Mensch, frag mich doch einfach! -  - E-Book

Mensch, frag mich doch einfach! E-Book

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Beschreibung

Warum eigentlich wälzen sich Hunde genüsslich im Dreck? Was bringt sie dazu, an der Leine zu pöbeln, unschuldige Besen zu begatten, Fahrräder zu jagen oder am Gartenzaun zu bellen? Wie nehmen die Vierbeiner die Welt wahr? Sind Aggression und Dominanz tatsächlich ihr Wolfserbe? Können sie Stimmungen riechen und Fernsehbilder verstehen? Wie funktioniert Hundelogik, und warum klappt's nicht mit dem neuen Kommando? Mrs Buddy, eine weltoffene Beauceron-Hundedame, verrät zusammen mit ihren Freunden aus dem Club der weisen Hunde, wie sich stürmische Zeiten mit dem Vierbeiner entweder ganz vermeiden oder zumindest schmunzelnd meistern lassen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Frauchen Nina, mit der sie selbst so einige emotionale Turbulenzen durchlebt hat, bis beide endlich lernten, einander zu verstehen. Die ebenso humorvollen wie gehaltvollen Antworten auf über 150 Fragen, die sich Hundehalter täglich stellen, bringen neue Impulse in jede Mensch-Hund-Beziehung. Das Buch kann als Nachschlagewerk viele Hundeleben lang genutzt werden und erspart so manches stundenlanges Googeln nach Erklärungen zu hündischem Verhalten.

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HAFTUNGSAUSSCHLUSS

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

IMPRESSUM

Copyright © 2021 Cadmos Verlag GmbH, München

Covergestaltung, grafisches Konzept, Layout und Satz: Gerlinde Gröll, www.cadmos.de

Coverfoto: Shutterstock/Erik Lam

Wiederkehrende Illustrationen und Doodles: Shutterstock/ UZI Binyamin art, Wanchana365, irkus, AlexVecto, Elena Pimukova, Natasha Pankina

Lektorat: Maren Müller, www.babel-fish.de

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN: 978-3-8404-2063-4

Sonderedition „Die Bayerische“ISBN 978-3-8404-8537-4eISBN 978-3-8404-6489-8

Foto: Shutterstock.com/SasaStock

Inhalt

Vorwort

Der Club der weisen Hunde stellt sich vor

Beagle Butkus

Irish Setter Eloy, alias Wölkchen

Mops Luna

Golden Retriever Rocky

Labrador-Vizsla-Mischling Valina

Königspudel Einstein

Airedale Terrier Bruno

Hovawart Happy

Kangal Rasmus

Havaneserin Lady

Siberian Husky Simba

Dobermannfrau Lucy

Dackel Chantal

Australian Shepherd Amy

Irische Wolfshündin Hyggeli

Im Rausch der Sinne

Ich sehe was, was du nicht siehst

Sehen Hunde die Welt mit anderen Augen?

Sind Hunde farbenblind? Sehen sie nur schwarz-weiß?

Können unsere Vierbeiner im Dunkeln gut sehen?

Warum strahlen Hundeaugen im Dunkeln so gespenstisch grün?

Erkennen Hunde sich selbst im Spiegel?

Warum haben alle Welpen blaue Augen?

Wie testet man, ob ein Hund noch gut sieht?

Verstehen Hunde, was sie im Fernsehen sehen?

Stimmt es, dass Hunde böse werden, wenn man ihnen in die Augen schaut?

Warum kann man dem süßen Hundeblick nicht widerstehen?

Ich rieche was, was du nicht riechst …

Warum sagt man: „Der Hund sieht mit der Nase“?

Haben Hunde den besseren Riecher?

Welche Hunderasse hat die meisten Riechzellen?

Können Hunde wirklich „räumlich“ riechen?

Ist Schnüffeln anstrengend für Hunde?

Wieso beschnüffeln sich Hunde bei der Begrüßung am Po?

Klötengefahr! Warum stecken Vierbeiner ihre Schnauze zwischen die Beine von Besuchern?

Warum haben Hunde manchmal „Schaum“ vor dem Maul? Ist das eine Tollwutattacke?

Für welche Aufgaben können Hundenasen eingesetzt werden?

Warum ist die Hundenase feucht?

Können Hunde zuverlässig Krankheiten erschnüffeln?

Riechen Hunde Emotionen?

Ich höre was, was du nicht hörst …

Können Hunde besser hören als Menschen?

Hören Schlappohren schlechter?

Warum stören laute Geräusche Welpen nicht?

Wieso drehen so viele Hunde an Silvester durch?

Warum klappt’s nicht mit dem Rückruf?

Warum flippt mein Hund beim Staubsaugen aus?

Kann ein Hund sein Gehör abschalten?

Können Hunde mit den Ohren „sprechen“?

Wie testet man, ob der Vierbeiner noch gut hört?

Ich spüre was, was du nicht spürst…

Was geht Hunden „unter die Haut“? Wie wichtig ist der Tastsinn?

Sind Fellschnauzen genauso schmerzempfindlich wie Menschen?

Woran erkenne ich, dass mein Hund Schmerzen hat?

Können Hunde eine Gänsehaut bekommen?

Kann ich die hässlichen Bartstoppeln meiner Hündin abschneiden?

Brauchen Hunde ein Deo für die Achseln?

Schwitzen Schweißhunde stärker?

Können Hunde Schweißfüße bekommen?

Wie lange kann ein Hund im Sommer im Auto bleiben?

Gute Gefühle, mächtige Gedanken und emotionale Turbulenzen

Schlummernde Talente und turbulentes Seelenleben

Haben Hunde die gleiche Bandbreite an Gefühlen wie Menschen?

Können Hunde ein schlechtes Gewissen haben?

Können Hunde lächeln?

Wie ist das mit Glücksgefühlen bei Vierbeinern?

Gibt es Neidhammel unter Hunden?

Sind Hunde eifersüchtig?

Haben Hunde einen Sinn für Telepathie?

Gibt es depressive Hunde?

Können Hunde weinen?

Wie steht’s mit der Wahrheit? Können Hunde lügen?

Sind Hunde nachtragend?

Hunde leben im „Hier und Jetzt“. Bedeutet das, sie können sich an nichts erinnern?

Können Hunde sich schämen?

Sind Hunde musikalisch?

Können Hunde träumen?

Sind Fellschnauzen die wahren Hellseher?

Tyrannen im Kopf: Stress, Angst und Aggression

Können Hunde Stress empfinden?

