom Boden auf und warf ihn schräg ins Wasser. Der Stein hüpfte drei Mal über die glänzende Oberfläche, bis er schließlich in die Tiefe eintauchte. Mit gekräuselter Stirn starrte Nickr auf das Wasser, das sich durch den Steinwurf wellte. Was zum Teufel sollte das gerade, fragte er sich erneut. Diese Frage zog nun seit einer Weile in einer Endlosschleife durch seinen Kopf, aber er fand keine Antwort darauf. Seit Wochen nervte ihn seine Freundin Lucy Brown wegen ihrer gemeinsamen Freundin Harper Spencer, weil sie eifersüchtig auf sie war. Immer wieder kam es ihretwegen zwischen ihnen zum Streit.

Nick kannte Harper schon sein ganzes Leben. Sie waren nicht nur Nachbarn, sondern schon seit dem Kindergarten Freunde gewesen. Sie, er und sein bester Freund Nate Wilson waren in Ann Arbor als die drei Musketiere bekannt, weil sie unzertrennlich und immer zu dritt anzutreffen waren. Doch für Nick war Harper wie eine Schwester. Nie hatte er tiefergehende Gefühle oder sexuelle Anziehung ihr gegenüber verspürt. Ganz anders als bei Lucy.

Lucy hatte er auf dem College kennengelernt. Zu dem Zeitpunkt war Nick nicht nur ein absoluter Mädchenschwarm gewesen, groß, gutaussehend, tätowiert, sportlich, sondern genoss auch seinen Status als Playboy, der sich gerne mit Mädels zwischen den Laken amüsierte. Doch er verlor schlagartig jegliches Interesse an anderen Frauen, als eines Tages eine hübsche Blondine mit wunderschönen blauen Augen auf dem Flur der Uni in ihn hineinlief.

Der Moment, als sein Arm schützend um ihre Taille griff, damit sie vom Aufprall gegen seine Brust nicht zurückfiel, er ihren zierlichen, warmen Körper eng an seinen gepresst spürte, sie mit tausend Entschuldigungen auf den Lippen zu ihm aufsah und er in ihren Augen versank, veränderte sein Leben komplett. Bei keiner anderen Frau hatte er jemals ein derartiges Herzklopfen, so wild umherflatternde Schmetterlinge im Bauch gespürt und noch nie war dieser Gedanke in seinem Kopf: Nur sie und keine andere!

Lucy war mit ihrer Familie nach Ann Arbor gezogen und hatte nicht nur sein Herz im Sturm erobert, sondern freundete sich auch mit Harper und Nate an. Nick konnte nicht glücklicher sein. Doch neuerdings war Lucy der festen Überzeugung, dass Harper in ihn verknallt wäre und ihn ihr ausspannen wollte. Da sie aber ganz genau wusste, wie Nick zu Harper stand, konnte er diese Aufregung nicht verstehen.

Okay, ihm war nicht entgangen, dass Harper in letzter Zeit anhänglicher war und öfter seine Nähe suchte als sonst, aber es lag seiner Meinung nach eher daran, dass ihre ältere Schwester kürzlich nach New York gezogen war und sie sie schmerzlich vermisste. Das war nämlich auch der Grund, warum sie zunehmend traurig und niedergeschlagen war.

„Ich vermisse meine Schwester“, gab sie auch jedes Mal an, wenn er sich nach ihr erkundigte.

Doch als sie sich immer mehr zurückzog und kaum noch etwas unternehmen wollte, begann er sogar, sich Sorgen um sie zu machen, denn so freudlos und in sich gekehrt kannte er Harper nicht. Er motivierte alle, mehr zu unternehmen, um sie von ihrem Trennungsschmerz abzulenken. Aber die Aufheiterungsversuche schienen nicht wirklich zu helfen. Harper igelte sich immer mehr ein.

Eines Tages bereitete sich Nick mit Harper auf eine Vorlesung in Betriebswirtschaftslehre vor und besprach mit ihr die letzte Hausaufgabe.

„Hast du Lust, nach dem Unterricht zum Huron River zu fahren?“ fragte sie ihn aus heiterem Himmel.

Er sah irritiert auf, denn gerade eben hatten sie noch über die wichtigen Merkmale des Risikomanagements gesprochen.

„Ich habe da einige Ideen für Lucys Geburtstagsgeschenk und wollte deine Meinung dazu wissen“, klärte sie ihn daraufhin auf.

Nick war erleichtert, dass Harper wieder etwas von sich aus unternehmen wollte, und sagte selbstverständlich zu.

***

Nach Unterrichtsschluss standen Nick und Lucy knutschend auf dem Uniparkplatz, als ihre Mutter hupend mit dem Wagen vorfuhr.

„Keine Sorge, Romeo, nach dem Wochenende hast du sie wieder!“, rief sie ihm lachend zu, denn er gab sie nur widerwillig frei.

Sie verabschiedeten sich und Lucy stieg ins Auto. Die Familie Brown wollte das Wochenende bei der Großmutter in Cleveland verbringen.

Als der Wagen abgefahren war, bemerkte Nick, dass Harper am Fahrradständer auf ihn wartete. Er ging grinsend auf sie zu.

„Na, da bin ich mal gespannt, welche Überraschung du dir für Lucy überlegt hast.“

Sie stiegen auf ihre Fahrräder und fuhren los.

Auf dem Weg zum Flussufer alberten sie herum, machten Späße und lachten viel. Harper genoss die Zeit mit Nick in vollen Zügen. Seit er zugesagt hatte, mit ihr zum Huron River zu fahren, klopfte ihr Herz wie verrückt, und bei dem Gedanken, mit ihm dort allein sein zu können, wurde sie ganz aufgeregt.

Schon als kleines Mädchen mochte sie Nick mehr als jeden anderen Jungen. Nicht nur, weil sie Nachbarn waren und er das einzige Kind in der Straße in ihrem Alter war, sondern weil er ihr bester Freund war – sie würde sogar sagen ihr Seelenverwandter. Nick war der Einzige, auf den sie sich immer verlassen konnte.

