Nur durch deine Liebe - Toni Waidacher - E-Book

Nur durch deine Liebe E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. »Guten Morgen, herzlich willkommen in der Pension Stubler.« Die Zimmerwirtin sah die junge Frau lächelnd an. »Frau Holzer, net wahr? Schön, daß Sie da sind. Ich hoff', Sie fühlen sich bei uns wohl, und wünsch' Ihnen schöne Tage in Sankt Johann.« Angela erwiderte den freundlichen Gruß. »Haben S' viel Gepäck dabei?« erkundigte sich Ria Stubler. »Ich helf' Ihnen gern', es hinauf zu tragen.« »Das geht schon«, erwiderte die dunkelhaarige Frau. »Soviel ist's net.« »Schön, dann zeig' ich Ihnen jetzt das Zimmer.« Ria ging voran, Angela Holzer folgte, eine Reisetasche in der Hand. Die Wirtin führte ihre kleine Pension seit über dreißig Jahren und in all dieser Zeit hatte sie sich eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet. Was hatte sie nicht alles schon erlebt! Die merkwürdigsten Gäste waren in ihrem Haus abgestiegen. Solche, die sich für mehr ausgaben, als sie wirklich waren, Zechpreller, die heimlich abreisten, ohne die Rechnung zu bezahlen und Menschen, deren Schicksal sie anrührte. Bei Angela Holzer war der erste Eindruck, eine sympathische junge Frau vor sich zu haben. Ria schätzte sie auf fünfundzwanzig Jahre.

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Der Bergpfarrer – 379 –

Nur durch deine Liebe

… find’ ich ins Leben zurück

Toni Waidacher

»Guten Morgen, herzlich willkommen in der Pension Stubler.«

Die Zimmerwirtin sah die junge Frau lächelnd an.

»Frau Holzer, net wahr? Schön, daß Sie da sind. Ich hoff’, Sie fühlen sich bei uns wohl, und wünsch’ Ihnen schöne Tage in Sankt Johann.«

Angela erwiderte den freundlichen Gruß.

»Haben S’ viel Gepäck dabei?« erkundigte sich Ria Stubler. »Ich helf’ Ihnen gern’, es hinauf zu tragen.«

»Das geht schon«, erwiderte die dunkelhaarige Frau. »Soviel ist’s net.«

»Schön, dann zeig’ ich Ihnen jetzt das Zimmer.«

Ria ging voran, Angela Holzer folgte, eine Reisetasche in der Hand.

Die Wirtin führte ihre kleine Pension seit über dreißig Jahren und in all dieser Zeit hatte sie sich eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet.

Was hatte sie nicht alles schon erlebt!

Die merkwürdigsten Gäste waren in ihrem Haus abgestiegen. Solche, die sich für mehr ausgaben, als sie wirklich waren, Zechpreller, die heimlich abreisten, ohne die Rechnung zu bezahlen und Menschen, deren Schicksal sie anrührte. Bei Angela Holzer war der erste Eindruck, eine sympathische junge Frau vor sich zu haben. Ria schätzte sie auf fünfundzwanzig Jahre. Allerdings gab es da einen traurigen Ausdruck in den hübschen Augen, der die Wirtin nachdenklich stimmte. Ihrer Meinung nach mußte Angela einige schwere Wochen, wenn nicht gar Monate hinter sich haben. Anders war dieser schwermütige Blick nicht zu erklären.

Ria schloß die Zimmertür auf und ließ den Gast eintreten. Die junge Frau lächelte dankend, als sie den Schlüssel entgegennahm.

»Frühstück gib’s ab sieben«, erklärte die Wirtin. »Nochmals einen angenehmen Aufenthalt.«

Damit verließ die das Zimmer.

Angela Holzer hatte die Reisetasche abgestellt und schaute aus dem Fenster. Der Blick ging hinüber zu den Bergen, die zum Greifen nah schienen. Einen Moment lang schloß sie die Augen, sah die Bilder der Vergangenheit an sich vorüberziehen und riß die Augen wieder auf.

Nein, nicht schon wieder!

Sie war gekommen, um zu vergessen. Nichts sollte sie mehr an die Zeit erinnern, die hinter ihr lag. Ein paar Wochen Ruhe und Erholung, und dann wollte sie ein neues, ein anderes Leben beginnen, und nichts aus ihrer Vergangenheit sollte darin Platz haben!

Dennoch – so ganz konnte sie diese Vergangenheit nicht abschütteln, und wie sie immer ein Teil von ihr sein würde, so würde sie auch immer wieder diese Bilder sehen. Bilder von Menschen, die ihr alles bedeuteten, und die sie doch vergessen mußte.