Wie zeigt ein Hund, dass er gestresst ist?

Ist Stress vererbbar?

Warum schütteln sich Hunde?

Wie gehen Hunde mit Angst und Stress um?

Wie lösen ratlose Hunde einen Konflikt?

Warum sind manche Hunde so nervös und ängstlich?

Woran erkenne ich, dass mein Hund Angst hat?

Wie kann ich meinen Hund beruhigen, wenn er Angst hat?

Kann ein Hund eine Spinnenphobie entwickeln?

Warum vertragen manche Hunde das Autofahren nicht?

Weshalb kleben Welpen ständig am Bein ihres Besitzers?

Werden Hunde aggressiv geboren?

Fehlzündungen im Gehirn, hündische Denkweisen und Kommunikation

Hündische Kommunikation

Warum bellen Hunde?

Hunde, die bellen, beißen nicht. Stimmt das?

Wie lernen Hunde die Beißhemmung?

Warum gibt es keine Gnade für die Wade?

Warum „heulen“ Hunde, gern auch im Chor?

Was bedeutet Schwanzwedeln?

Erkennt man fröhliche Welpen direkt nach der Geburt am Schwanzwedeln?

Warum haben manche Hunde verstümmelte Schwänze?

Wieso schnüffeln Hunde leidenschaftlich an Kot und Urin?

Warum pinkeln Rüden nicht in der Hocke?

Wieso „überpinkeln“ Hunde gegenseitig ihre Markierungen?

Wenn das Gehirn auf Hochtouren läuft

Verstehen Hunde die Menschensprache?

Können Hunde Gedanken lesen?

Wie kann ich meinem Hund das Lernen erleichtern?

Welches ist die einfachste Methode, Hunden etwas beizubringen?

Kann man die Intelligenz eines Hundes fördern?

Können Hunde eigenständig Strategien entwickeln?

Wie gewöhne ich meinem Hund das Anbellen von Besuchern ab?

Wie kann man gierige und überdrehte Hunde bremsen?

Warum klappt es mit dem Training auf dem Hundeplatz und sonst nirgends?

Können sich Hunde gegenseitig „unterrichten“?

Soll ich meinem Hund eine neue Übung vormachen, damit er sie besser versteht?

Wenn im Oberstübchen die Stühle verrückt sind – Kopfchaos und Herzgefühl

Hilfe! Kann es sein, dass mein Welpe seine Erziehung vergessen hat?

Woran merke ich, dass mein Hund in der Pubertät ist?

Funktioniert ein Leckerli immer als Belohnung?

Wie schaffe ich es, dass das neue Kommando zu jeder Zeit und überall klappt?

Warum kriegt mein Hund die neue Übung nicht in den Kopf?

Können Hunde Alzheimer bekommen?

Wie alt ist mein Hund in Menschenjahren?

Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll

Das große Kotgeschäft und gelbe Flecken

Warum macht mein Welpe eine Pfütze ins Wohnzimmer, obwohl wir gerade Gassi waren?

Hilfe! Mein Hund frisst Kot! Warum macht er so was Ekliges?

Was bedeutet „Schlittenfahren“ bei Hunden?

Warum dreht sich mein Hund im Kreis, bevor er sein Geschäft macht?

Wieso wälzen sich Hunde gern in Aas, Mist und in allem möglichen anderen, was stinkt?

In der Freizeit

Spiel oder Ernst? Wie unterscheide ich das?

Gibt es Hundemobbing?

Soll ich bei einem Streit unter Hunden eingreifen?

Wieso vergraben Hunde Spielsachen und Knochen?

Warum sollen Hunde nicht mit Tennisbällen spielen?

Weshalb buddeln Hunde gern?

Kaputt! Warum zerstört mein Hund meine Lieblingssachen?

Warum mögen Hunde feste Umarmungen nicht?

Wieso ziehen Hunde an der Leine?

Können Hunde schwimmen und mögen sie Wasser?

Was bedeutet es, wenn Hunde gähnen?

Wie viel Schlaf braucht ein Hund?

Schläft mein Hund besser, wenn er abends einen Napf Bier trinkt?

Ungemütlich oder entspannend? Warum schlafen manche Hunde auf dem Rücken?

Fressen und gefressen werden

Sind Hunde Fleischfresser?

Woran erkenne ich, ob mein Hund zu dick ist?

Warum fressen Hunde Gras?

Sind Hunde Feinschmecker?

Wieso furzt mein Hund so viel?

Schnauze weg! – Was hat nichts im Futternapf zu suchen?

Warum lieben Hunde Knochen?

Wieso verschlingen Hunde ihr Futter im Nullkommanix?

Warum steht die Küche unter Wasser, wenn mein Hund trinkt?

Wieso sollte man Hunde nicht vom Tisch füttern?

Warum kann es Hunden den Magen umdrehen?

Weshalb packen Hunde andere Tiere im Nacken und schütteln sie?

Wieso springt mein Hund an mir hoch und will mein Gesicht ablecken?

Warum beißen sich Hunde gegenseitig in die Schnauze?

Wieso haben es Hunde auf Jogger abgesehen?

Ach du lieber Pimmel!

Ist Nasenkontakt ein hündischer Kuss?

Wie machen Hunde Sex?

Warum soll man Hunde beim Sex nie gewaltsam trennen?

Was bedeutet es, wenn mein Rüde seinen Penis „ausgefahren“ hat?

Wie oft kann eine Hündin läufig werden?

Wann sind die „gefährlichen“ Tage bei der Hündin?

Gibt es „Scheinschwangerschaften“ bei Hündinnen?

Kann eine Hündin von zwei Rüden gleichzeitig geschwängert werden?

Genießt mein Hund Welpenschutz und wie lange dauert der?

Warum begatten Hunde unschuldige Besen, zerfetzen ihr Stofftier oder schütteln den Lampenschirm zu Tode?

Gibt es lesbische und schwule Hunde?

Nachwort

Danke!

Foto: Shutterstock.com/leungchopan

Foto: Shutterstock.com/Iryna Kalamurza

Foto: Shutterstock.com/Anamaria Mejia

Foto: Shutterstock.com/Annette Shaff

Foto: Shutterstock.com/SikorskiFotografie

Foto: Shutterstock.com/Sergey Lavrentev

Salut,

lieber Leser und Hundefreund!

