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Johanna genießt den letzten Tag in Freiheit! Denn sie muss, wenn es ganz schlecht für sie läuft, ins Gefängnis.
Am Abend vor der Verhandlung rettet Philipp sie in einer Hotelbar aus einer unangenehmen Situation. Philipp wäre genau der Mann ihrer Träume, wenn ... ja, wenn ihr Leben anders verlaufen würde. Doch bald erweist sich Philipp als wahrer Retter in der Not ...
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Danksagung
Leseprobe Lost in the rain - Rhiana Corbin
Einen French 21 für die Lady!«
Der Barkeeper stellte das Getränk schwungvoll auf dem Tresen ab und wandte sich dem nächsten Gast zu.
»Auf deinen letzten Tag in Freiheit«, murmelte Johanna prostete sich selbst zu, dann lachte sie leise auf und trank einen großen Schluck. Der Drink schmeckte überraschend fruchtig und stark. Sie war es wirklich nicht gewohnt, Alkohol zu trinken, doch sie musste irgendwie ihre Nerven beruhigen.
»Das ist ja ein interessanter Name - French 21!«, meinte der Gast neben ihr, der sich einige Minuten vorher auf dem Barhocker niedergelassen hatte.
Johanna bedachte ihn mit einem kurzen Blick und trank erneut einen Schluck, das ersparte ihr eine Antwort. Dachte sie zumindest!
Doch der junge Mann ließ nicht locker. »Was ist denn da drin?«
»Wodka, Himbeerlikör, mit Zitronensaft und Champagner«, ratterte Johanna herunter, als hätte sie die Getränkekarte auswendig gelernt.
»Und das schmeckt?«, fragte er und hielt sich an seinem Bier fest, als würde er sonst vom Hocker kippen.
»Hmmh«, bestätigte Johanna.
»Hi, ich bin übrigens Peet.« Er stand auf und reichte ihr die Hand.
»Hi, Peet.« Johanna ergriff seine Rechte, die sich feucht anfühlte. Ob vom Bierglas oder vor Aufregung konnte Johanna nicht sagen.
Peet lächelte und zog seinen Hocker näher zu ihr, als hätte sie ihn dazu aufgefordert, nur weil sie seine Hand geschüttelt hatte.
Sie empfand ihn als etwas aufdringlich, aber was konnte man auch schon von einem Mann erwarten, der in einer Hotelbar herumlungerte und fremde Frauen ansprach?
»Bist du allein hier?« Seine Frage kam leise, als hätte er Angst, dass ihn jemand belauschen würde.
»Oh, ich wusste gar nicht, dass wir schon beim Du sind.«
»Komm schon, stell dich doch nicht so an!«
Johanna fiel fast aus allen Wolken. Was bildete sich der Typ denn ein?
»Entschuldige, aber steht fick mich auf meiner Stirn? Ich bin nicht an dir interessiert.« Deutlicher konnte sie wohl kaum werden.
Peet verschluckte sich fast an seinem Bier.
»Wartest du schon lange, mein Schatz?«
Eine große Hand legte sich auf ihre Schulter und ein angenehmer Duft umwehte sie. Sie schaute auf zu dem großen Mann mit dem sinnlichen Lächeln. Seine kurzen, leicht gewellten schwarzen Haaren, das kantige Kinn und die hohen Wangenknochen gaben ihm das Aussehen eines römischen Kriegers. Okay, ein Legionär in Münster, aber immerhin. Er schaute sie mit seinen grünen Augen aufmerksam an, wartete offenbar auf eine Antwort. Johanna spielte mit.
»Nein, Liebling. Ich bin gerade erst gekommen«, antwortete sie wie einstudiert.
»Stimmt gar nicht. Das ist schon ihr zweiter Drink«, petzte Peet.
Der große Fremde schaute ihn abschätzend an, dann meinte er etwas herablassend: »Ach ja? Ich schätze, du gehst nun lieber. Dein Date wartet sicher schon an der nächsten Straßenecke auf dich.«
Peets Gesicht lief rot an und Johanna dachte schon, das hier würde in einen handfesten Streit ausarten, doch als der Unbekannte sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, rutschte Peet von seinem Hocker, nahm sein Bier und machte sich aus dem Staub.
Mit einem Grinsen auf den Lippen ließ sich der Fremde auf dem freigewordenen Platz nieder.
»Einen Bourbon bitte«, bestellte er und der Barkeeper nickte. »Geht klar, Herr Dr. Arndt.«
»Oh, wow! Herr Doktor. Sind Sie Arzt oder gehören Sie zu dem Hotel?«, fragte Johanna beeindruckt.
»Weder noch. Für Sie bin ich Phil.«
»Jo«, stellte Johanna sich vor. Erleichtert bemerkte sie, dass er keine Hände schütteln wollte. »Und danke, dass Sie mich gerettet haben.«
»Gern geschehen.«
Der Barkeeper stellte das Whiskeyglas auf dem Tresen ab. »Noch einen French 21?«, fragte er an Johanna gewandt.
