Lotta und Luis und der Kaninchendieb - Kirsten Brünjes - E-Book

Lotta und Luis und der Kaninchendieb E-Book

Kirsten Brünjes

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Beschreibung

Bei den Zwillingen Lotta und Luis ist immer etwas los. Sie erleben allerhand Spannendes, aber auch ganz normale Dinge, die man so erlebt, wenn man ein Grundschulkind ist. Das Schulkaninchen verschwindet ausgerechnet an dem Wochenende, an dem die Zwillinge darauf aufpassen. Außerdem ist Luis dem Pausenbrotdieb auf der Spur und Lotta erlebt, wie ein Tag voller Vergesslichkeit ein besonders schönes Ende nimmt. In allen 52 Geschichten wird deutlich: Gott ist mit uns unterwegs! Inklusive Themenverzeichnis zu den Geschichten über: Mut, Angst, Ärger, Überraschungen, Ungerechtigkeit, Lügen, Vergesslichkeit, Verzeihen und vielen weiteren Themen.

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Seitenzahl: 252

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Kirsten Brünjes

Lotta und Luis

und

der Kaninchendieb

 

52 Vorlesegeschichten

 

 

 

 

Für Marcus, den Brainstormer

 

Impressum

© 2015 Bibellesebund Verlag, Marienheide

© 2019 der eBook-Ausgabe

Bibellesebund Verlag, Marienheide

https://shop.bibellesebund.de/

 

Illustrationen: Anna Karina Birkenstock, Hennef

Cover: Julia Plentz

ISBN 978-3-95568-295-8

 

Hinweise des Verlags

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes kommen.

Noch mehr eBooks des Bibellesebundes finden Sie auf

www.ebooks.bibellesebund.de

Inhalt

Titel

Impressum

Vorwort

1. Die verschwundenen Pausenbrote

2. Geburtstag auf dem Ponyhof

3. Jungs- und Mädelstag

4. Blitz, Donner und Feuerwehr

5. Der Kaninchendieb schlägt zu

6. Kaninchendieb gefasst!

7. Ich wollte doch nur helfen!

8. Luis träumt schlecht

9. Schatzsuche

10. Der heimlich gegessene Schokokuss

11. Aufräumen muss sein

12. Angeber kann ich nicht leiden

13. Wenn Mama und Papa streiten

14. Ein Ausflug auf die Ritterburg

15. Nachtwanderung

16. Luis hilft nicht!

17. Ein Patenkind in Afrika

18. Weniger essen – andern helfen

19. Eine Krippe zu Ostern?

20. Pusteblumen-Flecken

21. Der verschwundene Fußball

22. Marius kann nicht mehr laufen

23. Alinas Mama und Papa heiraten

24. Ein unverdientes Geschenk

25. Himmelsmaler

26. Helden und Helfer

27. Papa ist sauer

28. Ein Besuch im Zirkus

29. Luis geht verloren

30. Die verschwundenen Zahlen

31. Ich bin doch kein Diener

32. Schwimmen wie ein Fisch

33. So ein blöder Tag!?

34. Tante Josis Geburtstag

35. Eine Nacht im Zelt

36. Ein Sprung in den Himmel

37. Ärger oder Pommes

38. Verstecken ohne gucken

39. Der brennende Busch

40. Viel zu viel

41. Unsichtbar und doch da

42. Stärker als Angst

43. Voll ungerecht!

44. Luis in der Löwengrube

45. Übernachtung im Gemeindehaus

46. Kinder sind wichtig

47. Sprachen-Durcheinander

48. Hineingeschaut

49. Ein Berg voller Aufgaben

50. Die Mutprobe

51. Die Erpresser

52. Kartoffelfeuer

Themenverzeichnis

Vorwort

Hallo, kennst du schon Lotta und Luis? Lotta und Luis sind Geschwister, besondere Geschwister: sie sind Zwillinge. Vielleicht bist du auch ein Grundschulkind und kannst dir vieles aus den Geschichten gut vorstellen. Vielleicht hast du einiges auch selber schon erlebt.

Besonders spannend wird es bei einer Mutprobe, die Luis machen soll. Lotta verzweifelt schon mal an den Rechenaufgaben, aber mit einem Eis als Belohnung geht das manchmal viel besser. Luis erlebt beim Fußball so manch eine Überraschung, besonders als ein Spieler es so richtig auf ihn abgesehen hat. Lotta hat viel Spaß mit ihren Freundinnen und staunt, wie nach einem völlig blöden Tag eine tolle Freundschaft entstehen kann.

Natürlich gibt es auch so normale Dinge wie Aufräumen und Hausaufgaben. Ach ja, Eltern haben die Zwillinge auch. Eltern sind schon ganz besondere Leute – mal sind sie die besten Eltern der Welt und manchmal sind sie einfach komisch, haben schlechte Laune oder verbieten Fernsehen.

Ganz besonders ist für Lotta und Luis, dass sie in ihrem Leben merken: Gott geht mit. Manchmal ist es eine Geschichte aus der Bibel und manchmal ein Gebet, das den Zwillingen zeigt: wir haben einen richtig guten, großen Freund.

