Paradiesundjenes - Heike Petersen - E-Book

Paradiesundjenes E-Book

Heike Petersen

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Beschreibung

Virtuelle Realität, die Erste: Zwei Autoren, die sich nicht persönlich kennen und gemeinsam zu schreiben beginnen. Heike Petersen (hep) in Andalusien und Bernd Lange (bla) in Stuttgart. Sie erfindet für ihn den Event-Manager Gerald Benn, er erfindet für sie die Archäologin Isa Ketelsen. Das Autorenteam startet ein spontanes Schreib-Abenteuer, das ein neues Genre verdient: Impro-Literatur! Virtuelle Realität, die Zweite: In "Paradiesundjenes" lernen sich zwei ganz unterschiedliche Menschen kennen. Im realen Leben wären sich Isa Ketelsen und Gerald Benn möglicherweise nie begegnet; zu weit liegen ihre Interessen, Berufe und Lebensbereiche auseinander. Doch eine Gemeinsamkeit verbindet die beiden: die Liebe zum Schreiben. Aus ihrem 'Treffen' im Online-Literatur-Forum entwickelt sich eine private Mail-Korrespondenz, die räumliche und persönliche Grenzen verschiebt, die Distanz und Nähe für beide neu definiert. Zwei Fremde werden Vertraute – zaghaft, gefühlvoll und wortreich ... wie im richtigen Leben!

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Heike Petersen & Bernd Lange

Paradiesundjenes

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

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Isa Ketelsen – 06.04.2011 23:27:05 – Forum “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Hallo und Guten Tag,

ich danke für die Einladung in dieses Forum, das mich sehr begeistert. In den letzten 2 Tagen habe ich hier derart beeindruckende Texte gelesen, dass es mich einiges an Überwindung kostet, mich hier zu präsentieren, aber ich traue mich jetzt einfach.

“Todesursache unbekannt“

Der Pathologe, der den leblosen Körper untersucht, ist ratlos. Was hat diese lächelnde Frau getötet.

Keine Spuren von Gewalteinwirkung. Im Gegenteil: Er hat noch nie eine Leiche untersucht, von der solch ein Frieden ausgeht. Kein Organversagen. Keine erkennbaren Erkrankungen. Keine nachweisbaren Medikamente oder Drogen. Kein bekanntes Gift. Normalerweise wäre dieser Fall längst vom Tisch: “Todesursache unbekannt“, aber hier ist etwas Besonderes, etwas nicht Greifbares, was den Naturwissenschaftler nicht ruhen lässt. Seine technischen Untersuchungsmöglichkeiten sind erschöpft, wie er auch.

Die unbekannte Frau hatte in den letzten Stunden ihres Lebens ein exquisites Menu, geringe Mengen Alkohol… und Sex. “Was – zum Teufel – hat diese Frau getötet?“ Er setzt sich auf den Stuhl und betrachtet den Körper aus der Entfernung. Er muss sich eingestehen, dass er das erste Mal bei seiner Arbeit an einer Leiche das Gefühl hat, nicht den Tod zu begutachten. Die Frau hat eine Ausstrahlung, die ihn mehr als verunsichert.

Er hat überlegt, einen Kollegen zu Rate zu ziehen, aber er weiß nicht, was er sagen oder fragen soll. Ihm ist mehr als unwohl als er das Gefühl zulässt, dass dieser Mensch aussieht, als könnte er sich jeden Moment erheben und vor ihm stehen. Zum neunten Mal liest er die dazugehörigen Unterlagen durch. Gibt es noch einen Anhaltspunkt, den er übersehen hat? Sein Wunsch wird nicht erfüllt. Stattdessen …

Es ist für mich absolut neu, meine privaten Texte öffentlich zu machen, aber ich wünsche mir Kritik und Anregungen und Austausch mit anderen Schreibenden.

Herzliche Grüße Isa Ketelsen

***

Gerald Benn – 08.04.2011 08:52:53 – Re_1: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Geschätzte Isa Ketelsen,

warum Ihre Scheu, sich mit diesem fulminanten Text – ich bin geneigt zu schreiben, sich mit solcher “Wortwucht“ – hier in dieses Forum einzubinden? Genial, mit einem Paukenschlag dieser Art eine Geschichte beginnen zu können. Da wartet man schon fiebrig-zitternd darauf, was sich in den drei Punkten hinter Ihrem Wort “stattdessen“ verbirgt.

Mir obliegt es nun keinesfalls, Ihre ersten beiden spannungsgeladenen Sätze zu beantworten. Da könnte ich auch nur eine ziemlich unbefriedigende Antwort geben, die Ihren gewaltigen Worten in keinster Weise das Wasser reichen kann. Einzig die Anmerkung, da Sie ja Anregungen wünschen: Sie entschuldigen, wenn ich Ihnen jetzt kleinlich komme, ja, mich penibel für die Korrektheit der deutschen Sprache stark mache – hinter den zweiten Satz gehört ein Fragezeichen. Ich weiß, damit habe ich mir schon so manche Feinde in diesem Forum herangezüchtet. Wenn Sie hier weitermachen, werden Sie womöglich damit leben müssen – es sei denn, der Fehler, nein, das Fehlende war ein Unikat.

Die grundsätzliche Frage, die sich der Pathologe gestellt hat, werde ich Ihnen jedenfalls nicht beantworten können. Möglicherweise hätte ich Ihnen damit bereits die Auflösung Ihrer Geschichte vorweggenommen. Nein – so vermessen bin ich nicht, daran kann ich nur scheitern. Mir würde da lediglich der Film “Das große Fressen“ einfallen – und dieses Finale wäre ja wirklich sehr einfallslos. Sie haben gewiss mehr auf der Pfanne, wenn ich das mal so salopp schreiben darf.

Da ich weder in der Lage bin, mich kritisch zu äußern, noch Ihnen Anregungen vorschreiben darf, gestatten Sie mir für heute ein abschließendes Wort eher in eigener Sache, bzw. eher im Interesses des Forums – frei nach dem Motto: mehr Leben nach dem Tod. In diesem Falle: mehr Leben durch den Tod. Pardon, ich bin für meine spitze Zunge, mit der ich immer wieder auch meine Tastatur bediene, in diesem Forum bekannt, fast schon berüchtigt. Nehmen Sie’s bitte nicht persönlich: Ihre Geschichte, die sich im unmittelbaren Sinne mit etwas Totem beschäftigt, tut dem Forum hoffentlich so gut, die Mitstreiter hier zu ermuntern, künftig wieder lebendiger zu werden.

Hoch motivierende Grüße, es wird wieder pulsierender, und Ihre “Todesursache“ bleibt spannend,

Gerald Benn

NB. Ich möchte Ihnen jetzt Ihre Begeisterung für dieses Forum nicht gleich wieder auslöschen. Bleiben Sie uns treu, Ihre Worte sind eine wahre Bereicherung.

***

Isa Ketelsen – 09.04.2011 00:37:23 – Re_2: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Guten Tag Herr Benn,

zunächst danke ich Ihnen, dass Sie die Patenschaft für die Zeichensetzung in meinem Text freiwillig übernehmen. Der Einsatz von Fragezeichen macht mir üblicherweise keine Schwierigkeiten. Normalerweise bedarf meine „gefühlte Kommasetzung“ einer fachlichen Überholung, aber da scheint Ihr waches Auge keinen Korrekturbedarf zu erkennen.

Nun kann ich nicht einschätzen, ob es Sie enttäuscht oder erfreut, wenn ich Ihnen sage, dass Sie in meinem Fall durch Ihren ehrenvollen Einsatz für die Korrektheit der deutschen Sprache keinen neuen Feind gewonnen haben … im Gegenteil. Fühlen Sie sie herzlich eingeladen – sollten wir uns weiterhin zwischen „Himmel und Hölle“ über den Weg laufen – meine Rechtschreibung und Zeichensetzung kritisch unter die Lupe zu nehmen … und mich an Ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen. Danke dafür … und natürlich auch für die freundlichen Worte zum Inhalt meines Textes.

Tatsächlich ist das Einstellen von “Todesursache unbekannt“ mit dem Schluss “… stattdessen …“ ein Experiment, ob sich in diesem Forum jemand findet, der den Fortgang dieser Geschichte in eine andere Richtung lenkt, als ich es getan habe und eine nicht wirklich tot scheinende Leiche möglicherweise noch …

… oder … oder … oder …

Nun sind Sie, Herr Benn, im Moment der einzige lebende Beweis dafür, dass überhaupt jemand meine Vorstellung gelesen hat.

Dass es weit über einen Monat her ist, dass zuletzt ein Mensch (lebend oder untot) Worte zwischen Himmel und Hölle veröffentlich hat, muss kein Zeichen von Leichenstarre sein. Vielleicht ein kollektiver Dornröschen-Schlaf … und ich bin froh, dass es mir gelungen ist, wenigstens einen lesenden Schreiber "wach geküsst“ zu haben. Dabei ist auffällig, dass die zuletzt von Ihnen eingestellte Geschichte (sehr feinstofflich – sehr berührend :-) auch schon einige Wochen alt ist. Diese Anmerkung darf gern etwas stichelig empfunden werden, da Sie die fehlende Lebendigkeit dieses Forum beklagen. Wir werden sehen, was jetzt und hier an dieser Stelle zwischen Leben und Tod, zwischen Himmel und Hölle geschehen wird.

Im schlimmsten Fall kann auch ein Schreibforum dahinscheiden und am Ende steht “Todesursache unbekannt“. Ich wasche dann allerdings meine Hände in Unschuld … denn ich habe versucht, mit einer kleinen Adrenalinspende die Lebensgeister zu wecken … vielleicht ist es mir aber auch eher durch ein fehlendes Fragezeichen gelungen ...