Neuerdings bemerkte sie jedoch, dass sie in seiner Nähe immer wieder starkes Herzklopfen bekam und Schmetterlinge in ihrem Bauch erwachten. Sie vergaß alles um sich herum, wenn er sie anlächelte. Ihr ganzer Körper war wie elektrisiert, sobald er seinen Arm um sie legte, sie anfasste oder ihr bei der Begrüßung einen Kuss auf die Wange drückte. Sie himmelte ihn an und beneidete Lucy, wenn Nick sie innig küsste.

Sie traute sich aber nicht, tiefergehende Gefühle für ihn zuzulassen, denn nie im Leben würde sie sich zwischen Nick und Lucy stellen. Sie wusste, wie viel Lucy ihm bedeutete. Deshalb himmelte sie ihn lieber heimlich an, als die langjährige Freundschaft zu ihm zu riskieren.

Am Flussufer angekommen, stellten Harper und Nick die Fahrräder ab und gingen zum Wasser. Sie ließen die flachen Kieselsteine über das Wasser hüpfen und machten einen kleinen Wettkampf daraus, wessen Stein die meisten Sprünge schaffte.

„Was hast du dir denn als Geschenk für Lucy überlegt?“, fragte Nick nach einer Weile.

Harper warf den Stein ins Wasser und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie viel lieber weiterhin mit ihm rumgealbert hätte, als über Lucy zu sprechen. Doch genau aus diesem Grund waren sie ja hier.

„Ähm, ja also ...“, räusperte sie sich und fing an, ihm ihre Ideen vorzustellen. Sie hatte viele Vorschläge, von Kosmetik über Dekoartikel bis hin zu Erlebnisgutscheinen und Accessoires.

Nick stand vor ihr, hatte seine Hände tief in den Hosentaschen seiner verwaschenen Jeans vergraben und hörte ihr aufmerksam zu. Mal nickte er nachdenklich, mal kräuselte er verneinend die Nase. Harper schlug schließlich eine Nähmaschine vor, und das brachte seine Augen zum Leuchten.

„Das wäre es doch!“, rief er voller Begeisterung. „Lucy näht für ihr Leben gern, malt ständig Skizzen von irgendwelchen Kleidern und spricht permanent davon, eine Designerin werden zu wollen. Eine Nähmaschine wäre wirklich das ideale Geschenk!“

„Das habe ich mir auch gedacht“, stimmte Harper zu und erwiderte Nicks strahlendes Lächeln.

Nick konnte sich Lucys Reaktion auf die Nähmaschine bildlich vorstellen. Sie würde kreischen und vor Freude strahlen. Er legte seine Hände auf Harpers Schultern und lobte sie.

„Eine super Idee! Lucy wird ausflippen.“

Harper schaute zu ihm auf und sah sein breites, heiteres Lächeln. Bei diesem Anblick stockte ihr der Atem. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und die Schmetterlinge in ihrem Bauch spielten verrückt. Wie von seinen tiefgründigen, braunen Augen und seinem wunderschönen Lächeln magisch angezogen, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, lehnte sich vor und drückte ihre Lippen auf seine.

Nicks Kopf schnellte zurück. „Wow, was wird das denn?!“

Harper zuckte mit weit aufgerissenen Augen zusammen, legte sich ihre Hände auf den Mund und lief rot an.

„Es ... es ... t-tut m-mir l-leid“, stotterte sie entsetzt. „Ich ... ähm ... ich ...“ Sie suchte verzweifelt nach einer Ausrede. „Ich habe gerade nur das Gleichgewicht verloren“, brachte sie schließlich heraus.

„Verarschst du mich?“, fragte Nick etwas zu heftig.

Harper geriet regelrecht in Panik. Die Ausrede war tatsächlich Mist, aber ihr fiel einfach nichts Besseres ein. Ihre Augen bewegten sich wild hin und her, sie knackte immer wieder nervös mit ihren Fingerknöcheln und traute sich nicht, Nick anzuschauen. Ihr Kopf war wie leer gefegt. Sie wusste nicht, wie sie den Kuss erklären sollte.

„Stimmt es also?! Bist du in mich verknallt?“, hörte sie ihn plötzlich mit Nachdruck fragen.

Harper riss die Augen weit auf und starrte ihn an. Woher weiß er das? Er kann das gar nicht wissen! Er darf das nicht wissen!

„Nein! ... Ähm ... also ..., vergiss es doch einfach! ... Bitte!“, fügte sie flehend hinzu.

Nick schüttelte mit dem Kopf, den er dann so weit senkte, dass er Harper direkt in die Augen sehen konnte.

„Hör zu! Lucy macht mir seit Wochen Stress, weil sie der Meinung ist, dass du auf mich stehst. Jedes Mal, wenn du mich angesehen hast, hat sie mir die nächste Eifersuchtsszene gemacht. Dann küsst du mich aus heiterem Himmel und kommst mir mit Vergiss es doch einfach?! Sag mir jetzt, was los ist!“, forderte er ungeduldig.

Lucy hat also gemerkt, was ich für Nick empfinde. Aber wie? O Gott, sie hatten meinetwegen Streit! Bitte nicht! Tausend Gedanken schossen Harper durch den Kopf, während sie in Scham und furchtbaren Schuldgefühlen ertrank.

„Nichts ist los“, log sie schließlich mit zitternder Stimme. „Du hast da etwas falsch verstanden!“

Nicks Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen.

„Nur damit du nichts falsch verstehst“, fing er mit ernster Stimme an. „Für mich gibt es nur Lucy! Und wir beide“, er zeigte mit dem Finger zwischen sich und Harper hin und her, „sind nur Freunde! Klar?!“

Harper senkte den Kopf, nickte stumm, drehte sich um und lief zu den abgestellten Fahrrädern.

„Harper!“, rief Nick ihr hinterher.

Kapitel 2

Das Wochenende in Cleveland kam Lucy wie eine Ewigkeit vor. Ihre Großmutter hatte ein Haus am Ufer des Eriesees, das zum Draußensein regelrecht einlud. Allerdings spielte das Wetter nicht mit und es regnete die ganze Zeit wie aus Eimern. Lucy liebte ihre Großmutter über alles und freute sich immer auf den Besuch bei ihr, doch dieses Mal langweilte sie sich zu Tode und wäre jetzt viel lieber bei Nick. Sie konnte ihn nicht einmal anrufen oder ihm Nachrichten schicken, weil die Smartphones bei Ankunft eingesammelt wurden, um eine ungestörte Zeit miteinander zu verbringen. Digital Detox nannten es ihre Eltern.