So, genug erzählt. Sucht euch einen gemütlichen Platz und einen netten Vorleser, und dann kann es losgehen.

Viel Spaß mit Lotta und Luis wünscht

Kirsten Brünjes

 

 

 

 

Kirsten Brünjes, Jahrgang 1969, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kierspe. Schon seit Kindertagen hat sie gerne Geschichten geschrieben und erzählt – und später für ihre Kinder Gute-Nacht-Geschichten erfunden.

1. Die verschwundenen Pausenbrote

Lotta spielt auf dem Pausenhof mit ihren Freundinnen Sophie und Aylin.

Plötzlich fällt Sophie ein: „Habt ihr euer Sportzeug mit rausgenommen? Frau Meyer-Schön hat doch gesagt, dass wir heute direkt nach der Pause auf den Sportplatz gehn.“

Lotta erschrickt. „Oh nein! Mein Turnbeutel hängt noch an meinem Haken im Klassenzimmer.“

Sie rennt zur Pausenaufsicht und stammelt: „Ich, ähm, ich hab mein Sportzeug drin vergessen. Und wir gehn gleich auf den Sportplatz. Darf ich es holen?“

„Ja, aber danach kommst du sofort wieder nach draußen“, meint die Lehrerin. „In den Pausen soll niemand im Schulgebäude bleiben.“

Lotta nickt. „Darf Sophie mitkommen?“

Die Lehrerin schüttelt den Kopf. „Nein, das schaffst du allein. Deine Freundin wartet auf dich.“

Sie öffnet die Tür. Lotta rennt durch das Schulgebäude. Mit großen Schritten flitzt sie die Treppe nach oben. An einer Stufe stolpert sie und fällt hin. Aua, das tut weh. Lotta reibt sich das linke Knie. Plötzlich hört sie ein Geräusch und hält die Luft an. Hinter der Klassentür links von ihr raschelt etwas. Dann ertönt ein Knall, als ob ein Stuhl umgefallen wäre. Die Tür steht einen Spaltbreit offen. Lotta sitzt immer noch auf der Stufe. Langsam rutscht sie näher heran, um besser sehen zu können. Lotta späht durch den winzigen Spalt in das Klassenzimmer. Sie sieht Tischbeine, Stuhlbeine, Schulranzen und dann – ein Paar blaue Turnschuhe mit neongelben Streifen, die zu einem Kind gehören müssen. Weil sie von der Treppe hinunterschaut, kann Lotta den Kopf des Kindes nicht erkennen. Aber sie sieht, wie eine Hand in mehrere Schulranzen fasst und etwas herausholt. Jetzt kommen die Turnschuhe auf die Tür zu. Lotta bekommt einen Schreck. Schnell steht sie auf und rennt die Treppe bis zu ihrem Klassenzimmer hinauf. Gerade als sie ihren Turnbeutel vom Haken nimmt, läutet die Schulglocke. Die Pause ist zu Ende. Lotta beeilt sich, zurück auf den Schulhof zu kommen. Das ist gar nicht so einfach, weil sie sich durch die hereinkommenden Kinder hindurchkämpfen muss.

Als sie endlich aus dem Schulgebäude kommt, warten Sophie und Aylin schon ungeduldig.

„Mensch, Lotta, wo bleibst du denn? Frau Meyer-Schön ist mit den anderen schon vorgegangen. Los jetzt!“

„Bin hingefallen!“, murmelt Lotta nur.

Gerne hätte sie von ihrer Beobachtung in dem fremden Klassenzimmer erzählt, aber dazu ist jetzt keine Zeit.

In der letzten Schulstunde klopft es an der Tür.

„Herein!“, ruft die Lehrerin.

Herr Melchers, der Schuldirektor, betritt den Raum. Er schaut die Schüler streng an. „Liebe Kinder“, beginnt er. „Es sind in dieser Woche mehrmals Pausenbrote, Getränkeflaschen und sogar Geld aus einigen Schulranzen gestohlen worden. Auch in der letzten großen Pause sind im Klassenzimmer der 3a Brotdosen, mehrere Getränkeflaschen und sogar fünf Euro verschwunden. Solltet ihr etwas beobachtet haben, sagt bitte eurer Lehrerin Bescheid!“

Lotta bleibt vor Schreck der Mund offen stehen. Es war das Klassenzimmer der 3a, in dem sie die blauen Turnschuhe mit den neongelben Streifen gesehen hat.

Lotta kann sich nicht mehr konzentrieren. Immer muss sie an die blauen Turnschuhe denken.

Auf dem Weg nach Hause kann sie endlich mit Sophie, Aylin und Luis reden.

„Ich muss euch was erzählen: Als ich in der Pause meinen Turnbeutel geholt hab, hab ich im Klassenzimmer der 3a jemanden gesehen.“

Aylin schaut Lotta fragend an. „Wen denn? Und was ist so besonders daran?“

„In der Pause darf doch eigentlich keiner im Schulgebäude sein!“, erklärt Luis und überlegt weiter: „Und jetzt denkst du, das könnte der Dieb gewesen sein, von dem Herr Melchers erzählt hat?“

Lotta nickt.

