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Sie hatte klare Regeln. Doch Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden.
Anna Kirby hat das mit der Liebe aufgegeben. Viel zu oft wurde ihr bereits das Herz gebrochen, und inzwischen hat sie sich damit abgefunden, dass sie mit Männern, die nicht länger als eine Nacht bleiben, glücklicher ist. Ein Business-Trip nach New York ist die perfekte Gelegenheit sich von ihrer letzten Trennung abzulenken. Und als sie den Geschäftsmann Ethan Scott kennenlernt, gibt es klare Regeln: Keine Vergangenheit, keine Nummern, keine echten Namen. Doch Anna hat nicht mit Ethans Regel Nummer 1 gerechnet: Keine Regeln!
"Sehr, sehr heiß und so unterhaltsam!" Bookbitches Blog
Erster Teil der New York Affairs.
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Seitenzahl: 159
LOUISE BAY
New York Affair
Eine Woche in New York
Roman
Ins Deutsche übertragen von Anja Mehrmann
Anna Kirby hat das mit der Liebe aufgegeben. Viel zu oft wurde ihr bereits das Herz gebrochen, und inzwischen hat sie sich damit abgefunden, dass sie mit Männern, die nicht länger als eine Nacht bleiben, glücklicher ist. Ein Business-Trip nach New York ist die perfekte Gelegenheit sich von ihrer letzten Trennung abzulenken. Und als sie den Geschäftsmann Ethan Scott kennenlernt, gibt es klare Regeln: Keine Vergangenheit, keine Nummern, keine echten Namen. Doch Anna hat nicht mit Ethans Regel Nummer 1gerechnet: Keine Regeln!
Anna
»Hat er versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?«
Durch die dröhnenden Bässe hindurch konnte ich Leah kaum verstehen. Wir saßen auf Hockern in einer megacoolen Bar in Tribeca und mussten uns einander entgegenbeugen, um hören zu können, was die andere sagte. Ob ihre Worte Sinn ergeben hätten, wenn ich sie denn verstanden hätte, wusste ich nicht – wir waren bereits beim dritten Cocktail. Aber ich begriff, dass sie von Ben sprach – in letzter Zeit redete sie kaum noch von etwas anderem.
Leah war meine allerbeste Freundin. Wir hatten uns auf der juristischen Fakultät kennengelernt und uns bis vor Kurzem noch eine Wohnung geteilt. Sie war äußerst fürsorglich und beschützend, und ich verhielt mich ihr gegenüber ebenso. Über Männer reden und Cocktails trinken war unsere Hauptbeschäftigung, und wir waren verdammt gut darin. An diesem Abend war Ben der Gegenstand unserer Unterhaltung – mein letzter Ex.
»Das wagt er nicht. Er weiß genau, dass ich ihm die Eier abreißen würde«, sagte ich schulterzuckend und nippte an meinem Manhattan. Wenn ich schon in Manhattan war, musste ich auch Manhattans trinken, oder etwa nicht?
»Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Leah zum siebenundfünfzigsten Mal an diesem Abend.
Erneut zuckte ich mit den Achseln. Ich blickte über Leahs Schultern und sah ein Gesicht in der Dunkelheit, das mich musterte. Er hob sein Glas und nickte mir zu. Kannte ich ihn? Er kam mir jedenfalls bekannt vor. Ich richtete den Blick wieder auf Leah.
»Und es gab keinerlei Anzeichen dafür?«, fragte sie.