Fotos: Archiv Sauer/Florian Thallmair

Mein Name ist Mrs Buddy. Vor neun Jahren habe ich als Erstgeborene unter neun Geschwistern das Licht der Welt erblickt. Wir sind französische Schäferhunde der „Marke“ Beauceron. Dank der köstlichen Energydrinks an Muttis Milchbar strotzten wir von Anfang an vor Gesundheit und Lebensfreude. In der Wachstumsolympiade hatte ich die Nase vorn. Überhaupt konnte es mir mit der Entwicklung nicht schnell genug gehen. Immer auf der Überholspur – so bin ich.

Mein Frauchen Nina adoptierte mich im Alter von neun Wochen für einen Neubeginn in unserer Frauenwohngemeinschaft am Starnberger See. Anfangs sind schon mal die Fetzen geflogen. Nina spricht fünf Sprachen, hat die ganze Welt bereist und steht mit beiden Beinen fest im Berufsleben. Sie ist fröhlich und aufgeweckt, aber ihre hündischen Sprachkenntnisse waren – sagen wir mal – limitiert. Mir ging es nicht anders, bis ich „Mensch“ verstand. Menschen zeigen sich gegenseitig die Zähne und finden das lustig. Wenn ein anderer Hund meine Zähne sieht, ich schwöre es dir, dem vergeht das Lachen. Na ja, zumindest war das so bis zu dem Zeitpunkt, als ich gleich fünf meiner Prachtstücke dem Zahnarzt opfern musste. Zweibeiner starren sich in die Augen und quatschen dabei nicht nur stundenlang, sondern auch viel zu laut. So was tun wir nicht.

Nicht verstanden habe ich, warum Nina mich gleich am zweiten Tag in meinem neuen Zuhause mit einem Monster mit Rüssel gejagt hat. Als ich merkte, dass es ein Bodenkriechtier ist, sprang ich über das Sofa auf den Tisch. Gerettet. Vase kaputt. Na ja, Scherben bringen Glück, und das sollte ich noch brauchen.

Beim Autofahren wurde mir immer kotzübel. Was machte Nina? Sie sang laute Lieder. Wollte mich wohl beruhigen. Hätte ja klappen können, aber so falsch und laut, wie sie singt, erreichte sie eher das Gegenteil.

Dann kam die Zeit, in der sie Leinenzerren spielen wollte. Erst fand ich es doof, weil ich das Leben meines Kehlkopfs aufs Spiel setzte. Doch als ich es kapiert hatte, wurde ich ständig Tagessieger. Irgendwann gab Nina auf, ließ die Leine los und fiel längs auf den Boden. Ich fand das besonders lustig bei Matsch und Schnee. Tja, sie nicht. Sie ist keine gute Verliererin.

Im Hundekindergarten sollte ich über ein riesiges Klettergerüst laufen. Das trieb mir erst mal den Angstschweiß in die Pfoten. Bis ich die Idee hatte, dass ich vielleicht fliegen kann und es nur noch nicht weiß. Das ging mächtig schief.

Unter all den Lernmethoden, die wir zusammen getestet haben, gefiel mir „Versuch und Irrtum“ mit Abstand am besten. Da konnte ich nämlich auch mal etwas allein ausprobieren und hatte schnell Feedback. Damit das Licht bei unserer Stehlampe ausgeht, muss ich sie umwerfen. Verstanden. Das Klingeln von Ninas Handy verstummt, wenn ich den Akku herausbeiße. Einfach. Dass manche Telefone noch eine Schnur haben, habe ich in einem Hotel gelernt. Dass man die Schnur nicht aus der Wand reißen soll, auch.

Meine Beiträge zu buntem und einladendem Wohnen kamen bei Nina nicht gut an. Den Parkettboden habe ich anfangs in Gelb- und Brauntönen aufgepeppt. Das Fenster habe ich mit viel Kraft von den Vorhängen befreit. Sonne, Mond und Sterne konnten uns von nun an jederzeit besuchen. Ich schwöre, die Löcher im Stoff waren schon vorher da. Als ich meine Berufung zum Schuster entdeckte, löste das auch keinen Beifall aus. Dabei waren die Pumps von Frauchen definitiv zu hoch und ich kürzte die glitzernden Absätze fachgerecht. Mangels Wertschätzung habe ich meine Hilfsbereitschaft nach und nach stark reduziert.

Ich bin sehr tierlieb. Einmal rettete ich draußen viele kleine Tierchen und trug sie sicher in meinem dunklen Fell zu uns nach Hause. Komisch, die Winzlinge, die mich so kitzelten, mochte Nina nicht. Sie wollte die Kleinen ertränken. Oje, ich dachte, das Einseifen in der Menschendusche würde gar kein Ende mehr nehmen. Danach hat Nina mich tagelang mit Basilikum und Thymian einbalsamiert. Auf meinen fragenden Blick antwortete sie: „Läuse mögen keine Kräuter.“

Auch als ich beim Häufchenmachen den Hang so ungeschickt hinunterrutschte, dass ich mir meine Afterkralle abriss, hielt sich Ninas Begeisterung in engen Grenzen. Meine Überzeugung: „Wer später bremst, ist länger schnell“, gab ich nach der dritten Kollision mit einem Baum auf. Ohne Airbag begünstigt das Schulterquetschungen. Ein Feinmotorikwunder bin ich nicht, aber stets mit viel Elan, Tempo und Freude bei der Sache. Ich lebe mein Leben nach dem TETA-Prinzip: totale Entspannung, totale Action.

Ich wollte mir gar nicht alles selbst beibringen müssen. Das ständige Ratespiel, was ich nun darf oder auch nicht, was Nina mag oder auch nicht, musste ein Ende haben. Frauchen war es auch leid. Ständig saß sie im großen Sorgensessel und las Bücher aus ihrem Selbsthilferegal. Typisch Psychologin: suchte nach dem Zweck der Existenz, obwohl die Antwort schon längst bei ihr wohnte.

Fotos: Archiv Sauer/Florian Thallmair

Es musste Schluss sein mit dem Orakeln. Aber wie? Kaum hatte ich meinen Wunsch zu Ende gedacht, kam die Wende, die zu tiefem gegenseitigen Verständnis und einer vertrauensvollen stabilen Beziehung führte: Hundeprofi Christoph. Was genau passiert ist, erfährst du später. Meine beiden Operationen im selben Jahr verstärkten diesen Wandel jedenfalls noch. Beide Kreuzbänder kaputt. Sehr schmerzhaft, aber Heilung für Nina und mich. Wir waren zwölf Wochen ans Haus gefesselt. Kein Herumtollen mit anderen Hunden, keine Geschäftsreisen für Frauchen. Nur wir – 24/7. Zeit, uns noch mal neu kennenzulernen. Meine Beine heilten und Nina nutzte die Zeit, um einen handfesten Burn-out zu kurieren und zu begreifen, was wichtig im Leben ist. Das war nicht ihr heiß geliebter Job, der ihre Gesundheit ruinierte und den sie wenig später aufgab. Das war ich, der fröhliche Wirbelwind Mrs Buddy.

