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Wie arm sind die Menschen noch dran, die nicht wissen, dass wir mit euch und in euch, die ihr uns auf Erden die Liebsten ward, weiterleben - und mit euch sprechen können. Viele würden schuddern (schaudern, Hrsg.) und wer weiß an was für einen Hokuspokus denken, und dabei ist das so natürlich - doch viel natürlicher, als wenn aller Verkehr plötzlich abgebrochen ist! Wie unsinnig zu denken, dass ein denkender, fühlender, schaffender und strebender Mensch plötzlich aus ist, weil er eine Hülle, ein Kleid abstreift. Die Essenz bleibt doch, und das ist doch dasjenige, was man geliebt hat - wenn man wirklich geliebt hat! Eine oberflächliche Empfindung ist natürlich vergänglich, da gibt es kein Nachher - aber was Wurzeln schlägt, geht den Kreislauf des Lebens weiter. Dagmar, 9. September 1935
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Seitenzahl: 384
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In Memoriam
Wilfried von Engelhardt
Der Tod eines heissgeliebten Menschen ist die eigentliche Weihe
für die höhere Welt;
das habe ich in der letzten Zeit aufs Innigste empfunden.
Man muss auf Erden etwas verlieren,
damit man in jenen Sphären etwas zu suchen habe!
Der Schmerz ist der grösste Wohltäter,
ja, der wahre Schöpfer des Menschen.
Christian Friedrich Hebbel
1813 – 1863
Wer Lebendiges will verstehn,
muss ins Land der Toten gehn.
Christian Morgenstern
1871– 1914
Vorwort (Siegwart Graf zu Eulenburg und Hertefeld)
Einführung „Wie alles begann“ (Herausgeber)
Mitteilungen von Sigwart zu Dagmars Sterben und Mitteilungen von Dagmar (1935 – 1948)
Zwei Erlebnisse mit Gretl – August und September 1936
Brief von Marie an Tante Dora (Juni 1935)
Auszüge aus Briefen von Dagmar
Aussprüche aus verschiedenen Lebensepochen von Dagmar
Nachrufe auf Dagmar
Bildteil
Personenregister
Literatur und Filmhinweise
Dank
Hinweis zum Buch: Mitteilungen von Sigwart
Vor über dreissig Jahren fielen mir aus dem Familienfundus erstmals drei unscheinbare, kleine Pappbände in die Hand. Ich blätterte durch die maschinengetippten Seiten, deren grobes Papier längst gebräunt war. Inhaltlich handelte es sich offenbar um Briefe meines Urgrossonkels Sigwart zu Eulenburg. Merkwürdig war dabei nur, dass die Schriften nach seinem Tod, im Jahre 1915, datierten. Auch die Texte selbst erschienen mir rätselhaft und weitgehend unverständlich – ich fand zu den überschwänglichen, fast schwärmerischen Formulierungen keinen Zugang und brauchte viele Jahre, bis ich den Titel der drei Bände – Brücke über den Strom – wirklich einordnen konnte. In der engsten Familie erhielt ich auf meine seinerzeitigen Fragen eher ausweichende Antworten – weder bestätigend, noch negierend.
Dennoch erschienen mir die Büchlein so bedeutend, dass ich sie binden liess und mich die „Brücke über den Strom” auf diese Weise sogar während meines gesamten Studiums begleitete – ohne dass ich sie je komplett gelesen hätte. Erst meine spätere Frau Franziska stiess wieder auf die Mitteilungen – und war vom Inhalt fasziniert. Sie war es, die mir endlich die Augen für dieses wertvolle familiäre Erbe öffnete.
Heute, nach bald zwanzigjähriger, gemeinsamer „innerer Reise” können wir die Texte längst als das einordnen, was sie sind: Ein aussergewöhnliches und hochspirituelles Zeugnis einer authentischen Nachtodkommunikation. Natürlich ist der sprachliche Stil der Texte im Kontext der Entstehungszeit vor bald einhundert Jahren zu sehen. Unsere heutige Zeit bedient sich einer anderen Sprache, wie etwa jüngst die amerikanische Publikation: „Das zweite Leben des Billy Fingers”. Doch ist auch diese ein echtes Beispiel für Verständigung nach dem physischen Tod. Das Buch wurde zum Bestseller, was eindrucksvoll belegt, dass in heutiger Zeit derartige Themen längst in der Breite der Leserschaft angekommen sind und bei vielen eine grosse Aufgeschlossenheit, ja Sehnsucht nach Antworten in Bezug auf transzendente Fragen existiert.
Die „Brücke über den Strom” ist mehrfach veröffentlicht worden, zuletzt ohne die vorhergehende Anonymität der Protagonisten, die für meine Familie heute nicht mehr erforderlich ist.
Bisher hat sich mindestens eine Person in jeder Generation meiner Familie dieses Erbes angenommen. Dies war zuletzt mein 2015 verstorbener Onkel Wilfried von Engelhardt mit seiner Frau Evamaria. Sie planten schon vor Jahren ein weiteres Projekt der Mitteilungen, nämlich: Die Erstveröffentlichung der Mitteilungen der Dagmar von Pannwitz, einer engen Freundin meiner Urgrossmutter Marie zu Eulenburg und Cousine meines Urgrossvaters Friedrich-Wend sowie des o.g. Sigwart zu Eulenburg. Nach dem Tod meines Onkels, Wilfried von Engelhardt, überliess dessen Witwe die gesamten „Dagmar Unterlagen” ihrem langjährigen Bekannten, Peter Signer, der in den vergangenen Jahren mehrmals grosses Interesse an den Mitteilungen von Dagmar und an deren Veröffentlichung bekundet hatte.
Nach weiteren, intensiven Recherche- und Editionsarbeiten gibt Peter Signer nunmehr diese längst überfällige Fortsetzung der „Brücke über den Strom” heraus, die „Mitteilungen von Dagmar – aus dem Leben nach dem Tod”.
Ich freue mich von Herzen über dieses Werk und danke Herrn Signer für sein passioniertes Engagement und die gute Zusammenarbeit. Ein wertvolles, in Bezug auf die Entstehungszeit geradezu pragmatisch formuliertes Bindeglied zwischen den Mitteilungen Sigwarts und der heutigen Zeit steht nunmehr auch einem grösseren Kreis zur Verfügung.
Möge es allen interessierten Lesern einen tiefen und inspirierenden Einblick in das Leben nach dem Tod gewähren.
Siegwart Graf zu Eulenburg und Hertefeld
Haus Kolk, im August 2016
(Herausgeber)
Wie von den Herausgebern der überarbeiteten 6. Auflage des Buches „Brücke über den Strom” bereits im Jahre 2008 geplant und angekündigt wurde, erscheint nun, acht Jahre später, das Folgebuch „Mitteilungen von Dagmar” – aus dem Leben nach dem Tod. Diese Mitteilungen von Dagmar sind eine Ergänzung und Weiterführung der Mitteilungen aus der geistigen Welt, die ab 1915 von Sigwart zu Eulenburg an seine Schwestern und seine Schwägerin übermittelt wurden.
