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Das neue Augentraining von De Angelis ist ein Fitnesstraining für die Augen. Es basiert auf den neuesten physiologischen Erkenntnissen über Funktion und Zusammenspiel der Augenmuskulatur und geht damit weit über herkömmliche Augenschulen wie zum Beispiel die Bates-Methode hinaus. Das Auge passt sich dank des Trainingseffekts physiologisch neu an, das heißt der Leser erreicht eine allmähliche Verschiebung des Brennpunkts. Die Übungen sind einfach und können vom Leser auch ohne Unterstützung durch einen Fachmann ausgeführt werden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 246
Vorbemerkung – Meine persönliche GeschichteVorwort von Otis BrownEinleitung: Zu diesem BuchEinleitung: Wie dieses Buch aufgebaut ist
Teil I Die Theorie – Physiologische Grundlagen von Power Vision System®Kapitel 1: AkkommodationsreizeKapitel 2: Training der äußeren AugenmuskelnKapitel 3: Defokus – Unschärfe als TrainingsreizTeil II Die Praxis – Muskeltraining und allmähliche DefokussierungKapitel 4: Überakkommodativer Stress und KurzsichtigkeitKapitel 5: Beseitigen Sie die Ursache des Brechungsfehlers – nicht seine Symptome!Kapitel 6: Das Geheimnis eines perfekten Sehvermögens Kapitel 7: Die MethodeTeil III Ganzheitliche Betrachtung des SehensKapitel 8: Stress, Nervensystem und SehkraftKapitel 9: Der Körper im GleichgewichtTeil IV Power Vision System® und weitere unkonventionelle AugentherapienKapitel 10: Unkonventionelle AugentherapienKapitel 11: Ein neuer Ansatz im Umgang mit SehfehlernTeil V Fragen und Antworten zu Power Vision System®
AnhangGlossarBibliografieÜber den AutorInterview mit David De Angelis
Titel der italienischen Originalausgabe:
Come sono guarito dalla miopia – Senza occhiali, lenti a contatto e chirurgia. Power Vision System
© David De Angelis, 2004
Erschienen bei: Macro Edizioni, Diegaro di Cesena, Italien ISBN 88-7507-484-4
Power Vision System® ist als Wortmarke geschützt.
www.powervisionsystem.com
Deutsche Ausgabe: © David De Angelis 2019
Zeichnungen: Riccardo Federici
Umschlagfoto: Tony Zecchinelli
Ich widme dieses Buch all denjenigen, die es mithilfe ihres Vertrauens und ihrer Beharrlichkeit schaffen werden, ihre Sehschwäche zu verbessern oder sie sogar ganz aufzulösen. Frauen und Männern, die mit ihrer persönlichen Erfahrung zukünftige Generationen befreien werden:
vom Brille- und Kontaktlinsentragen und von anderen medizinischen Praktiken, die man später als veraltet und befremdend betrachten wird.
Außerdem widme ich Ohne Brille seh ich besser
auch den Augenärzten und Optometristen,
die ihren Arbeitsschwerpunkt auf Prävention und
natürliche Heilung von Brechungsfehlern ausrichten.
„... auch wer in einer einzigen Erklärung gefangen ist, kann eine Erweiterung der eigenen Sichtweise erfahren; einfach, indem er die Dinge einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.“
Michael J. A. Howe (Genius Explained, Cambridge University
Press, 1999 [Übersetzung D. W.])
„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“
Max Planck (Wissenschaftliche Selbstbiographie,
Leipzig: J. A. Barth, 1948)
„Wenn Brechungsfehler am Auge bewusst herbeigeführt warden können, müsste man ihre Entwicklung auch vorhersehen können und es müsste sogar möglich sein, sie zu heilen.“
Grosvenor und Flom
(aus: Ong und Ciuffreda 1997 [Übersetzung D. W.])
Hinweis des Verlags
Dieses Buch dient der Information über eine Methode der Selbsthilfe bei funktionellen Sehfehlern. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag empfehlen explizit, vor dem Beginn eines Augentrainings – egal welches Sehproblem zugrunde liegt – einen Augenarzt aufzusuchen.
Autor und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die Informationen in diesem Buch sind nicht als Ersatz für professionelle Hilfe bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen zu verstehen.
Für Hinweise auf verbesserungswürdige Stellen des Buches ist der
Autor dankbar. Er würde sich auch freuen, Kommentare und Erfahrungsberichte von Lesern über die Ergebnisse, die sie mithilfe seiner Methode erzielt haben, veröffentlichen zu können. Nach dem Motto:
Jede persönliche Erfahrung kann für andere Anwender der Methode
hilfreich sein.
Kontaktieren Sie hierzu
David De Angelis,
E-Mail: [email protected]
Ich wusste, ich würde es schaffen, früher oder später.
Ich wusste, dass nichts unmöglich ist für jemanden, der daran glaubt, dass er es kann.