Wir stellten ein paar Spielregeln auf. Nina darf nicht in mein Bett, dafür sind das Badezimmer und der Abrakadabra-Schrank Sperrgebiet für mich. Ich bekam zum ersten Mal ein eigenes Zimmer. Dort gibt es viele Betten und ich kann meine Familie und Hundekumpels zum Spielen und Übernachten einladen. Das Sofa im Wohnzimmer gehört Nina. Ich darf sie besuchen, aber nur auf meiner eigenen Decke liegen. Das ist okay für mich, denn meine Decke nimmt zwei Drittel des Sofas ein und ich kann mich gut ausstrecken. Nina braucht nicht so viel Platz.

Frauchen kocht für mich. Im Gegenzug sorge ich dafür, dass nichts anschimmelt, und schlecke meinen Napf gründlich aus. Jeder hat sein eigenes Futter, das strikt getrennt im Abrakadabra-Schrank aufbewahrt wird. Ich glaube, Nina nascht manchmal heimlich von meinem Futter. Solange sie nicht an meine Ochsenziemer geht, sage ich nichts.

Klar vereinbart ist auch, dass ich Dreck ins Haus trage und Frauchen den Müll rausbringt. Bei den Hausarbeiten lasse ich ihr auch sonst die größtmöglichen Freiheiten. Sie kann ihren Sauberkeitswahn ausleben, ich mische mich nicht ein. Das Geld für den Hundefriseur sparen wir uns. Ich haare, so viel es geht. So habe ich immer ein Topstyling und glänzendes Fell.

Tagsüber lasse ich Frauchen weitgehend ungestört in ihrem Büro arbeiten. Ich brauche meine 18 Stunden Ruhe am Tag, sonst werde ich quengelig. Termine vor 10 Uhr morgens sind mit mir nicht zu machen. Meinen Schönheitsschlaf und all die spannenden Träume sollte man besser nicht unterbrechen.

Bei unseren Ausflügen kümmere ich mich rührend um Frauchen: Prime Time für Nina. Sie bekommt meine volle Aufmerksamkeit. Ob beim Tannenzapfenschießen, Ballwerfen, Versteck- und Fangenspielen, bei Schneeballschlachten oder beim Fahrradfahren, mir ist nichts zu viel, solange sie sich freut. Im Sommer schwimme ich mit ihr durch den See. Früher sind wir zusammen auf ihrem Stehpaddelbrett gefahren. Ich lag vorn, Nina paddelte eifrig. Heute sitzt sie bequem drauf und ich ziehe das Brett samt ihr durchs Wasser. Warum sie mir eines Tages die Wasserschutzpolizei auf den Hals gehetzt hat, erzähle ich später.

So haben wir unser Leben organisiert und kommen prima miteinander aus. Missverständnisse sind selten geworden. Nina ist heute viel entspannter. Sie hat von mir gelernt, was es bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben. Sie riecht die Blumen, freut sich über Schmetterlinge und rast nicht mehr im Stechschritt durch den Wald. Ihre Grübelitis hält sich in Grenzen. Sie packt auch nicht mehr permanent ihren kleinen schwarzen Koffer, um durch die Welt zu fliegen. Wir leben ein Leben auf der Sonnenallee und ich bin glücklich, dass ich Nina begleiten darf.

Wie viel Geld, Zeit und Tränen Nina in mein Training investiert hat, ganz zu schweigen von ihrer Ausbildung zur Tierpsychologin, weiß ich nicht. Ich dachte mir nur die ganze Zeit: Mensch, frag mich doch einfach!

So entstand die Idee zu diesem Buch. Zusammen mit meinen Freunden aus dem Club der weisen Hunde beantworte ich dir 150 Fragen, die sich im Kern darum drehen: Warum wir Hunde sind, wie wir sind, und tun, was wir tun – oder eben auch nicht!

Dein Hund ist kein Fall für „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Dieses Buch wird dir helfen, deinen vierbeinigen Liebling besser zu verstehen. Wir liefern keine Trainingsanleitungen. Stattdessen gewähren wir dir einen tiefen Einblick in unsere facettenreiche Gedanken- und Gefühlswelt, entschlüsseln missverständliche Kommunikation. Du kannst auf dieses Buch viele Hundeleben lang als Nachschlagewerk zurückgreifen. Wenn bei dir und deinem Vierbeiner doch mal der Haussegen schief hängt, kennst du wenigstens das Warum und kannst angemessen reagieren. Wir erklären dir unser Verhalten aus der Hundeperspektive, werden dich zum Staunen und Schmunzeln bringen und das Leben an beiden Seiten der Leine ein Stück weit besser machen. Erfahre nun, warum wir sind, wie wir sind: mal unartig, mal eigenartig, mal großartig – aber immer einzigartig!

Über den Club der weisen Hunde

Mrs Buddy: Du fragst, warum ich den Club der weisen Hunde gegründet habe? Na ja, weil es viel zu stressig ist, ein ganzes Buch allein zu verfassen. So was tut sich kein normaler Hund an. Außerdem möchte ich mit den unterschiedlichen Meinungen, Temperamenten, Neigungen und Lebenserfahrungen der Clubhunde verdeutlichen, dass Hund nicht gleich Hund ist. Nicht nur innerhalb einer Rasse, nein, sogar in einem Wurf entfalten sich verschiedene Persönlichkeiten. Ich apportiere für mein Leben gern, bin verrückt nach Bällen und habe eine Leidenschaft für Tannenzapfen. Keines meiner Geschwister käme auf die Idee, einem Ball hinterherzusausen. Nur weil eine bestimmte Rasse in unserem Ausweis steht, halten wir uns noch lange nicht an „typische“ Eigenschaften. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass ein mächtiger Molosser mit Freude durch bunte Reifen springt und einen Hundetanzkurs belegt. Ein Havaneser eignet sich eher nicht als Rinderherdenbeschützer, und ein gelassener, souveräner Bernhardiner ist selten ein Gartenzauntyrann.