»Na ja, er war anders als die Typen, mit denen ich bisher ausgegangen bin. Aber nein, er hat nie erwähnt, dass er in der Klemme steckt und den falschen Leuten Geld schuldet.«
Ben der Biker hatte sich in den Freund aus der Hölle verwandelt – oder Ben das Arschloch, wie Leah ihn inzwischen nannte. Ich hatte ihn immer total süß gefunden. Ich dachte, er wäre anders. Ich dachte, ich hätte endlich mal eine gute Wahl getroffen, nachdem ich mit Männern jahrelang absolut kein Glück gehabt hatte. Aber jemand hatte mir die Augen geöffnet – Ben das Arschloch war ein Arschloch. Die Irren, denen er Geld schuldete, waren in unsere Wohnung eingebrochen und hatten eine völlig abgedrehte Drohung auf den Spiegel über dem Waschbecken in Leahs Zimmer gekritzelt. Mitgenommen hatten sie nichts, was uns ziemlich verwirrte. Ungefähr eine Woche später beichtete Ben mir alles, und ich ging zur Polizei.
Die hatte mich früher am Tag bereits angerufen und bestätigt, dass Ben auch bei ihnen ein Geständnis abgelegt hatte. Die Drohung sollte ihm Angst machen, damit er zurückzahlte, was er schuldig war.
»Und willst du dein Apartment jetzt verkaufen?«
»Ich sage zwar immer noch Wohnung dazu, aber ja, ich werde sie verkaufen«, sagte ich und lächelte ironisch. Kaum waren wir auf dem John F. Kennedy International Airport gelandet, hatte Leah angefangen, ihr Handy ein cell phone zu nennen. Diese Gelegenheit, sie wegen ihrer plötzlichen Amerikanisierung aufzuziehen, konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Im Flugzeug hatte ich endgültig beschlossen, meine Wohnung zu verkaufen. Seit dem Einbruch fühlte ich mich dort nicht mehr wohl. Daniel, Leahs Freund und ein rundum perfekter Mann, hatte eine Alarmanlage installieren lassen. Aber Leah war mit ihm zusammengezogen, und ich hasste es, allein zu sein. Obwohl ich wusste, dass die Polizei an der Sache dran war, wollte ich mich nicht mehr in der Wohnung aufhalten. Das erzählte ich Leah nicht, denn sie hätte darauf gedrängt, dass ich zu ihr und Daniel ziehe, aber sosehr ich die beiden auch liebte, wollte ich doch nicht mit ihnen zusammenwohnen und sie beim Sex stören. Vor allem, wenn ich selbst keinen hatte.
Leah konnte es einfach nicht glauben, wie sie mir immer wieder versicherte. Aber ungefähr zur Zeit des Einbruchs hatte Ben aufgehört, sich bei mir zu melden, und darum hatte ich eine seltsame Vorahnung gehabt. Mit Männern hatte ich einfach kein Glück. Es fing immer ganz großartig an, aber nach ungefähr drei Monaten ging jedes Mal irgendetwas schief. Entweder ich verließ ihn oder er wurde zu anhänglich oder aber er war der Grund, warum Irre in meine Wohnung einbrachen. Jedes Mal ein Fiasko.
Als Leah mich bat, ihr auf einer einwöchigen Reise mit Daniel nach New York Gesellschaft zu leisten, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. Es war eine Chance, London, meiner Wohnung und allen Komplikationen mit dem männlichen Geschlecht zu entkommen. Daniel arbeitete sehr viel, das war offensichtlich, und wir Mädels würden jede Menge Zeit für uns haben. Und das war genau, was ich brauchte – Zeit für uns. Nach Leahs letzter Trennung waren wir nach Mexiko in Urlaub geflogen. Der Flug nach Westen schien ihr über den Liebeskummer hinwegzuhelfen. Hoffentlich galt dasselbe auch für mich.
Der Barkeeper schob uns noch zwei Drinks zu – einen Manhattan für mich und ein zweites Glas von dem widerlich süßen Mix, den Leah sich schon einmal bestellt hatte. Ich blickte sie fragend an, doch sie zuckte nur mit den Schultern und nahm das Glas von der Theke. Ich berührte ihre Hand, damit sie es wieder abstellte.
»Die haben wir nicht bestellt«, sagte ich zu dem Barkeeper.
