8,49 €
"Michael Kohlhaas" ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die erstmals 1810 veröffentlicht worden ist. Sie gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur und erzählt die Geschichte von Michael Kohlhaas, einem wohlhabenden Pferdehändler, der durch Ungerechtigkeit und Korruption zum radikalen Aufrührer wird. Die Handlung beginnt, als Kohlhaas auf dem Weg zu einem Markt ist und an einem Schlagbaum aufgehalten wird, der illegal von einem Junker, Wenzel von Tronka, errichtet wurde. Kohlhaas wird gezwungen, zwei seiner besten Pferde als Pfand zurückzulassen, um passieren zu dürfen. Als er später die Pferde abholt, findet er sie in einem verwahrlosten Zustand vor und erfährt, dass sie als Arbeitstiere missbraucht wurden. "Michael Kohlhaas" thematisiert grundlegende Fragen der Gerechtigkeit und des Rechts und untersucht, wie ein einzelner Mann gegen ein korruptes System aufsteht. Kleist erzählt eine fesselnde Geschichte von Recht, Chaos und moralischer Ambiguität, die die Leser dazu bringt, über die Natur der Gerechtigkeit und die Grenzen des Gesetzes nachzudenken.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
Impressum
An den Ufern der Havel lebt um die Mitte des 16. Jahrhunderts ein Pferdehändler namens Michael Kohlhaas. Er ist der Sohn eines Lehrers. Er ist sehr rechtschaffen. Dieser Mann ist bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr ein vorbildlicher Bürger. Er besitzt einen Hof in einem Dorf, das seinen Namen trägt. Er zieht seine Kinder in Gottesfurcht, Arbeitsamkeit und Treue auf. Alle seine Nachbarn schätzen seine Wohltätigkeit und Gerechtigkeit. Doch sein Gerechtigkeitssinn wird ihn zum Räuber und Mörder machen.
Einmal reitet er mit jungen Pferden ins Ausland. Er will sie auf dem Markt verkaufen. An der Elbe trifft er auf eine Ritterburg und einen neuen Schlagbaum. Er ruft den Wärter. Dieser öffnet und erklärt unwirsch, dass der Zoll das Recht vom Junker Wenzel von Tronka ist. Kohlhaas fragt, ob der alte Herr tot ist. Der Zöllner bestätigt dies. Kohlhaas bedauert und zahlt den verlangten Zoll. Als er weiterreiten will, ruft eine Stimme: "Anhalten!" und der Burgvogt eilt herbei.
Kohlhaas hält mit den Pferden an. Der Burgvogt kommt und fragt nach dem Pass-Schein. Kohlhaas sagt, dass er keinen Pass-Schein hat und will wissen, was das ist. Der Vogt erklärt, dass ohne Pass-Schein kein Pferdehändler über die Grenze darf. Kohlhaas sagt, dass er schon siebzehn Mal ohne Pass-Schein über die Grenze gekommen ist und dass dies ein Irrtum sein muss. Der Vogt besteht darauf, dass er ohne Pass-Schein nicht weiterkommt und hier einen lösen oder umkehren muss.
Kohlhaas ist verärgert und steigt vom Pferd. Er gibt es einem Knecht und sagt, dass er den Junker von Tronka selbst sprechen will. Er geht auf die Burg und der Vogt folgt ihm. Beide betreten den Saal, in dem der Junker mit Freunden sitzt und lacht. Der Junker fragt, was er will und die Ritter werden still. Als Kohlhaas von den Pferden spricht, rufen alle: "Pferde? Wo sind sie?" und laufen zum Fenster, um sie zu sehen.
Sie gehen in den Hof. Alle bewundern die Pferde. Einer lobt den Schimmel, ein anderer mag den Braunen und ein dritter streichelt den Schecken. Alle sind sich einig, dass die Pferde hervorragend sind. Kohlhaas sagt, dass die Pferde nicht besser sind als die Ritter, die sie reiten und fordert sie auf, die Pferde zu kaufen.
Der Junker interessiert sich für den mächtigen Schweißhengst und fragt nach dem Preis. Der Verwalter möchte zwei Rappen kaufen. Als Kohlhaas den Preis nennt, finden die Ritter die Pferde zu teuer. Der Junker macht sich darüber lustig und meint, dass Kohlhaas nach König Arthur suchen soll, wenn er so viel Geld will.
Kohlhaas merkt, dass der Schlossvogt und der Verwalter über die Rappen flüstern und versucht, die Pferde zu verkaufen. Er bietet dem Junker die Rappen für 30 Gulden an. Einige Ritter meinen, dass der Preis fair ist, aber der Junker will nur den Schweißfuchs kaufen. Kohlhaas verabschiedet sich und will abreisen.
Der Schlossvogt sagt, dass Kohlhaas ohne Pass-Schein nicht reisen darf. Kohlhaas fragt den Junker, ob das stimmt. Der Junker bestätigt es und rät ihm, den Pass-Schein zu lösen. Kohlhaas verspricht, den Pass bei seiner Reise durch Dresden zu lösen und bittet, ohne Pass weiterreisen zu dürfen. Der Junker willigt ein, doch der Schlossvogt verlangt ein Pfand.
Kohlhaas fragt, was er als Pfand hinterlassen soll. Der Verwalter schlägt vor, die Rappen selbst als Pfand zu nehmen. Kohlhaas ist verärgert. Er sagt, dass er die Rappen verkaufen will. Der Junker geht weh und sagt noch, dass man Kohlhaas über den Schlagbaum werfen soll, wenn er die Pferde nicht hierlassen will.
