mach doch airbnb - Gesina Ergang - E-Book

mach doch airbnb E-Book

Gesina Ergang

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Beschreibung

"mach doch airbnb" 133 wahre Kurzgeschichten der airbnb Gastgeberin Sina ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Diese entstanden während der elf Jahre, in denen Gesina Ergang ihr Gästezimmer über die Plattform airbnb an Gäste zur Verfügung stellte. Aus allen Kontinenten dieser Erde (von Amerika bis Asien), mit den verschiedensten Motivationen (Beerdigung, Hochzeit, Weiterbildung, Fahrradtour, Reifenwechsel, Sprachtest, Wettkampf, Arztbesuch, Weihnachtsmarkt...), den unterschiedlichsten Sprachkenntnissen und Temperamenten hat sich die Welt bei der Gastgeberin Sina im kleinen Kreuzlingen am Bodensee getroffen. Die vielen bunten, lustigen, erstaunlichen Erfahrungen, aber auch die Herausforderungen dieser Begegnungen sind als kurze oder längere Geschichten hier nachzulesen. Untermalt von den herrlichen Zeichnungen der Illustratorin Melanie Geitlinger.

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Seitenzahl: 156

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Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

„mach doch airbnb“

1. David und Emma, meine Premierengäste aus Genf

2. Felix, Grete, Horst und Ida, die zwei, die eigentlich vier waren

3. Jonas, aus München

4. Karin, aus Düsseldorf

5. Leon und Freundin, die Hochzeitsgäste

6. Michael und Nora, wow, Gäste aus Montreal (Kanada), ich bin aufgeregt

7. Oliver, aus Kreuzlingen

8. Patricia und Freund/Mann, die Aufgemotzten

9. Sarah und Renata, die „Welt“ trifft sich auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt

10. Tatjana und Mann und der acht jährige Uwe, die „Glück gehabten“

11. Valerie, im Ausnahmezustand

12. Wanda und Arthur, die Familien-Forscher

13. Björn, mein Erster von noch vielen folgenden Radlern

14. Christina, und meine peinlichen Erinnerungen an ihren Besuch

15. Dora, die sich neu Findende

16. Alvan und Ethelyn aus Singapur, die wissen, was sie wollen

17. Paul und Wei, die Kochhelden

18. Elias, der das Gästebett gar nicht mehr verlässt

19. Gabriela und Fiona, auf Wohnungssuche

20. Henry und Isabell, die Preisbewussten

21. Kerstin und Lena, im Kaufrausch

22. Julia, die Kleine

23. Hideyo, die „saftlose“ Japanerin

24. Martin und Nelly, die lustigen Eltern

25. Gang Chen und sein Freund, die noch etwas lernen müssen

26. Ani und Edi, mit der kleinen Lana

27. Oskar, der crazy Engländer auf Europareise

28. Pauline, aus Kreuzlingen

29. Rebecca, die ihr Leben in die Hand nimmt

30. Sonja und Tina, aus dem Wallis

31. Ute und Vera, die romantisch veranlagten Freundinnen

32. Willi und Anna, es stimmt mehr als nur die „Wellenlänge“

33. Xingling und Jingjing, aus dem Herzen von China

34. Ben und Charlotta, das süsse Paar aus Ohio auf Hochzeitsreise

35. Diana mit Oleandro und Friederike, der süsse Knirps, der mir ein Gastgeschenk zurücklässt

36. Gernot, der Grosszügige

37. Hugo kommt aus Venezuela

38. Ingo, er kann ja nichts dafür

39. Jana und Leonie, meine „Töchter“

40. Maxim und Nora, die im Vorüber huschten

41. Minji und Bobae, die „Vögelchen“

42. Oda, die Liebe, aber etwas Verpeilte

43. Pascal und Robert, die Müden

44. Sylvia, die Sportliche

45. Timo, der sanfte Vater

46. Ursel und ihr Bruder, die reiselustigen Geschwister

47. Valentin, der nur so durchrauscht

48. Soe und Yean Jang, die Stürmischen

49. Walter, der kühle Blonde aus dem Norden

50. Rosa und Albert, die Tänzer

51. Bianca, die waschechte Kreuzbergerin aus Berlin

