Nur du kannst diese Sehnsucht stillen - Jennie Lucas - E-Book

Nur du kannst diese Sehnsucht stillen E-Book

Jennie Lucas

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Beschreibung

In ihren Augen glänzten Zornestränen. "Wolltest du mich pro Stunde bezahlen oder pro erbrachter Dienstleistung?" Atemberaubender Sex, Schmuck, die schönsten Kleider - der griechische Tycoon Ares Kourakis brennt darauf, die schöne Ruby raffiniert zu verführen und zu der Seinen zu machen. Als eine heiße Nacht süße Folgen hat, verwöhnt er sie mit verschwenderischem Luxus. Ein kühner Vorgeschmack darauf, wie er sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellt! Aber insgeheim befürchtet Ares, dass all das nicht reicht. Denn Ruby zeigt ihm deutlich, was sie wirklich will: seine Liebe. Und dieses Gefühl lässt der Milliardär nicht zu - niemals!

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Seitenzahl: 204

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IMPRESSUM

JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2018 by Jennie Lucas Originaltitel: „Claiming His Nine-Month Consequence“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIABand 2349 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Monika Schott

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733710347

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Ares Kourakis!

Überall in dem Club, in dem die Bässe wummerten und die Lichter pulsierten, raunte man sich seinen Namen zu. Der gut aussehende griechische Milliardär war tatsächlich in Star Valley.

Ruby Prescott verdrehte die Augen über das aufgeregte Getuschel und die ehrfürchtigen Blicke in Richtung des VIP-Bereichs. Ein gut aussehender Milliardär? Eher unwahrscheinlich! Ihrer Erfahrung nach waren Milliardäre grundsätzlich hässlich. Wenn nicht äußerlich, dann zumindest innerlich. So reich konnte man nicht werden, ohne eine verkorkste Seele zu bekommen.

Aber sie hatte wichtigere Sorgen. Der Tresendienst war ihr dritter Job heute, nach einem Skikurs für Vierjährige am Morgen und einer Nachmittagsschicht in einem Klamottenladen. Sie musste ständig gähnen und hatte noch eine ganze Nacht Arbeit vor sich. Ruby reckte sich, um wacher zu werden, und goss schnell und gekonnt Drinks ein.

„Unglaublich, dass er wirklich hier ist!“, flüsterte Lexie, eine der Kellnerinnen, ihr zu.

„Es wäre seltsam, wenn er nicht hergekommen wäre, nachdem er hier ein Haus gekauft hat.“ Ruby hatte zu dem Putztrupp gehört, der das Haus vor einem halben Jahr gereinigt hatte, bevor es für angebliche dreißig Millionen Dollar in den Besitz des Mannes übergegangen war. Ein schönes Haus, wenn man etwas für übertrieben große und luxuriöse Skihütten übrighatte. Sie goss ein Bier ein, stellte es auf den Tresen und sagte: „Was ist das überhaupt für ein Name? Ares!“

„Er sieht so toll aus und ist so reich, dass er heißen kann, wie er will. Ich würde ihn sofort heiraten.“ Lexie fuhr sich durchs Haar. „Was für ein Glück, dass er in meinem Bereich sitzt!“

„Und was für ein Glück, dass er sich angeblich gerade von seiner Freundin getrennt hat“, antwortete Ruby spöttisch.

„Echt?“ Lexie sah begeistert aus. Sie öffnete einen weiteren Knopf ihrer weißen Bluse, schnappte sich ihr Tablett und eilte zurück in die VIP-Ecke.

Ruby schenkte weiter Getränke aus. Heute war viel los im Atlas Club; es war der letzte Abend des Filmfests im März, und die Stadt war noch voller als sonst.

Milliardäre waren nichts Ungewöhnliches in Star Valley, dem Skiparadies in den Bergen von Idaho, das ein Sammelbecken der Reichen und Berühmten war. Um Weihnachten herum, wenn wohlhabende Familien zum Skifahren herkamen, war am meisten los. Und im Juli, wenn die Vorstandstagung von McFallon and Company stattfand und eine ganze Flotte von Privatjets im Tal landete.

Aber Ruby wusste, dass es keine Märchenprinzen gab. Je reicher und ehrgeiziger ein Mensch war, desto düsterer sah es in seinem Inneren aus.