Herzlichste Grüße Isa Ketelsen

***

Gaston Haeberlin – 12.04.2011 10:07:35 – Re_3: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Guten Tag, sehr geehrte Frau Ketelsen,

es spricht zunächst einmal für unsere höflichen Umgangsformen, Sie in diesem Forum als ein neues Mitglied gebührend zu begrüßen. Ich denke, auch im Namen aller Aktiven hier, unserer großen Freude dadurch Ausdruck zu verleihen, dass Sie mit diesen Worten mutig den Weg zu uns gefunden haben.

“Worte zwischen Himmel und Hölle“?! Nun, das sagt bereits vieles. Und ich möchte auch gleich zu Beginn meiner Begrüßung sehr offen auf Ihren veröffentlichten Anfang Ihrer Geschichte eingehen – Sie wollen es ja nicht anders. Ja, ganz nett, Ihr Sujet. Doch gleich der zweite Satz: Ich bin zwar kein Mediziner... nur ich habe noch nie von einem toten Menschen gehört, dass er beim letzten Atemzug gelächelt hätte. Doch keine Angst, es wird nicht die Hölle – ich werde jetzt nicht Satz für Satz auseinanderpflücken. Einen Himmel auf Erden kann ich Ihnen allerdings auch nicht versprechen, z. B. den Literaturpreis des Deutschen Buchhandels. Da wird es Ihnen nicht anders gehen wie Ihrem geschätzten Pathologen in Ihrem abschließenden Satz: Sollten Sie diesen Wunsch hegen, wird er sich ebenfalls nicht erfüllen.

Sie wünschen Kritik – ich bin in unseren Foren dafür berüchtigt. Andere werden vielleicht wohlwollendere Worte finden?! Es sei Ihnen gegönnt, zumal ich schon auch überzeugt bin, dass Ihre Geschichte noch steigerungsfähig ist. Jedenfalls bin ich gespannt, was Sie mit Ihrer “Unbekannten Todesursache“ noch alles anrichten. Nochmals: Herzlich willkommen in unserem sprachgewaltigen irdischen Club, für das gesamte Moderatorenteam,

Ihr “Höllenhund“ Gaston Haeberlin

***

Gerald Benn – 12.04.2011 13:49:42 – Re_4: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Guten Tag Frau Ketelsen,

wie ich lese, hat sich ja zwischenzeitlich unser allseits geschätzter Sprachprofessor G. H. hier eingebunden. Gleich vorneweg: Nehmen Sie, liebe Frau Ketelsen, seine Worte nicht zu ernst. Er geht ganz gewiss zu kritisch mit Ihrem Beitrag um. Und wer schon länger unsere Foren verfolgt, speziell das “Auf Teufel komm raus“, weiß, dass wir beide grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sind. Wir nehmen uns beide das Recht heraus, alles besser zu wissen; und in Ihrem Falle – glauben Sie mir – steht es eindeutig auf meiner Seite...

Nun zu Ihrem Fortsetzungsbeitrag, der allerdings den weiteren Verlauf Ihrer “unbekannten Todesursache“ verschweigt. Ich habe lange überlegt, hier Ihr “Stattdessen...“ mit einem Satz aus meiner Feder aufzufüttern. Da Sie allerdings überzeugt sind, in unserem Forum das Experiment der Richtungweisung wagen zu wollen, werde ich gerne dazu beisteuern:

“Stattdessen verlässt Prof. Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Heinrich-Otto Paulsen, von allen, die ihn kennen, nur ’Hops’ genannt, das Institut, um seinen Feierabend mit einem gepflegten Pils in seinem Stammbistro einzuläuten – in seinem Verständnis, sich zu durchfluten, zu durchbluten; schließlich hat er ja noch was vom Leben.“

Beste Grüße Gerald Benn

Ach ja, noch ein Satz an die Freundin der korrekten deutschen Sprache: Ein einigermaßen aufmerksamer Leser Ihrer Worte wird sich die Äußerung eines Anfangsverdachts nicht verkneifen können, dass Fehler zu Ihrer “Spurensicherung“ gehören, um bewusst eine gewisse Lebendigkeit zu provozieren... Oder wie darf ich im 2. Absatz in der 3. Zeile Ihr 10. Wort deuten? Doch fühlen Sie sie, äh pardon, Sie sich bitte nicht durchschaut.

***

MMM – 12.04.2011 16:24:33 – Re_5: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Moin Isa,

ich werd’ ’nen Teufel tun und mich zwischen die GB-GH-Fronten stellen und sage einfach: Welcome to Hell. Endlich fließt hier mal wieder frisches Blut ;-)))) Mit Deiner Unvollendeten hast Du ein leckeres Bröckchen zum Anfüttern der Höllenhunde hingeworfen. Ich freue mich auf mehr von Dir und lasse mich auch gern mit Himmlischem verwöhnen. (-:

Auf bald Mat

Sorry! Habe gerade überhaupt keine Zeit mich um das “stattdessen …“ zu kümmern, aber …

***

Gerald Benn – 13.04.2011 13:26:42 – Re_6: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Lieber Gaston,

es ist mal wieder typisch für Deine Beiträge, Dich meiner Worte zu bedienen. Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube, in dem ich mich im Grammatikalischen als berüchtigter Kritiker zeige. Dies jedoch einer neuen “Paladine“ in unseren Foren quasi entschuldigend bekunde. Und was machst Du? Weißt nichts Besseres zu schreiben, als mich zu zitieren, welch berüchtigter Mensch Du meinst zu sein. Wobei Du natürlich mit Deiner Kritik auch gleich ins Eingemachte gehst.

Fällt Dir nichts anderes mehr ein? Halte Dich doch ein wenig distinguierter gegenüber neuen Mitgliedern. Mein Hund weiß, dass er nicht in anderer Leute Innereien rumschnüffeln darf. Und das sollte auch für Höllenhunde gelten. Die Dame hat ganz gewiss Talent, das hast auch Du erkannt. Mich würd’s nicht wundern, wenn es durch Deine Worte gelungen ist, unsere “todesmutige“ Dame gleich wieder vergrault zu haben.

Ansonsten meine uneingeschränkte Verehrung, Dein Gerald

***

Gaston Haeberlin – 13.04.2011 16:57:32 – Re_7: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Lieber Gerald,

so, so, Du willst mich also des Plagiats beschuldigen, ausgerechnet Du? Du Banause! Kehre erst einmal gewisse Hundeabfälligkeiten vor Deiner eigenen Türe. Ich bin mir sicher, dass Frau Ketelsen meine Worte richtig einschätzen wird. Denn diese helfen ganz gewiss mehr weiter, die richtige Modulation ihrer Worte zu finden, als Dein Süßreden. Du weißt wie ich, schreiben um zu leben ist bitter genug.

Und jetzt sollten wir unsere neue Verfechterin der Sprache auch zum Wortwechsel kommen lassen.

Sei bestens gegrüßt und: bleib weiterhin tapfer, Dein Gaston

***

Isa Ketelsen – 13.04.2011 23:58:17 – Re_8: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Sehr geehrter Herr Haeberlin,

ich danke für die vielen Begrüßungsworte, die Sie für mich ausgewählt haben.

Was mich an der Aneinanderreihung einzelner Worte zu einem Text am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass der zu übermittelnde Inhalt – schulbildungsbedingt – in den meisten Fällen verstanden wird, gleichzeitig das, was transportiert wird, aber nicht jedem Leser zusagt. Da Sie meine lächelnde Leiche kritisieren, möchte ich Sie auf jeden Fall verschonen mit dem Fortgang der Geschichte, denn es wird noch schlimmer, Herr Haeberlin, die “Leiche“ lächelt nicht nur, sie …

Ich dachte, dass Gedanken/Ideen/Texte, die sich an den Grenzen bewegen oder diese gar überschreiten, in einem Forum mit diesem Titel gut aufgehoben sind, aber vielleicht täusche ich mich.

Auf jeden Fall freue ich mich, das Tor zwischen Himmel und Hölle laut polternd aufgestoßen und dabei schlafende Hunde geweckt zu haben … Dass ich darauf verzichte, die Schlacht, die hier offenbar schon länger geschlagen wird, zu kommentieren, wird man mir als Neuling zugestehen.

Mit herzlichen Grüßen Isa Ketelsen

***

Isa Ketelsen – 14.04.2011 00:17:13 – Re_9: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Ich bin gerührt, lieber Herr Benn, dass Sie sich ritterlich vor mich werfen, um “den Angriff“ des Höllenhundes abzuwehren, der – das liegt in seiner Natur – in Ihre Richtung schnappen wird, wenn Sie öffentlich auffordern “ihn nicht Ernst zu nehmen“ … aber da halte ich mich raus! Ich komme schon klar und fühle mich herzlich aufgenommen und Herr H. macht sich doch offenbar bereit, mehr aus meiner Feder um die Ohren zu kriegen, da er äußert: “Jedenfalls bin ich gespannt, was Sie mit Ihrer ’Unbekannten Todesursache’ noch alles anrichten.“

Schön, dass Sie sich an die Fortsetzung meiner Geschichte gewagt haben, und ich möchte die Vermutung anstellen, dass die von Ihnen gewählte Ergänzung Ihrer privaten Feierabendvorfreude entsprungen ist? Da wir uns jedoch textlich zwischen Himmel und Hölle bewegen, muss – um Ihrer Variante weiter zu folgen – in dem Stammbistro von “Hops“ etwas Extremes passieren … und die “Leiche“ ist noch nicht aus der Welt …

Und abschließend muss ich gestehen, dass Sie sie ... äh …sich … nein mich … tatsächlich durchschaut haben. Ich übermittel mit den von Ihnen entdeckten, aber eigentlich nicht für Sie bestimmten “Fehlern“ geheime Botschaften … aber sagen Sie es bitte keinem weiter … Sie Dechiffrierungs-Experte ...

Geheimnisvolley Grüße Isa Ketelsen

***

Isa Ketelsen – 14.04.2011 00:42:58 – Re_10: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Lieber Mat,

danke, dass Du mich in dieses Forum eingeladen hast. Es ist sehr unterhaltsam hier zwischen höllischen Aufpassern, himmlischen Rettern und irdischen Wortwächtern.