Ich wusste, dass ich eines Tages meine klare Sicht wiedererlangen würde und dass ich es schaffen würde, meinen Erfolg mit meinen eigenen Augen zu sehen, ohne von einer Brille abhängig zu sein. Ich wusste, dass ich all die fantastischen Details und Farben sehen würde, die ein Kurzsichtiger sich eben nur vorstellen kann.
Bis zum Alter von 15 Jahren war ich „normalsichtig“. Ich sah hervorragend, laut Snellen-Index hatte ich einen Visus von 20/20.
Aus verschiedenen Gründen, die ich erst später verstand, begann ich kurzsichtig zu werden und erhielt meine erste Brille (mit Minuslinsen). Wie alle kurzsichtigen Menschen betrat ich den „vernebelten Tunnel“, den Tunnel, der – indem man nach und nach immer stärkere Brillengläser verschrieben bekommt – unvermeidlich und unerbittlich in einen immer dichteren Nebel, eine immer stärkere Kurzsichtigkeit führt.
Meine Brille konnte ich nie ausstehen, ich empfand immer eine Art körperliche Abneigung gegen sie. Ich habe sie immer als etwas empfunden, das nicht in mein Gesicht gehört. Vor allem war ich immer der Überzeugung, dass ich mein Sehvermögen wieder würde herstellen können und eines Tages wieder völlig klar sehen würde – irgendwie, trotz der Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau wusste wie.
Während jener Jahre, die ich im Nebel meiner Kurzsichtigkeit verbrachte, versuchte ich alles – außer der refraktiven Chirurgie, Gott sei Dank –, um mich daraus zu befreien. Aber im Endeffekt frustrierten und erstickten mich alle Versuche gleichermaßen.
Ich las Tausende Bücher zum Thema „Verbessern Sie Ihr Sehvermögen“ und probierte die vorgeschlagenen Methoden aus – wieder und immer wieder.
Ich versuchte nachzuvollziehen, wie der korrekte Sehvorgang funktioniert, indem ich Menschen ohne Sehprobleme fragte, was im Moment des Fokussierens ihrer Augen vor sich ging.
Ich war von diesen Fragen gleichermaßen fasziniert und besessen. Ich versuchte es mit verschiedenen Methoden der alternativen Sehschulen, einschließlich des teuren Accommotrac® Vision Trainers (die Details werden im Kapitel 10 erklärt).
Die Ergebnisse waren praktisch gleich null und hin und wieder verlor ich die Zuversicht, doch noch irgendwo und irgendwann die definitive Lösung zu finden. Genauso oft aber fasste ich wieder Mut und fuhr mit meinen Studien und Übungen fort.
Ein Freund von mir sagte einmal: „Die Zeit kommt für denjenigen, der es versteht zu warten“, und er hatte vollkommen recht. – „Die Zeit kommt für denjenigen, der es versteht zu warten, der beharrlich ist und der Vertrauen hat und der beharrlich genug ist.“, möchte ich hinzufügen.
Ich ergänze: „Früher oder später kommt die Lösung.“ Wenn Sie während Ihrer Suche und des Herumirrens nie aufgeben, werden sich plötzlich die Tore auftun und die Lösung wird sichtbar werden. Diese Lösung wird Ihnen wie ein unerwarteter Gewinn erscheinen. Sie können nur sehen, was Sie sehen wollen, so wie man nur hört, was man hören will.
Ich schrieb dieses Buch als eine Art Zeugnis, nicht nur als eine Art Gebrauchsanweisung. Ich schrieb es für geistig offene Menschen, die ihren Weg aus der Kurzsichtigkeit finden wollen, unabhängig von Sehhilfen.
Was für mich wirklich von Bedeutung ist, ist die Tatsache, dass ich jetzt, nach über zehn langen Jahren der frustrierenden Versuche, der Lektüre und Übungen mit teuren Geräten (Accommotrac® VisionTrainer) die große Freude habe, die Welt in ihren leuchtenden Farben und Schattierungen zu sehen, und das auf eine überraschend kristallklare Art und Weise.
Ich habe meine -2,25 und -2,00 Dioptrien Kurzsichtigkeit sozusagen im „Nebel“ hinter mir zurückgelassen. Auch wenn es zunächst vielleicht ein wenig unglaublich klingen mag, es ist wirklich wahr.