Wieder erschien eine Kellnerin atemlos am Tresen. „Ich brauche drei Mojitos, einen ohne Zucker, einen mit Granatapfel, einen mit extra Limette, und die Frau hat gesagt, wenn zu wenig Minze drin ist, lässt sie ihn gleich zurückgehen.“

Ruby seufzte. Immerhin bestellten reiche Männer im Gegensatz zu ihren Freundinnen und Ehefrauen unkomplizierte Getränke wie Scotch auf Eis. Sie wandte sich ab, um die Cocktails zuzubereiten. Als sie die Drinks auf ein Tablett stellte, bemerkte sie eine junge Blondine im knappen roten Kleid, die versuchte, unbemerkt am Tresen vorbeizuhuschen.

„Ivy?“, fragte Ruby ungläubig.

Ihre neunzehnjährige Schwester zuckte zusammen und drehte sich um. „Äh, hi, Ruby.“

„Du darfst hier gar nicht drin sein! Wie bist du an den Türstehern vorbeigekommen?“

Ivy wurde rot. „Ich, äh, ich habe Alonzo gesagt, dass ich dich dringend sprechen muss, weil es einen Notfall mit Mom gibt.“

Ruby fuhr ein Schreck in die Glieder. „Was ist mit Mom?“

„Nichts, es geht ihr sehr gut. Sie hat geschlafen, als ich gegangen bin“, sagte Ivy beschwichtigend. „Ich habe gehört, Ares Kourakis ist hier.“

Oh nein. Ihre Schwester war auch von dem Virus befallen. „Das meinst du nicht ernst, oder?“

„Ich weiß, dass du denkst, dass ich zu jung bin. Aber ich habe einen Plan“, erklärte Ivy. „Ich werde ihn verführen. Ich muss nur ein paar Löcher in das Kondom pieken und schwanger werden, dann heiratet er mich. Dann sind wir all unsere Sorgen los.“

Ruby sah ihre Schwester entsetzt an. Sie traute ihren Ohren nicht. „Nein.“

„Es wird funktionieren.“

„Du willst im Ernst riskieren, von einem Mann geschwängert zu werden, den du überhaupt nicht kennst?“

Ivy kniff die Augen zusammen. „Ich werde mir doch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, all das zu bekommen, wonach ich mich schon immer gesehnt habe. Ich will nicht werden wie du. Ständig redest darüber, wovon du träumst, aber du tust nichts, um dein Leben zu ändern. Weil du zu feige bist.“

Ruby starrte ihre kleine Schwester an und schnappte nach Luft. Es war, als habe Ivy ihr einen Schlag versetzt. Weil du zu feige bist …

„Ich werde meinen Traum verwirklichen“, fuhr Ivy fort, „und mir keine Sorgen um unbezahlte Rechnungen mehr machen. Sondern in Saus und Braus leben.“ Sie bedachte ihre Schwester mit einem verächtlichen Blick. „Du hast deine Träume vielleicht aufgegeben, aber ich nicht.“

Ivy, fünf Jahre jünger als Ruby, war immer das verwöhnte Nesthäkchen gewesen. Doch als Ruby ihre kleine Schwester jetzt mit ihrem roten Kleid und den High Heels ansah, bemerkte sie mit leisem Entsetzen, wie aberwitzig schön Ivy war. Es war zu befürchten, dass sie ihren fürchterlichen Plan wirklich in die Tat umsetzen konnte. „Mach das nicht“, bat sie. „Das kann ich nicht zulassen.“

„Versuch doch, mich aufzuhalten.“ Und schon war Ivy im Gedränge verschwunden.

Einen Moment lang war Ruby wie gelähmt. Erschöpfung, Angst und Sorgen – seit der Diagnose ihrer Mutter ihre ständigen Begleiter – gingen ihr an die Substanz und machten sie dünnhäutig.

Dass Ivy Ares Kourakis mit einem Trick dazu bringen wollte, sie zu heiraten, musste ein Witz sein. Ivy war schon immer allergisch gegen Arbeit gewesen, aber nicht einmal sie würde sich an einen Mann verkaufen, den sie nicht liebte – nur, weil er reich war.

Oder doch?

„Warte“, schrie Ruby und wollte Ivy hinterherlaufen, wobei sie mit Monty, der heute ebenfalls an der Bar arbeitete, zusammenstieß und eine leere Wodkaflasche krachend zu Boden fiel.

„Was ist denn mit dir los?“, zischte Monty.

