Nomen is Omen Ulli - Ulrike Bernhardt - E-Book

Nomen is Omen Ulli E-Book

Ulrike Bernhardt

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Beschreibung

Die ambitionierte, aber hoffnungslos überforderte Krankenschwester Ulli erfährt im Traum ihr früheres Leben und den Sinn ihres neuen irdischen Daseins. Mit ihrer Gabe zum Übersinnlichen schafft sie es immer wieder, den unzähligen Widrigkeiten ihres Lebens zu trotzen. "Erschöpft floh die 35-jährige Alleinerziehende in ihr Bett. Sie ließ ihren Tag Revue passieren. Wo sollte das alles nur hinführen?! Die Kinder und alle anderen brauchten sie! Es brauchte etwas Neues, das ihr half, denn alle und alles schien gegen sie zu sein. Sie konnte einfach nicht mehr! Alles war einfach wie verhext! Nachdem sie erwachte, war sie sofort mitten im Geschehen. Wirklich wahr, sie hatte es geschafft, ein neues Mittel sollte ihr bald helfen, alle Leute in ihrer Umgebung zu heilen ..."

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Seitenzahl: 257

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2023 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99130-212-4

ISBN e-book: 978-3-99130-213-1

Lektorat: Lucas Drebenstedt

Umschlagfoto: Eric Sause | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Alle Namen wurden geändert bzw. sind frei erfunden.

Übereinstimmungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Vorwort

Im Zuge der Covid-19-Pandemie zählte ich durch meine Herzerkrankung zur Hochrisikogruppe und hatte nun plötzlich so viel Zeit, wie ich sie bisher noch nie in meinem Leben gehabt hatte!

Um diese Zeit trotzdem sinnvoll zu nutzen, beschloss ich, mein Projekt, das ich für die Zeit nach meiner Pensionierung geplant hatte, vorzuziehen. So entstand dieses Buch viele Jahre früher als geplant!

Vieles in diesem Buch basiert auf Tatsachen, die genauso oder so ähnlich passiert sind, gepaart mit völlig frei erfundenen Fantasien.

Ich danke allen erwähnten Personen, die mich bisher in meinem Leben so tatkräftig unterstützt und/oder mich einfach nur inspiriert haben, damit dieses Buch überhaupt entstehen konnte!

1. York und Salem

Erschöpft fiel die 35-jährige Alleinerzieherin in ihr Bett. Sie ließ ihren Tag Revue passieren. Wo sollte das alles nur hinführen! Die Kinder und alle anderen brauchten sie! Es brauchte etwas Neues, das ihr half, denn alle und alles schien gegen sie zu sein. Sie konnte einfach nicht mehr! Alles war einfach wie verhext!

Ehe sie sich versah, war sie sofort mitten im Geschehen.

Wirklich wahr, sie hatte es geschafft, ein neues Mittel sollte ihr bald helfen alle Leute hier in ihrer Umgebung zu heilen. Das war auch bitter nötig, denn in der Umgebung zwischen York und Salem waren die Menschen alle schwer krank. Eine unerklärliche Seuche ging um. Viele der Menschen in der Umgebung konnten nicht mehr aufrecht gehen und hatten teilweise Fieber mit Wahnvorstellungen. Vor allem die Kinder taten ihr besonders leid.

Zum Glück hatte sie doch noch rechtzeitig das alte geheimnisvolle Rezept ihrer Großmutter gefunden. Fein säuberlich begann die junge Frau, die Zutaten aus dem dicken Buch ihrer eigentlich so gar nicht geliebten Großmutter abzuschreiben. Dabei sah sie die alte grobknochige Frau im Geiste wieder vor sich. Das graue Haar hatte sie immer in einem Knoten am Hinterkopf getragen, sie hatte eine große Hackennase und eigentlich überhaupt so gar nichts Liebliches an sich gehabt. Sie war auch sicher keine Dame der Gesellschaft gewesen. Ihre Kleidung hatte ihre ärmlichen Verhältnisse verraten und sie hatte auch nichts typisch Weibliches an sich gehabt. Sie war sich dessen sehr wohl bewusst gewesen und hatte es mit einem gewissen eigenen Stolz getragen, den aber außer ihr selbst niemand verstanden hatte. Sie hatte auch immer zu sagen gepflegt, dass dies auch alles nicht zu ihrer Welt gehöre. Sie hatte sich immer äußerst merkwürdig verhalten und Angst einflößend und hatte die junge Mutter sichtlich nicht leiden können. Dazu hatte ihre Großmutter, als sie selbst noch ein Kind gewesen war, einmal im Groll laut auf die anwesenden Familienmitglieder niedergeschrien: „… und diese Göre ist genau diese, die dieselben Fähigkeiten in sich trägt …“ Viele hatten ihrer Großmutter nachgesagt, dass sie eine Hexe gewesen war. Könnte es sein, dass die Recht gehabt hatten? Besser gar nicht erst an so was denken, wo nun Hexen seit einiger Zeit schon verfolgt wurden!