Für Deinen textilen Gaumen habe ich etwas aus meiner Gourmet-Küche “Der gedeckte Ero-Tisch“. Das wird Dir schmecken! Aber ich muss Dich noch etwas schmoren lassen. Solange ich die Lage hier nicht richtig gecheckt habe, bleiben die heißeren Genussmittel im Topf, damit sich in meiner ersten Woche zwischen Himmel und Hölle nicht schon jemand die Finger verbrennt.

Süße Grüße nach Hamburg, Isa

***

Gerald Benn – 14.04.2011 13:15:59 – Re_11: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

> Geheimnisvolley Grüße ...aha, spielerische Verabschiedung – in der Luft angenommen und weitergeleitet...

Liebe Frau Ketelsen,

ich erkenne, Sie sind eines hochklassigen Ballwechsels fähig; durchtrainiert im täglichen Kampf mit Worten :-))). Wie ich erlesen konnte, sind Sie durch Empfehlung unseres renommierten Kollegen von der Insel zu uns gekommen. Es spricht für Sie, dass er Sie eingeladen hat. Auch wenn uns Mathew McMaurice mit anglizistischen Sprachvergleichen schon häufig zur Weißglut getrieben hat: Bereichernd ist es allemal, was er zu erzählen weiß – meliorierend für den Nährboden unseres Forums. Und: Sie wissen auch um seine hedonistischen Neigungen in Sachen Gaumenkitzel – sehr ungewöhnlich, was eines Engländers Zunge, die sich jetzt in Hamburg bewegt, empfinden kann.

Kurz und gut: Sollten wir Sie nicht verschrocken haben, kann ja unser guter MMM mit passenden Ingredienzien moderierend eingreifen, wenn wir uns wieder mal zerfleischen sollten wegen Ihrer Worte. Andersherum ausgedrückt: Ich möchte es dringend goutieren, dass Sie uns erhalten bleiben und Ihre Geschichte hier eine Fortführung erfährt – egal, ob mit, ob ohne Rechtschreibfehler :-).

Ach ja: Ich hoffe, Sie haben meinen Beitrag hinter dem “Stattdessen“ vor zwei Tagen nicht so ernst genommen – er entstand mehr aus einer Laune heraus. Diese wiederum hatte allerdings ihren Ursprung nicht in einer von Ihnen wohl angenommenen Feierabendlaune: Ich bevorzuge mehr das Endergebnis, das sich aus der besonnenen Arbeit an einer Traube ergibt. Und auch dies dann lieber in meinem Domicilium. Daran mögen Sie erkennen, dass ich den italienischen Tropfen huldige.

Mit durchaus applaudierenden Grüßen – da capo, Gerald Benn

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M.-L. H.-M. – 14.04.2011 13:16:03 – Re_12: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Hallo Isa Ketelsen,

meine Bewunderung, wie Sie hier kontern. Doch noch mehr bewundere ich, was aus Ihrer Feder kommt, wie Sie den Anfang Ihrer Geschichte “moduliert“ haben. Beneidenswert, doch ohne Neid: Sie schreiben einfach gute Prosa – zumindest mit dem, was ich bisher lesen durfte. Ich selbst versuche mich in Lyrik. Es gibt zwar genügend Menschen, die behaupten, Lyrisches sei wesentlich anspruchsvoller als Prosaisches, weil jedes einzelne Wort sitzen muss. Doch ich würde sehr viel lieber in dieses Genre wechseln – allein, mir fehlen die Worte dafür. Um so mehr erfreue ich mich im Lesen von Belletristischem auf hohem Niveau. Und dazu zähle ich durchaus den ungewöhnlichen Einstieg von “Todesursache unbekannt“.

Es liest sich schlichtweg nach mehr. Und ich werde es sehr begrüßen, Sie bieten uns weitere Kostproben Ihres Könnens. Über Kritik, wie sie in der bisherigen Form geäußert wurde, sind Sie – so schätze ich Sie ein – ja erhaben. Und dies können Sie auch sein.

Dankenswerte Grüße

Marie-Louise Hirscheneck-Morgenthaler

PS: Sollten Sie allerdings hier auf der Suche nach Verlegern, Verlagsrepräsentanten, Literaturagenturen u. ä. Mentoren oder Förderern sein, muss ich Sie enttäuschen. Eigenartigerweise strecken die in dieser virtuellen Plattform nicht ihre Fühler aus – bisher jedenfalls nicht. Und noch eine neugierige Frage: Ist Ihre Geschichte denn schon fertig? Hat Ihr Pathologe einen plausiblen Tod der – wohl auch in dieser starren Haltung – attraktiven Leiche entdecken können?

***

M.-L. H.-M. – 14.04.2011 13:19:39 – Re_13: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

So was Dummes, jetzt ist mir doch jemand um 4 Sekunden zuvorgekommen. Ist ja nicht das erste Mal, dass ihm das gelingt :-). Als hätte er ein Händchen dafür, andere, die gleiche Gedanken haben, “auf die Plätze zu verweisen“. In diesem Falle nehme ich’s Ihnen jedoch nicht übel, Herr Benn – haben Sie ja mit anderen Worten denselben Wunsch geäußert.

Doch ich bin mir andererseits ganz sicher – ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen – , dass Frau Ketelsen eine sehr viel ausgefeiltere Fortsetzung zum Besten geben kann, als Ihre Klischeeversion nach dem Motto “Mit Alkohol im Kopf löst sich jedes Problem im Schädel“.

M.-L. H.-M.

***

Isa Ketelsen – 15.04.2011 01:11:13 – Re_14: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Lieber Herr Benn,

ich habe durchaus vor, diesem Forum länger beizuwohnen. Ich finde es sehr unterhaltsam und anregend hier, und wenn ich mich in der himmlischen Hölle nicht permanent zu Wort melde, hat das ausschließlich persönliche/berufliche Gründe, die mich offlinen. (Ich hoffe dieses Wort dreht Ihren Magen nicht um.) Bitte machen Sie mir die Freude, auch weiterhin meine Texte unter die Rechtschreiblupe zu nehmen. Vielleicht finden Sie in meiner nach Fehlern aussehenden Geheimsprache irgendwann eine ganz persönliche Botschaft …

Und Sie werden es nicht glauben, aber ich habe Sie Wein trinkend vermutet. Dass Sie die Italienischen bevorzugen, kam ich meiner Hellseherei allerdings nicht vor. Meine “Glaskugel“ gab diese Antwort nicht her, aber ich möchte wetten, dass es über den Weingenuss etwas von Ihnen “verfasstes“ gibt … !? Einer Verköstigung sehe ich mit Freuden entgegen …

Herzliche Grüße Isa Ketelsen

***

Isa Ketelsen – 15.04.2011 01:24:31 – Re_15: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Hallo Frau Hirscheneck-Morgenthaler,

ich danke Ihnen von Herzen, aber nun haben Sie vor lauter Loben den Startschuss für Ihre Prosa-Laufbahn überhört. Ich möchte Sie anregen, über unsere Leiche etwas zu erfinden und solange ich von Ihnen nicht mal den Versuch einer Fortführung der Geschichte lesen darf, werde ich Sie auch im Unklaren lassen müssen, ob die “Todesursache“ bei mir im Ordner “geklärte Fälle“ abgelegt ist.

Es ist sehr beruhigend, von Ihnen zu erfahren, dass ich hier nicht Gefahr laufe, einem an meinen Texten interessierten Verleger in die Hände zu fallen. Das würde meinem ohnehin schon bewegtem Leben eine nicht zu überbietende, aufregende Komponente geben … und am Ende … wäre ich die grinsende Leiche auf dem Tisch des Pathologen …

P-rosa Grüße Isa Ketelsen

***

M.-L. H.-M. – 15.04.2011 09:14:18 – Re_16: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Oh, oh, Frau Ketelsen, führen Sie mich nicht in Versuchung!

Die Lyrik hat dort nichts verloren / Und für Prosa bin ich nicht geboren

Da können andere mehr zu beitragen – vielleicht tun sie’s auch?! Ich wünsche es Ihnen.

Gute Güten Marie-Louise Hirscheneck-Morgenthaler

PS: Sind Sie immer so nachtaktiv?

***

Gaston Haeberlin – 15.04.2011 17:24:47 – Re_17: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Wollte eigentlich nicht mehr dazwischenfunken – so mit Öl in Wunden oder Salz ins Feuer... oder wie auch immer. Doch ich glaube zu erspüren, dass sich hier so etwas wie ein Hü-Hott-Konnex einschleicht. Unsere mutige “Eröffnerin“, die in Gambit-Manier den ersten Zug setzte, kann ich verstehen, wenn sie jetzt erst einmal abwartend rochiert (nicht rotiert :-)). Dass unsere allerdings sonst “üblichen Verdächtigen“ sich sizilianisch verschlossen verhalten, oder schlimmer noch, gar nicht erst in die Eröffnung eingreifen, enttäuscht mich schon sehr.  Ihr seid doch sonst nicht so wortfaul!!!

Da ich durchaus noch Hoffnung schöpfen möchte, geehrte Frau Ketelsen, mehr über den Autopsie-Bericht Ihres Pathologen erfahren zu können, wage ich jetzt einen Rösselsprung –

a/ zum einen mit der Zuversicht, Sie erwidern jetzt – im übertragenen Sinne – mein Damengambit,

b/ zum anderen mit dem Urvertrauen, unsere Foristi aus der Schachmattigkeit zu locken.