Angela wandte sich vom Fenster ab, fuhr sich durch die dunklen Locken und öffnete die Reistetasche. Viel war es nicht, was sich darin befand, eben nur das, was man für einen zweiwöchigen Urlaub brauchte. Vielleicht fehlte das eine oder andere Teil, doch das konnte sie ganz sicher immer noch besorgen.

Sie packte ihre Sachen in den Kleiderschrank und setzte sich anschließend auf das Bett. Das Zimmer gefiel ihr. Es war schlicht, im typischen alpenländischen Stil. An den Wänden hingen Bilder mit bäuerlichen Motiven, der Schrank war mit bunten Farben bemalt. Blumen – Edelweiß, Enzian und Schneeglöckchen. Über dem Kopfteil des Bettes hing ein Kruzifix. Nebenan ein kleines Duschbad. Nichts Aufwendiges, aber ausreichend.

Einen Kaffee, das war es, was Angela Holzer jetzt gerne trinken würde, überlegte sie.

Mit der Bahn war sie am frühen Morgen losgefahren. Beinahe drei Stunden hatte die Fahrt gedauert, weil der Zug an jeder kleinen Station gehalten hatte. Dann mußte sie noch auf den Bus warten, der sie nach St. Johann weiter beförderte. Alles in allem hatte sie eine knapp fünfstündige Reise hinter sich. In aller Herrgottsfrühe war sie aufgestanden, jetzt war sie entsprechend erschlagen und hoffte, daß ein Kaffee ihr wieder auf die Beine half.

Draußen war es herrlich warm, so daß Angela auf eine Jacke verzichtete. Sie ordnete noch einmal das Haar, vergewisserte sich, daß die Geldbörse in der Handtasche steckte und verließ das Zimmer.

Rita Stubler saß an der Rezeption. Sie erwartete noch Gäste, die im Lauf des Tages anreisen wollten. Als sie Angela Holzer die Treppe herunterkommen sah, erhob sie sich.

»Gefällt Ihnen das Zimmer?« erkundigte sie sich.

Die junge Frau lächelte.

»Sehr«, antwortete sie. »Bestimmt werd’ ich mich die zwei Wochen darin wohl fühlen.«

»Das freut mich«, nickte die Wirtin. »Und wenn S’ mal einen besond’ren Wunsch haben – vielleicht ein extra Ei zum Frühstück, oder eine besond’re Wurst – dann lassen S’s mich nur wissen.«

»Dank’ schön«, freute sich die junge Frau und drehte den Zimmerschlüssel in der Hand. »Was mach’ ich damit?«

»Entweder lassen S’ ihn hier oder Sie nehmen ihn mit. Wenn’s abends mal später werden sollt’, dann kommen S’ damit auch durch die Haustür.«

Angela schüttelte den Kopf.

»Ich glaub’ net, daß ich abends noch ausgeh«, erwiderte sie und legte den Schlüssel auf den Tresen.

Nachdenklich schaute Ria ihr hinterher, wie sie das Haus verließ. Angela Holzer war ihr auf den ersten Blick sympathisch gewesen, und in ihrer mütterlichen Art beschloß sie, ein besonderes Auge auf diesen Gast zu haben.

Vor allem aber auch, weil man sie extra darum gebeten hatte...

*

Mit einer Handvoll Prospekte setzte Angela sich in den Kaffee- und Biergarten des Hotels ›Zum Löwen‹. Tische und Stühle standen unter riesigen, bunten Sonnenschirmen, und fast überall saßen Urlauber und genossen das herrliche Wetter, die Tortenportionen und verführerische Eisbecher.

Kleine Aufsteller auf den Tischen priesen hausgemachte Erdbeertorte an. Angela, die einen freien Tisch in einer verdeckten Ecke des Hotelgartens gefunden hatte, bestellte sich ein Stück davon und ein Kännchen Kaffee. Auf die Sahne verzichtete sie lieber. Die junge Frau war ohnehin davon überzeugt, in den letzten Wochen zugenommen zu haben. Da wollte sie nicht unbedingt noch etwas dazu tun.

Bald hatte sie das Stimmengewirr rings um sich vergessen und blätterte konzentriert die Prospekte durch, die sie teils aus dem Pensionszimmer mitgenommen, sich teils bei der Touristikinformation, am Rathaus, besorgt hatte. St. Johann lag direkt an der Grenze zu Österreich, über den Koglerpaß gelangte man auch zu Fuß in das Nachbarland, las sie. Die Zwillingsgipfel hießen ›Himmelspitz‹ und ›Wintermaid‹, und in der Nähe gab es den Achsteinsee, ein beliebtes Ausflugziel mit der Möglichkeit zum Segeln, Surfen, Bootfahren und Schwimmen.