Und es ist auch für andere möglich. Sie müssen nur die Durststrecke bis zu Ihrem ersten Erfolgserlebnis überwinden. Das extrem Faszinierende an Anfangserfolgen ist nämlich, dass sie – das betrifft jede menschliche Unternehmung – vervielfacht werden können, wenn man einmal die „Gewinnregeln des Spiels“ verstanden hat. Durch Lesen und vor allem Anwenden der „Gewinnregeln“ dieser Methode, die ich Power Vision System® genannt habe, können Sie die fortschreitende Schwächung Ihrer Augen umkehren und mit der Zeit die Dioptrienstärke Ihrer Brille reduzieren. Wenn Sie fest an das Gelingen glauben und besonders beharrlich üben, werden Sie Ihren Sehfehler sogar vollständig hinter sich lassen – das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Sie werden eine überraschend klare und lebendige Welt wiederentdecken, die Sie vielleicht schon vergessen haben. Und darüber hinaus werden Sie eine wichtige Lektion für Ihr ganzes Leben lernen, nämlich dass alles zu demjenigen kommen kann, der an das Gelingen der Aufgabe glaubt.
Dieses Bewusstsein wird Ihnen die Kraft für weitere Bemühungen in anderen Lebensbereichen geben und Sie können sich von den unsinnigen Einschränkungen befreien, die jeder von uns in seinen eigenen Gedanken erschafft. Dieses Buch soll Freude und Zufriedenheit für all jene Menschen bringen, die darüber hinaus sehen wollen und auch den Mut dazu haben.
Das Buch, das Sie in Ihren Händen halten, ist das Ergebnis meines erarbeiteten Wissens und meiner eigenen Erfahrung. Dieses Wissen reifte in mir, indem ich viele Bücher und wissenschaftliche Studien las. Dieses Wissen habe ich durch Versuch und Irrtum in die Praxis umgesetzt, in endlosen Stunden harter Arbeit. Beim Versuch zu verstehen, welche Fehler ich wo, wie und warum machte, erfuhr ich oft über lange Zeit tiefste Entmutigung und Enttäuschung. Nach all dieser Arbeit schrieb ich meine Erfahrungen nieder – für Sie. Ich hoffe, dass Sie sie verstehen werden und sich damit Ihre eigene Methode erarbeiten, um Ihre eigenen Augen zu befreien.
Ich habe mein Sehvermögen wieder hergestellt. Aber dieses Ziel ist mir nicht genug. Mein tieferes Ziel ist es, Ihnen dieses Wissen zu vermitteln. Das ist der eigentliche Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe: die Hoffnung, Sie bei der Heilung Ihres Sehvermögens unterstützen zu können. Ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich dieses Wissen einfach für mich behielte. Daher betrachten Sie dieses Buch als mein Geschenk an Sie und an die Welt.
“Beweise es!” ist eine Aufforderung, die ich oft gehört habe. Wenn „es“ jedoch nicht einmal beschrieben wird, kann man auch schlecht etwas „beweisen“.
David De Angelis hat es nun allen Hürden zum Trotz bewiesen – dass es möglich ist, die eigene Fernsicht zu stärken und zu verbessern. Die Beschreibung des Autors ist präzise, und sein persönlicher Einsatz zeigt, dass jeder von uns erfolgreiche Resultate erzielen kann, wenn er sich nur dafür engagiert.
Überraschenderweise vertritt ein gewisser Prozentsatz der Optometristen dieselbe Meinung zu dem Thema; diese sagen jedoch, dass es ihnen nicht gelingt, viele Menschen dauerhaft zu motivieren, das Sehtraining korrekt auszuführen und so das Auge ‚umzuschulen’. Der Arzt Jacob Raphaelson hatte dieses Problem bereits zu seiner Zeit erkannt: Die Öffentlichkeit wünscht sich eine scharfe Fernsicht, und zwar sofort. Von sämtlichen Optometristen wird erwartet, dass sie diesen Wunsch umgehend erfüllen. Alle weiteren denkbaren Maßnahmen würden von der Allgemeinheit abgelehnt, mit Ausnahme sehr intelligenter Menschen, die persönlich motiviert sind, sich dieser schwierigen Situation zu stellen. Es leuchtet ein, dass alle, die dem Problem zu Leibe rücken möchten, hoch motiviert sein müssen und der Unterstützung eines Optometristen bedürfen, der um die Wirksamkeit des hier vorgestellten Weges weiß. Der Generalschlüssel zur Lösung ist zweifelsohne die eigene Willenskraft.
Auf welche Schwierigkeiten trifft man, wenn die fehlerhafte Sehleistung verbessert werden soll? In diesem Punkt sind sich De Angelis und die der Thematik zugeneigten Optometristen einig: Der Großteil der Öffentlichkeit fordert unmittelbare Ergebnisse und will sich keine Erklärungen anhören. Viele Menschen würden vermutlich beim kleinsten Problem das Sehtraining einstellen und auch im Falle etwaiger Entmutigungen durch einen Augenarzt oder Optometristen, der die konventionelle Meinung verteidigt, den Mut verlieren. Da die Fachleute bei jeder Hürde und jedem Augenproblem vom Patienten in die Verantwortung gezogen würden, ist der Anreiz bisher gering, der Öffentlichkeit auf diesen Weg zu helfen. Dies ist auch der Grund dafür, dass unter Medizinern bis auf wenige Ausnahmen die Meinung verbreitet ist, kurzsichtigen Patienten nur damit weiterhelfen zu können, ihnen Minuslinsen zu verschreiben.