Die junge Mutter war endlich fertig mit dem Abschreiben und räumte das große dicke und schwere Rezeptbuch wieder sorgfältig an seinen Platz. Nur sie alleine wusste von der Existenz von diesem Buch und so sollte es auch bleiben! Gerade noch rechtzeitig, denn ihre kleine Angel war gerade aufgewacht, tappte verschlafen auf sie zu und schmiegte sich an sie. Die Kleine war wirklich, wie ihr Name, einfach ein Engel. Eilig steckte sie ihre Notizen weg und hob das Mädchen hoch. Innig drückte auch sie ihr Töchterchen an sich. Sie liebte die Kleine so sehr und hatte das Gefühl, einfach wirklich, im wahrsten Sinn des Wortes, dass sie ein Herz und eine Seele waren. Gerade so, als hätten sie schon tausende von Jahren und schon viele Leben gemeinsam gelebt und als ob sie beide nur darauf gewartet hätten, wieder gemeinsam auf der Welt zu sein. Dieses Gefühl hatte sie, seit ihr klar geworden war, dass sie bald ein Kind zur Welt bringen würde. Seit die Kleine da war, hatte sie das Gefühl, als wäre sie erst jetzt komplett, weil die Kleine der Teil war, der ihr bis dahin gefehlt hatte!

Nur widerwillig riss sich die junge Mutter aus ihren Gedanken. Sie mussten sich schließlich beeilen, um alle Zutaten für ihre MPepizin zu sammeln. Es würde sicher nicht so leicht sein, alles zu finden, und sie hatten einen weiten Weg vor sich. Zum Glück war das Wetter für die Gegend auffallend schön mit angenehmer Temperatur. Mutter und Tochter machten sich frisch, zogen ihre Waldkleidung an und aßen noch ausgiebig ihr Frühstück.

Das kleine Mädchen freute sich über den bevorstehenden Ausflug, den ihr ihre Mami angekündigt hatte und plapperte vergnügt, was sie alles sehen würden. Die Kleine war auch so aufgeregt, weil sie wusste, dass sie den großen Leiterwagen mitnehmen würden, denn damit hieß es, dass sie wieder viele interessante Dinge mit nach Hause bringen würden, und sie durfte sich immer wieder in den Wagen setzen, wenn sie zu müde wurde vom Herumhüpfen.

Die beiden waren den ganzen Tag auf Wiesen und in Wäldern unterwegs und hatten gemeinsam hart gearbeitet, um alle Zutaten für die neue MPepizin, nach dem Rezept aus dem dicken Buch der alten Großmutter – „Hexe“, wie sie so viele immer wieder genannt hatten – zusammenzutragen. Das sonst so quirlige Mädchen saß still und erschöpft, zusammengekauert in der kleinen Ecke, die gerade noch für sie freigeblieben war. Obwohl sie so erschöpft war, hatte sie ein glückliches Lächeln im Gesicht, denn sie war stolz auf sich selbst, wie toll sie ihrer Mami heute wieder hatte helfen können. Ihre Mami hatte sie immer und immer wieder gelobt und das freute sie immer noch. Sie war schmutzig von Kopf bis Fuß, ihre widerspenstigen braunen Haare hingen ihr zerzaust ins Gesicht, ihre Wangen glühten wie ein roter Apfel, Sommersprossen tanzten lustig auf ihrer kleinen Nase und unter den strahlenden braunen Augen. Sie wirkte in diesem Anblick wieder einmal so süß und das Mutterherz schmolz wieder nur so dahin, als sie ihre Kleine aus dem Karren hob.

Rasch schob sie den Wagen in seinen Schuppen. Das Ausladen musste bis zum nächsten Tag warten, denn es war schon spät und sie beide schmutzig, müde und hungrig. Flotten Schrittes glitten die beiden Hand in Hand in ihre kleine, eher ärmliche, aber doch recht gemütliche Hütte. Nach dem sie sich sauber gemacht hatten, gab es noch ein reichliches Abendessen. Doch beide konnten nicht mehr viel essen, sie waren einfach schon zu müde dafür, obwohl sie erst noch beide einen riesigen Hunger gehabt hatten. So wurde das große Abendmahl fürs Frühstück am nächsten Tag aufgehoben und sie kuschelten sich in ihr großes gemeinsames Bett. Kaum waren sie im Bett, schliefen beide auch schon ein.

