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Allergieauslösende Stoffe, Erdöl, Mikroplastik – mit so mancher industriell gefertigter Kosmetik kommt man lieber nicht in Berührung. Erst recht nicht als Schwangere oder später das Baby. Wer seine Kosmetik selber macht – mit 100 Prozent natürlichen Substanzen –, kann bedenkliche Inhaltsstoffe vermeiden. Heilkräuterexpertin Natascha von Ganski verrät, wie Sie natürliche Kosmetik ganz leicht selbst herstellen.
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Seitenzahl: 94
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Natascha von Ganski
für Mutter & Kind
Lotions, Cremes und Co.selbst gemacht
Vorwort
Bevor es losgeht
Natürlichkeit für die Haut
Mutter-Kind-Bindung stärken
Wie funktioniert unsere Haut
Die Haut in der Schwangerschaft
Die Hautpflege des Babys
Die Grundlagen
Arbeitsplatz vorbereiten
Arbeitsgeräte und Zubehör
Heilpflanzen und Kräuter
Aromakunde
Fette, Öle und Konsistenzgeber
Emulgatoren und Hilfsstoffe
Auszüge herstellen
Infus
Hydrolat und Ölauszug
Tinktur
Rezepte
Für die Mutter
Leichte Gesichtscreme
Gesichtscreme für kalte Tage
Johanniskrautöl bei Schmerzen
Gesichtswasser bei unreiner Haut
Gesichtsmaske
Gewebefestigende Creme – Brust, Bauch, Beine
Schwere-Beine-Gel
Venen- und Lymphgel
Anti-Kopfschmerz-Roll-on
Körpercreme
Körperbutter
Brustwarzen-Balsam
Schüttel-Handcreme
Sanftes Gesichts- und Körperpeeling
Lippenbalsam
Haarshampoo
Rückfettendes Duschgel
Badepralinen
Vollbad
Deo
Zahnpasta
Mundspülung
Für den Vater
Bartöl
Aftershave
Für das Kind
Milde Gesichtscreme
Gesichtscreme für den Winter
Körpercreme
Mildes Körperöl nach dem Bad
Körperöl stärkend bei Erkältung
Vollbad bei Problemhaut
Beruhigendes Vollbad
Wundbalsam für den Windelbereich
Öl bei Problemhaut
Reinigungswasser
Glossar
Register
Register Pflanzenporträts
Zum Weiterlesen/Inspiration
Autorenvita & Danksagung
Impressum
Weil das Leben in seiner Gesamtheit mit all den Anforderungen im Alltag zuweilen sehr kompliziert sein kann, ist es mir ein großes Anliegen gewesen, die in diesem Buch vorgestellten Rezepturen so einfach wie nur möglich zu gestalten. Sämtliche Rohstoffe sind natürlichen Ursprungs und deshalb besonders gut verträglich. Ich wünsche mir sehr, dass die Lust am Selbermachen weiter zunimmt. In früherer Zeit galt es als selbstverständlich, die Dinge des täglichen Lebens selbst herzustellen. Umso wichtiger erscheint mir dies in einer Welt, die uns immer mehr an Eigenverantwortung und Selbstbestimmheit abzuringen versucht. Dabei liegt es in der Natur des Menschen, kreativ zu sein, denn es trägt zu einem wesentlichen Teil des persönlichen Glücks bei. Und weil bekanntlich wahre Schönheit von Innen kommt, wünsche ich Ihnen viel Freude, gutes Gelingen und Momente des Glücks beim Herstellen der eigenen Kosmetik für Sie und Ihr Baby.
Natascha von Ganski
Unsere Haut ist ein besonderes Organ, das in seiner Funktion noch viele Fragen offen lässt. Wir sollten gut mit ihr umgehen und sie pflegen, damit sie uns Schutz und Hülle gleichermaßen ist.
Täglich ist unser Körper damit beschäftigt, fremde Substanzen aus der Umwelt zu analysieren, umzuwandeln, einzulagern und zu verstoffwechseln oder auszuscheiden. Während natürliche Substanzen die Haut nähren und pflegen, werden kosmetische Rohstoffe auf Basis von Mineralölen in der Haut eingelagert und führen so zu vorzeitiger Alterung.