52. Claudia, die Spirituelle

53. Daniela, die Praktische

54. Eva, ein Gipfeligespräch

55. Franziska, die Arme

56. Xiaimin, aus Kanada

57. Gabriel, der Traumschwiegersohn jeder Mutter

58. Hanna, Ivo und Kora, die ganz besonders gesund unterwegs sind

59. Jill, die eine kurze Nacht hat

60. Katja und Luca, die Multikulturellen

61. Marie und ihre Zwillinge

62. Nadja, die Interessierte

63. Otto, der Engagierte

64. Petra, die Rosige

65. Renate, die Farbige, und Stephan

66. Theo, der Gebildete

67. Ulrich, der Wiederholungstäter

68. Xaver und seine Frau, die mit dem besonderen Geburtstagsanlass

69. Vivien und Wally, die Sportlichen

70. Zoe und Anton, die viel vorhaben

71. Benjamin und Xyebin, die Glücklichen

72. Dieter (und Erich), die Pilger

73. Finja, die politisch Engagierte

74. Gabi und Gabi, die ungleichen Zwillingsfreundinnen

75. Helmut, der beruflich Reisende

76. Ines, die lebenspraktische Hebamme

77. Janine und Kim, die stolzen Mütter

78. Keiko und Atlant, die zwei mit dem guten Tipp

79. Laura, die Zielstrebige

80. Moritz, der Kurzfristige

81. Neil, der Musiker

82. Olga, die Alternative

83. Pamela und Robin, die Umtriebigen

84. Shane, der Naturtyp

85. Ulla, eine interessante Halbstundenbegegnung

86. Samuel, der gut plant

87. Therese, die Fleissige

88. Vanessa, die Wirbelwindin

89. Werner und Agathe, die „Hippies“

90. Kristina, die erste von drei K`s nacheinander

91. Kerstin, das zweiteK

92. und Kirsten, das dritte K

93. Barbara, mein Zwilling

94. Clemens, der Neues wagt

95. Doro, wieder ein Rasterlöckchen

96. Egon, korrekt, höflich und sehr scheu

97. Yvon et Fernand, très bien

98. Das Überraschungspaket

99. Gregor, der „Gärtner“ aus London

100. Hilda, die Powerfrau

101. Isabell, die Gesunde

102. Josef, der lustige Kellner

103. Kilian, der systemisch denkt

104. Lisa und Monti, die jungen Leute aus Australien

105. Adrian und Nadja, meine ersten Gäste aus der Slowakei

106. Myriam und Liam, die Komischen

107. Rahel, die der Kommunikation müden

108. Halley Johnson, die Sängerin und Songwriterin

März 2020 das plötzliche Aus

Juli 2020 es geht weiter

109. Nicolas aus Hongkong

110. Patrick und Ronja, die „heilpraktisch“ leben und arbeiten

111. Taraneh, die an sich glaubt

112. Silke, die viel Aufwand betreibt

113. Yaska, ohne verifizierte Identität

114. Volker, der liebe Neffe

115. Wolfgang, der Glück hat

116. Annegret, die das Fernweh treibt

117. Christel und Beate, die Musikalischen

118. Dr. Dorothea, die digital arbeitet

119. Anaïs, mit dem besonderen Namen

120. Emely, die Zurückhaltende

121. Frederik, der Kurzfristige

122. Grace, die Wohlhabende

123. Henning, der umdisponieren muss

124. Ivy, ein aufgedrehtes Kunstwerk

125. Jannik, welcher Jannik? Ach der!

126. Juan, ein Spanier, wie man sich einen stolzen Iberen vorstellt

127. Kai, der Spieler

128. Margrit, die Herzige

129. BJ, mit den vielen Gesichtern

130. Lacrima, mit grossem Glauben

131. Nele und Ruben, die musisch Interessierten

132. Himari und Satoshi, meine ersten Servas Gäste

133. Serafina und Viola, ein Sturm(tief) aus Italien zieht über mich hinweg

Nachwort

Dank

Einleitung

Seit 2012, also inzwischen elf Jahren, teile ich meine Wohnung mit Menschen aus allen Kontinenten dieser Erde. Sie finden mich über die Plattform von airbnb, schlafen in meinem Gästezimmer und wir teilen das Bad, die Küche, den Wohn- und Essbereich und den Balkon. Mit dieser Sammlung an Kurzgeschichten möchte ich meine erstaunlichen und ausschliesslich positiven Erfahrungen als Gastgeberin mit anderen teilen.

