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Joh Fredersen, ein Großindustrieller, ist Herr über Metropolis, die glitzernde Stadt der Zukunft. Die Reichen vergnügen sich in den Freizeitgärten der Oberstadt, während die Arbeiter in der unterirdischen Stadt ein erbärmliches Leben fristen müssen. Freder Fredersen, Sohn des Metropolis-Bosses, trifft eines Tages Maria, eine Frau aus der unterirdischen Stadt. Er verliebt sich in sie und lässt sich von ihr in die Unterwelt führen. Sie wird von den Arbeitern respektiert und verehrt. In der Armensiedlung wollen die Arbeiter nicht mehr länger im Elend leben. Es kommt zum Aufstand: Wissenschaftler Rotwang, ehrgeizig und dem alten Fredersen spinnefeind, verschleppt Maria und konstruiert eine mechanische Doppelgängerin, die die Arbeiter zur Revolution aufhetzt … Thea von Harbous Zukunftsroman - die Aufhebung von Klassengrenzen in einer Volksgemeinschaft imaginierend - und Liebesgeschichte in einem inspirierte Fritz Lang zu seinem filmischen Meisterwerk.
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Seitenzahl: 356
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Inhalt
Joh Fredersen, ein Großindustrieller, ist Herr über Metropolis, die glitzernde Stadt der Zukunft. Die Reichen vergnügen sich in den Freizeitgärten der Oberstadt, während die Arbeiter in der unterirdischen Stadt ein erbärmliches Leben fristen müssen. Freder Fredersen, Sohn des Metropolis-Bosses, trifft eines Tages Maria, eine Frau aus der unterirdischen Stadt. Er verliebt sich in sie und lässt sich von ihr in die Unterwelt führen. Sie wird von den Arbeitern respektiert und verehrt. In der Armensiedlung brodelt die Stimmung, die Arbeiter wollen nicht mehr länger im Elend leben. Es kommt zum Aufstand: Wissenschaftler Rotwang, ehrgeizig und dem alten Fredersen spinnefeind, verschleppt Maria und konstruiert eine mechanische Doppelgängerin, die die Arbeiter zur Revolution aufhetzt …
Thea von Harbous Zukunftsroman – die Aufhebung von Klassengrenzen in einer Volksgemeinschaft imaginierend – und Liebesgeschichte in einem inspirierte Fritz Lang zu seinem filmischen Meisterwerk.
Dr. Franz Rottensteiner, ehemaliger Berater der Phantastischen Bibliothek im Suhrkamp-Verlag, schreibt das Nachwort.
Die Autorin
Thea von Harbou (1888–1954) war die wichtigste Drehbuchautorin der Weimarer Republik und besonders durch ihre Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit Fritz Lang bekannt. Mit 12 Jahren bringt sie ihre ersten Gedichte heraus, mit 17 Jahren ihren ersten Roman. Neben der Schriftstellerei interessiert sie sich auch für Schauspielerei, nimmt Schauspielunterricht und erhält Engagements in Weimar, Chemnitz und Aachen. 1913 beendet sie ihre Theaterkarriere.
1922 heiratet Harbou den Regisseur und Drehbuchautor Fritz Lang. Sie werden zu einem der schillerndsten Ehepaare im Berlin der 1920er Jahre. Harbou gehört zu den fleißigsten Autoren der Weimarer Republik, neben ihrer Arbeit für F. Lang arbeitet sie mehrfach mit dem Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau zusammen. Harbou wird auch eine vielbeschäftigte Drehbuchautorin in der Nazizeit, führt zweimal Regie. 1954 wird in Berlin einer ihrer ersten Filme wiederaufgeführt. Beim Verlassen des Kinos stürzt die Autorin und stirbt an den Folgen des Unfalls am 1. Juli 1954 in West-Berlin.
Weitere Drehbücher gemeinsam mit Fritz Lang: Dr. Mabuse, der Spieler (1921), Die Nibelungen (1924), M (1931). Im Gedächtnis bleibt Thea von Harbou vor allem durch den Film Metropolis, für den sie parallel zu ihrem gleichnamigen Roman das Drehbuch verfasste.
Thea von Harbou
Revisited Band 14
© DIESER AUSGABE: 2014 MILENA VERLAGSÄMTLICHE RECHTE LIEGEN BEIM THOMAS SESSLER VERLAG GMBH WIEN
Dieses Buch ist kein Gegenwartsbild.Dieses Buch ist kein Zukunftsbild.Dieses Buch spielt nirgendwo.Dieses Buch dient keiner Tendenz,keiner Klasse, keiner Partei.Dieses Buch ist ein Geschehen,das sich um eine Erkenntnis rankt:Mittler zwischen Hirn und Händenmuß das Herz sein.