Sie werden es bereits erahnen, wie ich Ihr “Stattdessen...“ erweitere?! “...bleibt die Erkenntnis, die er von unzähligen Schachpartien weiß: unendlich viele Möglichkeiten. Und ihm fallen die Worte von Irving Chernev, einem der bedeutendsten Schachbuch-Autoren, ein: “Vom Schachspiel hat man gesagt, dass das Leben zu kurz sei, um es zu beherrschen. Aber dies ist ein Fehler des Lebens, nicht des Schachspiels.“

Mit besten Wünschen Ihr Gaston Haeberlin

***

Katarina deFries – 15.04.2011 19:02:16 – Re_18: “Stattdessen“

...ja, ja, unser rühriger Gaston Haeberlin..., immer wieder schafft er es, nicht Salz noch Öl, doch seine Finger in die Wunde zu legen, um damit in unserem schlechten Gewissen zu rühren!

Leider fehlt mir zur Zeit die Zeit, mich derzeit aktiv einzubinden – lesen: ja – schreiben: ausnahmsweise nur. Ich möchte Dein Urvertrauen, dass es zu keiner Pattsituation kommt, lieber Gaston, nicht enttäuschen und somit meinen bescheidenen Beitrag leisten. Und ich denke, Frau Ketelsen hat’s verdient, eine Reaktion und auch ermunternden Zuspruch auf ihre aufschluss- und spannungsreiche Vorstellung zu erhalten.

Bevor ich mich nun gleich wieder verabschieden muss, hier, wie ich’s mir vorstellen kann, ohne den weiteren Verlauf der Geschichte zu kennen: "Stattdessen macht sich der Pathologe auf die Socken, um auf seinem Heimweg noch einen Abstecher zu Mme. Anastasia Petrowskaja einzuplanen, die für einen weissagenden Blick auf Lebenslinien anderer anschließend gerne ihre eigene Hand weit aufhält. Ob ihr allerdings auch bei einem Foto einer toten Hand, trotz exzellenter Tiefenschärfe, eine treffende Aussage gelingt, wird sich zeigen. Auf der Straße sollte der Pathologe jedoch ein ihm vertrautes Alibi entdecken: Nasse Füße, es hat bis vor kurzem noch geregnet, und seine Schuhe halten sich wieder mal unter seinem Schreibtisch versteckt."

Frau Ketelsen, bleiben Sie uns gewogen.

Beste Grüße, Katarina deFries

***

Gaston Haeberlin – 15.04.2011 19:10:40 – Re_19: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Hallo liebe Kati!

Schön, wenn Du mich beim Wort nimmst und uns zeigst, dass Deine Worte durchaus eine Daseinsberechtigung in unseren Foren haben. Weniger schön, um nicht deutlicher zu werden, unverständlich bleibt es für mich, dass Du immer noch nicht begreifen willst, gewisse Usancen einzuhalten. Und dazu zählt nun mal auch, bestehende Forumsüberschriften nicht einfach nach eigenem Gusto zu ändern.

Nochmals, und jetzt bitte für immer: Dir bleibt unbenommen, jederzeit ein neues Forum mit einer Überschrift Deiner Wahl zu eröffnen. Doch Finger weg von bestehenden Forentiteln – diese bleiben unveränderlich für alle Beiträge dieses Forums bestehen. Ist das so schwierig für Dich???

Mal wieder kopfschüttelnd, Gaston H.

***

Katarina deFries – 15.04.2011 19:12:01 – Re_20: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

mea culpa, war wohl zu tief in den Todesfall verwickelt... KdF

***

Gerald Benn – 16.04.2011 06:43:25 – Re _21: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

... und plötzlich steckt man in einer Schublade – in einer, in der zwar nur selten alkoholische Getränke aufbewahrt werden, doch jetzt sieht’s nach Hochbrisantem (zumindest in Sachen “vol. %“) bei mir aus. Der Reihe nach, so nüchtern bin ich noch:

Re_13@Frau Hirscheneck-Morgenthaler

Glauben Sie mir, und das ist sowohl in der hochklassigen Kriminalliteratur nachweisbar als auch im wirklichen Leben immer wieder erkennbar: Ein wohl dosierter Schluck aus dem Angebot alkoholischer Degustationen hat schon oft genug die Gehirnwindungen zu erstaunlichen Erkenntnissen ermuntert. Und – das dürfte ja wohl unumstritten sein – speziell im Wein liegt Wahrheit. Da wir dazu neigen, dem Sprichwort “Kinder und Betrunkene lügen nicht“ Glauben zu schenken, dürfte sich so mancher Fall in der Kriminologie auf diese Art auch hat aufklären lassen. Zum Wohl, Gnädigste

Re_14@Frau Ketelsen

Auch wenn mir das ganze Drumherum mit dem „In die Zukunft oder auch Vergangenheit schauen“ immer fremd geblieben ist, will ich’s nicht verteufeln – wenn wir uns schon zwischen Himmel und Hölle bewegen. Und Ihre Hellseherei? Nun, da es in Ihren Augen keine Dunkelseherei war, dürften Sie zu der Tatsache durchgedrungen sein, dass es der weiße und nicht der rote Italiener ist, den ich meiner Blutbahn gönne. Er läuft leichter durch die Ganglien.

Allerdings, so ganz klar interpretiert Ihre Glaskugel wohl auch nicht alles?! Zumindest sollten Sie aus den Angaben daraus keine Wetten eingehen. Mit einer Weinverkostung in eigenen Worten muss ich Sie enttäuschen. Über Wein schreibt man nicht, Wein lässt man philosophieren – und das Ergebnis ist nichts fürs Auge, höchstens für die Seele. Einzig ein letzter Absatz einer Kurzgeschichte aus meiner Feder – auch wenn’s heute die Tastatur ist – unter dem Titel “Das Paradies hat auch im November offen“ lässt eine entfernte Verwandtschaft zum Wein erkennen. Doch es läuft insgesamt auf einen anderen Genuss hinaus: “... Wieder daheim, überlege ich, was ich sagen würde, wenn mich jemand fragt, was ich heute erlebt habe. Meine Antwort wird sein: nichts, nur mich selbst. Was ich allerdings verschweigen werde, ist, dass ich mich heute wie ein guter Wein gefühlt habe, dem die richtige Reife zuteil wurde.“

Doch nun wäre es mir sehr viel lieber, Sie finden die Zeit, häufiger Ihre Online-Skates anzuziehen, um sich hier im Forum elegant weiterzubewegen. Wenn Sie mir schon androhen, mich mit verschlüsselten Rechtschreibfehlern auf eine bis dato unentdeckte Fährte locken zu wollen, möchte ich mich gerne überraschen lassen. Ich befürchte nur, dass ich über solche chiffrierten Fehlermeldungen nicht stolpere – so viel trinke ich nun auch wieder nicht. Mediumistische Genüsse, Geehrteste

Für’s Wochenende allseits von der Sonne verwöhnte Grüße GB

***

MMM – 18.04.2011 14:17:24 – Re_22: “Worte zwischen Himmel und Hölle“

Typisch Isa, ’ne Bombe reinwerfen und abtauchen.

Ich möchte Euch kurz etwas sagen zu der Frau, die ich Euch in den Pelz gesetzt habe: Wundert Euch nicht, wenn es höllisch juckt. Auch wäre es nicht ungewöhnlich, wenn Ihr Euch himmlisch inspiriert fühlt. Das – und weitere mögliche Erscheinungen – sind ganz normale Nebenwirkungen, wenn man Isa kennen gelernt hat.

Um sich diesen Menschen live vorzustellen, braucht man lediglich die Phantasie, sich eine Kreuzung aus farbenfrohem Schmetterling und Maulwurf vor Augen zu halten. Um den Vollmond herum, überwiegt meist der unterirdische Anteil ihres Wesens; also wundert Euch nicht, wenn sich IK gerade wieder vergraben hat (im wahrsten Sinn des Wortes hat sie das zu ihrer Profession gemacht).

Um Deine Frage zu beantworten, Marie-Lou: Ich kennen niemanden, der IK jemals hat schlafen sehen und ich war sieben Jahre, drei Monate, zwei Wochen, vier Tage und neun Stunden mit ihr verheiratet.

LG McMau

***

Kennen lernen

Mat erzählt:

Ich war eingeladen zum Hoffest bei meinem Bio-Freund Paul in Schleswig-Holstein. Da habe ich sie das erste Mal gesehen – am Buffet.

Ich hatte meinen Blick über das vollwertige Angebot auf dem Tisch streifen lassen und stand nun direkt hinter ihr. Sie hatte einen Teller in der Hand und war im Begriff, sich an einer Schüssel mit Salat zu bedienen. Das war soweit nichts Ungewöhnliches. Das Bemerkenswerte war, dass sie zur Salzsäule erstarrt war. Nichts bewegte sich. Nachdem ich sie – etwas irritiert – ein paar Sekunden beobachtet hatte beim absoluten Nichtstun, bemerkte ich im Raum verteilt andere “Statuen“. Natürlich versuchten die Gäste, die passiven Akteure zu provozieren, damit sie sich bewegen oder lachen. Keine Chance.

Willy, der sich mir zuvor in einer unangenehm penetranten Art vorgestellt hatte, drängelte sich neben mich und fing an, meine Statue anzumachen, um sie aus der Reserve zu locken. Erfolglos, wurde er immer bescheuerter und sprach lautstark auf ihre Figur an, die Kleidung und ihre Haare. Mir war es peinlich, dass er mich einbezog in seine plumpe und dumme Art zu scherzen. Ich wollte meinen Standort wechseln, um sie in Ruhe anschauen zu können. In dem Moment, als ich mich dem aufdringlichen Willy entziehen wollte, drehte sie sich um und sah mich an.

– Was gibt’s …? fragte sie, und ich bin sicher, mein Mund stand offen, als ich anfing, irgendeine Entschuldigung für Willy zu basteln … dass ich ihn nicht kenne … und dass ihre Haare vollkommen in Ordnung sind … und ihre Figur auch …

– Was gibt’s zu trinken? wollte sie wissen.