Meine Gäste bereichern mein Leben. Es ist unglaublich spannend, wenn es klingelt und ich jemandem öffne, von dem ich gerade mal den Vornamen weiss. Dieser Vorschuss an Vertrauen hat sich bisher jedes Mal gelohnt. Ich habe Menschen aus den verschiedensten Kulturen, mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Eigenarten, Einstellungen, Gewohnheiten etc. bei mir beherbergt. Warum und wozu jemand nach Kreuzlingen kommt, ob er oder sie lange, oder eher kurz bleibt, wie schnell wir zwischen Tür und Angel, oder bei einem Bier auf dem Balkon ins Gespräch kommen.

Nie hätte ich mir vorstellen können, wie viel Freude es macht und wie einfach es ist, aus Fremden Freunde werden zu lassen. Egal, ob jemand mit einem Oldtimer angereist kommt, mit dem Tandem, oder mit dem Rollstuhl.

Egal, ob wir mit Händen und Füssen reden müssen, mit der Übersetzungs-App, oder uns in persönliche Anliegen und Interessen vertiefen. Egal ob jemand im Alter meiner Kinder kommt oder betagt, alleine, oder als Paar. So unterschiedlich die Menschen, so vielseitig sind die gemeinsamen Erlebnisse und so bunt die Erinnerungen, die zu diesen Kurzgeschichten geführt haben.

Es ist eine grosse Freude!

Dieses Vergnügen möchte ich gerne mit euch teilen, Sina

„mach doch airbnb“

sagt meine Tochter Johanna, als ich ihr erzähle, dass die Wohnung, die ich gekauft habe, nun doch teurer wird, als vorhergesehen.

„Neulich bin ich mit einer Frau über die Mitfahrerzentrale gefahren und da hat mir die Fahrerin von dieser Möglichkeit ein Zimmer zu mieten, oder zu vermieten, erzählt“, sagt sie.

Ich habe einen zweiten Kredit aufnehmen müssen und stehe vor zusätzlichen 200 Euro in jedem Monat, die mir Kopfzerbrechen bereiten.

„airbnb“ was ist denn das?

Eine Internetplattform, wo sich Menschen finden. Die einen suchen eine Übernachtungsmöglichkeit und die anderen bieten ein Bett an.

Ganz einfach.

Es ist September 2012

meine Tochter geht, ich habe Zeit und setze mich an den Computer. Ich tippe „airbnb“ ein und da ist sie, die Homepage einer wirklich genialen Idee.

Obwohl ich am Computer nur normale Kenntnisse habe, wage ich mich an das Anlegen eines eigenen Accounts.

Es geht los mit dem Ausfüllen vieler Fragen zu Zimmer, Bett, Bad, Ausstattung, Preise, Lage und so weiter.

Dann muss ich mich verifizieren, das geht tatsächlich ganz leicht. Telefon, Mailadresse und Ausweis bestätigen, dann noch rüber gehen zu meiner Freundin von gegenüber und sie bitten, ein Foto von mir zu machen. Sie hat ein grosses „Wasserbild“ am Boden stehen, vor das ich mich setze. Passt doch, schliesslich wohne ich am Bodensee! Ich bin mit dem Foto zufrieden und das Bild anschliessend hoch zu laden klappt auch.

Apropos Fotos. Natürlich müssen auch schöne Fotos von meiner Wohnung und meinem Gästezimmer mit in die Anzeige. Da nehme ich doch gerne das Angebot von airbnb an, mir einen Fotografen vorbeizuschicken. Ein paar Tage später kommt Bruno aus Friedrichshafen und macht gekonnt schicke Fotos. Er fotografiert auch ein paar Details, wie die hübsche Etagere, die meine Kinder mir geschenkt haben. Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen, ergibt aber ein ganz hübsches wohnliches Bild. Gerne wechsle ich meine eigenen laienhaften Fotos gegen die des Profis aus.