„Was für ein Schwachsinn!“, murmelte sie seufzend vor sich hin. „Können die sich nicht einfach mit ihrem eigenen Kram beschäftigen und mich aus ihrem Heile-Familie-Projekt raushalten?“

Lucy war genervt von ihren Eltern. Sie stritten sich permanent, und nach einem besonders heftigen Krach erinnerten sie sich anscheinend wieder daran, dass sie noch eine Familie waren, bekamen ein schlechtes Gewissen und versuchten dann, die Wogen zu glätten, indem sie gemeinsame Familienausflüge organisierten, übertrieben lachten und einen auf Friede-Freude-Eierkuchen machten.

Doch noch schlimmer als die Schmierenkomödie ihrer Eltern und das Kontaktverbot zur Außenwelt empfand Lucy die Tatsache, dass Harper in diesem Moment gerade mal einen Steinwurf von Nick entfernt war, sie selbst aber mehrere Hundert Meilen. Ein leichter Hauch von Neid und Eifersucht kroch durch sie hindurch und sie musste schwer seufzen. Sie hasste es, wenn diese negativen Gefühle in ihr hochkamen und sie dazu brachten, schlecht über Harper zu denken. Harper war ihre beste Freundin und sie liebte sie wie eine Schwester. Wieso fühlte sie sich dann, als müsste sie ihre Krallen ausfahren, wenn sie sie in Nicks Nähe sah oder sich die beiden einfach nur zusammen vorstellte? War es die Art, wie Harper ihn neuerdings ansah, oder eher, wie sie von ihm sprach? Als wäre er die leckerste Schoko-Creme-Torte der Welt! Lucy rollte seufzend mit den Augen.

Sie konnte sich noch ganz genau an den Moment erinnern, als sie Nick zum ersten Mal von ihrer Vermutung, Harper würde auf ihn stehen, erzählt hatte. Zuerst sah er sie völlig verstört an, dann brach er in schallendes Gelächter aus, und nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, machte er ihr klar, dass ihre Annahme der größte Quatsch auf Erden war.

„Babe, du redest hier gerade von Harper. Unserer Freundin Harper. Zum einen kann sie gar nicht auf mich stehen, weil sie auf einen komplett anderen Typ Mann abfährt, und zum anderen weiß sie ganz genau, dass ich nur Augen für dich habe“, sagte er mit einem überzeugenden Klang in der Stimme und einem Blick in den Augen, der sie zum Schmelzen brachte.

Lucy versuchte, sich an diese Erklärung zu klammern und genauso locker zu bleiben wie Nick, doch es gelang ihr nicht. Ihre Eifersucht wurde immer stärker und sie machte ihm eine Szene nach der anderen. Anfangs schien er ihr Verhalten noch lustig und sogar süß zu finden, doch dann wurde er zunehmend genervter, ging gar nicht mehr auf ihre Vorwürfe ein und Lucy spürte ganz genau, dass sie ihn mit ihrem Misstrauen verletzte, was sie deutlich in seinen Augen sah.

Doch jedes Mal, wenn Nick sie in seine Arme schloss und küsste und ihre Eifersuchtsanfälle damit zerstreute, überschwemmte sie eine Welle schlechten Gewissens, und sie schwor sich immer und immer wieder, ihm zu vertrauen.

Sie hatte Harper nie direkt auf ihre Gefühle für Nick angesprochen. Warum? Das wusste sie selbst nicht. Vielleicht hatte sie einfach nur Angst, ihre Vermutung bestätigt zu bekommen, Angst, ihre beste Freundin zu verlieren und daran zu zerbrechen.

Oder tat sie Harper womöglich unrecht? Hatte sie vielleicht gar nicht die Absicht, ihr Nick auszuspannen, weil ihr die Freundschaft genauso wichtig war wie ihr? Sah sie vielleicht wirklich nur Gespenster, wie Nick es ihr die ganze Zeit klarzumachen versuchte?

Sie ging zum Fenster und schaute hinaus. Es war mittlerweile dunkel geworden. Die Regentropfen malten wirre Muster auf die Glasscheibe. Sie hatte es satt, immer nur eifersüchtig zu sein, Gemeinheiten zu denken oder zu sagen, sich nach einem sinnlosen Streit mit Nick schlecht zu fühlen oder in ihrer besten Freundin eine Bitch zu sehen. Sie atmete tief durch und nahm sich fest vor, mehr Vertrauen zu haben: in ihre Freundschaft mit Harper und in Nicks Gefühle.

Später am Abend packte sie ihre Sachen. Morgen ging es endlich zurück nach Hause und sie würde Nick wiedersehen. Ihre Stimmung hellte sich auf und ihr Herz begann vor Aufregung, stark zu klopfen. Sie malte sich aus, wie ihr Wiedersehen wohl sein würde. Sie würde ihm vor Freude um den Hals fallen und ihn küssen. In ihrer Vorstellung fühlte sie sogar seine Lippen auf ihren, spürte seinen Atem auf ihrer Wange, seine Hände auf ihrem Körper. Ein warmes Kribbeln erfüllte sie beim Gedanken an ihn, und sie war sich plötzlich ganz sicher, dass nichts und niemand sie jemals trennen könnte.

***

Lucy stand völlig übermüdet im Badezimmer und machte sich für die Uni fertig. Sie waren erst spät in der Nacht zu Hause angekommen. Die Rückfahrt von Cleveland war nervig und lang gewesen. Ein Stau reihte sich an den anderen. Gerne hätte sie jetzt noch einige Stunden weitergeschlafen. Doch der Wecker war gnadenlos. Trotz starker Müdigkeit und unschönen Ringen unter den Augen, die sie mit ihrem Make-up wie von Zauberhand verschwinden ließ, konnte sie es kaum erwarten, auf dem Campus anzukommen und Nick endlich wiederzusehen.

Gestern Nacht hatte sie noch eine Welcome-back-Nachricht von ihm erhalten und bekam so starkes Herzklopfen, dass sie kaum einschlafen konnte. Er ist so süß, schwärmte sie vor sich hin, und ein strahlendes, verliebtes Lächeln war nicht mehr von ihrem Gesicht zu bekommen.