Während diese Frage noch unbeantwortet zwischen uns schwebte, schenkte sie Willy einen stummen Blick, der seine gesamten bekannten und unbekannten zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten ohne ein Wort kommentierte … und das mit einem Lächeln. Es schien, als hätte sie mit diesem Augenblick sein blödes Mundwerk auf alle Zeit versiegelt. Grandiose schauspielerische Leistung! Ich hatte meine Sinne und Worte wieder gesammelt:

– Da ich Ihnen den “Oscar für Aussagen ohne Worte“ überreichen möchte, hielte ich Champagner für angemessen. Wäre das in Ihrem Sinne?

– Lad’ mich in einer Stunde zu was Prickelndem ein. Ich muss noch nüchtern bleiben. Und weg war sie.

Die nächste Zeit lief ich etwas planlos durch die Räume, über den Hof und in die Scheune. Sie war nirgends zu sehen. Ich war im Begriff, frühzeitig nach Hamburg zurückzufahren, als aufgerufen wurde, auf dem Hofplatz eine kurze Ansprache zu hören. Ich stellte mich an eine Hausecke. Paul war auf der Bühne. Ich gestehe, dass ich seinen Worten wenig Aufmerksamkeit schenkte. Meine Augen waren zu beschäftigt.

’Nachdem nun alle satt sind …blabla … ein kleines Unterhaltungsprogramm … alle müssen aktiv mitmachen … nur verbal … die körperliche Herausforderung kommt dann später erst … blabla…. Live-Band … tanzen …’

Sie war nicht auf dem Platz. Ich mag diese Art Gesellschaftsspiele nicht. Wahrscheinlich haben Freunde etwas Peinliches vorbereitet anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Hofes. Möglicherweise sind sie als Bio-Möhren verkleidet und tragen ein Lied vor, in dem der von Paul liebevoll beackerte Boden besungen wird, und alle werden aufgefordert, den Refrain mitzusingen. Als diese Strophe sich real in meinem Geist bilden wollte, hatte ich meinen Wagenschlüssel noch in der Hosentasche, aber schon in der Hand. Da stand sie auf der Bühne. Ich ging näher ran. Improvisationstheater – erklärte sie kurz. Sie rief ein paar Namen und fünf Mitspieler kamen dazu. Zwei davon hatte ich vorhin am Buffet schon gesehen.

Was dann folgte, war ein Feuerwerk aus Witz, guter Laune und überspringenden Funken. Es wurden Begriffe und Sätze beim Publikum abgefragt und innerhalb von Sekunden auf der Bühne zu kurzen rasanten Szenen verarbeitet. Zum Totlachen! Ich konnte die Augen nicht von ihr lassen. Witzig, spritzig, süß und irrsinnig wandlungsfähig. Am Ende konnte ich gut verstehen, dass alle von den Zugaben nicht genug bekommen konnten, aber ich wollte sie wieder für mich allein haben, wie in diesem viel zu kurzen Moment am Buffet. Ich wollte ihr augenblicklich zeigen, dass ich auch spontan und wortgewandt bin … Worte sind mein Beruf.

Nach der letzten Verbeugung und reichlich Applaus verschwand die Gruppe, bevor ich sie ansprechen konnte. Wo war Paul? Ich brauchte Informationen! Als ich ausnahmsweise nicht sie, sondern Paul suchte …

– Schampus!!? sagte sie fordernd, bittend, fröhlich, in einer Art Selbstverständ­lich­keit, als wären wir schon immer für diesen Moment verabredet gewesen.

Ich Trottel war auf dieses erhoffte Wiedersehen nicht vorbereitet. Mein Blick ging zur Theke, die vor der Scheune aufgebaut war. Traute ich Paul zu, dass er seinen Gästen zum Jubiläum Bio-Champagner anbietet? Gab es so was überhaupt? Als ich meine Bedenken mit ihr teilen und vorschlagen wollte, das Getränkeangebot gemeinsam zu erforschen, wurde sie von einem ihrer Kollegen angesprochen. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte.

– Sorry! Ich muss los. Wir müssen das Prickelnde noch mal verschieben. Ich hatte noch nicht mal Luft geholt, um etwas zu erwidern, geschweige denn, ich hätte überhaupt geeignete Worte auf der Zunge vorrätig gehabt, da war sie auch schon wieder verschwunden.

Diese Frau machte mich wahnsinnig! “los“? oder “weg“? Wenn sie “weg“ musste, kann das bedeuten, dass sie gleich wieder – wie von Zauberhand – neben mir steht. Wenn sie “los“ musste, ist sie vielleicht weg gefahren, also ganz weg, aber wohin?

Ich blieb noch eine Stunde – oder war es eine Woche? – und traf weder sie, noch Paul. Keiner, den ich fragte, konnte mir etwas über die Theater-Leute sagen. Ich sprach sogar Willy an. Nichts! Sie ging mir nicht aus dem Sinn.

So what! Sie war ja nicht die erste Frau, die mich angemacht hat, also angemacht hat sie mich ja gar nicht, also von der ich angemacht war, also die ich einfach klasse fand.

So fuhr ich Richtung Hamburg und dachte, dass ich in meinen normalen Alltag zurückkehre.

2

Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 18.04.11 14:13:37 Subject: Suche nach dem “November-Paradies“

Hallo Herr Benn,

ich wünsche mir, dass Sie es nicht als aufdringlich empfinden, wenn ich mich außerhalb des Forums an Sie wende.

Würden Sie mir den Gefallen tun, mich am “Paradies im November“ teilhaben zu lassen? Der kurze Auszug, den Sie veröffentlicht haben, war sehr ansprechend und macht mich genauso neugierig auf mehr, wie Sie die “Todesursache“ geklärt wissen möchten. Für das bunte Treiben im Forum fehlt mir gerade die Zeit. Dort werde ich mich irgendwann mal wieder rein-Tasten. Es ist das erste Mal, dass ich mich mit einem privaten Text(-Auszug) in die Öffentlichkeit begeben habe, und ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Nachdem ich das nun erleben durfte, weiß ich nicht, ob der liebe Mat mich mit der Einladung in die himmlische Hölle beglücken wollte … oder ärgern … ;-)

Nein, ich bin natürlich nicht verärgert. Ich kann lediglich mit dem Forums-Ping-Pong nichts anfangen, bleibe aber auf der Suche nach Austausch mit Schreibenden. Bin ich unter dieser Adresse fündig geworden, lieber Herr Benn? Mit vollstem Verständnis, wenn Sie einen privaten Kontakt nicht wünschen und mit herzlichen Grüßen

Isa Ketelsen

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Mail from: [email protected] – Mail in absence to: all – 18.04.11 14:13:40 Subject: Vorösterlich vergebens

Liebe Besucher in meinem E-Mail-Briefkasten,

dies ist eine Botschaft aus einer anderen Welt, und sie ist auch noch automatisch generiert.

Freunde, Bekannte und Gutmenschen wissen, dass ich in der Woche vor Ostern nicht in dieser Welt lebe, also weder virtuell noch real ansprech- bzw. anschreibbar bin. Denjenigen, die überrascht oder vielleicht irritiert sind, sei gesagt, dass ich ab Ostersamstag hier wieder Position beziehe und gerne Rede sowie Antwort gebe.

Allen eine gute Zeit bis dahin,

Gerald Benn

Zugunsten der besseren Lesbarkeit pflege ich auf sprachliche Kompromisse zu verzichten. Es mögen sich selbstverständlich Menschen jeglicher geschlechtlichen Identität von mir angesprochen fühlen.

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 23.04.11 09:38:52 Subject: Wieder da – doch noch nicht ganz hier

Hm – guten Tag, liebe Frau Ketelsen,

meine ersten Worte mögen Ihnen meine Entschuldigung ausdrücken, dass ich Ihnen erst heute eine Antwort (vermutlich sind’s auch mehrere) schreiben kann.

Sie konnten es nicht wissen, doch seit nunmehr 16 Jahren bin ich immer in der Karwoche “wie vom Erdboden verschwunden“ – um in dem von Ihnen geprägten Bild zu bleiben: Ich lebe nicht einmal zwischen Himmel und Hölle, ich lebe an diesen Tagen im wechselseitigen Einvernehmen mal im Überirdischen, mal im Unterirdischen. Wieder im irdischen Leben, möchte ich Ihnen natürlich umgehend meine Antwort nicht schuldig bleiben – ob’s auch umfassend ist, mag ich nicht beurteilen.

Muss ich jetzt überrascht, irritiert sein, ob Ihrer Botschaft? Zumindest würden Sie, so Sie es könnten, einige weitere Fragezeichen um mich herum schwirren sehen. Sie schreiben selber, dass Sie keine Vorstellung von dem hatten, was Sie in dem vielschichtigen Forum, in das Sie Ihr Ex zum Freischwimmer/n reinschubste, erwarten würde (pardon für die sehr saloppe Personifizierung unseres gewiss dort wirklich sehr geschätzten und gleichzeitig unberechenbarsten Forumsmitglied Mathew, der mich immer wieder aufs Unnachahmlichste überrascht). Was haben Sie jetzt für eine Vorstellung? Und was muss ich mir jetzt für ein Bild von Ihren Worten machen? Um nochmals in selbigen zu verweilen: Glauben Sie, mit mir allein gäbe es ein anderes Ping-Pong? Ich bin mir sicher, Sie kennen die Spielregeln beim Tischtennis. Dann werden Sie auch wissen, dass im Einzel sehr viel taktischere Bälle platziert werden können.

Ich möchte nun beileibe nicht, dass es Ihnen womöglich die Sprache verschlägt und Sie sich evtl. enttäuscht wieder ganz schnell von mir (und ggf. auch noch ganz aus dem Forum) verabschieden, weil dieses Fündigwerden, weil dieser Fund, den Sie zu machen glauben, nichts Wertvolles verspricht. Ich kann Ihnen jedenfalls in keinerlei Hinsicht etwas versprechen, fühle mich allerdings dennoch irgendwie geschmeichelt, dass Sie mir einen wert- und wortschätzenden Gedankenaustausch zutrauen. Eine Bitte habe ich: Bleiben Sie zu jeder Zeit ehrlich, wenn ich durchfalle – Sie erkennen schon: Mir fehlen durchaus auch die richtigen Worte, das passiert öfter.