Mit heftig pochendem Herzen schnappte sich Ruby wortlos einen Besen und fegte das Glas auf, bevor sie sich an Monty wandte. „Sorry, ich muss kurz weg.“

„Was? Sag mal, spinnst du? Ich kann nicht den ganzen …“

„Danke“, sagte Ruby und lief los. Beim Gedanken an Ivys Stimme lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter.

Ich muss nur ein paar Löcher in das Kondom pieken und schwanger werden, dann heiratet er mich.

Ruby straffte ihre Schultern und marschierte auf die VIP-Zone zu. In dem erhöht liegenden Bereich des Clubs sah sie hinter dem finster dreinblickenden Bodyguard des Milliardärs ihre Schwester bei einem großen dunkelhaarigen Mann sitzen.

Als spürte er Rubys Blick, wandte sich Ares Kourakis um und sah sie durchdringend an. Sein Blick ging ihr durch und durch. Eine sonderbare Beklommenheit ließ sie frösteln. Schon der Name des Mannes war unerhört aufregend – er fing mit einem griechischen Kriegsgott an und hörte mit dem englischen Wort für Kuss auf. Sie schüttelte den Kopf. Was war denn mit ihr los, dass sie so auf ihn reagierte? Es stimmte, was über ihn erzählt wurde – der Mann sah unglaublich gut aus. Und das bedeutete, dass er sicher umso egoistischer und herzloser war.

Sie würde nicht zulassen, dass er Ivys Leben ruinierte – und das eines etwaigen Kindes.

Ares Kourakis, sechsunddreißig Jahre alt, Alleinerbe des Vermögens der Reederei Kourakis und rund um den Globus bekannter Playboy, langweilte sich.

Er sah sich im Club um. Selbst hier, tief in den Bergen des amerikanischen Westens, gab es denselben teuren Scotch wie immer und dieselbe basslastige elektronische Musik wie überall. Ob in Stockholm oder Singapur – alles unterschied sich nur minimal.

Sogar die Frauen in den Clubs waren die gleichen. Klar, natürlich sahen sie anders aus. Aber sie waren immer derselbe Typ: dünn wie Models, schön wie Models, perfekt gestylt, mit langen Haaren, kurzen Röcken und hochhackigen Schuhen.

Und egal, ob ihre Augen braun oder schwarz oder grün waren, ihr Blick war stets von demselben Wunsch beseelt: ihn zu besitzen, was auch immer sie dafür tun mussten. Sie wollten sein Geld, sein Ansehen, seinen Körper.

Gegen Letzteres hatte Ares nichts einzuwenden. Normalerweise nahm er sich, was ihm angeboten wurde, und hatte keine Gewissensbisse dabei. Frauen, die hinter seinem Geld her waren und ihn in die Ehefalle locken wollten, wussten, was sie taten. Und er kannte ihre Spielchen. Also nahm er, was ihm geboten wurde, und beendete es, wenn es kompliziert wurde. Und er war gut in diesem Spiel. Er hatte es viele Jahre gern gespielt. Doch jetzt war ihm die Freude daran vergangen.

In diesem Winter hatte er so viel zu tun gehabt, dass er nicht dazu gekommen war, auch nur einen kurzen Abstecher zu der Skihütte in Star Valley zu machen, die er sich vor ein paar Monaten gekauft hatte. Er hatte geglaubt, dass er es genießen würde, ein Plätzchen zu haben, wo er sich erholen konnte, fernab von New York. Aber wie immer war er zu beschäftigt gewesen, um das Haus zu nutzen, nachdem er es gekauft hatte. Und dann hatte seine Geliebte, Poppy Spencer, ihn angefleht, sie zum Filmfestival in Star Valley zu begleiten, bei dem ihr erster Film gezeigt werden sollte.

Poppy war eine zierliche, hübsche Blondine Mitte dreißig. Als Kind reicher Eltern, das nie hatte arbeiten müssen, hatte sie alles Mögliche gemacht und wieder aufgegeben, sobald es zu anstrengend oder langweilig geworden war. Im vergangenen Jahr hatte sie beschlossen, Filmstar zu werden. Da ihr das Vorsprechen zu lästig gewesen war, hatte sie selbst einen Film finanziert und als dessen Drehbuchautorin, Regisseurin und einzige Darstellerin fungiert. Und Ares wiederholt versichert, dass der dreistündige Monolog in Schwarz-Weiß ein bedeutender Film wäre. Auf dem Herflug mit seinem Privatjet vor ein paar Tagen hatte sie noch herumgejammert, dass das Filmfest in Star Valley nicht groß genug für ihr bahnbrechendes Werk sei.