„Aber Lotta, du warst doch auch im Schulgebäude. Und die Pausenaufsicht weiß das.“ Sophie schlägt die Hände vor den Mund. „Was ist, wenn die jetzt denkt, dass du die Sachen gestohlen hast?“

„Aber ich war es nicht!“ Lottas Augen werden groß. „Ich hab noch nie geklaut!“

„Wir wissen alle, dass du so was nicht machst“, beruhigt Luis seine Schwester. „Umso besser, dass du jemanden gesehen hast. Wer war es, Lotta?“

„Ich weiß es nicht“, sagt Lotta verzweifelt. Ich bin auf der Treppe hingefallen. Es hat in der 3a gerumpelt. Da hab ich von oben durch den Türspalt geguckt. Ich konnte nur Füße mit blauen Turnschuhen sehen. Und die Hand von einem Kind, das in die Schulranzen gefasst hat.“

„Also, was wissen wir“, überlegt Luis. „Ein Kind war in der Pause in der 3a, es hatte blaue Turnschuhe an – also wahrscheinlich ein Junge – und hat die Schulranzen durchsucht. Stimmt das?“

Lotta nickt heftig.

„Blaue Turnschuhe sind aber noch kein eindeutiger Beweis“, überlegt Luis weiter. „Es gibt bestimmt in jeder Klasse mehrere Jungs mit blauen Turnschuhen.“

„Das waren blaue Turnschuhe mit neongelben Streifen“, fällt Lotta wieder ein.

Luis ist zufrieden. „Das ist ein wichtiger Hinweis!“

„Aber warum klaut jemand Pausenbrote und Getränkeflaschen?“ Aylin schüttelt ratlos den Kopf.

„Vielleicht, weil er Hunger hat“, überlegt Lotta.

Die Kinder starren sich an. Sophie spricht als Erste. „Meinst du echt, ein Kind an unserer Schule hat so viel Hunger, dass es Brote klaut? Wir haben doch alle unser Frühstück dabei.“

„Aber das ist schon logisch“, meint Luis. „Nur wenn jemand Hunger hat, klaut er Brote.“

„Wenn ein Kind wirklich wegen Hunger klaut, können wir es doch nicht verpetzen!“ Lotta schaut die anderen fragend an. „Dann teile ich lieber mein Pausenbrot mit ihm oder frage Mama, ob sie uns noch eins mehr schmiert!“

„Morgen suchen wir nach den Turnschuhen“, entscheidet Luis. „Dann fragen wir denjenigen, warum er geklaut hat, und überlegen, was wir machen.“

Am nächsten Tag finden die Freunde drei Jungs, die blaue Turnschuhe mit neongelben Streifen tragen. In der großen Pause befragen sie gemeinsam jedes einzelne Kind.

„Kann es sein, dass ich dich gestern in der Pause drin gesehen habe?“, fragt Lotta.

Der erste Junge grinst. „Nee, ich war gestern krank.“

„Wieso? Warst du denn drin?“, fragt der Zweite misstrauisch. „Bist du etwa der Dieb?“

Der dritte Junge schaut Lotta erschrocken an und will wegrennen. Doch Luis hält ihn fest. „Stopp! Meine Schwester hat alles gesehen. Warum machst du so was?“

Der Junge beginnt zu weinen.

„Meine Mama ist krank, schon über eine Woche“, stammelt er. „Wir wohnen allein und sie kann mir kein Frühstück machen. Ich hab einfach Hunger.“

Lotta hat Mitleid. „Wir verpetzen dich nicht, wenn du alles wieder in Ordnung bringst.“

Der Junge nickt. „O. K., aber wie denn?“

„Bring das gestohlene Geld zu Herrn Melchers und erklär ihm alles“, schlägt Sophie vor. „Und mit dem Klauen hörst du auf.“

„Und wir bringen dir so lange abwechselnd ein Pausenbrot mit, bis deine Mama wieder gesund ist!“, ergänzt Lotta.

Der Junge schaut sie mit großen Augen an. „Das würdet ihr tun?“

2. Geburtstag auf dem Ponyhof

Lotta und Luis sind zum Kindergeburtstag von Sophie eingeladen. Die Feier findet auf einem Ponyhof in der Nähe statt. Mama fährt die Zwillinge hin. Sie hat Sophies Mama zugesagt, mit dazubleiben. Auch zwei andere Mütter werden noch mithelfen. Lotta freut sich riesig. Pferde sind ihre Lieblingstiere. Luis sind Fußbälle lieber. Er ist sich nicht sicher, ob es ihm Spaß machen wird, auf einem Pony zu sitzen.

„Da stehn ganz viele Ponys auf der Wiese!“, ruft Lotta begeistert, als sie auf den Hof fahren. „Oh, wie schön. Guck mal, das mit den Flecken! Das will ich haben! Meinst du, wir dürfen uns ein Pony aussuchen? Da sind Ziegen! Und sogar ein Esel!“

„Langsam, Lotta. Ich hab keine Ahnung, wie das hier läuft. Das werden wir gleich sehn.“ Mama grinst in den Rückspiegel.

