Mystery Diaries - Siebter Roman: Das verfluchte Haus - Xenia Jungwirth - E-Book

Mystery Diaries - Siebter Roman: Das verfluchte Haus E-Book

Xenia Jungwirth

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Beschreibung

Wenn ein düsteres Geheimnis zur Bedrohung wird: „Mystery Diaries: Das verfluchte Haus“ von Xenia Jungwirth jetzt als eBook bei dotbooks. Erin freut sich unbeschreiblich auf ihren Besuch in Adams Villa am Meer. Doch allein der Anblick des großen Hauses löst eine Gänsehaut bei ihr aus – sie spürt, dass von dem Gebäude etwas Bedrohliches ausgeht. Während sich Adam schon nach kurzer Zeit immer merkwürdiger verhält und sich nur noch in seinem Labor verschanzt, nimmt Erins unheimliches Gefühl zu. Als sie sich heimlich in den verbotenen Teil des Kellers schleicht, macht sie eine Entdeckung, die sie nie für möglich gehalten hätte … und die sie selbst in höchste Gefahr bringt. Eine Serie, die Sie schaudern lässt: Tauchen Sie ein in die geheimnisvollen Welten der „Mystery Diaries“ und lassen Sie sich von übernatürlichen Kräften faszinieren! Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Mystery Diaries: Das verfluchte Haus“ von Xenia Jungwirth. Der siebte Band der Serie. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 129

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Über dieses Buch:

Erin freut sich unbeschreiblich auf ihren Besuch in Adams Villa am Meer. Doch allein der Anblick des großen Hauses löst eine Gänsehaut bei ihr aus – sie spürt, dass von dem Gebäude etwas Bedrohliches ausgeht. Während sich Adam schon nach kurzer Zeit immer merkwürdiger verhält und sich nur noch in seinem Labor verschanzt, nimmt Erins unheimliches Gefühl zu. Als sie sich heimlich in den verbotenen Teil des Kellers schleicht, macht sie eine Entdeckung, die sie nie für möglich gehalten hätte … und die sie selbst in höchste Gefahr bringt.

Mystery Diaries sind so romantisch wie spannend: Tauchen Sie ein in geheimnisvolle Welten und lassen Sie sich von übernatürlichen Kräften faszinieren!

Über die Autorin:

Xenia Jungwirth, geboren 1978 in Straubing, ist gelernte Mediendesignerin und war schon als Kind von Märchen und Mythen fasziniert. Während ihres Studiums der Kunstgeschichte entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben. Reale und fantastische Elemente bilden die perfekte Mischung für ihre Geschichten: Der Leser soll in eine Welt eintauchen, die ihm vertraut ist – und doch ganz anders. Xenia Jungwirth arbeitet als freie Autorin. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von München.

Bei dotbooks erscheinen folgende Titel der Reihe Mystery Diaries:

Schattenherz

Die Spinne

Dunkles Blut

Wolfskuss

Der Kinderfänger

Der Spiegel der Tänzerin

Entdecken Sie die Autorin und die Welt der Mystery Diaries auch im Internet auf www.mysterydiaries.com/ und www.facebook.com/xeniajungwirth

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Originalausgabe Juli 2016

Copyright © der Originalausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/2M media (Haus), Yeko Photo Studio (Frau)

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-686-7

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Xenia Jungwirth

Mystery Diaries: Das verfluchte Haus

Roman

dotbooks.

Kapitel 1

Das Taxi fuhr die schmale Landstraße entlang. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie sich Wiesen und Felder abwechselten. »Wie die Quadrate eines Quilts«, dachte ich. »Jedes Stückchen Stoff ist anders, und trotzdem passt alles zusammen und ergibt eine farbenfrohe, gemütliche Decke.« Die Landschaft sah so anders aus als bei mir zu Hause, aber das war ja auch kein Wunder. Frankreich war eben nicht die USA, doch genau das fand ich besonders spannend. Ich war vorher noch nie in Europa gewesen und hatte mich unglaublich über Adams Einladung gefreut. Wir hatten uns mal wieder eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen, auch wenn es in Wirklichkeit nur ein paar Monate waren. Aber irgendwie schafften Adam und ich es einfach nicht, uns öfter zu treffen. Bei meinen anderen Freunden machte es mir nichts aus, dass wir uns nur ab und zu sahen, aber meine Freundschaft mit Adam war etwas anderes, etwas Besonderes. Wir standen uns sehr nahe, Adam hatte mir über eine sehr schwere Zeit hinweggeholfen und war einer der wichtigsten Menschen für mich. Ich war traurig, dass wir uns nicht öfter sehen konnten. Als er noch mit Dad zusammengearbeitet hatte, war das anders gewesen. Oft waren sie nach der Arbeit zu uns zum Essen gekommen, und wir hatten einen schönen Abend miteinander verbracht. Doch seit Adam das Institut verlassen hatte und in der ganzen Welt unterwegs war, gelang es uns nicht mehr, uns regelmäßig zu sehen. Umso mehr freute ich mich jetzt darauf, Adam endlich wiederzutreffen. Und dann auch noch in Frankreich! Es passte einfach perfekt, Semesterferien, Urlaub in Europa und ein Wiedersehen mit Adam. Ich war wahnsinnig gespannt auf das Haus, das Adam vor drei Monaten gekauft hatte, ein altes Landhaus, direkt an der Bretagneküste. Mehr wusste ich leider nicht, denn er hatte sich hartnäckig geweigert, mir Fotos zu schicken. »So ist die Überraschung größer, wenn du ankommst«, klangen mir seine Worte noch im Ohr, und egal wie sehr ich bettelte, Adam blieb hart: keine Fotos. Nicht einmal die genaue Adresse, also auch kein Google Earth. Stattdessen kam heute Morgen eine Mail mit der Anschrift, und da ich sowieso schon vor dem Taxi stand, würde ich die letzten Minuten jetzt auch noch abwarten können, anstatt mein Handy mit der Häusersuche zu quälen. Ich hatte dem Taxifahrer die für mich fast unaussprechliche Adresse gezeigt und lieber jede Sekunde der Fahrt genossen.