Auf den nächsten Seiten stellen sich dir die Clubmitglieder vor: Meine ältesten Freunde sind der lustige, mutige Beagle Butkus und Eloy, ein in sich ruhender weiser Irish Setter, der auch Wölkchen genannt wird. Mops Luna kam auf der Hundewiese im Designergeschirr mit einem „Wonder Woman“-Glitzeranhänger daher. Schnell erkannte ich ihren Sinn für Humor. Rocky ist eher ein untypischer Vertreter der Golden Retriever. Er apportiert nicht gern, im Gegensatz zu Valina, einer kernigen Labbi-Vizsla-Dame. Königspudel Einstein hat die Weisheit für sich gepachtet und macht es sich gemütlich im Besserwisserland. Für Airedale Terrier Bruno war leider eine ganze Weile das Unglück sein fester Begleiter. Hovawart Happy macht seinem Namen alle Ehre und tobt sich als Rettungshund in den Bergen aus. Kangal Rasmus geht völlig in seinem Job als Schafherdenbeschützer auf. Für viel Freude sorgt die kleine Havaneserin Lady, die am liebsten als Zirkushund arbeiten würde. Die Huskydame Simba findest du joggend in den Schweizer Bergen. Immer Unfug im Kopf hat Lucy, eine stattliche Dobermannfrau. Die freche Dackelhündin Chantal kann ihre Pfoten nicht von Mäusen und Füchsen lassen. Amy, ein Schlitzohr und eine brillante Strategin, ist ein Aussie. Und zu guter Letzt geht der Preis für Unbeschwertheit, Gemütlichkeit und Loyalität an Hyggeli, eine Irische Wolfshündin. Trotz der ungleichen Charaktere, der Launen und Vorlieben haben wir Clubhunde alle etwas gemeinsam: Jeder von uns hat seine individuelle liebenswerte Macke und freut sich, wenn er einfach mal Hund sein darf. Und nun lerne meine Co-Autoren besser kennen oder blättere gleich zu den Fragen, die dir am meisten unter den Nägeln brennen.

Der Club

der weisen Hunde stellt sich vor

Foto: Shutterstock.com/Javier Brosch

Beagle Butkus

Foto: Shutterstock.com/Cynoclub

Servus, griaß di! Ich bin Butkus, ein neun Jahre alter Beagle, der Sonnenschein meines Herrchens Johannes. Er hat mich Prachtstück aus dem Tierheim geholt. Das war eine göttliche Eingebung und das Beste, was er für sich tun konnte. Ich bin sein treuester Begleiter. Mein Herz verschenke ich nicht leicht, aber wenn, dann für immer.

Als bayerisches Urgestein weiß ich genau, was ich will, und strotze vor Selbstbewusstsein. Durch meine gewinnende Art und Liebenswürdigkeit verstehe ich mich mit anderen Hunden top. Aber wenn mich einer blöd von der Seite anmacht, schrecke ich auch vor Huskys und noch größeren Hunden nicht zurück. Mit meiner Schulterhöhe von 35 Zentimetern und 14 Kilo Lebendgewicht – na ja, manchmal sind es auch 17 Kilo – gehöre ich zu den kleinen Jagd- und Schweißhunden. Als Hochleistungsschnüffler finde ich nicht nur vermisste Menschen. Wenn Johannes versehentlich etwas Essbares in den Mülleimer wirft, hole ich das mit Engelsgeduld raus und sortiere den Müll dabei neu.

Ich weiß, dass ich oft als Inbegriff von Sturheit bezeichnet werde. Das tut meiner sensiblen Seele weh. Die Wahrheit ist, dass mir meine unglaubliche Intelligenz vorschreibt, nur energieeffiziente Dinge zu tun. Warum laufen, wenn man sitzen kann? Kürzlich hatte Herrchen wieder einen seiner blitzgescheiten Einfälle. Er hat uns ein E-Bike gekauft, das ein ultrabequemes Hundehaus vor sich herschiebt. Genial. Da springe ich gerne rein, das Teil rollt mit mir durch die Straßen und Felder. Ich, ganz vorn, habe alles im Blick mit null Anstrengung.

Pfiat di!

Irish Setter Eloy, alias Wölkchen

Foto: Shutterstock.com/Natalia Fedosova

Hallihallo! Eigentlich heiße ich Eloy und bin ein Red and White Irish Setter. Mein philosophisches Dasein hat mir jedoch den Spitznamen Wölkchen eingebracht. In den vergangenen 13 Jahren habe ich mir den Status des weisen, gelassenen Buddhas erarbeitet. Ich bin ein Tagträumer. In meinem La-La-Land sehe ich rosa Hirsche und tanzende Hasen. Mein langes, seidig glänzendes rot-weißes Haarkleid unterstreicht meine zarte Seele und mein höfliches, sympathisches Wesen. An meiner Rute und meinen Beinen verleihen mir Haarfedern eine äußerliche Leichtigkeit, die ich auch in meinem Herzen trage.

Dort ist ein riesengroßer Platz für mein Frauchen Christiana. Sie hat mich aus meiner nicht so glücklichen Welpenzeit befreit. Weder meine Hundemutter noch meine Geschwister, die alle viel größer und stärker waren als ich, wollten mit mir etwas zu tun haben. Traurig. Ganz besonders schätze ich an Christiana, dass sie mich nun in Würde altern lässt. Ich habe kein Problem mit dem Verwelken meiner Jugendlichkeit, aber meine Eigenständigkeit muss ich mir erhalten. Gut, der Lack ist ein bisschen ab. In meinen geschmeidigen athletischen Gang mischt sich ein Humpeln. Ich habe „Rücken“, viele „Chorproben“ in meinem Darm, meine Schultern und Gelenke sind nicht mehr TÜV-tauglich – aber mit dem Popo wackeln, das klappt noch gut und entzückt die Damenwelt.

Meine jugendliche Blütezeit flackerte mit dem Einzug der stürmischen, vorwitzigen Mischlingshündin Frieda unvorhergesehen erneut auf. Mit souveräner Gelassenheit brachte ich der geschätzt Dreijährigen den Hunde-Knigge bei. Jammerschade, dass Frieda kastriert ist. Gern hätte ich Christiana vierbeinige Andenken hinterlassen, wenn ich eines Tages über die Regenbogenbrücke gehe.

Tschau!, sagt Wölkchen.

