Lust in Ketten - Georgé Tremél - E-Book

Lust in Ketten E-Book

Georgé Tremél

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Beschreibung

Das Gedränge war höllisch. Lautsprecherdurchsagen waren zu hören, aber mit schönster Regelmäßigkeit nicht zu verstehen. Ich war froh, dass ich am Ziel war und mich nicht durch dieses Chaos zu kämpfen hatte. Ich stand am Rande der Menschenmassen und wartete auf sie. Sie. Die Frau, die ich seit etwa zwei Monaten beobachtete. Wobei "beobachten" der Sache nicht gerecht wurde, denn eigentlich beschränkte sich meine Beobachtung darauf zu warten, dass sie auftauchte, um ihr dann so lange nachzublicken, bis sie wieder verschwunden war. In irgendeiner Menschenmenge, auf dem Bahnhofsparkplatz oder sonst wo im Gebäude.

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eBook-Ausgabe 04/2014

Edition Stephenson - #0008

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Inhalt

 

Lust in Ketten

Georgé Tremél

Lust in Ketten

Georgé Tremél

Das Gedränge war höllisch. Lautsprecherdurch­sagen waren zu hören, aber mit schönster Regelmäßigkeit nicht zu verstehen. Ich war froh, dass ich am Ziel war und mich nicht durch dieses Chaos zu kämpfen hatte. Ich stand am Rande der Menschenmassen und wartete auf sie.

Sie. Die Frau, die ich seit etwa zwei Monaten beobachtete. Wobei „beobachten“ der Sache nicht gerecht wurde, denn eigentlich beschränkte sich meine Beobachtung darauf zu warten, dass sie auftauchte, um ihr dann so lange nachzublicken, bis sie wieder verschwunden war. In irgendeiner Menschenmenge, auf dem Bahnhofsparkplatz oder sonst wo im Gebäude.

Sie war mir vor etwa sieben Wochen zum ersten Mal aufgefallen, als sie energisch und mit elastischem Schritt durch die Bahnhofshalle geeilt war. Eine hochgewachsene, schlanke Frau im engen, anthrazitfarbenen Kostüm, das ein wenig wie eine Uniform wirkte. Vielleicht arbeitete sie auch hier. Die Frisur war schlicht, aber gab dem üppigen, honiggoldenen Haar eine raffinierte Form. Die Beine waren lang und der Begriff „wohlgeformt“ beschrieb ihre Form nur unzureichend. Vor diesen Beinen hätte man niederknien wollen. Sie war ohne Frage eine Schönheit, und wie ihr Körper aussah, das stellte ich mir zunehmend häufig vor. Er würde nicht weniger atemberaubend sein als der sichtbare Rest. Etliche Gelegenheiten ließ ich verstreichen, nie sprach ich sie an. Es war mir nicht möglich. Vielleicht war es ihre fast schon königliche Art, die mich daran hinderte. Ein altes Sprichwort fiel mir ein: „Wo die Ritter feiern, hat ein Bauer nichts verloren!“ Dabei war ich beileibe kein Bauer, nicht grobschlächtig, nicht einfach und ganz bestimmt nicht ungebildet. Zwar keine Schönheit, aber unter normalen Umständen auch nicht das Gegenteil. Doch ihr gegenüber fühlte ich mich wie ein hässlicher, kleiner, sehr unzulänglicher Frosch. Also beobachtete ich sie, wie sie regelmäßig an mir vorbeilief. Elegant. Sexy. Und wunderschön.

Mein Herz raste.