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Eine Stadt der Verführung … LIESBESPERLENSPIEL: Als die junge Kreativdirektorin Hanna ein Job bei einer exklusiven New Yorker Werbeagentur angeboten bekommt, scheint ihr Glück perfekt – wäre da nicht ausgerechnet Paul Westen ihr neuer Chef. Ausgerechnet der Mann, der ihr einst das Herz brach. Schnell beginnt es zwischen Hanna und ihm wieder zu knistern – doch da ist auch der attraktive CEO Jon Kinsley, der ein Auge auf sie geworfen zu haben scheint … Wem kann Hanna vertrauen? LIEBESPERLENKUSS: Maggie ist überglücklich. Endlich ist sie in New York, um ihre beste Freundin Hanna wiederzusehen und Zeit mir ihren geliebten Patenkindern zu verbringen … wäre da nicht das »Kindermädchen«, das Hanna und ihr Mann engagiert haben. David entspricht so gar nicht Maggies Vorstellungen einer guten Nanny – wenn er nur nicht so verdammt sexy wäre … Ein unwiderstehlicher Erotik-Sammelband für alle Fans von Jacy Crown und Sandra Henke.
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Seitenzahl: 171
Über dieses Buch:
LIESBESPERLENSPIEL: Als die junge Kreativdirektorin Hanna ein Job bei einer exklusiven New Yorker Werbeagentur angeboten bekommt, scheint ihr Glück perfekt – wäre da nicht ausgerechnet Paul Westen ihr neuer Chef. Ausgerechnet der Mann, der ihr einst das Herz brach. Schnell beginnt es zwischen Hanna und ihm wieder zu knistern – doch da ist auch der attraktive CEO Jon Kinsley, der ein Auge auf sie geworfen zu haben scheint … Wem kann Hanna vertrauen?
LIEBESPERLENKUSS: Maggie ist überglücklich. Endlich ist sie in New York, um ihre beste Freundin Hanna wiederzusehen und Zeit mir ihren geliebten Patenkindern zu verbringen … wäre da nicht das »Kindermädchen«, das Hanna und ihr Mann engagiert haben. David entspricht so gar nicht Maggies Vorstellungen einer guten Nanny – wenn er nur nicht so verdammt sexy wäre …
Über die Autorin:
Kajsa Arnold wurde im Sternzeichen Schütze in Essen geboren. Bevor sie mit dem Schreiben ihrer Geschichten beginnt, entwirft Kajsa zusammen mit ihrer Tochter die Cover und erweckt so ihre Hauptfiguren zum Leben. Kajsas eigenwillige Heldinnen danken es ihr, indem sie regelmäßig die Bestsellerlisten erklimmen.
Die Website der Autorin: kajsa-arnold.de/
Die Autorin bei Facebook: facebook.com/Autorin.Kajsa.ArnoldDie Autorin auf Instagram: instagram.com/kajsa_arnold_autorin
Bei venusbooks veröffentlichte die Autorin ihren Ostsee-Roman »Die kleine Farbmühle an der Möwenbucht«.
Außerdem erschienen ihre erotischen Sammelbände »Dirty Wicked Nights«, »My Dark Boss«, »My Hot Enemy« und »New York Millionaires, sowie ihre prickelnde Mafia-Romance »Twisted Desire«.
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Sammelband-Originalausgabe Dezember 2024
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Copyright © der Sammelband-Originalausgabe 2024 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München
Copyright von »Liebesperlenspiel« © 2016 by Kajsa Arnold; Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München.
Copyright von »Liebesperlenkuss« © 2021 by Kajsa Arnold; Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung eines Motives von © Adobe Stock
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (vh)
ISBN 978-3-96898-297-7
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Kajsa Arnold
New York Millionaires
Zwei erotische Romane in einem eBook
venusbooks
Für Dich
Die Sahnehaube auf
meiner Tasse Schokolade
Liebe mich dann,
wenn ich es am wenigsten verdient habe,
denn dann brauche ich es am meisten.
Der Cupcake mit den Zuckerperlen auf der Sahnehaube schaut mich schon seit geraumer Zeit an und lächelt verführerisch. Komm, nimm mich, scheint er mir in einer Geheimsprache zuzurufen, die nur ich allein verstehe. Lila Sahnehaube garniert mit bunten Liebesperlen sieht man auch nicht jeden Tag und es gab nur einen Einzigen mit diesen bunten Perlen.