Als ihr Film gestern Abend nur schlechte Kritiken bekommen hatte und vom Publikum mit Buhrufen bedacht worden war, hatte Poppy sich unendlich geschämt. Weinend hatte sie von ihm verlangt, sie auf der Stelle nach Nepal zu fliegen, wo sie den Mount Everest allein erklimmen und eine berühmte Bergsteigerin werden wollte.

Doch Ares hatte sich geweigert, alles stehen und liegen zu lassen, um sie nach Nepal zu bringen, weshalb sie ihm vorgeworfen hatte, sie nicht bei der Verwirklichung ihrer Träume zu unterstützen – und Schluss gemacht hatte. Anschließend hatte sie es so eilig gehabt, wegzukommen, dass sie sogar bereit gewesen war, Economy Class zu fliegen.

Doch Ares war in Star Valley geblieben. Er mochte das Städtchen, und außerdem hatte er bisher kaum Zeit in seinem neuen Haus verbracht. Er war noch nicht einmal snowboarden gewesen, und er wollte wenigstens ein paar Stunden draußen auf dem Berg verbringen, bevor er morgen beruflich nach Sydney flog. Was um alles in der Welt sollte er in Nepal? Zumal er wusste, dass Poppy in ein paar Monaten verkünden würde, dass sie die Bergsteigerei hasste und forensische Anthropologin werden wollte, wie irgendeine Figur in einer Fernsehserie.

Poppy konnte ganz unterhaltsam sein, und sie war gut im Bett. Und vor allem stellte sie keine emotionalen Ansprüche an ihn, stellte ihm keine Fragen über seine Kindheit und wollte auch nicht wissen, was er dachte und fühlte, solange es nicht um sie ging. Sie war sehr oberflächlich, und das passte ihm perfekt in den Kram.

Plötzlich wurde Ares klar, dass er froh war, dass sie gestern gegangen war. Nicht nur die Beziehung zu Poppy, sondern alles und jeder hatten ihn gelangweilt. Er hatte vierzehn Jahre damit verbracht, die Reederei, die er geerbt hatte, in ein weltweit agierendes Firmenkonglomerat zu verwandeln, das von Mineralien bis zu Motoröl mit allem handelte und alles transportierte. Kourakis Enterprises war seine große Leidenschaft. Aber in letzter Zeit war selbst sein Unternehmen irgendwie uninteressant geworden.

Ares versuchte, den Gedanken beiseitezuschieben. Er hatte den Tag auf dem Berg verbracht, wie er es sich gewünscht hatte, bei strahlender Sonne und perfekten Schneeverhältnissen. Doch auch das war nicht so angenehm gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte. Ständig hatte man seinen Namen getuschelt. Frauen auf Skiern hatten sich kichernd nach ihm umgedreht oder seinen Weg gekreuzt und ihn so gezwungen, ihnen auszuweichen. All das hatte nicht dazu beigetragen, seine ohnehin schon schlechte Laune zu verbessern.

Also hatte er beschlossen, an seinem letzten Abend in Star Valley auszugehen. Vielleicht würde eine leidenschaftliche Nacht mit einer attraktiven Frau, die er nie wiedersehen müsste, seine letzten Stunden hier noch retten.

Doch jetzt, wo ihm eine junge Blondine gegenübersaß, die ihm eine langweilige Geschichte erzählte, wusste er, dass er sich geirrt hatte.

Das hier war ein Fehler gewesen. Alles. Er sollte noch heute nach Sydney abreisen und Dorothy bitten, die Skihütte zum Verkauf anzubieten.

„Entschuldige mich“, unterbrach er die Blondine mitten im Satz, warf Geld für den Scotch, an dem er kaum genippt hatte, auf den Tisch und wollte aufstehen.

Doch dann sah er sie und erstarrte.

Die Zeit schien langsamer zu vergehen. Er war elektrisiert. Die blitzenden Lichter, die wummernde Musik und die ausgelassen tanzenden Gäste verschwammen zu einem Rauschen von Tönen und Farben. Nur diese Frau hob sich klar und deutlich ab.

Nein, das war keine Frau. Es war eine Göttin.

Glänzendes dunkles Haar fiel über ihre Schultern. Sie hatte riesige dunkle Augen mit dichten schwarzen Wimpern. Ihre vollen Lippen waren tiefrot.