Eine erste Enttäuschung kann ich bereits jetzt schon nicht ersparen: Das November-Paradiesische muss ich Ihnen noch vorenthalten. Meine gute Seele, die jedes meiner Worte – private wie geschäftliche – hervorragend verwaltet und fahndungssicher sofort in den verschlungenen Akten eines perfekten Ablagesystems darauf zurückgreifen kann, genießt die Ostertage im Kreise ihrer Familie. Ich bin leider der geborene Chaot und weiß es zu schätzen, was ich an Agnes, dieser guten Seele, habe – sofern sie zugegen ist und mich im Griff hat.

Darf ich Sie bis nächste Woche vertrösten? Wobei ich – um ehrlich zu sein – Ihre Erwartungshaltung auch ein Stück weit dämpfen möchte. So prickelnd ist mein “Novemberblues“ nun wirklich nicht – im Gegensatz zu Ihren temperamentvollen Tempi ist mein Paradies von verhaltenspassiven Passagen durchwoben.

Liebe Frau Ketelsen, wenn Sie damit leben können, und möglicherweise dann noch mit weiteren Worten hier in unserem evtl. neu konstituierten Tandemforum? ... (vielleicht gibt’s Schlimmeres, wenn ich bspw. an meinen nächsten Zahnarzttermin denke?)

...dann sende ich Ihnen begrüßenswerte Grüße

Gerald Benn

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 23.04.11 11:52:58 Subject: Entschuldigung

Sehr geehrter Herr Benn,

es war keine gute Idee von mir, dass ich privat an Ihr Domicilium geklopft habe. Ich fühle mich, als hätte ich Sie in Ihren österlichen Ritualen gestört und Sie dadurch aus der Fassung gebracht. Am Anfang verband uns “ein fehlendes Fragezeichen“, jetzt trennen uns die vielen, die ich mit meiner Mail bei Ihnen ausgelöst habe. Ich bedauere es, dass ich Sie offenbar verunsichert und in eine missliche Lage gebracht habe.

Sie haben mich gebeten ehrlich zu sein, und das ist eine meiner leichtesten Übungen: Ich fühle mich, als möchten Sie mir eine Absage erteilen und finden nicht die richtigen Worte. Die Lockerheit der Begegnung im Forum ist weg. Schade! Aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben, weil ich Ihnen offensichtlich zu nahe getreten bin und Ihre private Grenze touchiert habe. Mat’s Worte im Forum werden ein Übriges dazu beigetragen haben, ein Bild von mir entstehen zu lassen, von dem man lieber etwas weiter abrücken möchte.

Bitte entschuldigen Sie die Störung. Es wird nicht wieder vorkommen. Vielleicht hört man sich mal wieder zwischen Himmel und Hölle … ganz öffentlich … ganz unverbindlich … ganz neutral? Es wäre mir eine Freude.

Mit österlichen Grüßen

Isa Ketelsen

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 23.04.11 16:03:19 Subject: Scherben

Oh, oh, da habe ich ja wieder mal was angerichtet?! Was mir andere schon so oft vorgehalten haben und dann auch meist nachtragen: das Elefantöse im Porzellanladen – schon am Eingang gleich mit der Tür ins Geschäft poltern.

Liebe Frau Ketelsen,

um in Metaphern zu bleiben: Die berühmte Sache mit dem Fettnapf... und wie es aussieht, habe ich mich bis Oberkante Unterlippe ganzkörperlich reingesetzt. Ich will und werde nichts beschönigen, war allerdings bis zum Lesen Ihrer Worte vorhin überzeugt, einen durchaus höflichen, moderaten, angemessenen und auch neugierig-interessiert-motivierenden Ton in meinen Worten gewählt zu haben. Nun sieht’s anders aus.

Es gelingt mir wohl nicht mehr, zwischen geschäftlichen und privaten Worten einen – in unserem Falle natürlich als erwünscht gedachten – Unterschied in der Modulation machen zu können. Andererseits werde ich meiner bereits erwähnten Agnes nicht auch noch meine private Korrespondenz zum justierenden Feintuning geben wollen. Bedauerlich, ja geradezu enttäuschend, wie meine Worte bei Ihnen ankamen. Ich bin jetzt keineswegs so vermessen, Ihnen zu unterstellen, dass Sie sensibler sind, als ich mir Sie vorstellen konnte. Nein, umgekehrt wird ein Schuh draus: Ich war wohl zu unsensibel, da ich Ihnen mit dieser Wortwahl etwas vorgesetzt habe, was als unverdaulich zu bezeichnen ist.

Ich werde mich auch nicht damit rausreden, dass die kontemplative Abgeschiedenheit meinen Geist so arg zugesetzt haben könnte, um – zurück in dieser Welt – zu suggerieren, nicht mehr alle Sinne beieinander zu haben. Lippenbekenntnisse werde ich keine geben können, dazu kenne ich mich zu gut. Wenn ich jetzt schreibe, ich gelobe Besserung, soll es nicht nur als eine solche klingen. Doch bis zu einem gewissen Grad wird sich mein polternder Geist immer zu Wort melden, immer einmischen wollen. Wenn ich’s mit meiner letzten E-Mail Ihnen gegenüber schon zum Ausdruck bringen sollte, hat es mich im Nachhinein sehr traurig gemacht.

O. k., jeder weitere Gedanke in Anknüpfung an den letzten Absatz im Sinne eines weiteren Wortwechsels zwischen uns ist rein hypothetisch. Sie schrieben von einem Bild – ich greife es auf: Wenn Sie sich bereits von diesen meinen Worten ein solches Bild machen mussten, darf ich nicht erwarten, dass Ihre Meinung unmittelbar über mich ein anderes Bild in Ihren Augen ergeben. Wahrscheinlich hat’s meine Ex (ja, auch ich habe dieses Experiment hinter mir) treffend skizziert, als sie mal meine Wurzeln freischaufelte: Von ’ner alten Eiche kann man keine süßen Kirschen pflücken?!

Ich kann schlichtweg nur mein tiefes Bedauern kundtun. Umdenkens-aufmunternde Grüße (sofern sie ankommen)

Gerald Benn

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 24.04.11 01:47:21 Subject: aufgeräumt

Lieber Herr Benn,

ich freue mich, dass dieses Missverständnis aus der Welt ist und möchte eine Vermutung anstellen (die in meinem Fall eine Feststellung ist): Ich war das erste Mal verunsichert, als ich mich im Forum präsentierte, und ich war wieder verunsichert bei meinem Versuch, Sie als “Privaten Ping-Pong-Partner“ zu gewinnen. Wiederum habe ich SIE (so meine Hellseherei ;-) mit meiner Anfrage auch verunsichert ;-(

Das Aufeinandertreffen dieser beiden Komponenten unter Berücksichtung der Tatsache, dass wir uns überhaupt nicht kennen, Herr Benn (und das erst seit wenigen Tagen ;-), war dann wohl die kleine Bombe, die den Scherbenhaufen zwischen uns verursacht hat. Es war also NICHT der Elefant im Porzellan-Laden. Ich werde die Kehrschaufel holen und die Beweise vernichten.

So! Erledigt! Jetzt lässt es sich nicht mehr nachvollziehen, dass zwei erwachsene gebildete Menschen, die glauben, mit Worten umgehen zu können, so daneben liegen können, wie wir beide. Schwamm drüber … ja …? Nein … ein letztes noch zu unserem Einstieg in die “Privat-Hölle“:

Falls erwünscht, schicke ich Ihnen Ihre Mail mit ein paar Kommentaren zurück. Vielleicht eine interessante Studie, wo und wie Ihre Worte mit meiner Verfassung kollidierten. Und in diesem Moment fällt mir auf, dass ich durch die jetzige Aufklärung an den gleichen Stellen komplett differente Anmerkungen machen könnte, weil ich nun die andere Seite der Medaille anschaue. Die Idee gefällt der Hobby-Psychologin in mir. Das mache ich bei Gelegenheit.

Es ist bisher nicht meine Freizeitbeschäftigung gewesen, mich privat in Internet-Foren zu bewegen. Um ganz ehrlich zu sein, war ich in dieser Hinsicht jungfräulich, als ich zwischen Himmel und Hölle anklopfte. Demzufolge habe ich auch keinerlei Erfahrungen damit, virtuell “fremde Männer abzuschleppen“, um sie für einen privaten Austausch zu interessieren, sie quasi ins Separee zu locken. So habe ich mich ein Stück weit gefühlt, als ich sie anschrieb … und richtig wohl war mir nicht dabei. Ich bin einfach ungeübt, was das www-Leben betrifft. Stellen Sie sich das mal vor: mein DASEIN findet tatsächlich zum allergrößten Teil in der Realität statt, also vor Ort, dort wo ich mich aufhalte und atme und liebe und weine und lache – DASEIN eben!

Nun wird aber niemand an meine Tür klopfen und einen von mir verfassten Text abholen wollen, und diesem Umstand verdanke ich die Einladung ins Forum. Mat drängt mich seit Jahren, meine Worte zu veröffentlichen. Das war ihm so wichtig, dass er irgendwann eines meiner persönlichen/privaten (fast geheimen) Manuskripte einem befreundeten Verleger übermittelte – ohne meine Zustimmung! Seitdem gehen wir getrennte Wege. Mein Gott … habe ich jetzt viel geschrieben! Das wollte ich gar nicht ;-)))))

Sie, als aufmerksamer Beobachter und Leser haben es bemerkt: Ich übe den Gebrauch von Satz- als Emotions-Zeichen … das macht man so in der virtuellen Kommunikation … soviel habe ich schon gelernt) :-D  -  Vielleicht geben Sie mir als Satzzeichen-Experte in dieser Angelegenheit ein wenig Nachhilfe …? ;-)))  -  Ob Doppelpunkt und Konsorten sich ihrer heutigen (neuen) Bedeutung in der Kommunikation bewusst sind? :-)  -  Auf missverständnisfreie Kommunikation, lieber Herr Benn.