»Schnapp ihn dir«, flüstert Maggie, meine Arbeitskollegin. »Ich sehe doch, wie dir das Wasser im Mund zusammenläuft.« Sie zwinkert mit einem Auge. »Außerdem beruhigt das die Nerven.« Maggie kennt mich einfach zu gut und weiß um meine Schwächen, nicht nur für süße Kuchen.
»Weißt du, wie lange ich mich auf dem Laufband schinden muss, um den wieder von meinen Hüften zu bekommen?«, flüstere ich leise, damit ja niemand unser Gespräch mitbekommt, denn eigentlich sind wir im Foyer zusammengekommen, um die Präsentation eines neuen isotonischen Getränks für Sportler zu feiern, für das unsere Firma die Werbekampagne entwickelt hat. Das machen wir natürlich nicht bei jedem Auftrag, doch da der Auftrag-geber der größte Hersteller von Softdrinks der Welt ist und zusammen mit dem CEO unserer Firma extra aus den Staaten angereist ist, hat mein Vorgesetzter sich nicht lumpen lassen und eine pompöse Feier organisiert.
Ich arbeite bei Brakeman, Louis & Westen, eine Werbeagentur mit Sitz in Amerika. Nach meinem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften, sowie einem zusätzlichen Grafikstudium, habe ich mich schnell zur Kreativdirektorin hochgearbeitet. Ich bin eine von vieren und die einzige Frau, was mir aber nicht viel ausmacht, ich weiß mich durchzusetzen. So habe ich auch an der Kampagne des isotonischen Durstlöschers maßgeblich mitgewirkt, doch heute, wo wir so hohen Besuch haben, hat der Big Boss die Präsentation selbst übernommen und ich bin froh, nur hinter den Kulissen die Fäden ziehen zu müssen. Alles läuft bestens und Maggie, Assistentin, Vertraute und noch etwas mehr als beste Freundin, lächelt mir aufmunternd zu. »Hey, das hast du toll hinbekommen, du kannst stolz auf dich sein. Den einen Muffin hast du dir verdient. Stell dir einfach vor, es wäre«, sie räuspert sich vielsagend, »ein süßer Typ, den du vernaschst, praktisch kalorienfrei.«
Ich drehe den Kopf in die Richtung des Buffets und er blickt mich verführerischer denn je an, zwinkert mir buchstäblich hey Baby zu. Okay, heute kann ich ihm nicht widerstehen. Tim, mein Chef, hält immer noch seine Rede und ich schiebe mich nach hinten, ziehe Maggie unauffällig hinter mir her.
»Mit gefangen, mit gehangen«, flüstere ich.
»Hast du schon Brakeman, den Big Boss aus New York zu Ge-sicht bekommen?«, fragt Maggie neugierig und verrenkt sich den Kopf, um auf der Bühne etwas zu erkennen. »Dort steht er.« Sie zögert, blickt mich schnell an und sucht dann weiter den Raum ab. »Paul Westen soll auch mitgekommen sein.«
Ich will gerade antworten, da erklingt Applaus und die Gesellschaft kann zum gemütlichen Teil übergehen. Eine Band spielt auf und das Licht wird etwas gedimmt, fehlt nur noch die Discokugel, geht es mir durch den Kopf.
Ein Schwarm Menschen strömt in Richtung Buffet und ich ha-be Angst um meinen Freund, den Muffin. In dem Augenblick, als ich nach ihm greife, schiebt Maggie sich einen Champagnertrüffel in den Mund, stöhnt lustvoll auf und zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich greife ohne hinzusehen nach dem Gebäck und stoße anstelle des Muffins auf die Haut einer anderen Hand. Haarig, eindeutig männlich. Erschrocken ziehe ich meinen Arm zurück.
»Oh mein Gott«, stöhnt Maggie leise und ich weiß genau, dass sie nicht den Trüffel meint.
»Sorry, ich wollte Ihnen nicht zuvorkommen, aber der Cupcake hat mich so verführerisch angelächelt,« meint mein Gegenüber und hält mir seine Beute hin.