Der lange Flug hatte mich schläfrig gemacht, dazu der Jetlag, aber ich wollte nichts von Frankreich verpassen und klebte mit der Nase förmlich an der Scheibe. Der Taxifahrer musterte mich mit einem amüsierten Grinsen, und ich lächelte verlegen. Er sagte etwas auf Französisch, aber ich verstand kein Wort. Auf einer Skala von eins bis zehn befanden sich meine Französischkenntnisse gefühlt bei minus fünf. Also zuckte ich nur entschuldigend mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Er lachte und erklärte mir dann in gebrochenem Englisch mit sehr starkem Akzent, dass wir bald da wären. Hinter dem nächsten Hügel könnte man das Haus schon sehen. Meine Spannung wuchs. Der Wagen fuhr um eine Kurve und dann eine kleine Kuppe hinauf. Oben angekommen, konnte man tatsächlich bis zur Küste sehen. Am Horizont erhob sich ein einzelnes Haus, weit und breit gab es keine anderen Gebäude. Es sah nett aus, auch wenn man aus dieser Entfernung noch nicht viel erkennen konnte. Als wir näher kamen, schob sich plötzlich eine dunkle Wolke vor die Sonne und tauchte das Haus in düstere Schatten. Es war seltsam, statt Vorfreude zu empfinden, fühlte ich mich mit einem Mal unwohl. Keine Furcht, eher so, als ob man einen schönen, saftigen Apfel in der Hand hielt und in dem Moment, in dem man hineinbeißen wollte, feststellte, dass die Rückseite verfault war. Adams Landhaus wirkte alt, dunkel und unheimlich, kein bisschen romantisch, und hätte gut und gerne die Kulisse für einen Horrorfilm abgeben können. Ringsherum war ein riesiger Garten mit üppigen Büschen, krumm gewachsenen Bäumen und hohem Gras. Die Rückseite des Gebäudes grenzte an eine Klippe, hinter der man einen schmalen Streifen Meer erkennen konnte. Ich bekam eine Gänsehaut und bemerkte, dass auch der Fahrer angespannt und nervös wirkte. Er fuhr langsamer und hielt das Lenkrad fest mit beiden Händen umklammert. Das fröhliche Grinsen in seinem Gesicht war verschwunden. Vielleicht bildete ich mir das nur ein, aber auch er schien das alte Haus nicht gerade einladend zu finden. Warum hatte Adam ausgerechnet dieses Haus gekauft? Das Taxi wurde noch langsamer und hielt schließlich vor einem großen schmiedeeisernen Tor, das nur angelehnt war.

»Tut mir leid, Mademoiselle«, sagte der Fahrer in seinem holprigen Englisch. »Aber weiter fahre ich nicht.«

»Das macht nichts«, antwortete ich und konnte es ihm nicht verdenken. Meine Vorfreude hatte in den letzten Minuten auch deutlich abgenommen.

Der Taxifahrer stieg aus und holte mein Gepäck aus dem Kofferraum. Ich bezahlte und bedankte mich, dann murmelte er etwas auf Französisch, warf mir einen seltsamen Blick zu und fuhr davon. Sehr viel schneller, als wir gekommen waren. Ich stand nun allein vor dem Tor und schaute auf den breiten Kiesweg zum Haus, das grau und finster auf mich wartete. Dann mal los, Erin. Ich packte meine beiden Koffer und betrat das Grundstück.