Er deutete auf den Mann, der mir so bekannt vorkam. »Eine Aufmerksamkeit des Gentlemans am Ende der Theke.«
In meinem Kopf heulten die Sirenen. Oh nein. Das hier passierte nicht wirklich. Ich wollte keine männliche Aufmerksamkeit. Ich wollte keine Komplikationen. Der Blick des vertrauten Fremden begegnete meinem, und er hob erneut das Glas. Ich verdrehte nur genervt die Augen und lehnte mich auf dem Hocker zurück. Leah blickte mich flehend an.
»Ach, egal«, sagte ich, seufzte und griff nach dem frischen Cocktail. Warum sollte ich ihn nicht trinken? Deshalb musste ich mich noch lange nicht mit dem Typen unterhalten.
»Also, Daniel hat da so einen Freund«, sagte Leah.
»Kein Interesse.«
»Er ist wirklich nett.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Mir hast du immer erzählt, dass man am besten über einen Kerl hinwegkommt, indem man sich unter einen anderen legt.«
»So etwas würde ich nie sagen.«
»Oh doch, das hast du, und das weißt du auch genau.«
Ich grinste. Natürlich stammte der Spruch von mir. »Ich will kein Date.«
»Was denn? Nie mehr?«
»Hör mal, ich habe vor Kurzem herausgefunden, dass mein letzter Freund in ziemlich miese Sachen verwickelt war. Ich bin gerade nicht auf dem Markt. Ich brauche eine Auszeit. Mein Männergeschmack ist schockierend schlecht.«
»Absolut nicht.«
»Was ist mit dem Typ, der die Kellnerin aufgerissen hat, als ich nur mal schnell aufs Klo gegangen bin?«
»Ach, der war ein Mistkerl. Aber ein bisschen Spaß kannst du trotzdem gebrauchen.«
»Sie hat recht«, sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah, dass der vertraut wirkende Fremde auf mich herabblickte.
Leah ließ sich grinsend von ihrem Hocker rutschen. »Ich muss mal kurz ins Bad.«
»Ins Bad? Nicht aufs Klo?«, zog ich sie auf und verdrehte die Augen. Das Manöver war so raffiniert wie ein Holzklotz.
Der Fremde nahm auf ihrem Hocker Platz. Ich spürte, dass er mich musterte, während ich in meinen Drink starrte.
»Bei mir gibt es Regeln«, platzte ich heraus.
Er antwortete nicht, darum blickte ich auf, um mich zu vergewissern, dass er mir zuhörte. Aus hellblauen Augen sah er mich unverwandt an, und ich starrte genervt wieder in mein Glas. Okay, objektiv betrachtet war er attraktiv, einer von der großen, dunklen Sorte, aber er war zweifellos ein absoluter Mistkerl, denn er war hier und redete mit mir, und ich war ein Magnet für Mistkerle.
»Regeln, die mit Spaß zu tun haben?«
Ich nickte. »Regeln für den Fall, dass du heute Abend Sex haben willst.«
»Ich höre«, sagte er, ohne zu zögern.
Hatte ich tatsächlich Regeln dafür aufgestellt? Tja, jetzt musste ich mir wohl welche ausdenken.
»Ich will deinen richtigen Namen nicht wissen. Erfinde einen.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nein, das funktioniert bei mir nicht. Du wirst heute Nacht nicht den Namen eines anderen schreien. Ich heiße Ethan.«
Unsere Blicke begegneten sich, und mir stockte eine Sekunde lang der Atem.
»Hör zu, ich bin es leid, belogen zu werden. Wenn ich nichts von dir erwarte, kann ich auch nicht enttäuscht werden.«
»Ich enttäusche dich nicht. Versprochen.«
Ich zögerte einen Augenblick, dann sagte ich: »Ich will nichts über dich wissen. Und ich sage dir meinen echten Namen nicht.«
»Britinnen scheinen eine ganz eigene Art von Humor zu haben.«
»Wenn’s dir nicht gefällt, kannst du ja einfach verschwinden.« Ich war absolut nicht in der Stimmung, mich noch weiter mit ihm zu beschäftigen.