Du klingst noch genauso verführerisch wie früher, denke ich, reiße mich aber zusammen. »Oh, nein bitte, Sie waren zuerst da«, sage ich, und schaue ihn endlich an. Mein Lächeln stirbt einen schnellen Tod auf meinen Lippen, ich kann es einfach nicht verhindern, auch wenn ich genau wusste, dass dieser Augenblick kommen würde. Ich falle aus allen Wolken und starre sein Gesicht an, als hätte ich eine Erscheinung vor mir. Ich spüre Maggies Ell-bogen an meinen Rippen.
»Nein, bitte nehmen Sie. Es gibt nur einen mit diesen Perlen auf der Sahne«, erklärt er.
»Das sind Liebesperlen«, ergänzt Maggie unnötigerweise.
Ein weiches Lächeln huscht ihm über die Lippen und ich werde rot. »Liebesperlen, interessant.« Er scheint mich nicht zu erkennen, gut so.
Maggie nickt eifrig. »Ja, genau, Liebesperlen. Es heißt, wenn man sie sich teilt, dann heiratet man später.«
Oh Gott! »Wo hast du das denn her?«, zische ich aufgebracht und schaue sie warnend an.
»So, na dann wollen wir ihn uns doch teilen.« Er nimmt lachend ein Tortenmesser vom Tisch, teilt den Muffin in der Hälfte und legt jede auf einen Teller.
»Bitte! Genießen Sie ihn.«
Ich komme mir wie Gretel vor, die von der bösen Hexe ein Stück Lebkuchen angeboten bekommt, um später im Backofen zu landen.
Aus dieser Nummer komme ich nun nicht mehr heraus und greife nach dem Teller, den er mir hinhält. Ich werfe Maggie einen bösen Blick zu, doch sie ist so gefangen von der Person, die vor uns steht, dass sie mich nicht wahrnimmt.
»Gehören Sie zu der Delegation der Auftraggeber?«, fragt sie neugierig.
»Nein, ich bin das Westen in Brakeman, Louis und Westen, al-so sozusagen Ihr Chef.«
»Sozusagen«, murmelt Maggie und wird kreidebleich.
»Und Sie sind?«, fragt er freundlich und lässt sich nicht an-merken, dass wir uns hier gerade zum Affen machen.
»Maggie Schulte, meine Assistentin«, stelle ich sie vor.
»Und Ihr Name?«
Ich will ihn nicht sagen, unter keinen Umständen. Er erkennt mich nicht, ist das denn zu glauben?, denke ich. Mir ist schlecht und eine dieser doofen Liebesperlen scheint mir im Hals stecken-geblieben zu sein, ich muss beinahe einen Würgreiz unterdrücken. Gleichzeitig weiß ich genau, dass etwas ganz anderes mir die Sprache verschlagen hat. Ich kann nicht glauben, dass er mir wirklich gegenübersteht. Paul Westen. Der Paul Westen, der mit mir vor zehn Jahren die Schulbank gedrückt hat und mit dem ich keine besonders angenehmen Erinnerungen verbinde.
»Das ist Hanna Peterson, die Kreativdirektorin dieser Kampagne.«
Oh Maggie, ich könnte ihr den Hals umdrehen.
Westens Mund bleibt einen Moment unbeweglich. Eine kleine Liebesperle hängt an seiner Lippe und es zuckt mir in den Fingern, sie wegzuwischen.
»Hanna Peterson?«, fragt er ungläubig und schaut mich kritisch an.
»Sie haben da eine Liebesperle an der Lippe«, versuche ich abzulenken.
»Wären Sie so freundlich?«, fragt er unverschämterweise und hält mir seinen Mund hin.
Was denn? Ablecken?
Vorsichtig berühre ich mit einer Serviette seine Lippe und wische sie sauber. Bin ich seine Mutter?
»Die Hanna Peterson aus Wandsbek?«
Ich nicke ergeben. »Ja, Paul, Hanna aus Wandsbek«, und gebe damit zu, dass ich ihn längst erkannt habe.
»Schön, dass ihr das nun hinter euch habt«, murmelt Maggie und macht sich aus dem Staub.
»Hanna, ich kann es nicht fassen.« Paul steht sprachlos vor mir.