Um den Charakter und die Art und Weise der Übermittlung der Mitteilungen von Dagmar aus der geistigen Welt besser verstehen zu können, möchte ich einige Erklärungen darüber abgeben, wie alles begonnen hat.
Angefangen hat es mit Sigwart.
Sigwart zu Eulenburg starb am 2. Juni 1915 an einer Kriegsverletzung. Er wurde am 10. Januar 1884 in München geboren und erlebte eine sonnige und glückliche Kindheit und Jugend in München, Oldenburg und Wien, wo sein Vater, Philipp zu Eulenburg, deutscher Gesandter bzw. Botschafter war. Sigwart war hochmusikalisch und schon mit 8 Jahren komponierte er Lieder, die er selbst auf dem Klavier begleitete. Sigwart studierte u.a. bei Max Reger und Albert Schweitzer. Werke von Botho Sigwart (sein Künstlername) wurden in der Philharmonie in Berlin und im Musikverein in Wien aufgeführt.
Bei Ausbruch des I. Weltkrieges meldete sich Sigwart freiwillig zum Kriegsdienst. Im Schützengraben arbeitete er an einer grossen Klaviersonate, die er seiner Cousine, der Pianistin Dagmar von Dankelmann, widmete. Am 9. Mai 1915 wurde Sigwart durch einen Lungenschuss verwundet und am 2. Juni 1915 erlag er seinen Verletzungen.
Einige Wochen nach seinem Tod verspürte seine ältere Schwester Lycki (Augusta zu Eulenburg) „ein sonderbares Gefühl, eine Unruhe, ein Gedrängtwerden etwas tun zu sollen” (Zitat: Marie zu Eulenburg, Schwägerin von Lycki und Sigwart).
In den folgenden Tagen erkannte Lycki, dass Sigwart etwas von ihr wollte, dass sie seine Worte hören und niederschreiben sollte. Lycki und Marie, die das heilige Andenken an Sigwart nicht mit irgendwelchen medialen und spiritistischen Dingen in Zusammenhang bringen wollten, waren in grossem Zweifel über die Echtheit der Mitteilungen. Die Ungewissheit darüber, ob das wirklich möglich sei, dass Sigwart mit ihnen in Kontakt treten könne, quälte sie. Die intensiven Bitten Sigwarts, doch zu glauben, dass wirklich er zu ihnen spräche, veranlassten die beiden Frauen, die in ihren Augen grösste Autorität auf geisteswissenschaftlichem Gebiet, Rudolf Steiner, zu befragen. So kam es im Winter 1915 zu einem Besuch von Marie bei Rudolf Steiner in Berlin. Marie überliess ihm sämtliche bis dahin erhaltenen und aufgezeichneten Mitteilungen von Sigwart. Rudolf Steiner wollte die Aufzeichnungen durchsehen und bat Marie in 2-3 Wochen wiederzukommen.
Am 6. Dezember 1915 nahm sich Rudolf Steiner eineinhalb Stunden Zeit, um mit Marie die Unterlagen zu besprechen. Nach der Unterredung mit Rudolf Steiner schrieb Marie an Sigwarts Schwestern ein Telegramm mit folgendem Inhalt:
Berlin, 6.12.1915, 5 Uhr 30 nachmittags –
„Glücklich, nach 1 1/2-stündiger eingehender Untersuchung. Grosses Interesse besonders für Musikabhandlung, sein Urteil: Absolute Identität der aussergewöhnlich schönen und wertvollen Sachen.” (Quelle: Originaltelegramm von Marie).
Einige Zeit später ging die Schwägerin von Marie in München zu einem Vortrag von Rudolf Steiner, bei welchem er sich gegen mediale Betätigung aussprach. Sie sass am Rande des Mittelganges. Rudolf Steiner hatte sie wohl während des Sprechens gesehen und kam sofort nach Beendigung des Vortrages auf sie zu und sagte zu ihr: „Ich wollte Ihnen nur schnell sagen, Sie dürfen nicht das, was ich über Spiritismus und Medialität gesprochen habe, auf sich beziehen. Der Verkehr mit Ihrem Bruder steht auf einer ganz hohen Stufe, ist eine nur rein geistige Verbindung und hat mit Spiritismus überhaupt nichts zu tun.” (Quelle: Aufzeichnungen von Marie).
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten erhielten hauptsächlich Sigwarts Schwestern (Lycki und Tora) sowie seine Schwägerin Marie von ihm Mitteilungen aus der geistigen Welt.
1950 wurden erstmals Mitteilungen in Form eines kleinen Buches veröffentlicht. Drei weitere Bände folgten. Im Jahre 1985 wurden die bis dahin in vier kleinen Bändchen gesammelten Mitteilungen von Sigwart als Buch mit dem Titel „Brücke über den Strom” herausgegeben (Novalis Verlag, Schaffhausen/Schweiz).
Nachdem die letzte Auflage (2005) vergriffen war, wurde das Buch überarbeitet und ergänzt. Es erschien 2008 als Neuauflage (Oratio Verlag) mit dem Hinweis auf eine spätere, eigene Veröffentlichung der „Mitteilungen von Dagmar”.
Wer war Dagmar?
Dagmar von Pannwitz, geb. Gräfin von Dankelmann, war eine Cousine von Sigwart. Sie wurde am 9. Oktober 1890 auf dem Gut Gross-Peterwitz in Schlesien (heute Polen) geboren und war mit Eberhard von Pannwitz verheiratet. Zusammen hatten sie einen Sohn, Dietmar, genannt Didi. Dagmar war eine erfolgreiche Konzertpianistin. Bei jedem ihrer Konzerte spielte sie die Klaviersonate, die Sigwart für sie komponiert hatte. Sie starb am 9. Juni 1935 auf Schloss Liebenberg in Brandenburg, an dem Ort, wo auch Sigwart lange Zeit wohnte und wo Marie mit ihrem Mann, Friedrich-Wend zu Eulenburg, lebte.
Dagmar und Sigwart standen sich schon im Leben, bis zu Sigwarts Tod 1915, sehr nahe. Anfang Juni 1935 erhielt Marie von Sigwart eine Mitteilung, dass eine aus ihrem Kreise in die geistige Welt eingehen werde. Mit dieser Mitteilung von Sigwart vom 7. Juni 1935 beginnt auch dieses Buch. Am 9. Juni 1935 wurde Dagmar nach längerer Krankheit von ihren Leiden erlöst. Sigwart empfing Dagmar in der geistigen Welt und schon bald darauf konnte Dagmar, dank der Vorarbeit von Sigwart, den Kontakt zu Sigwarts Schwestern, vor allem aber auch zu Marie, mit der Dagmar zu Lebzeiten eng verbunden war, aufnehmen.
Die Mitteilungen von Dagmar unterscheiden sich in Stil und Ton von denjenigen Mitteilungen, die von Sigwart empfangen wurden. Ging es bei Sigwart darum, seine noch auf dem physischen Plane lebenden Angehörigen mit der geistigen Welt vertraut zu machen, ja überhaupt die Möglichkeit der Übermittlung zu schaffen, so geht es bei den Dagmar-Mitteilungen um handfeste Anweisungen für einen Schulungsweg und um die Vorbereitungen, die man auf der Erde für ein nachtodliches Leben treffen kann. Dagmar war bereits zu Lebzeiten eine Frau mit grosser Energie. Diese Energie ist auch in ihren Mitteilungen aus der geistigen Welt spürbar.