Natürliche Kosmetik in Bioqualität erfreut sich seit Jahren einer immer größeren Beliebtheit. Inzwischen gibt es zwar eine Reihe guter Produkte zu recht erschwinglichen Preisen. Schaut man jedoch auf die Liste der Inhaltsstoffe (INCI), ist sie oftmals genauso lang wie bei herkömmlichen, konventionellen Produkten. Für Naturkosmetik ist dies kein Hinweis auf mangelnde Qualität. Ganz im Gegenteil. Jedoch muss bei der Produktion großer Mengen auf eine gleichbleibend hohe Qualität geachtet werden, was die Zugabe vieler verschiedener Zutaten oftmals nötig macht. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die rechtliche Situation. So werden immer neue Vorschriften erlassen, die es den Herstellern natürlicher Kosmetik oder Pflegeprodukte nicht leicht machen.
Die Haut ist ein Schutz und Sinnesorgan und steht in Kontakt mit unserer Umwelt.
Produzenten konventioneller Kosmetik verzichten zwar immer häufiger auf Bestandteile wie etwa Fette auf Mineralölbasis. Da jedoch die Komposition einer sich auf der Haut angenehm anfühlenden Creme eine hochkomplexe und chemische Angelegenheit ist und viel Forschungszeit in Anspruch nimmt, schaffen nur wenige den Sprung in das reine, biologische Naturprodukt.
Cremezutaten sollten so natürlich sein, dass man sie auch essen könnte.
Ein bewusster Umgang mit unserem Körper und das Streben nach einem natürlichen Lebensstil ist bei der unendlichen Vielzahl an Stoffen aus der Umwelt nicht immer einfach. Dennoch kann vieles dazu beitragen, sich gut im eigenen Körper zu fühlen. Selbst hergestellte Kosmetik und körperpflegende Produkte sind, neben einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, ein erster Schritt in diese Richtung.
Bereits mit einer Handvoll Grundmaterialien lassen sich hautpflegende Öle, Cremes oder Balsame herstellen, die preiswerter sind als Produkte aus dem Reformhaus oder der Apotheke. Zudem sind die benötigten Rohstoffe oftmals mehrere Jahre haltbar.
Vorteile selbst hergestellter Pflegeprodukte gibt es einige. Es bedarf übersichtlicher Grundmaterialien und es ist sogar fast einfacher als Kochen. Die Haltbarkeit der Rohstoffe beträgt häufig mehrere Jahre, was die Herstellung natürlicher Pflegeprodukte gegenüber gekauften erheblich preiswerter macht.
Als Basis für die gesunde und natürliche Entwicklung eines Babys zählen Wärme und Geborgenheit sowie Ruhe und das Gefühl, willkommen zu sein. Dabei hilft es als Elternteil nicht immer, alles perfekt machen zu müssen. Eine Prise Gelassenheit und Humor nehmen den Druck aus angespannten Situationen und fördern eine harmonische Atmosphäre.
Etwas mehr als neun Monate fühlt sich ein Baby im Mutterleib geborgen und umhüllt. Nach der Geburt kommt es nun mit allerlei Umweltfaktoren in Kontakt. Sowohl äußerlich durch Kleidung, Luft und Geräusche als auch innerlich durch eine neue, dem Körper fremde Nahrung. Unabhängig von der Jahreszeit benötigt das Baby nun eine neue Hülle, die Geborgenheit und Schutz bietet. Kleidung aus natürlichen Fasern wie Wolle, Baumwolle und Seide fördern die gesunde Entwicklung der zarten Babyhaut. Berührung und eine ausgewogene Pflege der Haut, mit so wenig Substanzen wie möglich und gerade so viel wie nötig, sorgen für den Aufbau einer gesunden Haut. Denn nun beginnt sich das natürliche Abwehrsystem des Babys, einschließlich der Haut, zu entwickeln, um sich gegenüber natürlich vorkommenden Keimen zu schützen.
