7,99 €
Langeweile in den Sommerferien? Nicht mit Tante Adelheid. Sie lädt Nele, Tanne und Lukas zu einer abenteuerlichen Fahrt mit einem Hausboot ein. Unterwegs lernen sie die nette Estrella kennen. Doch Estrella hat Sorgen, denn die kleine Schokoladenmanufaktur ihres Vaters läuft schlecht. Die Schokolade schmeckt einfach nicht! Und Estrella weiß auch, warum: Das Geheimrezept ihrer Oma für die berühmte Glücksschokolade ist verschwunden. Ob der merkwürdige Herr Schubidus etwas damit zu tun hat? Nele und ihre Freunde sind wild entschlossen, das Rezeptbuch zurückzuholen ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 85
Usch Luhn
Mit Illustrationen von Franziska Harvey
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.
© 2016 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlagabbildung und Innenillustrationen: Franziska Harvey
Umschlaggestaltung: fruehling advertising group GmbH, München
AS · Herstellung: uk
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Reproduktion: Reproline Mediateam, München
ISBN 978-3-641-19090-3V002
www.cbj-verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Das erste Kapitel: Tante Adelheid hat den Wumms!
Das zweite Kapitel: Plemplem hat den Durchblick
Das dritte Kapitel: Einmal abtauchen, bitte
Das vierte Kapitel: Abendruhe mit Fröschlein
Das fünfte Kapitel: Donner und Blitz
Das sechste Kapitel: Rosie, gib Küsschen!
Das siebte Kapitel: Klappe halten, Plemplem!
Das achte Kapitel: Estrellas Schokotraum
Das neunte Kapitel: Schokolade geklaut?
Das zehnte Kapitel: Rache ist süß wie Schokolade
Das elfte Kapitel: Tante Adelheid in voller Fahrt
Das zwölfte Kapitel: Schubidu unter Beobachtung
Das dreizehnte Kapitel: Nele als Glücksdieb
Das vierzehnte Kapitel: Eine Sternschnuppe
Das fünfzehnte Kapitel: Eine Handvoll Glückssterne
Aus Neles Tagebuch
beginnt hoch oben auf den Zinnen geht weiter mit Ohrensausen schenkt Nele einen Tagtraum und endet mit einer Wahrheit …
Es waren immer noch Sommerferien. Nele saß neben Papagei Plemplem oben zwischen den Burgzinnen und versuchte, dem Vogel ein Lied beizubringen.
Genauer gesagt: ein Geburtstagslied. Papa Winter hatte nämlich in zwei Wochen Geburtstag und Neles Familie wollte ihn mit einer Überraschungsparty beglücken. Plemplem sollte das Geburtstagslied singen und nicht krächzen. Das war das Problem. Eigentlich konnte der Vogel zwar ganz gut sprechen. Er sagte Sätze wie: Du bist verrückt, mein Kind oder Gib Küsschen oder Tickst du nicht richtig?, aber das waren natürlich nicht die Worte, die man zu seinem Geburtstag hören wollte.
Neles Lieblingslied für Geburtstage war: »Wie schön, dass du geboren bist«. Und diese erste Strophe brachte Nele dem Federvogel gerade bei – das heißt, sie versuchte es. Er dichtete die Zeilen nämlich ständig um und die Melodie kriegte er auch nicht hin.
Hieß es am Anfang Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst – dichtete Plemplem kurzerhand: Wie schön, dass du geboren bist, du redest oft den größten Mist. Diesen zweiten Satz hörte Plemplem oft selbst. Deshalb fand er wohl, dass dieser besser in das Geburtstagslied passte.
Nele wollte nicht mit Plemplem schimpfen, das half nämlich nichts. Sie konnte ihn auch nicht mit Leckerli belohnen, wie sie das mit ihrem Hund Sammy tat. Davon wurde der Vogel noch pummeliger, als er ohnehin schon war. Was also tun? Vielleicht half es, wenn sie ihm ein wenig schmeichelte. Plemplem war nämlich eitel.
„Mein Süßer«, säuselte sie. »Wir haben Papa doch sehr lieb, oder?«
Plemplem nickte eifrig mit dem Köpfchen. »Papa Winter lieb, Papa Winter lieb«, gurrte er.