Und tatsächlich, das Konzept des Fotografen geht auf, etwa 350 Übernachtungsbesuche später, habe ich immer wieder Sätze wie: „sehr gemütlich, so cute, ......“ in den Bewertungen stehen.

Aber zurück. Nun fehlt nur noch ein aussagekräftiger Titel.

Kurzentschlossen tippe ich „ruhiges Zimmer, direkt am Bodensee“ ein und bin zufrieden.

Erst viel später wird mir klar, dass „direkt am Bodensee“ vielleicht auch falsch verstanden werden kann, denn natürlich wohne ich nicht direkt, also am Ufer, des Bodensees. Zu Fuss sind es doch noch zehn Minuten und genau 578 Schritte, aber für mich, subjektiv, erlebe ich das als sooo nah...

Nun, zwei Stunden später ist das Inserat online. Puh, geschafft!

Stolz, zufrieden und gespannt schliesse ich den Laptop.

So weit so gut.

Die Reaktion meiner jüngeren Tochter Klara, die noch zu Hause wohnt, ist dann allerdings eine ganz andere:

„Nein, auf keinen Fall, ich will meine Ruhe!“

Und so einigen wir uns darauf vorerst die Wochenenden zu sperren, so dass Gäste nur in der Woche kommen können, wo Klara sowieso in der Schule ist.

Ausserdem wird sie mit 10 % an den Einnahmen beteiligt. Dieses Argument ist dann doch sehr willkommen.

Am nächsten Tag dann, kaum zu glauben, die erste Übernachtungsanfrage von David aus Genf. Er ist schon airbnb-erfahren, so hilft er mir von weit weg aus, indem er mir erklärt, was genau ich tun muss, um seine Anfrage anzunehmen. Es klappt und eine Woche später erwarte ich meinen ersten Gast und seine Freundin.

Jetzt muss ich aber dringend noch einiges erledigen. In einem bekannten Kaffeehaus gibt es gerade sehr schöne Bettwäsche aus Mikrofaser. Wunderbar, da greife ich zu, die trocknet schnell und ist selbst in der Übergrösse, die ich als Bettdecken daheim habe, noch günstig. Dann kaufe ich noch farblich passende neue Handtücher, je ein Badetuch und ein kleineres Duschtuch. Mehr braucht es nicht, die Gäste können kommen.

1.David und Emma, meine Premierengäste aus Genf.

Natürlich bin ich aufgeregt, als meine ersten Gäste pünktlich klingeln. Aber, nur die Ruhe, die beiden sind airbnb erfahren und lassen sich erst einmal alles zeigen. Wo ist das Bad, wie funktioniert die Kaffeemaschine, wie heisst das WLAN-Passwort. Sie bekommen dann den Haustürschlüssel, ein wenig noch unterhalten, sie in italienischem Englisch, ich in Schulenglisch und dann ziehen sie sich ins Zimmer zurück. Schon bald sind sie in Konstanz unterwegs. Am nächsten Morgen, nach einer herzlichen Verabschiedung, wars das. Ein guter Start und ich bin erleichtert, wie schnell „Fremde“ zu „Freunden“ werden, auch durch das im Englischen verwendete „you“. Es überwindet die förmliche, höfliche Distanz eines „Sie“ und so wird dieses Erlebnis zu einer respektvollen, wertschätzenden Begegnung von Menschen, deren Interessen sich treffen. Eine klassische win-win-Situation, für beide Seiten bereichernd.

2.Felix, Grete, Horst und Ida, erstaunlicherweise auch aus Genf (die reisen wohl gerne...), die zwei, die eigentlich vier waren.