Anders als die anderen Frauen trug sie nicht die typischen knappen Ausgehklamotten. Sie sah aufregend unschuldig aus in ihrer Jeans und der ärmellosen Bluse mit Vichykaros, die in der Taille geknotet war, was ihre sehr weibliche Figur betonte – mit den vollen Brüsten, der schmalen Taille und den runden Hüften.

Und die Göttin kam schnurstracks auf seinen Tisch zu.

Ares’ Mund wurde trocken.

Sie kam direkt auf ihn zu.

Sein Bodyguard hielt sie am Aufgang an. Erst als sie mit Georgios sprach, war Ares wieder in der Lage, Luft zu holen.

Die Blondine, die er schon ganz vergessen hatte, plapperte nervös irgendetwas vor sich hin. „Du solltest jetzt gehen“, sagte er.

„Gehen?“, die Blondine lächelte ihn verständnislos an. „Zu dir?“

Er hörte nicht zu, sondern gab seinem Bodyguard ein Zeichen, worauf der die atemberaubende Brünette durchließ.

Er beobachtete den Schwung ihrer Hüften, als sie die paar Treppenstufen hinaufstieg. Was war es, was ihn so anzog? Diese Erotik, die von ihr ausging, mit ihrer züchtigen Kleidung, die an ein Pin-up aus den Vierzigern erinnerte? Ihr unglaublicher Körper, ihre dunklen, seelenvollen Augen?

Was auch immer es war – seine Langeweile war wie weggeblasen. Sein Körper war in Aufruhr.

Doch die Brünette nahm kaum Notiz von ihm, sondern wandte sich mit vorwurfsvollem Blick dem blonden Mädchen an seinem Tisch zu. „Also gut, lass uns gehen.“

Das Mädchen, das plötzlich aussah wie ein trotziger Teenie, erwiderte schnippisch: „Du hast mir gar nichts zu sagen, Ruby.“

Ruby. Was für ein märchenhaft schöner Name für eine Frau, die aussah wie eine unerschrockene Prinzessin, die jeden Mann dazu bringen konnte, einen vergifteten Apfel zu essen. Und er hatte nichts gegen ihre rigorose Art – nicht in diesem Fall. Er konnte es nicht abwarten, die Blondine loszuwerden. „Ja, du solltest jetzt gehen. Ich bezahle gern deine Drinks, aber …“, sagte er zu ihr.

„Drinks?“ Ruby funkelte ihn wütend an. „Meine kleine Schwester ist minderjährig, Mr. Kourakis. Wie kommen Sie dazu, ihr Alkohol anzubieten?“

„Ihre Schwester? Minderjährig?“ Stirnrunzelnd sah Ares das blonde Mädchen und dann wieder die Göttin an. Wie eine Furie stand sie da. Ares dämmerte es. „Sind Sie darum hier raufgekommen?“

Ruby bedachte ihn mit einem finsteren Blick. „Glauben Sie mir, ich tue Ihnen einen Gefallen, Mr. Kourakis. Ivy ist auf die großartige Idee gekommen, Sie zu verführen und sich von Ihnen schwängern zu lassen, damit Sie sie heiraten.“

Ares staunte – nicht über den Plan, sondern über die Ehrlichkeit Rubys.

„Halt den Mund!“, rief die Blondine. „Du machst alles kaputt!“

„Sie wollte einen Milliardär heiraten. Irgendeinen“, erklärte Ruby. „Bitte nehmen Sie ihr ihre Torheit nicht übel. Sie ist erst neunzehn.“ Dabei sah sie ihn vielsagend an. Welcher Mann Ihres Alters würde etwas mit einer Neunzehnjährigen anfangen?

Trotz seiner sechsunddreißig Jahre kam er sich auf einmal steinalt vor.

„Ich hasse dich!“, schrie die Blonde.

„Ivy, geh nach Hause, bevor ich dafür sorge, dass Alonso dich achtkantig rauswirft.“

„Das würdest du nicht machen!“ Doch Ivys Widerstand schwand, als sie ihre Schwester noch einmal ansah. „Na gut“, sagte sie, erhob sich und stolzierte davon.

„Und erzähl bloß Mom nicht, was du vorhattest“, rief Ruby ihr hinterher und sah Ares an. „Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Kourakis. Einen schönen Abend“, sagte sie mit einem amüsierten Lächeln.

Als sie sich zum Gehen wandte, packte er sie am Handgelenk.