Am nächsten Morgen erwachten sie früh, gut ausgeschlafen und mit riesigem Hunger. Die Mutter spürte alle Muskeln von der harten Arbeit am Vortag, doch die Kleine schien quietschvergnügt, obwohl sie ihr fleißig geholfen hatte. Was würde sie nur ohne Angel tun! Mit ihren fünf Jahren war sie durch ihre Situation schon sehr reif und verständnisvoller als so manch Erwachsener. Ihre Tochter tat ihr manchmal leid, denn sie hatte kein anderes Kind, um unbeschwert zu spielen und einfach Kind sein zu können. Wenn man es richtig betrachtete, hatten sie seit vielen Jahren eigentlich nur noch sich selbst! Der Vater von Angel wollte sie nicht mit ihr teilen und frei und ungebunden sein. Noch vor dem ersten Geburtstag von Angel hatte er eines Tages in der Früh seine wenigen Habseligkeiten gepackt und war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Das war ein Schlag mitten ins Gesicht für die junge Mutter gewesen, die gemeint hatte, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Seit Angels Geburt hatte er sich immer mehr in einen ihr völlig fremden Mann verwandelt. Anfangs hatte sie sich die Augen ausgeweint, aber sehr bald waren ihre Tränen versiegt, denn da war Angel, die sie brauchte und die sie über alles liebte. Wenn sie jetzt an Angels Vater dachte, konnte sie es nicht mehr verstehen, wie sie ihn nur hatte lieben können. Sie war ihm nur dankbar, dass sie durch ihn nun ihre Angel hatte! Nie und nimmer würde sie die Kleine gegen ihn tauschen wollen!

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten sie sich an die Arbeit, um den Leiterwagen mit ihrer Ernte zu entladen, um damit die MPepizin für ihre Kranken anschließend daraus zubereiten zu können. Es brauchte den ganzen Tag, um alles erst an seinen Platz zu räumen. Um die Wurzeln zu zerkleinern und zum Trocknen aufzulegen, die Beeren, Blätter und Blüten auszusortieren und ebenfalls auf Tüchern zum Trocknen auszustreuen. Auch Angel war natürlich wieder voller Eifer dabei. Eigentlich wäre das Leben im Moment so schön gewesen, wenn da nicht gerade diese ekelhafte Krankheit umgegangen wäre! Sie schafften es, ihre ganze Ernte zu verarbeiten und auch an diesem Abend fielen beide wieder gemeinsam und erschöpft in ihr Bett.

Am Tag darauf gab es ihr gewohnt ausgedehntes Frühstück. Danach zogen sie sich wieder ihre Wandersachen an und holten wieder den großen Leiterwagen aus dem Schuppen, denn nun musste sie den Honig bei der alten Bienenkönigin abholen, den sie in den nächsten Tagen und Wochen für die Zubereitung ihrer MPepizin brauchen würden. Angel hopste wieder vergnügt vor ihrer Mami und dem Leiterwagen voraus. Sie kannte den Weg zur Bienenkönigin nur zu gut und freute sich schon auf sie, denn da gab es immer etwas leckeres Süßes für sie. Angie liebte es, wenn sie Bienenwachs bekam. Sie kaute dann darauf herum, bis sie wieder zu Hause waren.

Mutter und Tochter setzten ihren gewohnten Weg zur Bienenkönigin fort. Sie gingen über Hügel, Wiesen und durch Wälder. Es war ein einfach bezaubernder, abwechslungsreicher Weg, den beide gleichermaßen liebten. Wie schon so oft startete die junge Mutter mit ihrer Kleinen in sehr nachdenklicher, ernster Stimmung. Der jungen Frau schossen die wildesten Gedanken durch den Kopf und man könnte sagen, sie hatte wirkliche Zukunftsängste, die sie schon eine ganze Weile plagten. Sie sorgte sich weniger um ihrer beider eigenes Leben, sondern um die Situation im Land im Allgemeinen. Die Machthaber waren nicht mehr einschätzbar, seit einige ihrer Familienmitglieder an dieser neuen, schrecklichen Seuche erkrankt waren, die sich seither hier in der näheren und ferneren Umgebung ausbreitete.

Viele Leute hier behaupteten, dass es das Herrscherhaus war, das die Seuche mit ihren ständigen Reisen ins Land gebracht hatte und damit hatte die Bevölkerung die Achtung vor dem gesamten Herrscherhaus verloren, was denen natürlich nicht entgangen war. Daraufhin hatte das Adelsgeschlecht zu seiner Verteidigung zum Gegenangriff ausgeholt und hatte die Anschuldigungen als Ketzerei bezeichnet. Die Ketzerei wurde mit Freiheitsentzug und Peitschenschlägen bestraft. Nebenbei waren die Adeligen auch sehr verzweifelt, da ihnen die anerkannten Mediziner trotz Strafandrohungen nicht helfen konnten.

Die Bewohner der Umgebung hatten sich schon sukzessive angesteckt. Auch sie hatten hohes Fieber mit Wahnvorstellungen. Keiner traute sich mehr recht in die Stadt, denn da war es besonders schlimm mit der Ansteckung. Der ländliche Bereich um Angel und ihrer Mutter war bisher zum Glück verschont geblieben.