Eine kurzfristige Anfrage und gleichzeitig ein Hilferuf: „Wir sind zwei Pärchen und wollen zu Rock am See. Eigentlich haben wir geplant zu zelten, aber das Wetter ist sooo schlecht angesagt, dass wir höflichst anfragen wollen, ob wir auch zu viert in das Zimmer für zwei könnten...“ Von mir aus spricht nichts dagegen, ausnahmsweise wird in jede Zimmerecke noch eine Matratze gelegt. Da die vier mit einer wesentlich unkomfortableren Situation gerechnet haben, ist das Problem „wer schläft auf den Matratzen am Boden, und wer darf ins grosse Bett“ ein Geringes. Mein Gästezimmer wird zum Massenlager, die vier jungen Leute sind glücklich und sehr anständig, lassen ihre vom Festivalgelände matschverschmierten Gummistiefel, wie es sich gehört, vor der Tür stehen und schleichen, als sie spät nachts heimkommen, leise und rücksichtsvoll durch die Wohnung in ihr Lager.

3.Jonas, aus München,

besucht die Konferenz Mensch-Computer-Interaktion an der Uni Konstanz und einen Tag später...

4.Karin, aus Düsseldorf,

sie hält eine Präsentation an der gleichen Konferenz.

Beide haben sie nacheinander im gleichen Gästebett übernachtet, ob sie sich bei der Konferenz begegnet sind?

5.Leon und Freundin, die Hochzeitsgäste.

Das sympathische junge Paar aus Milano kommt zu mir, weil ein Freund von ihnen im besten Hotel von Konstanz seine Hochzeit feiert. Am Tag nach der Feier „erholen“ sie sich noch bei mir auf dem Balkon und wir verbringen eine gemütliche Zeit miteinander. Als wir uns herzlich voneinander verabschieden, erhalte ich die Erste von noch vielen folgenden und wirklich ernst gemeinten Gegeneinladungen, sie in ihrem Zuhause zu besuchen.

6.Michael und Nora, wow, Gäste aus Montreal (Kanada), ich bin aufgeregt!

Meine ersten Gäste von einem anderen Kontinent!

Ganz stolz und gespannt erwarte ich diese weitgereisten Menschen auf ihrer Europareise, die immerhin zwei Tage bei mir übernachten. Weite Entfernungen, die so schnell überbrückt und damit aufgehoben werden.

Durch das Teilen von Küche, Bad und Wohnzimmer, das Gästezimmer haben sie für sich:-)) entsteht so schnell eine Vertrautheit. Das wird natürlich noch gefördert durch das gegenseitige Interesse aneinander.

Zum Abschied lassen sie mir ein Glas maple syrup (echter kanadischer Ahornsirup) da. Wieviel Gläser sie davon wohl dabei haben auf ihrer Reise?

7.Oliver, aus Kreuzlingen.

Ja, wieso eigentlich aus Kreuzlingen??

Erst wundere ich mich über eine Anfrage einer Person aus meinem eigenen Ort. Dies klärt sich dann aber auf, als Oliver mir schreibt, dass ein Familienfest bei ihm geplant ist. Weil er nicht genügend Gästebetten hat, sucht er, für seine anreisende Familie, Schlafplätze in der nahen Umgebung.

Seine Gäste werden über Nacht zu meinen Gästen und so spät wie sie kommen, so früh sind sie auch schon wieder fort.

8.Patricia und Freund/Mann, die Aufgemotzten.

Eine sehr junge, farbige, wirklich seeehr hübsche Frau und ihr schon sehr lange junger Partner, dessen Haare farblich stark ins Grau tendieren, reisen mit einem sehr „dicken“ und eindeutig einem Oberklasse-Auto an. Ich kenne mich nicht mit Autos aus, aber das bemerke sogar ich, dass der Tiefgaragenstellplatz noch nie mit einem so teuren Gefährt beparkt wurde.

Beide tragen Pelzmäntel (es ist ja auch Dezember, da muss man sich warm anziehen...) und recht viel Glitzerschmuck. Meine erste Irritation, ich hätte nicht gedacht, dass die typischen (gibt es die?) airbnb-Gäste so auftreten, verfliegt schnell, als wir uns bekannt machen. Wir reden einige Sätze und der Besuch der zwei geht glatt und zur Zufriedenheit beider Seiten gut „über die Bühne“.