Auf den zweiten Blick war der Garten eigentlich ganz hübsch, wild und etwas ungepflegt, aber trotzdem gefiel er mir. Ich mochte keine geometrisch angelegten, verkünstelten Gärten, in denen jedes Blättchen seinen Platz hatte und man auf gar keinen Fall die Symmetrie stören durfte. Oder den Rasen betreten. Wozu hatte man denn Rasen, wenn man nicht darauf gehen durfte? Ich ließ meinen Blick über die Bäume streifen, die die Zufahrt säumten. Eichen und Platanen, groß und knorrig, dazwischen uralte Olivenbäume, deren Äste in den Weg hineinragten, als wollten sie nach mir greifen. Ein wenig schauderte ich bei dem Gedanken und richtete meinen Blick wieder auf das Haus. Plötzlich und völlig unerwartet kam die Sonne wieder hinter den Wolken hervor, und der Spuk war vorbei. Das Haus war wie verwandelt: Die Fassade strahlte nun hell im Sonnenschein, und die Blumen vor den Fenstern leuchteten bunt und fröhlich. Verwundert blieb ich stehen und konnte kaum glauben, dass immer noch ein und dasselbe Haus vor mir lag. Vor einer Sekunde hatte es noch düster und fast schon bedrohlich gewirkt, und jetzt sah es aus wie aus einem Reiseprospekt. Auch der Garten war nun sichtlich gepflegt: das Gras frisch gemäht und die Büsche und Sträucher zurückgeschnitten. Offensichtlich hatte Adam einen Gärtner, der nur noch nicht bis zum Tor vorgedrungen war. Bei diesem großen Grundstück war das aber auch kein Wunder. Ich blieb stehen und staunte über die Art, wie die Pflanzen zwar in Form gebracht worden waren, aber ihren wilden und rustikalen Charme dabei nicht verloren hatten. Wenn der Rest genauso werden sollte wie der Bereich um das Haus herum, würde es bestimmt wunderschön aussehen. Ich ging weiter, das Haus blieb freundlich und hell, und ich war mir gar nicht mehr sicher, ob ich mir das Ganze nicht nur eingebildet hatte. Wahrscheinlich würde ich morgen aufwachen und mich wundern, wie ich das Haus jemals unheimlich hatte finden können.

Ich war nun fast an der Treppe zum Eingang angekommen, als ich plötzlich leise, schnelle Schritte auf dem Kiesweg hörte, der rund um das Haus führte. Kurz darauf sauste ein Hund um die Ecke und auf mich zu. Ein großer Labrador-Retriever mit goldenem Fell und den schmutzigsten Pfoten, die ich je gesehen hatte.

»Nein, bleib stehen!«, rief ich und ließ die Koffer fallen. Ich liebte Hunde, und es machte mir nichts aus, angesprungen zu werden, aber der Zeitpunkt war etwas ungünstig. Oder genauer gesagt, meine Kleidung: Die hellen Jeans wollte ich nur ungern mit dunklen Pfotenabdrücken dekoriert haben. Der Hund blieb tatsächlich stehen und setzte sich auf die Hinterbeine.

»Brav. So ist’s gut.«

Vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hand aus. Er schnupperte und leckte sie ab. Ich grinste und strich ihm über den Kopf. Sein Fell war weich und samtig, und je länger ich ihn streichelte, desto niedlicher fand ich ihn.

»Du bist wirklich süß. Viel zu süß. Am liebsten würde ich dich mitnehmen.« Ich wuschelte ihm mit beiden Händen durch das Fell, und er schien es zu genießen. Meine Finger berührten etwas Hartes, und ich entdeckte eine Plakette an seinem Halsband.

»Na, wie heißt du denn?«, fragte ich und drehte die kleine, runde Metallplatte um. »Caesar« stand darauf.

»Caesar. Das ist aber ein schöner Name.«

Der Hund hob den Kopf und bellte einmal. Ihm gefiel sein Name offensichtlich auch sehr gut.

»Caesar? Caesar!«, rief eine Stimme, und ein junger Mann kam um die Ecke gelaufen. Er war Anfang zwanzig, groß, sportlich und braun gebrannt. Sein blondes Haar war zerzaust und ein kleines bisschen zu lang für einen »ordentlichen« Haarschnitt, aber ich fand, es passte ganz gut zu ihm. Er trug ein dunkelblaues T-Shirt und Jeans, an denen er sich offensichtlich nicht nur einmal Erde von den Händen abgewischt hatte, und seine grauen Sneakers waren mindestens genauso schmutzig wie Caesars Pfoten.

Als er mich sah, lächelte er freundlich und kam auf mich zu.

»Hallo, ich hoffe, Caesar hat dich nicht erschreckt. Er ist immer ein bisschen stürmisch, wenn er jemanden begrüßt.«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, er war ganz brav.«

»Na, Kumpel? Hast du dir eine neue Freundin gesucht?«

Er streichelte Caesars Kopf und kraulte ihn hinter dem Ohr. Dann wandte er sich an mich.