Zitat:(Dagmar, 31. Juli 1935)
„Ich will, wie ihr wisst, noch viel intensiver mit euch arbeiten, als Sigwart es tun konnte, denn er musste erst die Vorbedingungen schaffen und die finde ich nun vor und baue darauf.”
Dagmar und Marie – eine schicksalshafte Begegnung
Anlässlich der Sommerferien an der Nordsee im Jahr 1909 lernten sich Dagmar und Marie kennen. Es war zwar nur eine flüchtige, jedoch sehr einprägsame Begegnung, die Marie später so beschreibt:
Zitat:(Marie zu Eulenburg)
In einem grossen, rechteckigen Raum, den ich wie mit Oberlicht in Erinnerung trage, standen wir zu vielen zusammen, ehe man sich zum Tee setzen sollte. Lautlos war wohl drüben, am anderen Ende des Zimmers, jemand eingetreten. Ich hatte nichts gehört, aber plötzlich sahen mich über die anderen Menschen hinweg zwei Augen an – zwei Augen umrahmt von einer dunklen Krone. Wie aus weiter Ferne sahen sie zu mir herüber. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass zu ihnen noch ein ganzer irdischer Mensch gehören muss – ich hätte wohl nachher daran gezweifelt. In diesem Blick lag kein Erstaunen, kein Erkennen, keine Frage, nur ein erschütternd ernstes, lebensgewaltiges - „Ja”.
Ein Wiedersehen der beiden Frauen fand erst 5 Jahre später, im Sommer 1914 statt, als Dagmar mit ihren Eltern und Geschwistern nach Liebenberg zum Sommerurlaub kam. Nach Kriegsausbruch (I. Weltkrieg) verbrachte Dagmar, die zu dieser Zeit mit ihrer Familie in Berlin wohnte, zusammen mit ihrer Schwester Irene im Herbst 1914 einige Wochen auf Schloss Liebenberg. Ihr Vater brachte sie dorthin, weil er sie in Liebenberg sicherer glaubte als in Berlin.
Marie, die seit 1904 mit Friedrich-Wend zu Eulenburg verheiratet war und in Liebenberg wohnte, bangte um ihren Mann, der zum Militärdienst eingezogen wurde. Dagmar sorgte sich um Sigwart, dem sie in der Zeit in Liebenberg nahegekommen war. Dieser hatte sich, wie erwähnt, freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet.
Nach den ersten Kriegsmonaten 1914 vergingen weitere 8 Jahre, bis sich die beiden Frauen, Dagmar und Marie, Ende des Jahres 1922, wieder begegneten. Dagmar war inzwischen mit Eberhard von Pannwitz, einem Juristen und deutschen Gesandten, verheiratet und die beiden verbrachten das Jahresende 1922 in Liebenberg, wo Marie mit ihrer Familie im Seehaus wohnte. Die beiden Frauen schlossen eine innige Freundschaft und in den folgenden Jahren machten sie viele gemeinsame Reisen (Berlin, Bayern, Wien, Oberösterreich).
Im April 1933 begann Dagmars Krankheit mit einem Unwohlsein. Dagmars Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr und sie musste einige grosse Operationen über sich ergehen lassen. Am 9. Juni 1935, im Alter von 45 Jahren, verliess sie diese Erde.
Das Buch beginnt mit drei Mitteilungen von Sigwart: Über den bevorstehende Tod von Dagmar, an ihrem Sterbebett und über ihr Erwachen in der geistigen Welt. Dann folgen Dagmars Mitteilungen aus dem Leben nach dem Tod ab 1935 bis 1948.
Im Anhang finden Sie Auszüge aus zwei Briefen, die Marie 1936 an Nastja (Baronin Tucher, Schwester von Dagmar) schrieb – ebenso einen Brief von Marie an ihre Tante Dora vom 27. Juni 1935, in dem sie die letzten Monate von Dagmars Erdenleben schildert – sowie Auszüge aus Briefen, die Dagmar an Freunde und Verwandte schrieb. Neben einem Bildteil, einem Personenregister und Literaturhinweisen ist im Anhang noch eine, von Marie angelegte Sammlung von Aussprüchen und Aufzeichnungen von Dagmar enthalten.
Nachstehend folgt ein Auszug aus einem Brief, den Marie im Herbst 1933, also ungefähr zwei Jahre vor Dagmars Tod, an ihren Mann schrieb. Dieses Schreiben gibt einen intimen Einblick in die Persönlichkeit Dagmars, wie Marie diese erlebte:
... Darum bin ich Gott so dankbar, dass du das Vertrauen zu Dagmar hast und zu ihr mit all deinen Nöten kommst. Jetzt wirst du erst erkennen, was das für ein Mensch ist und welche grosse, reife Seele in dieser zarten Physis wohnt.
Solche Menschen sind wie Wettertannen auf einem Grat – wohl zerzaust vom Sturm – aber desto fester ankern sie im Erdreich und Gestein einer geläuterten Erkenntnis und sind weithin sichtbare Wegweiser für alle armen, müden Wanderer.
Ich schätze Dagmar vielleicht in manchem als einen noch reiferen Geist ein als selbst Sigwart – was das sagen will, kannst du ermessen, wo ich sie kenne wie wenig andere. Sigwart war ein Sonnengeist, der das Leben spielend durchwanderte, der wie ein bunter Schmetterling durch einen blumigen Garten fliegt. Es war leichter für ihn als Lichtträger mit glitzerndem Schmelz auf den Flügeln zu wirken, da alles um ihn in helle Sonne getaucht war, als für Dagmar, die über eine holprige, steinige Fläche bei Sturm und Hagelwetter schreiten muss, durchlavierend zwischen all den Gefahren und Klippen, aber trotzdem unversehrt und strahlend den Weg zurücklegt.
Sigwart hat wohl kein Weh mehr gebraucht, er hatte es vielleicht schon hinter sich vor diesem Erdenleben. Es trat bei ihm deshalb auch nicht mehr diese Energie zutage, die bei Dagmar wie ein Felsen von Erz wirkt, und umso erstaunlicher ist dies – neben der unendlichen Weichheit und Milde, mit der sie in ihrem Wesen gepaart ist.
Sigwarts Mission erfüllte sich erst nach diesem Leben – Dagmars Mission schon hier, indem sie ungezählten Menschen, die vom Leben hin- und hergerissen werden, aus den Schatzkammern ihrer Erfahrungen und Erkenntnisse einen Lichtstrahl geben darf, sie ein Stück des Weges begleitet und mit ihrer grossen, positiven Menschenliebe viele Wunden lindert.