Das ist eine tragische Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass wissenschaftliche Daten objektiv darlegen, wie die Brechkraft des Auges sich immer in Richtung Kurzsichtigkeit bewegt, wenn das visuelle Umfeld „eingegrenzt“ wird.
Die Wissenschaft ist darum bemüht, wertungsfreie Messungen anzustellen; die Mehrzahl der Optometristen ist darum bemüht, so zu handeln, dass ihre Klienten unmittelbar zufriedengestellt sind. Unglücklicherweise ist das nun seit etlichen Jahren so. Die ersten Erkenntnisse bezüglich des Sehens sahen folgendermaßen aus:
Die Hersteller von Brillengläsern fanden heraus, dass in fortgeschrittenem Alter mit Pluslinsen im Nahbereich scharf gestellt werden konnte.
Es wurde außerdem festgestellt, dass junge Menschen, die eine leichte Unschärfe auf die Ferne aufwiesen, dank Minuslinsen auf solche Distanzen sofort scharf stellen konnten.
Die Einstellung zur Brillennutzung basiert bei den meisten Fachleuten auf dem oben genannten Verständnis von Verantwortung und dem Ziel, sofortige Ergebnisse zu erzielen. Dieses Konzept ist bisher kaum verbessert worden.
Um 1600 begann der Astronom Johannes Kepler damit, eine Theorie zur Brechkraft des Auges zu entwickeln. Seine Analyse war einwandfrei, setzte aber voraus, dass man das Auge „einfrieren“ könne und dass man alle Messungen wie bei einer Kamera bei fest eingestelltem Fokus durchführen könne. Aufgrund dieser Vorstellung wurde nie das dynamische Verhalten des Auges untersucht, sondern lediglich die Brechkraft eines gedachten „eingefrorenen“ Auges. Damals schien diese Analyse, dieser Ansatz plausibel. Dass das lebendige Auge nicht mit einem „eingefrorenen“ verglichen werden kann, wurde übergangen und geriet in Vergessenheit. Daher erfuhr die Theorie des „eingefrorenen Auges“ Anerkennung in der Medizin, und jeder, der die Erkenntnisse Keplers anzweifelte, bekam zur Antwort, dass sie bewiesen seien, und dass das Auge einer Kamera mit fest eingestelltem Fokus gleichkomme.
Die von Kepler erzielten Ergebnisse wurden 1858 von zwei Ophthalmologen, den Ärzten Donders und Helmholtz, aufgegriffen, detailliert ausgearbeitet und neu veröffentlicht. Die beiden teilten die Vorstellung vom „eingefrorenen“ Auge und fügten weitere Vermutungen an:
Sie nahmen an, dass die Brechkraft eines Auges als normal zu betrachten sei, wenn sie gleich null sei. Donders erfand das Wort „Emmetropie“, um dieses ideale „eingefrorene“ Auge zu benennen.
Sie gingen weiter davon aus, dass jeder Brechwert, der von null abwich, ein Fehler sein müsse: ein „Brechungsfehler“. Donders und Helmholtz erfanden das Wort „Ametropie“, um solche positiven und negativen Brechwerte zu benennen, die bei jedem normalen Auge vorkommen.
Ich will an dieser Stelle nicht falsch verstanden werden: Die beiden Ärzte waren wichtige medizinische Größen ihrer Zeit. Aber sie übernahmen einfach Keplers Hypothese, dass man das Auge „einfrieren“ und so eine saubere Brechungsanalyse durchführen könne. Sie gingen auch davon aus, dass man einen relativen Brechwert in absoluten Größen definieren könne. Ein Beispiel: Ein Auge, dessen Brechwert gleich null ist, muss eine Länge von 24,38 mm haben. Tatsächlich ist nie ein solches Verhältnis zwischen diesen Größen bewiesen worden.
Donders und Helmholtz dachten, auf diese Weise die Annahme Keplers bewiesen zu haben, dass das Auge „zu lang“ sei, wenn es lediglich einen normalen, wenn auch unerwünschten negativen Brechwert zeigte.
Die Theorie vom Auge als Kamera ließ den Einsatz von Plus- und Minuslinsen zunehmend systematisch wirken, obwohl sie einfach die Annahme voraussetzte, dass ein Sehfehler vorliege, sobald der Brechwert positiv oder negativ ist. Ein Beispiel: Wenn Ihre Augen einen Brechwert ungleich null haben, folgert man, dass Sie an überdehnten oder übertrieben angespannten Augen leiden, weil Ihre Augen zu lang oder zu kurz seien. Diese Überlegung ist weit hergeholt, denn es ist mitnichten bewiesen, dass der Brechwert null einer genauen Länge entspricht. Es handelt sich hierbei lediglich um die Vermutung, dass sich relative Größen in absolute umwandeln lassen.