»Ich bin Luke«, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Als er sah, dass sie voller Erde war, lachte er und winkte stattdessen.

»Hallo, ich bin Erin.« Ich winkte zurück.

»Ja, ich weiß. Onkel Adam hat gesagt, dass du heute ankommst.«

»Onkel Adam?«, fragte ich erstaunt. Adam hatte mir nie erzählt, dass er einen Neffen hatte, geschweige denn, dass er auch in Frankreich sein würde. Welche Überraschungen würden mich hier denn noch erwarten?

»Na ja, nicht ganz, meine Großmutter und Adams Mutter waren Schwestern, aber ich nenn ihn trotzdem Onkel Adam. Zumindest wenn ich ihn ärgern will.« Er zwinkerte mir zu.

»Und du bist der … Gärtner?«, fragte ich weiter und war immer noch ziemlich verwirrt.

Luke sah an sich herunter und lachte. »Wie man unschwer erkennen kann. Meine Mom und Adam haben mich dazu verdonnert, weil ich das Studium geschmissen habe.« Er seufzte theatralisch. »In einer Familie voller Akademiker bin ich damit so was wie das schwarze Schaf.« Ich musste auch lachen. Mir gefiel Lukes Offenheit, nicht jeder hätte einfach so zugegeben, dass er nicht den Erwartungen der anderen Familienmitglieder entsprach.

»Und das prädestiniert dich zur Gartenarbeit?«, fragte ich neugierig.

»Wenn es sich bei dem abgebrochenen Studium um Landschaftsarchitektur handelt, schon. Der Praxisteil war ja ganz cool, viel an der frischen Luft und die Pflanzen, aber die Theorie …« Er verzog das Gesicht. »Und ganz umsonst muss ich hier auch nicht schuften. Adam sponsert mir eine Frankreichrundreise, wenn ich mit dem Garten fertig bin, nicht schlecht, oder?«

Ich sah mich um und schüttelte den Kopf. »Das kann aber noch eine Weile dauern, das Grundstück ist ja riesig. Es gäbe sicher schnellere Methoden, um sich das Geld für die Reise zu verdienen.«

»Ja, bestimmt, aber ich arbeite gern draußen, und Caesar stört hier auch niemanden. Und auf alle Fälle ist es besser als mein Studium, bei Adam muss ich nämlich nicht für irgendwelche blöden Klausuren lernen.«

Ich lachte. »Also das Argument zählt bei mir nicht, ich lerne sehr gern, mir macht es sogar Spaß.«

Er grinste. »Das hat Adam schon erzählt. Die fleißige Erin, die immer gute Noten nach Hause bringt.«

»Soso, das hat er also gesagt.« Ich überlegte, was Adam sonst noch über mich erzählt haben mochte.

Luke nickte. Dann neigte er den Kopf. »Aber er hat mit keinem Wort erwähnt, dass du so hübsch bist.«

»Ach, und ich dachte, das erzählt er immer als Erstes.« Ich grinste ihn an, und Luke lachte. Er war frech, aber auf eine sehr charmante Art. Ganz anders als Adam, der zwar auch lustig sein konnte, aber eher zurückhaltend und ruhig war. Auch äußerlich konnte ich kaum Ähnlichkeiten zwischen den beiden feststellen, Luke war blond, während Adam dunkles Haar hatte. Groß waren beide und schlank, aber Adam brauchte seit seinem Motorradunfall einen Gehstock und ging daher leicht gebückt. Außerdem war Luke in meinem Alter, also gute 15 Jahre jünger als Adam. Sie waren wirklich sehr verschieden, aber ich fand Luke trotzdem sehr nett, wir würden uns bestimmt gut verstehen.

Die Eingangstür öffnete sich, und eine zierliche Frau mit braunen Locken kam heraus. Sie mochte Anfang fünfzig sein, trug Jeans und eine getupfte Bluse. Das musste Camille sein, Adam hatte mir von ihr erzählt. Sie kümmerte sich um den Haushalt, und wenn man seinen Berichten glauben durfte, war sie die gute Seele des Hauses.

»Oh hallo! Du musst Erin sein«, rief sie mit leichtem französischem Akzent und lief schnell die Treppe hinunter, um mich dann mit einer Umarmung zu begrüßen.

»Ich bin Camille, das Mädchen für alles. Aber warum bist du denn schon hier? Ich wollte dich gerade vom Bahnhof abholen.«

»Der Flug dauerte eine Viertelstunde kürzer als erwartet, und ich habe gerade noch den früheren Zug erwischt. Das letzte Stück war dann ja nicht mehr weit, ich bin mit dem Taxi gekommen.«