Ich glaube, dass es Sigwart durch sein verhältnismässig reibungsloses, kurzes Leben nicht möglich war, die ganze Farbenskala seiner tiefen Reife schon hier sichtbar zu entfalten. Ich empfand ihn, als er noch bei uns war, als einen unendlich lichten und noch dünnen substanziellen Geist – Dagmar ist mehr markiger, kerniger. Ich möchte den Vergleich machen, dass Sigwart wie ein herrlicher Frühsommermorgen auf mich wirkte, wo alles in aufhorchender Erwartung steht, an allen Blüten glitzernde Tautropfen hängen und die Fernen in einen unwirklichen Dunst gehüllt sind. Dagmar dagegen einer von jenen schönen Septembertagen ist, wo die Natur verklärte Erfüllung atmet, – im herben Unterton der Luft der ganze tiefe Reichtum der Ernte liegt und die Fernen nahegerückt, klar, plastisch und fast greifbar sind …
Soweit der Auszug aus dem Brief von Marie im Herbst 1933 an ihren Mann.
Am Pfingstmontag, dem 9. Juni 1935, fast auf den Tag genau 20 Jahre nach Sigwart, wurde auch Dagmar im Teehaus, im Park des Schlosses Liebenberg, aufgebahrt.
Am 14. Juni 1935 wurde der Sarg in ihre Heimat nach Gross-Peterwitz in Schlesien überführt, wo Dagmar in der Familiengruft beigesetzt wurde.
(Herausgeber)
Hinweis für Leserinnen und Leser
Die Texte wurden möglichst unverändert von den originalen Manuskripten und den sogenannten „Duplikaten” (die handgeschriebenen, für Dritte oft unleserlichen Originale wurden von Marie mit der Schreibmaschine abgetippt) übernommen. Dabei ist anzumerken, dass Marie oft Begriffe und Wortbildungen verwendet hat, die aus dem Geist der damaligen Zeit und dem Charakter der Mitteilungen zu verstehen sind. Diese Schreibweise wurde bewusst, wann immer möglich beibehalten, um grösstmögliche Authentizität zu gewährleisten.
Einzelne Worte oder Sätze, die von Dagmar in Englisch oder Französisch mitgeteilt wurden (Dagmar war vielsprachig), sind unverändert wiedergegeben. Ebenso wurden die oft sehr kreativ verwendeten Satzzeichen möglichst originalgetreu übernommen.
In den Mitteilungen wird durchgängig die männliche Form verwendet. Dagmar hat auch öfters von sich in der dritten Person gesprochen (z.B. „der Eine, der Dagmar heisst”). Dies wurde bewusst nicht der heutigen Zeit angepasst. Leserinnen bitte ich deshalb um Verständnis und Toleranz!
Gemäss schweizerischer Rechtschreibung wurde durchgängig das Doppel–s verwendet.
7. Juni 1935(Mitteilung von Sigwart an Marie über den bevorstehenden Tod Dagmars)1
Endlich – endlich, Heil und Segen dieser Stunde, da du dich wieder mir und uns so ganz zuwendest, geliebte Schwester.
Ich will dir heute sehr viel sagen, denn es muss so vieles gesagt werden in diesen Tagen und zu dieser Stunde. – Eine aus unserem Kreis geht nun bald ein in die ewige Heimat. Eine hat ihr Leben beendet. Diese eine, mir treu Zugetane wird nun das neue Bindeglied sein zwischen euch und mir, denn sie entwuchs aus dem Bunde der Gemeinschaft und entfaltete sich in diesem Kreis, der uns alle einschliesst.
Stiller Frieden liegt nun auf ihr, da sie ihre körperlichen Leiden ausgetragen hat. Ihre Seele ist schon lange dem Lichte zugewendet und ragt heraus über den beschränkten Kreis, welcher sie umgibt. Für euch ist der Vorgang noch immer etwas beinahe Rätselhaftes, trotzdem ihr alle so gross, so Ehrfurcht erweckend und so wissend dem Hinscheiden eurer Schwester entgegenseht. „Wer so stirbt, der stirbt wohl!“ Grosse Gnade für die arme Kranke ist der sonnendurchzogene Schleier, in den ihr sie einhüllt durch eure Gebete, durch eure Strahlen. – Nur eine kleine trübe Stelle haftet noch an ihr und dieses bitte ich euch auch noch hinwegzuwischen: Es ist dies alles das, was mit dem körperlichen Leiden zusammenhängt, mit euren zeitweise auftretenden und ach so begreiflichen Schmerzen und euren Wünschen.
Doch ist das der Kranken selber nicht bewusst, nur ich sehe es und bitte euch daran zu denken.
So licht liegt alles vor ihr! – Seid gewiss, ich wache über sie, über meine treue Schwester, die mir so unendlich viel geschenkt hat in ihrem Leben. Seid euch von jetzt an ständig bewusst, dass ich ihr jetzt ganz nah bin. Ein herrliches Wiedersehen wird sein zwischen ihr und mir und alle Brüder werden uns begleiten und keine Trennung wird je sein zwischen euch und ihr. Und so danke ich jedem von euch für alles das, was ihr meiner lieben Schwester an Liebe, an Fürsorge, an Gebeten, an Hilfe und Kraft gebt. – Ich stehe selber bei ihr mit den lichten Brüdern ihrer Gemeinschaft als ihr und euer Lehrer und Führer hier und auch drüben.
Lasst mich euch segnen und fühlt mich als Gewissheit und Licht neben der Kranken. Unser Gott und Vater segnet sie durch mich – und ich segne ihre arme kranke Hülle durch euch.
Euer ewiger Bruder Sigwart
9. / 10. Juni 1935(an Dagmars Sterbebett – Mitteilung von Sigwart)
Gnade über euch und euer Haus! – So sprach ich einst, als die Glücksströme in unermesslicher Fülle euch, eure Heimat und euer Haus überfluteten. Damals wallte hernieder aus höchsten Höhen Licht, Kraft und Einigkeit. Euer Geist wuchs zum Unendlichen hinauf und unsere Heimat wurde zu einem Zentrum geistigen Wirkens und Schaffens. – So war es damals, als sich der Kreis fest schloss und die Schwestern alte Bande neu schufen.
Ihr alle, jeder von euch war eine Flamme – eine Flamme, die belebend und beglückend in mein Schaffensfeld hineinloderte und von dort in lichten Wellen zurückflutete, beseelt von den Kräften der höheren Mächte. – So wuchs das Glück und mit ihm schmiedetet ihr euch immer fester zusammen.
Doch wo Licht ist, drängt sich auch der Schatten hinein. Andere Mächte wollten alles zerstören, was ihr aufgebaut habt. Es war gut, dass ihr euch diesen Gegenströmungen fernhieltet. Dadurch verloren die Kräfte an Macht und fluteten zurück.
Mit der Überwindung ihrer Leiden und aller anderen Störungen, die euch gepeinigt, zieht die letzte graue Wolke von euch und eurer Heimat hinweg. Ihr hinüberschweben in unsere Heimat ist euer aller Auferstehung, denn ihr Leiden war mit eurem Schicksal verknüpft. – Gross ist die Stunde ihrer Auferstehung! Schon jetzt fühlt sie tausendfach den Segen, mit dem eure Gebete ihr Krankenlager erhellten.
Noch liegt ihr Geist in schlummernder Ruhe, aber die weichen Wellen eurer Liebe fühlt sie genau und weiss auch sicher, woher sie kommen, denn ihr Geist ist wissend!