In jedem Fall sind nach dieser Theorie alle Augen per definitionem fehlerhaft – eine äußerst zweifelhafte These.
Warum sollten wir nun Keplers Annahmen widersprechen, die doch allgemein akzeptiert sind? Um die Brechkraft eines idealisierten Auges zu messen, eignet sie sich hervorragend. Um auf ein lebendiges, sich bewegendes Auge mit veränderlichem Brechwert angewandt zu werden, ist sie nicht geeignet. Die ausschließlich auf die Brechkraft bezogenen Erkenntnisse Keplers sind korrekt, doch die Vermutungen, die Donders und Helmholtz darauffolgend anstellten, sind nicht präzise und nicht korrekt.
Angesichts der Ergebnisse von Experimenten der letzten fünfzig Jahre müssten wir anfangen, ein besseres Modell zum dynamischen Verhalten des Auges zu entwickeln.
Experimente haben gezeigt, dass jedes Auge seine Brennweite ändert, je nachdem, welchem visuellen Umfeld es ausgesetzt ist. Unter Bezug auf diese Fakten können wir tatsächlich den Vergleich mit einem Fotoapparat anstellen, und zwar einer Kamera mit Autofokus. Es ist zum Beispiel möglich, jedes Auge kurzsichtig zu machen, indem man ihm Minuslinsen vorsetzt.
Die nötigen Daten, um diese Wahrheit zu beweisen, lagen 1860 nicht vor. Deshalb sollte die ursprüngliche Auffassung aus dem Blickwinkel dieser aktuellen, wissenschaftlich belegten Grundlagen überholt und erneuert werden. Die Grundlagen, die den Gebrauch von Plus- und Minuslinsen vorgeben, haben sich bis heute nicht verändert und sind die gleichen wie vor 400 Jahren. Darum erlaube ich mir den bescheidenen Kommentar, dass die Theorie vom Auge als Kamera mit fest eingestelltem Fokus heute nicht von objektiven wissenschaftlichen Tatsachen geleitet wird, sondern von Berechnung.
Die Wissenschaft gründet auf objektiven Tatsachen. Wir sollten so klug sein zuzugeben, dass die Kepler’schen Erkenntnisse über ihren ursprünglichen Zweck hinaus einer Erweiterung bedürfen. Kepler hat eine einwandfreie Analyse bezüglich der Brechkraft angestellt. Er beabsichtigte nicht, die Menschheit glauben zu machen, dass jedes Auge wie eine Kamera mit fest eingestelltem Fokus funktioniere, und dass jeder Brechwert ungleich null auf einen Sehfehler schließen lasse.
Wir behaupten aber nun hiermit, dass das Auge mit einer Kamera mit Autofokus vergleichbar ist und dass aus diesem Grund die Augen ihre Brennweite messbar verändern müssen, wenn ihr visuelles Umfeld sich – kontrollierbar – verändert.
Das bedeutet, dass das Auge aufgrund seiner Natur sowohl negative als auch positive Brechwerte aufzeigen kann und deswegen nicht fehlerhaft sein muss. Tatsächlich hängt der gemessene Brechwert Ihrer Augen – angegeben in Dioptrien – direkt vom Akkommodationsgrad ab.
Es ist offensichtlich, dass jemand, der stundenlang im Nahbereich arbeitet, einen negativen Brechwert anzeigt (also kurzsichtig wird): Das ist völlig normal für ein System mit automatischem Fokus.
Die Theorie von Donders und Helmholtz und die damit einhergehenden Vermutungen sind nie nach objektiven Kriterien geprüft worden, worauf bereits der Augenarzt Dr. William H. Bates hingewiesen hatte. Das bedeutet, dass die Vorstellung vom Auge als Kamera mit fest eingestelltem Fokus im besten Falle irreführend ist. Im schlimmsten Fall hingegen macht sie uns blind für eine Methode, mit der möglicherweise durch den verstärkten Einsatz von Pluslinsen der Entwicklung von Kurzsichtigkeit vorgebeugt werden könnte.
Diogenes hat auf der ganzen Welt einen ehrlichen Menschen gesucht – wir suchen weiter nach den Antworten, die in diesem Zusammenhang wichtig sind. Zu diesem Zweck stellen wir wissenschaftliche Fragen, die zum Nachdenken anregen und Grenzen überschreiten. Wie man sieht, ist unsere Betrachtungsweise der Akkommodation und des wahren langfristigen Verhaltens des Auges entschieden anders als die allgemein bekannte. Wer sich an eine bessere Kenntnis unseres Sehsystems annähert, dem wird es besser gelingen, den negativen Entwicklungen der Brechkraft vorzubeugen, die wir Kurzsichtigkeit nennen. Davon bin ich überzeugt.