Thea von Harbou
Die Hauptthese war von Frau von Harbou,aber ich bin wenigstens zu fünfzig Prozentverantwortlich, weil ich den Film gemacht habe.Ich war damals nicht so politisch bewußt, wie iches heute bin. Man kann keinen gesellschaftlichbewußten Film machen, indem man sagt, derMittler zwischen Hand und Hirn sei das Herz –ich meine, das ist ein Märchen – wirklich.Aber ich interessierte mich für Maschinen …
Fritz Lang
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Nachwort Franz Rottensteiner
JETZT SCHWOLLDAS BRAUSEN DER großen Orgel zu einem Dröhnen an, das sich wie ein aufstehender Riese gegen die Wölbung des hohen Raumes stemmte, um sie zu zersprengen,
Freder beugte den Kopf zurück; seine weit offenen, verbrennenden Augen starrten blicklos nach oben. Seine Hände formten Musik aus dem Chaos der Töne, mit den Erschütterungen des Klanges ringend und bis ins Innerste von ihm durchwühlt.
Er war den Tränen so nahe wie nie in seinem Leben, und in einer seligen Hilflosigkeit unterwarf er sich dem glühend Feuchten, das ihn blendete.
Über ihm das Gewölbe des Himmels aus Lapislazuli; darin schwebend zwölffaches Geheimnis, die Tierkreisgestalten von Gold. Höher geordnet, über ihnen sieben Gekrönte: die Planeten. Hoch über allem ein silbern strahlendes Tausend-Gestirn: das Weltall.
Vor den betauten Augen des Orgelspielers begannen die Sterne nach seiner Musik den feierlich mächtigen Tanz.
Die Brandung der Töne löste den Raum in Nichts auf. Mitten im Meer stand die Orgel, die Freder spielte. Sie war wie ein Riff, an dem sich die Wogen zerschäumten. Gischtkämme tragend, rannten sie heftig heran, und immer die Siebente war die gewaltigste.
Aber hoch über dem Meer, das im Aufruhr der Wogen brüllte, tanzten die Sterne des Himmels den feierlich mächtigen Tanz.
Bis auf den Grund durchrüttelt, schrak die alte Erde aus dem Schlaf. Ihre Ströme versiegten; ihre Berge stürzten zugrunde. Aus aufgerissenen Tiefen quoll das Feuer. Die Erde verbrannte mit allem, was sie trug. Die Wogen des Meeres wurden zu Feuerwogen. Die Orgel flammte, eine dröhnende Fackel Musik. Die Erde, das Meer und die Hymnen lodernde Orgel krachten in sich zusammen und wurden Asche.
Aber hoch über dem Wüsten und Leeren, zu dem die Schöpfung zerbrannt war, tanzten die Sterne des Himmels den feierlich-mächtigen Tanz.
Da, aus der graustiebenden Asche, erhob sich auf zitternden Flügeln, unsäglich schön und einsam, ein Vogel mit Edelsteinfedern. Er stieß einen klagenden Schrei aus. Kein Vogel, der jemals auf Erden lebte, hatte so süß und so qualvoll zu klagen gewußt.
Er schwebte über der Asche der ganz zerstörten Erde. Er schwebte hin und her und wußte nicht, wo er sich niederlassen sollte. Er schwebte über dem Grabe des Meeres und über dem Leichnam der Erde. Niemals, seit die frevelnden Engel vom Himmel zur Hölle stürzten, hatte die Lust solchen Schrei der Verzweiflung gehört.
Da, aus dem feierlich-mächtigen Tanz der Sterne, löste einer sich los und nahte der toten Erde. Sein Licht war sanfter als das Mondlicht und gebieterischer als das Licht der Sonne. Aus der Musik der Sphären war er der himmlischste Ton. Er hüllte den klagenden Vogel in sein liebes Leuchten ein; das war stark wie eine Gottheit und rief: Zu mir … zu mir!
Da ließ der Edelsteinvogel das Grab von Meer und Erde und gab seine sinkenden Flügel dem starken Ruf, der ihn trug. In einer Wiege des Lichts ruhend, schwebte er aufwärts und sang und wurde ein Ton der Sphären und entschwand in der Ewigkeit …
Freder ließ die Finger von den Tasten gleiten. Er beugte sich vor und barg das Gesicht in den Händen. Er preßte seine Augen, bis er den feurigen Tanz der Sterne hinter den Lidern sah. Nichts half ihm – nichts! Überall, überall in der martervollen seligkeitsgefüllten Allgegenwart stand vor seinem Schauen das eine – eine Antlitz:
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