Ich stehe neben ihr und hüte ihren Schlaf, dass nichts an sie herankommt, und so wird sie mich in den ersten Lichtmomenten zuerst erblicken! Mein Wille ist ihr vollständiges Glück, sodass sie ungestört und ungetrübt ihr Wachbewusstsein erlangt, um im vollsten Licht, getragen von Harmonien ihrer Kunst, umgeben von eurer Liebe, die lichte Heimat zu betreten.
So sollt ihr ihrer jetzt gedenken: Ein schlafendes Kind in süssen Träumen – bewacht von mir und ihren Engeln.
Euch allen, jedem – danke auch ich für die lichte, gewaltige Kraft, die ihr der Schwester – der Tochter geschenkt in den Stunden der tiefsten Not. Einst wird sie selber euch danken dafür, wenn ihr Schwingen beginnt und ihr heiliges Leben in Fülle von Freuden allen Suchenden zur Kraft wird und allen Schwachen zum Heil!
So gehe ich wieder zu ihr und grüsse euch alle – und grüsse sie von euch allen!
Euer ewiger Bruder – euer glücklicher Sigwart
15. Juni 1935(Dagmars Erwachen in der geistigen Welt – Mitteilung von Sigwart)
Geliebte Kinder, gern möchte ich euch wieder so vieles sagen, was mein Herz bewegt.
Welle um Welle kommt zu mir, von euren Herzen gesendet und aus eurer Liebe geboren. Welle um Welle starken Lebens. – Aus eurer täglichen, menschlichen Gewohnheitsbahn seid ihr herausgetreten und sendet uns – DAGMAR und MIR – eure Liebe.
Aus dem tiefen Schlaf war sie heute kurze Momente ganz bei euch. Sie wusste, dass heute ihre Hülle zur ewigen Ruhe gebettet wird. Sie lächelte, denn sie kannte jede der Handlungen und war zufrieden, dass ihr alles nach ihrem Wunsche erfülltet. – Noch weiss sie nichts über ihr Schmerzenslager, noch beschäftigt sich nicht ihr Geist mit dem, was war. – Nur Gegenwart lebt sie, versteht sie. Keine Trauer, die von euch ausgeht, lässt ihr die schmerzlichen Erinnerungen wieder lebendig werden. Nein, eure Liebe vermag ihr diesen Bewusstseinszustand zu fördern – und ungetrübt wird nun ihr Geist täglich mehr die Klarheit über alles bekommen.
Mich rief sie oft beim Namen und sie fühlt mich immer näher um sich, je mehr ihr Gedächtnis zurückkehrt. – Oft sprach sie schon zu mir und die höchsten Glücksmomente durchströmten sie, wenn sie Klänge oder liebe, hohe Worte von euch vernahm. Aber noch liegt ein Schleier der Vergessenheit über sie gebreitet, und das soll so sein!
Vieles muss von ihr abfallen, und das ist schlafend so viel, viel segenbringender, wie wenn der Geist miterlebt. – Ich hüte deshalb ihren Schlaf, wie man einem lieben Kinde den Schlaf hütet und jedes Geräusch von ihm fernhält, damit es nicht schreckhaft aufwacht.
In diesem Schlaf erlebt sie unendlich vieles und mächtig sind die Energiewellen, die von ihr ausgehen. – Der sogenannte Todesgedanke ist ihr ein so geläufiger Begriff schon im Leben gewesen, dass sie nicht ein einziges Mal erstaunt darüber war, als die Tatsache in ihr Bewusstsein trat.
So oft halten wir uns die Hände, und wie ein Wunder fühlt sie tastend immer wieder über meine Hände hinweg. Mit so viel Innigkeit drückt sie sie zärtlich. Aber – noch sieht sie mich nicht. Wie Nebel liegt es dazwischen, denn nicht in meiner Macht liegt es, ihr jetzt die Klarheit des Sehens zu geben. – Trotzdem ist es so schön – so unbeschreiblich für mich, einen Gruss und einen Hauch aus der alten Erdenheimat zu bekommen! – Diese Hand, die noch eben euch alle, meine geliebten Lieben, berührt hat, diese Hand halte nun ich in unaussprechlicher Dankbarkeit! – Wie fühle ich euch alle so deutlich durch diese Hand. Ja – euer Sigwart kniet vor dieser Hand in Demut und heiligster Liebe, denn sie hält euch – und sie hält mich. Sie reichte sie euch jedem zum Abschied und mich hält sie nun zur Begrüssung! –
Habt Dank – ihr alle! Hab Dank, Dagmar, du liebe Vermittlerin, hab Dank für dein Leben – für dein Sterben! –
Sigwart
23. Juni 1935
(Halb 4 Uhr nachmittags. Tora2 musste Dagmars Sonate spielen. – Lycki3 fühlte bereits nach den ersten Akkorden, dass Dagmar und Sigwart Hand in Hand neben Tora standen. Eine große Freudigkeit wie ein Jubel ging von ihnen aus, denn in diesem Augenblick schien Dagmar zum ersten Mal ganz zu erwachen. Die Klänge erfüllten Dagmar und Sigwart so intensiv, dass Lycki nichts von Sigwart vernahm. Erst eine Stunde später diktierte er.)
Ja, wir sind beide da! – – –
Die Klänge meiner Sonate und die ihres Hauptschaffens haben uns beide hergezogen. Ich danke dir, geliebte Tora – du ermöglichst unser Zusammenfliessen und meinem Kinde den ersten Schritt ins Leben – und damit das erste beseligende Wiedersehen – Aug in Auge!
Fühlst du nicht ihren Jubelruf? –
So stark tönte er in den Ätherwellen und schwang mit ihnen weit, weit hinaus.
Du, geliebte Tora, vermochtest unbewusst die Schwester zum Bewusstsein zu erwecken. Nicht das Aufschrecken eines schlafenden Kindes war es – die Töne riefen wie heilige Glocken zur Auferstehung.
Nach dem Jubelruf aus überglücklichem Herzen faltete sie die Hände zum Gebet, zum Dankgebet für ALLES, was ihr Geschwister ihr an Liebe gegeben in den Tagen der grössten Not. Das war das Erste, was sie tat, nachdem die Seele eingetaucht war in die geliebten Klänge ihres Lebens.
Nun steht sie neben mir – noch ist sie getragen von den Ätherwellen der Töne – noch leuchtet ganz klar das Glück und die Dankbarkeit aus ihren Augen.
Selber kann sie sich noch nicht äussern. Leise ziehen nun wieder Schleier des Vergessens über sie, denn das Erlebnis war zu gewaltig. Wir haben uns gesehen Aug in Auge – wir haben uns tief ineinander versenkt. Ich fühlte ihr ganzes Leben und sie sog meine Helligkeit in sich ein. Beide waren wir unaussprechlich glücklich.
Sage es allen! Eure zwei Kinder stehen Hand in Hand bei euch und segnen euch, alle – alle!
In ewiger Liebe, der eure, Sigwart
27. Juni 1935
Sigwart ist da!
Alles, was ich dir jetzt sage, ist durchwoben und durchlebt durch Dagmars Wesenheit. Sie durchdringt mich ganz und ich muss sprechen, muss zu dir sprechen: Marie!