Otis Brown
Autor des Buches How to avoid Nearsightedness (auf Deutsch: Wie man Kurzsichtigkeit vermeidet; weitere Angaben siehe Bibliografie)
Lieber Leser, das Buch, das Sie jetzt in Ihren Händen halten, entstand durch meine Begeisterung für alles rund um das Thema Auge: wie es rein physiologisch gesehen funktioniert und wie man Sehschwächen heilen kann. Es ist entstanden aus meiner eigenen Erfahrung heraus und aus meiner theoretischen Beschäftigung mit dem Thema. Ich habe zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema gelesen, habe aber kein Diplom, keine Fachausbildung im Bereich Augenheilkunde, mit denen ich dem hier Gesagten Autorität verleihen könnte.
Wenn Sie nur nach detaillierten akademischen Belegen suchen, die die Anwendung der in diesem Text erklärten Methoden belegen, dann ist dieses Buch nichts für Sie. Wenn Sie aber an der Erfahrung von jemandem interessiert sind, der selbst unter der Enttäuschung gelitten hat, die Welt nicht in all ihrer klaren Schönheit sehen zu können, dann nehmen Sie sich bitte die Zeit, dieses Buch zu lesen. Es könnte Ihnen in Bezug auf Ihre Sehschwäche die Augen öffnen.
Ich habe ein gutes Jahrzehnt meines Lebens damit verbracht, nach verschiedenen Methoden zur Heilung meiner Kurzsichtigkeit zu suchen und damit zu experimentieren. Ich habe immer daran geglaubt – auch wenn ich zwischendurch immer mal verzagte und mutlose Momente hatte –, dass ich mit der Zeit mein Sehen in die Ferne verbessern könnte.
Ich wurde auf meinem Weg ständig von den Zweifeln begleitet, die die offizielle „Wissenschaft“ in mir gesät hatte. Die behauptete, dass man nichts daran ändern könne, außer sich ein mit Linsen versehenes Plastikteil ins Gesicht zu setzen und es als Teil des eigenen Körpers zu akzeptieren. Meiner Meinung nach ist der Gedanke, Brechungsfehler wie derzeit üblich durch Einsatz „korrigierender“ Linsen behandeln zu wollen, gänzlich überholt und völlig uneffektiv. Dies gilt vor allem angesichts der zahlreich vorhandenen wissenschaftlichen Daten, nach denen das Auge seiner visuellen Umgebung folgt. Das bedeutet konkret, dass es sowohl durch seine Umgebung geschädigt werden kann (Stichwort überakkommodativer Stress durch äußere Faktoren) als auch, dass es durch bestimmte Maßgaben trainiert und geheilt werden kann.
Der Vorgang des Sehens ist ein komplexes interaktives System. Dieses System erfordert eine präzise Koordination der Muskeln um den Augapfel und insbesondere des Ziliarmuskels. Der „offizielle Standpunkt“ beruht auf dem Konzept, dass der Ziliarmuskel als alleiniger Muskel für den Akkommodationsvorgang verantwortlich sei. Meiner Meinung nach sind auch andere Faktoren beteiligt. Das Auge wird von vielen Dingen beeinflusst, einschließlich der äußeren Augenmuskeln, aber genauso von Emotionen.
Kurzsichtigkeit beginnt häufig in uns selbst als eine schlechte Angewohnheit. Dies wird in meinem Buch verständlich und übrigens auch von der Bioenergetik bestätigt.
Wir müssen begreifen, dass es wirklich möglich ist, die eigene Fokussierfähigkeit zu stärken. Dadurch können wir vielleicht sogar unser perfektes Sehvermögen wiedererlangen – auf jeden Fall aber verbessern –, das im Laufe der Jahre durch den unüberlegten Gebrauch von starken Minusgläsern beim Nahsehen verloren ging. Das geschieht durch klare und einfache physiologische Prinzipien. Sie müssen nur richtig umgesetzt werden. Das wichtigste ist das SAID-Prinzip (Specific Adaptation to Imposed Demand). Dieses Prinzip und vor allem seine Anwendung in Bezug auf die Augen stelle ich in meinem Buch ausführlich dar.
Ohne Brille seh ich besser ist die „Essenz“ meiner Studien und Forschungen zur Beseitigung meiner eigenen Kurzsichtigkeit. Die Methoden und die dargestellten Prinzipien können auch zur Heilung anderer funktioneller Sehfehler genutzt werden.