Ein anderer Prospekt enthielt eine kleine Faltkarte, auf der Wanderwege ausgewiesen waren. Angela las Namen wie ›Höllenbruch‹ und ›Hohe Riest‹, ›Floriansfelsen‹ und ›Wendelstein‹.

Geführte Wanderungen zu den Almen wurden angeboten und Besichtigungen mit Verkostung in verschiedenen Käsereien.

Trotz der großen Vielfalt merkte die junge Frau sehr schnell, daß sie sich nicht würde entscheiden können.

Genausogut hätt’ ich auch zuhaus’ bleiben können, dachte sie, und im selben Augenblick ging ihr auf, daß sie gar kein Zuhause hatte!

Der Kaffee schmeckte plötzlich bitter, Angela gab, ganz gegen ihre Gewohnheit, Zucker hinzu. Unwillkürlich mußte sie an den jungen Assistenzarzt in der Münchner Klinik denken.

»Mit ein bissel Zucker schmeckt auch die bitterste Medizin«, hatte er immer gescherzt, wenn sie sich weigerte, die grauenhaft schmeckenden Tropfen einzunehmen.

Dr. Roland Ferbach.

Angela sah das sympathische Gesicht direkt vor sich. Rührend hatte er sich um sie gekümmert, und es war schnell zu merken, daß mehr als nur berufliches Interesse dahinterstand.

Nachdem sie endlich, nach Wochen, das Bett verlassen und aufstehen durfte, war er auch zu ihr gekommen, wenn er schon Feierabend hatte. Sie saß im Rollstuhl, den er durch den Klinikpark schob. Stundenlang saß er dann neben ihr, auf einer Bank, und sie unterhielten sich über Gott und die Welt.

Roland Ferbach hatte eine besondere Art an sich. Es fiel Angela leicht, über sich zu reden und über das, was geschehen war. Er war es auch, der ihr den Tip mit dem Alpendorf gegeben hatte.

»Sie brauchen Ruhe und Erholung, Angela«, hatte er eindringlich gesagt. »Körperlich sind S’ wieder ganz hergestellt, aber Ihre Seele, die leidet immer noch. Net unter den Folgen Ihres Unfalls, sondern unter dem, was davor geschehen ist.«

Natürlich hatte sie ihm auch davon erzählt. Und von Alexander...

»Wenn S’ meinen Rat hören wollen – dann fahren S’ irgendwo hin, wo net so ein Trubel herrscht. Jetzt ist Ferienzeit. Suchen S’ sich einen Ort aus, der net von Touristen überlaufen ist. Sankt Johann zum Beispiel. Ich hab’ früher dort immer Urlaub gemacht. Heut’ schaff’s ich leider net mehr so oft. Aber der Ort lohnt wirklich.«

Gleich am nächsten Tag war er mit einem Prospekt zu ihr gekommen, das er in einem Reisebüro besorgt hatte.

»In einer guten Woche werden S’ entlassen, Angela. Da sollten S’ net zu lang’ warten und bald ein Zimmer reservieren. Wenn S’ möchten, übernehm’ ich das gern’ für Sie«, hatte er angeboten.

Sie brauchte nicht lange, um zuzustimmen. Im Grunde war auch er es, der die Entscheidung traf, und Angela war ihm dankbar dafür. Als sie sich dann eine Woche später von einander verabschiedeten, da hielt Roland Ferbach ihre Hand sehr, sehr lange. Es schien, als wolle er sie nicht wieder loslassen.

»Ich wünsch’ Ihnen schöne Tage«, sagte er. »Und ich würd’ mich freu’n, wenn wir uns recht bald wiederseh’n.«

»Vielen Dank, Roland«, hatte sie geantwortet. »Für alles, was Sie für mich getan haben.«

»Das war doch selbstverständlich«, wehrte der junge Arzt ab. »Für eine Frau wie Sie, da muß man doch alles tun!«

Angela Holzer lächelte, als sie sich daran erinnerte.

Und jetzt war sie hier, in St. Johann, und wußte doch immer noch nicht, was sie mit ihrer Freiheit anfangen sollte.

Denn wie ein übermächtiger Schatten stand die Vergangenheit hinter ihr und lähmte sie.

*

Sebastian Trenker arbeitete im Pfarrgarten. Mit einer Heckenschere schnitt er die Büsche am Zaun zum Kirchhof. Eine Arbeit, die er gerne verrichtete, und man sah dem Garten die liebevolle pflegende Hand an jedem Baum, jedem Strauch und Beet an.