Mittlerweile hatten Angie und ihre Mami schon ein schönes Stück ihres Weges hinter sich gebracht und die düsteren Gedanken der Mutter hatten sich wieder verflüchtigt. Mit deutlich besserer Laune und fast vergnügt setzten sie den Rest des Weges fort. Es war immer schön, die Bienenkönigin zu besuchen, ganz egal wie schlecht ihre Laune und wie groß ihre Probleme auch gerade waren. Schon der Weg zu ihr hob eine noch so schlechte Stimmung!

Es war schon später Vormittag, als das Anwesen der Blumenkönigin hinter einem Hügel mit einer riesigen Blumenwiese auftauchte. Es war wie immer ein Anblick wie in einem wunderschönen Bilderbuch. Unzählige bunte Blumen, über die bunte Schmetterlinge flatterten. Dazu summten viele Insekten und auch die unzähligen Bienen der Bienenkönigin. Es sang eine vielstimmige Vogelschar geradezu um die Wette. Nebenan eine Pferdekoppel mit einigen Stuten und ihren Fohlen. Das Firmament strahlend blau mit einigen weißen Schäfchenwolken. Dahinter das Anwesen der Bienenkönigin, das mit seinen Erkern und seinen Spitzdächern wie ein kleines Märchenschloss wirkte. Das Anwesen war mit einer niedrigen weißen Mauer umzäunt. Durch ein riesiges Gartentor mit Blumenbogen gelangte man auf das Grundstück.

Angel hopste voraus durchs Tor und stürmte auf die geliebte Bienenkönigin zu. Diese war wie immer fleißig wie ihre Bienen. Wenn man sie betrachtete, wirkte sie selbst wie eine überdimensionale Biene. Das schwarze Tuch am Kopf, das sie an der Stirn verknotet mit wegstehenden Tuchenden trug, das blonde kurze lockige Haar darunter, dazu das schwarze Kleid mit gelb geschnürtem Korsett und der gelb-schwarz gemusterten Schürze. Sie trug noch schwarze Strümpfe und Schnürschuhe. Mit einem Korb in der Hand schwirrte sie, ein Lied summend, im Garten umher.

Nach der üblichen herzlichen Begrüßung und Plauderei bestaunten Mutter und Tochter bei der Führung durch den ganzen Garten die herrlichen Pflanzen. Alles war so himmlisch hier, der Duft, die Farben, die Geräusche der Insekten, dazu der Gesang der Vögel und die geradezu liebevolle Gastfreundschaft der Bienenkönigin. Das kleine Mädchen hatte ein neues Kätzchen entdeckt und drückte es an sich.

Nach einem gemeinsamen, zeitigen Mittagessen und dem Geschäftlichen mussten sich Angel und ihre Mami wieder auf den Heimweg machen. Sie hatten der Bienenkönigin getrocknete und frische Waldkräuter mitgebracht und außerdem selbst gemachte Mischungen, die speziell zubereitet werden mussten und gegen allerlei Beschwerden wirkten. Im Gegenzug bekamen sie herrlichen Honig und allerlei aus Honig hergestellte Produkte, wie Honigwein, Süßigkeiten, Salben und was der Bienenkönigin sonst noch so einfiel. Bei ihren Geschäften brauchte niemand Geld, denn davon hatten sie beide nur sehr wenig. Sie tauschten einfach ihre Produkte aus, denn beide brauchten von dem, was der andere herstellte, nur wenig. Angels Mami hatte ein Geheimnis, das besser niemand in der Umgebung je herausfinden sollte, und dafür brauchte sie immer eine beträchtliche Menge von dem Honig und den daraus hergestellten Produkten der Bienenkönigin!

Der Nachhauseweg war zwar der Gleiche, doch der Hinweg war immer netter, da sie beide dann immer die Vorfreude in sich hatten. Entspannt und gut gelaunt wanderten sie zurück über die herrlichen Wiesen, Felder und Wälder, bis sie schließlich kurz vor dem Dunkelwerden zu Hause erschöpft ankamen.

In den nächsten paar Tagen blieben Angel und ihre Mami zu Hause. Das war nicht weniger anstrengend als ihre Sammeltätigkeiten oder ein Besuch bei der Bienenkönigin.

Nun hieß es, zupfen, schneiden, kochen, rühren, auslegen, einsammeln, anpacken, abfüllen und am letzten Tag den Leiterwagen für den Wochenmarkt fertig machen.

Am Markt hatten sie ihren Stand wie schon seit Jahren. Alle kannten sich seit jeher und nur selten kamen Fremde in die Gegend, um auch den Markt zu besuchen.