Eine Felswand trennt uns, aber wir wissen beide, dass der Tag kommen wird, wo auch Berge und Felsen uns nicht mehr trennen können. Du warst die kleine Hüterin der lichten Auen, ich der grosse Feuerkünder, gefürchtet und gesucht im ganzen Land! Aber – wir wurden getrennt. Du übernahmst die Aufgabe, dein Land zu hüten, ich streifte über Meere und Berge, immer das Feuer verkündend, das heilige Feuer unserer Gottheiten!
Hinter den Felsen, wusste ich, warst du mir nahe – nah und doch unerreichbar!
Dann kam die Sünde – ich durchschnitt die Karmakette und statt auszuharren gebrauchte ich meine Kräfte und kam so wieder zu dir! – Es war ein unbeschreibliches Wiedersehen – aber der Segen war gewichen, die Leidenschaft verzehrte alles.
Heilige Bande wurden ins Tausendfache fest geknüpft – aber mit menschlichem Willen. Die grosse Angst vor dem „sich einst Verlieren” wurde bei mir zum Wahnsinn! Doch kurz vor dem Ende kam die Einsicht und mit ihr die heiligsten Versprechen.
Ich leistete Verzicht auf so vieles!
Oft noch kamen wir zusammen, aber stets hielten uns äussere Umstände von dem „Einssein” fern. Nur die grosse Sehnsucht erzählte uns von den fernsten Zeiten der gemeinsam durchlebten Leben!
Nun aber – Marie – ist das erfüllt! – Wiedervereint!
So liegt die Zukunft vor uns, hell und licht werden jetzt unsere Bahnen miteinander gehen. Begleitet werden wir sein von den Brüdern und Schwestern, auf dass erst unser Glück voll werde. Und nun gehe deinen Weg auf Erden, geführt und beschützt von uns, geleitet und getragen von unserem Bruder – deinen sonnenhellen, mondbeschienenen, sterneüberglänzten und liebedurchzogenen Weg – mir entgegen!
Alle Sonne fühle ich und alle Liebe spüre ich – aber Dunkelheit schmerzt meine Augen und Tränen benetzen mein Herz. Streue Blumen auf deinen Weg, auf den Weg deiner Brüder und Schwestern und aller, aller suchenden, hilfebedürftigen, armen Menschenkinder, und so wirst auf Blumen du einst mir entgegenschreiten – Marie!
Dies sind alles Worte unserer Schwester, noch kann sie dieselben nicht formen, noch fehlt ihr die Möglichkeit einer Verständigung. Ganz tief im Innern verkörperte sich Wort für Wort und so übergab sie es mir – lautlos – aber belebt durch Sehnsucht! Nun schläft sie wieder, doch jubelt ihre Seele, dass sie sich äussern konnte.
Ich selber darf noch immer über sie wachen und ihr dann allmählich immer mehr und mehr von unserer ewigen Heimat zeigen. Wie wird unser Wandeln glückerfüllt sein – wie wird unser Erleben einem stillen Gebete gleich sein!
Nun gehe ich wieder – euer Bruder und Lehrer, euer Freund und Beschützer,
euer aller – Sigwart – in Zeit und Ewigkeit!
(Marie legte sich zur selben Zeit, nichts ahnend von obigen Vorgängen, in Dagmars kleinem Schlafzimmer zum Ausruhen nieder. In völliger Stille hörte sie kurz darauf deutlich Dagmars Stimme – sehr klar, doch leise, wie aus weiter Ferne kommend, mehrere Male ihren Namen rufen: „Marie – Marie – Marie!” – Erst nach zwei Stunden erzählte ihr Lycki vom grossen Erlebnis, das sie gehabt hatten, und brachten ihr die Mitteilung.)
13. Juli 1935(nachts)
Marie – – – deine Dagmarspricht!
Marie, meine Marie!!!
(Stille)
(Sigwart:) Der Faden ist abgerissen, weil sie zu erregt war vor Freude!
(später spricht Dagmar:)
... sei nicht traurig, ich bin so viel um deine, mir so vertraute, liebe Wesenheit! – Ich werde oft schreiben! Ich schlafe viel, es ist ein wunderbares Ruhen in Gott – in restloser Harmonie mit den Gesetzen des Alls. – Sigwart steht neben mir. – Wie schön ist das Leben hier! Ich bin müde, ich geh jetzt schlafen.
Dagmar
(Sigwart spricht:)
Ich habe ihre Hand geführt, weil die nötige Konzentration leichter ist, wenn wir hier die Worte die erste Zeit schreibend formen und dabei mit intensiver Konzentration übertragen. – Dagmar wird es leicht lernen, weil sie an konzentriertes Arbeiten gewöhnt ist, auch hilft ihr sehr die intensive Verbindung zwischen euch.
Sie ankert durch dich noch auf der Erde. Die Fäden ihrer Wesenheit, die sie in dich verschmolzen und verschmiedet hat, bleiben dieselben, solange du auf der Erde bist – das ist wie ein dünnes Fädchen, das festgewachsen bleibt. Ich sagte euch damals, als ich euch das erste Mal vom Zusammenschmieden sprach: „Einer trage des andern Last.“ Du hast ihr Körperkarma in allen seinen Phasen mit ihr getragen – und nun ist sie gebunden in ganz feiner, subtiler Art, solange du noch auf der Erde im physischen Kleid zu bleiben hast. Denkt euch aber nur nicht, dass sie das quält!! – Die Expansionsmöglichkeiten sind, weil DU ganz mitgehst und mitschwingst, dennoch enorm – und kein Bangen darfst du haben, dass du sie etwa hemmst oder belastest! Ihr seid aus freiem Willen zusammengeschmiedet zur Arbeit mit mir und da gibt es doch für keinen von euch irgendein schmerzliches Bedauern, nur Jubel – Jubel! – je grösser die Erkenntnis und Einsicht in das Weben des Werkes wird!
Ich komme bald wieder mit unserer lichten Schwester, der ich helfen will, die Verbindung zu finden – so lange bin ich zu ihrer Anleitung und Hilfe dabei.
Dein Sigwart dankt dir und Lycki für eure Empfangsbereitschaft,
euer Sigwart
14. Juli 1935
Ich, Sigwart, spreche zu dir, Marie.
Du hast es richtig gefühlt, dass Dagmar da war. Sie wollte mit dir sprechen – aber da du nicht gleich bereit warst zu hören, legten sich wieder Schleier über ihr Wachsein – und nun schläft sie. Ihr Eifer und ihre Lebhaftigkeit, verbunden mit einer gewissen Aufregung, wenn sie sich einstellt sprechen zu wollen, ist so gross und verbraucht noch so viel Kräfte, dass sie gleich einschläft, wenn ihr nicht gleich bereit seid.
Sie wird dir nun manches im Schlaf sagen, wenn sie wieder aufwacht; das wirst du nur nicht so ins Wachbewusstsein übernehmen können, als wenn es geschrieben wird. Sie hat heute lange mit mir ernste Erwägungen über euch gehabt und sich schon ganz positiv und aktiv ihre Arbeit mit dir, für euch überlegt und allerlei Erwägungen dabei angestellt, die sie dir sagen will.
