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Dieses Büchlein, in lesefreundlicher Schriftgröße, enthält Geschichten und Gedichte einer kleinen Gemeinschaft schreibfreudiger Damen aus der AWO-Gruppe in Teltow. Es sind "Perlen unserer Erinnerung", die nicht verloren gehen sollen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 57
Carmen Sabernak hatte die Idee, die Erinnerungen unterschiedlicher Menschen zu sammeln.
Erinnerungen, die wertvoll wie Perlen sind. Sie fragte in der Teltower AWO-Gruppe nach und es fanden sich schnell MitstreiterInnen.
Einmal im Monat trafen sie sich, tauschten Erinnerungen aus, lasen aus ihren Geschichten und verbrachten schöne gemeinsame Stunden. So wurde recht schnell der Entschluss gefasst, diese „Perlen unserer Erinnerungen“ in kleinen Büchern aufzubewahren.
Die Geschichten sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die sie erlebt haben. Einzelne Geschichten wurden zum Teil schon vor einigen Jahren verfasst. Deshalb finden sich teilweise auch noch Texte in der alten Rechtschreibung. Diese wurden absichtlich nicht angepasst, denn es sind Perlen aus der betreffenden Zeit.
Wir wünschen Ihnen ebenso viel Vergnügen beim Lesen, wie wir Freude hatten, das Buch zu gestalten.
Herzliche Grüße
das AutorInnenteam
Wie erinnerst Du dich an diese Zeit in Deiner Kindheit? War sie Last und Plage, war sie schön, oder gut für Sinn und Verstand?
Jeder hatte so sein Eigenes, womit er die Schulzeit verband.
Mal waren es 8, 10 oder 12 Jahre gar, man lernte Wichtiges und Unwichtiges, das ist wohl wahr.
Die Lehrer und Lehrerinnen, ein besonderer Stand, waren beliebt oder nicht so sehr.
Sie gingen und kamen, wohin und woher?
Man hatte auch Schulfreunde einst, Fleißige, Schlaue und die Anderen, die länger brauchten um im Leben zu landen.
Zeugnisse wurden und werden oft überschätzt.
Lebenskunst ist mehr als nur mit “sehr gut“ versetzt.
Das Lernen jedoch geht immer weiter, Talente und Begabungen stellen sich ein.
So wird manch Letzter später der Glückliche sein.
Margrit Prauß
Ich bin meiner Zeit voraus… für mich beginnt der November schon am 30.Oktober…
Herrlich… diese Sonne… nur noch für wenige Momente, dann verschwindet sie hinter dem Hausdach. Egal, ich fühle die Sonne weiterhin!
Ich beginne das Gespräch mit mir… dieser innere Dialog begleitet mich seit meiner Schulzeit.
Die innere Stimme ist auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Ständig spricht etwas in mir, und ich möchte auch alles um mich herum mitbekommen! Doch da begreife ich: Es ist das Beste was mir passieren kann! Ich habe diese, meine Gesprächspartnerin, die mich schon so lange begleitet. Vielleicht ist der Schlüssel, dass ich mehr den „unterstützenden Gedanken“ glauben schenke!!! Denn als ich in der Schule war, gab es manchmal das innere Gequengel: --- "Ach, das schaffst du nicht! --- Dafür bist du vielleicht nicht schön genug!"
Doch zum Glück habe ich mir immer wieder auch kraftvolle Dinge zugesprochen: --- "Mach doch, mehr als schiefgehen kann es nicht! --- Andere haben es auch geschafft, also du machst mit!"
Heute denke ich voller Dankbarkeit an den Mut, der mir durch die Jahre zugewachsen ist.
Meine Freundinnen und ich haben viel Zeit miteinander verbracht. Dadurch ist Selbstvertrauen in mir gewachsen. Das Gefühl --- nicht allein zu sein --- mit all den Problemen, die sich als junges Mädchen zeigten, ist kraftspendend!
Ja. Gemeinschaft, das ist ES. Ob zu zweit oder mehrere Gleichgesinnte zusammen, das ist wie ein Elixier!