9.Sarah und Renata, die „Welt“ trifft sich auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt.

Sarah ist gebürtige Philippinerin, aber in Kanada aufgewachsen und wohnt in Bern. Ihre Freundin Renata ist eigentlich Italienerin, wohnt aber auch in Bern. Dort, in der Schweiz, haben sie sich kennengelernt und von dem über die Region hinaus bekannten Konstanzer Weihnachtsmarkt gehört. Diesen besuchen sie voller Tatendrang und guter Laune. Eine Brille wird bei mir vergessen, die schicke ich ihnen natürlich hinterher, was ihnen eine extra positive Erwähnung in ihrem Feedback wert ist. Vom Weihnachtsmarkt kein Wort..., hat er die geweckten Erwartungen doch nicht erfüllt?

10.Tatjana und Mann und der achtjährige Uwe, die „Glück gehabten“.

Tatjana fragt vier Übernachtungsnächte an, genau in dem Zeitraum, indem ich plane, meine älteste Tochter Johanna während ihres Auslandssemesters in Helsinki zu besuchen. Kurzes Nachdenken meinerseits und dann die Entscheidung: „Warum auch nicht“. Also sage ich der kleinen Familie aus München nicht nur das Gästezimmer, nein, meine ganze Wohnung für die Osterferienwoche zu. Sie sind begeistert, alles klappt bestens, auch wenn wir uns nicht sehen. Im anschliessenden Feedback berichten sie dann von sehr sehr schönen Urlaubstagen...tja, eben Glück gehabt!

11.Valerie, im Ausnahmezustand.

Als Valerie wegen dem Zimmer nachfragt, erklärt sie, dass der Anlass für ihre Reise eine Seebestattung ist. Ihre verstorbene Tante, bei der sie als Kind oft in den Ferien war, zu der sie aber schon lange keinen engeren Kontakt mehr hatte, ist verstorben und habe verfügt, dass ihre Asche im Bodensee verstreut werden soll.

Valerie kennt die Umgebung, aber sie wirkt wie „blockiert“ und macht keinen Schritt vor die Tür. Sie hält sich nur in der Wohnung auf. Sie erzählt mir einiges aus ihrer privaten Lebensgeschichte und über das gespannte Verhältnis zu ihrer Tante. Als ich sie frage, was sie beruflich macht, stellt sich heraus, dass sie sich gut mit Computern auskennt. Das greife ich sofort erfreut auf, denn mein Compi „spinnt“ schon länger. Und Valerie stellt sich sofort den Herausforderungen und beginnt meinen Computer „auseinanderzunehmen“ und neu zusammenzusetzen. Viele Stunden verbringt sie damit und dann ist er gereinigt von dem Müll der letzten Jahre und läuft wie neu. Fast nebenbei ist die gute Tante dann im See verstreut worden, die auferlegten Aufgaben sind geschafft und Valerie reist sehr erleichtert wieder heim

12.Wanda und Arthur, die Familien-Forscher,

kommen aus dem entfernten Nevada in den USA. Sie sind stark an Familiengeschichte interessiert und auf der Suche nach ihren historischen Wurzeln in Europa unterwegs. Sehr offen, sehr gesprächig und sofort sympathisch, teilen wir leider viel zu wenig Zeit miteinander.

13.Björn, mein Erster von noch vielen folgenden Radlern.

Der Bodensee als grösster, tiefster und wasserreichster See Deutschlands ist für viele radfahrbegeisterte Menschen ein Ziel. Sie nehmen sich vor, den Bodensee mit einem Umfang von 273 km zu umfahren und dabei die verschiedenen Abschnitte in Deutschland, Österreich und der Schweiz kennenzulernen. So auch Björn. Er nimmt sich drei Tage Zeit dafür, die meisten fahren in 5 Etappen und ich erzähle ihm nicht, dass es sogar Sportler gibt, die beim jährlich stattfindenden Bodensee Radmarathon den See an einem (!) Tag umrunden. Die müssen früh aufstehen.

14.Christina, und meine peinlichen Erinnerungen an ihren Besuch.