»Nein, ich bleibe hier. Ich möchte wissen, wie das hier weitergeht.« Er grinste mich an, und ich spürte, dass meine Mundwinkel zuckten. Ich wollte ihn gern hassen. »Jetzt weißt du also, dass ich Ethan heiße. Und ich arbeite auf dem Bau?« Es klang eher wie eine Frage als eine Feststellung.
Die Cayman-Islands-Bräune und die Rolex an seinem linken Handgelenk verrieten überdeutlich, dass er wohl kaum auf dem Bau arbeitete, aber er hatte auf meinen Wunsch hin gelogen, also hatte ich keinen Grund, mich zu beklagen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Das hier würde vielleicht doch noch lustig werden.
»Ich heiße Florence.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Du heißt nicht Florence.«
»Stimmt, aber meinen richtigen Namen verrate ich dir nicht. Wie gesagt, ich habe meine Grundsätze.«
»Schon okay, aber dein erfundener Name wird nicht Florence sein. Das ist ungefähr so erotisch wie ein alter Schuh, und du bist sexy. Also brauchst du auch einen Namen, der sexy ist.«
Ich musterte ihn mit gerunzelter Stirn. »Okay«, sagte ich zögerlich. »Kate?«
Wieder schüttelte er den Kopf.
»Na gut. Such dir was aus.«
Ich konnte sehen, wie er nachdachte, und war neugierig, was dabei herauskommen würde. Wie sah er mich? »Anna«, sagte er schließlich.
Was?? Kannte er mich? Nein. Wir lebten fünftausend Kilometer voneinander entfernt. Sah ich wie eine Anna aus? Bestimmt handelte es sich nur um einen seltsamen Zufall. Und außerdem, was machte es schon, wenn er meinen richtigen Namen benutzte? Nach dieser Nacht würde ich ihn nie mehr wiedersehen.
In diesem Augenblick kam Leah von der Toilette zurück und verhinderte die Diskussion, die ich möglicherweise mit Ethan über den Namensvorschlag geführt hätte.
Er schüttelte Leah die Hand. »Hi, ich bin Ethan. Wir wollten gerade gehen, aber erst bringen wir dich nach Hause.«
Ich kicherte. Er war sehr von sich überzeugt, so viel war sicher. »Ich wollte nicht …«
»Der Fahrer meines Freundes steht draußen. Ich werde sowieso nach Hause gebracht«, sagte sie und grinste wie eine Idiotin.
»Okay, dann bringen wir dich raus«, sagte Ethan, als wären er und ich ein Paar oder so.
Daniels Fahrer stand vor der Tür und unterhielt sich mit einem Mann, der sich als Ethans Fahrer herausstellte. Mit dem Versprechen, sie eine Stunde später anzurufen und ihr zu sagen, wo ich war, verabschiedete ich mich von Leah. Ethan öffnete mir die Wagentür und forderte mich mit einer Geste zum Einsteigen auf.
»Kennst du Daniel?«, fragte ich.
»Daniel … und wie weiter?«
»Daniel Armitage.«
»Ich habe schon von ihm gehört, bin ihm aber noch nie begegnet. Warum fragst du?«
»Weil dein Fahrer offenbar seinen Fahrer kennt.«
»Daniel Armitage ist Leahs Freund?«
Ich nickte, und seine Antwort war ebenfalls ein Nicken.
»Wohin fahren wir?«, fragte ich leicht panisch. Warum hatte ich ihn das nicht früher gefragt? Ich war einfach zu einem Fremden ins Auto gestiegen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Was machte ich hier? Ich holte mein Handy heraus, um Leah eine Textnachricht zu schreiben.
»Columbus Circle. Mandarin Oriental«, sagte er zum Fahrer.