Gut gelaunt verließ sie das Haus. Plötzlich verlangsamten sich ihre Schritte und sie riss erstaunt die Augen auf. In der Einfahrt zum Haus stand tatsächlich Nick und schien auf sie zu warten. Mit einer Hand hielt er sein Fahrrad fest und mit der anderen tippte er irgendwas in sein Smartphone. Als er sie erblickte, steckte er das Gerät in die Hosentasche und breitete lächelnd und einladend seine Arme aus.

„Was machst du denn hier?“, rief sie überrascht, lief zu ihm und fiel ihm um den Hals. Sein Duft stieg in ihre Nase und sie atmete diesen tief und genussvoll ein. Lucy liebte seinen erfrischend männlichen Geruch, der sie immer an seinen muskulösen, kräftigen Oberkörper erinnerte.

Nick stützte sein Fahrrad mit seiner Hüfte, drückte Lucy enger an sich und hob sie hoch.

„Gott, hab ich dich vermisst!“, murmelte er an ihrem Hals.

Sein Atem kitzelte sie und ließ einen prickelnden Schauer an ihrem Rücken entlanglaufen. Lucy nahm ihren Kopf zurück und sah ihn verliebt an. „Ich habe dich auch vermisst!“

Als sie sich küssten, schien die Zeit stillzustehen. Lucy vergrub ihre Finger in seinen Haaren und hielt seinen Kopf fest, während ihr Kuss sich vertiefte.

Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und Lucy wollte erneut wissen, warum er hier war.

„Ich dachte, wir fahren zusammen zum Campus, liegt ja auf dem Weg“, erklärte Nick grinsend und richtete sein Fahrrad auf.

„Wohl eher auf dem Umweg!“, korrigierte sie ihn lachend, denn Nick wohnte gerade mal einige Blocks von der University of Michigan entfernt und sie am anderen Ende der Stadt. Dass er jedoch anscheinend ihretwegen den ganzen Weg auf sich genommen hatte, fand sie unheimlich romantisch und strahlte umso mehr. Das Wiedersehen war viel schöner, als sie es sich ausgemalt hatte.

Auf dem Campus angekommen trafen sie auf Nate und jeder erzählte von seinen Wochenenderlebnissen. Nick saß an seinem Tisch im Klassenraum und hatte den rechten Fuß locker auf dem nebenstehenden Stuhl abgestellt. Lucy saß auf seinem Schoß und beide hörten Nate zu, der voller Begeisterung von seinem durchzechten Wochenende berichtete.

Nate liebte Partys über alles, was jedoch dazu führte, dass er oft verschlief, das Lernen vernachlässigte und seine Noten stark darunter litten. Seine Eltern machten ihm deswegen mächtig Druck, immerhin war die University of Michigan eine der renommiertesten Unis im Land und nicht gerade die günstigste.

„Hat Harper etwa verschlafen?“, wunderte sich Lucy, als ihr auffiel, dass die Vorlesung bald anfing und sie immer noch nicht da war.

Während des Unterrichts starrte Nick nachdenklich auf Harpers leeren Platz. Ist sie etwa wegen des Kusses heute nicht zur Uni gekommen? Traut sie sich nicht, weil ich zu heftig reagiert habe? Ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Sie hatten sich in der Vergangenheit nie gestritten. Er war aber auch irgendwie nicht sauer oder wütend wegen des Vorfalls am Flussufer, sondern machte sich eher Sorgen um Harper.

In der Pause kam Lucy auf ihn zu. „Harper hat mir geschrieben. Sie hat sich wohl den Magen verdorben und fällt erst mal einige Tage aus. Die Arme.“

Nick nickte nur.

Am nächsten Abend kam er gerade von Lucy zurück und warf sich auf sein Bett. Es war schon spät, aber die Sorge um Harper schlich sich immer wieder in seine Gedanken. Er nahm sein Smartphone und wählte ihre Nummer. Nach einigen Freizeichen wurde er jedoch zu ihrer Mailbox weitergeleitet. Sie hatte seinen Anruf scheinbar weggedrückt.

Nick blieb hartnäckig und schrieb sie an. „Lass uns bitte reden.“

Obwohl die Häkchen in der Nachricht fast im selben Augenblick blau wurden, was bedeutete, dass sie seine Nachricht gelesen hatte, kam keine Antwort von ihr. Er wartete geduldig und einige Minuten später ertönte tatsächlich ein Benachrichtigungston.

„Ich kann nicht“, las Nick in seinem Chat und verdrehte leicht die Augen. Kurz darauf folgte eine weitere Nachricht von Harper: „Ich schäme mich ...“

Nick seufzte, weil seine Vermutung sich somit bestätigt hatte.

„Harper, ich bin dir nicht böse. Ehrlich!“, schrieb er zurück, doch darauf erhielt er keine Antwort mehr.

***

Am nächsten Morgen machte sich Nick auf den Weg zur Uni. Er dachte erst darüber nach, das Auto zu nehmen, um nach dem Unterricht direkt zum Training fahren zu können, aber bei der kurzen Strecke zur Uni und dem traumhaften Wetter fand er die Idee schnell lächerlich. Außerdem hatte er keine Lust auf die lästige Parkplatzsuche am Campus. Seine Wahl fiel daher auf sein Fahrrad. Er schloss es gerade auf und rückte seinen Rucksack auf seiner Schulter zurecht, als er im Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Er drehte sich um und sah Harper hinter sich stehen.

„Hey!“, begrüßte er sie mit einem Hauch Überraschung in der Stimme, denn er hatte überhaupt nicht mit ihr gerechnet.

Harper antwortete mit einem leisen Hallo. Ihr Blick war gesenkt und sie nestelte nervös am Reißverschluss ihrer Jacke herum.

„Bist du okay?“, erkundigte er sich stirnrunzelnd.

Harper nickte und schaute ihn schließlich an.

„Stimmt es, was du gestern geschrieben hast? Du bist nicht böse auf mich?“, fragte sie unsicher.

Nick nickte. „Vergessen wir den Vorfall doch einfach, okay?“, schlug er vor.

Harper sah ihn einen Moment lang schweigend an. Dann streckte sie langsam ihre Hand aus.

„Freunde?“, schlug sie zaghaft vor.

Nick wechselte einen Blick zwischen ihr und ihrer Hand.