Kohlhaas sieht, dass er nachgeben muss und erfüllt die Forderung. Er spannt die Rappen aus und bringt sie in einen Stall, den der Schlossvogt ihm zeigt. Er lässt einen Knecht bei den Pferden, gibt ihm Geld und ermahnt ihn, gut auf die Tiere aufzupassen. Dann reist er mit den restlichen Pferden weiter nach Leipzig.
In Dresden erfährt er, dass die Geschichte vom Pass-Schein ein Märchen ist. Er erhält einen schriftlichen Beweis dafür. Kohlhaas lächelt über den Trick des Junkers und verkauft die Pferde in Leipzig erfolgreich. Er kehrt zur Tronkenburg zurück. Er ist nicht wütend, empfindet aber ein Gefühl der allgemeinen Ungerechtigkeit.
Der Schlossvogt sieht den Schein und sagt, dass Kohlhaas die Pferde holen kann. Kohlhaas erfährt, dass sein Knecht wenige Tage nach seiner Abreise geschlagen und weggejagt worden ist. Der Junge, der ihm das erzählt, öffnet den Stall. Kohlhaas ist entsetzt: Statt seiner gut genährten Rappen sieht er abgemagerte, vernachlässigte Tiere. Ihre Mähnen und Haare sind ungepflegt, sie wirken elend.
Kohlhaas fragt, was passiert ist. Der Junge sagt, dass die Pferde während der Ernte als Zugtiere genutzt worden sind. Kohlhaas ist wütend über diese Behandlung, hält seinen Zorn aber zurück. Er bereitet sich darauf vor, die Burg mit den Pferden zu verlassen. Da erscheint der Schlossvogt und fragt, was los ist.
Kohlhaas antwortet: "Was gibt es? Wer hat dem Junker von Tronka erlaubt, meine Rappen zur Feldarbeit zu nutzen?" Er zeigt dem Schlossvogt, dass sich die erschöpften Pferde kaum bewegen können. Der Schlossvogt sagt trotzig: "Sei froh, dass die Pferde noch leben. Wer hätte sie pflegen sollen, nachdem der Knecht weggelaufen ist? Es ist nur fair, dass die Pferde das Futter auf den Feldern abverdient haben." Er droht, die Hunde zu rufen, wenn Kohlhaas weiter stört.
Kohlhaas ist wütend, hält aber seinen Zorn zurück. Er fragt leise, warum der Knecht weggejagt worden ist. Der Schlossvogt sagt, dass der Knecht trotzig gewesen ist und sich gegen einen Stallwechsel gesträubt hat.
Während Kohlhaas den Pferden die Mähnen richtet, überlegt er, was zu tun ist. Plötzlich kommt der Junker Wenzel von Tronka mit Rittern, Knechten und Hunden von der Jagd zurück. Der Schlossvogt erklärt, dass sich Kohlhaas wegen der Nutzung der Rappen beschwert. Er lacht dabei hämisch.
Kohlhaas ruft: "Das sind nicht meine Pferde! Ich will meine gesunden Pferde zurück!"
Der Junker wird blass und steigt vom Pferd. Er sagt, dass Kohlhaas die Pferde behalten kann oder es lassen soll. Er ruft nach Wein und geht ins Haus.
Kohlhaas lässt die Pferde stehen, schwingt sich auf sein Pferd. Er sagt, dass er sich sein Recht verschaffen wird und reitet davon.
Kohlhaas reitet schnell Richtung Dresden, denkt aber an den Knecht und die Klage auf der Burg. Er kehrt um und geht nach Kohlhaasenbrück, um den Knecht zuerst zu befragen. Kohlhaas will sicherstellen, dass der Knecht wirklich schuld ist, bevor er den Verlust der Pferde akzeptiert. Doch wenn alles nur ein Betrug ist, will er Gerechtigkeit verlangen.
In Kohlhaasenbrück umarmt er seine Frau Lisbeth und küsst seine Kinder. Er fragt nach dem Knecht Herse. Lisbeth sagt: "Ja, liebster Michael. Herse ist vor etwa vierzehn Tagen schwer verletzt zurückgekommen. Er hat kaum mehr geatmet und hat Blut gespuckt. Wir haben ihn ins Bett gelegt. Er hat uns erzählt, dass er auf der Tronkenburg mit den Pferden zurückgelassen und misshandelt worden ist."
Kohlhaas fragt, ob Herse noch im Bett liegt. Lisbeth sagt, dass er seit einigen Tagen wieder im Hof umhergeht. Kohlhaas bittet Lisbeth, Herse zu rufen.
Als Herse kommt, fragt Kohlhaas, was er auf der Tronkenburg gemacht hat. Herse schweigt zuerst. Kohlhaas fragt, warum er verjagt worden ist.
Da erzählt Herse die ganze Geschichte: Er hat geholfen und die Pferde für drei Fuhren Getreide eingespannt. Am Abend sind die Pferde von zwei Rittern in den Stall gebracht worden und seine Rappen draußen angebunden worden. Als er den Schlossvogt gefragt hat, wo er die Rappen hinbringen soll, hat dieser auf einen Schweinestall gezeigt. Es ist ein echter Schweinestall gewesen, in dem Schweine herumgelaufen sind. Er selbst hat darin nicht aufrecht stehen können.
Er hat versucht, im Dorf einen Stall zu mieten, aber der Schlossvogt hat ihm verboten, die Pferde vom Hof zu nehmen. Er hat die Pferde in den Schweinestall geführt, den Schweinestall sauber gemacht und einer Magd Geld gegeben, damit sie die Schweine woanders hinbringt. Weil er die Pferde beschützt hat, haben sie ihm ständig Ärger gemacht.