Auf dem Parkplatz stehen schon ein paar Autos. Im Garten daneben hängen bunte Luftballons. Hier wartet Sophie mit ihren Eltern und einigen Kindern. Alle reden wild durcheinander. Zwei Hunde rennen schwanzwedelnd um die Kinder herum.

Luis schaut sich das Ganze erst einmal aus einiger Entfernung an.

Eine junge Frau mit einem dicken Pferdeschwanz kommt in den Garten. „Hallo, ich bin Bärbel“, begrüßt sie die Kinder und Erwachsenen. „Heute wollen wir Sophies Geburtstag feiern. Stellt euch jetzt bitte immer zu zweit zusammen.“

Lotta rennt sofort zu Sophie und hält ihre Hand fest. Zum Glück ist Joschua auch eingeladen. So ist Luis nicht der einzige Junge.

Bärbel gibt jedem Paar einen Führstrick. „Wir gehen jetzt gemeinsam zur Weide und holen die Ponys. Am Weidetor findet ihr ein langes Brett. Dort stehen die Namen der Ponys und unter jedem Namen hängt ein Halfter. Das verschnallt ihr um den Kopf des Ponys. Daran kommt der Führstrick, mit dem wir die Pferde in den Hof zum Putzen und Satteln bringen. Wer Hilfe braucht, meldet sich bei mir“, erklärt Bärbel.

Joschua knufft Luis in die Seite. „Hast du das schon mal gemacht?“

Luis schüttelt den Kopf.

„Ich weiß, wie das geht“, beruhigt Joschua ihn. „Mein Opa hatte mal Pferde. Da hab ich oft geholfen. Los, komm!“

Bärbel lächelt Sophie an. „Du darfst dir ein Pony aussuchen, weil du heute Geburtstag hast!“

„Bitte nimm das Gefleckte. Das ist so schön!“, flüstert Lotta ihrer Freundin ins Ohr.

Sophie zeigt auf das Pony mit den schwarzen Flecken. „Das möchte ich!“

„Eine gute Wahl!“, findet Bärbel. „Das ist Schecki. Holt euch sein Halfter vom Brett und legt es ihm um den Kopf. Ihr beiden Jungs nehmt den Braunen mit der hellen Mähne. Er heißt Thunder. Das heißt auf Deutsch: Donner. Der ist was für euch Jungs!“

Auch den anderen Kindern teilt Bärbel die Ponys zu. Nach und nach kommen alle mit ihren Ponys zum Weidetor.

Jetzt ist nur noch der Esel übrig. Bärbel führt ihn zu Mama und reicht ihr den Strick. „Bitte führen Sie unseren I-Ah zum Stall. Allein mag er nicht auf der Weide bleiben.“

Lotta lacht. „Mama, du bekommt nur einen Esel!“

„Was heißt denn hier nur?“ Mama stellt sich neben I-Ah. „Jesus ist auch auf einem Esel geritten und nicht auf einem Pony!“

„Das ist aber komisch“, findet Lotta. „Jesus ist doch ein König. Der hätte ein richtig tolles Pferd verdient!“

Mama nickt. „Stimmt! Er hätte sogar eine goldene Kutsche verdient oder heute einen Rolls-Royce!“

Luis hat zugehört und unterbricht seine Mutter: „Nee, Rolls-Royce ist langweilig! Ferrari ist besser oder Lamborghini Veneno.“

„Von mir aus auch den Sportwagen!“ Mama verdreht die Augen.

„Aber warum denn jetzt ein Esel?“, will Lotta wissen.

„Na, Jesus war halt nicht so ein Angeber-König!“, überlegt Luis. „Der war ein Freund. Wenn Joschua jeden Tag mit so einem Angeber-Auto käme, dann würd ich mich gar nicht trauen, mit dem zu sprechen.“

„Quatsch, das wär doch voll cool!“, meint Joschua begeistert. „Dann könnte mein Chauffeur uns beide durch die Gegend kurven! Aber jetzt sollten wir mal sehn, dass wir mit unserem Donner-Pony hinter den anderen herkommen.“

„Lotta, du kannst auch zu Sophie vorgehn“, meint Mama. „Ich komm mit I-Ah schon klar.“

Es dauert noch eine Weile, bis Mama auch auf dem Hof angekommen ist. Der Esel bekommt eine Extraportion Heu, während sich die Kinder für den Ausritt vorbereiten. Dann geht es endlich los. Zwei Kinder wechseln sich immer ab. Ein Kind reitet, eins führt. Die Erwachsenen gehen nebenher. Stolz sitzt Lotta auf Schecki. Am Wegesrand wächst saftiges Gras.

Plötzlich reißt das Pony seinen Kopf nach unten, um zu fressen. Lotta wird von den Zügeln nach vorn gezogen und rutscht langsam über den Pferdehals auf den weichen Grasboden.

„Der hat mich einfach runtergeschmissen!“ Lotta sitzt fassungslos auf dem Boden. Sophie steht lachend neben ihr.