„Auf immer und ewig?“, ergänzte er dann grinsend und bemerkte tatsächlich ein zögerndes Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Auf immer und ewig“, wiederholte sie mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.

Nick ergriff ihre Hand, zog sie mit einem Ruck an sich und umarmte sie.

Anschließend warteten sie noch auf Lucy, die mit ihrem Fahrrad kurze Zeit später dazukam und mit ihnen gemeinsam zur Uni fuhr. Sie plauderten lebhaft, machten Späße, und Lucy brachte Harper auf den aktuellen Stand, was den Lernstoff und die neusten Campusgerüchte anging.

Ein großes Thema unter den Freunden war allerdings Lucys bevorstehender Geburtstag und alle freuten sich auf eine coole Party. Lucy wollte jedoch partout nicht zu Hause feiern. Bereits ihr zwanzigster Geburtstag letztes Jahr war ein Desaster gewesen.

Damals hatte sie mit ihren Eltern noch in Cleveland gewohnt und diesen besonderen Tag ganz groß zu Hause gefeiert. Die Dekoration war traumhaft, das Essen wurde bei einem Caterer bestellt und alle ihre Freunde und Mitschüler waren eingeladen. Sie war so glücklich.

Doch ihre Eltern hatten es geschafft, mit ihren ehelichen Differenzen die Stimmung zum Kippen zu bringen. Sie stritten sich lauthals vor den Gästen, und Lucy wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Als dann zum Abend hin ihr Vater sturzbetrunken alles verwüstete und sogar die Polizei anrücken musste, hatte sie sich geschworen, nie wieder irgendetwas zu Hause zu feiern.

Hier an der Uni, im Kreise ihrer neuen Freunde, wollte sie auf keinen Fall erneut eine solche Katastrophe erleben. Sie wollte weit weg von neuen Blamagen oder peinlichen Situationen bleiben.

Kapitel 3

Am Samstag war es endlich soweit: Lucys einundzwanzigster Geburtstag. Sie wurde durch das ständige Klingeln eingehender Nachrichten auf ihrem Smartphone geweckt. Ganz aufgeregt las sie die Glückwünsche durch, bedankte sich ausgiebig und freute sich unheimlich auf den Tag und vor allem auf den Abend. Nate hatte eine coole Party in einem Verbindungshaus klargemacht. Dafür hatte sie ein besonderes Outfit vorbereitet. Es würde eine große Überraschung für alle sein. Bei dem Gedanken daran strahlte sie über das ganze Gesicht. Was die anderen wohl dazu sagen werden? Was Nick wohl dazu sagen wird, fragte sie sich mit einem Kribbeln im Bauch.

Wie durch Gedankenübertragung klingelte ihr Handy. Nick rief an, um Lucy zum Geburtstag zu gratulieren. Total verliebt und mit geröteten Wangen hörte sie ihm zu. Doch so wie sie ihn kannte, waren seine liebevollen Glückwünsche nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was sie später noch erwarten würde.

Die erste Tageshälfte verbrachte sie mit ihrer Familie. Ihre Großmutter kam zu Besuch und sogar ihre sechs Jahre ältere Schwester Kate reiste aus Chicago an. Lucy genoss es, im Mittelpunkt zu stehen.

Am späten Nachmittag bereitete sie sich auf den zweiten Teil ihres Geburtstages vor: die Party mit ihren Freunden. Kate half ihr mit dem Make-up und der Frisur. Ihre blonden Locken wurden geflochten und hochgesteckt. Fast zwei Stunden brauchten die Schwestern für das Styling. Das Ergebnis konnte sich aber sehen lassen.

Lucy zog ein Kleid an, schlüpfte in glitzernde Pumps und betrachtete sich gerade mit einem zufriedenen Lächeln im Spiegel, als sich hinter ihr die Balkontür öffnete. Ihr Herzschlag begann sofort zu rasen. Es war Nick.

Nick hatte die Angewohnheit, über den Balkon in ihr Zimmer zu gelangen. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, ob er jemals die Eingangstür genommen hatte. Früher hatten sich die Nachbarn aufgeregt gemeldet, weil sie dachten, er wäre ein Einbrecher. Ihre Eltern hatten dann irgendwann eine Feuerleiter installiert, um zu verhindern, dass er bei seinen Kletteraktionen stürzte oder sich verletzte. Sie fand es aber romantisch, dass er sich auf diese Weise Zugang zu ihrem Zimmer verschaffte.

Nick betrat den Raum und blieb bei ihrem Anblick mit offenem Mund stehen. Lucy bemerkte seine Reaktion im Spiegel und drehte sich um. Mit einem Strahlen im Gesicht sah sie kurz an sich hinunter und dann wieder zu Nick hinauf.

„Gefällt es dir?“, fragte sie lächelnd.

Nick war sprachlos und brauchte noch einen Moment, um sich zu sammeln. Sein Blick glitt langsam über sie.

„Du siehst umwerfend aus“, sagte er voller Bewunderung.

Da er immer noch wie angewurzelt dastand, kam sie auf ihn zu, legte ihre Hände an seinen Nacken und lächelte ihn an. Durch die hohen Absätze ihrer Pumps waren ihre Augen fast auf gleicher Höhe mit seinen.

Nick legte seine Arme schließlich um ihre Taille und drückte sie an sich.

„Happy Birthday!“ flüsterte er ihr zu und küsste sie so zärtlich, dass sie wohlig erschauderte. Dann reichte er ihr eine wunderschöne rote Rose. Lucy nahm die Blume dankend entgegen und roch dran. Der Duft war himmlisch.

„Ich traue mich gar nicht, dich anzufassen, weil du so perfekt aussiehst“, gab Nick zu, schaute an ihr hinunter und streifte verträumt mit den Fingern über das Kleid. Auf einmal runzelte er die Stirn. „Irgendwie kommt mir das Kleid bekannt vor. Habe ich es schon irgendwo gesehen?“, fragte er mit nachdenklicher Miene.

Lucys Lächeln erstreckte sich nun über das ganze Gesicht. Er hat es tatsächlich erkannt!

„Ja“, quiekte sie erfreut, „und zwar hier.“ Voller Stolz hielt sie ihm eine ihrer Zeichnungen hin.