»Genau«, stimmte Nele ihm zu. »Und deshalb wäre es doch super, wenn so ein hübscher Vogel wie du, der so schöne Federn hat und so eine tolle Stimme, auch ein ganz liebes Lied für ihn sänge. Mit Sätzen, die Nele dir beibringt. Kapiert?«
Plemplem kreischte: »Kapiertkapiertkapiert. Lieblieblieb.«
Jetzt hatte der Vogel doch eine extra Zuckerwalnuss verdient, fand Nele. Sie steckte ihm eine in den Schnabel, die sie für Notfälle immer in der Tasche hatte.
»Also, noch mal«, sagte Nele und sang vor: »Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst.« Sie nickte ermunternd. »Jetzt du …«
Plemplem schluckte die Walnuss hinunter und krächzte: »Wie schön, dass du geboren bist, ich lieb dich so wie Vogelmist …«
Nele hatte das Gefühl, als würde ihr gleich der Kopf platzen. »Nein, nein, nein«, brüllte sie. »So doof kann man doch gar nicht sein.« Sie hätte ihn vor Wut am liebsten an den Federn gezogen, so wie ihr Bruder David sie manchmal an den Locken zog, wenn sie ihn ärgerte.
Plemplem legte den Kopf schief. »Nele traurig? Nele traurig?« fragte er.
»Nein!«, schrie Nele. »Sauersauersauersauersauer.«
Plemplem pickte Nele sanft an die Schulter. »Oooooooooooh«, machte er. Dann plusterte er sich auf und sang: »Wie schön, dass du geboren bist, auch wenn du zu viel Süßes frisst …«
Nele war kurz davor loszuheulen. Sie hielt sich die Ohren zu. »Ich will nicht heulen, ich will nicht heulen, ich will nicht heulen«, murmelte sie.
»Nele, Nele, Nele«, machte der Papagei auf sich aufmerksam. »Wie schön, dass du geboren bist, auch wenn du eine Heulsuse bist …«
Diese neue Variante hörte Nele zum Glück nicht, weil sie sich immer noch die Ohren zuhielt.
Sie streckte sich vor den Burgzinnen aus und starrte in die vorbeiziehenden Wolken. »Lieber Gott«, betete sie. »Lass ein Wunder geschehen. Bitte, bitte. Sende mir drei Papageienengel aus dem Himmelschor mit wunderschönen Stimmen. Dafür kriegst du Plemplem ausgeliehen, falls du jemanden ärgern willst da oben.« Sie blinzelte in den Himmel.
»Nele«, gackerte Plemplem. »Weitersingen, weitersingen, weitersingen.«
Nele schüttelte heftig den Kopf. »Lass mich in Ruhe. Ich wünsche mir gerade was.« Eine besonders große Wolkenmasse schob sich in den blauen Himmel.
»Häh?« Nele setzte sich ruckartig auf. »Was ist das denn?«, rief sie. »Ist ja cool.« Die Wolkenform hatte die Umrisse eines Schiffes mit Segel. Es schien, als würden auf der Reling, also dem Geländer des Schiffes, lauter kleine Engelchen sitzen. So sahen die Wolkenfetzen, die das Schiff einrahmten, nämlich aus.
»Nele! Huhu!« Das war Tante Adelheids Stimme. Nele guckte nach unten. Ihre Großtante schob ihr Fahrrad auf den Burghof und winkte mit einer Zeitschrift nach oben.
Nele zeigte in den Himmel. »Guck mal die Wolken!«, rief sie.
»Guck mal die Wolken«, plapperte Plemplem fehlerfrei nach.
Nele sah ihn seufzend an. »Geht doch, wenn du willst. Ich glaube echt, dass du mich die ganze Zeit veräppelst. Wir üben später weiter. Ich geh zu Adelheid, vielleicht kocht sie mir Kakao. Ich brauche dringend eine Stärkung.«
Plemplem schüttelte seine Federn. »Wie schön, dass du geboren bist …« krächzte er ihr hinterher.
»Na, wie läuft es mit Plemplem?«, fragte Adelheid wenig später und setzte Milch für Kakao auf.
»Garnicht«, antwortete Nele niedergeschlagen. »Er nervt total und stellt sich dümmer, als er ist. Der Tierarzt hat doch gesagt, dass Plemplem sprachbegabt ist. Davon merke ich nichts.«
Tante Adelheid strich Nele tröstend über das Haar. »Du musst Geduld mit ihm haben. Er genießt die Aufmerksamkeit, die du ihm schenkst.« Sie grinste verschmitzt. »Ich weiß aber etwas, das helfen könnte.«
Nele setzte sich gespannt auf. »Und was?«
»Tja, weißt du, eine kleine Luftveränderung wirkt manchmal Wunder«, sagte Adelheid beiläufig.
