Nur im Tanze ... - Timo Piecha - E-Book

Nur im Tanze ... E-Book

Timo Piecha

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Beschreibung

Treffen sich zwei Seelen auf der Tanzfläche. Fragt die eine die andere: "Wieso willst du sterben, wenn du doch tanzen kannst, ein Leben lang."

Das E-Book Nur im Tanze ... wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Mikro-Drama, Kurzgeschichte, Satirische Geschichte, spicy romance, Berlin / Großstadt

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 16

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Nur im Tanze vermag ich der höheren Dinge

Gleichnis zu reden

Friedrich W. Nietzsche

*

Unter mir die Spree. Es würde schnell gehen, das Wasser musste eisig kalt sein. Der Blick in die Tiefe ließ mich schwindeln und als ich den einen Fuß auf das Geländer hob, rutschte der andere über einen glitschigen Fleck auf dem Asphalt. Ins Licht zurückgeworfen, landete ich auf dem Gehsteig. Mich zu ersäufen hielt ich ohnehin für keine gute Idee mehr. Warum sollte ich euch meinen Anblick ersparen? Was also wollte ich hier, mit Hundescheiße am Schuh, einem dröhnenden Schädel und einer Beule am Kopf?

Ich tappte in einer Pfütze umher und reinigte die Sohle, nahm das Schlüsselbund, das ich für den Fall meines Ablebens auf dem Geländer hinterlegt hatte, stieg in mein Taxi und machte mich auf den Weg, parkte in der Kantstraße, trug meinen Balzduft auf und trabte durch Nieselregen und Wind.

Auf der Treppe hinab zum „Quasimodo“ lockte mich treibende Soulmusik. Draußen ein Sauwetter, drinnen eine Meute dieser Post-Vierziger, deren Tanzfreude nicht altern wollte.

Nach den ersten beiden Wodkas ertrug ich die Gafferin neben mir. Zu gut kannte ich dieses Starren, nicht sicher, ob ich der war, für den sie mich hielten, noch immer verwundert darüber, womit ich diese Entstellung verdient hatte. Meine Eitelkeit sei bestraft worden, hatte die Boulevard-Presse getitelt und den Reaktionen meiner Mitmenschen nach, hatte mein Abgang durch Gottes Hand für mehr Aufsehen, Bedauern, Entsetzen aber auch Häme gesorgt, als ich ertragen konnte.

Eine Drehung reichte aus und mein Profil verkehrte sich in eine von Brandnarben zerfressene Maske. Ich trat an die Gafferin heran, ganz nah, damit ihr mein Flüstern trotz der Musik nicht entging und zog sie mit geweiteten Augen ins Vertrauen: „Vom Blitz gestraft.“

Dann ließ ich sie frontal in mein halbiertes Gesicht sehen und zwang ihren Blick mit dem Spiel meiner Visage in die Flucht.