Lotta findet das gar nicht lustig. „Warum hast du ihn nicht festgehalten?“, schmollt sie. Die anderen Ponys sind auch stehen geblieben.

Bärbel kommt herbeigeeilt. „Unsere Ponys sind schrecklich verfressen. Tut mir leid! Hast du dir wehgetan?“

Lotta schüttelt den Kopf. Passiert ist ihr nichts, aber sie findet es ziemlich peinlich, vom Pferd gefallen zu sein.

Bärbel reicht ihr eine Hand. „Na, dann los. Wieder rauf aufs Pferd. Das ist ganz wichtig! Wenn man als Reiter mal runterfällt, muss man direkt wieder hoch, damit man keine Angst vorm Reiten bekommt! Gleich da vorne ist unser Picknickplatz!“

Lotta setzt sich wieder auf das Pony. Jetzt hält sie sich aber lieber am Sattel fest.

Luis und Joschua kommen als Erste beim Picknickplatz an. Weil Joschua sich recht gut mit Pferden auskennt, fühlt Luis sich sicher auf Thunder. Eigentlich hatte er gedacht, Ponys und Pferde wären nur was für Mädchen. Aber Joschua hat ihm viele tolle Pferdegeschichten erzählt. Und Thunder ist ein total liebes Pony. Ständig kommt er mit seiner Schnauze und sucht die Taschen der Jungs nach etwas Essbarem ab. Wenn sie ihn mit Gras füttern, nimmt er es ganz vorsichtig mit seinen Lippen auf. Doch, so ein Pferdegeburtstag ist echt cool!

3. Jungs- und Mädelstag

Als Papa von der Arbeit nach Hause kommt, ist er ziemlich fröhlich. „Warum bist du so gut drauf?“, fragt Lotta. „Hattest du Spaß bei der Arbeit?“

Papa guckt geheimnisvoll. „Ich habe eine Überraschung.“

„Für mich?“ Lotta macht große Augen.

Papa legt den Kopf schief. „Hmm, ich weiß nicht, ob du die Überraschung so toll findest. Dieses Mal ist das wohl eher eine Überraschung für Luis.“

„Luis ist nicht da“, schmollt Lotta ein bisschen. „Der hat Fußballtraining. Dann kann ich die Überraschung doch haben.“

Papa nimmt Lotta in den Arm. „Nun guck nicht so böse. Am Wochenende unternehme ich mal etwas mit Luis. Aber am Wochenende danach gibt es eine Überraschung für dich, einverstanden?“

„Einverstanden. Und was machen wir dann?“, fragt Lotta zufrieden.

Papa grinst. „Warte es ab!“

Papa fährt los, um Luis vom Fußballtraining abzuholen. Als er auf den Parkplatz biegt, sieht er schon, wie Luis vom Platz kommt. Papa holt zwei Karten aus seiner Jackentasche und legt sie hinten neben die Sitzschale von Luis. Luis öffnet die Autotür, wirft seine Tasche in den Fußraum und steigt ein. „Mensch, Papa, heute war das Training echt hart. Andi hat uns drei Mal um den Platz laufen lassen. Und Torwarttraining war …“ Weiter kommt Luis nicht. Er starrt auf die beiden Fußballkarten neben seinem Sitzplatz. „Boah, Papa. Sind das Karten für ein Fußballspiel? Gehen wir da hin?“

Papa grinst. „Ja, wir beide.“

„Ich war noch nie im Stadion!“, freut Luis sich wie verrückt. „Das ist so was von cool!“

Der Junge drängelt sich zwischen den Sitzen nach vorn und schmeißt sich Papa an den Hals. „Danke, Papa!“

Zu Hause stürmt Luis mit den Karten zur Haustür. Er klingelt Sturm, und als Mama öffnet, schaut sie in ein strahlendes Jungengesicht. Mama fragt überrascht: „Was ist denn mit dir los? War es soll toll beim Training?“

Luis hält die Karten hoch. „Ich geh mit Papa ins Stadion. Zum BVB. Ein echtes Bundesligaspiel!“

Jetzt kommt auch Papa zur Tür. „Mein Arbeitskollege hatte zwei Karten zu vergeben. Und da dachte ich, Luis und ich machen mal einen Jungstag!“

Lotta kommt die Treppe herunter. Sie stupst Mama an. „Machen wir dann einen Mädelstag?“

Mama streicht Lotta durch die Haare. „Ja, das ist eine gute Idee!“

Am Samstagmittag ist Luis ganz aufgeregt. Er hat sein BVB-Trikot angezogen und Papa seinen Schal geliehen. „Papa, wie lange fahren wir nach Dortmund? Haben wir im Stadion einen festen Platz?“

„Ich denke, wir fahren eine gute Stunde, und ja, wir haben feste Plätze. Jetzt müssen wir aber los. Tschüss Lisa! Tschüss Lotta! Was macht ihr denn Schönes heute?“