Nele runzelte die Stirn. Was sollte das heißen?
Tante Adelheid zog einen Prospekt aus ihrer Handtasche. »Guck, was ich für die nächste Woche gemietet habe …«
Neles Augen wurden riesengroß. »Ein Hausboot? Für uns?«
Tante Adelheid nickte. »Deine Eltern müssen ja leider arbeiten, aber ich habe Tanne und Lukas gefragt. Die beiden haben große Lust mitzukommen und ihre Eltern haben es auch schon erlaubt. Schade, dass David nicht da ist.«
Neles Bruder war gerade als Austauschschüler in England, weil er besser Englisch lernen sollte. Er kam erst zu Papa Winters Geburtstag wieder nach Hause.
»Und die Hunde?«, fragte Nele.
»Sammy und Otto sind bestimmt tolle Schiffshunde«, sagte Adelheid. »Und Plemplem auf dem Mast des Schiffes kann ich mir bestens vorstellen. Die alte Baronin von Kuckuck, bei der er früher gewohnt hat, nahm ihn häufig mit auf Reisen.«
Auch Nele konnte sich Plemplem als zickigen Schiffsvogel sehr gut vorstellen. Wetten, dass der mit seinem grässlichen Gesang sogar die Möwen vertrieb?
»Ach, Adelheid«, rief Nele überwältigt. »Das ist eine super Idee. Ich freue mich so.« Sie fiel ihrer Großtante um den Hals. Adelheid hatte immer verrückte Einfälle, mit ihr würde selbst ein halbes Jahr Ferien nicht langweilig werden. Sie war eben jemand, der echt Wumms hatte!
Nele hängte sich sofort ans Telefon und rief Tanne und Lukas an. Die drei Freunde mussten genau absprechen, was sie einpackten.
»Braucht Otto eine Schwimmweste?«, fragte Tanne.
»Das ist nicht nötig«, sagte Tante Adelheid, die mithörte. »Wir fahren ja nicht aufs große Meer, sondern nur auf Kanälen.«
Und Otto konnte schließlich schwimmen, die Hunde badeten gerne zusammen mit den Kindern im Badesee.
»Tante Adelheid hat außerdem Klappräder gemietet«, berichtete Nele. »Damit wir an Land auch mal eine kleine Tour machen können, die Gegend erkunden. Und morgen fahren wir mit Papas Lieferwagen in den Großmarkt und kaufen Lebensmittel ein. Auf dem Hausboot kann man nämlich richtig kochen.«
Den ganzen Tag machte Nele Pläne für die Reise und löcherte Tante Adelheid mit Fragen.
»Wir können doch bestimmt mal ein Lagerfeuer an Land machen, oder?«, fragte sie. »Und ich muss meine Abenteuerausrüstung einpacken.«
Als Nele im Bett lag, seufzte sie glücklich. »Das Hausboot hat mir echt der Himmel geschickt.« Und damit hatte sie vermutlich gar nicht so Unrecht.
startet auf der Fantasia beweist, dass Otto und Sammy echte Schiffshunde sind verteilt Glück in Dosen und zeigt schließlich:
Nele konnte es kaum erwarten, bis es endlich losging. Ihre Eltern ließen es sich nicht nehmen, die Reisetruppe zum Kanal zu begleiten.
»Meine Weltenbummler«, nannte Neles Mama die vier.
Die Anlegestelle war an einer Werft, die Schiffe baute und auch vermietete. Die Boote lagen tief im Wasser und schienen nur darauf zu warten, endlich zu starten.
Das Hausboot, das Tante Adelheid gemietet hatte, hieß Fantasia. In großen Buchstaben stand der Name auf dem Holz. Er klang verheißungsvoll, genau richtig für eine Bootstour mit ihren Freunden, fand Nele. Sie hatte ihre Siebensachen nicht in einen Koffer oder in eine Reisetasche gepackt. Und auch Sammy musste diesmal nicht an Bord geschmuggelt werden*. Tante Adelheid hatte in ihrem Sachenschrank, der im Burgzimmer stand, noch einen todschicken lindgrünen Seesack gefunden. Das war ein großer Beutel aus wasserfestem Stoff, der oben mit einem dicken Seil zusammengebunden wurde.