MS Queer - Ingo S. Anders - E-Book
NEUHEIT

MS Queer E-Book

Ingo S. Anders

0,0

Beschreibung

Sommer, Sonne und Meerblick satt! Bei einer Verlosung gewinnen Tina (sie) und ihr:e nicht-binäre Partner:in Jo (en) Tickets für eine Kreuzfahrt auf der MS Queer. Eine Reise nur für queere Menschen! Während Tina hellauf begeistert ist, kann Jo sich gar nicht so recht darüber freuen, dass es jetzt ans Kofferpacken geht. Dabei ist ein gemeinsamer Urlaub doch die Gelegenheit für das ungleiche Paar, endlich mal wieder mehr miteinander zu unternehmen. Eine kurze Geschichte für alle unter dem Regenbogen. Queerfreundliche nicht-queere Lesende ausdrücklich willkommen!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 27

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



MS Queer
Danke
Ebenfalls von Ingo S. Anders
Impressum

MS Queer

Mit dem Schiff ins Glück

von

Ingo S. Anders

Für meine bessere Hälfte

MS Queer

Das satte Tuten des Ozeanriesen erfüllte den Hafen. Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter, denn das Geräusch von Schiffshörnern und tuckernden Frachtern war mir so vertraut wie kein anderes. Meine ersten Lebensjahre hatte ich in Hörweite des Duisburger Hafens verbracht.

Heute standen wir an den Hamburger Landungsbrücken und jeden Moment musste es so weit sein. Dies war die erste Schiffstaufe, zu der ich geladen war. Seit der Einladung unseres Vereins zu dieser Veranstaltung hatte ich mir ausgemalt, was uns hier erwarten würde. Dabei hatte ich stets eine Champagnerflasche vor Augen, die am Rumpf des Schiffes zerschellte. Wie riesig dieser Pott war, wurde mir erst klar, als ich ihn aus so großer Nähe sah. Jeden Augenblick prägte ich mir ein, starrte gespannt wie ein Flitzebogen abwechselnd auf das einlaufende Kreuzfahrtschiff und die Person im schwarzen Spitzenkleid.

»Und hiermit taufe ich dich auf den Namen MS Queer«, zwitscherte Miss Tarantula am Ende ihrer Rede. Daraufhin ließ die Dragqueen die Korken der überdimensionierten Champagnerflasche knallen. »Davon wollen wir doch nichts vergeuden, gell? Wer mag, holt sich ein Glas. Wir haben auch Säfte und Wasser zum Anstoßen und es gibt Fingerfood.« Sie wies auf einen unter einem Pavillonzelt bereitgestellten Banketttisch. »Das Buffet ist eröffnet!«

Hinter der Entertainerin funkelte der Kreuzer bunt leuchtend mit dem Feuerwerk um die Wette, das sich vom Nachthimmel abhob. Ganz so, als wolle er die gesamte Freie Hansestadt Hamburg wissen lassen, dass er nun da sei.

Die Menge applaudierte, auch wenn das Schiff diesen Namen nur vorübergehend tragen würde.

»Wer hat der Community diese All-inclusive-Kreuzfahrt geschenkt? Hast du das eben verstanden?«, fragte Jo mich.

»Nee. Der Mäzen wollte anonym bleiben, stand in der Rundmail vom Verein. Irgendein Milliardär halt. Kennst du einen schwulen Milliardär?« Irgendjemand hatte für ein Jahr dieses Kreuzfahrtschiff gechartert und eine Einladung an alle queeren Verbände ausgesprochen, ihren Mitgliedern eine Reise zu schenken. Da alle Organisationen nur je zwanzig Tickets zur Verfügung gestellt bekamen, regelten die meisten dies über eine Verlosung, da die Plätze eben doch nicht für alle Interessent:innen reichten.

»Tina, ich kenne überhaupt keinen Milliardär«, mischte sich Marty ein, der uns begleitet hatte und ebenfalls auf eine Gratisreise hoffte. »Jedenfalls nicht nahe genug, um etwas geschenkt zu bekommen. Die Besatzung soll aus queeren Menschen oder Allys bestehen, das hab ich noch mitgekriegt.«

»Cool. Ach, hoffentlich dürfen wir mitfahren!« Wie ein aufgedrehtes Schulmädchen hüpfte ich auf der Stelle. Das wäre wirklich mega, dachte ich. Von einer Kreuzfahrt hatte ich immer schon geträumt. Ich liebte das Meer und auf einem Schiff hatte man stets die Meerluft in der Nase. Außerdem musste man sich nicht für ein Urlaubsziel entscheiden, sondern konnte an jeder Station an Land gehen. Und an den anderen Tagen war an Bord etwas los, wie bei einem Kluburlaub. Herrlich!