Mops Luna

Foto: Shutterstock.com/Eric Isselee

Guck-guck! Hier spricht Luna, eine sechs Jahre alte charmante Mopsdame. Mein bezauberndes antikes Frauchen Rosie ähnelt mir immer mehr – ich habe mein zerknautschtes Gesicht und meine Falten ja schon von Geburt an. Pssst … nicht verraten, auch beim Schnarchen stehen wir uns in nichts nach. Ich bin kurzatmig, Frauchen auch. Weil ich so klein bin, denken viele Menschen, sie müssten mich beschützen. Das ist Blödsinn. Als robuste, selbstsichere Dame stehe ich mit allen vier Pfoten im Leben.

Ach Göttchen, ich gestehe, ich bin das leibhaftige Trauma jedes Allergikers und Putzteufels. Ich haare das ganze Jahr hindurch. Sonnenanbeter und Sportgranaten werden auch nicht viel Freude mit mir haben. Große Hitze und körperliche Strapazen passen nicht in meine Mopswelt.

Mein Frauchen und ich haben ein gemeinsames Lebensmotto: Wir sind Opportunisten. Wir nutzen die Kraft der positiven Gedanken, sind Frohnaturen und machen das Beste aus unangenehmen Erfahrungen. Pssst … nicht weitersagen. Rosie und ich kämpfen mit dem Reizdarmsyndrom. Aber wir nehmen es mit Humor und kategorisieren unsere Fürze. Grün sind die leisen, die unbemerkt und nahezu geruchlos nach Freiheit suchen. Die gelben machen etwas mehr Lärm, riechen streng, schaffen jedoch unglaubliche Erleichterung. Bei den roten wird es geruchstechnisch ernst. Die rotbraunen sind für Frauchen eine soziale Benachteiligung und selbst für ihre dunklen kochfesten Schiesser-Feinripphöschen eine Herausforderung. Ich liebe Rosie bis zu den Sternen und zurück für ihre Tönchen. Denn die sagen mir, dass sie mit ihren 78 Jahren noch sehr lebendig ist.

Ahoi!

Golden Retriever Rocky

Foto: Shutterstock.com/Svetography

Herzlich willkommen! Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Rocky. Mit meinem sonnigen Gemüt enthusiasmiere ich nicht nur meine Artgenossen. Nach dem Verschwinden meines Frauchens Trudy gewann ich im Nullkommanix die Herzen meiner neuen Adoptivfamilie Beierlein. Mit den beiden Kindern Kikki und Rike tolle ich stundenlang im Haus herum. Ich lasse mich ausgiebig kraulen und verteile feuchte Küsschen. Mein freudig wedelnder Schwanz ist ständig von Muskelkater bedroht.

Wenn du die Inkarnation von Zutraulichkeit, Warmherzigkeit und Korrektheit suchst, hast du sie gerade gefunden. Ich sortiere das Spielzeug der Kinder jeden Abend nach Größe und Farben. Auch meine Leinen müssen akkurat nebeneinander auf gleicher Länge an der Garderobe hängen. Mit Chaos und Unordnung kann ich nicht umgehen. Ich bin der Typ, der den Rasen im Vorgarten mit der Nagelschere nachschneidet. Bei meinem Futter lege ich größten Wert darauf, dass nicht alles vermischt in meinem Napf landet. Fleisch und Gemüse müssen getrennt serviert werden. Mein Frauchen Pia hat anfangs mein Futter mit Salatblättern dekoriert, was die Ordnung der Dinge störte. Die musste ich einzeln herausfischen.

Man sagt, Golden Retriever hätten das Apportieren für sich erfunden. Ich nicht. Ich trage meine Beute im Maul spazieren. Einen Ball zu meinem Herrchen Thorsten zu bringen, damit er ihn wieder wegwirft, ergibt für mich keinen besonderen Sinn. Mein Element ist das Wasser. Wie ein Fliteboard schwebe ich über den See, ganz ohne Elektroantrieb. Mein hohes Alter von zwölf Jahren schränkt meine Aktivitäten an Land stark ein. Klettern wie Spiderman ist nicht mehr drin. Trotzdem bin ich entzückend und lebensbejahend.

Hochachtungsvoll, dein Rocky.

Labrador-Vizsla-Mischling Valina

Foto: Shutterstock.com/Master1305

Hey, Leute! Endlich bin ich dran, die temperamentvolle Valina. In mir stecken ein frecher Labrador Retriever und ein heiterer Magyar Vizsla. Optisch hat sich mein Vizsla-Papa nicht durchgesetzt. Die genetische Schere hat mich zwar geprägt, aber meine zwei Ichs kommen gut miteinander klar. Sie lieben beide das Wasser, haben eine umwerfende Spürnase und apportieren mit grenzenlosem Enthusiasmus. Der Vizsla in mir ist leicht erziehbar, aber der Labbi setzt sich gern energisch durch und nimmt Frauchen nicht immer ernst.

Apropos Frauchen: Angie ist die lustigste Frau, die ich kenne. Sie kocht hervorragend, spielt Tennis und Mikado und ist blitzgescheit. Erst kürzlich ist sie bei einem riesigen Pharmakonzern zur Genderbeauftragten aufgestiegen. Sie liebt ihren Job und setzt sich gnadenlos für Gerechtigkeit ein. Seither verzichten wir aus Gleichstellungsgründen auf unser Frühstücksei. Angie sagt: „Erst wenn Hähne Eier legen können, gibt’s wieder ein Sonntagsei.“

Ich bin sechs Jahre alt und etwa 54 Zentimeter groß. Mein Hüftgold trage ich mit Würde. Das kommt vom Schnabulieren. Steht mir aber gut, sagen die Rüden weit über die Dorfgrenze hinaus. Die Abschlussprüfung zum Zollspürhund haben Frauchen und ich leider versemmelt. Ich habe die weiße Pulverdroge zwar artig angezeigt, dann aber eine Tüte Minisalamis aus dem Rucksack des Reisenden samt Verpackung verschlungen. Ich fand’s nicht schlimm, die Salami hatte ich mir ja verdient. Aber Frauchen hat sich mit Faktor 1000 fremdgeschämt. Vielleicht hätte ich mit Angie teilen sollen? Was soll’s?

Leute, wir hören uns später noch. Bye-bye sagt der Labbi, und der ungarische Vizsla bellt: Viszontlátásra!