Darüber hinaus möchte ich aber auch Fachleute auf die Thematik der natürlichen Heilung von Brechungsfehlern aufmerksam machen. Mein Ansatz geht nämlich über die wissenschaftliche Auffassung zur Augengesundheit hinaus. Die zweifelhafte Annahme, dass sich das Auge durch Training nicht verändern könne, wurde zu einem wissenschaftlichen Dogma, das kaum jemand anzuzweifeln wagte. Der intellektuelle Widerstand gegen neue Ideen hat in gewisser Hinsicht damit zu tun, dass dieses neue Konzept bereits etablierten Autoritäten und ihren Interessen schaden könnte, sei es intellektuell oder rein materiell. Im Grunde ist es aber immer eine Art Trägheit und Bequemlichkeit, die dazu führt, dass man Aussagen, die als „bewiesen“ gelten, nicht in Frage stellt. Diese Glaubenssätze und Meinungen werden von einigen „Experten“ als unabänderlich und ewig gültig betrachtet. Eine Wissenschaft auf „eingefahrene“ Theorien zu beschränken, schließt die Forschung in die engen Grenzen des bereits Bekannten ein. Albert Einstein sagte einmal: „Imagination is more important than knowledge.“ „Fantasie (oder besser: Vorstellungskraft) ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Diese Aussage warnt uns davor, mit unserem Geist in den Grenzen des akzeptierten Dogmas zu verharren. Sie ruft dazu auf, unsere Kenntnisse auf der Grundlage der eigenen Intuition zu erweitern. Eine Wissenschaft, die sich weiterentwickeln möchte, muss offen bleiben für neuartige Ideen. Sie gedeiht gerade dort, wo experimentiert und Neues ans Licht gebracht wird. Viele Theorien sind zunächst als Hypothesen entstanden, die erst später durch praktische Experimente belegt werden konnten.
Die Pflicht der Medizin ist es, der Gesundheit des Menschen zu dienen. Daher ist sie verpflichtet, neue Arbeits- und Heilmethoden in Betracht zu ziehen.
Ich habe immer an die Möglichkeit geglaubt, dass wir selbst unseren Körper heilen und uns als Individuen selbst verändern können: denn es handelt sich wirklich um eine Veränderung, insofern als, wenn wir unser körperliches Sehvermögen heilen, wir auch unsere innere Sichtweise kurieren: unsere Fähigkeit, den Mitmenschen in seiner Gesamtheit und Einzigartigkeit als Individuum in einem Wachstums- und Entwicklungsprozess zu sehen. Wir alle suchen nach Mitteln und Wegen, uns selbst auf vielen Ebenen zu heilen, ob wir dessen gewahr sind oder nicht.
Jede und jeder muss selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen und aktiv dazu beitragen, auch vorbeugend. In Hinblick auf die Gesundheit der Augen könnte jeder von uns präventiv sehr viel für sich selbst tun. Zum Beispiel: noch bevor sich ein Brechungsfehler entwickelt, überakkommodativen Stress verhindern, der durch zu häufiges Sehen im Nahbereich ausgelöst wird.
Ich hoffe, dass mein Buch dazu beitragen wird, Ihnen die Augen für die wahren Möglichkeiten der Prävention zu öffnen. Kurzsichtigkeit gilt immer noch als „unheilbar“. Man bietet Ihnen lediglich an, eine Minuslinse zur Linderung zu nutzen. Das ist aber keine Heilung, sondern entspricht nur einer „Gehhilfe“ wie etwa einer Krücke.
Ich glaube, dass sich derzeit auf diesem Gebiet eine große Veränderung anbahnt – mit dem Ziel, Ihre Augen von der Kurzsichtigkeit zu befreien. Dieses neue Verständnis entsteht durch eine umfassendere Bewertung der tatsächlich vorhandenen experimentellen Daten, die das wahre Verhalten Ihrer Augen zeigt. Sie sollten angesichts der Ergebnisse dieser neuen wissenschaftlichen Wahrheiten offen für neue Wege sein.
Power Vision System® ist nicht die Methode, sondern eine Methode der Augentherapie, wenn Sie nach einer gültigen, wirksamen und vor allem dauerhaften Alternative zum Brilletragen suchen. Ich bin bereit, Sie dabei zu unterstützen – wenn Sie dazu bereit sind.
Dieses Buch möchte Ihnen zeigen, wie Sie auf natürliche Weise Ihr Sehvermögen Schritt für Schritt verbessern können, eventuell bis hin zu einer vollständigen Aufhebung der Kurzsichtigkeit, wie ich es selbst erlebt habe.
Lieber Leser, wenn Sie auch nur einen kleinen Hoffnungsschimmer für Ihre Augen in sich tragen und die Hinweise in diesem Buch mit Geduld und Ausdauer befolgen, können Sie einen neuen Weg des Sehens finden, der nur darauf wartet, ans Licht treten zu dürfen. Der Sie von diesem Nebel befreit, der Sie derzeit noch umhüllt.
Vertrauen Sie auf Ihren eigenen Weg der Genesung und Transformation.
Ohne Brille seh ich besser ist mit dem Ziel geschrieben worden, einen möglichen Weg der Heilung funktioneller Fehler in der Brechkraft aufzuzeigen. Es richtet sich hauptsächlich an diejenigen, die an Kurz- oder Weitsichtigkeit leiden, da die Heilungsmethode praktisch dieselbe ist und sich nur in ihrer Anwendung minimal unterscheidet.