Ich schrieb ihr, wohin wir fuhren und dass ich mich später noch einmal melden würde, damit sie wusste, dass alles okay war. Ich schluckte, beugte mich vor und öffnete das Fenster, um die warme Luft des New Yorker Sommers hereinzulassen. Okay, gut, dass wir zu einem Hotel unterwegs waren. Er meinte es ernst. Und wenn ich ernst sage, meine ich Sex. Auf One-Night-Stands war ich noch nie abgefahren. Die Vorstellung, dass ein Fremder mich nackt sah, gefiel mir nicht. Aber dieser Fremde war außergewöhnlich attraktiv, und schließlich war ich nach New York City gekommen, um ein bisschen Dampf abzulassen und mich zu amüsieren, oder etwa nicht? Ich war in der Stadt, die niemals schläft, und man soll sich doch den örtlichen Gegebenheiten anpassen …
Ich begann, mit dem rechten Bein auf und ab zu wackeln. Eine schlechte Angewohnheit, wenn ich nervös war. Ich merkte es nur, weil mir auffiel, dass Ethan es gemerkt hatte. Er löste den Blick von meinem Bein, sah mir in die Augen und lächelte.
»Kein Grund, nervös zu werden. Wir tun nichts, worum du mich nicht anflehst«, flüsterte er mir ins Ohr.
Wow. Mir wurde ein bisschen flau im Magen. Ich verlagerte das Gewicht auf dem Sitz und blickte wieder aus dem Fenster.
Ethan schien bereits die Schlüsselkarte zu unserem … zu einem Zimmer zu haben. Ohne zu reden, fuhren wir im Aufzug hinauf. Ohne uns zu berühren. Ich war nervöser, als mir lieb war. Ich würde in dieser Nacht Sex ohne jede Verpflichtung bekommen. Was war daran derart aufregend?
Als wir die Tür erreichten, öffnete sie sich auf ein riesiges Wohnzimmer mit Blick auf den Central Park. Etwas Romantischeres hatte ich noch nie gesehen. Die Decke schien mit Blattgold gestrichen zu sein. Der Fußboden war dunkel und glänzte im Licht der City. Das Ganze wirkte wie ein Ort, an dem ein römischer Gott lebte.
»Fuck«, sagte ich, unfähig, meine Gedanken für mich zu behalten.
»Die Aussicht ist fantastisch, stimmt’s?«
Ich nickte. Ich ging zum Fenster, legte die Hände auf die Scheibe und blickte hinaus. Wer war dieser Mann? Mit Arbeit auf dem Bau hatte er garantiert nichts zu tun. Vielleicht war er ein Gangster. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass das keine Rolle spielte. Ich war nicht wegen einer Liebesaffäre hier und auch nicht, um ihn kennenzulernen. Ich war hier, um Spaß zu haben. Ablenkung ohne Komplikationen.
»Soll ich dir einen Drink holen, damit du die Aussicht besser genießen kannst?«
»Whiskey, bitte«, antwortete ich, ohne mich umzudrehen.
Während ich nach Orientierungspunkten suchte, hörte ich es hinter mir leise klirren. »Ich glaube, ich kann das Dakota Building sehen«, sagte ich, als befände ich mich auf einer Besichtigungstour und hätte vergessen, dass ich mit einem Fremden sprach, mit dem ich gleich Sex haben würde.
»Es ist ungewöhnlich, dass eine Frau Whiskey trinkt«, sagte Ethan.
»Wieso wundert mich nicht, dass du das weißt?« Auch dieser Satz entschlüpfte mir gegen meinen Willen – oder auch nicht. Vielleicht wollte ich ja wissen, welche Antwort er provozieren würde. Aber es kam keine.
»Erzähl mir, was du da draußen siehst«, hörte ich seine Stimme ganz nah hinter mir. Ich konnte die Wärme seines Körpers fühlen. Er reichte mir den Whiskey, legte mir einen Arm um die Taille und zog mich an sich. Ich erstarrte kurz, dann entspannte ich mich. Das hier war nett. Der Drink, die Aussicht, dieser römische Gott. Er duftete nach irgendetwas. Nach etwas Berauschendem. Ich wusste nicht genau, wonach. Geld. Sex. Vielleicht Macht.