Doch in letzter Zeit kamen durch die neuen Herrscher regelmäßig fremde und verschwanden wieder, ohne dass man wirklich wusste, woher sie kamen und was sie hier wollten. Man versuchte sich von diesen Fremden fernzuhalten, besonders seit diese neue seltsame Krankheit hier Einzug gehalten hatte.

Die junge Mutter verkaufte auch diesmal Kräuter, Pflanzen, Säfte und vieles mehr. Doch diesmal hatte sie für besondere Kunden in der untersten Kiste noch zusätzlich ihre neue MPepizin, wie sie es nannte. Wenn jemand, den sie sehr gut kannte, jemanden mit dieser neuen, seltsamen Krankheit zu Hause hatte, dann würde die junge Mutter es als quasi letzten Versuch anbieten, wenn schon die anerkannten MPepiziner mit ihrem Latein am Ende waren. Schließlich hieß es doch, es sei gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen, also warum nicht auch gegen diese Krankheit? Laut Großmutters Rezept müsste es funktionieren. Wo die seltsame alte Frau das herhatte, wusste sie nicht, aber sie wusste, dass es bisher immer gestimmt hatte, was die Rezepte versprachen.

Es dauerte nicht lange, bis jemand an ihren Stand trat, der so eine MPepizin wirklich gut gebrauchen konnte. Nach dem der Kunde sich etwas am Stand umgesehen hatte, fing er auch schon zu klagen an, wie schlimm diese neue Seuche seinen Angehörigen heimgesucht hatte. Die Verkäuferin blickte sich rasch um, aber es herrschte im Moment sehr reges Treiben an allen Nachbarständen und so würde es niemandem auffallen, wenn sie ihrem Kunden rasch eines ihrer Fläschchen mit der neuen MPepizin heimlich zustecken würde. So bückte sie sich rasch und angelte sich eines der Fläschchen und steckte es rasch zum Einkauf des Kunden, den sie ihm über den Wagen reichte. Unauffällig erklärte sie dem Kunden, was sie ihm zugesteckt hatte und wie sie es dem Patienten verabreichen sollte. Sie könne nichts versprechen, es wären nur Kräuter, Blätter, Wurzeln in Wasser und Honig, aber es könnte vielleicht wirken. Am nächsten Markttag solle sie dann von der Veränderung erzählen. Die Kundin war wirklich sehr verzweifelt und es schien bald mit dem Patienten zu Ende zu gehen. Daher beschloss die Kundin, es wirklich zu versuchen, denn es könne wohl kaum noch schlimmer werden!

Nachdem die erste Kundin mit ihrem Fläschchen weg war, kamen noch zwei Kundinnen an ihren Stand, denen sie vertrauen konnte und die in der gleichen Lage der anderen Kundin waren. Auch diese beiden bekamen solche Fläschchen und wollten am nächsten Markttag vorbeikommen, um Bescheid zu sagen.

Es dauerte nicht lange und sie hatten alle ihre dargebotenen Waren verkauft. Zufrieden wanderten Mutter und Tochter mit ihrem Wagen und ihrem gut gefüllten Geldbeutel nach Hause. Die Geschäfte waren heute ausgesprochen gut und so hatten sie genug für einen Monat eingenommen. Das war auch wichtig, denn sie brauchten schließlich ein Polster, falls es einmal nicht so gut lief.

Am nächsten Tag bekamen sie Besuch. Ihre neue MPepizin hatte sich offenbar schon herumgesprochen. Es gab einige, die es versuchen wollten!

Das war sehr erfreulich! Blieb nur zu hoffen, dass es bei den bemitleidenswerten Patienten wirklich helfen würde!

Bis zum nächsten Wochenmarkt sollte man schon eine Besserung bei den Erkrankten erkennen können.

Angie und Mami machten sich wieder ans Werk, um sich für den nächsten Wochenmarkt vorzubereiten. Es wurde wieder gekocht, gerührt und abgefüllt. Sie gingen in den Wald und auf Wiesen, um Beeren und Kräuter zu sammeln. Sie fanden schöne Blumen, Blätter und Zweige, um daraus hübsche Gestecke zu zaubern. Auch die Kleine war wie üblich begeistert bei der Sache und quietschte vor Freude, wenn sie etwas Hübsches für ihre Gestecke fand. Dann sang sie wieder ihre Lieblingslieder, lief Schmetterlingen hinterher, half da und dort, Beeren zu pflücken und sie bastelte aus dem, was sie so fand, kleine Tiere oder Püppchen und plapperte mit ihnen in kleinen Rollenspielen. Sie jammerte nie, war immer fröhlich und hilfsbereit und einfach das liebste Kind der Welt!