Ich lerne sie jetzt so richtig kennen. Manche Nuancen entgehen einem doch, wenn man in verschiedenen Daseinsformen weilt, und solange man gemeinsam in ein und derselben sich aufhielt und nicht ganz ineinander eintauchte. Ihre sprühende Energie, die ich immer schon fühlte, begeistert mich geradezu! – Kaum ist sie wach, ist auch gleich Energie und Ekstase für ein neues Arbeitsfeld vorhanden. Sie arbeitet gedanklich an diesen Plänen, auch schon während ihrer Ruhe in den Übergängen, die zum Wachsein führen, und das ist sehr viel. Die meisten verlieren sich in Traumphantasien, sie aber tat das nur, solange kein Wachsein begonnen hatte. Ich beobachtete mit grossem Interesse dieses Werden und aussergewöhnlich feurige, temperamentvolle Entfalten ihrer ganzen Möglichkeiten, von denen viele in dieser Erdeninkarnation gar nicht zum Vorschein kamen. Manches von dem, was weder ich noch sie noch ihr ahntet, was verborgen und überdeckt war, kommt ans Licht. Ich staune oft, wenn wieder ein neues Blättchen sich löst und entfaltet! Das sind die Früchte ihrer geistigen Arbeit auf Erden, dass die Hüllen fallen von Errungenschaften viel früherer Inkarnationen.
Euer Sigwart grüsst euch alle!
15. Juli 1935
Marie – meine Liebe, ich bin da, ganz bei euch, aber es ist schwer heute – – es geht nicht – – vielleicht bist du körperlich zu belastet und dadurch auch seelisch? – –
Behüt dich Gott, morgen wird´s besser gehen, dann werden wir es wieder versuchen. Ich habe dir viel zu sagen. – Das Denken geht aber noch viel schneller als das Übertragen.
Grüsse alle, alle, alle! Sigwart grüsst auch!
Dagmar
16. Juli 1935(Kapelle, 3 Uhr nachmittags)
Marie, hörst du mich? – Wie ich mich freue, so ganz bei dir zu sein und zu fühlen, dass du mich hörst!
Ich muss mich kurz fassen! Sigwart ist auch da und hilft mir, die Spannung zu halten. Also pass gut auf! Ich habe überlegt mit ihm, dass – soweit ich sogar jetzt schon sehe – ungeheuer viel Zeit eures Lebens ungenützt für irgendwelche bleibenden Werte vergeht! – Das geht nicht! Ihr müsst besser disponieren! Vor allem will ich, dass du, komme was wolle, ganz früh schlafen gehst und dich sehr in Acht nimmst, dich mit nichts zu übernehmen. Die Arbeit, die du zu leisten hast durch den Schock, der durch mein Hinübergehen kam, nimmt ungeheuer viel deiner physischen Kräfte – das fühle ich genau. Solange das so ist, sollst du dir sehr viel Ruhe gönnen, aber was du tust genau einteilen, damit du trotzdem etwas erledigst! – Du weisst doch, wie ich es meine? – Ganz auf eine Sache eingestellt sein! Nicht zersplittern, das kannst und sollst du nicht!
Wir wollen auch eine bestimmte Zeit ausmachen, wann ich mich mit dir auf diese Art verständigen kann. Du weisst ja, ich werde viel, viel mit dir sein und wir werden uns oft miteinander unterhalten, auch ohne Papier und Bleistift. Aber ein bleibender Kontakt muss schwarz auf weiss dastehen, was auch schon wegen der anderen und auch für uns selbst wichtig ist.
Also, eine bestimmte Stunde, die du einhältst, wo du schlafen sollst! – Du weisst doch, ich bitte dich, jetzt genauso wie früher, den Schlaf vor Mitternacht einzuhalten. Ich sehe jetzt, wie wichtig das ist, du wirst nichts wirklich schweres Geistiges schaffen, wenn du dich dazu nicht entschliessen kannst. – Ich würde denken, um diese Zeit wäre das Schreiben am besten und hernach legst du dich hin und bleibst mindestens eine Stunde ganz zu Bett, im dunklen Zimmer und versuchst zu schlafen. –
Ich werde vielleicht nicht jedes Mal eine grosse Mitteilung geben können oder wollen, aber oft können wir uns auch einfach so von Seele zu Seele, von Sein zu Sein miteinander verständigen, das verbraucht weniger Energien als das konkrete Übertragen, was bis auf das Papier geht. Ich will das alles regeln, es muss auch in eure geistigen Beschäftigungen eine Ordnung kommen, sonst wird zu viel unnütze Kraft verpufft und zu wenig wirklich Konkretes dabei gewonnen.
Grüss mir alle, alle, sage ihnen meine ganze Liebe und dass ich mit jedem von ihnen eine grosse Arbeit vorhabe – ich werde sie schon alle auf Trab bringen! – Ihr werdet eure blauen Wunder erleben! – Aber es ist ja alles für unseren Sigwart, dem ich mit allen meinen Kräften helfen will – und für euch selbst! – Ich will jedem helfen, besonders jedem von unserem Kreis – und vielen, vielen anderen auch noch.
Dagmar
18. Juli 1935
Sei nicht traurig, ich bin doch nicht fort, viel näher als je, bloss dass du es leider nicht so auffassen kannst. – Uns steht noch viel Herrliches bevor. Wenn du weisst, dass ich neben dir gehe, Schritt für Schritt, weil ich gar nicht anders kann und auch nicht anders will, dann muss es freier für dich werden! – Du hast doch so mächtige, starke Flügel, – mach es doch wie ein tüchtiger Pilot, kurble deine Maschine an und fliege ohne Bangen durch diese lastenden Wolken, die den Tag trübe machen, wie ein Pfeil, der nach oben schiesst – und dann bist du durch – und stehst in der Sonne! Ist es nicht so?
Siehst du, das ist doch, wie mir scheint, die zweite Reise der Mitteilungen von Sigwart damals. Die Felsen und Schroffen und die dräuenden Nebel und die andere Schöpfung, die in gleicher Entfernung mitrast. – Ich ging durch all dies durch, als ich mich loslöste von der Erde – und da gingst du mit! – Für mich hat sich alles schon so gelichtet, aber für dich ist noch das Chaos! – Du wirst auch durchfinden, das weiss ich, du lässt nicht nach, bis du Sieger bist!
Und weisst du, erinnerst du dich, dass dann Sigwart sagte: „Die Nebel lichten sich und ein gelbliches Licht wird sichtbar, und das ist dann Friede nach dem Kampf und Erlösung nach allem Schweren!” Lies die Mitteilung nochmals, ich habe oft daran denken müssen.
(Dagmar bezieht sich auf eine Mitteilung von Sigwart, vom 29. Mai 1931, im Buch „Brücke über den Strom“, 6. überarbeite Auflage, 2008, Hrsg.)
Wenn du so bedrückt bist und nach dem Licht ringst, werde ich dir immer helfen, damit wieder Frieden in dich einkehrt.