„Ja, stimmt! Dein Lieblingsentwurf“, sagte er nickend und nahm die Skizze in die Hand. „Aber wie hast du es denn genäht? Doch nicht alles mit der Hand, oder?“ fragte er erstaunt.

„Nein, nein. Die Freundin meiner Mutter hat eine Nähmaschine und ich durfte zwischendurch mal dran“, erklärte Lucy. Sie drehte sich wieder dem Spiegel zu und betrachtete stolz ihr Spiegelbild.

Ihr Kleid im leuchtenden Royalblau war sehr figurbetont und endete oberhalb der Knie. Am Saum sorgten Volants für einen verspielten Touch und zogen sich an der Seite zu einer Blume hoch. Die Taille wurde mit einem glänzenden, silbernen Satinband verziert und betonte ihre schmale Körpermitte. Der rechteckige Ausschnitt zauberte ein hübsches Dekolleté, und die Träger aus hauchfeinem Chiffon umspielten ihre Schultern.

Nick stellte sich dicht hinter sie und legte seine Hände an ihre Taille. Er beugte sich vor und drückte einen Kuss in ihre Halsbeuge. Lucy schloss seufzend die Augen, um das kribbelnde Gefühl zu genießen, das sein Kuss in ihr auslöste.

„Ich glaube, mein Geschenk wird ideal zu diesem Kleid passen.“ Nick fing ihren Blick grinsend im Spiegel auf und reichte ihr eine kleine Schachtel mit glänzender Schleife.

Lucy legte die Rose, die sie immer noch in der Hand hielt, vorsichtig auf dem Tisch ab und drehte sich ihm zu. Voller Spannung öffnete sie sein Geschenk. Als sie den Deckel der kleinen Schachtel anhob, erstarrte sie in ihrer Bewegung. Ein Paar atemberaubende Ohrringe mit schimmernden Tropfenkristallen funkelten sie an.

„Wow!“, flüsterte sie fast tonlos, so sehr war sie von dem Anblick überwältigt. Vorsichtig nahm sie die eleganten Ohrhänger heraus und steckte sie direkt an. Die eingefassten Kristalle baumelten bis zur Hälfte ihres Halses und reflektierten das Licht in alle Richtungen.

„Die sind wunderschön!“, schwärmte sie nach einem Blick in den Spiegel, legte dann ihre Arme um Nick und dankte ihm mit einem leidenschaftlichen Kuss, der jedoch durch ein Klingeln an der Haustür unterbrochen wurde. Einige Stimmen waren im Flur zu hören und wenig später betraten Harper und Nate singend Lucys Zimmer. Nachdem sie ihr Happy Birthday Ständchen beendet hatten, umarmten die Freunde sie und gratulierten ihr zum Geburtstag.

„Mein Gott, Lucy, du bist wunderschön!“ rief Harper voller Begeisterung aus. „Das Kleid ist der Wahnsinn!“

Auch Harper erkannte das Kleid aus Lucys Entwürfen und konnte es kaum fassen, dass sie so toll nähen konnte.

Schließlich überreichte Nate ihr feierlich ein großes Paket. Nick legte einen Arm um Harpers Schultern, den anderen um Nates und die drei warteten gespannt auf Lucys Reaktion.

Voller Neugierde packte sie das Geschenk aus und ließ das Geschenkpapier raschelnd zu Boden fallen. Sie hob den Deckel der Geschenkschachtel an und ihre Augen weiteten sich vor Verwunderung. Eine Weile starrte sie sprachlos auf den Inhalt und strich dann mit zitternden Fingern über eine nigelnagelneue Nähmaschine.

Mit Freudentränen in den Augen sah sie ihre Freunde an.

„Leute, ich bin sprachlos“, gab sie zu. „Das ist der Wahnsinn! Danke!“ Sie wusste nicht, ob sie vor Glück weinen oder lachen sollte.

„Vorsicht, Süße“, kam Harper lachend auf sie zu. „Jetzt bloß nicht weinen. Dein ganzes Make-up verwischt sonst.“

Die Freundinnen umarmten sich, während Nick und Nate sich zufrieden angrinsten.

Nachdem sich Lucy bei allen ausgiebig bedankt hatte, wurde eine Flasche Sekt aus der Küche geholt und zum Anstoßen geöffnet. Kurz bevor sie zur Party aufbrachen, räumte Lucy der Nähmaschine noch einen großzügigen Platz auf ihrem Tisch ein. Sie konnte es kaum fassen: ihre eigene Nähmaschine! Mit leuchtenden Augen und einem verträumten Lächeln fuhr sie mit den Fingern über die einzelnen Knöpfe.

Nick lehnte lässig am Türrahmen und beobachtete sie. Dann drehte er den Kopf zu den anderen und fragte neugierig: „Sehe ich auch so aus, wenn ich auf dem Eis bin?“

„Schlimmer!“, riefen Harper und Nate einstimmig. Alle lachten und machten sich endlich auf den Weg, um Lucys Geburtstag zu feiern.

Wenig später kamen sie im Verbindungshaus an, in dem die Party stattfand. Lucy war begeistert von den vielen Leuten und der tollen Musik und freute sich riesig auf eine ausgelassene Partynacht. Es war ihr egal, dass es irgendeine Party war. Alles war besser, als zu Hause zu feiern und sich womöglich wieder bis auf die Knochen zu blamieren.

Kaum hatten sie das Haus betreten, verschwand Nate für einen Moment und kam mit vier gefüllten Pappbechern zurück, die er unter den Freunden verteilte. Sie stießen auf Lucy an und hatten gerade den ersten Schluck des leckeren Punschs getrunken, als die Musik auf einmal mit einem Rewind Sound Effect verstummte und mit einem stetig ansteigenden Beat der Song „In Da Club“ von 50 Cent startete. Alle Anwesenden drehten sich plötzlich zu der Vierergruppe um und fingen an, lauthals mitzurappen.

„Go, go, go, go, go, shorty it's your birthday. We gon' party like it's your birthday ...“

Irgendetwas knallte laut und Glitzerkonfetti flatterte wie ein bunter Sommerregen auf sie hinab. Lucy konnte sich kaum vom Ansturm der darauffolgenden Glückwünsche und Umarmungen retten. Sie war sprachlos vor Glück. Alle gratulierten ihr zum Geburtstag, darunter viele Mitschüler aus ihren Kursen, sogar Studenten, die sie gar nicht kannte, und über ihre Schultern hinweg bemerkte sie, wie Nick und Nate sich mit einem stolzen Grinsen im Gesicht die Ghettofaust gaben. Später haben sie ihr verraten, dass sie diese kleine Überraschung für sie organisiert hatten. Nick hatte die Idee und Nate klärte alles mit den Typen ab, die diese Party schmissen.