Ihre weiche Haut brachte sein Blut in Wallung. Er hörte, wie sie scharf einatmete.

„Warten Sie“, sagte er.

„Ich muss zurück zur Bar.“

„Trinken Sie etwas mit mir.“

„Ich trinke nicht.“

„Was wollen Sie dann an der Bar?“

„Arbeiten.“

Sie arbeitete also für ihren Lebensunterhalt? Er sah ihre Hände an. „Geben Sie mir ein paar Minuten. Ihr Chef wird das verstehen.“

Sie sah ihm in die Augen. „Nein.“

Ares runzelte die Stirn. „Sind Sie sauer, weil ich mit Ihrer Schwester geredet habe? Ich habe kein Interesse an ihr.“

„Gut.“ Sie entzog ihre Hand seinem Griff. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“

„Warten Sie. Ihr Name ist Ruby. Wie weiter?“

Sie lachte ein tiefes Lachen, das ihm durch und durch ging. „Ich wüsste nicht, wieso ich Ihnen meinen Nachnamen sagen sollte.“

„Aber Sie kennen meinen Nachnamen.“

„Unfreiwilligerweise. Es reden ja alle von Ihnen. Sie sind offenbar heiß begehrt“, antwortete sie spöttisch.

Noch nie war Ares von einer Frau so brüsk zurückgewiesen worden. Er versuchte, es zu verstehen. „Sind Sie verheiratet?“

„Nein.“

„Verlobt?“

„Ich arbeite.“ Sie betonte das Wort, als hielte sie es für möglich, dass er es nie zuvor gehört hatte. „Ich muss den Kellnern ihre Bestellungen fertig machen.“

Ares starrte sie an. „Sie möchten wirklich lieber arbeiten als etwas mit mir trinken?“

„Wenn ich keine Drinks ausschenke, kriegen alle weniger Trinkgeld. Was bedeutet, dass alle es ein bisschen schwerer haben werden, ihre Miete zu zahlen. Nicht jeder hier besitzt ein eigenes Dreißig-Millionen-Haus.“

Sie wusste also von seinem Haus. Sie wusste sogar, was er dafür bezahlt hatte. Hoffnungsfroh antwortete er: „Die meisten Frauen würden ihren Job kündigen, um einen Abend mit mir zu verbringen.“

„Dann trinken Sie doch etwas mit einer von denen“, sagte sie und ging, ohne sich noch einmal umzusehen.

Ares saß ein paar Sekunden starr vor Staunen da. Er bemerkte nur am Rande, wie Frauen in knappen Kleidern und High Heels um den VIP-Bereich herumscharwenzelten und von ihm bemerkt werden wollten. Er sah Georgios an. Sein Bodyguard verdrehte die Augen. Er dachte dasselbe wie Ares. Überall dieselbe Musik. Dieselben Clubs. Dieselben Leute.

Mit einer Ausnahme.

Wer war diese Ruby, und warum erschien es ihm plötzlich undenkbar, den Abend anders zu beenden als mit ihr in seinem Bett?

Er erhob sich. „Sie können gehen“, sagte er zu Georgios.

Die Miene seines Bodyguards hellte sich auf. Sicher freute er sich darauf, seine Frau in New York anzurufen, die gerade ein Kind bekommen hatte. „Soll ich den Wagen hierlassen?“

„Nein, danke. Ich komme schon irgendwie nach Hause. Aber bitte informieren Sie den Piloten, dass ich morgen ganz früh aufbrechen will.“

„Gern. Gute Nacht, Mr. Kourakis.“

Ares wandte sich um und bahnte sich seinen Weg durch den Club. Die Musik wummerte, und die bunten Lichter verschwammen in der dunklen, schwülstigen Wärme, während die Menge sich wie von Zauberhand für ihn teilte. Die Männer sahen ihn voller Neid an, die Frauen voller Verlangen. Doch er hatte nur eins im Sinn.

Als er sich an die Bar setzte, blickte Ruby, die gerade Getränke einschenkte, auf. Sie sah ihn erst überrascht und dann verärgert an. „Was wollen Sie?“

„Verraten Sie mir Ihren Nachnamen.“

„Prescott“, sagte eine Kellnerin, die in der Nähe war. Als Ruby sie anfunkelte, präzisierte sie: „Ruby Prescott.“

Das war doch immerhin schon etwas. „Schöner Name“, sagte Ares.