Ich stieß mit dem Finger gegen die Fensterscheibe. »Das da vorn. Ist das nicht das Dakota Building?« Ich deutete auf das Haus mit dem grünen Dach an der Westseite des Parks.
»Von hier aus kannst du ganz Manhattan erahnen.«
»Oh.« Ich legte leicht den Kopf zurück und berührte seine Brust. Er war groß. Sehr groß.
Er drückte seine Wange an meine, sein Atem kitzelte die Haut an meinem Hals. Ich wollte ihn. Ich wollte ihn wirklich.
»Ich habe noch mehr Regeln.«
Er küsste mich auf den Hals. »Welche?«
»Du musst ein Kondom nehmen.«
»Jetzt sofort?«, neckte er mich.
»Nein, später, wenn … falls.«
»Sonst noch was?« Erneut küsste er meinen Hals.
»Wir tauschen keine Telefonnummern oder Mailadressen aus und behaupten auch nicht, dass wir uns wiedersehen.«
Er küsste mich auf die andere Halsseite. Ich spürte, wie ich bei jeder Berührung seiner Lippen ein bisschen weicher wurde.
»Okay«, sagte er. »Ist das alles?«
»Vorläufig ja.« Ich konnte nicht mehr klar denken, und mir fiel auch nichts mehr ein.
»Gut.« Er löste sich von mir, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass er sich auf das Sofa gegenüber dem Fenster setzte. »Zieh dich für mich aus.«
Ich zögerte, nur eine Sekunde oder zwei, aber ich konnte mich unmöglich weigern – und ich wollte es auch gar nicht. Ich nestelte am obersten Knopf meiner Bluse, bis meine Hand wieder ruhiger wurde, dann öffnete ich auch die restlichen Knöpfe. Ich zog meine eng sitzende Bluse aus blauer Seide aus und ließ sie auf den Boden fallen. Ich sah ihn an, und er blickte mir unverwandt in die Augen, während er einen Schluck Whiskey trank. Ich spürte, dass mein Slip feucht wurde.
Er sah einfach großartig aus. Genau der Typ Mann, den man auf den Reklamewänden am Times Square fand, aber nicht auf einem Sofa mir gegenüber, wo er darauf wartete, dass ich mich nackt auszog. Ich bekam den Reißverschluss meines Rocks zu fassen und drehte mich um, sodass er mich von hinten sah, als ich ihn hinunterzog. Ich bückte mich, streckte ihm den Po entgegen und stieg aus dem Rock. Über die Schulter warf ich ihm einen flüchtigen Blick zu. Seine Augen wirkten nun dunkler, und er leckte sich die Lippen. Er leckte sich tatsächlich die Lippen, als wäre er bereit, mich zu verschlingen. Nur noch mit Slip, BH und High Heels bekleidet, drehte ich mich wieder um und blickte ihm ins Gesicht.
»Um den Rest kümmere ich mich. Komm her«, knurrte er. Ich spürte, wie mir heiß zwischen den Schenkeln wurde. Ich ging zu ihm hinüber und schob mich zwischen seine Knie. »Wo soll ich nur anfangen? Du bist so schön. Wie ein perfekt verpacktes Geschenk, das immer aufregender wird, je weiter ich es auspacke.«
Ich musste mir verbieten, seine Worte zu genießen. Ich war nicht hier, um mich umwerben zu lassen. Ich war hier, um Spaß zu haben.
Plötzlich beugte er sich vor und griff mir in den Slip, sein Daumen fand meine Klitoris sofort. »Du bist schon feucht für mich«, sagte er und ließ die Finger über meine intimste Stelle gleiten, schob sie mir zwischen die Schamlippen, während er den Daumen um meine Klit kreisen ließ. Meine Knie gaben nach, und ich legte ihm die Hände auf die Schultern, um mich festzuhalten.
Er blickte zu mir auf. »Gefällt dir das?«
Ich keuchte leise und nickte nur, unfähig zu sprechen.