Zum nächsten Wochenmarkt wurden sie bei ihrer Ankunft schon sehnsüchtig und freudestrahlend erwartet. Mami hatte kaum Zeit, um ihren Wagen für den Verkaufsstand vorzubereiten. Es plapperten alle aufgeregt durcheinander. Endlich wurde klar, dass alle Erkrankten, die diese neue MPepizin zu sich genommen hatten, deutliche Besserung zeigten. Das Fieber war weg und die anderen Symptome deutlich gebessert. Die Patienten waren offensichtlich auch klar im Kopf und konnten wieder halbwegs aufrecht gehen!

Was für ein Erfolg!

Langsam legte sich die allgemeine Aufregung etwas und man kam wieder zum Geschäftlichen. Für jeden Patienten gab es noch einmal ein Fläschchen und alle hofften nun, dass die Patienten bis zum nächsten Wochenmarkt wieder ganz gesund sein würden!

Und so geschah es, dass in den nächsten Wochen immer mehr Menschen wieder ganz gesund wurden!

Alle freuten sich riesig! Angel und Mami wurden immer bekannter und beliebter und wurden mit Geschenken der Dankbarkeit nur so überhäuft!

2. Die Seuche besiegt

Doch diese Freude währte nicht lange, denn die unglaublichen Heilungserfolge, obwohl es kein anerkannter MPepiziner bis dahin geschafft hatte, auch nur einen Patienten zu heilen, drangen schließlich bis zu den neuen Herrschern durch!

Da auch sie bekanntlich Krankheitsfälle hatten, schlug diese Nachricht wie eine Bombe bei ihnen ein und sie gerieten in helle Aufregung. Daraufhin sendeten sie zum nächsten Wochenmarkt einen Boten aus, um diese neue MPepizin besorgen zu lassen, aber auch herauszufinden, wer und was da genau dahintersteckte.

So kam es, dass einer der MPepiziner am nächsten Wochenmarkt am Stand der jungen Frau auftauchte, sich alles auffallend genau ansah und dann nach einem Fläschchen MPepizin fragte. Die junge Frau kannte den Mann nicht und fragte sich, wer er wohl war. Irgendetwas hielt sie jedoch davon ab, ihn zu fragen, aber etwas hatte sie stutzig gemacht. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie ihm das Fläschchen reichte! Sie hatte eine Gabe, intuitiv Dinge einzuordnen und das da gefiel ihr ganz und gar nicht. Am liebsten hätte sie ihm die Flasche wieder entrissen, so schlimm war es! Doch sie riss sich zusammen, denn ein negatives Aufsehen hier konnte sie noch weniger gebrauchen. Ein nächster Kunde war auch schon da und so sah sie nicht, wohin dieser seltsame Mann verschwunden war. Die Begegnung mit diesem unbekannten Mann ließ sie bis zum nächsten Wochenmarkt einfach nicht mehr los. Ganz egal, wie sehr sie sich anstrengte, sich mit ihrer lieben Angel und ihrer Arbeit abzulenken. Er blieb immer in ihren Gedanken und viel schlimmer noch dieses Gefühl, das sie beschlichen hatte, als sie ihm das Fläschchen gereicht hatte! Genau dieses Gefühl machte ihr mittlerweile wirklich ernsthaft Sorgen!

Der nächste Wochenmarkt war rascher da, als ihr lieb war, und ohne dass sie dieses schreckliche Gefühl je mehr verlassen hatte. Kaum hatte sie ihren Stand fertig aufgebaut, da stand auch schon wieder dieser fremde unheimliche Kunde vor ihr und durchbohrte sie förmlich mit seinen eisblauen Augen. Eiskalte Schauer rannen der jungen Mutter über den Rücken und sie wollte am liebsten nur noch weg von hier, doch das ging nun einmal leider nicht. Der Fremde beäugte eingehend jedes einzelne Stück an ihrem Stand. Normalerweise fragte sie jeden Kunden sofort, womit sie ihm helfen könne, doch jetzt brachte sie keine Silbe heraus. Ihr Hals war wie zugeschnürt, ihre Hände zitterten leicht, waren eiskalt und feucht. Sie brauchte ihn nicht zu fragen, was er braucht, denn sie wusste bereits! Da war der Kunde auch schon wieder vor ihr und fragte danach!

Er wollte noch einmal so ein Fläschchen! Umständlich kramte sie es aus der untersten Kiste und reichte es ihm. Er hatte das Geld schon aus seinem Beutel geholt und reichte es ihr über den Stand. Dann durchbohrte er sie wieder mit seinem Blick und fragte sie, ob sie gar nicht wissen wolle, ob der Inhalt des Fläschchens geholfen hatte. Nein, sie musste ihn gar nicht erst fragen, denn sie wusste es ja schon. Angels Mami stand immer noch wie versteinert da und brachte kein Wort heraus. Der Kunde verlor seine Geduld und herrschte sie an: „Was ist mit Ihnen? Haben Sie Ihre Sprache verloren? Ich habe Sie etwas gefragt!“

Wie ein Blitz durchzuckte es die junge Frau und sie schrie zurück: „Warum sollte ich Sie fragen, wenn es nicht geholfen hätte, würden Sie wohl kaum ein neues Fläschchen kaufen wollen!“

Der Fremde starrte sie an und verschwand blitzartig in der Menge.