Lotta erzählt: „Zuerst wollen wir Cupcakes backen. Mama hat ganz tolle rausgesucht. Und dann basteln wir eine Lampe für mein Bett. Und dann gucken wir noch einen Film an und essen nebenher die Cupcakes. Das wird toll!“

Als Papa und Luis gefahren sind, fangen Lotta und Mama an zu backen. Lotta formt Rosen aus Marzipan, färbt Sahne rosa und röstet Haselnüsse. Mama bereitet den Teig vor. Gemeinsam befüllen sie die Muffin-Förmchen. Während die Muffins backen, holt Mama eine Kunststofflampe, Servietten, Serviettenkleber, Blüten, Schmetterlinge, bunte Bänder und die Heißklebepistole. Die Muffins kommen zum Abkühlen auf einen Rost und werden dann mit der Sahne, den Rosen und Haselnüssen verziert.

„Die sehen so schön aus!“, schwärmt Lotta. „Sollen wir schon mal einen probieren?“

Mama lacht. „Klar, warum nicht!“

Dann bekleben Lotta und Mama die weiße Lampe. Sie sieht so hübsch aus. Lotta stellt die Lampe auf den Wohnzimmertisch, damit sie sie immer wieder ansehen kann, wenn sie später den Film anschauen. Mama bringt Cupcakes und Kakao mit Sahne. Nachdem Lotta ihren Lieblingsfilm aus dem Schrank geholt hat, machen es sich die beiden auf dem Sofa gemütlich. „Das ist so entspannend“, strahlt Lotta zufrieden. Das Wort hat sie sich gut gemerkt, als Mama es mal zu Papa gesagt hat!

Auf dem Weg ins Fußballstadion schlägt Luis vor: „Wir können doch beten, dass Dortmund gewinnt!“

„Das ist aber schwierig“, meint Papa. „Stell dir vor, wir beten, dass Dortmund gewinnt, und irgendwo fährt jetzt ein anderer Junge mit seinem Papa ins Stadion und sagt: ‚Papa, lass uns beten, dass Stuttgart gewinnt.‘ Was soll Gott denn dann machen?“

Luis lacht. „Dann gibt’s ein Unentschieden! Darf man für so was nicht beten?“

„Doch, natürlich. Man darf für alles beten“, erklärt Papa. „Ich denke nur, es ist bei manchen Sachen sehr schwierig, dass Gott ein Gebet erhört. Jeder möchte, dass seine Fußballmannschaft gewinnt. Manchmal wünschen sich Leute schönes Wetter und ein Bauer braucht dringend Regen für seine Ernte.“

Luis denkt nach. „Dann beten wir einfach, dass wir ein Spiel mit vielen Toren sehen. Das ist immer schön.“

„Ja, so machen wir das!“

Papa setzt den Blinker. „Schau mal, wir sind gleich da!“

Das Stadion ist riesengroß, findet Luis. Und es sind so viele Menschen da. Luis hält Papa fest an der Hand, damit er in dem Gedränge nicht verloren geht. Aufgeregt lässt er sich auf seinen Sitzplatz fallen. Es ist laut im Stadion. Viele Menschen tragen Schals und Trikots ihres Lieblingsvereins. Als die Mannschaften einlaufen, jubeln die Fans. Der Schiedsrichter pfeift das Spiel an. Immer, wenn der Ball in die Nähe eines Tores kommt, jubeln die Fans der entsprechenden Mannschaft. Als das erste Tor für Dortmund fällt, springen Luis und Papa auf. Insgesamt fallen sechs Tore. Und obwohl das Spiel unentschieden ausgeht, findet Luis, dass es das beste Spiel war, das er jemals gesehen hat.

Müde lässt Luis sich auf den Autositz fallen. „Papa, das war so ein toller Tag! So nah hab ich die Spieler noch nie gesehn! Total super. Und genug Tore gab es auch! Können wir das noch mal machen?“

Papa lächelt. „Ja, mir hat es auch gefallen. Das sollten wir auf jeden Fall wiederholen!“

Als sie zu Hause ankommen, ist der Film gerade zu Ende, den sich Lotta und Mama angeschaut haben. Lotta zeigt Papa sofort ihre Lampe. „Guck mal, die ist für mein Zimmer. Und Cupcakes sind auch noch da, wollt ihr welche?“

Luis hat auch etwas zu erzählen: „Das Stadion ist total groß. Wir haben sechs Tore gesehen. Das hat voll Spaß gemacht. Wir wollen das noch mal machen!“

Lotta reicht Papa einen Cupcake. „Kann ich dann auch mit? Dann darf Luis Cupcakes backen!“

Luis hebt abwehrend die Hand. „Nee, lass mal. Backen ist nicht so mein Ding. Aber wenn du beim nächsten Mal mitkommst, wäre das voll cool!“

4. Blitz, Donner und Feuerwehr

Schon seit einer halben Stunde ist es draußen ganz ungemütlich. Dunkle Wolken sind aufgezogen und es ist windig geworden. Gerade ist der Müllwagen weggefahren. Am Wochenende haben Mama und Papa den Keller aufgeräumt und eine ganze Menge für den Sperrmüll an die Straße gestellt.