Königspudel Einstein

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Grüß Gott! Mein Name Einstein passt zu mir. Bei der Vergabe der Intelligenz wurden wir Großpudel königlich beschenkt, sicher heißen wir auch deshalb Königspudel. Ich bin sehr lernbegierig, liebe Kunststücke und Geschicklichkeitsspiele. Im Agilityparcours übertreffe ich mich selbst. Wenn einer alle Tricks und Finessen kennt, dann ich. Aber noch wichtiger ist, stets auf ein sicheres Auftreten zu achten, auch bei völliger Ahnungslosigkeit. Unter meiner weißen, fein gekräuselten wolligen Lockenpracht zeichnet sich ein schlanker, athletischer Körper ab. Mit meinen fünf Jahren stehe ich voll im Saft, bin pumperlgsund. Mit meinem Herrchen Max trainiere ich für den Marathon und ich schwimme für mein Leben gern mit ihm im See.

Die Familie steht für mich ganz oben. Mit meinem Max gehe ich durch dick und dünn. Meistens jedenfalls. Denn bei meinen Trieben ist irgendetwas durcheinandergeraten. Mein genetischer Jagdinstinkt auf Wasservögel ist verkümmert. Stattdessen vögle ich für mein Leben gern. Max sagt immer: „Der Impotente will, aber kann nicht. Der Frigide kann, aber will nicht. Der Senile kann und will, aber weiß nicht mehr was. Einstein will immer, aber keine lässt ihn an sich ran.“ Da hat er wohl leider recht. Manchmal denke ich, wenn ich noch einmal abgewiesen werde, dann fressen sich meine Spermien gegenseitig auf. Der Duft der Weiblichkeit steigt mir über Kilometer in die Nase. Kein Gartenzaun ist mir zu hoch. Ich spüre, wie mein eleganter Gang und meine tadellose Taille Blicke auf sich ziehen. Trotzdem scheinen die Willigen und Nichtkastrierten vom Aussterben bedroht zu sein. Ich komme einfach nicht zum Zug.

Servus und baba!

Airedale Terrier Bruno

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Morje! Ich bin Bruno, ein waschechter Airedale Terrier und ein Verhütungsfehler auf vier Pfoten. Nach dem Tod meiner Hundemama wurde ich als sechswöchiger Welpe mit fünf erwachsenen Hunden in einen Käfig gesteckt. Dessen kalter, gefliester Boden war unsere Schlafstätte und Toilette. Meine aggressiven Mitbewohner piesackten mich. Dem Inbegriff der Welpenverachtung bin ich begegnet, als ich gerade mal laufen und mich notdürftig ausdrücken konnte. Ein Albtraum, in dem es Neurosen für mich regnete. Ich versank im Weltschmerz, bis ein riesiges Auto vorfuhr und mich in ein schönes Tierheim brachte.

Dort fanden mich Frauchen Carlotta und Herrchen Marvin. Sie luden mich auf ihren Hof in Köln ein. Ich wollte alles richtig machen, brachte aber nur Knatsch ins Haus. Ich kotete und urinierte auf die Bodenfließen. So hatte ich das gelernt. Im Hof lief ich ständig im Kreis und versuchte, meinen Schwanz zu fangen. Meine Zehen beleckte ich, bis sie blutig wurden. Aus dem Wassernapf konnte ich nicht trinken aus Angst vor dem Hundekopf, der sich darin zeigte. Frauchen zwickte ich in die Waden. Ich war ein Fall für den Tierpsychologen. Persönlichkeitsstörungen sind schließlich kein Schnupfen.

Mein geduldiges, liebevolles Frauchen sagt immer: „Lieber Bruno als gar keinen Ärger!“ Je mehr Vertrauen ich in meine Menschen gewann, desto deutlicher reduzierten sich meine Zwangshandlungen und Angstattacken. Bis zu dem Tag, an dem mein Gehirn Insolvenz anmeldete und mich in die Pubertät schickte. Da stecke ich jetzt voll drin, verstehe die Welt nicht mehr und frage mich: Ist das jetzt nur eine Phase oder bleibe ich für immer so bescheuert?

Mach et joot un meld dich ens!

Hovawart Happy

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Guten Tag! Ich heiße nicht nur Happy, sondern bin es auch. Obwohl ich erst fünf Jahre alt bin, habe ich schon die ersten grauen Haare. Das kommt wohl daher, dass ich meinen Job gewissenhaft ernst nehme. Mein Herrchen Stephanus hat mich mit eineinhalb Jahren zum Fährten- und Rettungshund ausgebildet. Ich liebe es, wenn ich mit der Bergwacht unterwegs bin und Menschen in misslichen Lagen helfen kann. Bisher war ich immer so schnell, dass alle Abgestürzten lebend geborgen werden konnten. Das motiviert mich. Auch zu Hause bin ich leidenschaftlich unterwegs und schirme alles ab, was für Frauchen und Herrchen auf unserem großen Landsitz zur Gefahr werden könnte. Um meine Vorstellungen von der Welt und ihrer Ordnung zu verwirklichen, entfalte ich Kreativität und beweise Beharrlichkeit.

Zum Leidwesen meiner Menschen habe ich meinen eigenen Kopf und Willen, treffe selbstständig Entscheidungen und setze diese auch durch. Mit meinen 45 Kilo strotze ich vor Kraft und meine Schulterhöhe von knapp 70 Zentimetern lässt mich mächtig wirken. Ich bin ein Meister im Drohen und pfeilschnell, wenn ich angreifen muss. Zu meiner Menschenfamilie habe ich ein inniges Verhältnis, aber ich wäre kein Hovawart, wenn ich nicht jedes Kommando von Herrchen Stephanus und Frauchen Jasmin auf Sinnhaftigkeit prüfen würde, bevor ich mich durchringe, es auszuführen. Es bringt auch nichts, zu mir zehnmal am Tag „Aus, Pfui!“ zu sagen. Das blende ich einfach aus.

Mit der dreijährigen Tochter Maggie hüte ich ein großes Geheimnis. Wir beide kümmern uns um zwei elfenbeinfarbene Mäuse im Stall. Maggie füttert sie.

Ich bin der perfekte „Katzenbeschleuniger“ und halte den Mäuslein die Katzen des Nachbarhofs vom Leib.

Liebe Hundefreunde, ich sage jetzt: Bis später, macht’s gut und bleibt immer schön trittsicher!