Plötzlich ging alles Schlag auf Schlag. Noch geschockt und sprachlos starrte die junge Marktfrau auf den Fleck, wohin der Fremde verschwunden war, als auf einmal die Bienenkönigin vor ihr stand und sie wieder aus ihrer Lähmung befreite. Die Bienenkönigin meinte: „Sag nichts, ich habe alles mitbekommen, keine Sorge, ich kümmere mich um Angel, was auch immer kommen mag!” Die mütterliche Bienenkönigin war wie ein Familienmitglied für sie beide. Sie warf der jungen Mutter noch einen besorgten Blick zu und wandte sich dann der kleinen Angel zu. Gerade noch rechtzeitig, bevor der fremde Kunde sich wieder vor dem Stand der jungen Mutter aufbaute. Sie konnte noch gar nicht verarbeiten, was ihr die Bienenkönigin gerade gesagt hatte, und schon ging es weiter! Der Fremde wollte nun plötzlich das Rezept der MPepizin! Nein, das konnte sie ihm nicht und niemand anderem geben! Ihre Großmutter hatte ihr eingeschärft, niemandem, außer einmal ihrer eigenen Tochter, die sie bekommen würde, je etwas über ihr Buch zu sagen. Auch ihrer eigenen Tochter dürfte sie erst, nachdem diese selbst Mutter geworden war, etwas über die Existenz des Buches erzählen. Falls sie dies nicht mehr können würde, dann würde ihre Tochter es anders erfahren! All das ging der jungen Mutter jetzt durch den Kopf und daher brachte sie keinen Ton zur Antwort heraus. Der Kunde durchbohrte sie immer noch mit seinem eisigen Blick! Er drehte sich schließlich um und sagte nach hinten: „Sie antwortet nicht.“ Der fremde Kunde wurde von dem Mann, mit dem er gesprochen hatte, unsanft auf die Seite gestoßen und baute sich selbst vor der sichtlich verstörten Marktfrau auf. Der Mann, der nun vor der Marktfrau stand, war ihr nur zu gut bekannt! Er war der gefürchtete Machthaber! Nun schrie er Angels Mutter an: „Sie wissen sicher, wer ich bin, also her mit dem Rezept!“

Angels Mami riss sich zusammen und zwang sich zur Ruhe und dazu, Stärke zu zeigen. Also antwortete sie ebenfalls sehr laut und bestimmt: „Es gibt kein Rezept!“

Der Machthaber lief rot an, schien fast zu explodieren und schrie: „Letzte Chance, wie haben sie diese MPepizin hergestellt?“

Die Marktfrau hatte sich im Moment gefasst und antwortete ganz ruhig, wie gelernt: „Intuition.“

Daraufhin starrte sie der gefürchtete Herrscher eine gefühlte Ewigkeit fassungslos an. Wie kann es sein, dass eine Marktfrau wie diese hier sich für so clever hielt, um ihn einfach so als einen Niemand dastehen zu lassen. Was wollte sie ihm damit sagen? Das war doch dieselbe Taktik wie die der anderen Frauen, die ebenfalls einen mächtigen Trank gebraut hatten! Auch sie antworteten auf die gleiche Frage mit „Intuition“! Was waren das nur für Weiber, die einen Mann und noch dazu so einen mächtigen wie ihn, einfach so respektlos abblitzen lassen wollten! Langsam hatten sich die Marktbesucher und darunter viele von den Geheilten, die diese unschöne Szene mitbekommen hatten, im sicheren Abstand um den Stand der jungen Marktfrau versammelt.

Plötzlich kam wieder Leben in den Herrscher. Er wurde kreidebleich, seine Lippen zitterten und er begann mit den Armen wild um sich zu rudern als er sich an seine Begleiter hinter ihm wandte. Laut herrschte er auch sie an: „Nehmt diese Hexe mit und verbrennt sie!“

Die Begleiter zuckten zusammen. Es war plötzlich mausestill auf dem Marktplatz. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Die umstehenden Kunden und die anderen Marktleute waren wie versteinert. Alle standen mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen da und konnten es nicht fassen! Der Herrscher war immer noch weiß vor Wut und wurde langsam immer röter im Gesicht. Wieder schrie er seine Begleiter an: „Was habe ich gesagt? Führt sie ab!“

Die Begleiter stürzten sich auf die zurückweichende Marktfrau. Diese stammelte: „Aber ich habe doch nichts getan, die MPepizin hat doch geholfen!“

Sie bekam keine Antwort mehr, wurde ergriffen und fortgezerrt. Sie hörte Angel verzweifelt schreien: „Mami, Mami, meine Mami …!“

Sie sah, wie sie versuchte ihr nachzulaufen doch Gott sei Dank war die Bienenkönigin bei ihr und hielt sie sicher fest!