Mehrere Stunden später war die Stimmung auf ihrem Höhepunkt. Die Räume waren proppenvoll und die Musik dröhnte laut aus den Soundboxen. Lucy tanzte ausgelassen mit Harper. Nate machte irgendwo bei diversen Trinkspielen mit, und Nick traf auf einige seiner Mannschaftskameraden, die zufällig auch auf der Party waren.

„Na, ob sich gleich die komplette Eishockeymannschaft hier versammelt?“, rief Harper Lucy zu und deutete mit dem Kopf auf Nick und seine Kumpels. Sie waren zu fünft und stachen mit ihrer beträchtlichen Körpergröße, die irgendwie typisch für Eishockeyspieler war, unter den Partygästen deutlich hervor.

Die Teammitglieder der Eishockeymannschaft Michigan Wolves waren schon fast kleine Stars auf dem Campus. Jedes Mal, wenn die Eishockeysaison begann, versetzte die Mannschaft die University of Michigan in einen Ausnahmezustand. Alle Studenten fieberten bei den Spielen mit und feuerten ihre Collegemannschaft an.

Mittlerweile hatte sich auch eine Traube kichernder Mädchen um die Jungs versammelt. Mit glühenden Augen himmelten sie die Spieler an, hakten sich immer wieder anzüglich bei ihnen unter und flirteten hemmungslos mit ihnen. Lucy verspürte einen Anflug von Eifersucht, als zwei sehr sexy gekleidete Blondinen sich an Nick heranmachten. Doch er schob desinteressiert ihre Hände von sich, verabschiedete sich von seinen Kumpels und kam irgendwann auf Lucy zu.

„Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, neckte er sie mit einem breiten Grinsen, denn das wütende Funkeln in ihren Augen entging ihm nicht. Er umschloss ihre Taille mit seinen Händen und zog sie an sich.

„Dich kann man auch keine Sekunde alleine lassen“, schnaubte sie augenrollend und verfolgte die Blondinen mit einem giftigen Blick.

Doch Nick lachte nur und senkte seine Lippen auf ihren Hals. Dabei registrierte er den leichten Schauer, der ihren Körper erfasste, und spürte ihren beschleunigten Atem an seinem Ohr. Er hob seinen Kopf und sah sie an, während seine Hand sich auf ihre Wange legte und sein Daumen zärtlich über ihre Unterlippe fuhr.

„Was interessieren mich irgendwelche Erstsemesterinnen, wenn ich das heißeste Mädchen Michigans meins nennen darf.“

Nach dieser Aussage verfärbten sich Lucys Wangen zartrosa und ihre Lippen verzogen sich zu einem verträumten Lächeln. Doch vor allem das Strahlen in ihren Augen brachte Nicks Puls unnatürlich schnell zum Rasen. Er senkte seinen Kopf und presste seinen Mund leidenschaftlich auf ihren. Sie schlang augenblicklich ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich eng an ihn. Dabei schlossen sich seine Arme fester um sie, und er begann, sich mit ihr zum Musikrhythmus zu wiegen.

Lucy hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Nicks wunderschöne Worte, seine zärtlichen Berührungen und innigen Küsse hatten ihren Körper in Flammen gesetzt. Ihr Herzschlag raste, ihre Brüste waren so eng an seine Brust gepresst, dass sie anfingen, herrlich zu prickeln, und sie spürte, dass ihre Nippel dabei ganz hart wurden. Doch als er beim Tanzen auch noch seinen Oberschenkel zwischen ihre Beine schob, wurde das Ziehen in ihrem Schoß so stark, dass sie nicht anders konnte, als sich an ihm zu reiben.

Nick griff mit seiner Hand an ihren Po und drückte sie enger an seinen Schritt, wo sein Schwanz, der in seiner Jeans bereits wild pochte, mit einem fast schon schmerzhaften Zucken auf den Gegendruck reagierte. Als er dabei auch noch ihr leises Stöhnen an seinem Ohr wahrnahm, verlor Nick jegliche Selbstbeherrschung. Er hob seinen Kopf und sah Lucy an. Ihre Augen brannten vor Verlangen. Er ergriff ihre Hand und zog sie hinter sich her eine Treppe hinauf. Sie bogen in einen schmalen Gang ein, Nick öffnete eine der ersten Zimmertüren und schob Lucy in einen dunklen Raum. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, drückte er Lucy mit seinem ganzen Körper dagegen.

„Wem gehört dieses Zimmer?“, flüsterte sie atemlos, wobei ihre Stimme vor Spannung und Erregung zitterte.

„Ist doch egal“, gab Nick ungeduldig von sich und stürzte sich auf ihre Lippen.

Mit einem Mal verflüchtigten sich jegliche Fragen und Gedanken aus Lucys Kopf und all ihre Sinne konzentrierten sich auf Nick. Seine Lippen saugten und zerrten an ihren, seine Zunge drang gierig in ihren Mund ein und entlockte ihr ein lustvolles Stöhnen. Ihre Knie begannen zu zittern, und sie ergriff seine Schultern, um sich festzuhalten.

„Nick?“, hauchte sie zwischen den Küssen.

„Hmh?“, fragte er, während seine Lippen zu ihrem Hals wechselten und daran entlangglitten. Als seine Hand ihre Brust umschloss und er anfing, ihren aufgerichteten Nippel durch den Stoff des Kleides mit dem Daumen zu streicheln, vergaß sie vollends, was sie sagen wollte. Sie schmolz regelrecht, als immer wieder Lustblitze ihren Körper durchzuckten und gezielt in ihren Unterleib schossen.

„Oh, Nick ...“, stöhnte sie.

Er legte seine andere Hand auf ihren Oberschenkel und schob sie langsam unter ihr Kleid. Lucys Atem wurde abgehackter und stockte schließlich, als seine Finger sie zwischen ihren Schenkeln berührten. Obwohl Lucy sich nichts sehnlicher wünschte, als seine Finger genau dort zu spüren, versteifte sie sich aus irgendeinem unerklärlichen Grund und zog sich leicht zurück.

