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Julia Peters ist eine erfolgreiche, aber skrupellose Geschäftsfrau, die auch in ihren Beziehungen zu Männern nur ihren Vorteil sucht. Als sie auf den viel jüngeren Nils trifft, verändert sich ihr Leben schlagartig.
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Julia Peters lag regungslos in ihrem Boxspringbett und starrte ihre Zimmerdecke an. Sie hatte es erst letzte Woche in dem neuen Möbelhaus ihrer Stadt gekauft. An die neue Matratze musste sie sich erst noch gewöhnen. Eingeschlafen war sie zunächst recht schnell. Vier Gläser des schweren Rotweins, den sie zum Abendessen getrunken hatte, hatten ihre die nötige Bettschwere verliehen. Julia war es plötzlich zu warm. Abrupt warf sie die Bettdecke zur Seite. Das edle Nachthemd aus weißer Seide war ihr bis zu den Hüften hochgerutscht. Sie zog es wieder zu den Knien und starrte erneut zur Decke. Das Schattenspiel der Laubbäume vor ihrem Fenster, das durch das Licht des Vollmonds in ihr Zimmer fiel, faszinierte sie.
Sie schaute auf die Uhr auf ihrem Nachtschrank. „Erst zwanzig vor zwölf“, seufzte sie halblaut. Der Mond und die Straßenlaterne vor ihrem Haus leuchteten heute Nacht um die Wette. Julia schwang die Beine aus dem Bett, zog die Gardinen und öffnete weit ihr Fenster. Es war ein schwüler Sommertag gewesen. Ein Gewitter zog auf, und der nun frische Wind umspielte ihr dünnes Nachthemd. Fröstelnd schlang sie die Arme um sich. Mit einem schnellen Ruck zog sie die weißen bodenlangen Gardinen wieder zu. Sie hüpfte ins Bett und zog sich die Bettdecke nun bis unter ihr Kinn. Die frische Luft und das warme Bett ließen sie wohlig die Augen schließen. Den ersehnten Schlaf brachten sie allerdings nicht. Ihre Gedanken kreisten wieder um Nils. Dieser arrogante Nichtsnutz hatte sich in ihr Leben geschlichen – und in ihr Herz. „Wie konnte er es wagen!“ Julia war über sich und ihre Liebe zu ihm dermaßen empört, dass sie mit geballten Fäusten unter ihrer Decke mehrere Male auf die Matratze einschlug, dabei stieß sie wütende Laute aus.
Julia war eine erfolgsverwöhnte Mittfünfzigerin. Hochschulstudium mit Bestnoten und danach die Karriereleiter steil bergauf. Das war hart erkämpft. Ihre Eltern waren einfache Leute. Der Vater Maurer, die Mutter saß an der Kasse der örtlichen Drogerie. Mit drei Geschwistern wuchs sie auf und hatte sich schon vor dem Teenageralter geschworen, niemals so leben zu wollen, wie ihre Eltern. Während sich ihre Schwestern und der Bruder mit Freunden zum Spielen verabredeten, saß Julia über ihren Büchern. Das Lernen fiel ihr zwar leicht, aber sie wollte immer die Beste sein – in allen Fächern. Niemals nur Mittelmaß. Julia hatte keine Freunde. Weder in der Schule, noch in der Nachbarschaft. Sie war „die Streberin“ und mit so einer gaben sich die Mitschüler nicht ab. Ihre Eltern waren allerdings sehr stolz auf ihre intelligente Tochter, die als erste der Familie nach dem Gymnasium auch noch eine Universität besuchte. Julia zog für ihr Studium weg - weit weg von ihrem Elternhaus. Wollte das ärmliche Leben hinter sich lassen.