Auch die umherstehende Menschenmenge schrie entsetzt auf und gab sich alle Mühe, zu verhindern, dass sie ihre Heilerin abführten. Sie versuchten den Herrscher zu besänftigen und umzustimmen, doch ohne Erfolg. Der Herrscher war wie von Sinnen und ließ die Heilerin auf den Hauptplatz führen und ordnete an augenblicklich einen riesigen Haufen Holz aufzuhäufen! Die Marktfrau wurde auf den Scheiterhaufen gezerrt und aufs Wildeste als Hexe beschimpft. Die Bevölkerung versuchte vergebens sie zu retten! Ihre Retterin musste hilflos verbrennen! Das Letzte, was sie sah, war ihre weinende Angel! Das Einzige, das über ihre Lippen kam, war ein Zuruf an ihre Tochter: „Es tut nicht weh! Ich verspreche es dir, wir sehen uns bald wieder!“

Danach brach sie zusammen, Tränen rannen in Sturzfluten über ihr Gesicht, doch es war trotzdem nicht genug, um das Feuer zu löschen. Es kam kein einziger Laut des Schmerzes über ihre Lippen. Sie war doch ein guter Mensch und hatte niemals jemanden etwas Böses getan und war allen Mitmenschen stets positiv gesonnen!

Sie wusste, sie hätte noch lange leben und noch viele Kranke heilen sollen! Dem lieben Gott musste wohl ein Fehler passiert sein. Weil sie eben so ein guter Mensch war, erlöste sie Gott jedoch rasch von ihren Qualen!

3. Körperlos

Sie trennte sich von ihrem Körper, der immer noch auf dem Holzhaufen brannte! Ihr Körper sank immer mehr im glühenden Feuer ein. Rauch verdeckte ihr den Blick auf ihn! Da waren noch einmal Angel und die Bienenkönigin! Wie gerne hätte sie Angel zu sich geholt und sie jetzt an sich gedrückt! Sie gab sich alle Mühe, sie zu erreichen und ihr zuzurufen, doch sie schien sie nicht zu hören, obwohl Angel sie minutenlang genau ansah, aber sie trotzdem sichtlich nicht wahrnahm!

Da wurde sie plötzlich, ohne etwas dagegen tun zu können, nach oben gezogen. Immer weiter und weiter ging es nach oben, sie war plötzlich ganz leicht und unbeschwert. Das Gefühl, nicht mehr in einem schweren Körper zu stecken, war einfach unbeschreiblich. Es war so schön und so frei! Da war auch so viel ganz helles Licht, dass sie magisch anzog, sie aber überhaupt nicht blendete. Dann war da diese wunderschön klingende Stimme, so vertraut, so wärmend! Es war der Vater! Er war genau der Vater aller, auch wenn es so viele nicht glauben wollten, aber da war er und fragte sie, was sie hier schon machte. Der Vater hatte sie noch nicht gerufen und sie wollte wieder zurück zu ihrer Angel! Der Vater konnte sie aber nicht mehr zurück auf die Erde schicken, da es ihren irdischen Körper nicht mehr gab. Ihr alter, irdischer Körper war in dem Scheiterhaufen unwiederbringlich zu Staub und Asche verbrannt! Sie spürte Angel ganz nah, sie konnte sie einfach nicht sehen, aber sie war bei ihr! Dieses Gefühl ihrer Nähe war wunderschön! So beschloss der Herr, der Vater aller, seine Pläne mit ihr zu ändern. Sie durfte hier bei den Körperlosen bleiben und sollte ihrer Angel weiter von hieraus nahe sein. Angel würde indessen auf der Erde die geplanten Aufgaben ihrer Mutter zu Ende führen. Durch die enge seelische Verbindung der beiden würde Angel dazu in der Lage sein und auch die mentale Unterstützung ihrer verstorbenen Mutter spüren. Angel würde telepathische Nachrichten von ihrer Mutter von hier oben empfangen, verstehen und umsetzen können.

Von nun an war sie die neue Körperlose und sie hatte ihren Platz unter den anderen Körperlosen. Sie kannte einige von diesen Seelen. Es war angenehm da, doch wie lange sollte das hier dauern? Hatte das irgendwann ein Ende? War das nun das Ende und es gab kein neues Ende mehr von diesem Ende?

Sie war immer noch ganz verwirrt. Es war wie in einem seltsamen Traum. Sie kannte den Platz, wo sie da war, seit einer Ewigkeit. Sie war da zu Hause. Das wusste sie ganz genau!