Ja, ich habe mit Nastja gesprochen (Dagmars Schwester, Hrsg). Sie hat richtig gehört! – Manches, was ich nur als Gedanken hatte, hat sie selbst ausgeführt, aber das macht nichts, die Gedanken sind richtig übernommen. Manches ist wörtlich, besonders der Anfang, aber ich gab „Gedanken“, weil ich gar nicht soviel Kraft gehabt hätte, alles auszuführen. Sag ihr das und wie glücklich ich war über diese Vereinigung, aber sie soll sehr achtgeben, damit sie genau unterscheiden lernt, was wörtlich von mir gesagt ist und was nur „Gedankenblitze“ von mir sind, die dann von ihr eingekleidet werden. – Es ist alles richtig, ich war da – ich habe gesprochen – ich habe diese Gedanken gehabt, aber ich habe nicht alle diese Worte gesagt, sondern mehreres davon nur in Gedanken übertragen. Das muss sie wissen, damit sie ganz klar sieht, ganz klar fühlt und unterscheiden kann. – Das darf dich aber gar nicht unruhig machen, nein gar nicht, – nur sehr kritisch zur klaren Unterscheidung!
Ich bin ja so glücklich, dass ich euch beide habe. Das ist eine gegenseitige, herrliche Kontrolle, in der ihr immer sicherer werden werdet, das zu erkennen, was – sagen wir – „phonetisch” Ich ist.
Ich durchdringe euch alle ganz mit meiner grossen, grossen Liebe,
eure Schwester im Licht, im Klang und in der Kraft
19. Juli 1935
Nun habe ich dich ganz mit meiner Wesenheit durchdrungen, das wollte ich heute gerne tun! Es war so schön, aber du musst mit der Zeit noch durchlässiger werden und dich ganz auftun. Es kann sehr vollkommen werden, wenn auch natürlich nie so restlos wie dann, wenn du auch hier bist.
Jetzt gehörst du der Erde in dichter – ich in verfeinerter Form, aber auch noch der Erde, und das sind Lebensformen, die sich eben nicht ganz durchdringen können, nicht auf jeden Millimeter. Wie es ist mit den Fischen, die manchmal versuchen zu fliegen und aus dem Wasser springen in die Luft, und mit den Vögeln, die zum Wasser niedersteigen, um einen Käfer zu erhaschen! Sie leben nebeneinander, die Luft durchdringt zwar auch das Wasser und die Feuchtigkeit die Luft, aber sie sind jeder für ihre Welt organisiert und können sich nicht restlos in die andere versenken. – Gottlob hinkt mein Vergleich insofern, als ich dir doch unendlich viel näher bin, als der Vogel dem Fisch, denn der lebt ganz im Wasser und du lebst nur zum Teil darin, und das, was in die verfeinerte Welt hineinwächst, das kann ich ganz besitzen und durchdringen! Aber du weisst, ich bin immer unbescheiden und will alles immer so perfekt, als es sein kann, und da sehe ich grosse Möglichkeiten, wenn du dich noch viel mehr aufschliesst und ganz frei machst von allem Zurückhalten. Das wird schon werden! –
Dagmar
20. Juli 1935
Ich muss mich erst wieder finden. – Du hast meinen ganzen „Elan“ gebrochen, weil eine dunkle Wolke von Schmerz aus dir gegen mich brandet. – Das hat für heute die Hauptkraft zerstört. Es ist ja so begreiflich, dass solche Momente kommen, aber sie schädigen uns beide und wir können dann nicht zueinander. Schmerz ist ein Abgrund und diese Kluft, die zwischen uns entsteht, tut dir und mir weh.
Du weisst, ich bin immer im Leben für klares Sehen gewesen, man darf sich in keiner Lebenssphäre irgendetwas vormachen, am wenigsten in einer so kritischen Situation, wie die momentane ist!
Du hängst Gedanken der Vergangenheit nach. Mach dir doch ganz klar, dass in keiner einzigen Hinsicht dabei etwas zu gewinnen ist, weder für dich selbst noch für mich. – Du kommst dabei auf sehr gefahrvollen, sentimentalen Boden, der wie ein Moor unter deinen Füssen versinkt. – Realisierst du das ganz, meine Liebe? – Also, wenn nichts zu gewinnen ist, so musst du die Energie aufbringen, mit all diesen Gefahrenmomenten ganz kurzen Prozess zu machen und sie zu vertilgen. Das Nachhängen an Gedanken, die dich quälen, musst du für den Moment mit deiner ganzen Energie abschneiden. – Später, wenn du dabei nicht mehr Gefahr läufst, aus dem Gleichgewicht gerissen zu werden, kannst du es ja versuchen – aber für den Moment kann ich das nicht erlauben! – Du brauchst deine Kraft – und ich brauche sie auch! Wir wollen doch bald anfangen, unsere herrliche Arbeit fortzusetzen und noch viel schönere Arbeiten neu zu beginnen! Dazu musst du seelisch gesunden! Du bist nicht kopfhängerisch, nein – aber du musst genau unterscheiden, was nützlich und was schädlich ist.
Also, meine Liebe, sieh mich an, nur mich, wie ich vor dir stehe und dir die Hand reiche zum Vorwärtsschreiten. Sieh doch nicht zurück, da findest du mich nicht, da liegen nur tote Erinnerungen, die wohl schön sind, aber nur, wenn wir sie gemeinsam mal wieder erleben und durchfühlen werden – nicht, wenn du allein nachdenkst und dabei traurig wirst! Es kommen Zeiten, so wahr ich lebe und „Dagmar“ bin, in denen wir alles das hundertfältig gemeinsam wieder erleben und durchleben werden, Hand in Hand, Seele in Seele – aber diese Zeiten sind vor uns und du darfst nicht unproduktiv und destruktiv nach rückwärts schauen! Vor uns liegt die Zukunft, unsere Arbeit, unser Ziel und unser Glück! Mach einen energischen Strich und fange mit mir ein neues, beglückendes Leben an. Du willst doch mit mir vorwärts wandern? Ich, Dagmar, gehe aber nicht rückwärts, sondern beherzt und strahlend vorwärts. Meine Liebe, da musst du dich schon richtig besinnen und alles Negative, das wertlos ist, fallen lassen und mir ins Licht folgen! – Erinnerungen sind für den Augenblick ein zentnerschwerer Ballast für uns beide – denn ich trage doch deine Lasten mit. Hast du das in deinem Kummer vergessen?
Gib mir deine beiden Hände, habe den Mut die Türe nach der Vergangenheit zu schliessen – sieh mir in die Augen und überlasse dich ganz mir und Sigwart – dann wirst du sehen, wie sieghaft du aus dieser Zeit hervorgehen wirst – wie herrlich du wachsen und Schritt für Schritt, mit mir gemeinsam, an meiner Seite den Weg zum Ziele gehst.
Deine glückliche Dagmar
21. Juli 1935
Marie – Dagmar ist ganz da. Es ist so herrlich zusammen zu sein und zu wissen, dass diese Stunde ganz mir gehört in deinem täglichen Leben. Ich freue mich schon immer vorher wie ein Kind auf diese Zeit. Es ist nur ein kleines Bedauern, dass ich weiss, dass es für dich noch nicht dasselbe sein kann, und das macht unsere Weihestunde noch nicht komplett. Später wirst du sehen, wird es immer vollkommener, restloser werden, wenn du es erst ganz kannst, dich in mein jetziges Sein zu versenken. Du machst es schon sehr gut, mehr kann man noch nicht verlangen.