„Ich glaub, es gibt gleich ein dickes Gewitter“, sagt Mama. „Ich feg nur schnell die Reste vom Sperrmüll weg, damit die Autoreifen nicht beschädigt werden, wenn Papa nachher nach Hause kommt.“

„Aber das ist gefährlich, Mama! Man darf bei Gewitter nicht rausgehen.“ Ängstlich schaut Lotta zum Himmel. Der ist fast ganz schwarz geworden. In der Ferne beginnt es bedrohlich zu donnern.

„Ich beeil mich. Das Gewitter ist noch ganz weit weg!“ Mama nimmt den Besen in die Hand und öffnet die Haustür.

„Ich kann dir helfen, dann geht es schneller“, schlägt Luis mutig vor.

Aber das erlaubt Mama nicht. „Ihr beide bleibt besser im Haus! Ihr könnt hier an der Haustür stehen bleiben.“

Lotta und Luis schauen Mama zu, wie sie die Holzstückchen zusammenfegt. Immer wieder blitzt es am Himmel und kurze Zeit später kracht es ganz laut. „21, 22, 23!“, zählt Luis.

Lotta schaut ihren Bruder fragend an. „Was zählst du denn da?“

„Ich zähl die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Bei drei Sekunden ist das Gewitter einen Kilometer weit weg“, erklärt Luis. „Das hat Opa mir beigebracht.“

„Und wie weit ist ein Kilometer?“ Lotta legt den Kopf schief.

Das weiß Luis auch nicht so genau. „Jedenfalls ist das Gewitter ganz nah, wenn man zwischen Donner und Blitz nicht viel zählen kann!“

Jetzt beginnt es auch zu regnen und es blitzt und donnert immer öfter.

Lotta schaut ängstlich zu Mama. Die leert gerade die Kehrschaufel in die Mülltonne. Plötzlich zuckt direkt über ihr ein riesiger Blitz über den schwarzen Himmel. Mama duckt sich schnell und hält sich die Hände über den Kopf. Jetzt donnert es ganz gewaltig.

„Hilfe! Mama, Mama“, schreien die Zwillinge laut.

Es blitzt und kracht noch ein paarmal. Mama wartet in der geduckten Haltung vor dem Haus.

Als es ruhiger wird, ruft Lotta ängstlich: „Mama, geht’s dir gut?“

Schnell rennt Mama durch den Regen zum Haus zurück und nimmt die Zwillinge in den Arm.

„Ja, mir geht’s gut! Ich denke, der Blitz hat irgendwo eingeschlagen. Das war keine gute Idee von mir, bei diesem Wetter rauszugehn.“

Lotta reißt die Augen auf. „Hätte der Blitz dich auch treffen können?“

„Nein, keine Angst, Lotta. Der Blitz schlägt immer dort ein, wo der höchste Punkt ist. Ich bin viel zu klein und unser Haus hat einen Blitzableiter. Trotzdem hab ich mich mächtig erschrocken!“

„Warum gibt es eigentlich Blitz und Donner?“, will Luis wissen.

„Das hat etwas mit warmer und kalter Luft zu tun“, erklärt Mama. „Wenn diese Luftschichten aufeinandertreffen, wird ganz viel Energie frei. Das ist wie eine kleine Explosion. Heute können wir das dank der Wissenschaft erklären. Früher, als die Menschen noch nicht so viel wussten, haben sie gedacht, die Götter wollten sie bestrafen.“

„Welche Götter denn?“ Lotta runzelt die Stirn.

„Vor langer Zeit glaubten manche Menschen, dass es verschiedene Götter gibt. Zum Beispiel einen Gott des Donners, einen des Regens, einen der Sonne und viele mehr. In manchen Ländern der Welt glauben die Menschen das immer noch. Sie haben Angst, dass Götter sie durch die Naturgewalten wie Gewitter, Erdbeben und Überschwemmungen bestrafen.“ Mama schließt die Haustür. Der Regen klatscht dagegen.

„Stimmt das denn?“, fragt Lotta unsicher.

„Nein, Lotta“, beruhigt Mama sie. „Das Wetter kann man heute ganz gut erklären. Und an einem großen Teil der Katastrophen sind wir leider selber schuld, weil wir das Klima auf unserer Erde kaputt machen. Durch viele giftige Stoffe wird es immer wärmer, und dadurch gibt es schlimme Stürme und mehr Regen. Gott hat damit gar nichts zu tun.“

Plötzlich hören sie Feuerwehr-Sirenen, die immer näher kommen. Die Zwillinge und Mama schauen aus dem Küchenfenster. Mehrere Feuerwehrwagen biegen in ihre Straße ein.

„Es muss tatsächlich in der Nachbarschaft der Blitz eingeschlagen haben“, meint Mama.

„Dürfen wir raus und gucken?“ Luis möchte unbedingt sehen, wie die großen Feuerwehrwagen zum Einsatz kommen.

Aber Mama schüttelt den Kopf. „Nein, das möchte ich nicht. Wir wissen nicht, was passiert ist, und das Wetter ist noch ziemlich schaurig.“

Luis bleibt am Fenster sitzen, bis die Feuerwehrwagen wieder wegfahren.