»Nein, Paul, ich auch nicht.« Ich habe ihn vom ersten Moment an erkannt, obwohl er kaum noch etwas mit dem Jungen gemein hat, mit dem ich zur Schule gegangen bin.
Maggie kommt mit einem neuen Glas in der Hand zurück. »Woher kennt ihr euch?«, fragt sie scheinheilig, als wäre sie auf eine sensationelle Neuigkeit aus.
Ohne den Blick von mir zu nehmen, erklärt Paul: »Hanna und ich haben zusammen Abitur gemacht, wir waren die letzten drei Jahre in den gleichen Leistungskursen.«
»Aha«, höre ich sie sagen, vermutlich hat sie mehr erwartet.
»Du bist so ... so ...«
»Sag es ruhig, ich bin nicht mehr so dick, wie vor zehn Jahren. Sprich es aus.« Ich versuche ein Lächeln, allerdings verrät mein Tonfall, dass mir das Wort dick doch etwas ausmacht.
»Ich habe seit damals fünfundzwanzig Kilo abgenommen.« Mein Blick trifft Maggie, ehe sie einen Kommentar abgeben kann, und bohrt sich wie ein brennender Pfeil in ihre Augen. Endlich setzt sie sich in Bewegung und lässt uns allein. Verlegen schaue ich ihr nach, bis Pauls Stimme mich wieder zu ihm reißt.
»Du siehst toll aus, Hanna. Dass ich dich hier treffe und du für mich arbeitest, kann ich gar nicht fassen.«
Glaube mir, ich auch nicht, stöhne ich innerlich. Wie schnell kann ich kündigen?
»Du bist also nach dem Studium in den Staaten geblieben?«, frage ich, um das Gespräch in Gang zu halten.
»Ich habe dort studiert, dann wurde ich der Schwiegersohn von Michael Brakeman und ein Teil der Firma.«
»Oh, ist deine Frau auch mit nach Hamburg gekommen?«, frage ich, als sich ein Arm um meine Hüften legt.
»Ah, Paul, ich sehe schon, Sie haben sich bereits mit meinem besten weiblichen Kreativdirektor bekannt gemacht?«
Tim Landers, mein Vorgesetzter hier in Deutschland, gesellt sich zu uns. Er ist ein väterlicher Typ von Mitte fünfzig und zieht mich in seine Arme. Diese Geste ist alles andere als eine Anmache. Ich war schon oft bei ihm zu Besuch und verstehe mich prächtig mit Uschi, seiner Frau.
»Wie gut, dass du nur einen weiblichen Kreativdirektor beschäftigst«, lache ich ein wenig fade.
»Ist etwas?«, fragt Tim besorgt.
»Nein, nichts, nur ein wenig müde.«
»Du hast dir wirklich dein Wochenende verdient. Wenn die Gäste verschwunden sind, werden wir uns auch verdrücken.« Er nickt mir aufmunternd zu. »Wir haben morgen früh allerdings noch eine Besprechung mit Mr Kinsley, dem CEO von Mixmex. Er möchte, dass du auch dabei bist, Hanna. Kannst du das einrichten?«
Ich bin irritiert, denn eigentlich nehmen an diesem Meeting nur die höchsten Führungskräfte teil. »Äh, natürlich, wenn er da-rauf besteht?«
»Er besteht darauf«, nickt Tim.
»Ich werde auch dort sein.« Paul lächelt mich an, als würde es sich um ein Klassentreffen handeln.
Tim grinst. »Natürlich, Sie betreuen ja das Projekt weltweit.« Und an mich gewandt sagt er: »Hanna, du musst jetzt mit mir tanzen. Paul, Sie entschuldigen uns.«
Schon hat er mich an der Hand zur Tanzfläche in der Mitte des Saals gezogen.
»Die Kampagne hat großen Eindruck auf Kinsley gemacht und Brakeman ist auch total begeistert. Es war eher Brakemans Idee, dass du morgen an dem Treffen teilnimmst. Ich bin sehr stolz auf dich, Hanna, das hast du toll gemacht.«
Wir drehen uns langsam zur Musik und obwohl mir noch etwas flau im Magen ist, bin ich happy über dieses Lob.
»Wenn morgen alles gut läuft, können wir auch Mixmex Deutschland als Kunden gewinnen, das wäre einfach fantastisch und du hättest einen großen Anteil an diesem Erfolg.«
Ich lächele still in mich hinein, ja, das wäre wirklich fantastisch.