Berührungen und sanfte Massagen unterstützen das Immunsystem und stärken die Haut.
Die Haut ist eng verknüpft mit dem Nervensystem. Mit jeder Berührung schüttet das Gehirn Oxytocin aus. Dieses Hormon wird auch als »Wohlfühlhormon« oder »Kuschelhormon« bezeichnet. Es fördert die natürliche Mutter-Kind-Bindung und unterstützt das Baby darin, sich in seiner neuen Welt geborgen und sicher zu fühlen. Dieses Geborgenheitsgefühl schenkt dem Baby zukünftiges Vertrauen in die Welt und lässt es neugierig Erfahrungen machen. Ein angstfreies Ausprobieren und Entdecken der Welt wird dadurch positiv gefördert.
Ein Baby benötigt viel Ruhe, damit es die neuen Umweltreize verarbeiten kann.
Ebenfalls fördert Oxytocin, neben anderen Faktoren, die Ausbildung des Immunsystems. Immer dann, wenn ein Baby mit einer fremden Substanz in Berührung kommt, lernt sein Immunsystem dieses »Fremde« zu erkennen und entwickelt dadurch ein ganz eigenes, individuelles Abwehrsystem. Mit der Zeit erkennt das Immunsystem immer besser, wie es auf nicht zum Körper gehörende Stoffe reagieren muss. Mit natürlicher und nicht künstlich veränderter Nahrung, Kleidung und Pflegeprodukten fördern Sie die Bildung eines kräftigen Immunsystems Ihres Babys. Forschungen haben gezeigt, dass ein Baby bereits im Mutterleib Düfte und Geschmacksrichtungen erkennt, die die Mutter oft und gerne nutzt. Künstliche Duftstoffe, wie sie in Weichspülern verwendet werden, sollten demnach bestmöglich vermieden und durch biologische Waschmittel ersetzt werden.
Nähe und Geborgenheit sorgen für Vertrauen und Entspannung.
Ebenfalls sollte man auf künstliche Duftstoffe, wie sie in vielen Deos und anderen konventionellen Pflegeprodukten vorkommen, verzichten.
Was die körperliche Pflege des Babys angeht, darf man ruhigen Gewissens seinen mütterlichen Instinkten vertrauen. Vielleicht hilft dabei die Vorstellung, wie Frauen seit Jahrtausenden in allen Kulturen der Welt sich hingebungsvoll um die Babypflege gekümmert haben. Je natürlicher und unkomplizierter man dabei vorgeht und handelt, umso besser. Oftmals sind auch Reinigungsprodukte für Neugeborene mit viel zu vielen künstlichen Duftstoffen beladen und konfrontieren die jungen Erdenbürger dadurch mit einer Unzahl an Fremdsubstanzen. Jeder einzelne Stoff muss vom Immunsystem registriert und bewertet werden.
Wichtig ist, die Babyreinigung nicht als Pflichtprogramm zu betrachten, sondern als Teil eines in den Tag eingeflochtenen Rituals. Dabei ist für ausreichend Zeit und Ruhe zu sorgen. Auf diese Weise können Mutter und Baby die körperliche Pflege umso mehr genießen.
Das Baby sollte in den ersten Tagen und Wochen so wenig Umweltreizen wie nur möglich ausgesetzt werden. Dabei ist auf viel Ruhe für Mutter und Kind zu achten. Zu hohe Ansprüche und Perfektionismus an sich selbst sind hier fehl am Platz. Dies hat lediglich zur Folge, dass Unruhe und Ungeduld einkehren. Hilfreich ist es, sich bereits vor dem Geburtstermin Unterstützung zu organisieren.
Sollte etwas im Haushalt nicht sofort zur Hand sein, hilft Improvisation. Vergleiche mit anderen, was gewisse Ansprüche oder Bedürfnisse betrifft, helfen nicht weiter, denn sie führen oftmals zu vorschneller Frustration.