Später lässt Mama sich zu einem Spaziergang überreden. Luis will unbedingt wissen, in welches Haus der Blitz eingeschlagen hat.

Am Ende der Straße steht das große Haus der alten Frau Krämer. Sie fegt vor der Tür Glasscherben zusammen. Die Zwillinge sehen, dass ein Fenster zersprungen ist. Neugierig bleibt Luis stehen.

„Habt ihr das schlimme Gewitter auch mitbekommen?“ Frau Krämer hört auf zu kehren und schaut die Zwillinge freundlich an. „Bei mir hat der Blitz eingeschlagen. Ich habe gerade mit meiner Freundin telefoniert, da kamen plötzlich Funken aus der Leitung. So was hab ich in meinem ganzen langen Leben noch nicht erlebt. Aber außer dem Fenster und ein paar Dachpfannen ist zum Glück nichts kaputtgegangen. Gott sei Dank!“

Die Zwillinge nicken. Mama bietet Frau Krämer an, ihr nachher beim Abkleben des Fensters zu helfen, sobald Papa zu Hause ist. „Da sag ich nicht Nein“, freut sich die alte Dame und lächelt dankbar.

5. Der Kaninchendieb schlägt zu

Aufgeregt kommen Lotta und Luis von der Schule nach Hause. Sofort sprudelt es aus Lotta heraus: „Mama, Mama, dürfen wir dieses Wochenende auf Hoppel aufpassen? Bitte!“

„Jede Klasse ist mal dran, das Schulkaninchen zu versorgen“, erklärt Luis. „Gerade sind wir dran. Und Lotta und ich wollen uns zusammen für das Wochenende melden.“

„Ja, und wir können das auch ganz allein“, nickt Lotta eifrig. „Frau Meyer-Schön hat uns alles erklärt!“

Sie kramt in ihrem Schulranzen und holt ein zerknittertes Blatt Papier heraus. „Hier steht alles drauf!“

„Jetzt kommt erst mal rein“, sagt Mama, „dann können wir in Ruhe darüber sprechen.“

Beim Mittagessen erklären die Kinder ganz genau, wie das Schulkaninchen Hoppel versorgt werden muss. Mama schaut in den Kalender.

„An diesem Wochenende passt es gut. Also von mir aus könnt ihr das gerne machen.“

Die Zwillinge jubeln. „Frau Meyer-Schön hat gesagt, dass Hoppel bald noch einen Spielkameraden bekommt“, erzählt Luis. „Kaninchen sind nämlich nicht gern allein.“ In den kommenden Tagen verbringen die Zwillinge in der großen Pause viel Zeit am Kaninchenstall. „So kann Hoppel sich schon einmal an uns gewöhnen!“, meint Lotta.

Am Freitagnachmittag ist es endlich so weit. Lotta und Luis gehen zur Schule, um sich um Hoppel zu kümmern. Mama begleitet die Zwillinge und schaut zu. Mit dem Schlüssel, den er von Frau Meyer-Schön bekommen hat, schließt Luis Stall und Schuppen auf.

„Zuerst müssen wir den Stall säubern“, erklärt Lotta. „Dazu können wir Hoppel hier in den Auslauf setzen.“

Luis holt eine kleine Schubkarre aus dem Schuppen. „Den Mist bringen wir zum Komposthaufen hinter der Turnhalle. Und mit diesem Stroh können wir den Stall frisch machen.“

Während Hoppel in seinem Auslauf umherhüpft, misten die Zwillinge den Kaninchenstall aus, holen frisches Wasser und füllen die Futternäpfe. Zum Schluss legt Luis noch saftigen Löwenzahn in den Stall.

„So, fertig!“, strahlt er.

Lotta grinst. „Nein, jetzt kommt das Wichtigste: kuscheln!“

„Das macht ihr wirklich toll!“, findet Mama.

„Stimmt!“, nickt Lotta eifrig. „Vielleicht sollten wir auch ein Kaninchen haben.“

Mama hebt abwehrend die Hände. „Stopp. Ich kann mich gut daran erinnern, wie wir euch den Wunsch im Kindergarten erfüllt haben. Drei Wochen habt ihr euch um die Kaninchen gekümmert. Danach war es mein Job, obwohl ich gar keine Tiere wollte. Und nach einem Jahr haben wir die Kaninchen Tante Josi gegeben, die sie an eine andere Familie vermittelt hat!“

„Da waren wir auch noch klein“, erklärt Luis. „Jetzt können wir das viel besser!“

Doch Mama will davon nichts wissen. „Ihr könnt gern Wochenenddienst bei Hoppel machen oder das Kaninchen auch in den Ferien versorgen. Aber ein eigenes möchte ich nicht mehr!“

Lotta weiß, dass das Mamas letztes Wort ist. Also kuschelt sie noch eine Weile mit Hoppel. Danach verschließen sie den Hasenstall sorgfältig mit dem Vorhängeschloss und machen sich auf den Heimweg.