»Entschuldigung, darf ich abklatschen, aber ich schulde Hanna seit zehn Jahren einen Tanz?« Die Stimme von Paul Westen unterbricht den schönen Moment. Tim bleibt abrupt stehen und schaut fragend zu Paul auf, der gut einen Kopf größer ist als mein Chef.
»Zehn Jahre?« Diese Zahl steht wie ein Fragezeichen in Tims Augen.
»Das ist eine lange Geschichte«, erklärt Paul kurz und nimmt einfach meine Hand in seine.
»Ihr kennt euch also?«
Ich nicke nur kurz.
»Ja«, lacht Paul, »und wir haben uns heute auch schon Liebes-perlen geteilt.«
»Oh«, meint Tim, »da gibt es so eine Legende ...«
»Ja, ich weiß, Tim, aber Paul ist zum Glück schon verheiratet«, unterbreche ich ihn schnell, bevor es noch peinlicher wird. In Tims Augen steht eine Frage, von der ich hoffe, dass er sie nicht laut ausspricht. Ich gebe ihm mit einem Blick zu verstehen, dass dieses Thema für mich erledigt ist und er nickt unmerklich.
»Darf ich nun um den Tanz bitten?«, fragt Paul, dessen Gesicht mit einem Mal sehr verschlossen wirkt. Tim nickt ihm freundlich zu und lässt mich in Pauls Armen zurück.
Die Musik hat gewechselt und sie spielen einen Oldie von Paul Young – Everytime you go away! Oh Gott, ich fühle mich wie beim Abschlussball!
»Du weißt, dass das unser Lied ist? Ich habe es für diesen Tanz bestellt.« Sein Mund ist ganz nah an meinem Ohr und ein kleiner Schauer läuft mir über den Rücken.
»Unser Lied?«, frage ich verblüfft. »Ich wüsste nicht, dass wir ein gemeinsames Lied haben. Du meinst doch nicht etwa, dass dieses Lied gespielt wurde, als du mich zum Abschied geküsst hast und auf Nimmerwiedersehen verschwunden bist?«
Noch immer höre ich die Tür ins Schloss fallen, als er ging. Als wäre es gestern gewesen, höre ich ihn sagen: »Es tut mir leid Hanna, aber ich kann mir die Chance, in den Staaten zu studieren, einfach nicht entgehen lassen.«
Und noch immer tut es weh, wenn ich daran denke, dabei ist es eine Ewigkeit her. Ich war so verliebt in ihn, dass ich es heute gar nicht mehr glauben kann. Doch wenn ich ihn mir jetzt so ansehe, seine athletische Figur, verpackt in einen schwarzen Anzug mit dem dunkelgrauen Hemd und der silbergrauen Krawatte, muss ich mir eingestehen, dass diese Verliebtheit nichts von ihrem Zauber verloren hat. Er trägt seine schwarzen Haare kürzer als früher, aber wer nicht? Seine dunkelblauen Augen fixieren mich noch immer genau, wenn er mit mir spricht und auf seinen Wangen hat sich bereits ein Bartschatten gebildet. Er ist älter, aber noch genau so aufregend wie vor zehn Jahren.
Paul versteift sich merklich. »Ich weiß, dass ich dir damals wehgetan habe, doch immer wenn ich diesen Song höre, muss ich an dich denken, denn er lief im Hintergrund, als ich dich das letzte Mal im Arm hielt.«
»Ja, stimmt. Er lief übrigens mehrmals in der Nacht.«
Er zieht mich fester in seine Arme. »Bist du noch böse auf mich?«
Im ersten Moment weiß ich darauf keine Antwort. »Paul, wir waren noch Kinder. Ich habe zehn Jahre nicht an dich gedacht, wie soll ich da böse auf dich sein?«
»Autsch, ich glaube, das habe ich verdient. Ich habe jedenfalls an dich gedacht.«
Ja, bestimmt, vor allem wahrscheinlich, als du deine Frau geheiratet hast, denke ich, sage es allerdings nicht laut.
»Hast du Kinder?«, frage ich schnell, um das Thema zu wechseln und ihn an seine Frau zu erinnern.