Die Geburt eines Kindes stellt für den Körper eine der größten Kraftanstrengungen dar, weshalb die Mutter ihren Körper und ihre Seele mit allem, was ihr guttut, wieder stärken muss. Nahrhafte Lebensmittel, wie etwa regionales Gemüse und pflanzliche Fette aus Nüssen und Ölen, fördern die körperliche Regeneration. Viele Mütter beginnen erst mit der Hausarbeit oder anderen anstehenden Erledigungen, wenn das Baby schläft. Ratsam ist es, gemeinsam mit dem Baby ein Nickerchen zu machen und dabei das »schlechte Gewissen« zu verbannen, denn dies nützt niemandem etwas.
Ein Baby verändert das Leben der ganzen Familie.
Mit jeder Geburt eines Kindes verändern sich auch die familiären Gewohnheiten. Beim ersten Baby erfährt die Partnerschaft eine völlig neue Qualität mit viel Nähe und Zärtlichkeit, aber auch nicht immer einfachen Herausforderungen. Die Geburt eines zweiten oder weiteren Babys stellt die Familienkonstellation ebenfalls vor neue Aufgaben. Ein wertvoller Tipp ist, die Geschwisterkinder in die pflegenden Rituale miteinzubeziehen. Je nach Alter übernehmen diese gerne etwas Verantwortung, ohne dabei überfordert zu werden. Das größere Geschwisterkind findet bestimmt Gefallen daran, seinem kleinen Bruder oder seiner kleinen Schwester zum Beispiel die Füße zu massieren. Auf diese Weise werden natürliche Bindungen gestärkt. Denn wir Menschen sind soziale Wesen und unsere Psyche und unser Seelenleben ist eng mit dem Immun- und Nervensystem verknüpft, was sich wiederum auf die gesunde und reibungslose Funktion aller Organe auswirkt.
Eine intakte Haut und ein gesundes Hautbild werden als Spiegel der Seele bezeichnet. Oftmals offenbaren sich außergewöhnliche Belastungen, aber auch chronische Erkrankungen und stark hormonelle Schwankungen im Hautbild.
Der erste Schutzwall unseres Immunsystems sind die Atemwege. Weniger Beachtung hingegen erfährt die Haut. Sowohl die äußeren als auch die inneren Oberflächen bilden ein dichtes Netzwerk aus spezialisierten Zellen, die keimhemmende Eigenschaften speziell gegen Pilze und Bakterien aufweisen.
Pflanzliche Öle und Fette nähren die Haut und unterstützen sie positiv.
Die Haut besitzt allerdings wie auch andere Stellen im Körper (z. B. im Darm) eine sogenannte Standortflora mit hautschützenden Bakterien.
Sowohl fette pflanzliche als auch ätherische Öle schützen die Haut und wirken zugleich epithelisierend und immunstärkend. So haben Keime und Mikroorgansimen aus der Umwelt keine Chance, sich zu vermehren.
Mit einer Oberfläche von etwa 2 m2 und einem Gewicht von 14 kg bei einem Erwachsenen ist unsere Haut das größte Organ des Körpers. Sie ist für die Wärmeregulation verantwortlich und übernimmt wichtige Sinnesfunktionen. Wenn davon gesprochen wird, dass die Haut »atmet«, so hat dies mit der Stoffwechselfunktion zu tun, die der Haut zu eigen ist. Sie bildet eine natürliche Brücke zwischen Körperinnerem und Körperäußerem. Von außen an die Haut herangeführte fettlösliche Substanzen werden aufgenommen und je nach Aufbau verstoffwechselt. Andererseits werden Endprodukte des Stoffwechsels aus dem Körperinneren über die Haut abtransportiert. Wird der Körper zu sehr mit Schadstoffen belastet, versucht er diese zunehmend über die Haut abzutransportieren. Eine ausgewogene Ernährung, frische Luft sowie Kleidung aus »atmenden« Fasern unterstützen ein gesundes Hautbild.
Die Haut ist ein Stoffwechsel- und Atmungsorgan, schenken Sie ihr deshalb besondere Aufmerksamkeit.