Nick bemerkte ihre Reaktion und blickte zu ihr auf. Das Licht der Außenbeleuchtung drang durch das Fenster und er konnte erkennen, dass ihre Augen zwar immer noch vor Verlangen glühten, doch ebenfalls ein Hauch von Unsicherheit darin lag. Er wusste, dass Lucy noch Jungfrau war, auch wenn diese Tatsache ihn zunächst überrascht hatte, zumal viele Jugendliche ihre ersten sexuellen Erfahrungen spätestens mit achtzehn längst hinter sich hatten. Doch bei Lucy war es anders. Zum einen waren sie wegen der Arbeit ihres Vaters ständig umgezogen, was es ihr schwermachte, jemanden so gut kennenzulernen, um sich ihm hinzugeben. Und zum anderen war sie ihrer Aussage nach bisher nur an absolute Vollpfosten geraten, und hatte kein Interesse daran gehabt, ihre Jungfräulichkeit an solche zu verschwenden.

Nick respektierte ihren Wunsch, mit ihrem ersten Mal zu warten, bis sie sich hundertprozentig sicher war, es wirklich zu wollen, auch wenn es ihm manchmal verdammt schwerfiel, sich zurückzuhalten, vor allem, wenn Lucy sich so gierig und voller Verlangen an ihm rieb. Doch sogar jetzt, so heiß er auch auf sie war, wollte er nicht, dass sie ihr gemeinsames erstes Mal in irgendeinem fremden Studentenzimmer irgendeines Verbindungshauses hatten, während unten eine Party tobte.

Aber es sprach ja nichts gegen etwas Spaß.

Er legte seine Hand auf ihre Wange und lehnte seine Stirn gegen ihre. „Schon okay, Luc“, flüsterte er ihr beruhigend zu. „Entspann dich und genieße.“ Dann neigte er seinen Kopf und küsste sie. Langsam. Zärtlich.

Lucy seufzte und zog Nick an sich. Genauso langsam und zärtlich wie seine Lippen über ihre glitten, fingen auch seine Finger an ihrem Höschen an, sich zu bewegen. Ein wohliges Kribbeln verteilte sich über ihren Körper, und das starke Verlangen in ihrem Inneren stieg rasant an. Sie legte stöhnend ihren Kopf in den Nacken und drängte Nick ihr Becken entgegen, um den Druck seiner Finger auf ihrer Pussy zu verstärken.

Er verstand sofort, dass sie mehr wollte, und erfüllte ihr gerne diesen Wunsch. Mit den Fingern schob er ihr Höschen zur Seite und fing an, ihre Schamlippen zu streicheln. Ein gedämpftes Stöhnen entglitt seiner Kehle, als er schließlich ihre heiße, geschwollene Klit berührte. Zunächst langsam, dann begann er sie in einem wechselnden Rhythmus zu reiben. Seine Finger schlängelten sich immer wieder zwischen ihren Schamlippen hinauf zu ihrem Kitzler, massierten ihn in kreisenden Bewegungen und kehrten dann wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Lucy spürte, wie ihre Klit immer stärker pulsierte und ihr Körper lustvoll erschauderte. Sie stöhnte ungehalten und atmete keuchend die Luft aus, als Nick seinen Finger in ihre feuchte Öffnung tauchte und sie damit immer wieder stimulierte. Sie war überwältigt von den Empfindungen, die daraufhin in ihrem Körper ausgelöst wurden. Das köstliche Ziehen in ihrem Unterleib verstärkte sich und sie verlor sich nach und nach in ihrer Lust. Mit ihren Armen umfasste sie fest seine Schultern, drückte ihr Gesicht an seinen Hals, und ihr Becken passte sich den reizvollen Bewegungen seiner Hand an. Das Pulsieren zwischen ihren Beinen wurde stärker, ihre Atmung immer schneller, und als Nick den Druck auf ihrem Kitzler erhöhte, entlud sich ein heftiger Orgasmus und ließ ihren Körper erbeben.

Lucy lehnte mit geschlossenen Augen ihren Kopf zurück und genoss das warme Pochen des nachlassenden Höhepunktes in ihrem Körper, während Nick vorsichtig aus ihr glitt, ihr Höschen zurecht schob, seine Hand zurückzog und ihr Kleid richtete.

„Happy Birthday, Schönheit“, flüsterte er an ihre feuchten und von seinen Küssen geschwollenen Lippen.

Sie hob ihre Augenlider und musste bei seinem selbstzufriedenen Grinsen lächeln. Doch dieses Grinsen gefror, er stieß die Luft keuchend aus und fluchte leise, als sie plötzlich ihre Hand in seine Jeans schob und seinen harten Schwanz mit ihren Fingern fest umschloss.

„Nur weil ich Geburtstag habe, musst du nicht auf deinen Spaß verzichten“, hauchte sie ihm verführerisch ins Ohr und bewegte ihre Hand in seiner Hose auf und ab.

Nick griff unvermittelt nach unten, öffnete seine Jeans und verschaffte sowohl seinem Schwanz als auch ihrer Hand mehr Bewegungsfreiheit. Sein ganzer Körper brannte vor Verlangen. Er hatte sich vorhin die ganze Zeit zusammengerissen, um ihr den heißen Höhenflug zu gönnen, obwohl es nicht einfach war, zu beobachten, wie Lucy unter ihrer Lust dahinschmolz. Doch während ihre Hand seinen Penis massierte, brach bei ihm jegliche Zurückhaltung.

„Lucy ...“, keuchte er schweratmend.

„Schon okay, Nick. Entspann dich und genieße“, flüsterte sie im gleichen Ton wie er vorhin.

Nick stemmte seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes gegen die Tür und gab sich vollkommen dem erregenden Gefühl hin, welches sein Bewusstsein komplett vernebelte.

Lucys Finger rieben und verwöhnten ihn. Sie fasste ihn so fest an, wie er es ihr einmal gezeigt hatte, als sie sich das erste Mal an seinen Schwanz herangetraut hatte. Seinem schnellen Atem und dem gelegentlichen rauen Stöhnen nach zu urteilen, machte sie wohl alles richtig.