„An Ihrer Stelle wäre ich mal ganz still“, versetzte sie. „Was für Leute würden ihr Kind denn nach einem griechischen Kriegsgott benennen?“

„Meine Eltern“, antwortete er und wechselte das Thema. „Ich habe genug vom Scotch. Geben Sie mir ein Bier.“

„Ein Bier?“, wiederholte sie verwundert.

„Vom Fass.“

„Einfach nur ein Bier?“

Er zuckte mit den Schultern. „Mir ist egal, was ich trinke, solange ich es mit Ihnen trinke.“

Ruby zapfte ein Glas von dem billigsten Bier und passte dabei auf, dass es ordentlich schäumte.

Er nahm das Glas, trank einen kräftigen Zug und wischte sich den Schaum vom Mund. „Köstlich.“

Mit finsterem Blick wandte sie sich ab und bereitete mit beeindruckender Geschwindigkeit Getränke zu. Das erklärte das ärmellose Baumwollhemd. Es war ziemlich warm, und sie bewegte sich so flink zwischen Tresen und Flaschen und griff so behände nach Gläsern und Eis, dass es schon fast athletisch wirkte.

Ares trank sein Bier und sah ihr bei der Arbeit zu. Ihre vollen Brüste waren beachtlich, aber alles andere an ihr war mindestens genauso faszinierend. Genüsslich ließ er seinen Blick über ihre schönen Arme schweifen. Über ihren runden Po. Nie hatte er eine Frau mit einer so weiblichen Figur gesehen, und er musste sich beherrschen, um angesichts der erotischen Bilder, die ihr Anblick in ihm heraufbeschwor, nicht laut aufzustöhnen.

Doch ihm gefielen nicht nur ihre Kurven. Ruby Prescott hatte weitere, weniger offensichtliche Reize. Ihre dichten schwarzen Wimpern. Ihre vollen, rubinroten Lippen, die so gut zu ihrem Namen passten. Während sie konzentriert arbeitete, biss sie sich immer wieder darauf. Ihr dunkles Haar, das über ihren Rücken fiel. Ihre funkenstiebenden Augen, mit denen sie ihn vorwurfsvoll ansah.

„Warum machen Sie das? Ist das eine Art Spiel für Sie?“

„Warum fragen Sie? Ist es ein Spiel für Sie?“

„Wenn Sie glauben, dass ich mich nur ziere, dann irren Sie sich.“ Sie funkelte ihn an. „Bei mir beißen Sie mit Ihren Annäherungsversuchen auf Granit.“

Ihr war nicht klar, wie schön sie aussah mit ihren vor Wut blitzenden Augen. Sie ahnte es nicht einmal, da war er sich sicher. Und anders als alle anderen war sie völlig unbeeindruckt von ihm. Er musste sie haben.

Noch heute Nacht.

Um jeden Preis.

2. KAPITEL

Was um alles in der Welt hatte dieser arrogante griechische Milliardär vor?

Verunsichert wandte sie sich ab, um einen Drink einzuschenken, und spürte seinen Blick auf ihrem Körper. Sie hatte keine Ahnung, warum ein Mann wie Ares Kourakis ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte. Er konnte jede Frau hier haben. Filmsternchen, die wegen des Festivals da waren, und reiche Töchter, die hier Urlaub machten. Warum sollte er sich für ein ganz normales Mädchen wie sie interessieren?

Aber warum sonst saß er an der Bar, trank, ohne zu murren, das schlechteste Bier der Welt und starrte sie an?

Die Umstehenden hatten es mittlerweile auch schon bemerkt. Monty und die Kellnerinnen spähten immer wieder herüber, und die weiblichen Gäste an der Bar sahen aus, als würden sie die Konkurrenz hinter dem Tresen am liebsten mit ihren Cocktailspießen erstechen.

Ruby servierte zwei Gin Tonic, einen Screwdriver und eine Cola mit Rum und wandte sich ihm zu. „Im Ernst“, fragte sie gereizt und beugte sich zu ihm vor. „Was ist Ihr Problem?“

„Sie.“

„Ich? Was habe ich Ihnen getan?“

„Sie sind die attraktivste Frau hier. Sie faszinieren mich.“

Als sie bemerkte, dass er sie voller Verlangen ansah, ging es ihr durch und durch. Sie hatte wenig Erfahrung mit Männern, aber sie hätte blind sein müssen, um nicht zu erkennen, dass er sie begehrte.