Manchmal wär ich gern ein Huhn - La BGC - E-Book

Manchmal wär ich gern ein Huhn E-Book

La BGC

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Beschreibung

Sie mögen Hühner? Dann schauen Sie ihnen vermutlich gelegentlich zu und wissen: Hühnerkino entspannt. Vielleicht fällt Ihnen dabei ein Huhn auf, das sich ein bisschen anders verhält als die übrigen Hühner. Sie behalten es weiter im Blick - und unmerklich sind Sie auf einer Gedankenreise ...

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Seitenzahl: 31

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INHALT

PROLOG

Manchmal wär’ ich gern ein Huhn

1.

GESCHICHTE

Huhn ist nicht gleich Huhn

2.

GESCHICHTE

Traum vom Fliegen

3.

GESCHICHTE

Hahn ist nicht gleich Hahn

4.

GESCHICHTE

Die Hühnchen

5.

GESCHICHTE

Freigang

6.

GESCHICHTE

Huhn. Weiß. Tot.

WIDMUNG

PROLOG

Manchmal wär’ ich gern ein Huhn

Es war einer dieser Tage im Lockdown voller Überdruss an der Realität. Heute kein Interesse an der Welt. Heute kein Zeitunglesen im Internet. Und jetzt? Erst mal eine Tasse Tee, ein paar Schlucke wohliger Wärme. Realität ausblenden.

Eine Radiostimme aus der Kindheit, wohl 1950, drängt vor: Ohrschinken. Amerika … Krieg … Korea. Noch eine Radiostimme, 1952: Washington. Amerika zündet Wasserstoffbombe. Dann, 1954, fette Lettern auf einer Zeitung bei meiner Tante: 3. Weltkrieg droht. So schnell ich konnte rannte ich nach Hause … Realität ließ und lässt sich nicht ausblenden. Sie ist.

Und heftig ist sie. Zerstört Leben und Lebensgrundlagen in gigantischem Ausmaß und macht Wenige unanständig reich. Kriegerische Konflikte in Asien, in Afrika, in Süd- und Mittelamerika und nun auch Krieg in Europa. Dazu Überschwemmungen und Erdrutsche, anhaltende Dürre. Furchtbar! Schrecklich! Unerträglich!

Ach, manchmal wär’ ich gern ein Huhn. Kein Albtraum würde mich nächtens von der Stange treiben. Zank und Streit gäbe es bisweilen, aber kein gegenseitiges Umbringen oder Anhäufen von Futter ohne Zugang für alle. Und solange Füchse, Marder, Angreifer aus der Luft und Menschen ihren Hunger auf Huhn woanders stillen würden, wäre das Leben in Ordnung. Nicht wahr? — Ja, grüble ich, wenn der Himmel darüber mit Netzen abgeschirmt wäre, ein hoher, dichter Zaun das ganze Gelände schützte und die meisten Menschen keinen Zutritt hätten. Dann bliebe aber alles immer gleich und Neues außen vor. Wäre das wirklich gut? Wäre das wirklich recht?

Es ist zum Zweifeln und Verzweifeln. Wie konnten wir bloß so werden, wie wir sind? Die Überlebenserfahrung hatte uns doch gelehrt, dass unsere Mägen beim Jagen und Sammeln erst durch Kooperation sicher zu füllen waren. Und Kooperation blieb Credo im Alltag. Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Handelsreisen. Zuerst per Boot auf Flüssen, dann auch per Schiff übers Meer. Getauscht wurden Waren, Wissen und Werte. Immer weiter führten die Reisen. Fremde blieben sich nicht fremd, und von Kooperation profitierten alle.

Ausgrabungen zeigen Dörfer und Städte bis ins 4. Jahrtausend vor unserer Zeit ohne Mauern und Schutzwälle, keine Spuren von Gewalt oder Zerstörung. Weil es noch keine mein-Land-dein-Land- oder mein-Gott-dein-Gott-Ansprüche gab? Vermutlich. Weil alle ein Dach über dem Kopf hatten und satt wurden? Vermutlich. Weil vertrauenswürdige Frauen und Männer in Führung und Verwaltung gewählt wurden, Streite und Konflikte lösen halfen und das in sie gesetzte Vertrauen nicht missbrauchten? Vermutlich.

Zart und verletzlich wie Küken kommen wir auf die Welt. Bis wir erwachsen werden, vergehen Jahre. Sind wir gut versorgt, haben Essen und Trinken, einen kommoden Platz zum Schlafen, bekommen Aufgaben und Anerkennung, werden geliebt und lieben, dürfen lernen, uns einbringen und zu gleichwertigen und gleichberechtigten Frauen und Männern heranwachsen, sind wir auch als Erwachsene weitestgehend zufrieden.

Kämen wir beim Nachdenken auch noch zu der Überzeugung, dass das, womit wir uns beschäftigen, Sinn macht — wir wären geradezu glücklich. Würden weitermachen, uns mit anderen austauschen, kooperieren, helfen wollen, wenn unsere Hilfe benötigt würde, wir würden weiterhin das, was wir tun, gut machen wollen, wir würden wiederholen, was wir gut können, und wenn wir entdeckten, wie es sich verbessern ließe, würden wir es verbessern, etwas möglicherweise Neues schaffen, etwas, was anderen und uns selbst nützt. Und, oh ja, wir würden die Freude und den Stolz genießen, wenn etwas gelungen ist, und hochmotiviert sein weiterzumachen!

Verrückt, so zu träumen? Ist es. Es ver-rückt die Realität, um im Heute ernsthaft zu bedenken, ob nicht ein auskömmliches Einkommen und eine