»Darf ich Sie einladen?« Dr. Arndt gab dem Barkeeper ein Zeichen, dass er noch ein Glas mixen sollte.
»Eigentlich müsste ich Sie einladen.«
»Wo denken Sie hin? Das kann ich nicht zulassen.«
»Warum nicht?«, fragte Johanna überrascht. »Weil Sie sich grundsätzlich nicht von einer Frau einladen lassen? Oder lassen Sie sich nicht von mir einladen?«
Er schenkte ihr ein hinreißendes Lächeln. »Ich habe meine Prinzipien. Eines davon ist, lasse niemals eine Frau deinen Deckel bezahlen.«
Hinter seinem Rücken sah Johanna diesen Peet schon wieder auf sich zukommen und sie reagierte ohne nachzudenken. Sie legte ihren Arm um Phils Hals und zog ihn zu sich, drückte ihren Mund auf seine Lippen. Sie konnte nur hoffen, dass er diesen Kuss als das erkannte, was er sein sollte: ein Täuschungsmanöver, um ...
Plötzlich war Johannas Kopf leer. Anstatt einfach nur mitzuspielen, küsste Phil sie, als würde es um Leben und Tod gehen. Er stieg von dem Hocker, rückte dicht an sie heran, legt seine Arme um ihre Schultern und zog sie an sich - und das alles, während er sie atemberaubend innig weiterküsste.
Dieser Kuss war eine Offenbarung. Er ließ sie zu den Sternen fliegen, während ihr Körper in dieser Bar zurückblieb. Dieser Kuss war der Vorgeschmack auf das Paradies.
Immer das Gleiche, schoss es ihr durch den Kopf, während sie in dem Kuss zu versinken drohte. Sobald ihr etwas Schönes wiederfuhr, konnte sie es nicht genießen, sondern musste immer nur daran denken, dass es gleich wieder vorbei sein würde. Sie vermisste es schon, bevor es endete.
»Ist er weg?«, murmelte Phil an ihren Lippen.
Sie konnte kaum sprechen, musste sich entsetzlich zusammenreißen. »Ich glaube ja«, seufzte sie schließlich.
Er ließ von ihrem Mund ab, nahm jedoch nicht seine Hände von ihr.
»Woher haben Sie gewusst, dass er wieder einen Versuch starten würde?«, wollte Johanna wissen.
»Ich wusste, dass es einen Grund für diesen Kuss geben musste, denn Sie sehen nicht so aus, als würden Sie sich jedem Mann einfach so an den Hals werfen.«
»Sie kennen sich also mit Frauen aus? Sind Sie einer dieser Frauenversteher?«
Ein tiefes Lachen erklang. »Nein, ich habe nur zur richtigen Zeit einen Blick in den Spiegel geworfen.«
Johanna wandte sich um und sah direkt in ihr eigenes Gesicht.
Er hielt sie immer noch im Arm und streichelte mit dem Daumen über ihr Schlüsselbein.
»Das hat mir gefallen, dieser Kuss.« Er sprach leise in ihr Ohr.
»Ich glaube, ich sollte jetzt gehen«, wisperte Johanna. Ihr Herz schlug noch immer viel zu schnell und sie wusste nicht, wie sie ihren Puls wieder unter Kontrolle bekommen sollte.
»Sie wohnen also nicht hier im Hotel?«, fragte Phil überrascht.
Johanna schüttelte den Kopf. »Nein, ich wollte nur etwas trinken.«
»Und dann suchen Sie sich eine Hotelbar aus? Sie wissen, was man über Frauen sagt, die an einer Hotelbar herumhängen?«
»Oh, nein! Solch‘ eine Frau bin ich nicht.«
»Als ob ich das nicht wüsste. Ich habe Sie keineswegs für käuflich gehalten.«
Erleichtert griff Johanna nach ihrem Glas und trank einen Schluck.
»Was aber nicht heißen muss, dass wir nicht trotzdem unseren Spaß haben können.«
Johanna fiel vor Überraschung fast das Glas aus der Hand. Wenn dieser Phil nicht so gut aussehend und magisch anziehend gewesen wäre, hätte sie sofort die Bar verlassen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Ob es seine sanften Augen waren oder die bestimmende Art, die sie fesselte, konnte sie in diesem Moment gar nicht sagen, aber es reichte aus, dass sie sich nicht von der Stelle rührte, was Phil offenbar als Zustimmung deutete.
»Wären Sie interessiert?«, hakte er nach.
Sie spürte immer noch seine Hand, die ihre Haut leicht streichelte.
»Bei Ihnen oder bei mir?«, fragte sie atemlos.
»Tim«, rief er dem Barkeeper zu, »das geht auf mich!« Er zeigte auf die Getränke.
Dann berührte er Johanna. »Kommen Sie.«