Sämtliche Aspekte, die die Akkommodation der Augen beeinflussen, wurden berücksichtigt: Einwirkungen von außen auf physiologische Zustände, Veränderung der Brechkraft mit Übungsbrillen, Arbeit an der Muskulatur der Augen, psychologische Aspekte der Kurzsichtigkeit, Techniken zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Bei der Erklärung dieser Vorgänge war es nicht immer möglich, Wiederholungen zu vermeiden oder bei einer einfachen Ausdrucksweise ohne spezifische Fachterminologie zu bleiben.
Damit das Buch trotzdem ein praktisches Handbuch bleibt, das all diejenigen benutzen können, die – nach Einwilligung und unter Beobachtung eines Augenarztes oder Optometristen – die vorgestellten Prinzipien anwenden wollen, wird auf „Die Praxis“, den zweiten Teil des Buches, verwiesen: Dort wird klar und ausführlich beschrieben, wie man die Techniken einsetzt, mit denen der jeweilige funktionelle Brechungsfehler reduziert oder sogar beseitigt werden kann.
Besonders anschaulich wird meine Methode in Teil V, in dem Leser der italienischen Ausgabe zu Wort kommen. Deshalb möchte ich Ihnen die Lektüre dieses Kapitels besonders ans Herz legen. In den Fragen der Leser und meinen Antworten darauf wird die ganze Methode noch einmal aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet und so letzte Unklarheiten beseitigt.
Wer daran interessiert ist, das „Wie“ und das „Warum“ der vorgestellten Techniken und der damit verknüpften wissenschaftlichen Argumentationen zu vertiefen, findet vor allem im ersten Teil des Buches ausführliche Erläuterungen hierzu. Dieser Teil richtet sich eher an das Fachpublikum. Dem interessierten Leser außerhalb dieses Publikums mag in diesem Zusammenhang der Hinweis auf das Glossar im Anhang dienlich sein. Ich hege die Hoffnung, dass der fachlich versierte Leser, dass Wissenschaftler und Lehrkräfte des Fachbereichs die in diesem Buch enthaltenen Informationen nutzen und in ihr Wirken einbeziehen werden.
Mein Buch hat also zwei Zielgruppen: Auf der einen Seite den interessierten Leser, der die Technik anwenden möchte, auf der anderen Seite das Fachpublikum, dem mit einer komplexeren Darstellung der Technik und der physiologischen Vorgänge die Möglichkeit einer weiteren Vertiefung dieses Themas gegeben wird.
Akkommodationsreize
WiePower VisionSystem®wirkt
Das Augentraining Power Vision System® zieltkonkret darauf ab, auf die Reize einzuwirken, die die Akkommodationbeeinflussen. Unter Akkommodation versteht man die natürlicheFähigkeit der Augen, sich auf ein Objekt scharfeinzustellen.
Akkommodation bei Unschärfe –Progressives Defokussieren
Normalerweise bekommt ein kurzsichtiges Auge Minuslinsenverordnet. Mein visuelles Training funktioniert gerade umgekehrt.Als Trainingsreiz konfrontiert man das Auge bei Kurzsichtigkeit mitPluslinsen und bei Weitsichtigkeit mit Minuslinsen. Durch einensinnvollen Einsatz passen sich die Augen allmählich diesemTrainingsreiz an. Im Endeffekt kann das einen Rückgang derKurz bzw. Weitsichtigkeit mit sich bringen. Als Grundlage füreine Erklärung dieser Anpassung kann das SAID-Prinzip derspezifischen Anpassung an einen gegebenen Reiz – SpecificAdaption to Imposed Demand – dienen. (Siehe hier zuBeginn des Abschnitts „Warum verschlechtern Brillen dasSehvermögen? – Negative Anwendung desSAID-Prinzips“ in Kapitel 5.)
Konvergenz der Sehachsen
Während sich die Augen auf ein Objekt ausrichten, variiertdie Konvergenz der Sehachsen. Sie können nicht parallelzueinander bleiben, damit das Bild des entsprechenden Objekts sichauf der sogenannten Fovea (centralis, auch Netzhaut- oderSehgrube) beider Augen formen kann. Die Netzhautgrube ist der Ortdes schärfsten Sehens, jener winzige Teil der Netzhaut(Retina), auf den das Bild fallen muss, um eine optimaleFokussierung zu gewährleisten. Je weiter sich der Brennpunktvon diesem Punkt entfernt – etwa im Falle eines Defektes dermuskulären Koordination und daher der Konvergenz –,desto unschärfer wird die Abbildung.
Abb. 1: Die Konvergenz der Achsenverändert sich in Abhängigkeit von der Entfernung zumbetrachteten Objekt.