Herzliche Grüße

Isa Ketelsen

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 26.04.11 08:11:26 Subject: Ausgegraben?

Guten Morgen, guten Mittag, guten Abend, gute Nacht, liebe Frau Ketelsen,

Sie entschuldigen, dass ich erst jetzt unseren virtuell wohl künftig missverständnisfreien Dialog wieder aufnehme. Ich hatte mir erlaubt, die restlich verbliebenen Osterstunden ohne www-atmosphärische Störungen zu verbringen. Und nun: Ich werde auch meinen Teil dazu beitragen, möglicherweise weitere aufkommende Verunsicherungen bereits im Keime zu ersticken (nur, wer hat schon die Dinge zwischen Himmel und Hölle im Griff, geschweige denn, diejenigen im Himmel und in der Hölle?).

Kurz noch meinerseits für heute (es soll auch Zeiten geben, zu denen ich daran erinnert werde, mich geschäftlichen Aufgaben widmen zu müssen oder zu dürfen): In Sachen Emoticon-Rechtschreibung bin ich absoluter Laie, beherrsche gerade mal dieses “:-)“ und das mit den drei “Klammern zu“. Ich betrachte diese Manie im virtuellen Korrespondenzgeschehen eher mit Argwohn, als Betrug an unserer von Goethe geerbten wunderbaren deutschen Sprache. Doch jedem das seine – und damit Ihnen das Ihre :-))).

Lassen Sie mich noch eines erwähnen, das ich mit Überraschung lesen sollte: Ihr Dasein findet zum allergrößten Teil in der Realität statt?! – Nachdem ich durch ein wenig Recherchieren erfahren sollte, dass Sie sich mit Zeugen und Zeugnissen längst vergangener Kulturen beschäftigen (chapeau!), stellt sich mir der Gedanke: Archäologie und Realität – eine bemerkenswerte Kombination. Sie werden beides bestimmt in übereinstimmenden, harmonischen Einklang Ihres Lebens bringen.

Auf einen weiteren Austausch von Worten – mit durchaus gespannt und keineswegs mehr angespannt gefühlten Grüßen,

Gerald Benn

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 30.04.11 02:14:06 Subject: Suchmaschinen

Soso, lieber Herr Benn, Sie haben mich gegoogelt. Mich würde interessieren, wann Sie das gemacht haben. Gleich am Anfang, als ich ins Forum kam? Oder später, als ich Ihnen auf die private Pelle rückte? Verraten Sie es mir?

Sie werden Ihre guten Gründe haben, dass Sie auf die Übersendung der kommentierten “Verwirrungs-Mail“ verzichten. Aber mal ehrlich: Über den Satz “Ich hatte mir erlaubt, die restlich verbliebenen Osterstunden ohne www-atmosphärische Störungen zu verbringen“, in Ihrer letzten Mail, kann ich als emotionaler Mensch erneut stolpern. Lässt sich nachvollziehen, dass damit das Gefühl transportiert werden könnte, dass meine Mail Sie stört? Ich bin sonst gar nicht so mimosig und weiß nicht, warum Ihre Worte bei mir so anders ankommen, als sie offenbar von Ihnen auf die Reise geschickt werden.

Sei’s drum! Ich freue mich, dass wir uns darauf verständigt haben, dass beiderseits Interesse an einem Austausch vorhanden ist.

Sie fragten, was ich mir vorstellte, als ich privat bei Ihnen anklopfte. Die Antwort ist: Ich hatte und habe keine Vorstellung! Tatsache ist, dass ich das erste Mal den Schritt mache, mit einem von mir verfassten privaten Text (bzw. im “Himmel“ war es ja nur ein Auszug) in die Öffentlichkeit eines Forums zu gehen. Das ist für mich Neuland. Außer Mat (der mich in den Himmel lobt – daher wohl auch die Einladung) hat noch niemand meine “Verfassungen“ zu Gesicht bekommen ;-) Ich kann es Ihnen nicht sagen, was ich zu finden hoffe. Ich glaube, ich suche Ausrufezeichen. Und das war vielleicht die Schwierigkeit bei unserer Begegnung: sie baute auf Fragezeichen ;-)

Zu diesem Thema passt Folgendes: Sie haben in Erfahrung bringen können, dass ich in der Vergangenheit grabe. Ich bleibe allerdings nahezu ergebnislos, wenn ich die Suchmaschinen mit dem Namen Gerald Benn beauftrage. Was tätigen Sie für Geschäfte, geheimnisvoller Herr Benn, mit Hilfe der guten Seele Agnes, die immer noch das ersehnte “November-Paradies“ unter Verschluss hält Fragezeichen … und … liest Agnes, was ich Ihnen schreibe Fragezeichen - ich hoffe doch sehr, unser Austausch ist }{ (den kennen Sie bestimmt noch nicht :-)))

Jetzt war ich wieder ausreichend neugierig (gute Ausrede: mein Beruf). Diese Abteilung wird jetzt geschlossen und mir bleibt nur noch der aufklärende Hinweis, dass Archäologie und Realität wunderbar Hand in Hand gehen, schließlich ist die Vergangenheit ein bedeutender Bestandteil der Gegenwart …

Herzliche Grüße von der “Mimose“ an die “alte Eiche“ mit fortbestehender Hoffnung auf die Ernte süßer Kirschen ;-)

Isa Ketelsen

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Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 03.05.11 19:20:04 Subject:kleines a/ b/ c/ ...

Manchmal sind es nicht die Menschen selbst, die sich begegnen. Sondern ihre Schatten, die Vorstellungen von ihnen werfen. Wir müssen sie nur ins richtige Licht rücken.

Liebe Frau Ketelsen,

um es gleich an die vorderste Stelle zu rücken: Ja, Ihr letzter Brief, Ihr virtueller, hat mich durchaus sehr gefreut. Mögen Sie mir meine manchmal (auch schon mal häufiger vorkommenden) etwas harschen Worte verzeihen. Der Ton entspringt meiner geschäftlichen Korrespondenz, die jene bereits erwähnte Agnes immer wieder aufs Verblüffendste in unbrüskierende Modulationen verfeinern kann. Da ich selten nur privaten Schriftverkehr pflege, und wenn, dann ohne die Feinjustierung einer ausgleichenden Art aus anderer Feder, verwischen sich leider die Grenzen. Und darunter hatten Sie bedauerlicherweise zu leiden.

Wenn sich nun unser Austausch in Worten als “Dauerbrenner“ entpuppen sollte (womöglich könnte ich mich sogar damit anfreunden :-)) und ich bei meiner Wortwahl ausfällig oder gar einfältig werde, pfeifen Sie mich bitte zurück.

Jetzt befürchte ich allerdings, dass dieser Brief an Sie ziemlich buchstabenreich wird. Meine üblicherweise geschäftlich notwendige Gepflogenheit, einen Brief meist akribisch Satz für Satz zu kommentieren, zu beantworten oder auch zu hinterfragen, möchte ich ausnahmsweise mit Ihrer letzten E-Mail an mich ebenfalls praktizieren. Doch versprochen: Es bleibt die Ausnahme – es macht die korrespondierende Sprache nicht wirklich lebendig.

In diesem Falle ist mir danach, auf Ihre Sätze und Absätze so ausführlich und umfassend wie nötig und möglich einzugehen. Zumal Sie durchaus auch ein wenig Neugierde an meiner Person haben anklingen lassen. Und die chronologische Form erleichtert mir, die passenden Worte zu finden (Sie wissen ja, ohne Agnes bin ich...) --- Nun der Reihe nach:

a/ Nein, gegoogelt habe ich nicht. Da ich recht häufig auf fündige Recherchearbeit im Internet angewiesen bin, tummle ich mich eher in sehr viel vertrauens- und glaubwürdigeren Suchmaschinen, die mir mehr zu sagen wissen.

b/ Wann ich Ihren Namen eingegeben habe (übrigens in Verbindung mit Mathew McMaurice!)? Es war am 26. April um 7 Uhr 38 Minuten und 29 Sekunden – doch nageln Sie mich bitte nicht so genau fest, es kann auch plus/minus 10 Sekunden hin oder her gewesen sein.

c/ Um es eindeutig zu schreiben: Auf Ihre so genannte “Verwirrungs-Mail“ warte ich schon ganz gespannt. Nur: Es liegt in meinen erzieherisch-konditionierten Verhaltensnormen, gegenüber meinen Mitmenschen die gebührende Einhaltung von Zurückhaltung zu üben. Sollten Sie mich bis dato noch nicht so eingeschätzt haben: Ich insistiere ungern, zumal dann nicht, wenn zu vermuten ist, dass es auch ohne geht.

d/ Und auch das möchte ich gerne aufklären: Wenn es mir möglich ist (zwar leider viel zu selten), halte ich das Wochenende, zumindest die Sonn- und Feiertage heilig (nicht im himmlischen oder biblischen Sinne – das ist manchmal schon mehr eine Höllenqual, doch ich mag nicht ständig im virtuellen Raum hin- und herjonglieren).

e/ Interessant ist für mich, dass Sie mit Ihren Impulsen im Forum und dann wohl auch auf unserer privaten E-Mail-Austausch-Plattform nach Ausrufezeichen gesucht haben bzw. suchen. Wundert Sie, dass Sie mit dem, was Sie zu lesen (oder soll ich schreiben: zum Besten?) gegeben haben, auf Fragezeichen stoßen? All das, was Sie geschrieben haben, macht doch neugierig – auf Sie, auf das, was Sie tun oder auch lassen... –, da bleiben doch zwangsläufig beim Leser Fragezeichen zurück, die dann auch mit dieser Endung im Satz zurückgegeben werden.