Er schaut mich einen Moment zu lang an, dann schüttelt er den Kopf. Seine blauen Augen sind unergründlich, so dunkel, dass sie fast grau wirken, und wirklich wunderschön. Sie waren schuld, dass ich mich als Teenager in ihn verliebt habe. Dass ich nie an ihn gedacht habe, ist gelogen, aber das muss ich ihm ja nicht verraten. Er war die große Liebe meiner Teenagertage, doch irgend-wann habe ich versucht ihn zu vergessen, habe erfolgreich 25 Kilo abgenommen, aber ihn aus meinem Kopf zu verbannen, damit war ich leider nicht so erfolgreich. Offen gestanden habe ich in den letzten zehn Jahren beinahe ständig an ihn gedacht. Und nun das hier. Plötzlich steht er vor mir und ist verheiratet. Ein Grund mehr, die Zeit mit ihm endgültig aus meinem Gedächtnis zu streichen. Ich glaube, ich brauche dringend etwas zu trinken. Nimmt denn dieses verdammte Lied kein Ende?
Irgendwann endet es doch und ich drehe mich schnell um, nur weg hier. Einige meiner Kollegen beobachten mich schon und fragen sich sicher, was ich wohl mit diesem gutaussehenden Typ treibe.
An der provisorischen Bar lasse ich mir ein Glas Champagner einschenken. Ich leere es in einem Zug und halte dem Kellner des Partyservices mein Glas direkt wieder unter die Nase. Er füllt es mit einem Grinsen auf den Lippen: »Sie haben wohl heute noch etwas vor, schöne Frau? Ich habe in einer Stunde Feierabend.«
Bevor ich auch nur über eine passende Antwort nachdenken kann, höre ich Pauls Stimme: »Sorry, Kumpel, hat sie, aber sicherlich nicht mit Ihnen.« Er nimmt eine der Champagnerflaschen, die auf Eis liegen, und drückt mir zwei Gläser in die Hand. »Komm mit.«
***
Wie schön sie geworden war! Paul kann es nicht so richtig fassen. Auch wenn zwischen ihrem letzten Treffen und heute zehn Jahre liegen, er hat Hanna auf den ersten Blick wiedererkannt. Klar, sie hat mächtig abgenommen, aber ein paar Pfunde weniger machten noch keinen neuen Menschen.
Sie ist wunderschön, war es immer, nur hatte er es ihr nie gesagt. Heimlich war er die ganze Schulzeit über in sie verliebt gewesen, brachte aber nie den Mut auf, es ihr zu sagen, geschweige denn es öffentlich zu zeigen, bis zu jenem Abend. Was war er da-mals nur für ein Idiot? Als sie jetzt leibhaftig vor ihm steht, wird es ihm mit einem Schlag klar. Er hätte sie nie verlassen dürfen, vielleicht wäre sein Leben ganz anders verlaufen, ja, mit Sicherheit wäre es das.
Sie stehen sich im Aufzug so nah gegenüber, dass er nur die Hand ausstrecken muss, um sie zu berühren. Wie damals, als er zu Hanna gefahren war, um sich zu verabschieden. Er wusste nicht mehr genau, wie es dazu gekommen war, dass sie in ihrem Zimmer landeten und sich eine ganze Nacht lang verabschiedeten. Erst gegen Morgen war er aus ihrem Bett geschlichen, aber sie war aufgewacht. Er hatte sie noch ein letztes Mal innig geküsst und war dann ohne ein weiteres Wort gegangen. Es schien, als könne sich Hanna nicht mehr daran erinnern, oder wollte sie es nicht? Hat er ihr vielleicht damals doch nicht so viel bedeutet, wie sie ihm?
Wie auch immer, jetzt hatte er die Möglichkeit, seinen Fehler zu korrigieren. Wie oft erhielt man im Leben eine zweite Chance? Wohl nicht so oft und diese würde er auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen.
Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, als Hanna so nah neben ihm steht und er es gar nicht abwarten kann, bis endlich seine Zimmertür hinter ihnen ins Schloss fällt.
Wir betreten seine Suite mit Alsterblick. Das weiß ich daher so genau, denn ich habe die Hotelzimmer für die Delegation aus den USA gebucht, weil Tims Sekretärin krank ist.