Kangal Rasmus

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Merhaba! So sagt man freundlich Hallo in der Türkei. Dort habe ich, ein imposanter und herzensguter Kangal namens Rasmus, meine Wurzeln. Mit meinem Frauchen Caroline, Herrchen Guido und den beiden Border Collies Sunny und Tyson lebe ich in einem 2,5 Hektar großen Naturpark in Bayern. Als Herdenschutzhund der Meisterklasse bin ich spezialisiert auf das Vertreiben von Eindringlingen. Meine Herde besteht aus über 100 gehörnten und hornlosen Heidschnucken sowie fünf Thüringer Waldziegen. Ich arbeite selbstständig und setze mich mit meiner ganzen Macht und Größe rigoros durch. Ich vertreibe jeden Wolf im Alleingang.

Meine Menschenfamilie und die beiden Collies wohnen in einem gemütlichen Holzhaus. Ich bin Tag und Nacht im Park bei meiner Herde. Wind und Wetter machen mir nichts aus. Die dichte, wärmende Unterwolle unter meinem Haarkleid und meine eigene kuschelige Holzhütte schützen mich. Meistens liege ich jedoch oben auf dem Dach, um den perfekten Überblick zu haben.

Mehr Glück im Leben als ich kann man gar nicht haben. Nicht nur, dass ich meine größte Leidenschaft als Beschützer tagtäglich ausleben darf, ich habe auch noch einen genialen Nebenjob: Deckrüde. Der Trend beim Decken geht ganz klar weg von der Cousine und hin zur Partnerwahl außerhalb der Familie. Die optische Vorauswahl meiner begattenswerten Hündinnen trifft Frauchen Caroline. Sie surft stundenlang auf namhaften Hundedating-Portalen: elitepartner.hund, dogship. zweisam oder tinder.dogs. Du weißt ja, alle elf Sekunden verliebt sich ein Hund … Wir fahren oft lange Strecken, um die Auserwählte kennenzulernen. Schließlich klappt’s nur, wenn wir uns beide gut riechen können. Aber auf Carolines treffsichere Vorauswahl konnte ich mich bisher stets verlassen. Güle güle und tschüss!

Havaneserin Lady

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Moin Moin! Ich bin Lady, eine neunjährige Havaneserin. Mit Herrchen Tobias und Frauchen Talia wohne ich im Raum Hannover. Mein cooler Nachname „From the little Heroes“ zeichnet mich als reinrassig aus. Dass ich ein kubanischer Zirkushund bin, merkt man mir sofort an. Ich bin total wissbegierig, lerne im Nullkommanix und liebe es, wenn um mich herum ordentlich Action ist. Bei uns im Ort bin ich bekannt wie ein bunter Hund. Wenn du nach der Bordsteinprinzessin fragst, weiß jeder, dass ich das bin und wo ich wohne. Natürlich kann ich auch auf den Hinterpfoten tanzen, High five, Sitz, Platz, toter Hund und viel mehr. Das macht enorm Spaß. Nur die Fahrradfahrer finde ich doof. Immer wenn einer kommt und Frauchen „Fahrrad“ sagt, muss ich mich hinsetzen und warten.

Jetzt, wo ich ein bisschen älter werde, kuschle ich supergern. Das wärmt nicht nur die Seele, sondern auch die Füße von Frauchen. Und was ich schon von klein an prima konnte: schlafen! Herrchen sagt immer, dass ich ein fauler Hund bin, weil ich gern mal bis zwölf Uhr mittags im Bettchen liege. Was für ein hundsgemeines Klischee! Ich würde liebend gern fleißig arbeiten, aber es gibt hier schon lange keinen Zirkus mehr. Ach ja, fast vergessen: Für mein Frauchen ist es das A und O, dass ich nicht haare, weil sie eine Allergie hat. Herrchen meint: „Haart nicht. Riecht nicht. Ist bei 30 Grad waschbar.“ So, ich hole mir jetzt ein Leckerli und muss dann unbedingt in den Garten. Dort kann ich so toll Eichhörnchen beobachten.

Hasta la vista!

Siberian Husky Simba

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Grüezi! Mein Name ist Simba. Mein Frauchen Sofia und ich leben am Fuße des Gletschers Titlis in Engelberg in der Zentralschweiz. Sofia ist Profi-Triathlonläuferin und Skispringerin und ich bin ihr Sparringspartner beim Sport. Wir teilen unsere Liebe für Berge, Schnee und jegliche Outdoor-Aktivitäten. Mindestens vier Stunden täglich toben wir uns aus beim Schneeschuhlaufen, Schlitteln, Snowboarden, Skifahren, Nordic Walking, auf Klettertouren, beim Radeln und Schwimmen. Kein Problem für einen sechsjährigen Husky wie mich.

Beim Schlittschuhlaufen auf dem Trübsee sind wir einmal fast ertrunken. Im wahrsten Sinne des Wortes haben wir uns auf dünnes Eis begeben und sind voll eingebrochen, direkt in die „Tiefkühltruhe“. Ich habe es ertragen wie ein Rüde und ganz laut nach Mutti geschrien. Meine buschige Rute war ein Eiszapfen, mein Pillermann schmerzhaft auf ein Minimum reduziert. Die Bergwacht brachte die Frostbeulen bei Frauchen zum Schmelzen. Überlebt. Unbekümmertheit dahin. Auf Suaheli bedeutet mein Name: Löwe. Und ich sage es dir, wenn es um Frauchens oder mein Überleben geht, kämpfe ich wie einer.

Bei uns im Ort bin ich sehr beliebt. Ist klar. Ich bin kontaktfreudig, sanftmütig und habe ein unbeschwertes, zuvorkommendes Wesen. Mit meinen spitzen Öhrchen und meinen stechenden blauen, leicht schräg gestellten Augen verzaubere ich fast alle Engelberger. Als Wach- oder Schutzhund bin ich ungeeignet. Ich bin nicht aggressiv und glaube an das Gute im Menschen. Nach unseren exzessiven Touren mache ich es mir lieber vor dem Kamin gemütlich. Mein Jagdtrieb ist nur noch komatös vorhanden. Es gibt spannendere Dinge, die ich draußen erleben kann.

Uf Wiederluege!

Dobermannfrau Lucy

Foto: Shutterstock.com/Maja H.

Hallo, hier ist Dobermannfrau Lucy! Für mein Frauchen Sandra bin ich eine liebenswerte Herausforderung auf vier Beinen. Sie muss sich verdammt oft für mich entschuldigen. Bis zum Frühstück habe ich nicht selten schon drei ethische Grenzen überschritten …