f/ Komme ich zu Ihrem elementarsten Absatz, hinter den Sie nun selbst ebenfalls Fragezeichen setzen: meine Vergangenheit, vielleicht auch ein Stück weit meine Gegenwart, womöglich – auch wenn’s nicht explizit erwähnt ist – noch meine Zukunft (?)! Ach, wissen Sie, geheimnisvoll ist es nicht – dass es mir bisher gelungen ist, im www inkognito geblieben zu sein, hat gute Gründe. Doch Ihnen dies jetzt biografisch auch nur ansatzweise zu schildern, würde – ohne, dass es jetzt vermessen klingen soll – den Rahmen dieser E-Mail dann doch ins Unermessliche sprengen. Sie haben ja gewiss anderes und sicherlich auch Besseres zu tun, als sich durch meine Worte zu wühlen; da werden wohl kaum großartige Schätze ans Tageslicht kommen. (Ein andermal vielleicht mehr – wohl dosiert und dann auch besser verdaulich.)

g/ Und es stimmt, das “November-Paradies“ hat auch noch geschlossen (ist ja grad erst Mai :-)). Mit gleichem Grund: heute zu viel des Guten oder Schlechten für Ihre Augen. Ich versprech’s Ihnen: Ich lade Sie schon noch ein in mein bescheidenes Paradies. Mir geht’s ja mit Ihrem psychologischen Auseinandernehmen meiner Worte auch so: Geduld ist ein Tugend.

h/ Ach ja, in diesem Absatz steckt ja für mich – wie von Ihnen schon vermutet – noch ein neues Emoticon drin. Da ich mich ja – Sie wissen, zu welcher Zeit? – eh recherchierend im virtuellen Raum bewegen sollte, habe ich mich natürlich auch gleich dort schlau machen wollen: Ich bin gescheitert. Doch mit ein bisschen Überlegen wurd’s mir klar, was Sie damit zum Ausdruck bringen wollen – vielleicht melden Sie’s zum Patent an? Nun gut, ich werde jetzt kein Ping-Pong-Spiel daraus machen. Sie kennen ja bereits meine Einstellung zu der in meinen Augen etwas infantilen Kommunikationsform. Wenn Sie es mögen... ich werde Sie nicht daran hindern wollen – vielleicht erinnert Sie ja auch die eine oder andere vorsintflutliche Hieroglyphe, derer Sie beim Freilegen von antiken Schrifttafeln fündig geworden sind, daran? :-)))

i/ Darf ich abschließend für heute noch anmerken, ohne dass Sie mir damit etwas Boshaftes unterstellen mögen: Botanisch sind Sie nicht ganz so auf dem Laufenden. O. k. – Mimose und Eiche, pardon, alte Eiche? Ja, das Dichotome (zwischen uns) habe ich durchaus verstanden. Doch das diese Hybridisation zu köstlichen Fruchtständen führt, ist mir neu. Ich tippe, wenn, dann eher auf harte Nüsse! Im Sinne der von Ihnen erwähnten fortbestehenden Hoffnung, die ich jetzt einfach mal in hoffnungsvolles Fortbestehen ummünzen möchte, werde ich allerdings auf die botanische Entwicklung des Paradieses mein besonderes Augenmerk legen: die Sache mit dem Apfel – doch nicht so, dass er mir im Magen liegen wird...

Sorry, liebe Frau Ketelsen, lang ist’s geworden – hoffentlich nicht allzu langweilig.

Dann nur noch ganz kurz: Auch meinerseits ganz herzliche Grüße an Sie, G. B.

***

Mail from: [email protected] – Mail to: [email protected] – 05.05.11 01:33:18 Subject:Schatten – Vorstellungen

Lieber Herr Benn,

darf ich das

Manchmal sind es nicht die Menschen selbst, die sich begegnen. Sondern ihre Schatten, die Vorstellungen von ihnen werfen. Wir müssen sie nur ins richtige Licht rücken

als Geschenk betrachten? Ich würde es gern mitnehmen; ich würde es gern als Schmuckstück am Handgelenk tragen; ich würde Sie gern umarmen und Ihnen danken.

Diese Aussage berührt mich auf allen Ebenen und hat so viel mit meinen Wahrnehmungen und meinem Leben zu tun, privat wie beruflich, äußerlich wie tief in mir und mit unserer “Begegnung“, so dass ich das Gefühl habe, sie ist für mich geschrieben worden.

Das ist natürlich lächerlich, aber ich sonne mich gerade ein paar Minuten in diesem warmen Gedanken. Ich glaube nicht, dass es ein Emoticon dafür gibt, wie ich mich gerade fühle. Vielleicht können Sie es sich ausmalen, lieber Herr Benn … (Auf jeden Fall kommt ein Ausrufezeichen drin vor :-)

Das }{ für “vertraulich/unter vier Augen“ stammt nicht von mir. Ich habe es im Netz gefunden, als ich mich mit der neuen virtuellen Gefühlsschreibreform beschäftigt habe. Hier ist es zu finden: www.chatzeichen.de

Ich werde allerdings künftig auch eher die Buchstaben in geeigneter Form zusammensetzen, um mich Ihnen mitzuteilen … auch in stimmungs-emotionaler Hinsicht. Es besteht ja Hoffnung, dass wir das in Zukunft missverständnisfrei schaffen, nachdem sich “Mimose“ und “Eiche“ geoutet haben.

Wissen Sie … nein können Sie nicht wissen … die Eiche weckt bei mir schönste Erinnerungen an meine Kindheit in Norddeutschland. Auf dem Hofplatz zwischen Haus und buntem Garten stand dieser große stolze Baum, an dem unsere Schaukel hing. Daneben war die Teppichstange. Dieses mittlerweile fast ausgestorbene Hilfsmittel der damaligen Hausfrau diente uns als Klettergestell. Wir waren als Kinder IMMER draußen, egal zu welcher Jahreszeit. Wir haben noch richtig gespielt, getobt und uns die Arme dabei gebrochen. Und das war normal so. Wenn heute ein Kind mit gebrochenen Gliedmaßen in die Klinik kommt, werden die Eltern zum Thema häusliche Gewalt und Misshandlungen befragt. Was ist nur aus der Welt geworden? Vielleicht gibt es nicht mehr genügend alte Eichen, unter denen spielende Kinder sich “beschützt die Beine brechen dürfen“.

Oh, mein kleiner Zeitsprung hat mich aus dem Konzept gebracht und ich muss noch mal lesen, was Sie mir geschrieben haben und worauf ich noch eingehen möchte. Achja … wie Sie auch, verfüge ich über ein gewisses Maß an Feingefühl, jedenfalls Fremden gegenüber. Menschen, mit denen ich vertraut bin, stehe ich dann auch gern schon mal auf den Füßen rum … fragen Sie Mat. Nein! Fragen Sie ihn lieber nicht. Nein, was ich sagen wollte, ist, dass ich Ihnen selbstverständlich die kommentierte Mail NICHT ungebeten geschickt habe. Da Sie allerdings zögerten und davon ausgingen, dass ich mich nicht bremsen kann, bleibt diese Studie jetzt unter Verschluss. Zwar habe ich keine Agnes, der ich das anlasten kann, aber das anfängliche Thema unserer Missverständnisse und meiner mimosigen Reaktionen ist “Schnee von gestern“, und den möchte ich jetzt nicht aufwärmen. In dem Schmelzwasser bekämen wir vielleicht kalte Füße – und das, wo es gerade anfängt gemütlich zu werden ;-)

Nun soll aber bitte nicht der Eindruck entstehen, dass ich Ihnen diesen Spezial-Kommentar vorenthalten möchte, ich möchte lediglich dieses unglückliche Anfangsthema unserer Begegnung vom Tisch haben … oder aus den Tasten.

Andererseits habe ich mir DIESEN Gutschein eingerahmt und über meinen Schreibtisch gehängt (- :

Ich versprech’s Ihnen: Ich lade Sie schon noch ein in mein bescheidenes Paradies.

Sie sind aber auch ein Geheimniskrämer, lieber Herr Benn, und nachdem Sie mich auch weiterhin im Unklaren gelassen haben, was Ihre geschäftlichen Aktivitäten betrifft, habe ich meine Suchmaschine “Mat“ befragt, und ich muss sagen, nun bin ich noch mehr beeindruckt, als ich es bei der Vorstellung war, dass es sich bei Gerald Benn um einen Geheimagenten Ihrer Majestät handeln müsste ;-) So wie ich Sie jetzt einschätze, haben Sie die Finger im Spiel gehabt, als vor wenigen Tagen das britische Königshaus zur Vermählung des Kronprinzen lud … Fragezeichen – Ausrufezeichen …

Bitte vergessen Sie einfach fürs Erste mein Gestammel mit den Ausrufezeichen im Hinblick auf meine Wegsuche und Pfadfindung. Ich bin in Bezug auf meine privaten Texte mit einem arg unterentwickelten Selbstbewusstsein unterwegs, und da ragen viele übergroße Fragezeichen aus meinem Gepäck. Mit denen bleibe ich natürlich überall hängen und bewege mich nur schwer voran. Ich weiß nicht, was ich suche, lieber Herr Benn, und demzufolge weiß ich auch nicht, was ich zu finden hoffe … ich bin einfach unterwegs … und dabei habe ich erfreulicherweise SIE getroffen. Zitat: Wenn sich nun unser Austausch in Worten als “Dauerbrenner“ entpuppen sollte (womöglich könnte ich mich sogar damit anfreunden :-)) … Daumen hoch!! … wie es wohl in der virtuellen Welt heißt … allerdings hat das “womöglich“ den Beigeschmack von Zweifel, der bei mir in keiner Weise vorhanden ist. Ich schätze unseren Kontakt sehr.

:-) :-) :-)

Da das Wochenende naht, wünsche ich Ihnen genussvolles Abtauchen in die netzfreien Welten, Isa Ketelsen

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