Ich frage mich: gibt es eine „Brille“, die ich aufsetzen kann und die mir dann die Kraft gibt, die Welt mit anderen Augen zu sehen? Vielleicht ist es eine Lebenshaltung, die ich von der Kindheit an trainiere um Zuversicht zu erleben?
Etwas, das mich trotz Schmerzen nicht aufgeben lässt… diese innere Stimme, die mir Kraft gibt. Die ich lieben gelernt habe als Unterstützung! Danke für die Schulzeit, die mir als große Hürde gezeigt hat: Egal was passiert --- es geht weiter! Und lächelnd ist es doch viel angenehmer…
Elkzeitlos
Was für ein Gedanke?
Schule schwänzen --- das geht doch gar nicht… an diesem Tag ist es möglich!
An der Kreuzung biege ich mit meinem Fahrrad in Richtung Kanal ab…
Es ist ein schöner, warmer Sommertag und so richtig Lust auf Schule kommt nicht auf…
Habe ich je geschwänzt? Nein!!
Brav bin ich immer zur Schule gegangen auch wenn ich keine Lust hatte… da war kein echter Grund nicht hin zu gehen… letztlich ging der Vormittag vorbei und da war noch genug Zeit, um die eigenen Dinge zu tun…
Diesmal ist es anders, ich kann mir inzwischen die Entschuldigung selbst schreiben, und mir wird etwas passendes einfallen… meinen Eltern werde ich von meinem schulfreien Tag nicht erzählen…
Dieser Tag ist so viel wichtiger, als ich es damals wissen konnte.
Endlich habe ich mein eigenes Ding gemacht!
So wie ich es wollte… nicht wie ich es sollte….
Ich habe mich ins Gras gelegt und anschließend folgendes Gedicht geschrieben:
Gib dich geschlagen, Zeit der Unruhe und Zerstörung! Die Schlacht war zermürbend und elendig lang, doch ich gehe aus ihr als Sieger hervor! Ich liege am Boden, erschöpft vom Ringen, habe alle Viere frei von mir gestreckt. Ich kann den Himmel sehen, der Wind weht über mich hinweg - um die letzten Zweifel zu zerstreuen… Meine Augen glänzen, der Mund lächelt und meine Zehen spielen im Gras. Ich bin eins mit der Natur. Ich bin offen und kann empfangen. Ich bin fest und kann geben. Ich habe neue Kraft, bin voller Energie --- sauge die Natur in mir auf: Die Vogelstimmen, den krähenden Hahn, die Luft… alles, alles, alles… Oh, die Sonne liegt auf mir und streichelt meine Seele.
Wie lange braucht es, um zu begreifen, dass ich meine ganz eigenen Empfindungen ernst nehmen will?
Wie schön ist es, sich und die Welt als Mysterium zu erfahren, in welchem die Schule eine so entscheidende Rolle gespielt hat…
Wie alles so zusammenhängt… das ist doch ein interessantes Selbsterforschungsgebiet…
Elkezeitlos, 19.2.2020
Wann beginnt ein Kind, seine Umwelt bewußt wahrzunehmen?!
Erinnert es sich mit vier oder sechs Jahren an Personen, die das tägliche Leben begleiteten? Oder an die kleine Welt der Wohnung, an Haustiere, an Nachbarn oder den Garten? Wer kann dies schon so genau sagen.
Meine erste bruchstückhafte Erinnerung an die frühe Kindheit war ein erschreckendes Erlebnis: der Tod meiner Oma! Sie war nach einem langen schmerzvollen Fluchtweg aus Westpreußen – so wie unsere Mutter mit uns Kindern - in Mecklenburg gelandet.
Wir bewohnten damals, als eine der ärmsten Flüchtlingsfamilien des Dorfes, die Gemeinde-Kate gemeinsam mit einer anderen kinderreichen Familie. Es war ein Dach über unseren Köpfen, aber kein Zuhause.
Die Wohnung bestand aus einem größeren Zimmer mit Kachelofen, einer eiskalten, nicht beheizbaren Kammer sowie einer Kochstelle im Hausflur.