Alois Kammeier hatte derweil den Rasen gemäht, während Sophie Tappert sich um das Unkraut kümmerte, das sich immer wieder in den Gemüsebeeten breit machte. Das machte die Haushälterin selbstverständlich von Hand. Unkrautvernichtungsmittel kämen niemals in Frage, da waren sich die Bewohner des Pfarrhauses einig. Natürlich war es ein harter Kampf gegen die zähen Überlebenskünstler, aber bisher hatte Sophie Tappert nie die Geduld verloren.

»Schau’n S’ nur, Hochwürden«, deutete der Mesner auf den tragenden Birnenbaum. »Das gibt wieder eine reiche Ernte, in diesem Jahr.«

»Ja«, freute sich der Geistliche, »und die Äpfel schau’n auch net schlecht aus. Da werden S’ wieder reichlich Most machen können, Frau Tappert.«

In der Terrassentür erschien Max, der jüngere Bruder des

Seelsorgers. Als er die anderen arbeiten sah, zog er sich gleich wieder zurück, aber Sebastian hatte ihn bereits entdeckt.

»Komm ruhig her«, rief er dem Polzisten zu. »Da steht noch eine Harke.«

Max verzog das Gesicht.

»Wär’ ich doch bloß im Büro geblieben«, meinte er mit einem schiefen Grinsen. »Ich wollt’ bloß einen Kaffee mit euch trinken. Eigentlich bin ich ja noch im Dienst.«

Dann nahm er das Gartengerät in die Hand und harkte die Äste zusammen, die sein Bruder abgeschnitten hatte.

Natürlich war es nur ein Scherz zwischen ihnen gewesen, denn Max arbeitete genauso gerne im Garten, schließlich profitierte er davon, wenn Frau Tappert all das herrliche Obst und Gemüse zu köstlichen Speisen verarbeitete. Da gab es dann die leckersten Marmeladen. Fruchtsäfte und Gemüsezubereitungen. Zu jeder Mahlzeit stand mindestens ein Gericht auf dem Tisch, in dem eine Zutat aus dem Pfarrgarten darin war.

Die Haushälterin ging hinein und kümmerte sich um den Nachmittagskaffee, die Männer arbeiteten indes weiter. Nach einer halben Stunde waren Äste und Gräser auf dem Kompost, die Wege sauber geharkt und die Gartengeräte gesäubert und in der kleinen Hütte verstaut, die ganz am Rande des Anwesens stand.

»So«, sagte Sebastian zufrieden, nachdem sie sich auf die

Terrasse gesetzt hatten, »jetzt schmeckt uns der Kaffee noch mal so gut.«

Er sah seinen Bruder fragend an.

»Gibt’s was Neues?«

Der Polizist schüttelte den Kopf.

»Net, daß ich wüßt’. Wenn die Woche’ so ruhig zu End’ geht, wie sie angefangen ist, dann soll’s mir recht sein.«

Sophie Tappert hatte den Kaffeetisch gedeckt. In der Mitte stand eine Platte, mit einem

frischgebackenen Obstboden darauf. Himbeeren und Brombeeren türmten sich über einer Schicht aus Vanillecreme, und der Rand war mit gerösteten Mandeln bestreut.

Ein Konditor hätte die Obsttorte nicht perfekter machen können!

»Apropos – am Wochend beginnt die Kirchweih«, erinnerte der Geistliche seinen Bruder. »Da kann man nur hoffen, daß dein Wunsch in Erfüllung geht.«

»Hör’ bloß auf, davor graut mir schon jetzt«, erwiderte Max. »Zum Glück kommen zwei Kollegen aus der Stadt und unterstützen mich an den zwei Tagen.«

Aus Erfahrung wußte er, daß es bei solchen Veranstaltungen immer hoch herging. Nicht alle Festbesucher konnten mit Schnaps und Bier besonnen umgehen, und immer wieder kam es dann zu Raufereien. Besonders wenn aus den Nachbardörfern die Burschen kamen und den Einheimischen die Madeln ausspannen wollten.

Irgendwie war es auch eine große Gaudi für alle Beteiligten, und kam schon fast einer Tradition gleich, so wie jedes Jahr der Maibaum bewacht werden mußte, damit die anderen ihn nicht heimlich stahlen. Die Geschädigten bekamen ihn dann meist erst nach zähen, langen Verhandlungen von den ›Dieben‹ zurück, und der Preis, den sie zahlen mußten, war mindestens ein Faß Bier.